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Feiern ins Glück

von

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Ich erzählte Jaqui am nächsten morgen erst mal nichts von dem Traum. Ich wusste ja selber noch nicht, was er bedeuten sollte. Wir machten uns Frühstück und setzten uns dann auf Jaquis Fensterbrett, das zur Straße rausging. Wir quatschten eine Weile über alles Mögliche. Ich erzählte ihr wieder mal allen möglichen neuen Tratsch und Klatsch aus meinem Kaff und sie erzählte mir von dem neusten Streit mit ihrem Freund Felix. Sie stritten sich ab und andauernd, aber hinterher vertrugen sie sich immer wieder. Er hätte gestern Abend auch auf der Feier sein sollen, aber da sie sich erst frühs gezofft hatten, waren wir alleine hingegangen, deswegen hatte ich auch bei der Jaqui im Schlafzimmer geschlafen und nicht im Gästezimmer. Als ich sie nach dem Grund für den Streit fragte, meinte sie nur: „Das weiß ich jetzt auch nicht mehr so genau! Es ging glaube ich mal wieder um meine Ausbildung, dass ich so wenig Zeit für ihn hätte und so.“

„Dabei seht ihr euch doch jeden Tag!“

„Nicht jeden! Vorgestern war ich nicht bei ihm und deswegen hat er sich ja heute auch beschwert!“

„Ach und ich dachte, er hätte bei dir gepennt!“

„Nein, ich war doch vorgestern mit meiner Mum, bei meiner Tante zu Besuch. Deswegen hatte ich auch keine Zeit!“

„Warum versteht er das nicht? Ich finde einfach ihr seit zu oft zusammen… Jede freie Minute verbringst du mit ihm. Er ist immer dabei, wenn wir ausgehen! Ich meine, nicht dass er mich stören würde, aber es ist ja nicht so, dass ihr euch nie seht! Ich meine, wann haben wir das letzte Mal so richtig gelästert und gemeinsam mit Jungs geflirtet? Ok, lästern können wir jetzt und gestern mit Toni rumgeknutscht, aber so...“

„Ich weiß, mich nervt es ja auch ein bisschen, aber andererseits finde ich es auch süß! Aber du hast Recht! Wir müssen wieder mal was allein unternehmen! Das gestern war sehr lustig!“

„Stimmt! Mit Felix wäre das nur halb so lustig gewesen. er hätte bestimmt auch irgendwie verhindert, dass Benny mich küsst. Ich meine, seit du mit ihm zusammen bist hab ich keinen Freund mehr!“

„Das tut mir leid! Aber vielleicht klappt das ja mit Benny! Und was Toni anbelangt... Es war nur ein Kuss! Nichts Weltbewegendes! Nichts was du Felix erzählen müsstest!“

„Keine Panik! Von mir erfährt er nichts! Wenn dann musst du es ihm schon selbst sagen!“

„Danke!“

„Keine Ursache!“

Wir wechselten dann das Thema und lästerten mal wieder ausgiebig über alle möglichen Leute.

Ich fing sofort an: „Wie findest du eigentlich unsere neue Pädagogiklehrerin? Ich meine, es ist schon schlimm genug, dass wir jetzt doch ne neue haben, aber diese Olga schießt wirklich den Vogel ab! Mir war da die C. viel lieber! Die Frau S. ist so schlimm!“

„Stimmt und immer diese Falten die sie im Gesicht hat. Wenn die ihr Gesicht immer so verzeiht, dann bleibt es vielleicht mal so stehen!“

„Oh Gott! Bloß nicht! Das Gesicht kann nicht immer ertragen. Dazu noch diese komischen Hamsterbacken!“

„Und ihre Sprechweise! Diese hohen Silben immer! Boah!“

„Am schlimmsten finde ich aber ihr Rumgeschreie! ‚Ich verlange nicht, dass ihr immer Mucksmäuschenstill seid, aber ein gutes Arbeitsklima muss doch herrschen!’“

„Ja, und dann schreit sie die Saskia an, weil sie EIN Wort zur Mona gesagt hat!“

So in dem Stil ging es weiter, obwohl es bei den andern natürlich nicht mehr so heftig war, aber wir konnten unsere neue Pädagogiklehrerin einfach nicht leiden!

Um zirka 11 Uhr fuhr ich dann wieder heim, da Felix seinen Besuch angekündigt hatte. Also stand Versöhnung an! Und da würde ich natürlich stören!
 

Am nächsten Morgen wachte ich mit Hals-, Kopf- und Bauschmerzen auf. Fieber hatte ich auch und ich hustete am laufenden Band. „Na super!“, dachte ich mir. Da hatte ich mir aber eine schöne Erkältung eingefangen. Das kommt davon, wenn man bei –8 Grad im Top mit einem Typen, der nur ein T-Shirt anhat und einer Decke und einer Jacke fast eine Stunde draußen auf dem Feld liegt. Naja, bin ja selber Schuld! Hab ich halt ne Grippe!

Um 10.30 rief ich dann erst mal Jaqui, die – oh, wer hätte es erwartet – gerade erst aufgestanden war und jetzt schnell das Frühstück für sich und Felix machen musste. War ja klar, dass da nicht viel Zeit für mich blieb! Sie bedauerte mich zwar kurz, dann war es aber auch schon wieder vorbei. Tolle Freundin! Ich rief dann halt bei Jana an, die gestern Abend von ihrer Klassenfahrt zurückgekommen war. Und sie hatte – oh Wunder – auch keine Zeit für mich! Ihr Freund war bei ihr (als hätte ich das nicht ahnen können). Na gut, so verzog ich mich halt mit einer Schüssel heißem Vanillepudding auf die Coach und zog mir ein paar Liebesschnulzen rein! Bei jeder Kussszene dachte ich an Benny! Also war ich doch in ihn verliebt! Ich schrieb sofort eine SMS an die Jaqui, weil anrufen eh nichts genützt hätte:

Hi Maus! Duuh ich hab mich doch in den Benny verliebt! Ich kann an nichts anderes mehr denken! Er ist so süß! HDGDL Dani

Dann begab ich mich wieder ins Wohnzimmer.

Am Mittwoch ging es mir dann so richtig dreckig. Ich hatte jetzt schon drei Tage in der Schule gefehlt und es ging mir einfach nicht besser. Ich schrieb mal wieder eine SMS an Jaqui:

Hallo Maus! Wer will meine Kopfschmerzen, Husten etc.? Zum Glück bist du gesund! Ich will wieder in die Schule! Es ist so langweilig! HDGDL MB Dani

Keine 5 Minuten später bekam ich eine SMS von der Jaqui:

Hi Maus, tut mir leid dass ich dich auch net aufmuntern kann: Benny will was von der Sabrina. Und ich hab mit Felix Schlussgemacht! HDGDL Jaqui

Ich las diese SMS 5x und dann brach ich in Tränen aus. Also war ich doch nur ein One-Night-Stand gewesen. Kleiner Partyflirt! Tolles Gefühl! Und dann auch noch in die Sabrina! Die war so hässlich und so Strunzblöd, dass es schon wehtat! Und in so was verliebt er sich. Die hat ihn doch gar nicht verdient. Die hat doch eh jede Woche einen anderen, obwohl sie so blöd ist! Sie kriegt aber sonst auch nur die hässlichen ab! Aber jetzt mein Benny! Das kann nicht wahr sein! Erschwerend kam hinzu, dass Jaqui mit Felix Schlussgemacht hatte. Toll wahrscheinlich sind wir jetzt beide unglücklich! Ob ich zu ihr fahren sollte?

Ich hatte noch nicht ganz zuende gedacht, als es an meiner Tür klingelte. Ich ging langsam und lustlos hin. Als ich öffnete, nahm mich Jaqui einfach in den Arm. Ne ganze Weile sagten wir beide nichts. Wir saßen im Wohnzimmer auf der Coach und starrten nur so vor uns hin. Doch irgendwann meinte ich dann: „Erzähl doch mal, warum seid ihr nicht mehr zusammen?“

„Das ist doch jetzt unwichtig!“

„Nein, erzähl!“

„Das ist doch jetzt scheißegal! Es ist jetzt wichtig, wie es dir geht!“

„Und du bist unwichtig oder was? Also erzähl schon! Das lenkt mich zumindest etwas ab!“

„Na gut! Gutes Argument! Ich hab gestern mit ihm Schlussgemacht! Ok, erst mal von Anfang an. Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unser Gespräch am Samstag! Wo du gemeint hast, dass er immer überall dabei sein muss und wir nicht mehr so lästern können wie früher.“

„Du hast doch nicht etwa deswegen mit ihm Schluss gemacht? Das hab ich doch gar nicht so gemeint!“

„Nicht wirklich deswegen! Aber es hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, ich kann mich nicht mehr an mein Leben OHNE Felix erinnern! Weißt du, er hat es geschafft, dass mein Leben sich nur noch um IHN dreht! Dass ich total vergesse, wie es ohne ihn ist. Er hat mich richtig manipuliert. Und als du mich dann am Sonntag angerufen hast, weil es dir so schlecht ging, hab ich wegen ihm unser Gespräch abgebrochen, dabei ist er erst eine Stunde später aufgestanden. Ich hab mich nicht mit DIR unterhalten, nur wegen einem blöden Frühstück und als dann deine SMS kam, hab ich dir nicht geantwortet, weil ER meinte, dass ihn das Handy stören würde. Da ist mir aufgefallen, dass er mich immer nur für sich allein haben wollte. Ich wollte zu dir fahren um mich um dich zu kümmern und er hat gemotzt und ich bin bei ihm geblieben. Er hat mich behandelt wie sein Eigentum.“

„Und dann hast du einfach so mit ihm Schlussgemacht?“

„Der Ausschlag kam dazu gestern! Er hatte zu mir gesagt, dass er mit seinen Kumpels lernen wollte und deswegen leider nicht zu mir kommen könnte. Kein Problem für mich! Also bin ich dann so um 19Uhr mit der Meike, der Sabrina und der Jana ins Stüble oben gegangen. Wir wollten etwas trinken und mal schauen wer sonst noch oben ist. Wenn du nicht krank gewesen wärst hätten wir dich mitgenommen!“

„Kein Thema! Ich hätte ja eh nicht gekonnt!“

„Auf jeden Fall kommen wir oben an und du glaubst nicht, was wir gesehen haben...“

„Er war oben stimmts?“

„Genau! Und zwar schon sternhagelvoll! Der hat mit ner Tussi rumgeknutscht und mich motzt er an, wenn ich einen Typen nur anschaue. Ich wollte gerade wieder gehen und er schreit mir laut ‚Jaqui’ hinterher. Dann bin ich erst recht abgehauen! Ich bin nach Hause und er mir hinterher. Ich hab ihn eine halbe Stunde vor der Tür stehen lassen. Dann haben wir geredet. Besser gesagt ICH habe geredet! Das erste Mal hab ich ihn nicht zu Wort kommen lassen! Der hat vielleicht ganz schön blöd geschaut! Ich hab ihm alles vorgeworfen, dass er mir keinen Freiraum lässt, dass ich nur noch für ihn da sein muss, dass ich nicht mehr genug Zeit für meine Freunde habe. Ich hab ihm sogar das mit Toni ins Gesicht geschrieen! Dass es mit uns eh keinen Sinn mehr hat, weil er mir was verbietet, was er selber tut und weil ich Angst habe ihn so was zu erzählen. Und so weiter. Und dann hab ich ihn rausgeschmissen und ihm gesagt, dass ich ihn nie mehr wiedersehen möchte.“

„Und was hat er gesagt?“

„Er hat immer wieder beteuert, wie leid es ihm täte. Und versucht mich anzurufen. Er hat mir bestimmt 10x Auf die Mailbox gequatscht! Ich hab ihm nicht geantwortet. Es ist besser so, wenn es aus ist.“

„Bist du nicht traurig?“

„Gesten war ich traurig und heute früh, als ich aufgewacht bin ein bisschen, deswegen bin ich auch nicht in die Schule gegangen!“

„Stimmt, es ist ja erst 11Uhr. Ist mir gar nicht aufgefallen!“

„Es war 11 als ich gekommen bin! Jetzt ist es fast 12!“

„Stimmt, ich hab Hunger!“

„Komm machen wir uns ne Pizza!“

Wir bedienten uns mal wieder an meinem unerschöpflichen Pizzavorrat. Nach dem Essen setzten wir uns ins Wohnzimmer und sahen uns (T)Raumschiff Surprise an. Wir brauchten jetzt was, wo wir uns so richtig totlachen konnten.

Als der Film zuende war saßen wir noch eine weile da und quatschten über die lustigen Stellen. Dann versuchten wir den Miss Waikiki Tanz zu tanzen.

Irgendwann sah mich dann die Jaqui von der Seite an und meinte: „Auch wenn du vielleicht nicht darüber reden willst, wie geht’s dir, ich meine wegen Benny?“

„Wie soll es mir gehn? Beschissen halt! Ich kann doch nichts ändern! Ich war halt nur ein One-Night-Stand!“

„Mensch Kleine! Wenn ich könnte würde ich es ändern! Ich würde ihm am liebsten in den Arsch treten!“

„Wo halt die Liebe hinfällt! Ich hatte halt Pech, dass es nicht ich war!“

„Aber die Sabrina war’s! es ist ja schon schlimm genug, wenn man ihr mal beim Flaschendrehen nen Kuss geben muss! Aber andauernd muss des doch noch schlimmer sein!“

„Vor allem ist die doch strohblöd!“

„Weißt du was? Ich hab doch gestern auf dem Weg hoch ins Stüble mit ihr geredet und sie fragt sich, ob sie was mit dem Benny anfangen soll, oder es lieber lässt. Sie will lieber solo bleiben um in der Disko mit Typen rumknutschen zu können!“

„Das ist doch krank! Sie hat ne Chance und ich nicht! Und dann ist sie noch so undankbar! Das gibt es doch nicht! Ich glaub das einfach nicht!“

In dem Moment klingelte mein Telefon! Ich nahm ab und meldete mich.

„Hallo Dani! Hier ist Ken! Ist die Jaqui vielleicht auch bei dir?“

„Willst du sie sprechen?“

„Ich will euch beiden was erzählen! Schalt doch mal den Lautsprecher an!“

„Hab ich! Was gibt’s?“

„Ich muss euch was über die Sabrina erzählen! Die ist so saublöd! Die war gestern noch beim Benny, weil ihr ja dann doch nicht im Stüble ward!“

Ich hielt den Atem an. Was würde jetzt kommen? Jaqui reagierte schnell: „Und weiter?

„Naja, die beiden waren in Bennys Zimmer und haben wohl rumgeknutscht! Der Benny ist jetzt richtig fertig. Und jetzt ratet mal warum!“

Ich starrte vor mich hin und meinte dann fast tonlos: „Sie haben so lange gefickt, dass er fast ohnmächtig wurde.“

„Das hätte er mir wohl kaum erzählt! Nein, er hat zur Sabrina gesagt: ‚Ich liebe dich’ und sie steht auf, schaut ihn an und meint dann: ‚Ich dich aber nicht!’ und dann ist sie abgehauen!“

„Und das hat er dir erzählt? Weiß er, dass du es weitererzählst?“, Jaqui war etwas verwirrt.

„Naja, eigentlich hab ich es von der Meike, die hat es vom Michi, der hat es vom Domi und der vom Toni. Der Toni hat es wiederum vom Matze und der hat die Szene mitbekommen!“

„So was nennt man stille Post oder was! Mir tut der Benny irgendwie leid!“

„Mensch Dani! Du kennst uns doch! Keiner wird sich in kleinster Weise über den Benny lustig machen! Ich meine die Sabrina ist doch hier der Erheiterungsgrund schlechthin! Über die kann man sich tagelang verreckt lachen und ihr wird das auch jeder noch Monate unter die Nase reiben! Gegenüber dem Benny wird keiner auch nur ein Wort darüber verlieren.“

„Ken hat vollkommend Recht, Dani! Also kein Wort zu Benny, aber Sabrina so oft es geht damit aufziehen! Bis die des checkt haben wir schon längst wieder einen neuen Grund!“

Nach einer Weile legte Ken dann wieder auf. Wir gingen zurück ins Wohnzimmer.

„Dani, sieht doch gar nicht so schlecht für dich aus! Nach so einer Abfuhr wird der Benny nicht mehr so lang bei unserer lieben Sabrina bleiben! Vielleicht erinnert er sich ja dann wieder an dich! Ich kann ja sogar etwas nachhelfen!“

„Untersteh dich! Am Ende merkt er noch, dass ich was von ihm will!“



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