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Himmelsmeer & Schneemeer

von

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"Es war meine Entscheidung und dennoch..."

Tequila Wolf
 


 

Unsanft beförderte der Soldat Nico Robin in ihre Zelle. Ein weiteres Verhör war vorüber und wie immer hatte sie ihnen keine Antworten geliefert. Neben ihren Peinigern ließ sie sich keine Schwäche zeigen, doch sobald der Mann außer Sichtweite war, verließ sie ihre letzte Kraft und Robin ließ sich zu Boden fallen. Ihr Körper war erschöpft, erschöpft durch die Schläge, das Meerwasser und allen voran durch diese unsagbare Kälte, die sich nicht von ihr fernhalten ließ.
 

„Mir scheint es, als hätten sie dir ganz schön zugesetzt, junge Dame“, ertönte eine Stimme, die aus der Zelle neben ihr kam. Schwerfällig öffnete Robin ihre Augen.
 

„Wer bist du?“
 

„Nur ein Mann, den sie aufgrund seines Alters als nutzlos erachten und deswegen in diesem Turm verfrachtet haben.“
 

„Was für eine Schande“, entgegnete die Archäologin, die sich äußerst langsam aufsetzte und mit dem Rücken an die Wand anlehnte. Aus ihrem Overall holte sie ein quadratisches Stück Papier hervor, auf welchem Rayleigh stand. Als man ihr dieses Outfit gegeben hatte, konnte sie die Vivre Card noch sicherstellen. Mit dieser Karte, die sich ständig in die Richtung, in der sich der Mann befand, bewegte, konnte sie ihre Freunde beziehungsweise Sabody Archiple wiederfinden. Erinnerungen spielten sich in ihrem Kopf ab. Wie einige Male zuvor fühlte sie sich an jenen Tag zurückversetzt, der der Strohhutbande auf brutale Weise zeigte, wie schwach sie doch war. Einer nach dem anderen löste sich vor ihr in Luft auf. Lediglich Luffys Verschwinden war ihr erspart geblieben, dem die Verzweiflung über seine Chancenlosigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Er konnte seine Freunde nicht beschützen und somit unterlag er ein weiteres Mal einem weitaus mächtigeren Gegner.
 

Während Robin mit ansah, wie ihre Kameraden verschwanden, musste sie im Nachhinein feststellen, dass kein Verlust sie mehr traf, als jener von Nami. Noch immer sah sie ihren ängstlichen Gesichtsausdruck, die Tränen in ihren Augen sowie hatte sich ihre zitternde Stimme ins Gedächtnis der Schwarzhaarigen gebrannt. Es war allgegenwärtig und Robin wusste, dass sie dieses einen Augenblick, in der Kuma Nami erfasst hatte, niemals in ihrem Leben vergessen würde. Nein, niemals. Neben ihren Freunden wurde auch ihre Liebe in alle Winde verstreut. Die einzige Frau, besser gesagt, den einzigen Menschen, den sie jemals so tief in ihr Herz und ihre Seele hatte blicken lassen, war fort. Robins Augen weiteten sich und ihr Blick viel auf ihre Hände, die in Seesteinketten gekettet waren.
 

„Ich habe schon genug Zeit vergeudet. Ich muss hier raus, selbst wenn es bedeutet, dass ich meine eigenen Hände dafür opfern muss!“, sagte sie entschlossen und der alte Mann lachte auf. Dem Anschein nach gefiel ihm ihre Einstellung.
 

„Nicht so hastig, junge Dame“, antwortete der Mann und gluckste. Robin sah zum Fenster hinauf und lauschte. Der Schnee drang ungehindert durch die Gitterstäbe, wodurch ein kalter Windzug ihren Körper frösteln ließ. Hie und da hörte sie wie die Menschen ihre Arbeit verrichteten. Ihre Gedanken drifteten zu Nami ab. Die Schwarzhaarige hatte keinerlei Ahnung, was der jungen Navigatorin in diesem Augenblick widerfuhr. War sie in Sicherheit? Lediglich ihre Hoffnung, dass dem so war, konnte sie beruhigen. Selbst wenn nicht, war der Frau bewusst, dass sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen würde, selbst wenn es eine Jagd bis ans Ende der Welt mit sich zog.
 

Sicher, durch ihre Entscheidung hatte die Beziehung ein Ende gefunden, doch galt dies nicht für ihre Gefühle. Diese war noch immer vorhanden, wenn nicht gar stärker denn je und tief in ihrem Innersten wusste sie, dass sie sich nicht ändern würden, egal was geschah. Ihre Entscheidung hinterließ eine klaffende Wunde, die sich nicht schloss. In Anbetracht dessen was vorgefallen war, war es jedoch ihre einzige Möglichkeit gewesen. Liebe reichte nicht immer aus.
 

„Nami“, murmelte Robin vor sich hin, bewusst, dass nur sie ihn hören konnte. Wann würden sie sich wiedersehen? Hätte ihre Liebe noch eine weitere Chance? Ein trauriges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Wie töricht. Dennoch, war es so verkehrt lediglich ein wenig mehr Rücksicht zu erwarten? Mehr brauchte und wollte die Schwarzhaarige nicht. Nie würde sie verlangen, dass sich Nami von Grund auf veränderte. Nein, denn mit diesem Charakter hatte sie die jüngere Frau kennen und lieben gelernt. Diese unterschiedlichen Züge taten ihr sogar gut. Es ergänzte die beiden.
 

„Hier, es ist kalt“, flüsterte die Navigatorin ins Ohr der 28-Jährigen und schlang eine Decke um deren Schultern. Robin hob reflexartig den Kopf an und wandte ihr Gesicht zur Seite. Nein, Nami war nicht hier, es gab auch keine wärmende Decke, ihr Körper fröstelte weiterhin. Die Erinnerung gehörte zu einer von vielen Nächten in denen Robin die Nachtwache übernahm und so vertieft in ihre Bücher war, dass ihr der Temperaturwechsel nicht sofort auffiel. Nami kannte diese Angewohnheit und wenn diese nicht bereits schlief oder die Nacht mit ihr draußen verbrachte, brachte sie ihr die Wärmequelle. Doch nicht an diesem abgelegenen Ort, der mitten im East Blue lag, nicht hier. Eine bittere Erkenntnis.
 

„Wenn du mir nur zeigen würdest, dass du mich verstehst und mich nicht weiterhin als Objekt deiner Aggressionen sehen würdest. Ich würde jeder Zeit auf ein Neues riskieren, von dir verbrannt zu werden.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dark777
2012-05-07T16:21:08+00:00 07.05.2012 18:21
Da gerät man ja gleich selber in´s Schmachten :-D! Wie immer wunderbar geschrieben und, was ich persönlich sehr schön finde, aus Robins Sicht. Ja ja, die Gute ist eben nicht so gefühlskalt wie man denken mag. Obwohl ich zugeben muss, dass mich der Gefängnisaufenthalt von Robin doch etwas überrascht.........wahrscheinlich sollte ich demnächst wirklich anfangen die Mangas weiterzulesen >_>. Fazit: Wieder eine 1+ ^_^.
Von:  BlackFox5
2012-05-05T10:44:05+00:00 05.05.2012 12:44
Ach man is das schön und geleichzeitig so traurig. Türlich ist es gemein die beiden so unter ihren Gedanken leiden zu lassen aber ich hoffe ja wie immer auf ein gutes Ende und wenn Robin sich so darüber klar wird das ihr Nami fehlt muss es wohl sein^^
Bin nur immer noch beeindruckt das du soviele FFs ohne durcheinander zu kommen auf die Reihe bekommmst. Vor allem da sie meist zusammenhängen aber nen Ende is ja leider bei allen in Sicht.


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