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Substitute

GeneXOcelot-Story
von

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Langeweile und Geständnisse

Kaum war ich zur Tür heraus nach diesem ersten Gespräch, schon fühlte ich mich unendlich müde und erschöpft. Ich hätte mich gleich an die Tür lehnen können und wäre in mich zusammengesackt.
 

Deine Attacke hatte mir schwer zugesetzt, weißt du das? Als ich dort neben deinem Bett gestanden hatte und deine unendlich weit klingende Stimme mir den Befehl gab, zu reden…

Ich konnte mich kaum zusammenreißen. Meine Zunge wollte mir nicht mehr gehorchen, meine Stimmbänder wollten Wellen in die Luft setzen, die in deinen Ohren dir die ganze Wahrheit offenbart hätten. Beinahe hättest du schon an diesem Tag mehr von mir erfahren, als ich dir hätte preisgeben wollen. Die ganzen Hintergründe hinter deiner Rettungsaktion, wie es geschehen war, mit welcher Dringlichkeit gearbeitet wurde, um dich aus den Trümmern zu holen. Um dich den Fingern der amerikanischen Regierung zu entreißen, die dich am liebsten nur tot gesehen hätten.
 

Vor allem hättest du eines erfahren: ‚Wer’ das alles arrangiert hatte…wer dich retten wollte…

Das ich dich haben wollte.
 

Doch durch deine Unsicherheit konnte ich mich aus deinen verbalen Fesseln befreien. Deine Unsicherheit zeigte mir ein Schlupfloch, wies mir einen Weg, mich aus deiner Schlinge zu reißen, die sich langsam um meinen Hals gelegt hatte.

Ich lachte.

Ich lachte, weil ich deiner Macht dieses Mal entkommen war.

Dieses Mal solltest du noch im Unwissen bleiben.

Dieses Mal…

Vielleicht wäre es das nächste Mal anders?

Vielleicht…
 

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Es war nun schon eine Woche her, seit Ocelot ihn besucht hatte.

Seit dieser kleine Junge in seinem Angeberanzug hier aufgekreuzt war, ihn fast zu Weißglut gebracht hatte.

Noch jetzt bekam er Kopfschmerzen bei dem Gedanken daran. Dieses Balg hatte ihn als Schwächling dargestellt.

Versager. Versager. Versager.

Immer noch klang dieses Wort in seinen Ohren nach, noch immer quälte und schmerzte es ihn.

Versager. Versager. Versager.
 

Gene legte sich schnell die Hände auf seine Ohren und schloss seine Augen. Dieser kleine Bastard! Wie hatte er es nur geschafft, dass er so in seinem Kopf herumspukte? Wie hatte er es bewerkstelligt, dass ein einziges Wort ihn so verletzen konnte?

Wie das alles…..wie das alles nach nur einem einzigen Treffen?
 

Gene machte die Augen wieder auf. Noch immer lag er in diesem verwahrlosten Krankenhaus, noch immer war er an dieses schäbige Bett gefesselt, dass ihn mit den kaputten Sprungfedern seiner durchgelegenen Matratze, die ihm immer wieder in den Rücken stachen, daran erinnerte, dass das hier kein Traum, sondern bittere Realität war.

Am liebsten wäre er schon längst aus dieser Einrichtung geflohen, doch noch immer hatte er keine Kraft in den Beinen, keine Kraft, um aufzustehen. Sie wollten ihn nach den drei Monaten der völligen Ruhe einfach nicht mehr tragen. Sie hatten sich ihm verweigert.

Ihm blieb somit nichts anderes übrig, als zu bleiben und zu warten.
 

Gene seufzte und dachte an die letzten Tage, die er hier wach verbrach hatte. Er hatte es sich zu einer Art Sport gemacht, das Personal zu ärgern und zu den absurdesten Sachen zu überreden, wie er es nannte. Von der Putzfrau, die aus des Toilette trinken sollte, über die Krankenschwester, die wie ein Huhn gackernd und geifernd durch das Zimmer schwankte bis zum Arzt, der sich selbst seine Spritzen setzen sollte, er hatte da keinen Unterschied gemacht.

Es war alles zum Brüllen komisch gewesen.
 

Doch das Beste hatte er sich mit dem Chefarzt und dem Krankenhauspriester geleistet.
 

Ein Schmunzeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Das war wirklich der Höhepunkt bisher gewesen. Es fing schon gut an, als beide vor ein paar Tagen in sein Zimmer traten und nach dem Rechten sehen wollten. Bis jetzt wusste er noch nicht, warum auch der Priester mitkam, aber das sollte ihm egal sein.
 

Als erstes schritt der Chefarzt durch die Tür, marschierte eingebildet, wie ein Chefarzt nur sein konnte, herein und enthüllte sein perfektestes Perlweißlächeln. So wie er hereinstolzierte konnte man ihn leicht mit einem Pfau verwechseln, der mit seiner Federpracht die willigen Weibchen beeindrucken wollte. Er schien sich wirklich für den Besten zu halten, nicht nur ein Halbgott in Weiß, hier kam der Gott.

Dennoch trübte eine Sache sein auftreten, denn seine Größe war wirklich nicht von göttlicher Natur. Er maß gut und gerne 1.60m. Mit Schuhen.
 

Der Priester, der hinter ihm ins Zimmer schritt, war da schon ein ganz anderes Kaliber. So wie er in seiner Robe erschien, wirkte er wirklich Furcht einflößend, wie der schwarze Mann aus den Gutenachtgeschichten für die kleinen Kinder, die den ganzen Tag über nicht brav waren.

Mit seiner Größe kratzte er schon an der 2m-Marke, seine Arme waren dick wie Baumstämme und sein Gesicht war Furcht erregend, erst recht, wenn er jemanden anlächelte.

Eine wahrlich teuflische Waffe Gottes. Auf so einen Verfechter seiner Religion konnte der Herr dort oben wahrlich stolz sein, falls es ihn wirklich gab. Aber er konnte es auch nur dann sein, wenn sein Verfechter nicht den Mund aufmachte. Sobald dies aber geschehen sollte, verlor man sämtlichen Respekt vor ihm. Ein Priester mit dem Aussehen und Auftreten eines Schwergewichtlers, aber dem Gemüt eines Vierjährigen.
 

Diese beiden so konträren Charaktere betraten nun Genes Bühne, um ihm ein kleines Lustspiel zu bereiten. Doch das konnte noch etwas warten. Erst wollte Gene sie noch eine Weile beobachten, bevor er zuschlagen würde. Es würde herrlich werden.

Sie betraten seine Bühne durch die halbverrottete Tür, die schwer dabei ächzte. Man bekam das Gefühl, dass sie eigentlich jeden Augenblick aus denn Angeln fallen sollte, doch sie hielt sich wacker.
 

Schnellen Schrittes trat nun der Chefarzt an sein Bett , mit seinem penetranten Lächeln im Gesicht, dass nur noch von den Ohren davon abgehalten wurde, sich in einem perfekten Kreis um den Rest seines Gesichtes zu legen.

Der Priester ging langsam und bedächtig im Zimmer umher, jeden Schritt überlegend, als würde er jeden Flecken Erde, auf den er seinen Fuß setzen wollte, erst gründlich sondieren, um nicht versehentlich auf ein Kleinstlebewesen zu treten und auf Grund dessen in den tiefsten Tiefen der Hölle zu landen.

Gene konnte das irgendwie verstehen. Ihm war das vermehrte Auftreten von Kakerlaken, Asseln und Silberfischchen in seinem Zimmer auch schon aufgefallen.

Weiter den Priester beobachtend, der nun bedächtig zur Fensterbank schritt und seine Robe straffte, um sich keine Falten in dieser zu sitzen, wenn er sich auf der Fensterbank niederließ, wurde Gene vom Chefarzt allzu überschwänglich begrüßt.
 

„Ah, Señor Gene!“ Seine Stimme überschlug sich fast, als er nach Genes Hand griff und sie kräftig schüttelte. Dabei grinste er die ganze Zeit hohl vor sich hin.

„Sind sie doch endlich aufgewacht?! Wir dachten schon, sie würden es nie mehr schaffen und hatten unseren Padre Peréz schon auf sie vorbereitet.“ Dabei zeigte er nach hinten zu dem mit fest zusammengehaltenen Beinen sitzenden Priester, der kurz von seiner Bibel aufblickte, die er sich mitgebracht hatte, Gene leicht zuwinkte und grinste.

„Aber zum Glück sind sie wieder OK, nicht wahr? Na, dann wollen wir doch mal sehen, wie es uns denn geht.“

Daraufhin ging er zum Fußende des Bettes und nahm sich die Krankenakte, die in einem kleinen Drahtgestell dort hing. Gene konnte ein Blatt mit einer ziemlich langen Kurve anschauen, die in langsamen Schritten stetig sank.

„Ah, wie ich sehe machen wir rasante Fortschritte“, sagte der Arzt in einem sehr akzentreichen Englisch.

Doch dann verzog sich seine Stirn zu einem zerklüfteten Gebirge.

„Aber diese Blutwerte gefallen mir noch nicht. Wir werden sie wohl noch eine Weile hier behalten müssen.“ Und kaum hatte er das gesagt, begann er eine lange, in feinstem Fachchinesisch gehaltene Rede über Genes Gesundheitszustand.

Diesen interessierte das nur leidlich, filterte nur die wichtigsten Informationen heraus. Was er schon machen durfte. Was er noch sein lassen sollte. Welche Medikamente ihm noch gegeben werden sollten.

Wann er endlich von hier verschwinden könnte.
 

„Wir werden sie noch mindestens einen Monat hier behalten und beobachten müssen, ehe wir sie entlassen können….“, und schon war der Chefarzt wieder bei den Fachausdrücken, seinem Element, in dem er sich wohl fühlen konnte.

Gene seufzte innerlich. Noch ein ganzer Monat. Ein ganzer Monat in dieser Ruine.

Warum das alles? Hätte man ihn sterben lassen, müsste er jetzt nicht so was ertragen. Es hätte zu Ende sein können.

Dieses Mal hatte ihn jemand vor der Sense gerettet, doch das nächste Mal würde er dem Tod nicht noch einmal von der Schippe springen.

Das nächste Mal ist es endgültig.
 

Der Chefarzt setzte seine Rede fort, unbeirrt dessen, dass Gene ihm eigentlich überhaupt nicht mehr zuhörte, sondern seine Aufmerksamkeit lieber ganz und gar dem Priester zuwandte, der sich auch lieber mit seiner Bibel zu beschäftigen schien als mit irgendeiner Person, die sich in diesem Raum befand.

Gene musterte diesen Diener Gottes eingehend.
 

Was für eine Verschwendung von Material. Mit dieser Statur und diesen Muskeln hätte er einen perfekten Soldaten abgegeben. Solch ein Potential, einfach verschwendet, nur um ein Sklaventreiber für eine Religion zu werden, denen die Menschen in letzter Zeit vermehrt ihren Rücken zugewandt hatten.

Gene grinste vor sich hin.
 

Dem Priester wurde diese Musterung sichtlich unangenehm, er schien, auch wenn er seinen Blick unbeirrt auf seiner Lektüre gerichtet hatte, die Blicke zu spüren, die Gene auf ihn platzierte, und begann zu schwitzen.

Er fuhr sich mit einem Finger unter den Kragen seiner Robe, lockerte ihn etwas und schluckte schwer.

Jetzt musste Gene noch mehr grinsen.
 

„So, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen stimmen sie mit meiner Diagnose somit überein.“ Nun war es wieder die Aufgabe des Chefarztes, Genes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was ihm durchaus gelang. Er klappte die Krankenakte wieder zu und steckte sie in ihr Gestell zurück.

„Dann ist es beschlossene Sache, dass sie noch etwas länger in unserem Hause verweilen.“
 

Gene ließ den Chefarzt reden und konzentrierte sich wieder auf den Priester.

Dieser wurde immer ungeduldiger, je länger er von Gene beobachtet wurde, schien regelrecht aufspringen zu wollen, um schnellstmöglich aus diesem Zimmer und aus seinem Blickfeld zu kommen.

Er fing an, noch mehr zu schwitzen, obwohl in dem Zimmer angenehme 24°C herrschten.

Diesmal tat Gene ihm den Gefallen und schaute weg. Es war langsam soweit. Gleich würde er sein Theaterstück spielen lassen.

Er schaute zum Chefarzt, und ein Grinsen machte sich über seine Gesichtszüge breit. Würden der liebe Herr Doktor und der ach so fromme Moralapostel nicht perfekt zueinander passen? Langsam machte sich eine Idee in Genes Gedanken breit, eine Idee, die in ihren Grundzügen schon vorhanden war, als die beiden sein Zimmer betraten, nun aber konkrete Gestalt annahm. Das würde sicher Spaß machen, dachte er und rieb sich innerlich die Hände. Jetzt fehlte nur noch der rechte Einstieg.
 

Und wie auf ein Stichwort gab der Chefarzt auch das erhoffte Zeichen.

„Na dann, Señor Gene“, lächelte er den im Bett liegenden Mann an.

„Haben sie noch irgendwelche Fragen, oder vielleicht irgendwelche Wünsche, denen wir für sie nachgehen könnten?“

Genes Grinsen bekam einen fiesen Unterton.

„Da gibt es etwas, womit sie mir eine Freude bereiten könnten.“ Seine ganze Kraft auf seine Stimme konzentrierend, blickte er dem Chefarzt tief in die Augen und sagte, mit dem Kopf in Richtung des Priesters deutend: „Holen sie ihm einen runter.“
 

Die Augen des Arztes wurden stumpf und emotionslos, wie schon bei der Krankenschwester ein paar Tage zuvor, und er schritt, ohne ein Widerwort, zu dem immer noch auf seine Bibel fixierten Priester, der von der Szene bisher noch nichts mitbekommen zu haben schien. Doch sofort wurde ihm seine Lektüre aus der Hand gerissen und in eine Ecke des Zimmers geschleudert. Er selbst wurde von dem festen Griff des Arztes festgehalten, der sich wiederum vor den Priester kniete und sich an dessen Hose zu schaffen machte. Vollkommen überrascht versuchte der Priester, sich zu wehren und aus dem Griff des Arztes zu befreien, der sich voller falscher Wollust anscheinend nicht mehr halten konnte.

Doch Gene war schneller und funkte dazwischen.

„Sie werden schön dort sitzen bleiben, Mr. Peréz, und die Sachen genießen, die er mit ihnen anstellen wird.“

Nun verloren die Augen des Priesters ihren Glanz und augenblicklich hörte er auf, sich zu wehren und gab sich den Berührungen des Arztes hin.

Es war wirklich ein Anblick für die Götter. Das war ein Spaß!

Gene lag immer noch allein im Zimmer und amüsierte sich bei dem Gedanken an diesen Anblick vor wenigen Tagen. Ein Arzt und ein Geistlicher…ein wahres Traumpaar.
 

Als sie dann fertig waren und aus der Trance erwachten, wurde es erst richtig amüsant. Beide schauten sich verlegen an, der Arzt wischte sich den Mund und der Priester schloss schnell seine Hose. Keine zwei Sekunden später waren sie aus dem Zimmer und Gene sah sie nicht mehr wieder.
 

Leider hatte er seit diesem Vorfall nichts in der Art mehr machen können. Das Personal mied ihn, blieb und kam nur so lange ins Zimmer, wie es nötig war, brachte ihm nur noch das Essen zu den eingeteilten Zeiten oder gab ihm seine Medikamente.

Niemand hatte mehr Lust, zu seinem Spielball zu werden.

Ein Seufzer kam ihm über die Lippen. Es wurde langsam langweilig hier.
 

„Nanana, ist hier jemand etwa unzufrieden mit seiner Situation?“

Diese Stimme schon wieder! Gene blickte auf und sah Ocelot direkt in die Augen, der gleich am Fußende des Bettes stand und sich an der Bettkante aufstützte. Soviel wie Gene sehen konnte, war er heute etwas legerer gekleidet. Ein kurzärmeliges T-Shirt und ein rotes Barett.

Genes Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse.

„Das geht dich einen feuchten Dreck an, Ocelot!“ schrie er ihn an.
 

Wie war ein rein gekommen? Es war keine Tür zu hören…wie hatte er es geschafft, sich so nah an ihn heranzuschleichen, ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen?

„Wie bist du überhaupt hier hereingekommen? Es wäre besser für dich, du würdest so schnell wie möglich wieder verschwinden, denn ich habe sehr schlechte Laune!“ Das stimmte sogar. Kaum hatte er Ocelot gesehen, schon hatte Gene eine unendlich scheinende Wut im Bauch.

Ocelot grinste nur, und statt ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben, säuselte er nur: „Du bist so süß, wenn du dich aufregst.“

Er erhob sich von seiner stützenden Position und schritt näher auf Gene zu, der nun auch Ocelots Hose musterte. Es war eine blaue Jeans.
 

Ocelots Gesicht wurde wieder ernst.

„Aber sag mir, hatte ich es dir nicht das letzte Mal schon gesagt? Ich heiße nicht Ocelot. Nenn mich Adam.“

Gene keifte ihn an: „Ich nenne dich, wie es mir passt, hast du verstanden?! Ich lasse mir von einem kleinen Jungen wie dir nicht vorschreiben, was ich zu sagen habe!“

Daraufhin musste Ocelot wieder grinsen. Er stand nun neben Gene an der von ihm aus rechten Seite des Bettes und beugte sich mit verschränkten Armen zu seinem Gesicht vor.

„Und ob ich dir etwas zu sagen habe…“ Er löste einen Arm aus der Verschränkung, hob ihn langsam und führte eine Hand an Genes Gesicht. Mit einem Finger glitt Ocelot ihm leicht über die Wange.

„Wenn du wüsstest“, sagte er leicht lächelnd.

Gene schlug Ocelots Hand von seiner Wange weg und sah ihm mit einem Blick an, der sagte, wenn er ihn noch einmal berühren würde, sei er tot.
 

Ocelot hingegen verschränkte die Arme wie schon zuvor, wich vom Bett zurück, drehte sich mit dem Rücken zu ihm und ging auf das schmutzige Fenster zu.

„Ich habe vom Personal gehört, dass du hier Ärger machen würdest.“ Seine Stimme klang hart und keine Widerworte akzeptierend.

Gene musste lächeln. Wie schnell dieser Ocelot doch sein Gemüt verändern konnte. Wie ein Schauspieler.

„Und wenn ich das getan hätte? Das sollte dir doch egal sein, ich kann machen, was ich will“, meinte er nur gleichgültig, streckte sich und legte sich die Hände unter den Kopf, um diesen somit zu stützen. Seine Haltung war ein Ausdruck vollster Zufriedenheit. Er hatte einen wunden Punkt bei Ocelot gefunden, und das erfreute ihn sichtlich.

„Es geht dich nichts an, was ich mache…“

„Und wie es mich etwas angeht!“ Wütend drehte sich Ocelot zu ihm um, das Gesicht voller Zornesröte.

„Was meinst du eigentlich, wer hier für deine Taten gerade stehen muss? Ich bürge hier für dich, Gene!“ schrie er ihn an.
 

Einen Moment sahen sich die beiden Männer wütend an. Die Luft zwischen ihnen war wie elektrifiziert, es knisterte hörbar und man konnte schon fast die Blitze zwischen ihnen zucken sehen.

So verharrten sie einen Moment, bis sich Ocelot seines Verhaltens bewusst wurde. Er seufzte einmal laut auf, führte sich eine Hand an die Stirn und schloss die Augen.

Einen Augenblick herrschte Ruhe, die dann aber von Ocelot unterbrochen wurde, als er wieder das Wort ergriff.
 

„Gene, wenn du hier Ärger machst, wirft das ein schlechtes Licht auf mich. Und nicht nur mir schadet es, auch dir wird es schaden.“ Seine Stimme klang leicht verzweifelt, war aber dennoch fest.

„Was meinst du eigentlich, wer veranlasst hat, dich da rauszuholen?“

Er ließ seinen Kopf sinken und seufzte erneut.

Gene hingegen spitzte die Ohren. Ocelot wollte es ihm wirklich sagen! Endlich würde er erfahren, wer es war, der ihn den Händen des Todes entrissen hatte.

„Jetzt kannst du es ja erfahren…wenn du es dir nicht eh schon gedacht hast.“

Langsam drehte sich Ocelot zu Gene, hob seinen Kopf und lächelte ihn schwach an

„Das war eigentlich auch der Grund, weswegen ich heute zu dir gekommen bin. Ich wollte dir sagen…“ Er holte noch einmal tief Luft, bevor er weiterfuhr.

„Ich war es.“ Sein Lächeln wurde einen Hauch trauriger.

„Ich hatte dafür gesorgt, dass du von dort herausgeholt werden solltest. Ich…und meine frühere Einheit…zumindest, was von ihnen übrig geblieben ist. Es war nicht einfach….die CIA hatte schon ihre Männer für die Räumung der Anlage angeheuert. Sie sollten Spuren aufnehmen, Spuren vernichten, Spuren legen. Vor allem sollten sie Spuren von dir finden und zerstören, damit jegliche Hinweise auf deine Existenz verloren gehen würden. Vor allem sollten sie dich finden. Lebendig oder tot machte für sie keinen Unterschied, denn hätten sie dich lebendig gefunden, dann hättest du Bekanntschaft mit einer ihrer Kugeln gemacht.“

Er grinste und drehte sich wieder weg.

„Wir waren aber etwas schneller. Wir fanden dich eher und konnten dich hier unterbringen…“, und bei diesen Worten machte er eine ausladende Geste, um seine Worte noch etwas zu unterstreichen.

„Wenn auch zu einem hohen Preis. Ich konnte zumindest meine Verbindungen nutzen…und damit einen der interessantesten Menschen retten, dem ich je begegnet bin.“
 

Gene war geschockt. Es wollte eigentlich ein Widerwort geben, irgendetwas dazwischen werfen, nur um Ocelot zu verletzen. Doch was er jetzt gerade erfuhr, war einfach unglaublich.

Ocelots Lächeln verzog sich wieder zu einer grinsenden Grimasse.

„Also sei mir dankbar.“ Nach dieser langen Erklärung streckte er sich einmal, blickte auf seine Armbanduhr und dann wieder zu Gene.

„Die Besuchszeit ist um. Wie ich hörte, bist du noch einen ganzen Monat hier. So lange, wie du hier bist, wirst du damit vorlieb nehmen müssen, dass ich dich besuchen komme.“

Gene wollte protestieren, doch Ocelot wimmelte ihn ab.

„Keine Widerworte. Du stehst unter meiner Obhut. Machst du Ärger, dann…“ Daraufhin lachte er nur fies, anstatt den Satz zu beenden. Wieder zur Tür schreitend, winkte er noch einmal lasziv über die Schulter und sagte leise: „Arrivederci.“

Und schon war er wieder aus der Tür und aus dem Zimmer.
 

Gene war immer noch verwirrt.

Dieser kleine Junge hat mich gerettet? Er hat dafür gesorgt, dass ich noch lebe? Er bürgt für mich?

Eine Hand an die Stirn führend, schüttelte er eine ganze Weile den Kopf, als wolle er die Wahrheit, die ihm Ocelot gerade offenbart hatte, von sich abschütteln.

Das konnte einfach nicht sein! Er hatte doch überhaupt keinen Nutzen daraus ziehen können, Gene zu retten. Warum das also?

Gene grübelte sorgfältig darüber nach, doch nach einer Weile bekam er davon Kopfschmerzen.

Ocelot, was hast du nur mit mir vor? , dachte sich Gene.

Er führte eine Hand an die Wange, an der ihm Ocelot mit seinen Finger entlang geglitten war. Kurz darauf verbesserte er sich in Gedanken.

Nein, nicht Ocelot…es heißt Adam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-01-12T19:03:28+00:00 12.01.2008 20:03
Das Kapitel ist immer noch so gut wie das erste !!!! OMG der GENE ist mir ja einer >///< was der für sachen macht xDDD ist aber sehr einfallsreich von dir!!! Ich finds toll, wenn du ab und zu auch mal was lustiges miteinbaust ^^d
liest sich immer noch richtig gut !!!! *hach* Adam.... so ein schöner Name >//<
Von: abgemeldet
2007-09-12T14:44:49+00:00 12.09.2007 16:44
Das war also das zweite Kapitel:)
Also wie schon eingangs gesagt,gefällt mir dein Schreibstil total und auch dieses Mal war das so ^^
Rechtschreibfehler oder dergleichen konnte ich keine entdecken.
Gene denkt sich ja Sachen aus XD
Und das die Anderen da einfach so mitmachen Oo
Komisch,komisch.
Bin eigentlich nicht für solche Shonen-Ai Sachen,aber deine FF liest sich wirklich gut!!
Mach doch auch me Action Story ^^
Würde sich bei deinem detaillierten Schreibstil sehr gut machen.
Ist aber nur ein Vorschlag ^^
Von: abgemeldet
2007-07-11T19:13:50+00:00 11.07.2007 21:13
Weiterschreiben bitte :D

Auf sowas muss man auch erst mal kommen, dass Gene sich einen Spaß daraus macht, Leute mit seiner Gabe derart rumzukommandieren... ich musste herzhaft lachen XD

Kommt Snake noch vor? =3
Von:  Ozymandira
2007-07-11T07:32:29+00:00 11.07.2007 09:32
...ich liebe die stelle mit dem arzt und dem padre XDDDDD
gene is so ne perverse sau *g* aber genau das mag ich an ihm XDD
hach, ich liebe deinen schreibstil <3 du hast total das talent zum schreiben X3 deine art, dinge zu umschreiben ist einfach klasse!
der name für das kapitel ist auch wieder sehr passend. und ich hatte auch sowas in der art im kopf XD zumindest das "langeweile und..." *g*
ich freu mich schon riesig auf das nächste kapitel X3


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