Zum Inhalt der Seite

Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

das grüne Auge

Akt 5: Das grüne Auge
 

Rion war unterdessen schon gut eine Stunde lang dem wirren Flusslauf gefolgt, der zu den Bergen am Horizont führen sollte. Es war kurz vor Mittag.

„Sie sind noch weiter entfernt als ich dachte“, murmelte Rion und legte an Tempo zu, „Da denkst du: Hey, gleich hast du´s geschafft. Aber weit gefehlt, Kumpel“

Gut eineinhalb Stunden später erreichte er endlich ein großes Gewässer, dass Maideya ihm als den Bergsee beschrieben hatte. Bis er allerdings den Wasserfall erreichte, vergingen noch einige Minuten. Zu hören war sein Rauschen jedoch schon seit fast einer Stunde. Es war ohrenbetäubend laut. In hohen Fontänen spritzte das Wasser um sich und schäumte beim zusammentreffen mit dem See auf. Nur ein paar Enten schwammen ihre Bahn im unruhigen Wasser. Neben dem Wasserfall entdeckte Rion einen hohen, schmalen Felsspalt. Aus seinem inneren wehte ein ganz schwacher Wind heraus. Mühsam quetschte Rion sich durch die Felsspalte. Dabei traf der Strahl des Wasserfalls seine linke Schulter und drückte ihn mit seiner Kraft leicht weg. Er war froh endlich hindurchgeschlüpft zu sein. In dem hohen Höhlenraum erwartete ihn bizzar geformtes Gestein, ein paar grüne Pflanzen und ein kleiner Teich am westlichen Ende der Felswand.

Rion atmete tief durch und blickte in den Teich hinunter. Alles war still. Das Wasser ruhte ohne jede Regung. Über ihm lag ein breiter, offener Spalt durch den er den wolkenlosen Himmel sehen konnte. Die Strahlen der Sonne brachen hinein und fielen auf die Wasseroberfläche.

„Die Strahlen der Sonne durchbrechen die Wasseroberfläche bis auf den Grund ohne ihre Spuren darin zu hinterlassen“, erinnerte er sich an eine alte Weisheit und strengt seine Augen noch weiter an.

Doch auf dem Grund schimmerte nichts grün. Es lagen nur ein paar graue Steine herum.

„Es muss das falsche Gewässer sein...“, überlegte er und beschloss nachzu sehen.

Er ließ sein Schwert am Ufer liegen und glitt vorsichtig ins eisige Wasser: „Ist das kalt! So ein mist...“

Er verzog das Gesicht und tauchte zum Grund hinunter. Da entdeckte er ein Loch in der Wand und tauchte hindurch.

„Es ist länger als es aussah“, dachte er sich und die Luft wurde knapper.

Schnell schwamm er zur Oberfläche herauf. Erleichtert schnappte er nach Luft und ließ den Blick kreisen. Die Wände müssen sehr dick sein, so weit wie sein Weg durch den Unterwassertunnel war. Hier hörte er das Getöse des Wasserfalls noch lauter als zuvor.

„Ich muss direkt hinter dem Wasserfall sein“, kombinierte er folgerichtig und zog sich aus dem Wasser. Nach einem schmalen Gesteinsteg folgte ein großerer See mit tiefdunklem Wasser.

Rion verdrehte die Augen und sah hinunter. Erst nach und nach konnten seine guten Augen die Schatten unter der Wasseroberfläche durchdringen. Da sah er kurz etwas aufblitzen.

„Das grüne Auge“, erkannte er sofort und die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken.

Er atmete kurz tief durch und sprang dann ins Wasser. Während er immer tiefer tauchte, bemerkte er wie sich das Wasser aufzubäumen schien. Die Bewegungen schienen ihm schwerer zu fallen. Rion schüttelte die Gedanken ab und strengte sich mehr an. Da blitzte es vor ihm wieder auf. Grell und giftgrün. Entschlossen machte er kräftigere Züge. Endlich hatte er es erreicht und streckte seine Finger danach aus. Kaum hatte er es berührt, da öffneten sich vor ihm ein feuerrotes Augenpaar. Erschrocken riss er an dem funkelnden, grünen Ding und es flutschte aus dem glatten, aaligen Ding indem es zuvor steckte. Rion steckte es unter sein Hemd und schoss so schnell er konnte an die Oberfläche. Völlig außer Atem schnappte er nach Luft und wischte sich die schweren Strähnen aus dem Gesicht um sich orientieren zu können. Kurz darauf sah er neben sich ein schwarzes Ding aus dem Wasser schießen. Rion nahm den grünen, leuchtenden Gegenstand aus seinem Hemd und stieg aus dem See. Doch plötzlich schlang sich etwas glitschiges um sein rechten Bein und zog ihn zurück. Vor Schreck ließ Rion das Grüne Ding, welches sich als eine Art Edelstein entpuppte fallen. Es rollte über den Boden in den kleinen Teich hinein. Mit einem weiteren Ruck riss der Fangarm Rion zu sich ins Wasser. Erst jetzt erkannte er das Monster von dem Maideya gesprochen haben musste.

„Die Kreatur, die das Auge bewacht“, erinnerte er sich an ihre Warnung aus dem Buch.

Er sah in das affenähnliche Gesicht einer Riesenkrake mit acht Armen. Zu seinem Pech hatte sie jedoch auch ein riesiges Maul mit vielen, kleinen, spitzen Zähnen, die wie Messer blitzten.

„Messer!“, schoss es ihm durch den Kopf. Schnell wich er einem weiteren Fangarm aus, zog sein Wurfmesser und stach es in den Tentakel. Zuckend ließ der Arm von ihm ab. Einem nächsten ausweichend rettete er sich ans Ufer. Schnell atmete er durch. Sein Körper fühlte sich erschöpft und schwer an. Das Herz raste. Sein Blick war vernebelt.

„Ich muss hier raus“, sagte er sich und mahnte sich somit zur Eile. Neben ihm schlug einer der Fangarme hart zu Boden. Rion rollte sich blitzschnell seitlich weg. Kaum hatte er sich aufgerichtet, da musste er dem Nächsten im Sprung ausweichen. Der Tentakel raste mit voller Wucht gegen das Gestein und schlug eine Delle in die Felswand. Von der Decks rieselte feiner Steinstaub und kleine Brocken fielen zu Boden.

„Raus hier!“, beschloss er und hechtete sich in den Teich um im aufgewühlten Wasser nach dem Stein zu suchen. Als er ihn endlich hatte, schnellte schon der erste Arm nach ihm.

„Blödes Vieh!“, fluchte er genervt und rettete sich in den Tunnel. Kaum war er darin, schlugen die Fangarme gegen die Wände und vergrößerten in erschreckendem Tempo das Loch. So quetschte es sich mühevoll durch den Tunnel hindurch.

Rion hatte ihn hinter sich gelassen und erreichte das rettende Ufer. Da er das Monster in der Tiefe schon erblickte, wollte er den Stein zu seiner Waffe rollen um ihn in Sicherheit zu bringen, doch da griff ein Noppen des Fangarms nach dem Stein und riss es ihm weg. Rion tauchte ihm nach und griff auf der anderen Seite nach dem länglichen Stein. Da es stärker war und ihm der Stein ständig entglitt stach er mit dem Messer wieder in den Arm der seltsamen Krake mit dem Affengesicht. Wütend griff es nach seinem Arm und quetschte ihn so fest es konnte. Rion ließ vor Schmerz sein Messer fallen und versuchte sich aus dem festen Griff zu winden. Er nahm den Stein zwischen die Zähne und griff nach seinem Dietrich. Fast blind vor Schmerzen stach er auf das Monster ein. Es ließ von ihm ab und wich aufkreischend zurück. Die hohe, helle Stimme schmerzte in Rions Kopf. Er griff schnell sein Messer und zog sich ans Ufer. Sein Arm war rot und blau und er brannte furchtbar. Mit schmerzferzehrtem Gesicht steckte er den Stein in eine der Taschen an seiner Hose und nahm sein Schwert. Dann trat er zum See herüber. Es tat sich jedoch nichts.

„Ich hoffe es ist geflohen...“, schickte er ein Gebet mit sammt der Hoffnung in den Himmel und steckte seine Waffen weg. Da zischte ein weiterer Fangarm aus der stillen Tiefe auf ihn zu. Rion zog sein Schwert und durchtrennte ihn so schnell, dass er es erst merkte, als eine dünne Spur kühlen Blutes auf sein Gesicht tropfte. Das Monster verschwand nun entgültig und zog eine Blutspur hinter sich her.

Rion blieb erleichtert zurück und sah auf die Klinge hinunter. Sie hatte nicht einen Spritzer abbekommen.

„Das ist Magie“, war er sich sicher, „Du musst ein magisches Schwert sein“

Schnell machte er sich auf den Rückweg und mühte sich durch die Steinspalte nach draußen. Dort, wo der See sich in die einzelnen Flussarme teilte, blieb er kurz stehen um zu verschnaufen und nahm den etwa sechzehn Zentimeter langen Stein zwischen Daumen und Zeigefinger. Im Licht der Sonne sah Rion, dass der Stein gar nicht grün war. Es war noch nicht mal ein richtiger Stein.

„Es sieht aus wie eine Flüssigkeit in einem Glasfläschchen“, fand Rion bei näherer Betrachtung und beschloss es lieber wieder einzustecken.

Erleichtert die erste Aufgabe erledigt zu haben legte er sich ins Gras und ließ seinen angespannten Körper kurz zur Ruhe kommen. Erst dann machte er sich auf den weg zu Geroh und Maideya.

„Sie sagte hinter der Stadt im Wald...oder?“, versuchte er sich zu erinnern.

Sein Arm schmerzte noch immer. Er konnte nicht mal sein Schwert halten. Obwohl es leicht wie eine Feder war.
 

Nach einem langen, kräftezährenden Marsch hatte Rion die Städte Chirinth und Marogan hinter sich gelassen. Endlich stand er vor den dichten, dunklen Wäldern im Osten des Kontinents. Rion nickte sich selbst zu und betrat ihn vorsichtig. Laub und Äste knarrten und knackten unter seinen Stiefeln. Die kleidung war noch immer klamm und feucht. Der kühle Abendwind überzog seine Arme mit einer leichten Gänsehaut. Über den Baumkronen flog eine aufgebrachte Schaar Vögel hinweg. Der Wald schien ihm sehr belebt zu sein. Überall fand er die Spuren von kleinen Tieren. Nussschalen, angebissene Früchte und Eckern. Im matschigen Boden konnte er sogar die Abdrücken von Wolfstapsen erkennen. Rion freute sich jedoch eher darüber als dass er sich fürchtete.

Nach stundenlanger Suche fand er sie schließlich. Eine unscheinbare, kleine Holzhütte mit Reetdach. Froh es gefunden zu haben klopfte er gegen die stabile, dunkle Holztür und wartete. Es vergingen gut fünf Minuten und er begann sich leicht verarscht zu fühlen, als sie sich dann doch einen winzigen Spalt weit öffnete.

„Ja? Wer ist da?“, fragte eine heisere Männerstimme.

„Ich bin´s Rion. Maideya und Geroh warten auf mich“, antwortete er eilig.

„Rion...“, widerholte der Mann und schien zu überlegen.

„Warum lassen sie mich nicht einfach rein?“, schlug er vor, „Es ist kalt und ich bin todmüde“

„Ja...komm nur herein“, nickte er und ließ die Tür offen stehen, „Aber zieh deine Schuhe aus!“

Rion verdrehte die Augen und schloss die Tür schnell hinter sich. Im Haus selbst war es jedoch auch nicht viel wärmer als draußen. Er rieb sich leicht über die Arme und schritt über den knarrenden Holzboden. Sogar die Wände waren nur mit einfachen Holzlatten ausgekleidet. Alles zusammen vermittelte ein trostloses, wenn gleich harmonisches Bild.

„Rion“, freute Maideya sich und kam ihm entgegen, „hast du es?“

„Logisch“, grinste er etwas müde und übergab ihr den seltsamen Gegenstand.

„Komm erst mal rein“, bat sie und nahm es ihm zu seiner Überraschung nicht ab.

Verwundert folgte er ihr.

In der Stube, einem viereckigen, breiten Raum in dessen Mitte ein stabiler, rustikaler Ebenholztisch mit filigranen Verzierungen stand saß Geroh bei reich gedecktem Tisch und schlug sich den Bauch voll. Rion musste sich aufgrund des amüsanten Bildes das Lachen verkneifen.

„Rion ist zurück“, machte sie ihn darauf aufmerksam.

„Hallo“, schmatzte Geroh kurz und griff noch ein Stück Braten.

„Setz dich“, bat der ältere Herr und nahm selbst in einem hölzernen Schaukelstuhl, der vor einem großen Kamin stand platz.

Rion nickte ihm zu und setzte sich auf einen der ebenfalls in Ebenholz gehaltenen Stühle. Es war sehr hart und unbequem.

„Ich mache dir einen Tee“, schlug Maideya vor und verschwand in die Küche.

Der alte Mann mit dem schütteren, grauen Haar legte eine braune Wolldecke über seine Beine. Seine knochiges, langen Finger griffen nach der dunklen Pfeife auf dem runden Beistelltisch. Genüsslich entzündete er sie und zog daran. Dann trafen seine schmalen, wachen, grauen Augen Rions und er fühlte sich leicht unbehaglich dabei.

Einen Moment sahen sie sich still an. Dann nickte der Mann und schloss die Augenlider.

Rion wandte sogleich den Blick ab.

„Was war das für ein komisches Gefühl...?“, fragte er sich und sah nochmals zu ihm herüber.

„Mein Name ist Kentry“, sagte er plötzlich und völlig unaufgefordert, „Egidius Kentry. Ich bin ein pansionierter Mythenforscher. Den Rest meines Lebens widme ich nur noch der alten Kultur der Xixonier und ihrer verlorenen Sprache“

Maideya kam aus der Küche zurück und goss den heißen Tee ein: „Mr. Kentry ist ein Experte auf seinem Gebiet“

Er schmunzelte ob ihrer Bewunderung für ihn: „Du übertreibst mein Kind. Auf diesem umfassenden Gebiet bin ich doch nur ein Unwissender wie wir alle“

Sie schüttelte den Kopf und setzte sich zu ihrem Teller. Rion wärmte seine Hände an der Tasse und rollte das grüne Auge zu ihr herüber.

„Das ist es also“, meinte sie kurz und hielt es unter das Licht des mit Kerzen versehenen Leuchters an der Decke.

Kentrys Augen blitzten auf: „Zeig es mir mal herüber Kind“

Maideya stand sofort auf und übergab es. Rion musterte ihn kritisch.

„Ja...“, staunte der alte Mann und kniff die Augen mit den buschigen Brauen noch weiter zusammen, „Wahlich meine Kleine, dass ist das grüne Auge vom Bergsee“

„Und, was ist das?“, wollte Rion wissen.

Er warf ihm kurz einen empörten Blick zu: „In diesem Kristall, der eine ähnliche Beschaffenheit hat wie Glas befindet sich ein gefährliches Nervengift“

„Ein Nervengift...“, widerholte er fassungslos und erinnerte sich daran, wie er es beim Kampf kurzzeitig zwischen den Zähnen hatte.

„Sehr richtig“, fuhr Kentry fort, „Ein Tropfen genügt um einen Menschen zu töten. Es greift das Gehirn an, dann die inneren Organe und zum Schluss das Herz. Es ist eine taktische Waffe“

„Wann merkt man, dass man vergiftet wurde?“, fragte Rion nach.

„Nun...das merkst du sofort“, lachte er.

Rion war sichtlich erleichtert und lehnte sich im Stuhl zurück.

„Gib mir bitte das Buch“, bat er Maideya.

Er schlug es vorsichtig auf und begann weiter zu lesen.

„Ah...“, machte er nach einiger Zeit, „Es heißt hierin: Was winzige Hände fein gesponnen ruht in der unsichtbaren Stadt die ewig schläft. Nur der Mondschatten vermag es zu entschlüsseln“

„Was ist ein Mondschatten?“, wunderte Rion sich, „Können sie damit etwas anfangen?“

„Natürlich“, murmelte Kentry, „Ich bin nicht nur Forscher, sondern auch Mystiker wie ich schon erwähnte“

„Worum handelt es sich“, war er neugierig.

„So lass mich doch aussprechen“, mahnte der alte Mann und zog erst einmal an seiner Pfeife, „Dass die Jugend von heute es immer so eilig hat“

Rion machte eine beruhigende Geste und beschloss lieber seinen Tee zu trinken.

„Nun“, blickte Kentry zu ihm herüber, „Merk es dir gut, denn ich sage es nur einmal. Jenseits des Städtedreiecks, in dessen Mitte der Xixonsee liegt, gibt es einen schmalen Pfad durch die Klippen am Westende des Kontinents. Am Tag toben dort die Wellen des Xixonischen Meeres, doch in einer lauen Mondscheinnacht gibt das Meer ein verschluktes Dorf preis. Dieses Dorf ist durch einen natürlichen Wall mit einer Insel verbunden, die eigentlich in den Tiefes des Meeres begraben liegt. Doch im Mondschatten des Dorfes liegt sie frei. Auf dieser kleinen Insel liegt die Ruinenstadt oder auch die Stadt der Verdammten. Im Kellergewölbe eines Hauses wartet ein vergessenen Material auf den glücklichen Finder. Die Silbermythrilseide“

Rion lauschte atemlos und versuchte sich das wichtigste zu merken.

„Dir bleibt beim Erscheinen der Insel nur gut eine Stunde“, warnte er ihn, „Die Naturgewalten machen keinen Unterschied zwischen tot und lebendig...“

„Okay“, entgegnete Rion, „Ich habs verstanden“

„Verstehen reicht manchmal nicht aus“, seufzte Kentry, „Du musst es verinnerlichen“

Rion pustete gegen eine Haarsträhne vor seinen Augen und trank die Tasse Tee aus. Er schmeckte sehr bitter und schien wohl gesund zu sein.

„Iss jetzt etwas“, forderte der Alte ihn auf, „Sonst sehe ich schwarz für deine nächste Prüfung“

Rion beschloss ihm nicht zu widersprechen und nahm sich großzügig von dem mittlerweile kalten Gemüse.

„Hier“, reichte Geroh ihm den Braten.

Doch Rion winkte ab: „Nein danke, ich esse nicht gern Fleisch“

Verwundert sahen sie ihn an. Kentrys Augen wurden größer und er musterte ihn Rauch ausstoßend.

„Was denn?“, fragte er fast genervt, „Was ist so besonders daran. Ich esse nicht gern etwas, dass noch nach Tier aussieht“

„Musst du ja nicht“, meinte Maideya und räumte ihr und Gerohs Geschirr weg.

Missmutig sah Geroh ihr nach: „Hey, ich bin noch nicht fertig!“

„Vielleicht sollte Geroh gehen“, bemerkte Kentry ruhig.

Rion sah zu ihm herüber.

„Der hat nicht so eine lächerliche Hühnerbrust wie du“, fuhr er fort und schien fast wütend zu sein, „Das ist ein richtiger Mann“

„Ich habe andere Talente als nur reine Kraft“ ,meinte Rion dazu und kaute zu Ende.

„Mir scheint es fast so...“, stimmte er zu und stand auf um das Buch in seine Regal zu stellen.

Als Maideya auch sein Geschirr abräumte bat Kentry sie: „Sei so gut Kind und bring unseren Gast in sein Zimmer. Ich ertrage diese hitzköpfigen, selbstverliebten Bengel von heute nicht besonders gut. Die bilden sich immer ein alles besser zu können und halten sich für schlauer als den Rest der Welt“

„Ja, Mr. Kentry“, versicherte sie mit trauriger Stimme, „Komm Rion...“

Rion schritt an ihm vorrüber zur schmalen Treppe: „Sie können sagen was sie wollen. Ich weiß was ich kann. Ich kenne meine Stärken genau“

Kentry lächelte kurz: „Weisheit und Vorsicht gehören wohl nicht dazu“

Er deutete dabei auf seinen verletzten Arm.

„Nur ein Kratzer“, behauptete Rion und folgte ihr die Treppe hinauf.

„Hochmut kommt vor dem Fall“, rief er ihm nach.

Wütend schlug Rion oben die Tür zu seinem Zimmer zu.

„Sei vorsichtig mit meinem Eigentum!“, brüllte der alte Mann entrüstet.

„Was für ein seniler Kautz“, ärgerte Rion sich und warf sich auf die schmale Matratze vor den hohen Fenster. Der Mond schien seicht hinein.

„Er meint es nicht so“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Doch!“, war er sich sicher, „Er hat es genau so gemeint“

„Eigentlich ist er ganz nett“, wunderte sie sich.

„Vielleicht kann er mich einfach nicht leiden“, entgegnete er ihr und zuckte mit den Schultern.

„Na ja.. gute Nacht...“, stammelte sie und wusste nicht recht, was sie noch sagen sollte.

„Es hat nichts mit dir zu tun, mach dir keine Gedanken um mich. Ich bin härter als ich ausseh“, grinste er, „Geh nun schlafen, wir haben eine harte Zeit vor uns“

„Ja...“, lächelte sie leicht, „Wird ich machen Rion“

Dann verschwand sie und schloss die Tür fast geräuschlos hinter sich.

Rion setzte sich auf und seufzte leise: „Sieht aus als ob der Wind sich dreht. Es kommen eisige Zeiten auf uns zu...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Futotta_Shiawase
2007-11-13T18:13:48+00:00 13.11.2007 19:13
Also eins is ja schon mal klar! Mr Kentry mag ich nicht... der is gemein, er ist alt und er ist verdammt nochmal uncool *g*
der arme Rion muss íhn auch noch hautnah erleben... der arme

Hab dich lieb

deine sis
Von:  alana_chan
2007-07-15T11:27:10+00:00 15.07.2007 13:27
Ein interessanter (alter) Kauz, dass kann ja noch heiter werden für unseren kleinen Dieb. Er wird in bestimmt irgendwann mögen und akzeptieren, ganz bestimmt (wer es glaubt *g*)

war ein super kapitel und ich werde sofort auch die anderen lesen.

lg
lana


Zurück