Zum Inhalt der Seite

Wetterfühligkeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wetterumschwung

Mit einem letzten großen Schluck leerte er den Rest des Flascheninhaltes und stellte diese wiederum auf dem Lehrerpult ab, dann verließ auch er das Zimmer. Kinderlachen erfüllte den Flur, als Logan ihn endlich ebenfalls erneut betrat.

Sollte er Ororo jetzt nacheilen? Vielleicht jemanden Anderen um Rat fragen? Während er ihr langsamen Schrittes doch folgte, zog er eine Zigarre hervor. Beim anzünden dieser, blieb er jedoch stehen und prompt rauschte jemand von hinten gegen ihn. Logan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Genüsslich zog er an seinem Kraut, bis es anständig brannte und erst dann wand er sich nach dem um, wer ihn eben angerempelt hatte. Es war Scott.

„Na? In Gedanken gewesen?“

„Verdammt Logan!“, fauchte ihn dieser jedoch an. „Hast du die Hausordnung immer noch nicht gelesen?“

„Wieso?“

„Weil du schon wieder auf dem Flur rauchst! habe ich dir nicht bereits zum wiederholten Mal klar zu machen versucht, dass in diesem Gebäude rauchen verboten ist!?“

„Ja, ich weiß, aber Professor X hat es mir...“

Doch Scott ließ ihn gar nicht ausreden.

„Und warum tust du es dennoch?“

„Weil ich…“ Wolverine brach ab und lugte an Cyclops vorbei aus dem Fenster der Tür, welche zum Park führte.

„Von wegen, ein bisschen hinlegen…“, dachte er laut, dann blickte er wieder zu Scott.

„Genau darüber wollte ich mit dir reden.“ Er deutete nach draußen.

„Sieh dir das an.“

„Was?“ Scott wand sich ebenfalls um.

„Storm. Sie steht da draußen im Regen und das, obwohl doch laut Wetterbericht die Sonne scheinen sollte. Irgend etwas stimmt nicht mit ihr.“

„Woher willst du denn wissen, dass es gerade ihr zu verdanken ist? Als ob die Wettervorhersagen immer stimmen würden…“

Logans fester Blick fiel auf Scotts rote Brillengläser.

„Sieh dir doch mal ihr Gesicht an. Wenn ich das schon merke, muss es doch wohl offensichtlich genug sein!“

„Ein bisschen Regen hat noch niemandem geschadet“, gab Scott jedoch uninteressiert zurück.

Er schob Logan aus dem Weg und wollte an ihm vorbei.

„Ein Bisschen? Ich glaube, ich höre nicht richtig! Es regnet seit fasst drei Wochen - durchgehend! Außer in der Nacht, wenn Storm schläft. Es sei denn, sie hat wieder einen dieser Träume. Wie viele Bäume im Park soll der Blitz denn noch treffen?!“ Logan ballte die Fäuste.

Scott blieb mit gesenktem Blick stehen.

„Wenigstens ein Grund weniger für dich, mein Motorrad zu stehlen…“

Er setzte den Weg fort, doch Wolverine war sofort hinter ihm.

„Wie kannst du in diesem Augenblick nur so selbstsüchtig sein?!“ Er hielt ihn an der Schulter an und wand Cyclops zu sich um.

Seine Miene war wie aus Stein. „Was denkst du wohl wie ich mich fühle? Denkst du wirklich, es geht an mir völlig spurlos vorbei?“

Er schniefte, als er Logan endlich wieder in die Augen sah.

„Rede mit ihr, bitte.“ Wolverines Stimme wurde überraschend einfühlsam. „Ich brauche wirklich wieder einmal Ausgang. Ich werde hier sonst noch verrückt.“

Scott blickte seinen Gegenüber eine Weile stumm an.

„Dann gehe ich eben trainieren…“ Wie Logan Gefühlsduselei hasste.

Jetzt war er es, der Scott aus dem Weg schob. Ohne ein weiteres Wort stapfte er davon. All das Geschehene brannte in ihm doch nicht weniger Bitter.

Scott blickte ihm ratlos hinterher. Wolverine hatte Recht. Das wusste er. Das wusste der Professor. Im Grunde wussten es alle, nur wagte es keiner, Ororo darauf anzusprechen. Vielleicht war er doch der Richtige, für diese Aufgabe…

Scott blickte abermals durch das Fenster in den Park. Storm stand mit den Händen in den Taschen, neben einer Parkbank und ihr trüber Blick hin in den finsteren Regenwolken. Ororos weißes Haar klebte nur so an ihr.

Cyclops atmete noch einmal tief durch, um sich selbst zu beruhigen.

„Na schön…“
 

Mit der Lederjacke und einem Schirm bewaffnet trat er schließlich hinaus. Das Trommeln der Tropfen, auf der gespannten Schirmhaut über ihm, war nahezu unerträglich laut. Mit schnellen Schritten trat er hinter Storm und hielt den Schirm über sie, dass sie nicht noch nasser wurde.

„Bist du scharf auf eine Erkältung?“, fragte er ruhig.

Ororo blickte ihn nicht an. Stattdessen starrte sie weiterhin nach oben. Scott blieb einige Augenblicke wortlos hinter ihr stehen, bis er sich doch dazu durchringen konnte, ihr seine Hand auf die durchgeweichte Schulter zu legen.

„Komm doch bitte wieder mit rein. Ich möchte nicht, dass du noch krank wirst. Wer soll denn bei unserem nächsten Einsatz den Flieger steuern…“

Storm wand sich mit einer ruckartigen Bewegung zu ihm um. Ihre weißen Augen ließen Scott zusammenfahren.

„DU! Du kannst ihn doch fliegen! Oder Logan! Ihr habt doch alle den Pilotenschein…“

Verbittert senkte sie den Blick und ließ weiterhin zu, dass Scott den Schirm über sie hielt. Doch dann blickte sie ihn geradewegs an. Der Regen wechselte in Wind und der Wind in Sturm. Er wurde so stark, bis er Scott schließlich den Schirm aus dem Fingern riss und dieser ihn mit sich nahm.

„Was soll das Oro?“ Cyclops legte ihr die Hände auf die Schultern, ohne Chance für sie, sich augenblicklich davon zu befreien. „Ist es wegen Jean? Sollte ich vielleicht auch anfangen, hier alles abzufackeln? Sie war auch meine Freundin!“ Scott schniefte herzzerreisend und gab sie schließlich frei. „Sie… war … auch meine Freundin…“

Er wand sich ab und versuchte gegen den Wind kämpfend, wieder das Haus zu erreichen.

„…Sie war auch ein Teil von mir…“
 

Rouge und Bobby waren gerade auf dem Weg zum Aufenthaltsraum. Sie hatten noch ihr Rematch im Tischfußball auszufechten. Hand in Hand schlenderten sie über den Gang -

den schützenden Handschuh steht’s über ihren Fingern - als ihnen ein völlig zerzauster und durchgeweichter Scott entgegen eilte. Er hatte mit einem Ruck die Tür aufgerissen, wieder zugeschlagen und stürzte jetzt zwischen den Beiden hindurch, so dass sie ihren Griff nur noch lösen konnten, wenn sie nicht unbedingt mitgerissen werden wollten.

„Ich kann das nicht...“ gab er mit weinerlicher Stimme von sich und entfernte sich schnell.

Die beiden jungen Leute blickten ihm besorgt hinterher.

„Was hat er denn jetzt?“

Maria lief zur Tür und warf einen prüfenden Blick nach draußen. Dort stand noch immer Ororo im starken Wind. Bobby trat hinter sie und blickte ebenfalls hinaus.

„Ich denke, das Match verschieben wir besser.“ Rouge wand sich zu ihrem Freund um und strich ihm liebevoll über den Arm.

„Ich werde versuchen mit ihr zu reden.“

Der Iceman nickte knapp.

„Und du solltest vielleicht Scott folgen. Möglicherweise kannst du ihn ein bisschen beruhigen.“

Als Bobby loseilen wollte, fasste Rouge jedoch erneut seine Hand und hielt ihn an. Dann gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück