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Who knows where life may take us

MyvxRuki
von

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Stimmengewirr

Ruki musste wohl geschlafen haben, oder vielleicht war er auch ohnmächtig gewesen? Genau wusste er es nicht, aber auf jeden Fall konnte er sich nicht mehr erinnern, wie er aus Uruhas Auto in sein Bett gekommen war.
 

In seinem Kopf puckerte das Blut schmerzhaft laut und ihm war übel. Gedankenversunken starrte er seine Schlafzimmerdecke an. Aber eigentlich sah er sie gar nicht. Er sah Miyavis Hände auf der nackten Haut des anderen Mannes, er sah wie sich ihre Lippen trafen, er sah Miyavis kalte Augen, obwohl er sie gar nicht wirklich gesehen hatte. Doch seine Stimme, die hatte er gehört. Wenn er an diese eiskalte Stimme dachte, schrie etwas in ihm wimmernd auf.
 

Verliebt sein war beschissen und so fühlte er sich jetzt auch. Ihm tat einfach alles weh und ihm war so übel, wenn er an Miyavi dachte und ihm wurde noch übler, wenn er darüber nachdachte, dass er sich das alles selbst zuzuschreiben hatte.
 

Es wäre so viel leichter, wenn er Miyavi die alleinige Schuld zuschieben könnte, aber ein Teil von ihm wusste genau, dass er angefangen hatte mit dem Verletzen. Und das brachte ein großes Problem. Wen sollte er denn jetzt dafür hassen?
 

Ruki drückte sich sein Kissen aufs Gesicht, um die Stimmen in seinem Kopf zu ersticken, aber das wollte einfach nicht gelingen. Also stand er auf, was sich als gar keine leichte Angelegenheit herausstellte.

Ihm war nicht nur übel, sondern nun, da er in senkrechter Position zum Fußboden ausgerichtet war, auch schwindelig. Vielleicht hätte er weniger trinken sollen, aber ob es ihm dann besser gehen würde war noch eine andere Frage.
 

Als er an seinem Spiegel vorbeitapste realisierte er erst, dass er andere Sachen trug, als die, mit denen er seine Wohnung verlassen hatte. Uruha musste ihn umgezogen haben, da er sich ja Bier über die Hose geschüttet hatte, was ihn wieder zu Miyavi und dem Kellner brachte, weswegen er seine Schritte beschleunigte und vom Halbdunkel seines Schlafzimmers ins grelle Licht des Wohnzimmers trat.

Uruha war ein echter Freund und Ruki fühlte sich so schrecklich lästig, als er seine Waschmaschine im Badezimmer lautstark arbeiten hörte. Außerdem roch es nach Reis und gebratenem Gemüse. Uruha kochte für ihn und das, obwohl er ihm die Party versaut hatte und Ruha ihn höchstwahrscheinlich auch noch die Treppen hatte hochtragen müssen.
 

Barfuss schlich er durch seinen Wohnraum zur Küche, aus der er die Stimme seines besten Freundes hörte.

„... du hast ihn immer noch nicht gefunden? Der kann sich doch nicht in Luft auflösen!“

Ruki blieb im Türrahmen stehen und sah, dass Uruha sein Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt hatte, während er mit zwei Pfannen hantierte.

„Hmm … ich sage dir, wenn ich ihn vor dir finde, dann gnade ihm Gott! … Mag ja sein, aber dann verstehe ich ihn erst recht nicht! ... Auf dich bin ich auch immer noch sauer, also bild dir ja nichts ein und finde ihn endlich!“ Uruha ließ eine Pfanne sinken und legte energisch auf, ehe er sein Handy auf die Arbeitsplatte pfefferte.
 

„Danke ...“, murmelte Ruki, woraufhin sich Uruha umdrehte und ihn anstrahlte.

„Du bist wach! Perfekt, ich bin gleich fertig, dann können wir essen!“, sagte er triumphierend und Ruki betrachtete misstrauisch die Herdplatte.

„Okay ...“, sagte er dann nur schwach und ließ sich an seinen kleinen Küchentisch sinken.

Der Brünette zog die Brauen hoch und legte den Kopf schief. „Sonst fragst du mich immer, ob ich uns umbringen will, wenn ich koche ...“, meinte er dann vorwurfsvoll und Ruki zuckte mit den Schultern. „Riecht ganz gut“
 

Uruha schien diese Antwort nicht grade zu befriedigen, denn er murrte kurz und stellte dann die Herdplatten ab, zog zwei Teller aus dem Schrank und schaufelte sein Essen darauf.

„Hast du mich die Treppe hochgetragen?“, fragte Ruki leise, als der andere ihm einen Teller vor die Nase stellte und sich ihm gegenüber nieder ließ.

Uruha lachte kurz auf. „Ich bin doch nicht lebensmüde! Du bist selbst gelaufen!“

Wenigstens etwas, dachte Ruki und stocherte mit seinen Stäbchen in der Ladung Reis vor seiner Nase herum.
 

Er hatte einfach keinen Appetit, aber wenigstens Uruha schien es zu schmecken. Ruki warf dem Handy, das noch immer auf der Arbeitsfläche lag einen kurzen Blick zu und begann dann mit einem Stückchen Möhre auf seinem Teller zu spielen.

„War das eben Aoi?“, fragte er dann und spürte, wie Uruha ihn nachdenklich musterte.

„Jap“, sagte er schließlich und steckte sich noch einen Bissen in den Mund, ohne Ruki aus den Augen zu lassen.
 

Ruki schwieg einen Moment und dachte darüber nach, was er mit angehört hatte. Ihm war klar über wen die beiden gesprochen hatten und er wusste, dass er das nicht so stehen lassen wollte. Uruha wusste eben nicht alles, was er zu dem Thema wissen musste. „Ruha? Sei nicht sauer auf Miyavi, ja?“

Der Gitarist verschluckte sich an seiner Ladung Reis und hüstelte leicht. „Wie bitte? Spinnst du? Das was der gemacht hat ist doch wohl unter aller Kanone ... wieso schüttelst du den Kopf?“
 

Ruki überlegte einen Moment, wie er es am Besten sagen sollte. „Weißt du noch der Tag, an dem du mich besucht hast, weil ich so lange krank war?“

Uruha nickte, doch sein Blick war zweifelnd.

„Vorher hatte ich ...naja, ich hab Miyavi abserviert, weil ich wusste, dass Aoi in ihn verliebt ist und ich war ... ein echtes Arsch ...“

„Ach komm!“, unterbrach ihn der andere lachend „Du und ein Arsch?“
 

„Nein echt!“, beharrte Ruki und sah seinen besten Freund durchdringend an, „ich war mies, total mies und dann hat er mir gesagt, dass er mich liebt und ich … ich meine er ist gegangen, aber ich hatte es nicht erwidert, weil ich mir da noch nicht bewusst war, was ich für ihn empfinde. Ich habe ihn verletzt, Ruha! Du hättest mal sein Gesicht sehen sollen ... ich bin ein Arsch ... und ich hab verdient was Miyavi gemacht hat ... weil ich ihm wehgetan habe ... und jetzt schickst du auch noch Aoi auf die Suche nach ihm, grade Aoi! Erwartest du etwa, dass Aoi Miyavi für mich zur Rechenschaft zieht? Das ist echt unfair von dir, Ruha, wo ich dir doch gesagt habe, dass Aoi auch in Miyavi verliebt ist und ... was?“
 

Uruha hatte ihn am Arm gegriffen und auf die Beine gezogen und nun schleifte er ihn durch sein Wohnzimmer bis zur Haustür, wo sich Ruki am Türrahmen festhielt, damit die Aktion nicht noch weiter ging.

„Was soll das?“, murrte er entrüstet, aber Uruha grinste nur geheimnisvoll.

„Ich sorge jetzt dafür, dass du wieder klar siehst!“, sagte er dann bestimmt und Ruki war so verwirrt, dass er den Türrahmen losließ und bis zu Uruha’s Auto gezogen wurde.
 

Das Sonnenlicht war noch unfreundlicher, als das Wohnzimmerlicht und er stellte mit Entsetzten fest, dass es schon drei Uhr nachmittags war, als er zur Uhr in der Nähe der Tachoanzeige sah.

Sie fuhren auf direktem Weg zum Gebäude der PS Company und das stimmte Ruki gar nicht freudig.
 

Inzwischen hatte die Wut auf Uruha seinen Liebeskummer für einen Moment zur Seite gestellt und er grummelte beleidigt vor sich ihn. Immerhin war er immer noch barfuss, aber das schien den anderen ja kein bisschen zu kümmern, genauso wenig, wie die Tatsache, dass Ruki überall hinwollte, nur nicht zur PSC, wo er Gefahr lief Miyavi zu begegnen und diese Begegnung würde ihn sicher umbringen!
 

Uruha parkte das Auto und störte sich nicht an Ruki’s schlechter Laune, als er ihn über den Parkplatz und in einen freien Fahrstuhl dirigierte. Dümmlich dudelnde Hintergrundmusik erfüllte den kleinen Raum, was Ruki nur noch aggressiver machte. Er hatte Liebeskummer! Da lag man normalerweise zu Hause vorm Fernseher und fraß Kiloweise Schokolade, aber man rannte sicher nicht ohne Schuhe zu seiner Arbeitsstelle.
 

„Ist dir eigentlich aufgefallen, dass ich barfuss bin?“, knurrte er in Uruha’s Richtung, der sein Handgelenk in einem unbrechbaren Klammergriff hielt.

„Das fördert die Durchblutung!“ Und damit hatte der Brünette die dümmste aller Antworten gefunden, was Ruki nur noch mehr knurren ließ.
 

Uruha kickte elegant die Tür zu ihrem Probenraum auf, was ihm entsetzte Blicke einbrachte. Anscheinend hatten seine Bandkollegen keine Hobbys, denn die waren, zu Ruki’s Überraschung, alle anwesend.

Kai saß auf dem Sofa, auf dem Schoß einen Terminkalender; Reita zog neue Saiten auf seinen Bass und Aoi hielt sein Handy in der Hand, als wäre er grade dabei zum tausendsten Mal Miyavis Nummer zu wählen, was wahrscheinlich auch so war.
 

„Und was bringt mir das jetzt?“, fragte Ruki genervt, als er spürte, wie Reita stirnrunzelnd seine nackten Füße begutachtete. Er sah sicher schrecklich aus und schlecht war ihm auch schon wieder.

Uruha schob ihn noch ein Stück weiter in den Raum, bis er direkt vor Aoi stand, den Ruki ja eigentlich nicht ansehen wollte, und stellte sich dann mit verschränkten Armen neben den beiden auf. Ruki schaute weiter auf seine Füße, während Aoi Uruha fragende Blicke zuwarf.
 

Uruha seufzte entnervt „Also schön, dann mach ich das halt auch noch!“ Er holte tief Luft und Ruki hatte ein ungutes Gefühl, so als würde das gleich noch viel peinlicher werden, als nur barfuss durch die Stadt zu rennen

„Ruki hat Miyavi einen Korb gegeben, weil er dachte, dass er dir damit einen Gefallen tut, was der Grund dafür zu sein scheint, dass Miyavi auf meinem Geburtstag mein heiliges Bad entweihen wollte!“
 

Ruki spürte eindeutig, wie er rot wurde, als Aoi immer noch verwirrt zwischen Uruha und ihm hin und her sah. „Und ... wieso tust du mir damit einen Gefallen?“, fragte er schließlich und Ruki griff mit seiner rechten Hand Halt suchend an seinen linken Oberarm.

„Weil du in Miyavi verliebt bist?“, nuschelte er so leise, dass er fast befürchtete Aoi hätte ihn nicht verstanden. Einen Moment herrschte absolutes Schweigen und Ruki war sich sicher, dass Kai und Reita bei diesem ganzen Gespräch nicht so wirklich durchblickten.
 

„Wie kommst du denn auf die Idee? Ich ... bin doch nicht in Miyavi ... wie kommst du da drauf?“, fragte Aoi perplex und Ruki war so überrascht, dass er zu ihm aufsah.

„Bist du nicht?“, krächzte er und Aoi schüttelte energisch den Kopf.

„A-aber ... ich hab doch gehört wie du gesagt hast "Er hat sich mit Miyavi getroffen" und "wieso tut er das, er weiß doch, dass ich ihn liebe" oder so ...“, stotterte Ruki.
 

Aoi sah ihn einen Moment erschrocken an und sah dann peinlich berührt an die Wand rechts von ihm. Seine Wangen hatten sich rötlich verfärbt, was Ruki jetzt absolut verwirrte.

„Ich ... meinte mit ihn nicht Miyavi ... ich meinte ...“, er schluckte und Rukis Herz begann zu rasen, warum wusste er auch nicht genau, aber eins wusste er, sobald dieser Satz zu Ende gesprochen war, war er der einzige, der in Miyavi verliebt war. Er allein.
 

Aoi atmete tief ein, aber seine Stimme klang belegt, als er weiter sprach „Ich meinte Uruha!“
 

Jetzt war Ruki wirklich baff. Und er schien nicht der einzige zu sein. Reita war alles aus dem Gesicht gefallen und er starrte die drei nur mit offenem Mund an und Kai war fast noch roter im Gesicht als Ruki und Aoi zusammen, nur Uruha schien die ganze Situation zu belustigen, was Ruki gar nicht nachvollziehen konnte, da Aoi grade zugegeben hatte in ihn verliebt zu sein.
 

Ihm schwirrte der Kopf, aber gehörig! Total benebelt schwankte er zur Couch und ließ sich neben Kai fallen. Ruki musste sich das jetzt alles noch einmal ganz genau darlegen, also, Uruha hatte sich mit Miyavi getroffen und Aoi war deswegen sauer auf Miyavi gewesen, nicht auf ihn. Das bedeutete aber auch, dass er Miyavi ganz umsonst verletzt hatte und somit war er wirklich alleine schuld an diesem ganzen Chaos.
 

Ruki ließ seinen Kopf in die Hände sinken und seufzte. „Ich bin so ein Idiot!“

Eigentlich wollte er jetzt gerne ein paar aufmunternde Worte hören, aber den Gefallen tat ihm Uruha nicht.

„Ja bist du!“, sagte er stumpf und Ruki musste fast lächeln, „aber Miyavi auch. Ihr seid beide Idioten. Du hast ihn verletzt und dann hat er sich gerächt und zwar auf eine ziemlich dumme Art und Weise, aber na ja ...“
 

„Aber das bringt mir nichts ... er redet sicher nie mehr mit mir und ich ... woher willst du überhaupt wissen, dass die Aktion Rache war, vielleicht ... mag er den Kerl ja wirklich ...“, meinte Ruki etwas verzweifelt.

„Ach ich bitte dich, man meint es nicht ernst, wenn man auf einer Toilette rummacht!“, entrüstete sich Uruha und erntete zustimmendes Nicken von Reita, der erfreut schien, dass er wenigstens einen Teil dieses Gesprächs nachfühlen konnte.
 

„Und was soll ich jetzt machen?“ Ruki fühlte sich immer noch hilflos. Plötzlich spürte er Kai’s Hand auf seinem Rücken und sah den Bandleader überrascht an.

„Vielleicht solltest du dir erstmal überlegen, ob du ihm verzeihen kannst ...“, sagte er ruhig. Darüber hatte Ruki noch gar nicht nachgedacht. Immerhin war das was Miyavi getan hatte wirklich fast unverzeihlich gewesen.
 

Kai wartete noch einen Moment, aber da Ruki nichts sagen zu wollen schien sprach er weiter „Und wenn du ihm verzeihen kannst, solltest du mit ihm reden, ihm alles erklären.“

Uruha nickte zustimmend und Ruki fühlte sich etwas wie beim Psychologen, nur, dass er nicht auf der Couch lag, sondern saß.

„Okay“, sagte er matt. Er fühlte sich total ausgepowert und überfordert. Er wollte jetzt erstmal einfach nur schlafen. Da kam ihm noch ein Gedanke und er sah Uruha verzweifelt an.
 

„Aber ... wie soll ich mit ihm reden, wenn er nicht mal auf Aois Anrufe hört?“

Bedächtiges Schweigen trat ein in dem Uruha Aoi einen kurzen Blick zuwarf, der den schwarzhaarigen erneut leicht erröten ließ.

„Uns fällt schon was ein!“, meinte Uruha dann nur siegessicher und grinste Ruki zufrieden an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  --baozi
2009-07-07T02:53:32+00:00 07.07.2009 04:53
Eh....he?
Okay, das wusste ja keiner oo'
Das Uruha sich mit Meev getroffen hat
Und jetzt sieht die ganze Sache doch schon klarer aus ^____^
Ich hoffe Ruki und Meev schaffen das noch o-o
Ist aber gut das du so eine interessante Stelle eingebracht hast =D
LG Kigo


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