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Schuljungenreport

Dr. D-chan klärt auf
von

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"Schlaf gut, Chiaki..."

Langsam wurde ihm diese Schule unheimlich. Wie viele von seinen Mitschülern waren nun eigentlich noch hetero?! Gab es auch welche außer seine Mitbewohner, die auf Mädchen standen? Gott im Himmel, es musste ihn doch geben... er sollte ihm so schnell wie möglich einen Engel schicken, der ihn rettete. Einen Engel wie Marron. Oder musste er sein Schicksal selbst am Schopfe packen? Vielleicht hatte der Herr gerade keine Zeit, um seinem Gesandten beizustehen und kümmerte sich lieber um alles andere wichtige auf der Welt...
 

Chiakis Entschluss stand fest. Es war kurz vor 21 Uhr, als er zu seinem Handy griff und Marrons Nummer wählte. Es war ihm egal, ob er jetzt viel Geld vertelefonierte. Er hatte davon genug. Doch er wollte es eigentlich gar nicht haben. Momentan brauchte er es aber, denn er hielt es nicht mehr aus: Auch wenn sie erklärt hatte, dass nun Schluss war, so brauchte er doch ihre Stimme.
 

"Hey Marron, ich bin's."
 

"...Chiaki?"
 

"Ja. Chiaki. Wie geht's dir?"
 

"Ganz gut. Warum rufst du an?"
 

"Ich...", irgendwie kam ihm der Grund, dass er einfach nur ihre liebe Stimme hören wollte, total banal und peinlich vor, "...habe mich verwählt. Tut mir leid."
 

Schnell legte er auf, als er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Aufschluchzend warf er sein Handy in das Kissen und sich selbst daneben. Mit tränenverhangenem Blick betrachtete er die weiße Zimmerdecke und wusste im Nachhinein nicht, warum er so einen Mist erzählte. Warum hatte er ihr denn nicht einfach gesagt, dass er sie vermisste und wissen wollte, ob es ihr gut ging?! Es war echt lächerlich, was er gerade getan hatte. Er fühlte sich so schlecht und die Tränen flossen noch lang.
 


 

Als er sich ein wenig erholt und auch eine Stunde geschlafen hatte, setzte er sich wieder langsam auf und war froh, dass Mizuki und Sanji nicht da waren. Er sah mit seinen tränenverhangenen Augen sicher nicht gerade sehr toll aus und außerdem wollte er sich lästige und nervige Fragen ersparen. Denn helfen konnten sie ihm eh nicht. Er hatte keine Lust, sich jemandem anzuvertrauen, weil ihn sowieso niemand verstand. Was sollte er denn auch schon erzählen?! Dass er immernoch mit seiner Ex zusammen sein wollte, aber ihr nicht einmal sagen konnte, dass er sie vermisste...?! Na toll. Mitgefühl würde er für solche Dummheiten sicher nicht bekommen.
 

Mit einem Seufzen sah er schon wieder einen weißen Briefumschlag unter seiner Nachttischlampe hervor blitzen. Er wusste nicht, wer ihn dorthin gelegt hatte, aber er wusste, dass es wieder eine neue Mission war, die er heute Nacht bewältigen musste. Nicht dass er mal eine Nacht Ruhe hatte - nein, natürlich nicht! Gleich heute ging es wieder zur Arbeit. Und niemand würde wissen, warum er morgen in den ersten Stunden in seiner Bank hing, wie ein Schluck Wasser. Es interessierte vielleicht auch keinen... Wie auch immer, er musste sich jetzt verwandeln und sollte keine Zeit verlieren, denn er wurde gleich im Garten erwartet, wo er eine besondere Pflanze stehlen musste, was er alles nach dem Lesen der Nachricht erfahren hatte. Es handelte sich um eine sehr wertvolle Orchidee, die nur zweimal im Jahr blühte und sonst recht unscheinbar wirkte. Und heute Nacht schien wahrscheinlich der Zeitpunkt zu kommen, wo sie erblühte. Im Briefumschlag hatte Chiaki außerdem noch ein kleines Foto der Blume gefunden, damit er sie leichter in der Dunkelheit ausfindig machen konnte. Er musste nur aufpassen, dass ihn niemand sah, denn der Garten war vor den Klassen-, aber auch den Schlafräumen der Schüler, sowie der Lehrer und wenn noch jemand wach war und ihn dort unten herum springen sah, konnten sie ja sonstwas denken. Gut, sie würden nicht sehen, dass er es war, denn keiner kannte hier wohl Sindbad, aber immerhin könnten sie die Polizei rufen und er hätte keine ruhige Minute mehr, wenn er eine Mission hatte. Das hatte ihm schon zuhause gereicht, wo er ja noch Jeanne hatte, die ihm mit ihrer Akrobatik-Nummer manchmal den Rücken frei hielt. Es hatte wirklich Spaß gemacht, mit ihr zusammen zu arbeiten... ja, aber an diese Gedanken durfte er nun keine Zeit verschwenden. Halb elf wurde er von einem Dämon erwartet, der sicherlich nicht schwach war, was ihm natürlich lieber gewesen wäre...
 


 

Als allererstes wurde er von einer für den Sommer untypischen Kälte empfangen, die ihm irgendwie nicht real erschien. Nein, das war kein plötzlicher Wetterumschwung: Das waren die Dämpfe eines Dämonen, der ihn schon auf diese Weise willkommen hieß. Vielleicht wollte er Rache für den, den Sindbad gestern getötet hatte. Der blauhaarige Junge sah sich wachsam um, damit ihn nicht das böse Wesen von irgendwo her überraschen konnte. Aber er wurde trotz aller Vorsicht trotzdem erschreckt - und zwar von einer Person, die ihm seit gestern Abend schon ziemlich verhasst war:
 

"Guten Abend, Sindbad. Ich hoffe, du hast gut geschlafen? Heute werde ich dich nicht so einfach gehen lassen, schließlich war deine Mission gestern viel zu schnell beendet. Oder?"
 

Der Junge seufzte innerlich auf und hob eine Augenbraue. Von wegen 'zu schnell beendet'! Na gut, der Kampf hatte zwar nicht lange gedauert, aber dafür war er hart gewesen. Sindbad hatte große Lust, Noyn den tiefen Striemen auf seiner rechten Seite zu zeigen, doch er wurde sich wieder bewusst, dass auch dieser Schwarzhaarige hier es auf ihn abgesehen hatte und ihn mit seinem gestrigen Spruch sicher nicht nur aufziehen wollte. Da war auf jeden Fall mehr dahinter, auch wenn er diesen Zustand am liebsten ändern würde.
 

"Ich kann gern auf dein Zutun verzichten. Also schwirr' lieber gleich ab, Noyn."
 

"Oh, du hast dir meinen Namen gemerkt? -- Solltest du auch!"
 

Wieder ließ der dunkelhaarige Mann seine seltsamen Wesen ohne Vorwarnung angreifen, doch heute schienen sie sogar noch etwas stärker zu sein - oder Chiaki schwächer? - da sie es noch einfacher hatten, ihn zu Boden zu werfen. Warum kamen Noyns Angriffe immer so urplötzlich, sodass man sich nie darauf vorbereiten konnte, weder physisch noch psychisch?! Langsam machte die Arbeit so keinen Spaß mehr. Schließlich waren es harte Kämpfe, die ihm mehr und mehr die Kraft raubten und ihn auspowerten. Aber er schlug tapfer mit seinem Bumerang zurück und traf einige der kleinen, körperlosen Monster, die er nur als Schmerz wahrnehmen und dadurch in etwa erahnen konnte, wo sie sich befanden. Ihre Schmerzensschreie waren markerschütternd und hallten in seinem Kopf wider, sodass er nicht mehr klar denken konnte. Er selber keuchte schon jetzt erschöpft und hielt sich seine rechte Seite, die immer mehr zu schmerzen begann und ihn halb wahnsinnig deswegen machte.
 

"Kannst du nicht mal bisschen zurückschrauben?! Ich muss noch diesen Dämon bannen und hab deswegen keine Zeit für deine dummen Spielchen!"
 

"Wie schon gesagt - es macht mir wahnsinnigen Spaß, dir zuzusehen... besonders wenn dir deine Hose wieder verrutscht. Ach übrigens, warum trägst du eigentlich Tangas? Tragen die nicht nur Schwule?"
 

"Was... was weißt du über meine Unterwäsche?! Und... - was geht dich das überhaupt an?! Ich ttrage das, weil es gut aussieht!"
 

"Stimmt."
 

"Wie bitte?!"
 

"Was? Du siehst gut in dem Stückchen Stoff aus... du hast nur drüber noch zuviel an. Komm doch einfach zu mir, dann sind meine kleinen Dämonen auch ganz schnell weg. Du musst nur lieb zu mir sein..."
 

"Du spinnst wohl! Lieber sterbe ich, als mich von dir begrapschen zu lassen! Seh ich aus wie jemand, der so etwas mit sich machen lässt?!"
 

"Nun ja..."
 

"NEIN, so sehe ich /nicht/ aus!"
 

"Schade... dann muss ich dich wohl weiter quälen. Aber das hast du dir jetzt selber zuzuschreiben", die Stimme des Schwarzhaarigen klang leicht gelangweilt, aber auch enttäuscht, aber ehrlich gesagt kümmerte sich Sindbad nicht gerade sehr viel darum. Er hatte mit einer Menge von kleinen Dämonen zu kämpfen, die ihn arg piesackten und wahrscheinlich ihren riesigen Spaß daran hatten. Genauso wie ihr Beschwörer, der leicht grinste und den kleinen Biestern immer wieder mit bestimmten Handbewegungen den Befehl gab, den Jungen anzugreifen. Insgeheim wünschte sich Sindbad, dass er doch auf den Vorschlag eingegangen wäre, denn langsam hielt er es vor Schmerzen nicht mehr aus. Doch im selben Moment dieses Gedankens schalt er sich ein Weichei und kämpfte weiter. Er würde doch wegen so ein paar 'läppischen' Viechern nicht seine geheiligte Jungfräulichkeit verkaufen! So leicht war es nun auch nicht, ihn ins Bett zu kriegen - jedenfalls in das Bett eines anderen Mannes. Aber mit läppisch konnte man die kleinen Dämonen sicher nicht treffend beschreiben. Eher passte 'angriffslustig', 'absolut gehorsam' und 'klein, aber stark'. Und das waren alles Eigenschaften, die nicht gut für Sindbads momentane Situation waren, denn er musste noch den starken Dämon bannen, der ihm auch noch einiges an Kräften rauben würde. Aber so lange er nicht von Noyns kleiner Armee weg kam, konnte er auch nicht seine Arbeit verrichten. Mit einem verzweifelten Schlag in das schmerzende Nichts war wieder ohrenbetäubender Lärm zu hören, doch dann war Stille. Waren sie etwa alle weg?
 

"Ich werde dich noch bekommen. Deswegen wünsch ich dir für heute noch viel Spaß mit deinem Gegner. Er ist nicht so stark wie gestern, aber trotzdem wirst du viel Freude an ihm haben..."
 

Noyns Stimme lag samtweich in seinem Gehörgang und er fühlte sich richtig eingewickelt davon, doch dann stand er ächzend auf schwankte ein wenig. Na endlich konnte er in Ruhe arbeiten. Und er hoffte, dass die Einschätzung des anderen richtig war und der Dämon ihm heute nicht so zusetzen würde, wie der von gestern. Aber was hieß eigentlich, dass er mit ihm seinen Spaß haben würde?! War es zufällig ein schwuler Dämon, der ihn kräftig durchnehmen wollte?! Sindbad schüttelte angewidert - und ehrlich gesagt auch ein wenig ängstlich - den Kopf. Sowas hätte ihm ja gerade noch gefehlt - aber zum Glück gab es sowas gar nicht. Jedenfalls betete er dafür, dass ihm niemals so ein Vieh über den Weg laufen würde... Wie gesagt, es reichten ihm zwei seltsame Gestalten, wovon einer der beiden sein Klassenlehrer war und - nach dem heutigen Gespräch mit Rijou - rein theoretisch gesehen gar nicht so schlechte Chancen hatte, dass seine Triebtaten ungeahndet blieben. Das war bedenklich, besonders für den Jungen, der nun durch den Garten streifte und jede Rabatte nach dieser besonderen Orchidee absuchte. Irgendwo musste sie doch sein, immerhin stand auf der Nachricht, dass sie sich im Garten des Internats befand - und es gab nur diesen einen Garten! Durch ein lautes Fauchen wurde er aufgeschreckt und er quietschte verschreckt und wich zurück, als sich vor ihm plötzlich eine Katze aufbaute, die nicht gerade sehr gut gestimmt aussah: Ihr Fell war aufgerichtet, ihre Augen zu Schlitzen gezogen und außerdem war das Fauchen bestimmt kein Willkommensgruß. Und das Tollste war - und nun verstand Sindbad auch, warum er heute Abend noch Spaß haben sollte - sie war der Dämon! In Katzengestalt!! Der Blauhaarige seufzte kellertief, als ihm bewusst wurde, dass er jetzt eine Katze jagen durfte - beziehungsweise so schnell wie möglich eine Blume unter vielen zu finden hatte, vor allem, wo ihn solche Gewächse doch gar nicht interessierten...! Da war es doppelt so schwer für ihn, die eine von der anderen zu unterscheiden und dann auch noch herauszufinden, welches nun die gesuchte Orchidee war. Verdammt, warum hatte er auch immer so viele Mühen damit, den Gegenstand zu finden, in dem sich der Dämon eingenistet hatte?! Konnte das nicht immer ein wenig offensichtlicher sein, wo er seinen Pin hineinstechen musste?! Gott, und warum musste ihn gerade jetzt wegen dieser sinnlosen Formulierung unkeusche Gedanken heimsuchen? Seinen Pin hineinstechen... na toll. Seit wann hatte er denn solche kindischen und unreifen Gedanken?! Na seit wann wohl - seit er eigentlich denken konnte. Zumindest im sexuellen Bereich... Und so lange er nicht sein erstes Mal gehabt hatte, konnte er sich von derartigen Gedankengängen auch nicht verabschieden.
 

"Du brauchst wohl ein wenig Hilfe? Oder starrst du gern einfach so mal einen Dämon an, den du eigentlich bannen müsstest?"
 

"W-was?!"
 

Verwirrt sah sich der Blauhaarige um, als er die dunkle Stimme vernahm, die ihm eigentlich sehr bekannt war. Klar - Noyn war wieder hier. Nur warum, das wusste Sindbad nicht. Doch am liebsten würde er /diesen/ Typen jetzt fertig machen, anstatt gegen einen Katzendämon zu kämpfen. Das war ganz und gar nicht nach seiner Laune, aber hier ging es nun mal nicht nach dem, was er wollte, sondern nach dem, was sein Auftrag war. Darum sollte er den Schwarzhaarigen am besten jetzt ignorieren und diese beschissene Orchidee suchen. Bald hatte er ja den ganzen Garten abgegrast (nicht im wahrsten Sinne des Wortes) und irgendwo musste sie doch sein. Er lief zum letzten Blumenbeet, was zum Glück ein wenig - genau wie die anderen Rabatten zuvor - vom Mondlicht angestrahlt wurde. So konnte er halbwegs erkennen, ob dort seine gesuchte Pflanze stand. Und tatsächlich - man glaubte es kaum! - dort stand sie, prächtig erblüht und hervorstechend aus den anderen Blumen, die ihr mit ihrer Schönheit nicht das Wasser reichen konnten. Sindbad holte einen Pin hervor und wollte gerade ansetzen, doch da sprang ihm etwas nicht zu kleines, dunkelviolett-schwarzes in die Schusslinie und er verfehlte sein Ziel. Dieses Biest von Katze hatte wohl Lust auf einen kleinen Zweikampf oder wie sollte er ihre Geste jetzt deuten...? Nun gut, wenn sie unbedingt wollte, konnte sie das gern haben. Er war wieder ein wenig zu Kräften gekommen und außerdem hatte er sein Ziel vor Augen, was er in einem günstigen Moment nur noch treffen musste, dann hatte sich die Sache erledigt. Er würde diese Katze schon fertig machen, auch wenn ihn diese genau definierbare Gestalt des Dämons ein wenig verwirrte. Sonst waren es einfach nur irgendwelche Wesen, die keinem Tier oder Menschen in irgendeiner Weise ähnelten. Aber wahrscheinlich waren diese neuen Dämonen alle etwas gerissener, sodass sie die Anziehungskraft eines bestimmten Tieres nutzten, um den Angreifer abzuschwächen. So war es nämlich hier der Fall: Sindbad hatte etwas dagegen, diese Katze anzugreifen, da er diese Tiere mochte und sie auch nicht verletzten wollte - auch wenn sein gesunder Menschenverstand ihm ausdrücklich mitteilte, dass es sich hierbei um einen intelligenten /Dämon/ handelte, der ihn auslöschen würde, täte er selbst es nicht zuvor. Doch die Illusion, die er durch das Bild der Katze hatte, war stärker als sein Verstand.
 

"Willst du nicht mit der süßen Katze kämpfen? Hast wohl Angst, sie zu verletzen?", höhnte Noyns Stimme direkt hinter ihm und der Junge fuhr herum, um seinem weiteren Feind zum ersten Mal in die Augen zu sehen. Ein leichter Wind kam auf und die langen Haare des anderen Mannes, ebenso wie sein Mantel, wehten in der Luft. Sindbad starrte ihn an und konnte sich mit einem Mal nicht mehr bewegen. Warum fühlte er sich plötzlich wie gelähmt, wo er doch gerade eben noch kämpfen wollte?! Wütend wollte er mit seinem Dolch ausholen, um Noyn damit zu treffen, doch dieser wich ganz einfach aus und grinste ihn von seinem neuen Standpunkt aus an: Er schwebte nun circa zwei Meter über dem Boden und lachte den Meisterdieb von oben herab aus:
 

"Sindbad... wie ungeschickt du bist. Kümmere dich lieber um diesen Dämon, als zu versuchen, mich zu verletzen oder gar zu töten! Was bildest du dir eigentlich ein? Ein so schwacher Mensch wie du kann mich doch nicht einfach umbringen, wenn es ihm beliebt... Du wirst mit den Dämonen, die ich dir schicke, schon genug zutun haben..."
 

"Ich hab dir schon letzte Nacht gesagt, dass du verschwinden sollst! Wie du gerade eben sagtest - ich habe noch zutun! Und deswegen mach dich rar und komm nie wieder her!"
 

"Das hättest du wohl gern? Tut mir leid, ich habe hier einen Job zu erledigen..."
 

"Ach, scher dich zum Teufel!"
 

Sindbad versuchte, sich nicht weiter mit dem Schwarzhaarigen zu befassen und griff die Dämonenkatze direkt an, indem er seinen Bumerang nach ihr warf. Tatsächlich traf er sie, doch nicht sehr schlimm, er fügte ihr nur einen langen Kratzer auf dem Rücken zu, wegen dem sie aufjaulte und kurz darauf zum Sprung ansetzte, um den Jungen mit ihren Krallen aufzuschlitzen. Sie sprang ihm an die Kehle und holte mit ihren Krallen aus, doch der Blauhaarige stieß sie mit aller Kraft von sich und warf seinen Pin auf die Orchidee, die momentan von dem Dämon unbewacht war. Das war der Fehler der Katze gewesen, denn plötzlich wurde alle schwarze Kraft aus der Pflanze gesogen und somit wurde auch die Kraft des Wesens kleiner, schwand ganz dahin. Sindbad beobachtete das Szenario, wie die Katze langsam in die Gestalt eines undefinierbaren Monstrums wechselte und dann in mehr als tausend Teile zersprang, die sich sofort in Rauch auflösten. Die Pflanze hing nun völlig erschlafft auf dem Beet und all ihre falsche Schönheit war vergangen. Der Dämon hatte sie zum Leben erweckt, aber in Wirklichkeit war es schon eine fast tote Blume gewesen, die nun ihr Lebensende erreicht hatte. Ein paar Sekunden später zerbröselte auch sie zu Staub und nichts erinnerte mehr daran, dass hier mal eine alles überragende Orchidee stand.
 

Sindbad erhob sich von der Wiese, auf die er gefallen war und schlug den Weg zum Schulgebäude ein, zog sich dabei das Stirnband ab. Er war mal wieder abgekämpft und fand dieses kostenlose, nächtliche Krafttraining gar nicht mehr so toll. Was hatte er denn davon?! Nur Ärger in der Schule, Geheimnisse vor den anderen und zerstörte Beziehungen... Muskeln waren zwar zu spüren, auch seine Ausdauer war sehr gut, aber gerade eben interessierten ihn diese Sachen überhaupt nicht. Er wollte eine Person haben, der er vertrauen konnte. Jemanden zum lieben. Und wie sollte er in diesem Zustand so jemanden finden? Er wusste, dass er nicht schlecht aussah - das hatte er ja gestern Abend demonstriert bekommen, das Mädchen hatte sich regelrecht an ihn geschmissen - aber er war eben nicht der einzige, wie er kurze Zeit später bemerken durfte. Es gab viele, die nur schnellen Sex wollten und ganz auf Liebe verzichteten... aber das war auf Dauer nichts für ihn. Er wollte von One-Night-Stands nichts wissen und wollte einfach nur noch zu Marron zurück. Ihre liebe Stimme heute am Telefon hatte ihn fast zum Wahnsinn gebracht.
 

"Irgendjemand muss es doch ernst meinen..."
 

Er stand vor der Hintertür des Internats und sah mal wieder niemanden auf dem Gang. Es war einfach schon wieder zu spät. Sanji und Mizuki waren diesmal vielleicht noch wach, aber ehrlich gesagt konnte er jetzt getrost auf ihr Gelaber verzichten. Wenn es wieder nur um irgendwelche 'Bräute' ging, die sie aufgerissen hatten, wollte er sich am liebsten die Ohren zuhalten. Die beiden schienen keinen Respekt vor weiblichen Wesen zu haben, wenn sie so mit ihnen umsprangen. Aber genauso gut konnte man fragen, warum sich jemand Geld für Sex bezahlen ließ. Wobei dies doch eine intime Sache zwischen zwei Menschen war und völlig ohne Zwang geschehen sollte. Was suchte da Geld in so einer eigentlichen Harmonie? Da konnte doch etwas nicht stimmen... tat es gewiss auch nicht. Und Chiaki wollte jetzt irgendwie nicht zurück ins Internat. Doch er musste schlafen! Zwar war die heutige Mission etwas früher gewesen, als die gestrige, aber trotzdem hatte er nicht mehr viele Stunden zum schlafen. Vielleicht ging er nochmal in das Computer-Kabinett und sah nach, ob ihm eventuell sein Lehrer geschrieben hatte. - Ha, wie absurd das klang: Er schrieb sich e-Mails mit seinem Klassenlehrer, den er eigentlich gar nicht leiden konnte... Aber was sollte es.
 

>Hey Chiaki,
 

schade, dass du in meinem Unterricht heute nicht geschlafen hast. Ich würde dich gern mal bei mir im Bett liegen haben und dich dann... wecken. Manchmal liege ich nachts wach und denke daran, wie süß du doch bist. Das weißt du wahrscheinlich gar nicht. Und merke dir: Ich renne dir nicht nur hinterher, weil ich Spaß daran habe. Mir liegt wirklich etwas an dir. Denk mal darüber nach und schlaf schön.
 

Hijiri<
 

Erstaunlicher Weise musste der Blonde zugeben, dass ihn diese Worte des Rothaarigen irgendwie aufgemuntert hatten. Seltsam... aber verdammt, er war nicht schwul und würde auch keine Beziehung mit einem Mann eingehen, nur weil er sich einsam fühlte! Er musste sich einfach genügend ablenken, dann kam er auch nicht mehr auf solche Gedanken. Er hatte hier so viele Leute - außerdem musste er auch lernen - da blieb keine Zeit mehr, um sich allein zu fühlen. Verdammt, warum dachte er überhaupt im Ansatz darüber nach, die Worte des Lehrers toll zu finden?! Dieses Saftgesicht hatte es immernoch nicht eingesehen, dass er nichts von ihm wollte, obwohl er es ihm klipp und klar gesagt hatte. Und langsam kam Chiaki der Einfall, eine Anzeige zu machen. Das grenzte doch schon an Belästigung, was er hier erfuhr! Bei solchen Verhältnissen sollte er lernen und sich auf die Schule konzentrieren können?! Na toll, der Messias war er nun noch nicht... und er konnte Herrn Shikaidou auch nicht einfach links liegen lassen! Dafür waren seine Sprüche zu offensichtlich. Und außerdem hatte er geschrieben, dass ihm etwas an Chiaki lag... uah, schon wieder dieses warme Gefühl im Bauch, was ihn so sehr verwirrte. Warum denn nur?! Dieser /Kerl/ sollte ihn endlich in Ruhe lassen. Doch irgendwas wollte er auch antworten, auch wenn er nicht recht wusste, was. Vielleicht sollte er das morgen machen, wenn er nicht mehr so müde und erschöpft war, wie im Moment. Er konnte doch nicht einmal mehr sitzen, sondern krachte mit seinem Kopf jeden Augenblick auf die Tastatur! Am besten er suchte jetzt sein Bett auf und legte sich gemütlich schlafen... das hörte sich süßer an, als ein Engelschor. Chiaki erhob sich etwas schwerfällig, nachdem er den Computer heruntergefahren hatte und begab sich nun wieder auf einen der tristen Gänge, die zu den Schlafräumen führten.
 

"Chiaki Nagoya, diesmal kannst du nicht einfach an meinem Zimmer vorbei gehen."
 

Der Blonde schreckte zusammen und ein kleiner Schrei entfuhr ihm, als er plötzlich Herrn Shikaidou vor sich stehen sah, der ihn leicht angrinste.
 

"Lassen Sie mich vorbei, ich will schlafen..."
 

Der Rothaarige machte eine einladende Bewegung in sein Zimmer, dessen Tür offen stand und Chiaki realisierte damit, dass er sich in den Gebäude-Flügel der Lehrer verirrt hatte. Und nun stand er dem Älteren wirklich ausweg- und hilflos allein nachts gegenüber, ohne zu wissen, was er nun machen sollte. Wollte ihn der andere in sein Zimmer ent- und Chiaki vielleicht verführen?! Oh verdammt, warum hatte er in seinem Halbschlaf denn nicht aufgepasst, wo er hin lief?!
 

"Du kannst ruhig reinkommen, ich beiße nicht. Auch wenn ich gern wollte..."
 

"Nein! Fassen Sie mich nicht an!"
 

Chiakis Stimme war kalt, aber auch ein wenig entsetzt, als er diese offene Anmache realisierte. Er hatte ziemliche Angst davor, jetzt etwas falsch zu machen, sodass er in Herrn Shikaidous Zimmer landete - wenn nicht sogar in seinem Bett. Doch anhand seiner Müdigkeit war er nicht mehr wirklich fähig, Sätze hervorzubringen, die deutlich aussagten, dass er nicht zu seinem Lehrer wollte.
 

"Na komm, ich hab noch ein zweites Bett in meinem Zimmer stehen, du bist doch viel zu müde, um noch in dein Zimmer zu laufen. Die paar Stunden kannst du gern bei mir schlafen, ich weck' dich dann zeitig genug, damit du noch deine Sachen für den Unterricht holen und etwas essen kannst. Los, ich mein es doch nur gut mit dir..."
 

Hijiri packte den Blonden einfach am Arm und zog ihn mit in sein Zimmer. Der Junge wehrte sich leicht - so sehr er es im Halbschlaf eben noch konnte - und versuchte, irgendetwas dagegen zu sagen, was gerade mit ihm geschah:
 

"Ich hab doch gesagt - hey, was tun Sie?! Ich will nicht zu Ihnen ins Bett - ich bin nicht linksrum und noch Jungfrau und will das auch bleiben - also nehmen Sie Ihre Hände von mir!"
 

"Ich entjungfere dich ganz sicher nicht dadurch, dass ich dich am Arm festhalte und in das /andere/ Bett in meinem Zimmer stecke."
 

Der Lehrer lachte leicht, als er den Blick des Jungen sah, der doch noch nicht so müde zu sein schien, denn sein Blick hätte töten können.
 

"Ich hab wirklich keine Lust, mir Ihre pädagogisch wertvollen Tipps anzuhören - ich will in /mein/ Zimmer und in /mein/ Bett! Sie grapschen mir ein bisschen zu viel..."
 

"Etwa so?"
 

Der Rothaarige hatte seine Hände wandern lassen, seine Zimmertür geschlossen und hatte seine Fingerspitzen nun kurz unter Chiakis Shirt geschoben, was den Jüngeren aufschreien und mit den Armen herumfuchteln ließ.
 

"Behalten Sie Ihre Griffel bei sich! Sehen Sie? Deswegen will ich nicht hier bleiben!"
 

"Tut mir leid... ich werde dich nicht mehr anfassen. Aber bitte bleib doch hier. Schau, ich hab wirklich noch ein zweites Bett, was ein Stück weiter weg von meinem steht. Da kann ich dir auch nicht zu nahe kommen."
 

Er verkniff sich ein "Schade eigentlich" und legte so viel Ehrlichkeit in seine Stimme, wie er nur konnte, um Chiaki zu überzeugen. Außerdem hatte er einen leicht bettelnden Ton bekommen, der durch das 'bitte' noch verstärkt worden war. Aber er hätte es wirklich zu gern, dass der Blonde wenigstens mal in seinem Zimmer schlief. Und dieser schien wieder von seiner Müdigkeit übermannt zu werden, denn er nickte schließlich ergeben und ließ sich von dem Älteren in das eine Bett bugsieren, wo er dann auch gleich die Augen zumachte und in das selige Land der Träume glitt. Hijiri lächelte leicht, als er den tief schlafenden Jungen in seinem Bett sah und begab sich - immernoch mit einem glücklichen Gesichtsausdruck in das eigentliche Gästebett, welches wenig komfortabler und gemütlicher war, als sein eigenes. Aber wenn Chiaki hier war, sollte er natürlich nur das Beste bekommen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  frettchenfay
2008-12-22T16:17:55+00:00 22.12.2008 17:17
das ist sooooooo süß ^//.\\^ er gibt ihm extra das weichere bett. bin a mal gespannt, wie er ihn dann aufwecken will *grins*
aber mal ehrlich: für hijiri muss das doch echt kopliziert sein, mit zwei rollen gegenüber einer person O.o? da kann man(n) ja glatt schizophren werden. ^.-
Von:  silvermoonstini
2008-02-08T23:31:01+00:00 09.02.2008 00:31
Hach wie süß sich Hijiri gegenüber Chiaki benimmt! Chiaki ist aber auch knuffig dass er sich gleich so aufregt! Un das warme Gefühl in seinem Bauch ist SEHR verdächtig... ich glaube beinahe dass Chiakis gefühle gerade einen großen Wandel durchmachen...*hehe*
Von: abgemeldet
2007-04-28T22:18:04+00:00 29.04.2007 00:18
oi is Hijiri süß zu Chiaki >///<
Aba meint er es denn ernst mit ihm??? o.O


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