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Bis(s) wir uns wiedersehen

Forgotten memories
von

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Antworten

>>Ich hab‘s mir geliehen!«
 

»Ohne, dass irgendwer Bescheid wusste? Renesmee dachte schon, dass sie verrückt sei und vielleicht eine Halluzination hätte.«, lachte er.

»Sehr witzig!«, murmelte ich und sah betreten zu Boden. Als ich aufsah, erkannte ich, dass Mr. Cullen noch freundlich lächelte. Er hielt mir die Hand hin.
 

»Dann will ich mich mal vorstellen!«, sagte er und griff nach meiner Hand, »Ich bin Edward Cullen. Der Vater von Ness.« Als er meine Hand in seiner hielt merkte ich, dass seine Haut eisig kalt war. Ich bekam richtig Gänsehaut als er sie drückte. »Jane, Jane Andrews.«, stellte ich mich vor.

»Das ist aber nicht dein richtiger Name, stimmt‘s?«, fragte er nach und sah jetzt ein wenig besorgt und vielleicht auch ein bisschen mitleidig aus. Ich konnte einfach nur Nicken. Irgendwie füllten sich meine Augen bei dem Gedanken, dass ich gar nichts über mich wusste, mit Tränen. Mr. Cullen schien das mitbekommen zu haben und strich mit seinem Handrücken über meine Wange um mir die Tränen wegzuwischen. »Lass uns einfach was essen gehen! Vielleicht kann ich dir bei diesem Problem helfen«, schlug er vor und ich konnte nur nicken. Zu vieles ging mir gerade durch den Kopf. Er stieg aus und öffnete mir die Fahrertür. »Ich fahre!«, sagte er bestimmt und ließ mich aussteigen. Erwartete geduldig darauf, dass ich mich auf den Beifahrersitz setzte und anschnallte.

Die Fahrt dauerte nicht lange. Keine 15 Minuten später parkte Edward, er hatte darauf bestanden, dass ich ihn so nannte, das Auto an einem kleinen Restaurant außerhalb von Denali-Valley.
 

Mit normaler Geschwindigkeit hätten wir sicherlich mindestens 30 Minuten gebraucht, doch Edward schien gerne schnell zu fahren. Als ich während der Fahrt ab und an mal einen Blick auf den Tacho riskiert hatte, zeigte dieser nie weniger, als 100 Meilen an. Egal, ob nun nur 50 Meilen oder 30 erlaubt waren.

Das Restaurant schien eine höhere Preisklasse zu sein, als ich es sonst gewohnt war. Schon die Möbel und der riesige Flügel zeigten das. Die Stühle waren in einem dunklen Holz und hatten dunkelblaue Bezüge. Die Tische waren mit Besteck gedeckt, von dem ich nicht einmal wusste, dass es existiert. Zwischen den Tischen liefen eifrig Kellner herum, die alle dieselbe feine Uniform anhatten.

Ich kam mir vollkommen fehl am Platz vor, doch Edward schob mich zielstrebig auf einen Tisch für zwei Personen weiter hinten zu. Als wir uns setzten bestellte er gleich zwei Gläser Wein und nach einem kurzen Blick in die Karte auch noch zwei Teller von irgendeinem französisch klingenden Gericht. Dankbar sah ich ihn an.

Wir unterhielten uns erst über Nichtigkeiten, wie die Schule. Wie ich Ness kennengelernt hatte und welche Lehrer seine früheren Mitschüler waren. Es wunderte mich zwar, dass er noch so unheimlich jung aussah, machte mir aber keine großen Gedanken dazu.
 

Er war auch sehr neugierig über mein Leben. Ich erzählte ihm, dass ich in Washington nach sechs Monaten in Koma aufgewacht war und mich an nichts mehr erinnern konnte. Ich erzählte ihm von meinem Leben bei Melissa, was gar nicht so übel war, bis auf die Tatsache, dass sie seit ich in der Schule war, zur Übermutter mutiert war. Von meinem Leid, und meiner Angst, dass ich in meinem richtigen Leben keinen mehr haben könnte, erzählte ich ihm allerdings nicht.

Die ganze Zeit, die wir uns unterhielten, hielt er meine Hand, als wollte er mich damit beruhigen. Ich gebe zu es war sehr beruhigend, dass jemand einmal alles von Anfang bis Ende hörte und scheinbar auch verstand, wie es mir ging.

Als ich meine Erzählung beendet hatte, fing er von seiner Frau an zu erzählen.
 

»Ness war eigentlich ein Zufallskind. Wenn man so will, ein Glückstreffer. Wir waren gerade verheiratet und in den Flitterwochen, als es passierte. Wir waren beide zu naiv um zu verstehen, dass man lieber verhüten sollte. Ich war damals ein Idiot und wollte erst, dass meine Frau, Bella, das Kind abtrieb, aber sie wehrte sich vehement und rief gleich meinen Vater Carlisle an. Wir flogen sofort zurück. Ich hatte so eine Angst, dass sie sterben würde, denn Ness war eine ziemliche Problemschwangerschaft. Vielleicht ist irgendwann die Zeit reif, dass Ness oder ich dir erzählen, was genau damit gemeint ist. Als Ness dann endlich auf der Welt war, war ich wohl die glückliste Person auf der gesamten Welt. So zumindest kam es mir vor. Sie war so süß. Nach 16 Jahren, also vor 3 Jahren, wünschten sich meine Frau und ich ein zweites Kind. Mein Vater, er ist Arzt, hatte meiner Frau ein Medikament gegeben, dass so eine Problemschwangerschaft unterbinden sollte. Ich weiß bis heute nicht, wie es funktioniert, aber anfangs lief alles ganz gut. Doch eines Morgens, als ich aufwachte, war sie weg. Ich weiß nicht, wohin sie gegangen ist, aber ich weiß, dass sie irgendwo da draußen ist.«
 

Als er fertig war mit seiner Erzählung sah ich noch ein wehleidiges Lächeln in seinem Gesicht. Ich wollte nicht, dass er so aussah. Ich nahm seine Hände und drückte sie einmal fest. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt um Antworten zu bekommen.
 

»Seit ich vor einem Jahr im Krankenhaus aufgewacht bin, kann ich mich an nichts mehr erinnern. Ich kenne meine Familie nicht und auch nicht meinen Namen. Als ich aufwachte, hatte ich mich so sehr gewundert, dass mein Herz geschlagen hatte, dass ich erst einige Sekunden später bemerkte, dass ich nichts wusste.« »Dein Herz?«, frage Edward ungläubig. Ich lächelte ein bisschen, denn es sah so aus, als würde ein Funken Hoffnung in seine Augen zurückkehren.

»Genau. Ich wunderte mich darüber. Nach einigen Stunden kam Melissa Andrews vorbei. Nachdem sie mich befragt hatte, wurde ich wieder so müde, dass ich gleich einschlief. Da hatte ich das erste Mal diesen verrückten Traum.«

Er sah mich an und wartete, dass ich weiter erzählte, aber ich trank erstmal einen Schluck Cola und aß einen Bissen von meinem Fisch, der auf Französisch so verdammt exotisch klang. Irgendwie war ich enttäuscht, dass ich nicht in den Genuss der experimentellen Küche gekommen war. Als ich aufgekaut hatte erzählte ich weiter.
 

»Ich saß auf einer Terrasse und vor mir war nur eine riesige Wiese. Die Gänseblümchen blühten gerade. Ein ganzes Stück von der Veranda entfernt war ein Wald. Ich saß da auf einer Bank. Sie war weiß und hatte so kleine Rosenapplikationen. Total süß und identisch mit der Bank auf der Terrasse ihres Hauses in Forks. Ich hatte in den Händen ein kleines Baby, das Augen hatte, die so grün waren, wie die von Ness. Ich hatte das kleine Wesen in meinem Traum so unendlich lieb, dass ich es fest an mich drückte. Neben mir saß ein Mann. Er hatte einen Arm um mich gelegt und sah mich an. Er sah ganz genauso aus, wie Sie! Und dann bin ich aufgewacht«, endete ich meinen Traum.

Edward sah aus, als hätte ihn jemand vollkommen aufs Korn genommen. Er saß, wie vom Donner gerührt da, und sagte nichts. Nicht mal in seiner Mimik konnte ich etwas erkennen. Langsam wurde mir klar, dass es wirklich Edward war, der dort mit mir saß. Wie ein Film zogen Erinnerungen an mir vorbei.
 

Mein erster Tag bei Charlie in Forks. Mein roter Transporter, der schon an die 50 Jahre alt war. Jacob, mein bester Freund und der Typ an der Rezeption. Edward, den ich in der Schule kennen und mit der Zeit lieben gelernt hatte. Mein Herz setzte beinahe aus vor Glück. Ich erinnerte mich sogar an die Flitterwochen. Problemschwangerschaft konnte man das nun auch nennen um es freundlich zu umschreiben. Und ich erinnerte mich an Ness Geburt und meine anschließende Verwandlung. Meine Erinnerung an das, was Edward war und ich eigentlich sein sollte, kam Stück für Stück zurück.
 

»Du kannst dich erinnern?«, fragte Edward mich. Ich konnte bloß nicken, stand auf und umarmte ihn fest. Tränen liefen an meinen Wangen hinunter und wurden von seinem hellbraunen Pullover, den er trug, aufgefangen. Das war mir aber egal.

Ich weiß nicht, wie wir aus dem Restaurant ins Auto gekommen sind und noch weniger kann ich mich an die Fahrt erinnern. Woran ich mich allerdings erinnere war der Blick von Jacob, wie er ungläubig zu mir und Edward starrte und den Kopf schüttelte. Scheinbar verstand er die Welt nicht mehr, jetzt, wo er dachte, dass ich Jane Andrews, Freundin von Ness, bin und nicht Bella Cullen, die Ehefrau von Edward und Mutter von seiner Freundin.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich nackt in meinem Hotelbett und neben mir war Edward und strich mir durch die Haare.

»Gut geschlafen, Prinzessin?«, fragte er mich und kicherte leicht. Ich zog einen Schmollmund. Ich hatte wohl wieder im Schlaf gesprochen.

Es war komisch, sich an seine Gefühle für jemanden zu erinnern und zu wissen, wo man hingehörte. Aber noch komischer war, dass man sich plötzlich an Eigenheiten von einem Selbst erinnerte, die man eigentlich peinlich fand. Mein Sprechen während des Schlafens zum Beispiel.
 

Ich kuschelte mich beleidigt noch näher an Edward und zog mir die Decke leicht über den Kopf. Plötzlich dachte ich an Ness. Wie sollten wir ihr das alles erklären. Was würde sie sagen, wenn sich rausstellte, wer ich wirklich war? Langsam stieg Besorgnis in mir hoch und ich krabbelte höher zu Edward. »Wir erzählen wir es Ness?«, fragte ich ihn gerade heraus. Am Thema vorbei diskutieren brachte nichts. Dafür war Edward zu hartnäckig.»Ich weiß nicht, Bella. Vielleicht erzählen wir ihr einfach die Wahrheit. Das wäre am leichtesten und am besten für sie.« Er hatte recht. Sie würde sich bestimmt freuen, dachte ich und drückte mich wieder näher an Edward. Der kicherte nur leise und küsste mich auf meine Stirn.
 

Vielleicht war es doch nicht so schlimm sich zu erinnern. Und die Vorfreude, Ness näher zu stehen, als ich je zu wünschen gewagt hatte, machte mich einfach nur wunschlos glücklich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  jennalynn
2011-07-28T20:01:22+00:00 28.07.2011 22:01
OH WOW super Kapitel.
Wirklich ganz tolle Idee, aber nun würde ich noch gern wissen, wie sie darmals verschwunden ist
Von: abgemeldet
2009-03-30T14:59:48+00:00 30.03.2009 16:59
wowi, schönes kapitel.
Was mich erstaunt hat, war Edwards gelassenheit...aber dennoch hat es mir total gefallen:) Bin gespannt wie es weitergeht*.*
wünscht dir ganz viele kreative stunden:)

Könntest du mir viell bitte beischeid sagen, wenn das nächste kapi hochgeladen wird? wär total lieb von dir:)
Ganz liebe grüße!

Von: abgemeldet
2009-03-18T17:03:03+00:00 18.03.2009 18:03
Juhu...

an sich finde ich dieses Kapitel wieder sehr gut geschrieben, aber ich finde dennoch, dass Edward sehr eigenartig auf dieses zusammen treffen reagiert hat? War er denn gar nicht Überrascht, Aufgeregt, total überwältigt sie wiederzusehen? Was ist damals genau passiert? Hat er sie denn einfach aufgegeben? Und jetzt ist sie wieder da und er reagiert so gelassen? Aber vielleicht kommt das ja alles noch... und ich bin nur zu voreilich... trotzdem fand ich es irgendwie eigenartig... na ja... gut geschrieben war es trotzdem :o)
Würde mich auch wieder super über eine ENS von dir freuen wenn es weiter geht...

Bitte nicht böse sein, bin nur leicht verwirrt ;o)

Liebe Grüße

Jenny
Von:  bella-swan1
2009-03-18T12:30:13+00:00 18.03.2009 13:30
Hi super Kapi. freu mich drauf wie es weiter geht.
lg^^
Von:  Ice_Angel_Kara
2009-03-17T11:57:42+00:00 17.03.2009 12:57
COOOL!!!
*_*
das ist sooo hammergeil!!!
Weiter so
*hibbel*
Wie gehts weiter?
*frag*

lg
Von: abgemeldet
2009-03-17T10:11:17+00:00 17.03.2009 11:11
sehr außergewöhnliches kapitel, die Geschichte find ich recht fantasievoll, toll geschrieben und spannend. Obwohl ich dachte, dass Jane sich nicht gleich an alles erinnern könnte, wäre spannend gewesen, wie Edward und die anderen auf Jane gewirkt hätten, und wie sie versucht hätten in Jane Erinnerungen an Bella zu wecken. Wie Jasper wieder auf sie reagiert hätte :), wie Emmett sie mit seiner Kraft zu fest in die Arme schloss usw. Aber es ist auch schön, Bella nicht so leiden zu sehen, dass sie endlich Klarheit über ihr Vergangenheit hat. Ich bin schon gespannt, wie Nessie die Sache mit Ihrer Mutter aufnimmt ;) und wie es Bella nun geht, da sie ja wieder ein Mensch ist.
wünsche dir viele Ideen und viel Zeit zum schreiben^^
Lg Sabine
Von: abgemeldet
2009-03-17T10:09:09+00:00 17.03.2009 11:09
sehr außergewöhnliches kapitel, die Geschichte find ich recht fantasievoll, toll geschrieben und spannend. Obwohl ich dachte, dass Jane sich nicht gleich an alles erinnern könnte, wäre spannend gewesen, wie Edward und die anderen auf Jane gewirkt hätten, und wie sie versucht hätten in Jane Erinnerungen an Bella zu wecken. Wie Jasper wieder auf sie reagiert hätte :), wie Emmett sie mit seiner Kraft zu fest in die Arme schloss usw. Aber es ist auch schön, Bella nicht so leiden zu sehen, dass sie endlich Klarheit über ihr Vergangenheit hat. Ich bin schon gespannt, wie Nessie die Sache mit Ihrer Mutter aufnimmt ;) und wie es Bella nun geht, da sie ja wieder ein Mensch ist.
wünsche dir viele Ideen und viel Zeit zum schreiben^^
Lg Sabine


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