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Substitute

GeneXOcelot-Story
von

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Auf wessen Seite...

Nach diesem zweiten Gespräch mit dir fühlte ich mich etwas erleichtert, ganz so, als wäre mir ein Stein vom Herzen gefallen. Nun kanntest du zumindest die Wahrheit, wer hinter deiner Rettung steckte.

Sicher wolltest du es gar nicht wahrhaben, dass ich dafür gesorgt hatte, aber das war eben die Realität. Die Wahrheit.
 

Dass du dir einen Spaß daraus zu machtest, das Personal des Krankenhauses zu ärgern, interessierte mich herzlich wenig. Wenn ich in deiner Situation stecken würde, würde ich vor Langeweile sicher auch mit so etwas anfangen. Ich wäre vielleicht sogar etwas schlimmer als du.

Dennoch musste ich dir eine Standpauke machen. Es wäre fatal, wenn du damit weitermachen würdest.
 

Wenn du damit weitermachen würdest, würde es das Personal nicht mehr lange mitmachen. Eines Tages würde ihnen der Kragen platzen. Sie würden dich in ihrer Ohnmacht der Polizei melden. Das wäre ein schwerer Fehler.

Sobald die Polizei weiß, wo du steckst, wissen auch sie, wo du steckst. Weiß er, wo du steckst.
 

Es wäre ein fataler Fehler. Du würdest dann nicht mehr lange genug auf dieser Welt verweilen können, um diesen noch zu bereuen.

Wenn er hinter dir her wäre, dann wäre es aus mit dir.

Aber ich brauche dich noch. Ich habe noch nicht alles erledigt, was ich mir dir vorhabe.
 

Ich musste ihn noch eine Weile von dir fernhalten.

Ich hatte dir die Wahrheit gesagt…

Doch war es wirklich die Wahrheit?

Nein….es war nur die halbe Wahrheit…
 

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Ocelot ging einen langen, weiten Gang entlang. Sein langer Trenchcoat schleifte dabei den marmornen Boden entlang, schient unsichtbaren Staub auffangen zu wollen. Das Klacken seiner Stiefel wurde von dem steinernen Boden und der schrecklichen Weite des Ganges nur verstärkt und klang immer bedrohlicher, je weiter er ging.
 

Man hatte nach ihm gerufen, ohne dass er wusste, warum. Was wollten sie von ihm? Sie…sie hatten es doch nicht schon herausgefunden, oder?
 

In Gedanken versunken, steckte Ocelot seine Hände in die weiten Taschen seines Trenchcoats. Er war ihm definitiv zu groß, aber er trug ihn nicht ohne Grund. Mit diesem Kleidungsstück fühlte er sich mit jemandem verbunden. Wenn er ihn trug, so schien es, konnte er die Gedanken und Gefühle jener Person sehen und verstehen. Und es klingt zwar albern, aber irgendwie mochte er auch den Trenchcoat an sich.

Langsam schritt er weiter und näherte sich allmählich der Tür, zu der er hinzitiert wurde.
 

Ob er mit ihm wohl über einen Einsatz sprechen wollte? Seinen Rat haben wollte? Oder…ihn einfach nur sehen wollte?

Ocelot schüttelte heftig mit dem Kopf.

Nein, so etwas würde er nie wollen! Seit er das Kommando hatte, dachte er nicht mehr an andere. Für ihn gab es nur noch den Einsatz…und sich selbst. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte sich ein Mensch so sehr verändern? Was ist nur vor drei Monaten mit ihm geschehen, dass er sich in dieses ‚Etwas’ verwandelt hatte?

Und er hatte ihn einmal so sehr bewundert…
 

Erneut schüttelte er den Kopf. Nein, das stimmt nicht, dachte sich Ocelot. Du bewunderst ihn noch immer. Dieses Gefühl ihm gegenüber kannst du nicht mehr ablegen. Es wird immer ein Teil von dir sein…
 

Ohne es bewusst bemerkt zu haben, stand Ocelot nun vor der Tür. Er war so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht wahrgenommen hatte, dass er ihr schon so nahe stand.

Diese Tür trennte ihn noch von ihm. Diese Tür trennte ihre Körper…doch in Wahrheit trennten sie Welten.

Ein leises Schaudern erfüllte seinen Körper, glitt ihm langsam den Rücken und sämtliche Glieder hinab. Nach außen hin gab er zwar immer den Gelassenen, der mit jeder Situation zu Recht zu kommen schien. Doch er schaffte es immer wieder, ihn in seinen Grundfesten zu erschüttern, etwas in ihm zu treffen. Es war kein Gefühl von Furcht oder Angst, es war Ehrfurcht. Ehrfurcht, die seinen ganzen Körper erfüllte, wenn sie sich trafen.
 

Ganz ruhig, Adam. Du warst schon so oft bei ihm. Du bist ihm schon so oft begegnet. Lass ihm keine Chance, deine Gefühle zu sehen. Er darf sie nicht bemerken. Er darf sie nicht gegen dich verwenden können.

Diese Vorsätze sagte sich Ocelot nun wie ein Mantra vor sich hin, versuchte langsamer, konzentrierter zu atmen. Seinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Seine Hand näherte sich langsam der Türklinke, und noch langsamer drückte er sie durch und öffnete schlussendlich die Tür.
 

Ein Schwall rauchiger, stickiger Luft kam ihm entgegen. Der Raum schien in Nebel gehüllt, dicke Rauchschwaden verdeckten die Sicht auf das gesamte Interieur.

Leicht grinsend trat Ocelot langsam ein. Hatte er es also doch noch nicht aufgegeben. Zaghaft ließ er die Tür hinter sich zufallen. Ein leises Klicken war zu hören, als das Schloss hinter ihm zu glitt.

„Ocelot…bist du also endlich gekommen. Setz dich bitte.“
 

Eine rauchige, tiefe Stimme begrüßte in, von der man nicht sagen konnte, ob sie jemandem gehörte oder als selbstständiges Wesen in diesem Raum existierte.

Doch Ocelot wusste, wem diese Stimme gehörte, und er wusste ebenso, dass diese Stimme keine Widerworte zuließ. Vorsichtig trat er weiter in den Raum hinein, halb tastend, bis er endlich einen Stuhl vor sich fand, der vor einen Schreibtisch gerückt war. Er griff sich dessen Lehne, zog ihn langsam zurück und setze sich bedächtig auf ihn. Der Stuhl gab ein leises Knarren von sich, ansonsten blieb er stil.
 

Es herrschte ein Moment der Ruhe. Ocelot sah sich etwas um. Durch den Rauch war kaum etwas zu erkennen, nur die Schatten einiger anderer Möbel, wie Schänke, Regale oder sogar ein Sofa waren auszumachen. Die Wände waren von einem einheitlich dichten Grau verdeckt, nur schwer waren die Umrisse von Bilderrahmen zu erkennen, die sie schmückten.
 

Seufzend wandte er den Blick wieder vor sich, zum Schreibtisch. Ocelot musste sich schwer konzentrieren, um hinter dem Schreibtisch etwas ausmachen zu können. Da war ein lederner Bürostuhl. Es schien, als würde eine Hand seitlich aus ihm wachsen, die lässig eine Zigarre hielt.

Natürlich wusste er, wem die Hand gehörte.
 

„Wie läuft die Operation, Ocelot?! Die Hand bewegte sich und verschwand hinter dem Stuhl. Eine kurze Pause entstand, man hörte ein leises einatmen, kurz darauf ein heftigeres ausatmen. Eine Wolke dicken Rauches fand ihren Weg zur Decke.

„Irgendwelche Ergebnisse bisher?“
 

Ocelot musste sich schwer zusammen reißen, um nicht in einen Hustenanfall auszubrechen. Er wedelte den Rauch weg, der vor seiner Nase langsam und bedächtig herumtänzelte. Vielleicht könnte er so noch das letzte Quäntchen frischer Luft zu sich dirigieren. Es war vergebliche Müh.
 

„Bisher noch keine Ergebnisse, Sir“, erwiderte Ocelot nach einer Weile in einem unterwürfig klingenden Ton.

„Meine Männer versuchen ihr Bestes, um irgendwelche Spuren zu finden, doch die CIA hat eine beachtliche Leistung…“ Er kam nicht mehr dazu, diesen Satz zu beenden.

“Mir ist egal, was die CIA geleistet hat!“ Der Stuhl drehte sich nun und gab den Blick auf einen wütenden Mann in seinen Vierzigern und in einen Trenchcoat gekleidet preis. Die braunen Haare, von ein paar weißen Strähnen verziert, hingen zottelig von seinem Kopf herunter, ganz so, als wäre er gerade aus dem Bett aufgestanden und hätte noch nicht die Zeit gefunden, sich frisch zu machen. Eine ganz widerspenstige Strähne hing ihm vorne über die Stirn. Ein Vollbart hinderte den Betrachter daran, die Haut seines Gegenübers mustern zu können, die sicherlich schon ein paar Falten bekommen hatte. Eines seiner blauen Augen war durch eine Augenklappe verdeckt, ganz so wie bei einem Piraten.

Ocelot korrigierte sich. Nein, es verdeckte nicht das Auge. Es verdeckte seine Überreste. Ein Mahnmal. Ein Mahnmal, das er ihm vor fast acht Jahren bereitet hatte. Es würde ihn immer an ihn erinnern. An seine eigenen Fehler. Dass er niemandem mehr richtig vertrauen konnte. Diese Verletzung machte ihn zu etwas Besonderem. Erst mit dieser Verletzung schien er vollständig, war er das, was er nun war.

Erst damit war er Big Boss.
 

Ocelot konnte sich ein Grinsen auf Grund dieser Erinnerung einfach nicht verkneifen. Das war ein Fehler, und das wusste er nur allzu gut.

„Amüsiert dich dein Unvermögen auch noch?“ Big Boss wurde immer wütender und ungeduldiger. Nicht mehr lange, und ihm würde endgültig der Kragen platzen.

„Was soll das Ocelot? Warum enttäuschst du mich? Ich habe dich auf seine Suche angesetzt, weil ich dachte, dass du mein bester Mann wärst. Ich will verdammt noch mal Ergebnisse!“ Mit diesen Worten knallte Big seine Hand wütend auf die Tischplatte. Ocelot war erstaunt, dass diese diesem Schlag standgehalten hatte. Erwartet hätte er eher eine Vertiefung in der Form von Big Boss’ Hand.

Aber jetzt war es erst mal an ihm, zu sprechen.

„Es tut mir wirklich leid, Big Boss, Sir“, versuchte er in seinem besten speichelleckerischen Ton, um den Zorn von Big Boss etwas abzumildern. Wer weiß, wozu dieser noch in der Lage wäre, wenn sich seine Laune noch weiter verschlimmerte. Wenn solche eine Entwicklung denn überhaupt noch möglich wäre.

„Wir drehen momentan jeden Stein dreimal um, um irgendwelche Hinweise auf seinen Verbleib zu erhalten“, fuhr Ocelot fort. „Aber er scheint wie vom Erdboden verschluckt. Als hätte es ihn nie gegeben.“ Er versuchte eine verzweifelte Tonart, um seinen Worten mehr Tiefe und Ehrlichkeit zu verleihen.

Und Big Boss schluckte jedes einzelne seiner Worte.

An mir ist wirklich ein Schauspieler verloren gegangen, dachte sich Ocelot ihm Stillen.
 

Big Boss lehnte sich, jetzt etwas entspannter, in seinen Bürostuhl zurück, nahm die Zigarre zwischen die Zähne du kaute etwas auf ihrem Ende herum. Mit einer Hand fummelte er am Kragen seines Trenchcoats herum.

„Ocelot, du weißt ganz genau, wie wichtig es ist, dass wir diesen Typen schnappen. Er hat hunderte von Soldaten und Zivilisten auf dem Gewissen, hat den Vereinigten Staaten mit einer Atombombe gedroht…wir können so jemanden wie ihn nicht frei herumlaufen lassen! Wer weiß, was er sich gerade in seinem sicheren Versteck für einen psychopathischen Plan ausdenkt, und wer weiß, was dieser für Folgen für uns haben könnte, wenn er in der Lage wäre, ihn auszuführen.“

Big Boss seufzte, drehte sich in dem Stuhl wieder herum, so dass Ocelot nur die Rückenlehne sah, und richtete sich auf. Die Arme leicht hinter dem Rücken verschränkt, begann er, sich langsam im Zimmer hin und her zu bewegen.

„Er ist vor drei Monaten einfach aus den Trümmern der Anlage verschwunden. Sein Körper war einfach nirgendwo mehr auszumachen.“ Bedächtig schritt er weiter voran, ging um den Tisch in Ocelots Richtung gewandt. Er kam ihm von der Seite näher, näher an den Stuhl heran, auf dem dieser saß.
 

„Er hätte verhaftet werden müssen, lebenslang hinter Gittern oder in eine psychiatrische Anstalt gebracht werden sollen. Es war mein Fehler, dass er entkommen konnte. Ich hätte ihn am Besten töten sollen. Mit scharfer Munition auf ihn schießen sollen, anstatt ihn mit einer ‚Hush Puppy’ außer Gefecht zu setzen.“

Jetzt trennte sie nur noch ein Schritt. Big Boss stand jetzt nur noch einen Schritt von Ocelots Stuhl entfernt und ließ seinen Kopf hängen.

Ocelot musste schwer schlucken. Er versuchte, in Bigs Richtung blicken, sein Hals aber erwehrte sich jeder Bewegung. Sein Körper wusste instinktiv, welches Verhalten für ihn von Vorteil war, Wenn er sich zu Big gedreht hätte, wäre er schwach geworden. Ihn jetzt zu sehen, wie er mit seinem Gewissen rang, wie er seine Schwäche zeigte, so selbstverständlich einen Fehler zugab. Das hätte Ocelots Barriere des Schweigens gebrochen. Seine Gefühle wären mit ihm durchgegangen, hätten sein Verhalten gesteuert. Und wenn das geschehen würde, wären seine ganzen Bemühungen umsonst gewesen. Alles, was er erreicht hatte. Trotz der Gefühle war er immer noch ein eiskalter Planer. Er wollte einfach nicht zulassen, dass das alles zerstört würde, auch wenn es für ihn Schmerz bedeutete. Schmerz, dass er Big Boss wieder einmal belügt.
 

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er etwas warmes auf seiner linken Schulter fühlte.

Er wird doch nicht…

Sein Verstand gewann wieder die Kontrolle über den Körper zurück und er drehte seinen Kopf in Richtung dieser Wärmquelle. Als er den Verursacher erkannte, erhöhte sich sein Herzschlag etwas und er drehte den Kopf leicht verlegen wieder weg.

Er hat doch…

Big Boss hatte ihm seine Hand auf die Schulter gelegt. Ocelot wurde nervös.
 

„Sir, geben sie sich nicht die Schuld daran. Ich werde meinen Männern sofort neue Befehle erteilen und sie dazu anheizen, diesen Bastard endlich zu fassen. Ein Individuum wie dieses darf einfach nicht in Freiheit bleiben!“ stammelte Ocelot schnell hervor, erhob sich von seinem Stuhl und wollte gehen. Er wollte raus hier. Länger konnte er sich einfach nicht verstellen. Sein ganzes Leben lang hatte er nichts anderes als eine Rolle gespielt, sich immer nur verstellt. Doch dieser Mann stand nun kurz davor, dass er seine Vorstellung beendete.

Kalter Schweiß ran Ocelots Rücken hinab. Je länger er sich in diesem Raum mit diesem Mann befand, desto nervöser wurde er. Seine Nähe schwächte ihn.

Lassen sie mich gehen, Big Boss, flehte Ocelot ihn in seinen Gedanken an. Lassen sie mich gehen, Snake.

Lass mich gehen, John.
 

Doch Big Boss ließ ihn nicht gehen. Stattdessen drückte er ihn mit seiner Hand leicht wieder herunter. Zwang ihn somit, sich wieder zu setzen. Er war noch nicht fertig mit ihm.

„Ich schätze deinen spontanen Enthusiasmus sehr, Ocelot. Deinen immer noch vorhandenen jugendlichen Eifer in allen Ehren, aber du solltest dich der Konsequenzen deines Versagens bewusst sein. Dass ich es langsam nicht mehr dulden kann, von deiner Truppe nichts als Fehlschläge gemeldet zu bekommen. Wenn ich überhaupt mal etwas von ihnen höre.“

Seine Stimme wurde wieder hart, gebieterisch, keine Fehler erlaubend.

Sie wurde wieder zum perfekten Werkzeug eines Kommandanten.

Big Boss stand nun hinter ihm und wandte seinen Kopf etwas nach unten, so dass er Ocelot direkt in sein linkes Ohr sprechen konnte. Sein heißer Atem brannte Ocelot auf der Haut.

„Du schuldest mir etwas Ocelot“, und mit diesen Worten führte er seine rechte Hand an die Augenklappe.

„Sei dankbar, dass ich dir die Chance dazu gebe, dich für diese Wunde auf diese Weise zu ‚entschuldigen’.“ Das letzte Wort betonte Big besonders scharf.

„Jetzt tu endlich etwas dafür, oder ich stelle dich vor das Kriegsgericht wegen Missachtung von Befehlen deines Vorgesetzten.“
 

Doch mit dieser Drohung bewirkte Big Boss bei Ocelot genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich im Sinn hatte. Er biss mit solchen Drohungen bei Ocelot auf Granit, stand er doch unter persönlichen Schutz der Regierung. Somit durfte er sich eigentlich fast alles erlauben.

Ocelot grinste.

Hättest du mir mit etwas anderem gedroht, Big, dann wäre ich dir vielleicht gefügig geworden. So aber…

Er legte seine Hände auf die Armlehnen des Stuhls, in dem er saß, und stemmte sich hoch. Es war Zeit, zu gehen.
 

„Sir, ich verspreche ihnen, ich und mein Truppen werden unser Bestes geben, diesen Kriminellen zu fassen und sie nicht mehr zu enttäuschen.“ Er schob den Stuhl nach hinten, so dass Big Boss ihm ausweichen musste und um ihm selbst Platz zu schaffen. Ocelot drehte sich zu Big Boss um.

„Wenn es ihnen nichts ausmacht, werde ich mich auf den Weg zu meinen Männern machen und sie in alles unterrichten. Sir?“, sagte er in einem entspannten Tonfall, glitt elegant an Big vorbei und machte sich auf dem Weg zur Tür. Am Liebsten hätte er noch einen letzten Blick auf ihn geworfen, um zu sehen, wie überrascht er jetzt von seinem Verhalten war. Doch sein Instinkt verriet ihm erneut, dass es richtiger wäre, die Augen geschlossen zu halten. Und er vertraute seinem Instinkt ausnahmslos.
 

An der Tür angekommen, die Hand schon an der Klinke platziert, hörte er, wie Stoff über den Boden schleifte. Big hatte sich noch ein letztes Mal zu ihm gedreht.

„Ich verlasse mich auf dich“, sagte er in einem aufbauenden Ton zu dem vor der Tür stehenden Ocelot. Er ließ noch eine kurze Pause verstreichen, ehe er den Satz beendete und Ocelot mit seinem letzten Trumpf stach.

„Hast du verstanden, Adamska?“

Ocelot lächelte leicht.

„Ich werde sie nicht enttäuschen, Sir.“ Damit öffnete er die Tür und verließ den von Rauch geschwängerten Raum.
 

Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, schon änderte sich Big wieder.

„Und? Was meinst du zu seinem Verhalten, Chicken Fox?“, fragte er in den Raum. Dabei führte er sich seine Zigarre wieder zwischen die Lippen und nahm einen tiefen Zug.
 

Aus einer Nische des Raumes trat ein blonder Mann. Die Nische war kaum wahrzunehmen, es schien, als trete er aus dem Nichts hervor. Sie war unscheinbar, perfekt getarnt vor den Augen des ungeübten Betrachters. Ocelot hätte sie sicherlich bemerkt. Doch der Rauch von Bigs Zigarre tat sein übriges zur Tarnung hinzu.
 

Der blonde Mann hatte Arme vor der Brust verschränkt, die Tarnjacke mit den abgerissenen Armen gab den Blick auf seine unbedeckte Brust frei.

„Wenn ich von seiner nonverbalen Kommunikation ausgehe, dann konnte ich erhebliche Differenzen zwischen seiner Körpersprache und den Inhalten seiner Aussagen wahrnehmen.“

Er löste eine Hand aus der Verschränkung und fuhr sich mit ihr grübelnd über das Kinn.

Big Boss drehte sich zu ihm hin und hob eine Augenbraue.

„Mit anderen Worten?“

Chicken Fox machte sich die Antwort auf diese Frage einfach.

„Er lügt.“

Big Boss grinste und wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu.

„Das ist alles, was ich hören wollte.“

Er trat hinter den Schreibtisch, an seinen Bürostuhl, rückte diesen zurecht und setzte sich hin.

Etwas über den Tisch gelehnt, versuchte er, an die Gegensprechanlage zu kommen, die ungefähr mittig auf der Tischplatte stand. Er drückte ihren roten Rufknopf durch, und ein Summen war zu hören. Dann eine helle Frauenstimme.

„Ja Sir?“, fragte sie und wartete auf seine Anweisungen.

„Bringen sie mir Fox her. Ich habe einen Auftrag für ihn.“

Big Boss löste den Finger wieder von dem Rufknopf und verschränkte seine Hände vor seinem Gesicht.
 

Er grinste.

Du glaubst also, du könntest ihn vor mir verstecken, wie? Du könntest ihn vor mir retten…Doch wenn du so dachtest, dann hast du dich gewaltig geirrt. Da legst du dich mit dem Falschen an, Ocelot. Ich werde ihn kriegen. Ich werde ihn kriegen.

Pass nur auf, bald habe ich dich…und dann gnade dir Gott, Gene!

Mit diesen Worten in seinen Gedanken fing er lauthals an zu lachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-01-28T15:07:42+00:00 28.01.2008 16:07
YEEAHHH!!! Big-bossi-schatzi-mausi !!!! >//< war ja klar, dass er den raum zuqualmen musste xDDD
armer oci !!! der kommt langsam in schwierigkeiten Q.Q

aber dein stil ist immer noch super, mir gefällt, dass du alles so detailliert beschreibst, dass ist echt klasse ^^d

wann kommt dein Buch raus ?? xD
Von: abgemeldet
2007-09-13T14:56:51+00:00 13.09.2007 16:56
Das war nun also das 3. Kapitel...
Gut..
Besser...
einfach genial !!!
Der Abschnitt,in dem Ocelot auf Big Boss trifft,wurde sehr gut ge-und beschrieben. Als Leser hatte man das Gefühl hautnah dabei zu sein.
Von daher gibts nichts zu beanstanden.
Es bleibt also spannend ^^

Von: abgemeldet
2007-07-19T01:05:30+00:00 19.07.2007 03:05
Whoa, whoa, whoa. Langsam. XD Das wird ein langer Kommi...

Ich muss zugeben, ich bin gerade ein wenig geschockt. XD Einerseits find ichs klasse, dass du Big Boss und Roy mit in die Geschichte gebracht hast, andererseits hab ich grade, als Ocelot den Raum betreten hat, GAR NICHT erwartet dass es sich um Big Boss handelt. Dachte es wäre der "Mystery Man" .. (also Major Zero oder Roy Campbell :D) Okay, es ist Big Boss, auch gut. :O Ich bin gerade innerlich ein wenig zerissen, keine Ahnung wie ich es ausdrücken soll, lol. Ich meine, ich WEIß dass Big Boss nicht ewig der naive ach so menschliche Patriot sein wird wie in MGS/MPO, aber die Charakterwandlung kam mir gerade ein wenig plötzlich... (die Geschichte spielt doch nach MPO? Nicht so viel später, oder?) Ich weiß, es ist verlockend den "bösen" BB zu schreiben, aber nya. XD Vielleicht habe ich auch einfach nur eine andere Vorstellung von dem Charakter, denn ich denke, selbst zu MG1/2 Zeiten war er nicht wirklich abgrundtief böse, oder zumindest nicht so böse, wie du ihn dargestellt hast. Vielleicht irre ich mich auch und er ist nicht böse, sondern einfach nur gefrustet. Und will Rache? Würde Big Boss Rache an Gene üben wollen? *sich selbst verwirr*

Weiter im Text. Ich find deinen Schreibstil ja echt klasse, du gibst dir immer so viel Mühe alles schön und ausführlich zu umschreiben. (Kleiner Tipp, mach mal bitte ein paar Sinnabschnitte... ich verrutsch so oft in den Zeilen XDD) Also daran kann und will ich auch nicht rummeckern, das is eben eine Stilsache. Ich gugg dann immer nur genau darauf wie die Charas geschrieben sind, und bis auf Big Boss find ich das auch gelungen (soll nicht heissen, dass Big Boss NICHT gelungen wäre - wie gesagt, ich habe einfach eine etwas andere Vorstellung...) Was ich auch vermisst habe is die Bissigkeit im Dialog von Ocelot und Big Boss. Du hast Ocelot so.. devot geschrieben, verstehst du? Ist da in der Vergangenheit noch was zwischen den beiden passiert? SEX? XDD~ (Ich denk nicht.. leider ;-;)

Roy fand ich sehr interessant, ich denk bei ihm sowieso immer das er mehr ist und weiß als er vorgibt.. XD Aber, wenn ich das recht verstanden habe, ist das jetzt die neue Foxhound Unit, oder? Und gleichzeitig die Patriots? Das is mir momentan so ein bisschen unklar. Dient Ocelot Big Boss als Patriot, oder als Mitglied von Foxhound? War Roy tatsächlich der Mystery Man aus MPO in deiner FF?
Das einzige was mir zu Foxhound einfällt ist, dass Ocelot - im Canon - Foxhound erst beigetreten ist, als Big Boss bereits tot war. Aber da das hier ne Fanfic ist, kann man da ja drüber wegsehen.. xD

Lol, langer comment... hört sich jetzt so böse an... XD um kurz zu fassen, was ich zu kritisieren habe: Ich finde es schwer nachzuvollziehen dass Big Boss sich innerhalb so kurzer Zeit so drastisch ändert und Ocelot sich ihm dermaßen unterordnet. (Ok, gegen Ende hin hat er ja zum Glück doch aufgemuckt.. brav, Ocelot XD Mreeowr.)

Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht böse gemeint. (du brauchst dich auch nicht verstecken. Ist ja immerhin nur MEINE bescheidene Meinung, und ich habe schon ewig keine FF's mehr geschrieben...) XD;; Ich les die Fic natürlich trotzdem weiter, will ja doch jetzt wissen was Big Boss fieses ausgeheckt hat und was Gene noch für Unfug treibt. XD (Ich will Big Boss x Campbell side-slash... lol)

BITTE TÖTE MICH NICHT q_q *in box davon schleich*
Von:  Ozymandira
2007-07-17T06:24:07+00:00 17.07.2007 08:24
wow, dieses mal gings schnell mitm freischalten o.o

ich mag das kapitel total. ich finds klasse, dass du BB und Roy mit in die Story reingebracht hast X3 und wie du BB dargestellt hast... wunderbar <3

Und mit Ocelot hab ich richtig...naja, mitleid könnte man so sagen. Hin und her gerissesn zwischen Gene und BB... er hats echt nicht leicht ;_;
Bin echt gespannt, wo dass noch alles hinführt <3


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