Zum Inhalt der Seite



Wie's mir jetzt geht Erkrankung, Krebs, Tod, Trigger-Warnungen: Depression, Tod, Trauma

Autor: Calafinwe

Ich hätte nicht gedacht, dass ich vier Jahre später schon wieder so einen Eintrag schreiben muss.

Nachdem mein Onkel 2020 kurzfristig unerwartet verstorben ist, ist vor ca. 1,5 Wochen mein Papa nach einer schweren Krebserkrankung verstorben.

Der ein oder andere hat das mitbekommen, weil ich auf Mastodon und Bluesky relativ regelmäßig über den Verlauf der Krankheit berichtet habe. Da aber so Kurznachrichtendienste nicht gut geeignet sind, um mehr bzw. ausführlicher darüber zu schreiben, wie es mir geht, möchte ich hier mal wieder einen Eintrag verfassen.

Kurz zum Hintergrund:
Mein Papa ist 1949 geboren (meine Mum 1951) und damit natürlich voll die Nachkriegsgeneration. Wer so jemanden im Verwandten- und Bekanntenkreis hat, weiß unter Umständen, dass diese Generation nicht besonders gesprächig ist. Mein Papa hat vieles für sich behalten und generell wenig geredet. Er hat eher immer alles gefressen und still gelitten.

Mein Papa hatte Anfang September den ersten Termin beim Urologen, weil er sehr häufig (nachts zum Teil 10x) zum Wasserlassen auf Toilette musste. Häufig verbunden mit sehr starken Schmerzen. Der Urologe hat angeblich im Ultraschall nichts sehen können (obwohl die Hausärztin davor schon was gesehen hatte). Mein Papa hat bei diesem Termin leider nicht drauf bestanden, noch mal besser/anders untersucht zu werden, sondern es erst mal auf sich beruhen lassen. Natürlich wurde die Situation nicht besser, er ging im November noch mal zu einem anderen Urologen. Diagnose: Blasenkrebs

Die Diagnose war für uns natürlich ein Schock. Natürlich haben die Ärzte dann erst mal weiter untersucht, um die Art des Krebs festzustellen etc. Mein Papa erhielt auch immer wieder Spülungen (ich möchte hier nicht zu genau auf alle Behandlungen eingehen), um sein Wohlbefinden zu verbessern etc. Aus zeitlichen Gründen erfolgte die OP mit der Entnahme der Blase am 9. Januar 2024. Die Ärzte im Krankenhaus konnten bei so einer schweren OP einfach nicht sicherstellen, ob die Nachsorge im Krankenhaus über die Weihnachtsfeiertage gewährleistet werden kann.

Die Zeit war also ein ständiger Wechsel zwischen "Ist mein Papa daheim oder ist er im Krankenhaus?". Über die Weihnachtsfeiertage haben wir ihn zum Glück - wenn auch mit einer gehörigen Erkältung - nach Hause bekommen. Die Situation war trotzdem nicht rosig, da mein Papa ab etwa Mitte November weder Stehen noch Sitzen konnte vor so vielen Schmerzen. Essen ging nur im Stehen, mein Bruder hat ihm ein Podest gebaut, damit er am Mittagstisch stehend essen konnte. Irgendwann war er so schwach, dass er sich dazu gegen die Wand lehnen musste. Viel gegessen hat er sowieso nicht.

Mein Papa hat bei 185 cm mal 110 kg gewogen, hatte einen relativ großen Bierbauch und Diabetes, weil die Ernährung auch nicht allzu gesund war. Viel Süßes, einmal täglich ne Radler (wobei er seit einigen Jahren auf Diätradler umgestiegen ist, weil er mal kurz vorm Herzinfarkt war), sehr fleischlastig. Und er hat Jahrzehnte hart als Landwirt gearbeitet, entsprechend Sport war da halt nicht. Zuletzt hatte er nicht mal mehr 80 kg gewogen, er war sehr stark abgemagert (ich wusste z. B. nicht, dass man auch an den Ohren abmagern kann), Arme und Beine waren nur noch Haut und Knochen. Üblicherweise hatte mein Papa einen Kopf wie eine Bowlingkugel. Viele seiner alten Klamotten haben ihm natürlich nicht mehr gepasst, meine Ma hat öfters mal was Neues gekauft.

Eines der schwierigsten Dinge für mich war immer, ihn so leiden zu sehen. Mein Papa war immer der starke Papa, der immer alles konnte, alles gemacht hat (z. B. komplett neues Bad machen, außer Fliesen legen, Parkett verlegen, Elektroanschlüsse, Hängeschränke etc.). Als Landwirt macht man auch einfach viel selber. Die Krankheit hat ihn regelrecht ans Bett gefesselt.

Nennt es Vorahnung meinerseits, aber als die Weihnachtszeit kam und meine Ma auf einen Weihnachtsbaum verzichten wollte, habe ich sie dazu gedrängt, trotzdem einen zu besorgen. Ich hatte schon im Hinterkopf, dass er Weihnachten 2024 vielleicht nicht erleben wird. Auch als mein Papa drum bat, dass sie noch Lebkuchen zu den anderen Plätzchen machte, habe ich sie dazu gedrängt, die zu machen. Aus demselben Hintergrund und wir haben dann auch beides gemacht. Für meinen Papa war es seit Jahrzehnten z. B. ein Ritual, die elektrischen Kerzen am Weihnachtsbaum anzubringen. Niemand sonst durfte das machen. Auch jetzt mit der schweren Krankheit von ihm durfte das niemand sonst machen und ich habe den Moment genossen, ihm die Kerzen anzureichen und dabei zuzuschauen, wie er sie an den Baum klemmt.

Am 9. Januar war dann wie gesagt die OP, bei der ihm die Blase entnommen wurde. Der vierstündige Eingriff verlief gut und er blieb natürlich einige Wochen im Krankenhaus, um sich zu erholen. Es wurde auch die weitere Nachsorge mit dem Onkologen der Praxis von neben dem Krankenhaus besprochen. Wie in den meisten Fällen stand hier also eine Chemotherapie an, jedoch eine über Infusionen und nicht mit Bestrahlung.

Generell kann man sagen, dass wir positiv gestimmt waren. Das Krebsgeschwür war erst mal aus dem Körper raus, dass es eine Umstellung mit dem externen Urinbeutel sein würde, war natürlich klar, aber das haben andere auch und kommen gut damit zurecht.

Dann kam die erste Phase Chemotherapie, der Onkologe hatte mit mind. drei gerechnet und - wenn mein Papa kräftig genug sein würde - auch noch eine vierte. Leider hat ihn aber die erste Chemotherapie viel zu sehr geschwächt. Er war während der ersten Phase (zwei Wochen mit Infusionen, eine Woche frei zum Erholen) die ersten zwei Wochen daheim, hat mal mehr, mal weniger gegessen. Meine Mum hat ihm immer Magentabletten dazu gegeben, damit er überhaupt Sachen bei sich behalten kann.

Wer ein bisschen Ahnung hat, weiß, wie sehr eine Chemotherapie schwächen kann. Leider hatte sich mein Papa dann Darmbakterien eingefangen, die zuerst behandelt werden mussten, bevor mit der nächsten Phase der Chemotherapie weitergemacht werden konnte. Der Onkologe hat ihn also direkt wieder eingewiesen. Darmbakterien bedeuten hier, dass wir als Besucher und die Pflegenden und Ärztinnen jedes Mal extra Schutzkleidung anziehen mussten, weil diese Bakterien wohl ziemlich ansteckend waren. Mein Papa war also isoliert, ihm ist quasi die Decke auf den Kopf gefallen.

Leider landete er dieses Mal auf einer Station, die in meinen Augen nicht wirklich was kann. Es hat z. B. eine halbe Woche gedauert, bis wir als Angehörige überhaupt erfahren haben, was jetzt eigentlich mit ihm ist. Seine körperliche Situation hat sich aufgrund der Bakterien auch wieder verschlechtert, die Ärzte wollten z. B. keine Magentabletten geben, weil die wohl mit den Medikamenten gegen die Bakterien nicht so gut zusammenarbeiten. Das Ergebnis war, dass mein Papa das meiste erbrochen hat, was er gegessen hat. So kann man natürlich keine Kraft aufbauen, um selber zur Toilette zu hetzen, wenn der Darm grad mal wieder verrückt spielt. Es gab also immer wieder Malheure. Hinzu kam ein komplett empathieloser Pflegender, der zwar vielleicht fachlich gut sein mag, zwischenmenschlich aber unter aller Kanone.

Fast zwei Wochen vergingen ohne wesentliche Verbesserung, bis eine neue Ärztin auf der Station Dienst antrat. Die war anders gestrickt und hat direkt am selben Tag noch eine CT-Untersuchung angeordnet und ihn auf die Überwachungsstation geschickt (das ist eine Stufe zwischen Intensiv- und Normalstation). Sonst hatte er immer nur Ultraschall bekommen, aber da sieht man halt nicht wirklich was. Ergebnis des CTs waren dann Geschwüre im Bauchraum und eine Metastase an der Wirbelsäule.

Diese Diagnose erhielten wir am Dienstag, meine Mum meinte, ich soll ab sofort jederzeit erreichbar sein. Am Donnerstag erhielten wir dann aus dem Krankenhaus einen Anruf, mein Papa sei nicht mehr bei Bewusstsein, und sie müssten jetzt wissen, wie sie weiter vorgehen sollen. Aufgrund der vorhandenen Patientenverfügung mussten wir also die sehr schwere Entscheidung treffen, ihn gehen zu lassen.

Als wir am Donnerstagvormittag drin waren, war er dann doch kurzzeitig wieder bei Bewusstsein, konnte aber nicht sprechen. Abends waren wir noch mal drin, auch da war er bei Bewusstsein. Freitag am nächsten Morgen war er auch bei Bewusstsein, als meine Ma und mein Bruder ihn besuchten und er hat auch versucht, etwas zu sprechen. Wir hatten am Vorabend besprochen, dass wir uns am Freitag mit den Besuchen dann abwechseln und nicht immer alle auf einmal reinfahren. So wären mehr/längere Zeiten Besuch einfach auch abgedeckt.

 

Die letzten Stunden:
Jetzt muss man dazu wissen, dass - sofern eine entsprechende Entscheidung gefallen ist - es für das Krankenhauspersonal keinen Grund mehr gibt, jemanden auf der Überwachungsstation zu behalten. Ich kam also am Freitag um ca. 15:45 Uhr ins Krankenhaus und hab erst mal auf der Überwachungsstation mich angemeldet. Hier teilte man mir mit, dass er schon auf Normalstation sei. Ich also ab zur Normalstation, die wussten noch nicht, dass mein Papa wieder zu ihnen verlegt werden sollte. Es dauerte dann etwa ne viertel Stunde, bis die Pflegenden ihn aus dem Aufzug rausgefahren haben. Da war er schon nicht mehr ansprechbar. Bin dann direkt mit denen ins Zimmer und hab gespürt, wie er meine Hand noch leicht gedrückt hat. Auch wenn sich jemand selber nicht mehr artikulieren kann, Berührungen und Hören sind immer noch da.

Insgesamt war ich über fünf Stunden im Krankenhaus. Vier Stunden davon habe ich Sterbebegleitung für meinen Vater gemacht.

Mein Bruder hatte schon vor Jahren den Hof im Nebenerwerb übernommen. Weil an dem Freitag gutes Wetter und für den Samstag schlechtes Wetter angekündigt war, war mein Bruder entsprechend auf den Feldern zugange. Es war abgemacht, dass er und meine Mutter abends wieder ins Krankenhaus fahren. Als ich rein kam, war ich mir noch unsicher, wie lange ich bleiben wollte. Er war ja nicht bei Bewusstsein, wie viel er außer Berührungen und Hören mitbekommen hat, weiß ich nicht (parallel lief die Beatmunsmaschine, an der ein blubbernder Wassertank angeschlossen war und die die ganze Zeit gerauscht hat). Als der Nachmittag vorranschritt und zum Abend wurde, habe ich mir irgendwann selbst gesagt, dass ich solange warten wollte, bis meine Mutter mit meinem Bruder kam. Und sie kamen und kamen nicht. Ursprünglich hatten sie mal 18:30 Uhr eingeplant, aber die Zeit verging.

Schließlich hat es bei meinem Papa ein körperliches Zeichen gegeben, dass er sich jetzt auf die Reise machte. Das war um 19:45 Uhr. Ich hab den Knopf für die Pflegenden gedrückt und mich bei der Mitarbeiterin erkundigt, ob er sich jetzt auf die Reise machte. Es haben sich relativ schnell weitere körperliche Zeichen gezeigt, dass es jetzt bald soweit sein würde. Um etwa 19:50 Uhr hab ich meinen Bruder angerufen und ihm gesagt, dass sie sich jetzt auf den Weg machen müssten.

Die Atemzüge meines Papas wurden um kurz vor 20:00 Uhr immer weniger. Ich habe einmal eine Minute lang mitgezählt, da kam er auf acht Atemzüge. Ein normaler, gesunder Mensch macht wohl 10 bis 15 Atemzüge. Um etwa 20:03 Uhr war es dann soweit, er hatte seinen letzten erkennbaren Atemzug gemacht. Meine Mutter und mein Bruder waren da immer noch nicht da. Ich hab die Mitarbeiterin verständigt und ihr gesagt, dass ich glaube, dass er es jetzt geschafft hat. Sie kam ins Zimmer und hat den Puls gefühlt und es mir bestätigt.

Mir kamen spontan erst mal die Tränen, einerseits aus Traurigkeit, aber andererseits war ich auch froh, dass er es endlich geschafft hatte.

Ich erinnere mich teilweise nicht mehr so genau an die Einzelheiten bzw. den zeitlichen Ablauf. Ich meine, die Mitarbeiterin sei erst mal noch mal aus dem Zimmer und danach doch schnell wieder gekommen, um die Beatmungsmaschine und das Morphin abzustellen. Ich hatte meinem Vater dann mit einem feuchten Tuch auch noch mal die Stirn abgewischt und die Bereiche um die Augen. Er hatte in den letzten Minuten kalten Schweiß bekommen und mir war wichtig, dass er halbwegs ordentlich aussah, sobald meine Familie ins Zimmer kam.

Zuletzt ging es dann darum, ihm die Augen zu schließen. Beim ersten Versuch hatte er tatsächlich noch mal weggezuckt, das müsste kurz nach 20:03 Uhr gewesen sein. Beim zweiten Mal hab ich's dann geschafft gehabt, wobei das eine Auge sich nicht wirklich komplett geschlossen hat. Mir ging es vor allem darum, dass meine Mutter und mein Bruder ihn nicht mit so einem leeren Blick sehen, den Tote bei offenen Augen ja oft haben.

Dann kamen meine Mutter und meine Schwägerin, mein Bruder war noch mit Parken beschäftigt. Meine Mutter war nervlich am Ende. Fast 44 Jahre waren sie nun verheiratet, solche Zeiträume schaffen auch nur eher weniger.

Sie haben sich im Nachgang viele Gedanken über das hätte hätte Fahrradkette gemacht. Was, wenn wir das Auto mit Mühldorfer Kennzeichen überholt hätten? Was, wenn ich eher vom Feld zurück gekommen wäre? etc. Man macht sich im Nachhinein immer Gedanken und vielleicht auch Vorwürfe.

Andererseits war's so vielleicht gerade gut. Meine Mutter und mein Bruder haben ihn in Erinnerung, wie er zuletzt im Krankenhaus bei Bewusstsein war und er zum Abschluss noch mal genickt hat, als mein Bruder meinte, er müsse heute dieses und jenes auf dem Feld machen. Das war meinem Vater immer wichtig, dass er darauf achtete.

Ich hatte die letzten Stunden mit meinem Vater in dem Zimmer. Wir waren auf der Westseite des Gebäudes, die Sonne hat schön reingescheint. So gesehen hat sich mein Vater einen schönen Tag zum Sterben ausgesucht, es war bis dahin auch der wärmste Tag des Jahres, den er 100pro auch auf dem Feld verbracht hätte, wäre er gesund gewesen. Ich hab auch versucht, ihm die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, habe zwischendurch mal Musik vom Handy abgespielt, damit er nicht die ganze Zeit immer nur das Rauschen des Beatmungsgeräts hören muss. Habe mit einem feuchten Tupfer den Innenraum seines Mundes befeuchtet (er war ein notorischer Mundatmer, was auf Dauer sehr austrocknet), ihm mit einem feuchten Tuch gelegentlich über die Stirn gewischt.

Ich glaube, das wichtigste war aber, dass er einfach nicht allein war.

Bei meiner Oma seinerzeit waren von ihren vier Kindern jeweils mindestens ein Familienvertreter da, wir waren damals über fünf Leute. Bei meinem Vater war nur ich da. Und so hart das jetzt klingt, das Krankenhaus hat nicht die Kapazität, da jemanden daneben zu setzen. In den entsprechenden Fällen werden die Patienten einfach zum Sterben "geparkt". Wäre ich nicht geblieben, wäre er ganz alleine gestorben und das hatte er definitiv nicht verdient.

Ich habe in meinem Leben möglicherweise die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen, vor allem, was meinen eigenen Lebensentwurf betrifft. Das Wichtigste und Richtigste jedoch war, meinen Papa in den letzten Stunden nicht allein gelassen zu haben. Das kann mir da draußen niemand nehmen.

 

Das danach:
Natürlich waren wir danach nervlich am Ende. Mein Papa war eine unheimliche Stütze in unserem Leben und es ist jetzt so ein Loch hier, das man nicht mehr auffüllen kann. Meine Mutter hat die Krankheit meines Vaters sehr mitgenommen, sowohl psychisch, als auch körperlich. Sie hat stark abgenommen, sodass sie jetzt erst Mal die ein oder andere neue Kleidung kaufen muss. Mein Bruder muss schauen, wie er Job und Hof jetzt unter einen Hut bringt. Zwischendurch konnte mein Papa ja mit dem Trekker raus aufs Feld und was machen. Mein Bruder muss manche ehrenamtlichen Sachen jetzt abgeben (was man sich nach 18 Jahren durchaus leisten kann).

Die Beerdigung war vergangenen Donnerstag (28.03.) und zumindest mir hat es als Abschluss schon geholfen. Die Zeremonie an sich, die Tatsache, dass bei weitem mehr Leute gekommen sind, als wir erwartet hatten, dass wir an dem Vormittag gutes Wetter hatten, die schönen Blumen für das Grab etc.

Wichtig ist, dass wir unsere Mutter jetzt auffangen. Zuhause erinnert ALLES an meinen Vater. Bin am Überlegen, mit ihr mal ein paar Tage wegzufahren. Die Frage ist nur wann und wohin? Da sie körperlich selber eingeschränkt ist, bieten sich Sachen an, wo man a) nicht weit fahren muss (max. 4 Stunden) und b) wo man viel auch mit dem Auto erreichen kann. Hatte mal überlegt, Richtung Schwarzwald und dann auf einem Abstecher am Rheinfall vorbei. Hotel mit zwei bis drei Übernachtungen und Wellnessbereich oder zumindest einem Schwimmbecken. Alternativ ins Schnalstal, wo ich 2021 schon mal war. Ist zwar etwas weiter zu Fahren bis nach Südtirol, aber das Tal ist schön abgeschnitten, man hört fast nix und kann dann mal nach Bozen oder Meran fahren.

 

Wie es mir geht:
Inzwischen kann ich darüber schreiben und reden, ohne dass ich direkt wieder das Weinen anfange. Vom Todestag bis zur Beerdigung habe ich jeden Tag geheult. Vor allem bedauere ich am meisten, dass mein Papa nicht mehr Teil meines Lebens sein kann, dass er sich nicht mehr an meinen Urlaubserlebnissen erfreuen kann usw. Zu Hause erinnert auch alles an meinen Papa. Kurz nach dem Tod war ich eher in der Phase des nicht wahrhaben wollens bzw. der Ansicht, dass das ein böser Traum ist.

Ich habe mir dieses Mal (anders als damals bei meinem Onkel) nichts vorzuwerfen. Wir haben versucht, so viele Rituale wie möglich mit meinem Papa noch durchzuziehen. Ich habe auch bewusst meine Mutter dazu gedrängt, damit sie sich hinterher auch nichts vorwerfen muss. Sie ist quasi jeden Tag zu ihm ins Krankenhaus gefahren. Jetzt "ärgert" sie sich darüber, dass sie meinem Papa neue Sachen gekauft hat. Sie ist da wohl in der Phase "das hätte ich mir sparen können". Leider weiß man davor nie, wie das Leben spielt.

Ich habe aus Gründen jetzt auch mal die meisten privaten Events in der nächsten Zeit abgesagt. Zwei Wochen später Animuc brauche ich einfach nicht, das Treffen München Ende April ehrlich gesagt auch nicht. Ich peile für das Wochenende Ende April an, mit meiner Mum ein paar Tage wegzufahren. Ghibli Konzert steht momentan auf der Kippe. Connichi bin ich noch am Überlegen, ob ich sie absage. Das einzige, was wirklich fest eingeplant ist, ist mein Neuseelandurlaub Ende des Jahres. Das brauche ich, um wieder neue Kraft und Zuversicht zu schöpfen.

Ich habe den Eintrag für alle zum Lesen geöffnet, aber die Kommentarfunktion aus Gründen abgeschaltet. Wer mir trotzdem ein paar nette Worte schreiben möchte, kann das gerne via ENS tun oder auf der jeweiligen Plattform, von der wir uns kennen.

 

Ansonsten möchte ich mit euch noch das Stück teilen, das ich meinem Vater in den letzten Stunden vorgespielt habe. Ein Stück, das er nicht kannte, das mir aber auch davor schon viel bedeutet hat und ihm hoffentlich in den letzten Stunden noch etwas Positives vermittelt hat:

 



Zum Weblog