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Bis(s) wir uns wiedersehen

Forgotten memories
von

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Böses Erwachen

Als ich aufwachte stellte ich mir zwei Fragen. Wo bin ich? Und die Wichtigste von Allen: WER bin ich?

Um mich herum war alles so grell. Ich sah nach oben und konnte eine weißte Decke und weiße Wände entdecken. Vielleicht war das hier ein Krankenhaus. Neben mir konnte ich ein Gerät entdecken, das unermüdlich im gleichen Takt piepste.
 

Piep, piep, piep.
 

Das war ein Herzschlag, stellte ich mit Überraschung fest. Warum es mich überraschte, dass mein Herz schlug, blieb mir allerdings ein Rätsel. Neben mir war ein kleines, weißes Gerät mit einem großen und vor allem knallroten Knopf, auf dem ein weißes Kreuz abgebildet war. Wohl der Notruf für die Krankenschwester. Als ich ihn drückte, damit sie kommen konnte, ertönte ein so unfassbar lautes Piepen, als wäre es irgendeine Bombenwarnung. Ich zuckte und kniff meine Augen zusammen. Das Geräusch sollte bitteschön aufhören.

Es dauerte nicht lange und eine stabile, freundlich lächelnde Frau im weißen Kittel und mit einer Haube, wie sie für ältere Krankenschwestern üblich war, trat in mein Zimmer. Sie nickte mir zu und schaute zuerst nach dem Gerät, was meine Herztöne überwachte. » Endlich bist du aufgewacht«, sagte sie nun endlich zu mir, » Wir dachten du wirst nie mehr wach «

» Wie lange habe ich denn geschlafen? «, stellte ich ihr die Frage.

» Fast 6 Monate«, seufzte sie. Sechs Monate! Ich fragte mich, ob mich jemand vermisste. Ich wusste ja nicht, wer ich war, also konnte ich auch schlecht sagen, ob ich Verwandte oder Familie hatte. Vielleicht war ich ja auch ein Waisenkind, was keiner vermisste. Oder eine Selbstmörderin, die zu Hause gewalttätig geschlagen wurde.
 

In meinem Kopf tauchten viele Fantasiebilder auf, von einem Leben, wie ich es mir vorstellte. Von vielen Leben.

Der eine Tagtraum zeigte mich in der Schule. Ich hatte schlechte Noten, keine Freunde und zu Hause gab es nur Streit. In einem anderen war ich eine treusorgende Mutter von einem Kind. Ich war verheiratet und war einfach nur glücklich in meiner Familie. Der nächste zeigte mich in einer psychiatrischen Anstalt, vollgepumpt mit Medikamenten, Beruhigungsmitteln und sonstigen Drogen.

Es gab so viele Ideen, die ich zu diesem Zeitpunkt hatte, doch keine wollte mir irgendwie so richtig gefallen. Sie waren alle so… abwegig.

Während ich so vor mich hin träumte, hörte ein Arzt, der mittlerweile von der Schwester gerufen wurde, meine Lungen ab und tastete meinen Bauchraum ab. Er redete in irgend einem medizinischen Fachjargon, der mir dunkel bekannt vorkam, mir fiel allerdings nicht ein, woher ich diese Art zu sprechen kannte. Ich war so oder so viel zu müde, um noch länger nachzudenken. Meine Augen wurden schon schwer und ich wollte mich einfach nur der Dunkelheit ergeben, die mich so angenehm zu sich rief.
 

Es war ein angenehmer traumloser Schlaf gewesen und als ich aufwachte, saß eine Frau neben mir, die sich gerade mit dem Arzt unterhielt, der mich abgehört hatte. Als sie bemerkte, dass ich wach war, lächelte sie mich an und strich sich dabei eine ihrer schwarzen Locken zur Seite.

»Guten Morgen! «, grüßte sie mich, »Ich weiß, du musst noch erschöpft sein, aber ich habe einige Fragen an dich.«

»Was wollen Sie? «

»Nun, Miss, da sie noch minderjährig zu sein scheinen, müssten wir nun endlich wissen, wer ihre Eltern beziehungsweise, ihre Familie oder Freunde sind, damit wir diese benachrichtigen können.«, sagte sie und schaute mich mit ihren blauen Augen an. » Sie verstehen doch sicher, Miss, dass es auch in ihrem Interesse ist. «

Ich dachte nach. Wie sollte ich meine Freunde, meine Familie oder meine Verwandten nennen, wenn ich nicht einmal meinen eigenen Namen kannte? Minderjährig? Irgendwie fühlte ich mich, als hätte ich schon lange diese Phase meines Lebens hinter mir. Als wäre das alles falsch, was sie sagte.

»Ich weiß nicht.« , sagte ich also zu ihr, » Ich kenne ja nicht einmal meinen eigenen Namen.«

Ich konnte sehen, wie ihre Gesichtszüge entgleisten. Leichtes Entsetzen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ihr Mund öffnete sich leicht und ihre perfekt gezupften Augenbrauen hoben sich. Die Augen wurden aufgerissen und ich konnte leichte Falten auf ihrer Stirn entdecken.

»Nun, Miss! Dann müssen wir wohl erstmal sehen, wo Sie untergebracht werden können. Hier können Sie nun wirklich nicht mehr bleiben! «, erklärte sie mir und schrieb irgendetwas in ihre Unterlagen, die auf ihrem Schoß lagen. Ich sah, wie der Arzt mir eine Spritze in meine Infusion setzte und merkte schon nach wenigen Sekunden, dass ich müde wurde.
 

Das war das erste Mal, dass ich von ihm träumte.

First day

Ich wusste, dass ich träumte.

Immer, wenn ich diese Topasfarbenen Augen sah, wusste ich, dass ich träume. In meinem Traum saß ich auf der Terrasse eines weißen Hauses, das zum größten Teil verglaste Außenwände hatte. In meinen Armen lag ein kleines Bündel, das sich räkelte und genüsslich schmatzte. Ich konnte eine große, grüne Wiese sehen und hörte nichts, als das Zwitschern der Vögel und gelegentliches Klopfen aus der Garage.

Neben mir saß ein Junge, etwa in meinem Alter, der mich die ganze Zeit lächelnd ansah. Seine Augen waren es, die mir sagten, dass ich träumte. Er hatte einen Arm um mich gelegt und streichelte das Gesicht des schmatzenden Bündels. Wenn dieses kleine Wesen die Augen aufschlug, sah man in ein paar wunderschöner grüner Augen. Meiner Meinung nach waren sie die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen hatte.

Im Gesicht dieses kleinen Babys erkannte ich sowohl meine Züge, als auch die des Jungens, der mich sanft umarmt hatte. Scheinbar waren wir in meinem Traum die Eltern. Ich fühlte mich so geborgen. Ganz anders, als es in der Realität der Fall war. Ich hasste es aufzuwachen. Jedes Mal, wenn ich aufwachte, war da diese Leere in meiner Brust, die sich in meinen Träumen füllte.

Langsam verschwamm das Bild des Jungen und das Bündel in meinen Armen begann sich aufzulösen. Die Geräusche verebbten. Ich wachte auf.

Ich will nicht aufwachen, dachte ich, ich will hier bleiben. An diesem wunderschönen Ort.
 

Langsam wurde das störende Piepen meines Weckers lauter. Es war wohl Morgen. Mit der einen Hand, die ich auf den Nachttisch schlug, warf ich den Wecker um, der leider keine Ruhe gab.

Mit der anderen Hand zog ich meine Decke zur Seite, damit ich endlich aufstehen konnte. Heute würde mein erster Tag an der Schule sein. Meine Pflegemutter, Melissa Andrews, hatte mich nach einem Einschulungstest in die erste Stufe der High School verfrachtet. Irgendwie wusste ich, dass heute ein seltsamer Tag werden würde, doch ich hatte keine Ahnung, warum.

Ich öffnete meine Rollläden und sah aus dem Fenster. Wie jeden Tag, war es bewölkt. Das war Forks. Forks war der Ort in Amerika mit der höchsten Niederschlagsquote. Melissa sagte, dass in ihrem Heimatort fast jeden Tag Wolken den Himmel bedeckten.
 

Als sie mich vor einem Jahr im Krankenhaus besucht hatte um mich zu befragen, konnte ich ihr keine Antwort geben. Bis heute kannte ich meinen richtigen Namen nicht. Deshalb nannte man mich schlichtweg Jane. Jane. Das war der Vorname für jede unbekannte weibliche Person in Amerika. Damit es allerdings einigermaßen angenehm war für mich, durfte ich vorerst Melissas Nachnamen tragen.

So wurde ich Jena Andrews. Eine Frau, die ihre Vergangenheit nicht kannte.

Als ich mit Melissas 15 Jahre alten Volvo, ich sparte bereits auf ein eigenes Auto, durch die Hauptstraße von Forks fuhr, kam es mir jedes Mal so seltsam vertraut vor. Als hätte ich hier Jahre gelebt, nur, dass ich mich nicht erinnern konnte.
 

Als ich endlich an der Schule angekommen war prangte ein riesiges Schild mit der Aufschrift >Welcome to Forks High School< an der Wand. Auf der Suche nach einem Parkplatz wurde mein altes Auto angestarrt, als käme es vom Mars.

Das konnte vielleicht daran liegen, dass fast jeder hier einen Neuwagen fuhr und seinen Reichtum dermaßen zur Schau stellte, dass einem beinahe übel wurde. Wie würde ich mich hier bloß wohlfühlen können? Während ich so auf die Uhr schaute, bekam ich beinahe einen Schreck. Es war schon 7.55Uhr und ich musste noch in das Sekretariat der Schule, um meinen Stundenplan und die Karte für das Schulgelände zu erhalten.

Viel zu spät kam ich zu meiner ersten Stunde und ich wurde leider so angestarrt, wie schon auf dem Parkplatz. Als wäre ich irgendeine Außerirdische.

Wenigstens war mein Lehrer sehr freundlich und stellte sich direkt als Mr. Newton vor. »Sie müssen Miss Jane Andrews sein. Setzen Sie sich doch bitte neben Miss Masen. Das ist leider der einzige freie Platz in diesem Kurs also haben sie keine Auswahl in diesem Semester.« Hinten wurde schon die Hand gehoben, sodass ich keinerlei Schwierigkeiten hatte den richtigen Platz zu finden. »Hallo!«, grüßte sie mich, »Ich bin Ness. Falls du Fragen zur Schule hast, kannst du mich gerne fragen«, sagte sie und ließ ihre strahlend weißen Zähne aufblitzen. Sie war so unbeschreiblich schön. Ihre grünen Augen waren so satt, wie das Gras auf einer Blumenwiese. Ihre Haut war so hell wie Porzellan und der scharfe Kontrast ihrer schwarzen, gelockten Haare unterstrich diese Schönheit noch einmal.

Wie ein Blitz durchfuhr es mich. Sie kam mir von irgendwo her bekannt vor. Wenn ich nur wüsste, woher.
 

»Ich bin Jane, freut mich dich kennen zu lernen. Aber sag mal, kennen wir uns irgendwo her?«, fragte ich sie. »Ich glaube nicht. Ich bin erst vor Kurzem ohne meine Familie aus Europa hergezogen! Meine Brüder und Schwestern leben alle im schönen, zurzeit total verschneiten England.«

Ich beneidete ihre Geschwister nicht. Kälte, Regen und Schnee schienen irgendwie nicht mein Element zu sein, obwohl es so vertraut war hier in Forks. Ich schaute aus dem Fenster, an dem ich gerade saß. Englischunterricht war irgendwie nicht mein Fall. Langeweile breitete sich aus. Ich passte auch gar nicht mehr auf, und so musste ich mehrmals von Ness angestoßen werden, als ich vom Lehrer angesprochen wurde.

Als es zur Pause klingelte packten wir alle unsere Hefte ein und gingen aus dem Klassenraum. Zumindest hatte ICH das vor, denn ich wurde von den Jungs belagert. Ness, eigentlich Renesmee, sah mich entschuldigend an und rannte aus dem Klassenraum direkt Richtung Parkplatz. Sie hatte zu ihrem Glück heute nur eine Stunde Schule. Ich allerdings wurde mit Fragen nahezu bombardiert.

Wo ich herkäme, wie alt ich sei, wo ich wohne. Ich versuchte alles möglichst wahrheitsgetreu zu beantworten, und es blieb mir leider nicht erspart meinen Klassenkameraden von meiner Amnesie zu erzählen. Lügen wäre noch schwieriger gewesen. Besonders, wenn ich meine Erinnerung wiederbekäme und plötzlich wieder ins Nichts verschwinden würde.
 

Ich verstand nicht, warum sich alle für mich interessierten. Einige der Lehrer, die an mir vorbeigingen sahen mich auch an, als wäre ich irgendein Geist, den sie gesehen hätten. Ich dachte allerdings nicht weiter darüber nach und ging meines Weges direkt zur Schulkantine. Ich wunderte mich zwar, wieso ich den Weg wusste, ohne auf den Plan zu schauen, aber ich schrieb es der Tatsache zu, dass nahezu jeder dorthin ging.

An irgendeinem der vielen Tische in der Kantine erkannte ich einige aus meinem Kurs. Weil kein Platz mehr frei war, holte ich mir einfach einen Stuhl von einem relativ leeren Tisch und stellte ihn an den Tisch der Anderen.

Mein Tablett war überladen mit Obst und irgendeiner ekligen Suppe, die heute das einzige Tagesmenü war. Hoffentlich war das Essen nur heute, an meinem ersten Tag so schlecht.
 

»Wisst ihr schon, wo die Studienfahrt unserer Stufe hingeht?«, fragte uns das Mädchen, was ich aus meinem Englischkurs noch als Ella in Erinnerung hatte. Sie war klein, brünett und sah afrikanisch angehaucht aus. »Ihr werdet es kaum glauben«, erzählte sie weiter ohne auf eine Antwort von uns zu warten, »Wir fliegen nach Europa! Nach England!« schwärmte sie weiter.

England, dachte ich, hoffentlich war es schon warm, wenn wir dahin reisten. Auf noch mehr Kälte hatte ich keine wirkliche Lust. Mir war Forks schon zu wider mit diesem nasskalten Klima. Hoffentlich erinnerte ich mich bald, sodass ich sogar vielleicht auf eine High School in einem sonnigeren Staat gehen konnte, als Washington.
 

Am nächsten Tag hörte ich, als ich mich gerade auf dem Weg zum Bus machen wollte, ein lautes Hupen neben mir. Es war Ness, die in einem alten Volvo langsam neben mir herfuhr. Mit elektrischen Fensterhebern öffnete sie das Beifahrerfenster und grinste mich verschmitzt an.

»Darf ich sie mitnehmen, Miss Andrews?«, lachte sie. Die Entscheidung zwischen einem alten, Volvo mit Klimaanlage und einem stickigen, eiskalten gelben Schulbus viel mir nicht wirklich schwer und so warf ich meine Tasche auf den Rücksitz und setze mich auf den hellgrauen Beifahrersitz aus Leder.

»Und?«, fragte mich Ness, als sie die Kupplung trat und den ersten Gang einlegte, »Wie fandest du den ersten Tag? Ich kam ja gar nicht dazu dich am Ende der Schule auszufragen, weil ich nur eine Stunde hatte.« Es war so einfach mit Ness zu reden. Ich konnte ihr gegenüber einfach ehrlich sein, denn irgendetwas in mir sagte mir, dass ich ihr blind vertrauen konnte. Bei den anderen in unserem Jahrgang hatte ich das Gefühl mich verstellen zu müssen, denn sie sahen mich immer wieder mit einem mitleidigen Blick an, wenn ich in die Kantine ging. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass ich mein Gedächtnis verloren hatte, vielleicht aber auch damit, dass Ness nicht zu den beliebtesten Schülern der Schule gehörte und ich mich sehr gut mit ihr verstanden hatte.

Bei den anderen galt sie als verwöhntes, streberisches Mädchen, das nebenher noch aussah wie ein Model und sich für keinen aus der Schule interessierte. Sie war ein Einzelgänger. Umso mehr überraschte es meine Mitschüler, als ich mit ihr zusammen aus ihrem Auto stieg und wir uns lachend über die geplante Fahrt nach England unterhielten.

Wie ich erfahren hatte, lebte ihre Familie ganz in der Nähe unseres Zielortes und so würde Ness wohl während dieser Zeit nicht mit uns im Hotel leben, sondern bei ihrem Vater und ihren Großeltern. Ich erfuhr, dass ihre Mutter vor 2 Jahren in Italien während eines Urlaubs spurlos verschwunden war und ihre Familie deshalb nach Europa gezogen war, damit sie jede neue Spur verfolgen konnten.

Ich konnte kein Mitleid empfinden. Sie erinnerte sich wenigstens an ihre Mutter. Ich wusste weder, wie meine Mutter aussah, noch, wie sie hieß.

Als Ness bemerkte, dass ich einen leidenden Gesichtsausdruck machte, wurde sie still, drückte mich kurz, gab mir einen freundschaftlichen Wangenkuss und ging zu ihrem Sportunterricht. Ich hingegen hatte Italienisch, warum auch immer, ich konnte fließend italienisch sprechen und hatte somit keine Probleme aufzupassen und gleichzeitig meinen Gedanken nachzuhängen.
 

Hoffentlich fand ich bald heraus, warum ich diese Leere in meinem Herzen verspürte, die Ness jedesmal schaffte ein bisschen zu betäuben.

Erinnerungen

Nach meinem Italienisch-Unterricht stand auch schon Ness in der Tür und holte mich ab. Als nächstes hatten wir zusammen Sport und konnten deshalb auch gemütlich zusammen in die Richtung der Sporthalle gehen.
 

Unterwegs klärte sie mich auf, dass wir den Jahresabschlussball planen würden und deshalb auch keinen richtigen Sportunterricht machen würden. Das ganze würde unter dem Motto >25 Years later< laufen und es würden Ehemalige, die vor 25Jahren ihren Abschluss gemacht hatten, und unser Jahrgang dabei mitmachen.

Jeder von uns würde auf dem Ball einen Ehemaligen beziehungsweise eine Ehemalige verkörpern. Oft würden das natürlich die Eltern oder Verwandten sein. Forks war immerhin sehr klein. Damit jeder jemanden verkörpern konnte, der einem zusagte, hing Coach Jones große Portraits an eine Aufstellwand, damit wir genug sehen konnten.
 

Viele lachten, als sie ihre Eltern oder Verwandten sehen konnten, doch als das Bild eines Mädchens aufgehängt wurde, wurden alle still und drehten sich zu mir um.
 

Sie sah aus, wie ich. Bis ins letzte Detail. Selbst Coach Jones grübelte und musste ein wenig überlegen, ob das jetzt ein Zufall war, oder einfach ein schlechter Scherz.

Unter ihrem Portrait, wo sie ihren gelben Abschlusshut trug, prangte ihr Name. Isabella Swan. Und neben ihr war das Portrait des Mannes, der mir in meinen Träumen begegnet war, der mich so sanft umarmt hatte.

Wieder musste ich mich an meine Träume erinnern und eine unsagbar große Leere erfüllte mich. Mit einem Räuspern machte Coach Jones auf sich aufmerksam »Ich denke, wer Isabella Swan verkörpert ist damit eindeutig geklärt!«, sagte er entscheidend. Als nächstes wurde geklärt, wen die anderen verkörpern würden. Ness würde eine Alice Cullen >spielen< und grinste schon, als sie überlegte ob ihr kurze Haare stehen würden. Wahrscheinlich würde sie gleich morgen zum Friseur laufen, wie ich sie einschätzte.

Für die anderen Personen, die den Namen Cullen trugen, fand sich allerdings keiner, da niemand bereit war sich mit ihren zu messen. Sie mussten ja schon fast Stars in Forks gewesen sein.
 

Als es zur Pause klingelte, hatten wir besprochen, welche Musikrichtung wir auf dem Ball spielen wollten und wie die Dekoration in etwa aussehen würde. Eine genaue Festlegung konnte man so oder so erst in einigen Monaten machen, wenn es darum ging die Materialien und die Geräte anzuschaffen.

Ness zog mich voller Freude in die Kantine und redete ohne Punkt und Komma darüber, wie sehr sie sich doch freute, dass ich Isabelle, sie nannte sie schlicht Bella, verkörpern würde. Sie lobte mich, wie ähnlich ich ihr sah.
 

Zu ihrem Leidwesen wurde sie gerade jetzt von ihrem Ohren betäubenden lauten Handyklingeln gestört, sodass sie wohl oder übel das Gespräch annehmen musste. Genervt sprach sie in ein, sicherlich tausende von Dollar teures, Kommunikationsgerät. »Ja Dad! Ich werde Mr. Newton sagen, dass du und der Rest zum Abschlussball kommen werdet! … Was? Du kommst mich besuchen? Wie toll! Dann kann ich ja vielleicht doch mal endlich zu Tante Tanya fahren und mit ihr auf Bärenjagt gehen!« Ich verfolgte das Gespräch und mir schauderte es bei dem Gedanken, dass die zierliche, schöne Ness Bären jagen würde. Und das nicht mal mit einem ihrer Onkel oder Brüder, sondern mit ihrer Tante!
 

Geschockt von dem Gespräch sah ich sie an, doch Ness lächelte mich schon wieder an und zog mich weiter Richtung Kantine. Ich konnte nicht einmal so schnell gucken, so rasant hatte sie sowohl mein Tablett, als auch das von sich selbst mit Wurst, Pommes, Salaten und Eintöpfen vollgestellt. Die Frage, die ich mir selbst stellte war, wie ich das alles problemlos herunter bekommen würde.

Wir setzten uns zu unseren Klassenkameraden, wobei man mich normal begrüßte, Ness allerdings nur missbilligend anstarrte und uns anschließend ignorierte. Die Dunkelhaarige hatte dafür nur ein überlegenes Lächeln übrig und nahm einen Bissen von ihrem Salat. »Igitt! Der schmeckt scheußlich!«, war ihr einziger Kommentar dazu. »Weißt du,«, sagte Ness zu mir mit vollem Mund, »Mein Dad ist total cool! Den möchtest du bestimmt auch mal kennenlernen. Er ist damals mit Mr. Newton in eine Klasse gegangen und hat ihm meine Mum ausgespannt.«, grinste sie stolz.
 

Na ob das so cool war, fragte ich mich. Mr. Newton musste ziemlich verletzt gewesen sein. Mit gesenktem Blick stocherte ich in meinem Eintopf herum und wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte. Wahrscheinlich war schweigen besser, als irgendein unangebrachter Kommentar. Nicht, dass ich Ness noch verletzte oder Mr. Newton, der ganz in unserer Nähe ein Gespräch mit einer Schülerin hatte, irgendetwas von Ness Plauderanfall mitbekam.
 

»Meine Mum war eh ziemlich beliebt.«, redete sie munter weiter. »Fast jeder Typ aus der Jahrgangsstufe stand auf sie. Die Mädchen damals hatten es echt schwer mit ihr, obwohl sie jeden außer meinen D ad abgewiesen hat! Aber schon einige Wochen nach Schulabschluss hat sie meinen Dad geheiratet und in den Flitterwochen bin ich dann entstanden!« So viel Offenheit war mir irgendwie zu peinlich. Ich wollte diese Details aus dem Leben ihrer Eltern nicht wirklich wissen. Vor allem nicht, wann genau sich ihre Eltern wer weiß wo vergnügt hatten.
 

»Jane?«
 

»Ja?« Ich hatte alles um mich herum vergessen, als ich mich darüber geärgert habe. »Tut mir Leid, Ness! Ich hab gepennt.«, entschuldigte ich mich. »Kein Problem. Aber ich wollte dir sagen, dass ich wohl die nächsten ein bis zwei Wochen nicht da sein werde. Mein Dad hatte sich ja angekündigt und wir werden uns wohl erst am Jahresabschlussball dann wieder sehen.« Irgendwie hatte ich das Gefühl, es bedrückte sie, dass ihr Vater so selten da war. Aber ich glaube das war normal, denn ich fühlte mich genauso, wenn ich allein war, was nun einmal der Fall war, wenn sie oder Melissa nicht bei mir waren.
 

Am Ende des Tages saß ich vollkommen fertig im Bus auf dem Weg nach Hause. Wir hatten einen unangekündigten Test in Mathe geschrieben und Ness war kurz nach unserem Gespräch beinahe spurlos verschwunden. Sie freute sich so sehr, dass ihr Vater sie besuchen kam, dass sie meinte, sie müsse noch so viel vorbereiten und das Haus mal wieder auf Vordermann bringen. Ich ließ ihr diesen Spaß und sagte, ich würde mit dem Bus fahren.

Zu Hause angekommen ging ich als erstes in die Küche, wo Melissa schon einen Braten im Ofen hatte und dabei war die Kartoffeln zu schälen. Als sie mich bemerkte drehte sie sich um und lächelte mich an. »Na? Wie war die Schule, Jane?«, fragte sie mich. Ich gab ihr allerdings keine Antwort und verschwand erstmal ein mein Zimmer, wo ich mich aufs Bett legte und über den heutigen Tag in Ruhe nachdachte. Nach einiger Zeit wurde ich müde und schloss die Augen.
 

Ich stand wieder auf dieser Veranda und sah in ein Wohnzimmer. Es war so freundlich eingerichtet. Ein helles Sofa stand mit dem Rücken zum Fenster mitten im Raum und an der gegenüberliegenden Wand ragte ein riesiger Plasma- oder LCD-Fernseher in die Höhe. Es lief irgendeine Kinderserie, was man an den bunt und lustig gezeichneten Figuren erkennen konnte.

»Bella?«, rief eine Stimme und automatisch drehte ich mich um. Es war, als würde ich gerufen werden. Dort, wo die Stimme herkam, stand ein großgewachsener, blonder Mann mit blasser, durchschimmernder Haut. Es war bewölkt, aber ich war sicher, dass sie im Sonnenlicht mindestens so stark leuchten müsste, wie Diamanten. »Was ist denn Carlisle?«, fragte ich diesen Mann. Wieso wusste ich den Namen?
 

Der Mann sprach weiter. »Ich habe endlich eine Möglichkeit gefunden die Verwandlung für eine begrenzte Zeit rückgängig zu machen!«, sagte er mir. Freude stieg in mir auf. Der Gedanke an ein Baby überwältigte mich. »Weiß Edward schon Bescheid?«, fragte ich den Mann, den ich Carlisle genannt hatte und er nickte. Er sagte, Edward habe das Mittel schon bekommen und jetzt würde nur noch ich dieses Mittel nehmen müssen, damit wir beide unseren Wunsch, ein zweites Kind zu haben, gefahrlos erfüllen konnten. Er erklärte, dass es dann kein Hybrid sei, wie Ness, sondern ein Mensch, der dann frei wählen könne, ob er ein Vampir oder ein Mensch sein wollte. Als mir Carlisle ein Weinglas mit einer rötlichen Flüssigkeit gab, roch ich einmal daran. Es roch metallisch, salzig. Wie Blut. Ich trank davon und setzte mich auf das Sofa, weil ich nicht wusste, wie es wirken würde. Nicht lange und ein ungeheurer Schmerz durchfuhr mich. Mir wurde schwarz vor Augen und alles verschwamm.
 

Ich konnte ein lautes, unausstehliches Piepen hören und als ich die Augen aufschlug waren Schwindel und Schmerz verschwunden. Schweißgebadet schreckte ich mit aufgerissenen Augen hoch. Es war nur mein Wecker gewesen, der mich geweckt hatte. Vor mir stand eine besorgt aussehende Melissa, die sich jetzt langsam zu mir herunter beugte und meine Stirn fühlte. »Du bist ja ganz heiß, Kind!«, sagte sie entsetzt, »Du hast im Schlaf geschrien und ich hab‘ mir Sorgen um dich gemacht.«
 

Leicht benommen stand ich auf und ging ohne ein Wort an ihr vorbei ins Bad. Ich brauchte eine heiße Dusche. So viel war sicher. Das warme Wasser entspannte meine angespannten Muskeln ein wenig und wusch meinen Schweiß weg.

Ich hatte leider ein Problem!
 

Fragen begannen sich mir zu stellen. War diese Bella die Isabella von den Abschlussportraits? Und war dieser Edward etwa Edward Cullen? Der Junge, dessen Bild neben ihr hing? Dieser Carlisle hatte von Ness gesprochen! Waren diese beiden ihre Eltern?
 

Ich konnte gar nicht so schnell denken, wie sich neue Fragen auftürmten. Leider war Ness nicht mehr zu Hause, denn schon am Mittag war sie in Richtung Denali, wo ihre Tanten wohnen, aufgebrochen. Dort wollte sie mit ihrer Tante, für mich unverständlicher weise, Bären jagen. Bei uns gab es genügend Bären! Viel zu viele für meinen Geschmack, da ich ständig mit dem Auto umgeworfenen Müllcontainern ausweichen musste auf meinem Weg ins >Zentrum< von Forks, wo der einzige Supermarkt für die nächsten 20 Meilen stand.
 

Langsam schlich sich mir die Idee ein nach Denali zu fahren und Ness persönlich zu fragen. Ihr Handy war immerhin ausgeschaltet. Allerdings musste ich darüber mit Melissa sprechen, was sich bestimmt als schwierig erweisen dürfte. In den Monaten, die ich bei ihr wohnte, war sie schon beinahe zu einer Übermutter mutiert, die mich vor allem beschützen wollte, was unter Umständen schlecht für mich sein könnte. Wenn es nach ihr ginge, hätte ich einen Privatlehrer und würde wohl nie aus dem Haus heraus dürfen. Ich hatte mich ganz schön anstrengen müssen, wenigstens auf eine normale High School gehen zu dürfen, damit ich Kontakt mit neuen Leuten knüpfen konnte.
 

Langsam festigte sich mein Entschluss nach Denali zu fahren. Mein Hindernis war allerdings: Wie bekam ich ein Auto?
 

Doch da fiel mir ein, dass Ness immer davon erzählte, dass in der Garage ihres Hauses mindestens ein Duzend Autos stand. Es würde ihr bestimmt nichts ausmachen, wenn ich mir eins ausborgte um SIE zu besuchen.
 

Und vielleicht würde ich in Denali auch endlich ein paar Antworten bekommen.

Zumindest würde ich Ness auf alle Fälle auf meine Träume ansprechen, jetzt, wo ihr Name in ihnen gefallen war!

Denali

Nun stand ich hier vor dem Haus, das Ness Familie gehörte und fragte mich, wie zur Hölle ich wohl am einfachsten in diese überdimensionale Garage kommen könnte. Alles an diesem Haus war überdimensional. Als ich um das Haus herum ging und auf einer Veranda zum stehen kam, sah ich den vertrauten Anblick aus meinen Träumen. Ich sah die weiße, schmiedeeiserne Bank mit den grün-weiß gestreiften Kissen, an der fliederfarbene Rosenblüten aus Metall angebracht wurden. Ich konnte die Balkontür sehen und erkannte das Sofa, auf dem ich als Bella in meinem letzten Traum gesessen hatte.
 

Was zum Teufel war hier los? Wieso kannte ich das alles?
 

Neben der Verandatür, die ins Haus führte war ein kleines Schalttäfelchen, was offensichtlich die Alarmanlage war. Wenn ich die ausschaltete, könnte ich problemlos ins Haus. Aber wenn ich eine falsche Kombination eintippte, konnte es passieren, dass gleich die Polizei in voller Montur auflief, weil ich einen stillen Alarm ausgelöst hatte. Vielleicht hatte ich das ja schon, aber den Gedanken schüttelte ich lieber schnell ab.
 

Langsam ging ich auf die Schalttafel zu und sah sie mir genau an. Die Tasten erinnerten eher an ein Touchpad, als an normale Tasten, die man drücken musste. Ich wusste die Kombination nicht! So viel war sicher. Deshalb drückte ich einfach irgendeine Kombination in das Feld ein.
 

3-5-8-9-9-7-6-1
 

Und Enter.
 

>Klick!< Die Tür war offen! Ich konnte es kaum fassen. Ich hatte die richtige Kombination eingetippt, indem ich einfach meinem Gefühl vertraut hatte. Langsam betrat ich das Wohnzimmer und sah mich um. Hier sah alles genau so aus, wie in meinem Traum. Der Fernseher, das Sofa, der schicke Esstisch. Ich ging durch die Küche, die in einer Kombination aus Flieder und schwarz gebaut wurde. Moderne Küchengeräte in Silber ragten in die Höhe und ein leichter Anflug von Neid machte sich breit. So eine Küche hätte ich auch gern bei Melissa im Haus.

Zielstrebig ging ich auf eine der drei Türen zu, die hoffentlich in die Garage führten, doch zu meiner Enttäuschung ging es erstmal in den Eingangsbereich des Hauses, an dessen Seite ein riesiges Schlüsselbrett hing. Ich zählte lieber nicht nach, wie viele Autoschlüssel hier verstaut waren. Sicher über 10! Ich nahm mir einfach den Schlüssel, wo groß Edward drüber stand, und ging eine Tür weiter.
 

Was ich dort sah, verschlug mir die Sprache. Dort standen sauber eingeparkt genauso viele Autos, wie Schlüssel am Schlüsselbrett. Wie konnte man nur so viel protzen, war mein erster Gedanke.
 

Ich betätigte den Knopf auf dem Autoschlüssel und in der hintersten Ecke blinkte es verdächtig. Das war also mein Auto für die Fahrt nach Denali!

Ness Volvo. Das Auto, das sie von ihrem Vater bekommen hatte. Nun gut! Mir sollte es recht sein, denn DAS war weitaus weniger auffällig, als alle anderen Autos.
 

Ich kannte nicht mal so viele Automarken, geschweige denn Modelle, wie sich in dieser gigantischen Garage befanden.
 

Bedächtig stieg ich auf der Fahrerseite des Volvos ein und lies den Motor an. Automatisch surrte das Garagentor und öffnete sich um mich hinaus fahren zu lassen. Was für ein Luxus! Melissa besaß nicht mal eine Garage. Ein einfacher Carport aus Holz war ihr ganzer >Stolz<.
 

Als ich auf der Straße war, hörte ich noch leise das Garagentor, das hinter mir geschlossen wurde und drückte anschließend aufs Gaspedal. Die Fahrt würde sicher länger, als den ganzen Tag dauern. Und das, selbst, wenn ich pausenlos fuhr.
 

Mit meinem ersparten Geld tankte ich alle 500km damit ich nicht einmal in die Nähe eines leeren Tanks kam. Das hätte mir immerhin noch gefehlt, dass ich mitten auf dem Highway wegen Benzinmangels liegen blieb. Die ganze Fahrt war sehr ereignislos. Das Aufregendste war, dass sich vor meinem Motel-Zimmer zwei Betrunkene prügelten und anschließend von der Polizei abgeführt wurden. Nach 3 Tagen erreichte ich endlich Denali und somit auch Alaska.
 

Es war schon spät, als fuhr ich auf den Parkplatz des nächste Hotels und checkt ein. Am Schalter saß ein Riese von einem Mann. Mindestens 1.90m groß, breite Schultern und für diese Breitengrade verdammt dunkle Haut.
 

Er grinste mich mit seinen strahlend weißen Zähnen an und wünschte mir noch eine angenehme Nacht. Verwirrt über dieses Zahnpasta-Lächeln drehte ich mich um und schüttelte einmal ungläubig den Kopf. Wusste der Typ irgendwas, was ich nicht wusste, aber trotzdem wichtig für mich war?
 

Als ich in meinem Hotelzimmer war sah ich mich in dem kleinen Raum um. Es war kein 3-Sterne Hotel. Das konnte ich mir auch gar nicht leisten. Aber es war sauber. Links von mir ging eine Tür ab, die ins Bad führte. Auch hier war es sauber. Ein kleines blaues Waschbecken an der linken Wand. Darüber hing ein alter Spiegel, der zwar an einigen Stellen blind war, aber noch genug Sicht bot. Rechts von mir waren Dusche und WC. Auch die beiden waren in einem himmelblau und es sah mit den gelben Fliesen schon fast wie ein Kinderbadezimmer aus.

Als ich wieder in das >Schlafzimmer< ging legte ich mich direkt, ohne mich umzuziehen, in das kleine Bett. Zum Schlafen reichte es allemal. Ich starrte auf den ausgeschalteten Fernseher auf der gegenüberliegenden Seite. Ich ließ ihn auch ausgeschaltet, denn mir war kein bisschen danach jetzt noch fern zu sehen.

Viel zu langsam, für meinen Geschmack, schlief ich dann endlich ein. Das letzte Mal schaute ich um 2Uhr nachts auf die Uhr.
 

Am nächsten Morgen duschte ich mich zu erst. Es tat gut das heiße Wasser auf meiner Haut zu spüren. Alaska war auch nicht gerade warm, weshalb ich die Wärme der Dusche noch mehr genoss. Ich bürstete mir meine Haare noch schnell und Band sie mir nach hinten. Meine Habseligkeiten waren schnell gepackt. Ich hatte ja nicht einmal Wechselwäsche aus dem Volvo mit ins Zimmer genommen.
 

Als ich wieder an die Rezeption ging um zu bezahlen stand wieder dieser große Mann da. Er grinste mich wieder mit diesem Zahnpasta-Lächeln an und wünschte mir einen guten Morgen. Vielleicht wusste er ja, wo diese Tanya und somit auch Ness waren.
 

»Haben Sie gut geschlafen, Miss?«, fragte er mich freundlich. Ich nickte nur und überlegte, wie ich ihm diese Frage stellen sollte. »Alles okay mit Ihnen?«, fragte er einfach weiter, »Sie sehen aus, als wollten sie etwas fragen.«, lachte er.
 

»Ja…«, gab ich schließlich zu, »Ich suche eine gewisse Tanya und eine Ness Masen. Kennen Sie die beiden vielleicht?« Auf einmal l achte der Typ lauthals los. Scheinbar kannte er die beiden. Ich hatte wohl mal ausnahmsweise Glück.

»Klar kenn ich Ness!«, lachte der Typ weiter,»Immerhin bin ich seit 4 Jahren mit ihr zusammen!«
 

Jetzt fielen mir die Augen aus dem Kopf. DAS war Ness Freund? Der, den sie mir im Auto, wenn wir mal nicht über ihre Familie sprachen, als lieb, ruhig und vor allem NIEDLICH beschrieb? Ich konnte es kaum glauben.
 

»Aber sag mal? Bist du auf den Kopf gefallen, Bells?«, lachte er weiter. Bells? Wieso nannte der mich so?
 

»Sie müssen mich verwechseln, Sir.«, sagte ich, »Ich bin eine Mitschülerin von Ness und ich wollte sie einfach mal besuchen kommen. In Forks hab ich einfach keine Freunde außer sie.«

Hoffentlich kam das jetzt einigermaßen sicher rüber.
 

Langsam frage ich mich, wenn selbst Ness Freund, dieser Jacob, mich für Bella Swan oder Cullen oder wie auch immer hielt, was an dieser Geschichte dran war.

»Oh entschuldige!«, sagte er, als ich wieder ansprechbar aussah, »Ness wohnt im Hauptort von Denali. In Denali-Valley. Die Wegbeschreibung zum Haus wäre allerdings zu heftig. Fahr lieber auf gut Glück hin. Meistens läuft einer aus der Familie durch die Stadt. Und erkennen kannst du ihre Familie ja ziemlich einfach. Weißt schon! Helle Haut, schwarze oder braune Augen, Aussehen, wie ein Model und jeder dreht sich um. Also immer gucken, wo die Leute hinstarren!«, ich lachte. Dieser Jacob war irgendwie auf seine Art und Weise lustig. Er wäre bestimmt ein guter Kumpel. Zu schade, dass er nicht mit Ness und mir in Forks lebte. Ich bedankte mich und ging zu meinem Auto. Er rief mir noch schnell nach, dass ich mich ja mal melden könnte, wenn ich da war. Ness hatte ja seine Telefonnummer. Ich hob die Hand um zu zeigen, dass ich das machen würde und fuhr los.
 

Jetzt hieß es nur noch diese Tanya und damit auch Ness zu finden, doch Denalis Hauptort war groß! Ich fuhr also zum nächst gelegenen Park in der Hoffnung, Ness zu treffen. Meine Hoffnung war scheinbar ein vollkommener Fehlgriff, denn auch nach einer Stunde suchen fand ich sie nicht. Weil ich durstig war und kein Wasser mehr hatte, hielt ich also am kleinen Supermarkt in diesem Ort an. Es war wohl der einzige in der Umgebung, denn um 19.30Uhr war der Parkplatz noch so voll, dass ich Probleme hatte einen geeigneten Platz zum Parken zu finden. Ich ging in den Supermarkt und kaufte mir eine Flasche Wasser und ein paar Bonbons für die Nerven, die momentan ziemlich blank lagen.
 

Wenn ich sie nicht morgen finden würde, würde ich wohl wieder nach Hause fahren. Ich ging also zum Auto und stieg ein, wobei ich achtlos das Falsche Wasser auf den Beifahrersitz warf. Oder eher werfen wollte, denn eine Hand, so hell, wie die von Ness, fing sie auf.
 

Ich konnte nicht anders, als vor Schreck laut zu schreien und die Augen weit auf zu reißen. Als ich allerdings das Gesicht sah, dachte ich, ich träumte.

Da saß er! Der Junge, von dem ich jede Nacht träumte. Der Junge, der auf den Abschlussportraits abgebildet war.
 

Edward Cullen!
 

»Was machen Sie denn hier?«, fand ich nach, für mich unendlich langer Zeit, meine Sprache wieder.
 

Ich konnte ein leises Kichern hören. Das war wohl sehr amüsant.

»Das müsste ich dich fragen. Immerhin sitzt du in meinem Auto.«, antwortete er mit einem frechen Grinsen. Oh bitte, Gott! Wenn es dich gibt. Bitte lass mich jetzt nicht schmelzen!
 

»Ich hab‘s mir geliehen!« »Ohne, dass irgendwer Bescheid wusste? Renesmee dachte schon, dass sie verrückt sei und vielleicht eine Halluzination hätte.«, lachte er.
 

Okay! Ich schmolz nicht. Aber bitte lächeln sie weiter so, Mr. Cullen.

Antworten

>>Ich hab‘s mir geliehen!«
 

»Ohne, dass irgendwer Bescheid wusste? Renesmee dachte schon, dass sie verrückt sei und vielleicht eine Halluzination hätte.«, lachte er.

»Sehr witzig!«, murmelte ich und sah betreten zu Boden. Als ich aufsah, erkannte ich, dass Mr. Cullen noch freundlich lächelte. Er hielt mir die Hand hin.
 

»Dann will ich mich mal vorstellen!«, sagte er und griff nach meiner Hand, »Ich bin Edward Cullen. Der Vater von Ness.« Als er meine Hand in seiner hielt merkte ich, dass seine Haut eisig kalt war. Ich bekam richtig Gänsehaut als er sie drückte. »Jane, Jane Andrews.«, stellte ich mich vor.

»Das ist aber nicht dein richtiger Name, stimmt‘s?«, fragte er nach und sah jetzt ein wenig besorgt und vielleicht auch ein bisschen mitleidig aus. Ich konnte einfach nur Nicken. Irgendwie füllten sich meine Augen bei dem Gedanken, dass ich gar nichts über mich wusste, mit Tränen. Mr. Cullen schien das mitbekommen zu haben und strich mit seinem Handrücken über meine Wange um mir die Tränen wegzuwischen. »Lass uns einfach was essen gehen! Vielleicht kann ich dir bei diesem Problem helfen«, schlug er vor und ich konnte nur nicken. Zu vieles ging mir gerade durch den Kopf. Er stieg aus und öffnete mir die Fahrertür. »Ich fahre!«, sagte er bestimmt und ließ mich aussteigen. Erwartete geduldig darauf, dass ich mich auf den Beifahrersitz setzte und anschnallte.

Die Fahrt dauerte nicht lange. Keine 15 Minuten später parkte Edward, er hatte darauf bestanden, dass ich ihn so nannte, das Auto an einem kleinen Restaurant außerhalb von Denali-Valley.
 

Mit normaler Geschwindigkeit hätten wir sicherlich mindestens 30 Minuten gebraucht, doch Edward schien gerne schnell zu fahren. Als ich während der Fahrt ab und an mal einen Blick auf den Tacho riskiert hatte, zeigte dieser nie weniger, als 100 Meilen an. Egal, ob nun nur 50 Meilen oder 30 erlaubt waren.

Das Restaurant schien eine höhere Preisklasse zu sein, als ich es sonst gewohnt war. Schon die Möbel und der riesige Flügel zeigten das. Die Stühle waren in einem dunklen Holz und hatten dunkelblaue Bezüge. Die Tische waren mit Besteck gedeckt, von dem ich nicht einmal wusste, dass es existiert. Zwischen den Tischen liefen eifrig Kellner herum, die alle dieselbe feine Uniform anhatten.

Ich kam mir vollkommen fehl am Platz vor, doch Edward schob mich zielstrebig auf einen Tisch für zwei Personen weiter hinten zu. Als wir uns setzten bestellte er gleich zwei Gläser Wein und nach einem kurzen Blick in die Karte auch noch zwei Teller von irgendeinem französisch klingenden Gericht. Dankbar sah ich ihn an.

Wir unterhielten uns erst über Nichtigkeiten, wie die Schule. Wie ich Ness kennengelernt hatte und welche Lehrer seine früheren Mitschüler waren. Es wunderte mich zwar, dass er noch so unheimlich jung aussah, machte mir aber keine großen Gedanken dazu.
 

Er war auch sehr neugierig über mein Leben. Ich erzählte ihm, dass ich in Washington nach sechs Monaten in Koma aufgewacht war und mich an nichts mehr erinnern konnte. Ich erzählte ihm von meinem Leben bei Melissa, was gar nicht so übel war, bis auf die Tatsache, dass sie seit ich in der Schule war, zur Übermutter mutiert war. Von meinem Leid, und meiner Angst, dass ich in meinem richtigen Leben keinen mehr haben könnte, erzählte ich ihm allerdings nicht.

Die ganze Zeit, die wir uns unterhielten, hielt er meine Hand, als wollte er mich damit beruhigen. Ich gebe zu es war sehr beruhigend, dass jemand einmal alles von Anfang bis Ende hörte und scheinbar auch verstand, wie es mir ging.

Als ich meine Erzählung beendet hatte, fing er von seiner Frau an zu erzählen.
 

»Ness war eigentlich ein Zufallskind. Wenn man so will, ein Glückstreffer. Wir waren gerade verheiratet und in den Flitterwochen, als es passierte. Wir waren beide zu naiv um zu verstehen, dass man lieber verhüten sollte. Ich war damals ein Idiot und wollte erst, dass meine Frau, Bella, das Kind abtrieb, aber sie wehrte sich vehement und rief gleich meinen Vater Carlisle an. Wir flogen sofort zurück. Ich hatte so eine Angst, dass sie sterben würde, denn Ness war eine ziemliche Problemschwangerschaft. Vielleicht ist irgendwann die Zeit reif, dass Ness oder ich dir erzählen, was genau damit gemeint ist. Als Ness dann endlich auf der Welt war, war ich wohl die glückliste Person auf der gesamten Welt. So zumindest kam es mir vor. Sie war so süß. Nach 16 Jahren, also vor 3 Jahren, wünschten sich meine Frau und ich ein zweites Kind. Mein Vater, er ist Arzt, hatte meiner Frau ein Medikament gegeben, dass so eine Problemschwangerschaft unterbinden sollte. Ich weiß bis heute nicht, wie es funktioniert, aber anfangs lief alles ganz gut. Doch eines Morgens, als ich aufwachte, war sie weg. Ich weiß nicht, wohin sie gegangen ist, aber ich weiß, dass sie irgendwo da draußen ist.«
 

Als er fertig war mit seiner Erzählung sah ich noch ein wehleidiges Lächeln in seinem Gesicht. Ich wollte nicht, dass er so aussah. Ich nahm seine Hände und drückte sie einmal fest. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt um Antworten zu bekommen.
 

»Seit ich vor einem Jahr im Krankenhaus aufgewacht bin, kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich kenne meine Familie nicht und auch nicht meinen Namen. Als ich aufwachte, hatte ich mich so sehr gewundert, dass mein Herz geschlagen hatte, dass ich erst einige Sekunden später bemerkte, dass ich nichts wusste.« »Dein Herz?«, frage Edward ungläubig. Ich lächelte ein bisschen, denn es sah so aus, als würde ein Funken Hoffnung in seine Augen zurückkehren.

»Genau. Ich wunderte mich darüber. Nach einigen Stunden kam Melissa Andrews vorbei. Nachdem sie mich befragt hatte, wurde ich wieder so müde, dass ich gleich einschlief. Da hatte ich das erste Mal diesen verrückten Traum.«

Er sah mich an und wartete, dass ich weiter erzählte, aber ich trank erstmal einen Schluck Cola und aß einen Bissen von meinem Fisch, der auf Französisch so verdammt exotisch klang. Irgendwie war ich enttäuscht, dass ich nicht in den Genuss der experimentellen Küche gekommen war. Als ich aufgekaut hatte erzählte ich weiter.
 

»Ich saß auf einer Terrasse und vor mir war nur eine riesige Wiese. Die Gänseblümchen blühten gerade. Ein ganzes Stück von der Veranda entfernt war ein Wald. Ich saß da auf einer Bank. Sie war weiß und hatte so kleine Rosenapplikationen. Total süß und identisch mit der Bank auf der Terrasse ihres Hauses in Forks. Ich hatte in den Händen ein kleines Baby, das Augen hatte, die so grün waren, wie die von Ness. Ich hatte das kleine Wesen in meinem Traum so unendlich lieb, dass ich es fest an mich drückte. Neben mir saß ein Mann. Er hatte einen Arm um mich gelegt und sah mich an. Er sah ganz genauso aus, wie Sie! Und dann bin ich aufgewacht«, endete ich meinen Traum.

Edward sah aus, als hätte ihn jemand vollkommen aufs Korn genommen. Er saß, wie vom Donner gerührt da, und sagte nichts. Nicht mal in seiner Mimik konnte ich etwas erkennen. Langsam wurde mir klar, dass es wirklich Edward war, der dort mit mir saß. Wie ein Film zogen Erinnerungen an mir vorbei.
 

Mein erster Tag bei Charlie in Forks. Mein roter Transporter, der schon an die 50 Jahre alt war. Jacob, mein bester Freund und der Typ an der Rezeption. Edward, den ich in der Schule kennen und mit der Zeit lieben gelernt hatte. Mein Herz setzte beinahe aus vor Glück. Ich erinnerte mich sogar an die Flitterwochen. Problemschwangerschaft konnte man das nun auch nennen um es freundlich zu umschreiben. Und ich erinnerte mich an Ness Geburt und meine anschließende Verwandlung. Meine Erinnerung an das, was Edward war und ich eigentlich sein sollte, kam Stück für Stück zurück.
 

»Du kannst dich erinnern?«, fragte Edward mich. Ich konnte bloß nicken, stand auf und umarmte ihn fest. Tränen liefen an meinen Wangen hinunter und wurden von seinem hellbraunen Pullover, den er trug, aufgefangen. Das war mir aber egal.

Ich weiß nicht, wie wir aus dem Restaurant ins Auto gekommen sind und noch weniger kann ich mich an die Fahrt erinnern. Woran ich mich allerdings erinnere war der Blick von Jacob, wie er ungläubig zu mir und Edward starrte und den Kopf schüttelte. Scheinbar verstand er die Welt nicht mehr, jetzt, wo er dachte, dass ich Jane Andrews, Freundin von Ness, bin und nicht Bella Cullen, die Ehefrau von Edward und Mutter von seiner Freundin.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich nackt in meinem Hotelbett und neben mir war Edward und strich mir durch die Haare.

»Gut geschlafen, Prinzessin?«, fragte er mich und kicherte leicht. Ich zog einen Schmollmund. Ich hatte wohl wieder im Schlaf gesprochen.

Es war komisch, sich an seine Gefühle für jemanden zu erinnern und zu wissen, wo man hingehörte. Aber noch komischer war, dass man sich plötzlich an Eigenheiten von einem Selbst erinnerte, die man eigentlich peinlich fand. Mein Sprechen während des Schlafens zum Beispiel.
 

Ich kuschelte mich beleidigt noch näher an Edward und zog mir die Decke leicht über den Kopf. Plötzlich dachte ich an Ness. Wie sollten wir ihr das alles erklären. Was würde sie sagen, wenn sich rausstellte, wer ich wirklich war? Langsam stieg Besorgnis in mir hoch und ich krabbelte höher zu Edward. »Wir erzählen wir es Ness?«, fragte ich ihn gerade heraus. Am Thema vorbei diskutieren brachte nichts. Dafür war Edward zu hartnäckig.»Ich weiß nicht, Bella. Vielleicht erzählen wir ihr einfach die Wahrheit. Das wäre am leichtesten und am besten für sie.« Er hatte recht. Sie würde sich bestimmt freuen, dachte ich und drückte mich wieder näher an Edward. Der kicherte nur leise und küsste mich auf meine Stirn.
 

Vielleicht war es doch nicht so schlimm sich zu erinnern. Und die Vorfreude, Ness näher zu stehen, als ich je zu wünschen gewagt hatte, machte mich einfach nur wunschlos glücklich.

Das Ende und der Anfang

Soo... ich hab jetzt... +nachzähl+ 4 Kapitel und einen Prolog geschrieben und ich melde mich zum ersten Mal zu Wort +g+

Erstmal möchte ich mich für eure Kommis bedanken ^^

Und dann will ich mich noch dafür entschuldigen, dass ich so verdammt lange gebraucht habe, dieses verdammt kurze Kapitel zu schreiben ._. Ich schaffs momentan allerdings nicht anders, und bevor ihr nochmal 2 Wochen wartet, dachte ich, ich kürz und schreib dafür noch einen Epilog hinten dran ^^"

Wer möchte, kann ja auch mal in meinem Weblog vorbei schauen, wo ich auch demnächst, sobald ich Zeit finde, neue Projekte vorstellen werde :P

http://animexx.onlinewelten.com/weblog/115567/

Da schreib ich dann auch rein, wann der Epilog online gestellt wird ^^

Dann wünsch ich erstmal viel Spaß beim schreiben :P
 

Liebe Grüße :3

Naya
 

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Das Ende und der Anfang
 

Schon von weitem konnte ich die laute Musik, die in der High School gespielt wurde, hören. Es wurde wirklich alles gespielt, was zu meiner ersten Schulzeit aktuell war. Über Christina Aguilera bis hin zu 50Cent und deutschen Liedern, wie von Tokyo Hotel, die, für mich unverständlicher Weise, unglaublichen Ruhm damals in Amerika hatten, wurde wirklich alles gespielt.
 

Ich saß neben Edward in seinem neusten Mercedes Modell. Für meinen Geschmack ein wenig zu protzig, aber ich ließ Edward seinen Spaß. Sein Argument war, dass man einmal in 40 Jahren sich etwas gönnen musste. In Gedanken rollte ich mit meinen Augen. Fast alle zwei Jahre, wenn ein neues, unheimlich teures, Automodell auf den Markt kam, hörte ich dieses Argument. Lediglich die Zeitspanne, mit der er zu argumentieren pflegte, variierte.

Allerdings konnte ich mir ein kleines, schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen, wenn ich in meinen Gedanken die Gesichter meiner ehemaligen Mitschüler sah. Aber es wäre auch kein Wunder, würden sie auch in der Realität so gucken.

Erstens sahen Edward und ich, sowie der Rest unserer kleinen verrückten Familie, aus, wie vor 40 Jahren und dazu fuhren wir noch eines der teuersten Autos auf dem Erdball.
 

Ich hatte allerdings ein Problem, dass sich nicht so leicht beheben würde. Ich hatte noch immer überhaupt keine Lust auf Parties, Bälle, Feten und sonstigem, was mit Tanzen, Chic machen oder vielen Leuten zu tun hatte. Aufmunternd lächelte mir Edward zu und dachte wohl auch an das Auto und unser Aussehen, denn ein beinahe hämisches Grinsen schlich sich auf seine schönen Lippen.

Als wir ankamen wurde uns von einem der Schüler, die zum öffnen der Autotüren abkommandiert wurden, aus dem Auto geholfen. Mir wurde dabei zuerst die Tür geöffnet und als er sah, wer in diesem teuren Wagen saß, sah es beinahe so aus, als würden ihm die Augen aus dem Kopf fallen. In dem Moment wäre es mir ziemlich recht gewesen, weil ich dann nicht mehr dieses dumme Starren ertragen musste.

Eine leichte Windböe kam in genau diesem Moment auf und wäre ich jetzt wieder ein Vampir, würde es mir sicher nichts ausmachen. Aber ich war noch ein Mensch und zu meinem Leidwesen bekam ich eine sehr gut ausgeprägte Gänsehaut. Doch keine 5 Sekunden später hatte mir Edward, der mittlerweile auch ausgestiegen war, seinen Mantel unter den starrenden Augen aller meiner >Mitschüler< umgelegt. Er bot mir seinen Arm an, den ich dankbar annahm und mich einharkte.

Unter weiteren staunenden Blicken gingen wir zum Eingang, um uns anzumelden. »Bella und Edward Cullen«, sagte Edward gewohnt vornehm zu Mike, den ich heute Morgen noch Mr. Newton genannt hatte.
 

Mikes Blick fuhr sofort in die Höhe und als er uns sah, musste er sich noch einmal seine Augen reiben, um zu sehen, dass das kein Traum war. »Wow!«, stieß er auf seine gewohnt >intelligente< Art und Weise aus, »Ihr seht ja aus, als hättet ihr zwei die letzten 35 Jahre in Tiefschlaf verbracht!« Ich lächelte zu diesem Kommentar gewohnt freundlich und schmiegte mich ein Stück näher an Edward.
 

Von innen kam uns gerade Ness entgegen, die Edward sogleich mit einem Freudenschrei in die Arme sprang. Damit, dass eine seiner Schülerinnen unsere Tochter war, hatte Mike wohl noch weniger gerechnet und irgendwie hatte ich das Gefühl, er würde gleich in Ohnmacht fallen.

Nachdem Ness Edward vollkommen in Beschlag genommen hatte, sie hatte ihn ja das letzte mal vor 3 Monaten gesehen, kurz, nachdem ich meine Erinnerungen zurückbekommen hatte, ging ich auf die Suche nach ehemaligen Mitschülern von meinem Geliebten und mir. Ich wurde allerdings, wie üblich, für Jane gehalten und ziemlich von den Jungs angemacht. Ich konnte von weitem Edwards mitleidigen Blicke erkennen und grinste ihm mehrmals, gespielt wehleidig, zu.

Als mich einer meiner Mitschüler, Peter Johnson, zum Tanzen aufforderte, bemerkte ich, dass es hinter mir angenehm kühl wurde. Es war Edward, der mir seine Arme um die Schultern legte. Mit einem verliebten Lächeln sah ich ihn an und wurde schon zu Jessica geschoben, die auch kaum aus dem Staunen herauskam. Wie sich herausstellte, hatte sie Mike geheiratet, war aber kinderlos geblieben. Ich spürte ihren missgünstigen Blick im Nacken, den sie mir damals schon, als sie dachte, ich würde Mike lieben, geschenkt hatte.
 

Alles in allem war der Abschlussball, der eher einem riesigen Klassentreffen ähnelte, ein riesiger Erfolg. Was für mich allerdings wichtiger war, war ein Thema, über das Edward und ich beinahe jeden Abend am Telefon miteinander geredet hatten. Ich wollte wieder ein Vampir sein und die Ewigkeit mit ihm verbringen. Dieses Mal allerdings zu hundert Prozent aus freien Stücken, denn eine ungewollte Schwangerschaft mit einem Hybridbaby war nun wirklich kein Thema mehr, da wir seid der Geburt von Ness und unseren Abenteuern in die Welt der Sterblichen wirklich aufpassten.
 

Ich wollte nicht nochmal diese quälenden Schmerzen ertragen und sogar meinen Ehemann verachten, der sich ja während Ness in meinem Bauch schlummerte nur gesorgt hatte und deshalb die Schwangerschaft abbrechen lassen wollte.

Am Ende war er allerdings mehr, als froh, dass wir beide sie hatten, war Ness doch der ultimative Beweis unserer Liebe.
 

Auf dem Weg nach Hause, in die Cullen Villa, surrte der Wagen leise dahin und ich summte mein momentanes Lieblingslied, die Mondscheinsonate. Aus den Augenwinkeln konnte ich Edwards warmen Blick, der auf mein Gesicht gerichtet war, sehen. Er wusste was ich dachte, ohne, dass ich es aussprach. Meine Sehnsucht nach der Ewigkeit war schon lange viel zu Offensichtlich.

»Lebensmüde, wie immer?«, fragte er mich zärtlich, als wir anhielten und er mich aus dem Wagen hob. Ich schlang meine Arme um ihn und nickte glücklich. Ich hatte ihn viel zu lange nicht mehr bei mir. Und das in unserem Haus, das neben dem der Cullens gebaut worden war.
 

»Bist du bereit?«, stellte er die Frage, auf die er schon längst die Antwort wusste. Ich würde immer bereit sein, meinen Tod mit ihm zu teilen. Denn Leben war es nicht mehr, wenn ich wieder ein Vampir, ein >Vegetarier<, sein würde. Ich nickte noch einmal, küsste seine kalten, lächelnden Lippen und drückte seinen Kopf gegen meinen Hals.

Es war ein kurzer Schmerz. Dann setzte das Brennen ein, dass ich schon 2 Mal gespürt hatte. Ich verlor das Gefühl für Raum und Zeit, bis alles um mich herum schwarz wurde.
 

Bald würde ich wieder das sein, was ich immer sein wollte, ein ewig lebendes Wesen an der Seite von meinem geliebten Edward.

Future

Leises Summen hörte ich in meinem Zimmer. Es war mein Schlaflied, das Edward gerade für das neuste Mitglied der Cullens sang. Ich konnte es immer noch nicht wirklich glauben, dass wir es wirklich getan hatten. Wir hatten ein Menschenkind adoptiert.

Uns beiden war von Anfang an klar gewesen, dass wir dieses kleine Wesen niemals gegen seinen Willen verwandeln würden und so würden wir endlich auch in normaler Schnelligkeit das Aufwachsen eines Kindes beobachten können. Als ich in das kleine, neu eingerichtete, Kinderzimmer von unserem Sohn Luke, es war immer noch ungewohnt für mich, ihn Sohn zu nennen, ging, erkannte ich das Leuchten in Edwards Augen, das er schon bei Ness hatte.
 

Die ganze Geschichte, in der ich ein Mensch war, war mittlerweile so unglaublich. Sie hatten alle gewusst, wer ich war, als ich nach Forks gekommen war. Ness war immer in Forks geblieben, damit sie auf mich aufpassen konnte, falls ich plötzlich dort auftauchen würde, was ja auch der Fall gewesen war. Der Rest meiner geliebten Familie hatte mich die ganze Zeit über auf der ganzen Welt gesucht. Sogar vor den Volturi hatten sie nicht Halt gemacht.

Ich war so glücklich.
 

Als mir Edward vor ein paar Monaten, kurz nach meiner Wiederverwandlung, erzählt hatte, wie er sich gefühlt hatte, als er seinen Volvo, mit mir am Steuer gesehen hatte, war ich unter Tränen zusammen gebrochen. Mir ist bist heute nicht klar, wie ich es geschafft hatte zu weinen, da es allgemein bekannt ist unter uns Vampiren, dass wir nicht weinen können.
 

Als Edward mich im Türrahmen entdeckte, gerochen hatte er mich sicher schon in seiner Nähe, drehte er sich zu mir um und kam auf mich zu, um mich zärtlich in den Arm zu nehmen. Es tat so gut, seinen Geruch wieder so intensiv zu riechen. Es war eher ein gutes Parfum für mich, als ein Duft oder ein Geruch.
 

Wir konnten unten Ness und Jake miteinander albern hören. Sie stritten sich gerade darum, ob es möglich wäre, Jake in einen Vampirhund zu verwandeln. Ich spürte meinen Liebsten lächeln. Er dachte wohl genauso, wie ich, dass die Sache mit Sicherheit sehr amüsant wäre. Ein stinkender Vampir!
 

Alles war wieder normal, wie damals. Bis auf die Tatsache, dass ich Charlie im Altenheim besuchen musste, und nicht mehr in das alte, schöne Haus, in dem ich 3 Jahre gelebt hatte, gehen musste. Es tat weh, zu sehen, wie sein Körper langsam zerfiel, während ich, auf ewig jung und schön, mein Leben wohl auch in Hundert Jahren genauso führen würde, wie bisher.
 

Aber das war eine andere Geschichte und ich genoss erst einmal die Wärme, die mir Edwards Körper gab, und die Freude auf unseren Sohn, den ich, wie jede Mutter, innerhalb von 18Jahren zu einem Erwachsenen heran wachsen sehen würde.
 

Mein Leben, oder auch mein Tod, stellt für mich pures Glück und völlige Zufriedenheit dar.
 

Ende
 

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Soar x.x ich habs geschafft! >.<

Ich bin feddich xD

Bella nochmal zum Menschen zu machen, fand ich jetzt irgendwie zu... makaber xD Deshalb ham se halt nen Jungen adoptiert ^.^ Der kann ja NOTFALLS auch noch Vamp werden :)
 

Ich hoff es hat euch gefallen ^^ Mal schauen, wann ich es schaffe, ne neue FF zu schreiben +seufz+

Na ja :P danke fürs lesen und cucuuu ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-07-28T20:11:51+00:00 28.07.2011 22:11
Einfach toll deine Geschichte.
Hätte ein bisschen länger sein können aber sonst wirklich schön.

LG und Daumen nach oben
Von:  jennalynn
2011-07-28T20:07:48+00:00 28.07.2011 22:07
Und schon ist sie wieder ein Vampir. *grins*

Großes Lob
Von:  jennalynn
2011-07-28T20:01:22+00:00 28.07.2011 22:01
OH WOW super Kapitel.
Wirklich ganz tolle Idee, aber nun würde ich noch gern wissen, wie sie darmals verschwunden ist
Von:  jennalynn
2011-07-28T19:53:04+00:00 28.07.2011 21:53
Wie geil die müssen alle denken Bella ist übergeschnappt
Von:  jennalynn
2011-07-28T19:46:31+00:00 28.07.2011 21:46
OH jetzt verstehe ich langsam. OG GOTT wie wird Bella reagieren wenn sie alles wieder weiß
Von:  jennalynn
2011-07-28T19:37:27+00:00 28.07.2011 21:37
AHA ok also Bella ist Ness Mutter das ist ja schon klar. Ich frag mich nur, wie es sein kann das Bella nun mit einmal so menschlich ist. In Italien hatten die Volturi ihre Finger mit ihm Spiel, das steht denk ich mal auch fest. OK einfach weiter lesen würde ich sagen *grins*

LG
Von:  jennalynn
2011-07-28T19:22:01+00:00 28.07.2011 21:22
Sehr interessant bin mal gespannt wie es weiter geht.
Von: abgemeldet
2010-09-19T11:20:52+00:00 19.09.2010 13:20
*-*
Die Geschichte ist echt voll cool :)
Nur schade das du nicht geschrieben hast wie Ness und der
rest der Familie reagiert haben als Bella/Jane plötzlich wieder
da war.
Von:  DEngel
2010-02-15T20:50:17+00:00 15.02.2010 21:50
Soooooooooooo genial...

...und wird sich ihr Sohn entscheiden ein Vamp
zu werden ?!

das würd mich echt interessieren...

lg Ciao
Von: abgemeldet
2009-04-04T10:15:16+00:00 04.04.2009 12:15
Ein schönes Ende^^
Edward als stolzer Vater von einem Jungen, schööönn^^
Charlie im Altersheim, naja irgendwann musste sowas ja mal kommen.
Und Jake als Vampierwolf^^ ein stinkender Vampier^^ lol
Danke für diese Geschichte und schreib bald wieder was neues^^
bb sabine


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