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One-Shot Sammlung

Von allem etwas dabei
von

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Pairing 12 Die Eisprinzessin

Die Eisprinzessin
 

Es gibt einen Ort, so erzählt man sich, weit oben in den mit Schnee bedeckten Bergen, wo es andauernd Schneestürme gibt.
 

Einige behaupten es sei ein einfaches Naturvorkommen, die Erde macht was sie wählt, andere behaupten, dass dort ein junges Mädchen von vielleicht fünfzehn Jahren lebt und dieses Schneetreiben verursacht, um junge Männer, die nach der harten Arbeit vom Holzhacken aus dem Wald hinausgingen und zu ihren Familien wollen, zu verwirren, damit sie sich verlaufen, um sie sich dann gefügig zu machen.
 

Viele glauben es sei nur ein Mythos, Gruselgeschichten damit kleine Kinder stets in der Nähe ihres Elternhauses blieben, aber ich, Takashi, kann reinen Gewissens behaupten, dass es dieses Mädchen wirklich gibt, aber die Geschichte um ihr Wesen ist viel anders und ich werde sie euch nun erzählen, also lauscht angedacht und unterbrecht mich nicht.
 

Es war ein ganz normaler Tag in den Bergen, wie alle anderen jungen Männer im Dorf, welches im tief gelegenen Tal lag, war ich damit beauftragt für Feuerholz im Haushalt zu sorgen, damit wir es gerade jetzt zu den eisigen Temperaturen schön warm hatten. Also brach ich mit fünf anderen Söhnen der Dorfbewohner in die Berge auf, die drei Stunden Fußmarsch von uns entfernt lagen. Mit Äxten und Trageriemen bewaffnet, machten wir uns auf den Aufstieg.
 

Der Aufstieg dauerte lange, aber für das gute Holz im Nadelwald lohnte sich diese Mühe, genauso wie die schwere Arbeit, die Bäume zu Fall zu bringen, welche nicht nur groß, sondern auch tief verwurzelt waren, aber mit gemeinsam Kräften schafften wir es und wir nahmen uns auch nur so viel mit, dass es für die nächsten Tage reichen würde. In unserem Dorf waren weite Geistergeschichten bekannt und wir wollten nicht unnötig den Zorn der Geister durch Verschwendung oder Geizheit von Holz wecken.
 

Bis wir mit unserer Arbeit fertig waren, alles verstaut hatten, ging auch alles gut, aber dann kam der Schnee, erst mit leisen, kaum wahrnehmbaren Fall, bis er sich zum Schneesturm ausbreitete, der kein Durchdringen möglich machte. Aber wir mussten nach Hause!
 

Wenn hier oben ein Schneesturm wütete, würde es unten im Dorf nicht besser aussehen und die Temperaturen in den kleinen mit Stroh bedeckten Häusern würde noch mehr abnehmen, gefährlich mehr! Bei solchen Temperaturunterschieden konnte man sich mit Leichtigkeit schon mal etwas Abfrieren oder eine schwere Lungenentzündung einfangen, die einem womöglich das Leben kosten würde.
 

Das wollte ich auf keinen Fall! Ich hing an meiner Familie, an meinen Großeltern und Eltern, meinen kleinen Geschwistern, meiner bereits verheirateten großen Schwester mit meiner kaum ein halbes Jahr herangewachsenen Nichte!
 

So machten sich die fünf anderen Jungs mit mir auf den Abstieg ins Tal, dick gepackt in unsere Mäntel, die Holzscheite schwer auf den Rücken gebunden und schnellem Schritt, damit wir nicht zu lange brauchten, um uns von der Kälte einlullen zu lassen und dem anschließend folgenden Tod zu erleiden, denn dafür war ich nun wirklich noch ein wenig zu jung mit meinen siebzehn Jahren, ich wollte mein Leben noch genießen, eine Frau finden, sie heiraten und Kinder bekommen!
 

Das würde ich mir von diesem doofen Schneesturm nicht vermiesen lassen, unter keinen Umständen!
 

Leider hatte ich mich in dieser einen Sache geirrt und zwar gewaltig!
 

Schon nach wenigen Minuten, die wir Männer unterwegs waren, wurde der Sturm mit seinem Schneefall so heftig, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Die eisige Kälte bließ mir ins Gesicht, nach kurzer Zeit war ich durchgefroren und meine Glieder wurden seltsam taub, als wäre kein Leben in mir drin.
 

Ich verlor meine Kameraden, hatte ich doch kaum noch Sicht durch die schlechten Witterungsverhältnisse, aber was mich mehr in Angst versetzte war, dass ich meine eigenen Fußstapfen im Schnee nicht mehr erkennen konnte, als ich mich umwandte. Falls ich mich nämlich komplett verlief, hätte ich immer noch umdrehen können, um Schutz zwischen den Bäumen des Waldes zu suchen, aber meine Fußspuren waren weg, verschwunden.
 

Ich war verloren.
 

Schlotternd schloss ich den Mantel um meine dünnen Schultern, aber dadurch ließ sich die Kälte leider auch nicht vertreiben, zudem kroch allmählich die Kälte in meinen Körper und wo die Kälte lauerte, lauerte auch der Schlaf. Meine Augenlider wurden schwer, ich musste mich, während ich verzweifelt vorwärts stapfte, in der Hoffnung doch noch irgendwie in die richtige Richtung zu laufen, stark zusammenreißen, um sie überhaupt weiter offen zu halten. Der Schlaf wäre mir momentan willkommener gewesen, als das Wetter und meine eigene Machtlosigkeit, an meiner Situation etwas zu ändern.
 

Nach mir endlos schienender Zeit gab ich auf. Wie ein Kartoffelsack sackte ich in die Knie und landete bäuchlings im tiefen Schnee, der sich kalt gegen meinen Körper presste, während ich auf ihm zum Ruhen kam. Plötzlich war mir alles egal, ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr umherirren, nur um doch irgendwo in einer Ecke erfroren gefunden zu werden. Sollte ich jetzt sterben, würde ich es mit erhobenem Kopf tun, auch wenn es mich unendlich schmerzte nicht zu wissen, was mit meiner Familie war.
 

Würden sie ohne mich zu Recht kommen? Würden sie diesen Winter überständen und mit meinem Verlust leben können? Ich wollte zu ihnen zurück, vermisste sie jetzt schon, obwohl ich noch nicht einmal einen halben Tag von ihnen getrennt war….aber ich war so müde…
 

Dann sah ich sie das erste Mal in meinem Leben.
 

Obwohl „sehen“ konnte man das wirklich nicht nennen, eher erspüren, erahnen, denn ein kräftiger Pferdehuf wurde nicht unweit von mir abgestellt, vollkommen weiß, dass ich ihn beinahe mit Schnee verwechselte, aber das Wiehern, welches daraufhin ertönte, vermittelte mir das Gegenteil.
 

Wäre mein Kopf nicht so schwer gewesen, hätte ich aufgesehen, doch so entging mir die Tatsache, dass es sich nicht um ein normales Pferd handelte, sondern um eines welches ein Horn auf seiner Stirn trug, umgangssprachlich auch als Einhorn bezeichnet.
 

Der Schnee knirschte unter einem Gewicht, ein Körper war in den Schnee gesprungen, sehr wahrscheinlich der Besitzer des Tieres, dachte ich mir in meinem restlichen rationalem Denken zusammen und ich sollte Recht behalten.
 

Leider durfte ich sie nur einmal sehen, ein einziges Mal in meinem ganzen Leben, aber dieser wunderschöne Anblick würde für all meine weiteren Leben ausreichen.
 

Ein bleiches, schmales Gesicht schob sich in mein Gesichtsfeld. Blaue, himmelsgefärbte Haare wie bei einem Gewitter, umrahmten es, verliehen ihm eine gewisse kindliche Eleganz, eine Unschuld, die nicht zu vergehen mochte. Hätte ich diese Person nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich sie für einen Geist gehalten, so transparent war ihre Hautfarbe, als würde sie gleich mit dem Schnee verschmelzen.
 

Ein Kimono schmiegte sich an den zierlichen Körper der Kindsfrau, gewickelt wie der Schnee in weiße, samtene Tücher, die nichts von der Eleganz verloren, sondern Fragen aufwarf, wer dieses hübsche Geschöpf war. Dunkle Augen blickten mir entgegen mit einem sanften, beruhigenden Ausdruck, der mir Sicherheit vermittelte. Ich wusste genau, dieses Geschöpf wollte mir helfen, egal was sie war, denn das sie kein Mensch war, war mir schon vom ersten Augenblick unseres Treffens aufgefallen, denn der Schneesturm hatte dieser Person „Platz“ gemacht.
 

Er war förmlich zur Gänze verschwunden, als sie mich erreichte, aber dies reichte nur wenige Meter, dann tobte er mit neuer Intensität über das Land. Es war, als würde sie das Wetter kontrollieren, beherrschen und es nach ihrer Pfeife tanzen lassen, wie sie es gerade wünschte.
 

Ein zaghaftes Lächeln schmiegte sich auf ihre Wangen, ließen sie noch zerbrechlicher aussehen, als sie eh schon wirkte. Zart wurde mir mit der kleinen Hand über den Kopf gestrichen.
 

„Keine Sorge, dir wird nichts passieren.“, sprach sie mich das erste Mal an und ihre Stimme war so hell, glockenklar, dass es mir die Tränen in die Augen trieb vor Bewunderung. Sie musste ein Engel sein, nur Engel hatten solche Stimmen. Ich wusste mir würde nichts passieren, ich war sicher und würde weiterleben. Das Mädchen musste gemerkt haben, dass etwas in mir vorging, denn ihr Lächeln wurde breiter, bis sie in ein leises Lachen verfiel, welches ihre Augen zu einem schönen Schimmern brachten.
 

„Genau, so ist es richtig! Nicht den Mut aufgeben, schließlich habe ich nicht den ganzen Weg hierher gemacht, nur um dich an die Natur zu verlieren, aber sei dir gewiss, dass du, noch bevor du eingeschlafen bist, wieder zurück in deiner Menschensiedlung sein wirst.“, erklärte sie mir. Ich wollte aufbegehren, sie war so faszinierend, entzückend, ich hätte sie gerne näher kennen gelernt!
 

Mit einem Finger auf ihren Lippen bedeutete sie mir leise zu sein, was ich schließlich auch tat. Die Müdigkeit war nach wie vor präsenter denn je und zerrte an meinen restlichen Kräften, die ich noch vorzuweisen hatte.

„Wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, beantworte ich dir vielleicht ein paar deiner Fragen, doch jetzt….schlaf….“, wisperte sie den Schluss leise ins Ohr, als sie sich über mich beugte und meine Augen fielen von ganz alleine zu. Dann wurde alles dunkel um mich.
 

Seit dem Tag waren schon mehrere Wochen vergangen, aber ich hatte sie bis jetzt nicht wieder oben in den Wäldern gesehen. Damals war ich am Rande des Dorfes abgelegt und von anderen Bewohnern gefunden worden, eingehüllt in einem dicken Mantel versehen mit einem Wärmezauber. Ich war gerettet worden, von einem Mädchen. Die Tatsache alleine störte mich ein wenig, aber ansonsten war ich ihr unendlich dankbar, wieder bei meiner Familie sein zu dürfen.
 

Ich sah sie zwar nicht mehr, aber ich wusste sie war da.
 

Sie war da und wachte über mich, dass Dorf und seine Bewohner, über uns alle.
 

Sie war unsere kleine Schneegöttin.
 

So^^
 

Das war es auch schon wieder, wie gesagt, diese Kapitel sind nicht lang, entsprangen meiner verrückten Fantasie und ich schreibe einfach drauf los, in der Hoffnung es wird was ordentliches drauß^^
 

Es macht mir unheimlich Spaß diese One-Shots zu schreiben, da ich mich nicht an irgendwelche Geschichtenvorgaben oder sonst irgendetwas halten muss, wer sie nicht lesen mag ist selber Schuld, denn sie sind gut und das sage ich nicht nur, weil ich die eigene Autorin bin^^
 

Jedenfalls wird es bei diesen One-Shots schnell weiter gehen, weil sie eben schnell geschrieben sind und man doch mal mehr Lust hat, sich auf so etwas einzulassen, als ein Kapitel einer Geschichte schreiben zu müssen, dass irre lang sein muss, so ist das nämlich bei mir in den meisten Fällen müssen meine Kapitel 3000 Wörter lang werden, da kann man manchmal schon keine Lust entwickeln, aber was quasel ich euch voll^^
 

Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß beim Lesen und lasse es euch wissen, wenn wieder ein neues Kapitel bei meiner Sammlung rauskommt^^
 

Lesemaus



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