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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Die Heldenprüfung

Akt 4: Die Heldenprüfung
 

Müde und erschöpft errreichten sie mitten in der Nacht das Lichtermeer der Stadt Chirinth.

„Wir sind da...“, keuchte Geroh und sank auf die Knie nachdem sie das Ortsschild passierten.

„Reiß dich zusammen, wir müssen Maideya finden“, erinnerte er ihn.

Seufzend nickte er und führte Rion durch die engen Straßen bis zu einem hohen Steingebäude.

„Jetzt sind wir aber da“, war Geroh erleichtert und öffnete die hohe, schmale Holztür unter dem „Gasthof zur fröhlichen Runde“

Rion folgte ihm unauffällig. Das seichte Licht einer Tranfunzel erhellte den großen mit dunklem Holz ausgekleideten Raum. In der Halle standen zwölf Tische mit jeweils sechs Stühlen. Aus dem benachbarten Raum nährten sich Schritte.

„Ihr seid sicher die Gäste, die Fräulein Maideya erwartet“, begrüßte eine höfliche Frauenstimme sie.

Als sie ins Licht trat, sahen die Jungs in das gütige, vom Leben gezeichnete, ründliche Gesicht der Gastwirtin: „Ich hoffe Sie werden sich hier wohl fühlen und haben eine ruhige, angenehme Nacht. Das Fräulein wartet im Hinterzimmer auf Sie“

Rion nickte ihr kurz zu. Mir einer einladenden Geste deutete sie ihnen an ihr zu folgen. An einer vertäfelten Wand blieb sie stehen und schob den Blütenbestickten Wandteppich zur Seite. Dahinter verbag sich eine Tür, die vom Rest der Wand nur sehr schwer zu unterscheiden war. Lächelnd drückte sie Rion eine Lampe mit winziger Flamme in die rechte Hand, öffnete die Tür und bat sie hinein zu gehen. Als die Jungs hindurch geschritten waren, schloss die Wirtin die Tür fast Geräuschlos hinter ihnen und ihre Schritte verhallten.

„Sie ist nett...“, bemerkte Rion beiläufig und drehte die Flamme der Tranlampe hoher. Die Schatten lichteten sich und gaben einen kleinen, quadratischen Raum mit einem Tisch, zwei Stühlen, einem Schreibtisch und einem hohen Fenster, welches mit dunklen, schweren Vorhängen verdunkelt wurde preis.

„Sieh mal“, deutete Rion auf den Stuhl bei dem Tisch am Fenster.

Darauf saß Maideya und hatte den Kopf auf den verschrenkten Armen über den Tisch gelegt. Sie atmete ruhig und schlief ganz fest.

Geroh sah ihn achselzuckend an. Rion ging zu ihr herüber, stellte die Lampe auf dem Tisch ab und legte seine Hand vorsichtig auf ihre Schulter: „Maideya... wach auf“

Ihre Lippen bewegten sich langsam, es kam jedoch nichts heraus.

„Maideya?“, fragte er nach.

Endlich zeigte sie eine Regung und hob den Kopf.

„Da seid ihr ja endlich“, gähnte sie und rieb sich die müden Augen.

„Hier“, entgegnete Rion und übergab ihr das Buch, „während du gepennt hast, haben wir unser Leben dafür aufs Spiel gesetzt“

Sie schlug es hastig auf und suchte im Verzeichnis nach dem Eintrag über die drei geheimen Zutaten.

„Das ist es!“, jubelte sie und legte den Finger auf die Mitte der linken Seite.

Rion warf einen Blick darauf, er konnte jedoch nichts aus den seltsamen Zeichen erkennen: „Und? Ich seh da nichts besonderes“

Maideya lächelte etwas stolz: „Das ist Xixonisch. Die uralte Sprache der Xixoner. Es gibt nur noch sehr wenige, die diese Sprache sprechen können“

Rion hob die Augenbrauen: „Und so was lernt man im Kloster...“

„Na ja...eigentlich nicht“, gab sie zu, „Es gab bei uns einen alten Lehrmeister, der die Xixonische Sprache studiert hatte. Er unterrichtete mich heimlich, weil ich ihn fast täglich damit genervt habe. Ich wollte es unbedingt können, um die alten Geheimnisse des Landes zu entschlüsseln, die sich in diesem Buch befinden“

„Das kann ich mir vostellen, dass du ihn genervt hast“, murmelte Rion zu Geroh herüber und stellte sich vor das Fenster. Durch einen Spalt zwischen den Vorhängen warf er einen Blick auf die verlassenen Gassen in den Hinterhof des Gasthofs.

Sie ignorierte ihn und begann zu lesen.

Geroh mühte sich die Augen offen zu halten und ließ sich auf den anderen Stuhl sinken.

Rion strengte seine Augen an. Vor sich entdeckte er einen schwarzen Punkt in der Dunkelheit. Mit einer schnellen Handbewegung drehte er die Flamme so herunter, dass sie fast erloschen war.

„Hey, so kann ich nicht lesen“, beschwerte Maideya sich.

Rion legte den Zeigefinger auf die Lippen und wannte den Blick nicht vom Hinterhof ab. Da flog ein schwarzer Schatten am Fenster vorbei. So nah, dass er die glänzenden Augen sehen und den Flügelschlag fast spüren konnte.

Rion wich einen Schritt zurück: „Wie damals im Anwesen, bevor ich hierher kam...“

„Was hast du gesehen?“, wollte Maideya wissen und schob ihn leicht zur Seite.

„Nur eine Krähe“, meinte er.

Maideya drehte die Flamme höher und las zu Ende.

„Also ich kann in dieser Dunkelheit nichts sehen...“, bemerkte Geroh, „Du musst Augen wie eine Katze haben“

„Quatsch“, sagte Rion erschrocken und beschloss die Vorhänge ganz zuzu ziehen, bevor sie seine Augen sehen konnten.

„Ich kenne diese Orte“, freute Maideya sich plötzlich und Geroh wäre vor Schreck fast vom Stuhl gekippt, „Die Rede ist von dem Gestein, dass Wasser speit. In Xixon gibt es nur zwei Bergmassive und eines davon hat einen Wasserfall. Es handelt sich um den Bergsee im Norden des Kontinents. Es ist nicht weit von hier und man muss nur dem kleinen Fluss folgen“

„Der Bergsee im Norden“, widerholte Rion, „Und was soll da sein?“

„In den Tiefen, dem Reich der Kreatur schlummert das grüne Auge“, las Maideya laut weiter.

„Was soll das sein?“, wunderte Rion sich.

Alle zuckten mit der Schulter.

„Na Wunderbar...“, entgegnete er und setzte sich auf die Kante des Schreibtischs.

„Das ist das erste, dass du machen musst“, forderte Maideya.

„Ich allein?“, fragte er etwas überrascht.

„Ja...“, nickte sie ganz selbstverständlich, „Schließlich bist du...“

Rion unterbrach sie jedoch: „Der legendäre Held...ja ich hab´s schon verstanden“

„Gut“, meinte sie kurz, „Geroh und ich werden uns morgen früh auf den Weg zum Einsiedler im Osten machen. Dort werden wir warten. Es ist das beste Versteck das ich kenne und dort findet uns niemand“

„Wo soll das sein?“, fragte Rion leicht genervt, „Dass muss ich doch wissen, wenn ich da hin kommen soll“

„Ach ja“, stimmte sie zu, „weit im Osten hinter der Kleinstadt Magoran befindet sich der Schattenwald. Tief in diesen Wäldern versteckt steht eine kleine Hütte. Darin lebt der Einsiedler“

„Ach und der freut sich sicher riesig, wenn er die ganze Bude voll hat, da sein Versteck ja so geheim ist“, zweifelte Rion.

„Es ist der Lehrmeister von dem ich dir erzählt habe“, verriet sie in fast flüsterndem Ton, „Als ich klein war, besuchte er oft die Bibliothek und dort lernte ich ihn kennen. Bevor er verschwand sagte er, er habe jemanden verraten und müsse in die Wälder gehen um sich zu verstecken. Weiter hat er gesagt, dass ich ihn widersehe an dem Tag, an dem mich ein Junger Mann begleitet der mein ganzen Leben auf den Kopf stellen wird. Dieser Mann bist du“

Rion mühte sich nicht los zu lachen: „Ich glaube das hat er anders gemeint“

„Nein, er ist ein Wahrsager“, war sie sicher und schlug das Buch zu, „Es ist Zeit zu schlafen, du musst doch ausgeruht sein, wenn du dich an die Heldenprüfungen wagst“

Rion verdrehte die Augen und folgte ihnen aus dem Raum durch die Halle, die Treppe hinauf zu den Zimmern.

„Das hier ist euer Zimmer“, erklärte sie, als sie es aufschloss.

Zu dritt betraten sie es.

„Ich wecke euch morgen, wenn ich wach bin“, meinte sie zu Geroh, der sich bereits in seinem Bett breit machte.

Dieser murmelte etwas nicht verständliches und zog sich die Decke bis zur Nase.

„Rion...“, begann sie, doch er unterrach sie: „Du kennst meinen Namen ja doch“

Maideyas Wangen röteten sich und sie senkte sofort den Blick: „Ich lasse das bei euch. Wenn es in meinem Zimmer liegt, kann ich nicht ruhig schlafen“

„Okay“, grinste Rion breit und nahm ihr das Buch ab, „Gute Nacht“

Sie nickte kurz.

„Habt ihr euch schon was überlegt?“, wollte er von ihr wissen.

Sie runzelte die Stirn: „Was überlegt?“

„Ihr wollt doch morgen früh los. Da solltet ihr euch verkleiden“, schlug er vor.

„Verkleiden? Daran hab ich gar nicht gedacht“, gab sie peinlich berührt zu.

Rion nickte: „Ja, ich weiß. Darum hast du ja mich“

Ihre großen Augen leuchteten, als er das sagte und sie lächelte sanft.

„Ich hab da schon eine Idee. Wenn du aufstehst, geh in die Küche und lass dir die Asche aus dem Ofen geben, damit kannst dann deine Haare schwärzen. Für die Verkleidung sorge ich“, versprach er, „Geh nun schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag“

Sie nickte glücklich und schloss die Tür leise hinter sich.
 

Rion warf seine Waffen aufs Bett und versteckte das Buch unter dem Lattenrost. Gähnend ging er zum Fenster und öffnete es. Das Metall war angenehm kühl in seiner warmen Handfläche. Er setzte sich auf das breite fenstersims und schloss die Augen. Sanft strich der kalte Hauch der nacht über seine Haut.

„Was machst du da?“, fragte Geroh, „Es wird kalt...“

„Ich dachte du schläfst“, entgegnete Rion ihn und entzündete seine Zigarette.

„Kannst du das wirklich?“, wollte er wissen, „Im dunkeln sehen meine ich“

„Wie kommst du darauf?“, wunderte Rion sich.

Geroh seufzte: „Es stimmt also“

„Es ist geheim“, bat Rion ihn mahnend.

„Wer bist du?“, fragte Geroh verwirrt, „Bist du überhaupt ein Mensch?“

„Ich bin doch ein Held...“, erinnerte Rion ironisch, „Was glaubst du, was ich alles kann“

„Gut, dass ich keiner bin“, war er erleichtert und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand.

Rion lehnte den Kopf gegen die Wand und stieß den Rauch aus.

„Das ist ungesund“, murmelte Geroh, „Ich hab mal gehört, dass man davon sterben kann“

Rion blickte zu ihm herüber: „Und bei Maidyas kleinem Abenteuer nicht? Das ist viel gefährlicher“

Geroh schwieg.

„Ich muss noch mal weg“, sagte er kurz.

„Hauptsache du machst das Fenster zu“, bat er im Halbschlaf.

Rion nickte und schloss das Fenster. Dann machte er sich auf den Weg.
 

Es war eine ruhige Nacht. Alle Straßen waren leer und verlassen. Rion griff nach dem hauchdünnen Dietrich, den er im oberen Bund seiner Unterhose versteckte und verschaffte sich so Zugang zu einer kleinen Boutique in einer der Seitengassen. Geräuschlos durchstreifte er die Regale und stellte Maideya und Geroh eine neue Gaderobe zusammen. Danach mussten noch zwei paar Stiefel eines Schusters dran glauben und seine nächtliche Shoppingtour war beendet.

Vorsichtig öffnete er die Tür zu Maideyas Zimmer und legte ihr die Sachen hin. Dann kehrte er zu Geroh zurück und legte sich ins Bett.
 

„Rion! Geroh!“, riss Maideyas liebliche Stimme sie aus dem Schlaf.

Müde blickten die Jungs sie an.

„Bist du das?“, wunderte Geroh sich, „Warum hast du schwarzes Haar?“

„Das ist doch nur Asche“, beruhigte sie ihn.

Die Jungs quälten sich aus dem Bett und packten ihre Sachen. Maideya setzte sich auf den kleinen, runden Tisch und wartete geduldig.

„Rion...“, begann sie plötzlich, „Woher wusstest du welche Kleidergröße ich habe? Das hab ich dir doch gar nicht verraten...“

„Augenmaß“, antwortete er kurz und zwinkerte zu Geroh herüber.

„Wow“, staunte sie anerkenned, „Du bist voller Überraschungen. Wir sollten die alten Sachen unbedingt mitnehmen. Babeth, die Wirtin, ist immer so freundlich. Ich will nicht, dass sie wegen uns ärger bekommt“

Nachdem Geroh sich umgezogen hatte und Maideya ihr Buch und die alten Sachen verstaut hatte, gingen sie zusammen zum Ortsausgang.

„Wir warten in der Hütte“, erinnerte sie ihn, „Viel Glück...Rion“

„Passt ihr lieber auf euch auf“, entgegnete er und machte sich auf den Weg in Richtung Norden.

„Ob er es schafft?“, fragte sie Geroh besorgt.

„Er ist doch dein Held...“, grinste Geroh, „Zweifelst du daran?“

„Nein!“, sagte sie energisch, „Ich weiß, dass er es schafft“

„Komm...“, bat Geroh sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Futotta_Shiawase
2007-11-13T18:10:57+00:00 13.11.2007 19:10
Ich mag das Gespräch zwischen Geroh und Rion! Geroh hat aber recht,... rauchen ist wirklich ungesund! Passt zu ihm das er wieder einschläft...
macht er bei mir leider auch immer *lol* nein nein kleiner Scherz!
freu mich aufs nächste!

hab dich lieb
deine sis
Von:  alana_chan
2007-05-05T17:31:03+00:00 05.05.2007 19:31
Ich mag diesen Einkaufsstil sehr, kommt da noch mehr von seinen diebischen Fähigkeiten in deiner Story vor bitte. Find das voll toll.
Lass mich bloß nicht zu lange warten auf das nächste.
hdl alana


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