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Wetterfühligkeit

von

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Auflockerung

Mit einem mehr als unguten Gefühl trat Rouge nach draußen. Der starke Wind erfasste sofort ihr Haar und ließ ihre weiße Strähne tanzen. Fest schlag sie die Arme um sich, währen sie sich Storm näherte. Diese stand ihr zwar abgewandt, doch sie bemerkte ihre Anwesenheit sofort.

„Schickt dich Logan?“, bekam Maria sogleich an den Kopf geworfen.

„Ähm“, stammelte sie und rieb sich dabei die Schultern. Der starke Wind lies es ihr erheblich kälter erscheinen, wie es eigentlich war. „Nein, wohl eher Scott.“

„Werden mir jetzt nacheinander alle auf den Hals gehetzt?“ Ororo wand sich endlich doch zu ihr um.

„Die Jungs machen sich eben Sorgen…“, gab Rouge betroffen zurück. „Und das zu Recht, wie auch ich finde.“ Mit einem zaghaften Lächeln, versuchte sie beruhigend zu wirken.

Storm ließ sich auf der zunächst noch nassen - jetzt jedoch wieder trockengewehten - Bank nieder und rieb sich das Gesicht.

„Das war in letzter Zeit einfach zu viel für mich.“, flüsterte sie und nahm die Hände vor die Augen.

Der eisige Wind schwächte augenblicklich zu einem kühlen Lüftchen ab. Rouge ließ sich neben ihr auf der Bank nieder. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, also legte sie Storm die Hand auf die Schulter.

„Das, was mit Jean passiert ist, ist wohl das schlimmste, was ich mir überhaupt denken kann“, begann sie zaghaft.

Auf keinen Fall wollte sie, dass Storm wieder ausbrach.

„Keiner verkraftet diese Sache. Nicht einer hier. Was denkst du, wie sich Scott und der Professor fühlen müssen?“

Ororo blickte sie mit nassen Augen schweigend an.

„Lass uns drinnen reden, ja? Mir ist es hier draußen echt zu ungemütlich.“

Ein kurzer Augenblick verstrich und sie ließ sich erweichen.
 

Rouge hakte sich bei ihr ein, als sie das Haus betraten. Auf dem Flur war jetzt niemand zu sehen. Kein Bobby, kein Scott und auch kein Logan, der vielleicht nur sofort wieder dumme Fragen gestellt hätte. Alles wirkte ruhig, bis auf die Geräusche des Fernsehers, welche aus einer offenen Tür heraustraten. Auch jetzt zappte wieder jemand wild durch die Kanäle.

„Vielleicht sollten wir in mein Zimmer gehen“, schlug Maria vor.

Ororo nickte einverstanden. Dieses Zimmer war von hier aus am nächsten und sie wollte jetzt, dass ihr so wenig wie möglich Bewohner über den Weg liefen.
 

„Mach es dir schon mal bequem“, sagte Rouge, während sie jedoch in der Tür stehen blieb. „Ich hole uns beiden noch einen Tee, einverstanden?“

Storm nickte und trat schließlich vollends ein. Marias Zimmergenossin war noch im Hause unterwegs, also hatte sie jetzt hier erst einmal ihre Ruhe. Ruhe, bis Rouge zurück war und ihr vielleicht Fragen stellte, die sie gar nicht hören und schon gar nicht beantworten wollte.

Ororo fiel sofort die Wand mit den ganzen Zeichnungen und Bildern auf. Sie war noch nie so recht in diesem Zimmer gewesen und nutzte von daher diese Chance alles einmal genauer zu betrachten. In aller Ruhe wanderten ihre Augen über alles was hier aufgehängt war, bis ihr Blick an einer Zeichnung hängen blieb. Einer Karikatur von Maria und Bobby. Rouge hatte dieses Bild einfach in der Mitte der Wand irgendwo oben drauf mit einer Nadel festgesteckt. Storm zog diese heraus, während sie das Bild an sich nahm, doch als sie sich umwand, stand Rouge bereits hinter ihr.
 

„Wer hat denn diese Zeichnung gemacht?“

Maria schnaubte gereizt und drückte Storm eine der Tassen in die Hand.

„Peter, dieser Witzbold!“ Sie nahm Ororo Zeichnung und Nadel ab und reichte ihr auch noch die zweite Tasse.

Storm warf ihr einen überraschten Blick zu.

„Peter?“

„Dieses Bild habe ich zufällig in seinen Matheaufzeichnungen gefunden und kurzerhand eingezogen.“

Mit einem mehr als genervten Blick pinnte sie es wieder zurück an die Wand. Sie hätte es auch einfach wegschmeißen können, oder zumindest in einem Schrankfach weit, weit unten verstecken können, aber nein, sie heftete es an die Wand zurück.

„Auch wenn ich es nicht im geringsten witzig finde, gefällt es mir irgendwie…“

Sie strich mit der Fingerspitze über die starr abstehenden Bobby-Haare auf der Bleistiftzeichnung.

„Hat Bobby es auch schon gesehen?“

„Ja, und er hat Peter auch rund gemacht, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es genauso ist…“

Rouge ließ sich auf ihr Bett plumpsen, während ihr Blick noch immer an der Zeichnung hing.

„Soll ich mit ihm darüber reden?“ Storm reichte ihr eine der Tassen. Jetzt war sie es wieder, die Fürsorglichkeit an den Tag legte.

„Nein, ich denke, dass ist nicht notwendig“, gab Rouge jedoch zurück und wärmte die Finger an der Tasse.

„Es tut mir leid, dass ich nichts für dich tun kann.“ Storm lies sich ebenfalls nieder.

„Es ist eben nicht zu ändern.“ Schnellstens trank Maria einen Schluck Früchtetee. „Aber wollten wir nicht eigentlich über dich reden?“

Ororo zuckte zusammen. Sie hatte derartige Fragen befürchtet.

„Besser nicht.“ Sie schwieg kurz. „Scott gibt sich alle Mühe, sich zusammenzureißen und ich…“

Ein dumpfes, alles erdrückendes Schweigen erfüllte den Raum.

„Gibt es vielleicht noch etwas anderes, was dich quält? Möglicherweise ist es dir ja nicht einmal selbst bewusst, dass es dich quält. Warst du schon einmal bei Professor X? Er könnte deine Gedanken lesen und…“

„Nein, das… das will ich auf keinen Fall.“ Ororo trank einen großen Schluck und warf einen Blick aus dem Fenster.

„Warum nicht? Vielleicht kann er dir ja helfen.“

„Vielleicht bin ich einfach schon viel zu lange allein…“

Storm trank ihre Tasse leer und erhob sich wieder.

„Ich denke, ich sollte jetzt wieder gehen.“ Sie warf Rouge einen warmen Blick zu. „Vielen dank für den Tee.“

„Sicher, kein Problem. Für dass heiße Wasser danke dem Wasserkocher.“

Ein Schmunzeln huschte über Ororos Lippen.

„Das werde ich bei Gelegenheit tun.“

„Storm?“

Sie blieb erneut an der Tür stehen und blickte zu Maria zurück.

„Versprich mir, dass du kein weiteres Unwetter heraufbeschwörst. Die Kinder hier, hatten zeitweise furchtbare Angst.“

„Versprochen.“ Dann fiel die schwere Tür bereits ins Schloss zurück.
 

Rouge starrte an die ihr gegenüber liegende Wand. Irgend etwas bedrückte Storm zusätzlich und ließ ihre Selbstkontrolle, die sie an ihr so bewunderte, im Nebel verschwinden. Irgend etwas, wovon möglicherweise keiner hier eine Ahnung hatte. Denkbar, dass sie selbst auch keine Ahnung hatte. Vielleicht sollte sie den Professor einfach selbst darauf ansetzten, Ororos Gedanken zu lesen, auch wenn ihr das ganz gewiss nicht Recht war.



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