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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Deal um Leben und Tod

Deal um Leben und Tod
 

Müde aber glücklich über den gebrochenen Bann erreichte Rion Ariennes Haus. Geroh blickte ihn erwartungsvoll an, senkte dann jedoch den Blick mit leisem Seufzen und schüttelte den Kopf. Er saß auf einem grob gefertigten Eichenholzstuhl vor dem Bett in welchem Maideya ruhte. Rion nickte stumm zu ihm herüber und legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. Es herrschte eine beklemmende Stille in dem kleinen Raum.

Geroh erhob sich schwermütig: „Es geht ihr nicht gut“

„Dachte ich mir schon…“, hauchte Rion und kniete sich neben sie, „Es muss mehr sein als der Bann, mit dem sie sich durch Ariennes Bruder ansteckte. Der ist nämlich gebrochen“

Geroh verstand kein Wort, fragte jedoch auch nicht nach.

Rion strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht und lächelte sanft auf sie herab.

„Ich brauche etwas frische Luft“, meinte Geroh und stolperte in die Nacht hinaus.

Rion wandte sich zu ihm um, doch er war bereits weg: „Armer Geroh. Er macht sich große Sorgen um dich Maidy, weißt du das eigentlich?“

Er legte das Kinn auf ihrer Matratze ab und hielt vorsichtig ihre kalte, zarte Hand. Liebevoll fuhr er mit dem Daumen über ihren Handrücken und fügte im Flüsterton hinzu: „Und ich auch…“

Ihre Atmung war schwach aber regelmäßig. Hilflos sah Rion sie an. Minutenlang. Ohne sich zu bewegen. Erst die taub werdende Hand mit der er ihre hielt riss ihn aus seiner Trance.

„Bitte komm wieder zu dir. Wir müssen weiter“, bat er mit ruhiger Stimme.

Doch es blieb still. Sie rührte sich nicht. Einzig ihr Atem verriet, dass sie noch am Leben war.

„Noch…“, kam es Rion in den Sinn, „Aber wie lange noch?“

Er fühlte sich schwach. Schwach und hilflos. Und er hasste beides. Für einen Sekundenbruchteil schloss er die müden Augen. Sein Puls beruhigte sich. Er lauschte nur dem Geräusch seines pochenden Herzens. Da nahm er vor seinem geistigen Auge eine verzehrte Gestalt war. Schlagartig öffnete er die Augen. Schwach aufschimmernd tat sich ein Licht auf. Ein Licht, das von der nur noch schwach brennenden Kerze auf dem runden Nachttisch ausging. Rion beobachtete es wortlos. Folgte mit den Augen dem Lichtkegel. Wieder glomm er orange auf, wurde rot, zitronengelb, weiß - und erlosch beinahe.

„Hör auf zu träumen Rion…“, bat eine vertraute Stimme.

„Wisdom!“, erschrocken fuhr Rion herum, allerdings ließ er Maideyas Hand noch nicht los, „Was willst du?“

„Welch noble Geste von dir mich so freundlich zu Empfangen“, er klang schwer beleidigt, sofern es möglich war das aus seiner Stimme zu erahnen.

Rion ignorierte ihn und setzte sich zu ihr auf die Bettkante.

„Heute bin ich ihretwegen hier“, Wisdom zeigte ungerührt auf ihren Körper.

„Was willst du von Maideya?“, brauste Rion sofort gereizt auf.

Wisdom lächelte nichts sagend: „Das ist ein wunder Punkt, nicht wahr Rion? Eine glasklare Schwachstelle“

„Wie kannst du mich in so einer Situation analysieren?“, ärgerte er sich, „Sie stirbt vielleicht…“

„Das wird sie wohl“, seufzte Wisdom und man hörte doch kein Anzeichen des Mitgefühls. Seine Augen waren starr und kalt wie Eis. Wie sie es immer waren.

Trotzdem reizte es Rion innerlich. Er wurde immer ungehaltener: „Deine arrogante Art widert mich an! Du bist die grausamste Kreatur, die ich je gesehen habe“

„Dann hast du wohl noch nicht viel gesehen“, konterte Wisdom, „Ihre Seele ist schwach, so wie es ihr Körper ist. Natürlich wird ein so niederes Wesen sterben. Sie hat für die Geschichte sowieso keine Bedeutung.“

Rion sprang auf, ließ zum ersten Mal seit er kam ihre Hand los und schlug nach Wisdom. Doch seine Faust raste durch Wisdom hindurch.

„Spar dir deine Energie für deine Mission“, riet er ihm ruhig.

Rion sah ihn mit einem Blick an, der selbst Wisdom kurz stutzen ließ. Es war eine Mischung aus Wut, Verzweiflung und Hass. Ja, abgrundtiefer Hass spiegelte sich in den Augen, die nun von tiefblau auf schwarz wechselten. Immer breiter wurden die Linien, bis sie verschmolzen. Sie sahen aus, als hätte man Tinte in Wasser gegeben, welche sich darin breit macht. Es war eine Art auf die nur ein Mensch ihn ansehen konnte.

„Ich hätte die Macht sie zu retten…“, diesen Satz warf er beschwichtigend in den Raum.

Wisdom blickte auf Aura herunter. Sie glühte heller als er es je gesehen hatte. Viel greller. Mit all ihrer Kraft. Und die, so wusste Wisdom genau, war keine Geringe.

„Dann tu es!“, forderte Rion etwas lauter als er es wollte.

Überrascht von der eigenen Wut starrte er Wisdom an.

Dieser kam auf ihn zu und berührte sein Gesicht um ihm genauer in die Augen sehen zu können: „So viel Tinte im Wasser. Das kann uns nützlich sein“

Rion befreite sich von ihm: „Du wolltest Maideya retten!“

Wisdom stockte für eine Weile: „Du willst das. Ich sagte nur, dass ich es könnte“

„Tu es oder hau wieder ab!“, fuhr Rion ihn an und drehte sich von ihm weg, „Was willst du hier, wenn du uns eh nicht hilfst?“

„Es tut weh, ist es nicht so…Rion?“, hauchte Wisdom.

„Natürlich!“, Rions Stimme überschlug sich beinahe. Sie schlug von Wut zu Verzweiflung über: „Geht es dir darum? Ist es das, was du willst? Das mir weh getan wird? Es tut weh, okay? Es tut verdammt weh. Ich kann nicht mal beschreiben wie sehr…“

Rion ließ sich erschöpft neben Maideya sinken: „Jemand wie du, der nicht sterben kann, braucht auch keine Angst vor dem Tod zu haben“

„Du denkst Engel können nicht sterben?“, Wisdom musste auflachen.

Rion sah ihn verächtlich von der Seite an.

„Armer Junge…“, schüttelte Wisdom das bläuliche Haar, „Du hast keine Vorstellung von dem was passieren wird, wenn sie überlebt. Das wäre noch viel schlimmer. Es ist für alle beteiligten besser, wenn sie nicht mehr erwacht“

„Nein!“, Rion war sofort wieder auf hundertachtzig.

„Du kannst es nicht wissen…“, bemerkte er seufzend und packte ihn an den Schultern. Dieses Mal ging er jedoch nicht durch ihn hindurch. Beide Seiten waren darüber überrascht. Doch Wisdom fasste sich sofort wieder: „Hör auf mich, dieses eine Mal“

Rion schüttelte den Kopf: „Wie kannst du sagen, dass ihr Tod auch nur für einen einzigen Menschen gut sein könnte?“

„Wie kannst du nur jedes Wort auf die Goldwaage legen?“, entgegnete Wisdom, der langsam ratlos wurde.

Rion beruhigte sich allmählich und atmete tief durch. Vorsichtig lockerte Wisdom seinen Griff. Rion merkte, wie die Stellen zu schmerzen begannen, so viel Kraft hatte Wisdom aufbringen müssen um ihn zu beschwichtigen.

„Hör mir zu…“, bat Wisdom und hob den Finger um sicher zu gehen, dass Rion ihn auch ansah, „Dieses schwache Mädchen hier ist ein Problem für dich – und damit auch für mich“

„Ach daher weht der Wind“, bemerkte Rion und hob eine Augenbraue.

„Wenn sie lebt, wird sie ein unkalkulierbares Risiko sein“, fuhr er unbeirrt fort.

„Na und? Wenn es so ist, dann ist es so“, wurde Rion trotzig.

„Hör jetzt zu“, warnte Wisdom gereizt, „Wenn Natalyel davon erfährt – und das wird sie. Dann nutzt sie deine kleine Schwäche scharmlos aus. Sie wird dich dadurch zerstören. Das Mädchen bietet zu viel Angriffsfläche. Sie ist der Weg über den sie dich hat. Das kann ich nicht zulassen“

„Vergiss es“, zischte Rion, „Mir ist egal was für Folgen das hat. Mir geht es nicht um mich, sondern um Maideya“

„Wie dumm du bist“, ärgerte Wisdom sich, „Sie ist dein Ruin. Warum denkst du nie an dich?“

„Das machst du schon für uns beide“, entgegnete Rion ihm hart und ließ ihn stehen.

„Wenn es dein letztes Wort ist, dann gehe ich“, meinte Wisdom resignierend.

„Geh doch…“, Rions Stimme war längst nicht mehr so laut und so sicher wie zuvor, „Ich kann dich nicht aufhalten. Wieso sollte ich auch?“

„Wenn ich ihr jämmerliches Leben rette, dann bist du mir etwas schuldig“, schlug Wisdom einlenkend vor. Mit Rions Sturheit hatte er nicht gerechnet. Nun brauchte er eine neue Taktik.

„Okay“, nickte Rion und reichte Wisdom die Hand zum Einwilligen.

Wisdom grinste leicht: „Es ist nicht ratsam mir etwas schuldig zu sein…“

„Das ist mir so was von scheiß egal“, in Rion keimte neue Hoffnung auf, die Wisdom nun zu Gute kam.

So begann er: „Dann soll es so sein, ich will deinem Drängen nachgeben. Auch, wenn deine unerschütterliche Dummheit dich umbringen wird“

Rion zuckte mit den Schultern: „Es kümmert mich nicht was du von mir hältst. Ich will nur, dass Maideya durch kommt“

Erwartungsvoll sah er ihn an. Wisdom seufzte tief und legte die Fingerkuppen zu einem Dach geformt aufeinander. Maideya wurde in ein blasses Licht gehüllt. Es glomm auf und verblasste, wie zuvor die Kerze.

„Jetzt werd glücklich mit dem wertlosen Ding“, waren Wisdoms abschließende Worte.

„Du würdest es noch nicht mal erkennen, wenn ein wertvoller Mensch vor dir steht“, warf er ihm vor, „Jeder Mensch hat Wert“

Er schüttelte lachend den Kopf: „Du bist erfrischend Rion. Schade, dass du so menschlich bist. Als Lichtwesen wärst du perfekt, wenn auch viel zu hitzig. Doch vergiss nie deine Schuld, die du bei mir einzulösen hast…“

„Warte!“, rief er ihm nach, „Wer sagt mir, dass du die Wahrheit sagst? Schwör, dass sie leben wird“

„Zweifle niemals an meinem Wort“, hallte seine eisige Stimme in seinem Kopf, „Sieh lieber zu, dass du durch kommst. Denn das was du getan hast, wird nie jemand für dich tun. Es war mehr als riskant ein Geschäft mit mir zu machen. Sei dir gewiss, dass ich etwas von dir vordern werde, dass den gleichen Wert hat, den dieser Mensch hier für dich hat. Ich werde sehen, was dein Wort wert ist“

„Mehr als Deines…“, murmelte Rion genervt.

„Dann beweis es mir“, forderte Wisdom, „Was nützen mir deine Worte? Beweis es, Rion“

Rion nickte kurz, ohne zu zögern griff er nach Aura und legte die Klinge in seine linke Hand. Starr blickte er durch den Raum um sicher zu gehen, dass Wisdom es auch sehen würde. Dann schnitt er einen oberflächlichen Kratzer in die ausgestreckte Handfläche: „Mein Wort für Maidys Leben…“

„Idiot“, seufzte Wisdom theatralisch, „Das bereust du früher als du denkst – und dann werde ich dich nicht retten können. Niemand kann das mehr Rion…“

Damit verblasste er vollkommen und ließ einen erschöpften Rion zurück. Er beugte sich hastig über Maideya, so hastig, dass er sich fast nicht abstützen konnte. Beinahe wäre er auf sie gefallen.

„Maideya?“, seine Stimme überschlug sich und er dachte sich, „Wenn du mich verarscht hast, dann bist du dran…Wisdom“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alana_chan
2007-12-06T20:30:40+00:00 06.12.2007 21:30
Fast zwei Seiten über Wisdom wie schön. Freu!!!*rumhüpf*
Party !!!!!!!!
Und dass alles nur für mich oh wie schön. Wisdom ist so geil wenn er ein bisschen böse ist.
Aber Rion macht sich ja richtig sorgen umd Mady, aber deswegen einen Deal mit Wisdom anzufangen ist irgendwie mies. Mal sehen in welche richtung dass läuft. Ich weiß aber nicht wirklich was ich davon halten soll dass mady wieder gesund ist.
Sag mal war das C. der da durch kam als sich die Augen von Rion verändert haben.
Ich fand dass Kappi total gut von dir.
Freu ich auf das nächste kappi von idr, war eine schöne nikloausüberraschung :-)

Hdgdl
h-chan



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