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Wetterfühligkeit

von

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Mistwetter

Schon eine ganze Ewigkeit regnete es, wie es Logan vorkam. Er stand am Fenster und blickte missmutig aus den kleinen Glasquadraten hinaus, aus denen es bestand.

Nur zu gerne hätte er mal wieder eine seiner unerlaubten Touren auf seinem nicht eigenen Motorrad gemacht, aber bei dem Wetter? Er lauschte kurz in den Gang und wand den Blick abermals dem Park zu.

Dieses Wetter konnte unmöglich normal sein. Hatte Storm möglicherweise etwas damit zu tun?

Vielleicht sollte er sie einfach einmal suchen gehen, doch jetzt war gerade Unterricht, also schlich er durch einen Menschenleeren Flur.
 

An der Küche bog er jedoch ab. Sein weiterer Weg führte ihn zum großen Kühlschrank, in dem er auch jetzt kein Bier ausfindig machen konnte, also nahm er sich eine Cola. Mit der bloßen Hand befreite er die Glasflasche von ihrem Verschluss und nahm einen großen Schluck, während er den Kronkorken mit der freien Hand bis zur Unkenntlichkeit verbog. Er ließ diesen mit einem geschickten Wurf im Mülleimer verschwinden und schwang sich auf einen der Barhocker.
 

Vor sich hin sinnierend bemerkte er gar nicht, wie die Zeit nur so verflog. Logan starrte auf den Hals der Flasche, als im Gang endlich Schritte und Stimmen laut wurden. Ein wildes durcheinander, welches ihn zusammenfahren ließ und er augenblicklich vom Hocker aufsprang. Er würde noch eine Weile warten. Wenn derartiger Trubel in den Gängen aufkam, wurde er schnell nervös und suchte lieber das Weite. Also würde er noch einen Augenblick in der Küche stehen bleiben, bis es genügend Schüler hier her zog und es ihn schließlich vertrieb.
 

Logan trat erneut an ein Fenster um sich vom schlechten Wetter selbst noch ein Stück herunterziehen zu lassen. Er warf einen kurzen Blick zu den Wolken. Zogen diese sich gerade etwa noch mehr zusammen? Genervt schniefte er, dass die Scheibe beschlug und wand sich schließlich zum gehen.
 

Noch immer war auf dem Gang wildes Treiben, doch sein Wunsch, jetzt mit einer bestimmten Person zu sprechen, war größer, als die Abneigung zu der Masse.

Seine Schritte blieben gemächlich. Mit der Hand erhoben, in der er noch immer die Flasche hielt, bahnte er sich den Weg, durch die ihm entgegen kommenden Schüler. Das Biologiezimmer war von seinem momentanen Standpunkt aus gesehen, noch drei Türen weiter, also musste er noch ein paar Meter durchhalten.
 

Als er das Klassenzimmer betrat, befanden sich nur noch eine Hand voll Schüler darin, die nun eilig ihre Sachen zusammenpackten und natürlich Storm.

„Hi“, gab Logan knapp von sich und wartete auf eine Antwort und darauf, dass die letzten Schüler sie endlich allein ließen.

Ororo schwieg, doch als Logan sich nicht wegbewegte, blickte sie wenigstens auf.

„Mistwetter heute, nicht?“, machte er einen auf unschuldiger Schuljunge und begann sie genau zu beobachten.

Ihre Miene war tatsächlich dem heutigen Wetter mehr als angemessen und ihre Augen wirkten irgendwie trüb.

„Was willst du?“, gab sie brummig zurück.

„Fragen, wie es dir geht?“

Storm packte anstatt einer Antwort ihre Bücher zusammen, um diese wieder im Regal verschwinden zu lassen. Dabei trat Wolverine ganz nah hinter sie und legte ihr seine freie Hand auf die Schulter.

„Ich merke doch, dass etwas nicht stimmt“, flüstere er unruhig und stellte die halbvolle Flasche auf dem Pult ab.

Ororo blickte ihm stumm in die Augen. Das dieser unrasierte Kerl so nah neben ihr stand, machte sie unsagbar nervös und sagte ihr nicht im geringsten zu.

„Mit mir ist nichts“, gab sie schließlich mit einem Seufzen an.

„Sicher?“, hakte Logan nach. „Sieh dir dieses Mistwetter an. Auf dem ganzen Schulgelände regnet es sein Tagen in Strömen und in der Ferne bin ich der Meinung, einen klaren Himmel sehen zu können. Du hast wirklich nichts damit zu tun?“

Schnell nahm er die Hand von ihrer Schulter, weil er mittlerweile bemerkt hatte, dass ihr diese Berührung nicht zusagte.

Storm blickte ihn an, als wollte sie ihm doch eine Erklärung geben, aber sie schloss die Lippen wieder, presste sie fest zusammen und schüttelte den Kopf.

„Ich wollte so gerne eine Runde mit dem Motorrad drehen“, gab ihr Logan mit trauriger Stimme zu verstehen.

„Aber du hast doch gar kein Motorrad!“

Er setzte ein hinterhältiges Grinsen auf.

„Ach was. Ich organisiere mir dann schon eines.“ Wolverine zwinkerte ihr zu, doch auch jetzt hatte Ororo nur ein Kopfschütteln für seine Worte übrig.

„Du solltest Scott nicht ständig seine HARLEY stehlen! Er hängt doch so an diesem Ding.“

„Ich borge sie mir doch nur - unbemerkt. Ich kann dich auch gerne einmal mitnehmen...“

Storm blickte den Kerl, aus dessen Händen Adamantiumkrallen herausbrechen konnten, eine Weile nachdenklich an, dann lief sie jedoch zur Tür.

„Ich denke, ich werde mich eine Weile hinlegen“, sagte sie, als sie im Rahmen noch einmal stehen blieb, sich jedoch nicht zu Logan umwand. Dann verschwand sie.

Wolverine atmete tief durch. Er war zwar keinen Schritt weiter gekommen, doch seine Vermutung hatte sich soeben bestätigt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JoeDoe
2008-11-09T15:15:54+00:00 09.11.2008 16:15
zunächst mal muss ich sagen, dass ich die x-men filme länger nicht gesehen habe und die grenzen zwischen den einzelnen teilen für mich etwas verschwommen sind und ich mich zudem nicht mehr an jedes detail erinnere, aber:
ich finde es gut, dass du das thema um die trauer über jean nochmal aufgeworfen hast, weil es im 3. teil eigentlich relativ schnell wieder zur normalität ging und nur cyclops und wolverine richtig getrauert haben (so kam es mir zumindest vor)
wie du glaubst, dass diese situation andere hätten verarbeiten können find ich also sehr gut!
die geschichte ist schön geschrieben und die charaktere entsprechen auch ganz gut den orginalen, das einzig unpassende war das wort „schniefen“ für einen kerl wie logan, da müsste was männlicheres wie „schnauben“ oder so her :)

lieben gruß und weiter so!


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