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Thread: Ist Heterosexismus eine Krankheit?

Eröffnet am: 10.07.2006 20:21
Letzte Reaktion: 07.04.2009 20:37
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Von:   abgemeldet 27.11.2008 16:04
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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> der post is bissl zu alt um noch drauf zu reagieren oder?
>
Oi... tatsächlich *guckt sich selten bis nie die Daten an*
Na gut... was sind schon zwei jahre? ~~
Wir unterbrechen das Programm für die folgende Durchsage:
Ich suche Leser für mein Fantasy Original Der Pfad im Nebel! ^-^

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?



Von:   abgemeldet 02.12.2008 12:53
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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Vorhin einen hübschen Satz gefunden:

Homophobie ist nicht die Abneigung gegen Schwule, sondern die Angst selbst schwul zu sein!

"Angriff ist die beste Verteidigung" denken sich da wohl die Leute.


Ob sich das auch auf Heteros (speziell kreischenden Yaoi-Fans) übertragen lässt...? Hach ja.
I am beautiful no matter what they say ♦ Words can't bring me down ♦ I am beautiful in every single way
Yes, words can't bring me down , ooh no ♦ So don't you bring me down today

>>Mein Markt für Waren und Animexx-Items<<



Von:    JuliObscure 08.12.2008 19:05
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Das ist ein sehr klug formulierter und vor allem auch wahrer Satz.
Warum haben die meisten Jungs...eigentlich Angst davor schwul zu sein? Gesellschaftlicher Stand oder Angst vorm anders sein?
Irgendwie ergibt das doch nicht so wirklich einen Sinn oder?



Von:   abgemeldet 08.12.2008 19:19
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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> Warum haben die meisten Jungs...eigentlich Angst davor schwul zu sein?

Betrachte mal die Gesellschaft und dann erübrigt sich die Frage. Völlig berächtigte Angst.

Ich korrigiere: Furcht
If Pacman had affected us as kids we'd be running around in dark rooms, munching pills and listening to repetitive music.
Zuletzt geändert: 08.12.2008 19:19:37



Von:    JuliObscure 08.12.2008 19:43
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Stimmt auch wieder.
Aber mal so ganz ehrlich, wenn es niemand sozusagen "normalisiert" wird es immer so bleiben oder? Ich meine, wenn ich mir jetzt mal die Typen an unserer Schule anschaue benutzt jeder schwul als Schimpfwort. Also verbindet man damit doch etwas schlechtes, oder?
Berechtigt übrigens. Kommt ja nicht von Rache sondern von Recht. [sorry^^]



Von:    Ito-chan 08.12.2008 22:05
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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Um mich mal einzumischen: Jungs haben in einem pupertären Alter und auch später die Angst schwul zu sein, weil sie einfach von ihren Geschlechtsgenossen dann anders wahrgenommen werden. Sie sind dann eben die "Schwuchtel" etc.
Aber viel schlimmer ist es dann vielleicht auch gerade das den Vätern klar zu machen.
Einer meiner liebsten Freunde ist homosexuell (ich vermeide bewusst das Wort schwul im Folgenden) und hat mit seinem Vater mehr als nur eine Auseinandersetzung geführt. Da viel schwul bewusst als Schimpfwort und seinen Freund darf er nicht mitbringen, der ist einfach nicht existent.
Die Folge sind eben schwere psychische Probleme.
Davor fürchten sich viele Jungen und Männer. Die Anerkennung des Vaters ist ja nur das erste, das fehlen könnte. Hinzu kommt ja, dass die Mutter sich Enkelkinder wünscht, die Großeltern wahrscheinlich auch nicht sooooo liberal reagieren wie sie immer tun und dann natürlich kein Profisportler zugibt homosexuell zu sein. Es vielleicht in der Unterhaltungsbranche Gang und Gebe ist das zuzugeben, aber in der Wirtschaft das nicht so einfach ist. Es gibt eben noch viele Bereiche in denen man seine Sexualität noch als nicht normal verstecken muss, weil eben genau dort dann die Anerkennung geringer wird oder gar nicht mehr vorhanden ist, ungeachtet der erbrachten Leistung.
Natürlich haben dann Jungs Angst zuzugeben, dass sie schwul sind oder haben überhaupt Angst davor, dass sie schwul sein könnten, denn auf ihnen lastet eben der unglaubliche Erwartungsdruck der Gesellschaft "etwas Großes" zu leisten und wenn dieses Große eben "nur" ein Kind in die Welt zu setzen ist und einen guten Stand im Beruf zu haben.



Von:    Studl 09.12.2008 14:29
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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Alles Unfug.
Der äußere Einfluß mag existent
sein, ist aber im Wesentlichen
sicher nicht die bestimmendste
Komponente, diese ist gewiß
tiefer und verschüttet in der
Vergangenheit eines jeden Menschen
zu suchen und nur psychoanalytisch
aufdeckbar...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    kanashimi 09.12.2008 18:45
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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um ehrlich zu sein bin ich mir des tiefgrundes dieser worte noch nicht ganz bewusst.
bezieht sich diese aussage auf diejenigen, die "angst" vor homosexualität haben?
wenn ja, dann würden bei dieser art der verarbeitung, wohl alle psychologen für die nächsten jahre ausgebucht sein.
homophobie wird doch im wesentlichen von der umwelt beeinflusst, genau wie viele andere soziale ansichten.
jemand der in einem umfeld aufwächst, das homosexualität nicht toleriert, wird doch eher dazu neigen es selbst abzulehnen, als leute aus liberaleren gruppen. ich wüsste auch z.b. nicht wie meine vergangenheit dafür verantwortlich wäre, dass ich nix gegen homosexuelle habe.

In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-



Von:    Studl 10.12.2008 09:34
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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Die Angst vor der eigenen,
möglichen Homosexualität ist
sicher nur nebensächlich vom
äußeren Umfeld motiviert, das
gebe ich dir -hiermit- schriftlich...

Ich bin sicher, dass in vielen
Erziehungen Homosexualität praktisch
kaum Erwähnung findet und wenn,
dann eher als krank abgetan wird -
aus der selben autoerotischen Angst
der Väter heraus....
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
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Von:    kanashimi 10.12.2008 10:26
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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aber die "autoerotische Angst der väter" wie du so schön sagst, wäre doch auch ein äußerer einfluss, oder?
wenn jemand angst hat vor möglicher homosexualität, dann resultiert das doch eher aus der angst vor dem umfeld und möglichen folgen.
"meine eltern werden das nicht verstehen und verstoßen mich"
"meine freunde werden sich abwenden"
"mein umfeld hält schwule für krank"

die wenigsten werden sich ja zuerst mal gedanken um ein strapaziertes rektum machen, was, meiner auffassung nach, eher eine innere angst wäre, die nicht durch andere beeinflusst wurde.

studierst du psychologie?
In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-
Zuletzt geändert: 10.12.2008 10:37:46



Von:    Studl 10.12.2008 14:24
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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Ich habe die autoerotische Angst
der Väter nur als genau gleich, nicht
aber als Grund verstanden. Der Grund
für die Angst vor Homosexualität (wiegleich
auch der Grund für Angst vor Sexualität
in allgemeinerer Form) kommt tief aus
dem menschlichen Inneren...

Und nein, ich studiere nicht Psychologie,
setzte und setze mich aber im Selbststudium
viel damit auseinander, las und lese
viel Freud, auch Gruen und andere einschlägige
Literatur und -was am wichtigsten ist!- wende
die ganze Psychoanalyse auch regelmäßig auf
mich selbst an...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    Asteria 10.12.2008 18:06
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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@ Studl:

Ich werfe mal kurz rein, dass man die Psychoanalyse, da sie selber ein sehr umstrittenes Gebiet ist, nciht als Maß nehmen kann.
Sonst könnte ich ja ALLES damit erklären, wozu bräuchten wir dann die anderen Schulen der Psychologie? (z.b. Behaviourismus, humanistische Psychologie, kognitivistische Psychologie)

Natürlich kann die Angst vor dem Schwulsein auch unbewusst sein, aber in den meisten Fällen ist das nicht der einzige Grund. Ich glaube auch, dass das Umfeld und die Gesellschaft da eine Rolle spielt.



Von:    JuliObscure 10.12.2008 19:43
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Aber es sind ja auch nicht alle gleich in der Beziehnung, deshalb finde ich kann man nicht von einer STudie oder sonstigem auf alle schließen. Aber warum ist gerade für Jungs die Anerkennung ihrer Väter so wichtig? Schließlich ist es doch gerade in der Jugendzit den meisten egal was ihre Eltern von ihnen denken.
Aber okay...es stimmt schon was gesagt wurde, dass Jungs Schwule anders behandeln als Heteros. Ich hab mal wieder etwas in der Schule gemerkt: Sobald ein Junge mehr auf sich und seine äußere Erscheinung achtet, wird er als schwul abgestempelt. Unsere Jungs eklen sich dann vor gerade diesem Jungen, was ich aber ziemlich kindisch finde.
Ich hab eine lesbische Freundin, aber warum sollte ich sie anders behandeln, als meine anderen Freundinnen?
Und dann noch eine Frage: Warum ist Mädchen das eher egal als Jungs?



Von:    seizonsha 10.12.2008 20:20
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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>Aber okay...es stimmt schon was gesagt wurde, dass Jungs Schwule >anders behandeln als Heteros. Ich hab mal wieder etwas in der >Schule gemerkt: Sobald ein Junge mehr auf sich und seine äußere >Erscheinung achtet, wird er als schwul abgestempelt.

Naja so generalisieren kann man das aber heute auch nicht mehr, denke ich. Ich hatte jetzt auch in der Schulzeit einige Hetero-Kumpels (man wie das klingt...) mit denen ich super klar gekommen bin.
Ich denke da muss man auch stark in gesellschaftlichen Schichten, Rastern, Umfeldern denken. Das Generalisieren ist ja generell die größte Stärke und größte Schwäche von Soziologie und Psychologie.
Insgesamt denke ich aber, dass die Gesellschaft halt auch im Bereich Sexualität einem so starken, andauernden Wandel unterzogen ist, dass man nicht sagen kann 'Die heutige Gesellschaft sieht Homosexualität als etwas Negatives'.

Was man sagen kann ist, dass dieser Bereich immer noch einer viel zu schlechten Information unterworfen ist, was es natürlich für viele aufs erste befremdlich erscheinen lässt, wenn sie, im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, erst recht spät damit konfrontiert werden.
In der Familie, in Medien und in der Schule wird man ja zuerst einmal mit dem klassischen Rollenbild des 20. Jahrhunderts ausgesetzt, wohingegen das typische Bild von 'bemerkbarer Homosexualität' erstmal das der 'Klischee-Tunte' ist.
Ich sag damit nicht, dass da irgendwas großartig falsch läuft, es ist einfach nur eine Einstellung einer Gesellschaft im Wandel.
Das ist so wie sich der Wandel zur Single-Gesellschaft bis in die 90er vielen Soziologen Angst ohne Ende gemacht hat, heute ist es eine Realität mit der man arbeitet.
http://chounokoe.livejournal.com/

フフフ・・・僕の勝ちみたいだね。



Von:   abgemeldet 10.12.2008 22:42
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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mir fällt da gerade ein film ein den wir in religion geguckt haben der heisst: der neue mann
so ne doku dingens

da schreibt ein autor oder eher versucht mal das wort mann zu definieren und ist zu dem entschluss gekommen das der "typische" mann wie man ihn kannte, heutzutage nicht mehr so existiert, das zb immer mehr männer erzieherische tätigkeiten betreiben, oder sowas, und da waurde auch gesagt das sich die gesellschaft wandelt, das sich so wie die rollen typisch verteilt waren, sich die rollen langsam aber sicher austauschen (zb.mann-erziehung,frau-arbeiten)

ich sehe das genau so
nur deswegen sinkt mein verständnis (oder wenn ichs hätte) bei den leuten die strikt was geegn homos haben noch mehr, wenn sie das begründen wie mit: boah das ist kein typischer mann oder das ist keine typische frau,
denn diese wissen am wenigsten wie sie das wort typisch beschreiben, denn vielleicht war es ursprünglich typisch, aber ob es zeitgemäß-typisch ist, ist ne andre frage
Come on come on and dance, come on and move your feet, come on and swing your tail around to the yellowbelly beat
come come on and dance, come on and shake a leg,come on lets take a chance , dont be a scardey egg



Von:    seizonsha 10.12.2008 23:32
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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>nur deswegen sinkt mein verständnis (oder wenn ichs hätte) bei den >leuten die strikt was geegn homos haben noch mehr, wenn sie das >begründen wie mit: boah das ist kein typischer mann oder das ist >keine typische frau,
>denn diese wissen am wenigsten wie sie das wort typisch >beschreiben, denn vielleicht war es ursprünglich typisch, aber ob >es zeitgemäß-typisch ist, ist ne andre frage

Im Diskurs-Bezug stimm ich dir da zu, aber die Realität funktioniert eben nicht so schnell wie die Theorie.
Oder würdest du einen funktionierenden Fernseher wegschmeißen nur weil ein möglicherweise besseres Gerät auf den Markt gekommen ist von dem du aber nichts genaueres weißt?
Bei vielen ist es eben Angst vor dem Ungewissen, der neuen Situation und dass sie vielleicht in dieser neuen Realität ihren Standpunkt verlieren.
Ich meine man sollte schon sehen, dass es keine Menschen gibt die sinnlos böse sind, es gibt nur Menschen die zu dumm oder bequem sind sich in eine neue Situation einzuarbeiten
http://chounokoe.livejournal.com/

フフフ・・・僕の勝ちみたいだね。



Von:    Studl 11.12.2008 13:39
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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>Natürlich kann die Angst vor dem Schwulsein auch unbewusst sein, >aber in den meisten Fällen ist das nicht der einzige Grund. Ich >glaube auch, dass das Umfeld und die Gesellschaft da eine Rolle >spielt.

Das Umfeld ist Schuld, dass man Angst davor
hat, seine Homosexualität zu äußern. Die direkte
Angst vor der Homosexualität hat meiner Meinung
nach damit kaum etwas zu tun...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    kanashimi 11.12.2008 20:29
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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das klingt fast so, als würdest du das mit einer art urangst vergleichen. sowas wie angst vor giftigen tieren oder pflanzen, die der mensch nun einmal im laufe der evolution erworben hat.

die angst vor eigener homosexualität birgt doch eher die angst vor dem umfeld, das hat doch noch nichmal was mit dem "es anderen sagen" zu tun.
das was du beschreibst klingt eher wie die angst davor, dass jemand anderes homosexuel sein könnte und einen damit konfrontiert.

und um den post weiter oben nochmal zurückzukommen
der prozentsatz an menschen mit einer generell tiefen angst vor sexualität ist sicher sehr viel geringer, als der "normalfall" von homophobie und deshalb nicht wirklich des rätsels lösung.

soweit ich weiß, reduziert freud die menschliche psyche generell sehr auf das sexuelle und gruen sagt mir leider nichts. ich finde es zwar gut, wenn man sich im selbststudium an der eigenen psyche versucht, aber man sollte doch aufpassen, sich nicht komplett auf sein seziertes inneres zu stürzen. es gibt genug dinge im leben, die man nicht mit psychoanalyse allein abklären kann und wenn man dem ganzen zu viel wert beimisst, bekommt man erst recht psychosen.

außerdem bringt es nichts seine worte so lange zu verkleiden, bis andere fünfmal drüber lesen müssen, um sie zu deuten. nur so als tipp^^
In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-



Von:    Asteria 11.12.2008 22:16
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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>soweit ich weiß, reduziert freud die menschliche psyche generell sehr auf das sexuelle und gruen sagt mir leider nichts. ich finde es zwar gut, wenn man sich im selbststudium an der eigenen psyche versucht, aber man sollte doch aufpassen, sich nicht komplett auf sein seziertes inneres zu stürzen. es gibt genug dinge im leben, die man nicht mit psychoanalyse allein abklären kann und wenn man dem ganzen zu viel wert beimisst, bekommt man erst recht psychosen.

*unterstreich*
Genau das, was ich in meinem vorigen Post auch irgendwie ansprechen wollte.

Psychoanalsye schön und gut, aber man kann nicht alles mit ihr erklären. Sonst würden wir Menschen im endeffekt eh alle nur vom Unbewussten gesteuert werden und all unsere psychischen Störungen hätten einen traumatischen oder sexuellen Hintergrund...
Psychoanalyse wird nicht umsonst nur für bestimmte Störungen wie Neurosen und Traumata benutzt und nicht für jede existierende Krankheit.

>das klingt fast so, als würdest du das mit einer art urangst vergleichen. sowas wie angst vor giftigen tieren oder pflanzen, die der mensch nun einmal im laufe der evolution erworben hat.

Soweit ich weiß ist der Mensch doch auch nur ein Tier (ist ja mit dem Affen sehr verwandt). Und Tiere gelten ja ohnehin als bisexuell. Wenn es eine 'Urangst' wäre, dann hätten wir sie von unseren Vorfahren geerbt, oder?
Und ich gehe mal davon aus, dass unsere Vorfahren auch egal war, ob sie sich mit männlein oder weiblein paaren. Daher wird es wohl keine eerbte Furcht sein.

Ich kenne zwar jetzt keine, kann mir aber vorstellen, dass es Kulturen gibt in denen Homosexualität nichts 'Schlechtes' ist, sondern normal. Wenn das der Fall ist, dann ist das der Beweis, dass die Angst eher von dem Umfeld und der Gesellschaft geschaffen wird, die Homosexualität vielleicht durch einen moralischen Wandel akzeptiert hat, aber es immer noch nicht als etwas 'Normales' ansieht.



Von:   abgemeldet 12.12.2008 08:33
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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>Ich kenne zwar jetzt keine, kann mir aber vorstellen, dass es Kulturen gibt in denen Homosexualität nichts 'Schlechtes' ist, sondern normal.

Eine gegenwärtige Kultur kenne ich auch nicht, aber die alten Griechen wären vielleicht auch ein akzeptables Beispiel.
Weihnachts-Oneshot-Wettbewerb!



Von:    kanashimi 12.12.2008 10:33
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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das auf jedenfall. die durften ja sogar ihre knaben mitnehmen, wenn ein kampf anstand, um sich vorher nochmal auszutoben und frisch motiviert in die schlacht zu ziehen...eigentlich keine schlechte taktik XD
in früheren kulturen war die knabenliebe eine weitverbreitete, aktzeptierte sache, genauso wie z.b eine frau, als herrscherin über das reich.
erst spätere "kultivierte" gesellschaften, verpönten diese lebensweisen und verbrannten dann lieber hexen oder zivilisierten wilde stämme durch die missionarsstellung.
In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-



Von:    Studl 12.12.2008 12:15
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
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>freud die menschliche psyche generell sehr auf das sexuelle

Eben das sagt Freud nicht, auch, wenn
es eine Folge aus dem ist, dass er sagt...

>Psychoanalsye schön und gut, aber man kann nicht alles mit ihr >erklären. Sonst würden wir Menschen im endeffekt eh alle nur vom >Unbewussten gesteuert werden und all unsere psychischen Störungen >hätten einen traumatischen oder sexuellen Hintergrund...

Eben das sagt Freud und hat damit
vollkommen recht. Sämtliche psychischen
'Störungen', Fehlleisungen, Neurosen, der
Traum und unter Umständen sogar Musik
haben einen verdrängten (daher meist traumatischen)
oder sexuellen (was zusammenfallen mag) Hintergrund.

>in früheren kulturen

Psychoanalyse muss allerdings auch
immer im Lichte der aktuellen Zeit
gesehen werden und unsere Zeit hat
mit den alten Griechen ja allgemein
sehr wenig gemein...

Ich denke also gewissermaßen, dass
es eine Urangst ist, die sich allerdings
aus unserer Gesellschaft natürlich herausentwickelt.
Mein Tipp ist, dass die Projektion
auf den Vater eine gewichtige Rolle
bei der Angst vor Homosexualität ist.

>Psychoanalyse wird nicht umsonst nur für bestimmte Störungen wie >Neurosen und Traumata benutzt und nicht für jede existierende
>Krankheit.

Das reine Problem ist ihre Anwendbarkeit,
die durch die Zeit und Mitarbeitsbereitschaft
des Patienten limitiert ist. Es gibt sogar
überlieferte Fälle (von Jung), wo Schiziophrenie
mit Psychoanalyse geheilt wurde.

Jede psychisch motivierte Krankheit, Störung, Neurose
kann also zumindest mit der Psychoanalyse aufgedeckt
und bewusst gemacht werden, wenn man genug Zeit und
Willen hineinsteckt, wie man dann mit dem aufgedeckten
Konflikt verfährt und ob daher Heilung im weitesten
Sinne eintritt, ist eine andere Frage...

>außerdem bringt es nichts seine worte so lange zu verkleiden,
>bis andere fünfmal drüber lesen müssen, um sie zu deuten. nur so
>als tipp^^

Das war gewiß nicht mein Ziel, ich hab
das einfach so runtergetippt. ^^

Und der allgemeine Widerstand gegen
die Psychoanalyse wurde schon von Freud
vorausgesagt und begründet, dies wollte
ich -als begeisterter Anwender und
Verfechter derselben- nur noch erwähnen...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916
Zuletzt geändert: 12.12.2008 12:18:35



Von:    kanashimi 12.12.2008 12:53
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
gut, dann erklär mir mal unter zuhilfenahme von freud, wieso ich mich nicht gern von besoffenen, alten männern anquatschen lasse.
natürlich könnte es eine tiefe urangst sein, durch einen näheren kontakt mit dererlei platzthirschen, defekte gene abzubekommen, da diese durch den massiven alkoholgebrauch und langsame verkalkung sicher schon an qualität eingebüsst haben.
oder vllt hängt es auch einfach damit zusammen, dass ich dummes gefasel und alkoholgeschwängerten atem nicht leiden kann?

störungen und/oder neurosen sind am ende das, was einen menschen vom anderen unterscheidet. auch bekannt als macke oder eigenheit. nett formuliert, die persönliche note die, die gesellschaft nicht zu einer grauen masse verschmelzen lässt.
und ich bin nicht unbedingt darauf erpicht auf eine sexuell, verstörte fehlleistung reduziert zu werden, die sich eigentlich nie irgendeiner sache wirklich bewusst ist, sondern agiert wie ein grunzendes schwein in der suhle.

ein mensch denkt und handelt nicht nur aus instinkt oder urangst, sondern auch aus überzeugung heraus. ich nehme mir das recht heraus, einen charakter zu besitzen, der dinge mag und andere nicht. sachen vllt anders sieht, als andere und auch marotten besitzt. die hab ich mir alle hart erarbeitet. die sind mir nicht einfach so in den schoß gefallen, weil irgendwer mal unterbewusst, irgendwas in mir verhunzt hat-jedenfalls nicht alle.

und auch, wenn ich nichts schlechtes in der psychoanalyse sehe und auch nichts gegen freud habe, bin ich noch in der lage mir eine eigene meinung zu erhalten, die nicht unabdingbar mit einem verstorbenen doktor verbunden sein muss.
uneingeschränkte zustimmung beinhaltet ein stück weit, den verlust der eigenleistung an dem ganzen.

frühere kulturen haben die gesellschaft doch erst mitgeprägt...irgendwas müssen die armen, alten griechen doch bewirkt haben, um nicht gänzlich unbedeutend abzutreten. ich hoffe es jedenfalls für sie, sonst waren ein paar jahrhunderte so ziemlich fürs gesäß.

die aktuelle zeit, durch psychoanalyse, in verbindung mit urängsten, unter ausschluss von früheren zeiten, mit rückschlüssen auf instinkte, die uns durch die moderne sowieso abtrainiert werden in ein gleichgewicht zu bringen, dass dann auch noch irgendwer versteht, wäre mir zu anstrengend.

>Mein Tipp ist, dass die Projektion
auf den Vater eine gewichtige Rolle
bei der Angst vor Homosexualität ist.

dann müsste sich also theoretisch in der umgekehrten variante ein mutter-lesben-komplex ableiten lassen?

>Das war gewiß nicht mein Ziel, ich hab
das einfach so runtergetippt. ^^

das hab ich auch nicht angezweifelt, aber es fällt manchmal dennoch schwer deine worte richtig zu verstehen. ich bin zwar auch ein fan von qualitativ hochwertigen wortschätzen, aber manchmal bin ich wohl zu müde, ums gleich beim ersten mal zu raffen ^___^

und ich bin durchaus kein gegner der psychoanalyse. dennoch sollte es, wie alles im leben, in einem geregelten maße erfolgen und nicht als grundlegende basis für selbsterkennung dienen.
also mich würd´s irre machen öÖ
In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-
Zuletzt geändert: 12.12.2008 13:00:04



Von:    Studl 12.12.2008 16:01
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>gut, dann erklär mir mal unter zuhilfenahme von freud, wieso ich
>mich nicht gern von besoffenen, alten männern anquatschen lasse.
>natürlich könnte es eine tiefe urangst sein, durch einen näheren >kontakt mit dererlei platzthirschen, defekte gene abzubekommen, >da diese durch den massiven alkoholgebrauch und langsame >verkalkung sicher schon an qualität eingebüsst haben.
>oder vllt hängt es auch einfach damit zusammen, dass ich dummes >gefasel und alkoholgeschwängerten atem nicht leiden kann?

Gene und Freud haben nicht viel
miteinander zu tun... Davon abgesehen
kann ich es dir natürlich nicht einfach
so erklären, aber wenn du zu einer
Analyse bereit wärst, würde es gehen.

>störungen und/oder neurosen sind am ende das, was einen menschen >vom anderen unterscheidet. auch bekannt als macke oder >eigenheit.

Das ist nicht Dasselbe.

>nett formuliert, die persönliche note die, die gesellschaft >nicht zu einer grauen masse verschmelzen lässt.

Nachdem deine Aussage wertend
ist, ist dieses Thema für dich
emotional dererlei behaftet, dass
du dir vielleicht dessen nicht
ganz bewusst bist. Ich schätze,
dass du gerade selbst im Prozess
der Identitätsausbildung bist (was
ich für sehr, sehr gut erachte!) und
daher Individualitätsfragen aufwirfst,
obwohl ich keine impliziert habe...

>und ich bin nicht unbedingt darauf erpicht auf eine sexuell,
>verstörte fehlleistung reduziert zu werden, die sich eigentlich >nie irgendeiner sache wirklich bewusst ist, sondern agiert wie
>ein grunzendes schwein in der suhle.

Das ist übertrieben, aber großteils
auch ganz richtig. Das ist nebenbei
keine Reduktion, sondern nur die Aufhebung
von Sublimation und Verdrängung.

>ein mensch denkt und handelt nicht nur aus instinkt oder >urangst, sondern auch aus überzeugung heraus. ich nehme mir das >recht heraus, einen charakter zu besitzen, der dinge mag und >andere nicht. sachen vllt anders sieht, als andere und auch >marotten besitzt. die hab ich mir alle hart erarbeitet.

Wieder die schon erwähnte
Identitässuche, die bei dir
durchscheint...
Jeder mag Eigenheiten haben, das
ist nie bestritten, alleine, sie
sind nicht 'einfach da', nicht
'einfach der Charakter' eines Menschen,
sondern sind alle -samt und sonders!-
unbewusst motiviert. Das schmälert weder
ihre Authentizität, noch ihren Wert, es
führt sie nur auf etwas anderes zurück...

>die sind mir nicht einfach so in den schoß gefallen, weil >irgendwer mal unterbewusst, irgendwas in mir verhunzt >hat-jedenfalls nicht alle.

Das Wort verhunzen impliziert
wieder deine persönliche Emotionalität
gegenüber der Sache. Du geringschätzst
etwas offenbar, wenn es 'nur' unbewusst
motiviert ist. Das ist aber völlig
unnütz und prätranszendent. Das Unbweusste
ist nicht 'von Außen' eingefüttert und
daher ein Teil -sogar wahrscheinlich der
integralste und wahrhaftigste!- von dir...


>und auch, wenn ich nichts schlechtes in der psychoanalyse sehe >und auch nichts gegen freud habe, bin ich noch in der lage mir >eine eigene meinung zu erhalten, die nicht unabdingbar mit einem >verstorbenen doktor verbunden sein muss.

Freud selber ist ohne Belang,
sein System zu denken ist es, welches
genial ist. Eigentlich lässt sich
die gesamte Aussage und Wahrheit
der Psychoanalyse in einen einfachen
Satz kondensieren, der -konsequent angewandt!-
alles andere zwingend nach sich zieht:

"Jedes menschliche Verhalten ist -bewusst oder
unbewusst- psychisch motiviert."

>uneingeschränkte zustimmung beinhaltet ein stück weit, den >verlust der eigenleistung an dem ganzen.

Oh nein, meine Leistung war es,
die Psychoanalyse mit all ihren grausamen
Aufdeckungen auf mich anzuwenden, ohne
zurückzuweichen und die Aussagen in
meine Zeit zu transponieren.


>frühere kulturen haben die gesellschaft doch erst >mitgeprägt...irgendwas müssen die armen, alten griechen doch >bewirkt haben, um nicht gänzlich unbedeutend abzutreten. ich >hoffe es jedenfalls für sie, sonst waren ein paar jahrhunderte >so ziemlich fürs gesäß.

Sie haben uns geprägt, trotzdem
müsste eine Psychoanalyse im alten
Griechenland wesentlich anders aussehen,
als heute.

>dann müsste sich also theoretisch in der umgekehrten variante >ein mutter-lesben-komplex ableiten lassen?

Das muss ich erst eingehender durchdenken...
Aber interessanter Einwand.

>das hab ich auch nicht angezweifelt, aber es fällt manchmal >dennoch schwer deine worte richtig zu verstehen. ich bin zwar >auch ein fan von qualitativ hochwertigen wortschätzen, aber >manchmal bin ich wohl zu müde, ums gleich beim ersten mal zu
>raffen ^___^

Kein Problem, ich bin immer
froh, wenn sich jemand findet, der
überhaupt bereit ist, mal ein Gespräch
auf etwas höherem Niveau zu führen,
so mit Argumenten, Stellungnahmen, Widerspruch...

>und ich bin durchaus kein gegner der psychoanalyse. dennoch >sollte es, wie alles im leben, in einem geregelten maße erfolgen >und nicht als grundlegende basis für selbsterkennung dienen.
>also mich würd´s irre machen öÖ

Glaube mir, es ist anfangs verwirrend
und verstörend. Aber im Endeffekt hats
mich in meiner Selbstfindung weitergebracht,
als alles andere (und das sage ich als ausgebildeter
Naturwissenschafter...)
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    Asteria 12.12.2008 16:23
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>Glaube mir, es ist anfangs verwirrend
>und verstörend. Aber im Endeffekt hats
>mich in meiner Selbstfindung weitergebracht,
>als alles andere

Und nur weil du sagst es ist so muss es nicht stimmen. >.>'
Denn die Wissenschaft hat sich schon oft geirrt... und sogar Vertreter der modernen Psychoanalyse selbst kritisieren Freuds Modelle.
Und wie oft muss man noch sagen, dass die verdammte Psychoanalyse nicht universell auf alles und jeden übertragbar ist?
Man darf nicht immer nur das Unbewusste dafür schuldig machen, dass Menschen Ängste haben und sozial versagen. Ich muss auch immer die Umwelt miteinbeziehen!
Und so wie du es hinstellst scheint ja jeder Mensch unbewusst zu handeln. Und deswegen hätten wir solche Furcht vor ein Outing. Weil wir anscheinend alle seit unser Kindheit ein Trauma haben...?
Sorry, aber ich sehe das persönlich nicht so.

>(und das sage ich als ausgebildeter
>Naturwissenschafter...)

Und wozu dient diese Phrase? Selbstdarstellung?
Ich bin keine ausgebildete Wissenschaftlerin sondern noch Schülerin und viele Mexxler hier sind auch unter 20. Aber nur weil wir keine Intellektuellen Leute sind wie du heißt das nicht, dass wir Unrecht haben und du alles besser weißt.
Nichts gegen dich, aber mir kommt es so vor als wollest du alle hier davon überzeugen, dass alles was Herr Freud mal gesagt hat die einzig wahre und richtige 'Lösung' ist.



Von:    Studl 12.12.2008 18:52
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>Und wie oft muss man noch sagen, dass die verdammte >Psychoanalyse nicht universell auf alles und jeden übertragbar
>ist?

Nicht universell.
Aber auf alle psychischen Vorgänge
eines hirngesunden (also neurlogisch
nicht-kranken) Menschen.

>Und wozu dient diese Phrase? Selbstdarstellung?

Zu etwas über 40%, ja...

>Nichts gegen dich, aber mir kommt es so vor als wollest du alle
>hier davon überzeugen, dass alles was Herr Freud mal gesagt hat
>die einzig wahre und richtige 'Lösung' ist.

Nicht, weil es ein Herr Freud gesagt
hat, nein. Der Sprecher ist unwichtig,
dass Freud der Psychoanalyse Stimme
gab ist unwichtig. Die Aussage an sich
ist einfach so stimmig und bei näherem
Bedenken so unglaublich richtig und wichtig,
dass ich sie gern noch einmal wiederhole:

"Jedes menschliche Verhalten ist -bewusst oder
unbewusst- psychisch motiviert."

Wenn man ernsthaft darüber nachdenkt,
kommt man drauf, dass der Satz praktisch
stimmen muss und dass seine Folgen sehr,
sehr weitreichend sind (und von Freud
schon sehr gut erkannt wurden).

Dass man gegen die Psychoanalyse wettert
und ankämpft hat Freud schon gewusst
und es liegt in der Natur der Sache selbst.
Die Psychoanalyse ist eine Methode, sich
etwas ins Bewusstsein zu rufen, was ursprünglich
daraus verdrängt wurde, also gewissermaßen
auch widernatürlich. Das Verdrängte soll
aber -unseren moralisch-ethischen Vorstellungen
zufolge- gerade nicht an die Oberfläche kommen,
daher ist ein starkes, eifriges Dagegensein
nur logisch. Freud selbst hat diesen Widerstand
erkannt und trotzdem nur teilweise überwunden,
so wie auch ich mich immer wieder dazu zwingen
muss, meine Gedanken auch gegen meinen momentanen
Willen zu ende zu denken. Oft ist man versucht,
das Ganze als Humbug abzutun, um sich vor seinen
'eigenen Dämonen' zu schützen. An diesem Widerstand
scheitern die meisten und er ist auch der Grund,
warum die Psychologie selbst Freud oft in
seiner Stringenz ablehnt und aufweicht. Aber die
ganze Schönheit, die ganze Genialität und Zwinglichkeit
der Psychoanalyse nach Freud kommt daher, dass
sie eben keine Zufälle toleriert und JEDE Handlung
motiviert sein muss. Jede Abweichung davon lässt
es zu, dass eben jene Handlungen, die zu den
verschüttetsten Regionen führen würden, als
unwichtig abgetan werden können. Jede Abkehr von
der Psychoanalyse ist also Selbstschutz und daher
mehr als natürlich (ich rate ja auch nicht jedem,
sie auf sich anzuwenden...).

Trotzdem ist sie meiner eigenen Erfahrung nach
(und die ist doch eher fundiert) absolut zutreffend
und steht exakten Wissenschaften nur wenig nach,
wenngleich sie natürlich ein vollkommen subjektives
und subjektorientiertes Verfahren ist und sich
nie allgemeine Leitsätze für sie angeben lassen (können!).
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    kanashimi 14.12.2008 00:05
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>Gene und Freud haben nicht viel
>miteinander zu tun... Davon abgesehen
>kann ich es dir natürlich nicht einfach
>so erklären, aber wenn du zu einer
>Analyse bereit wärst, würde es gehen.

ich möchte jetzt nicht unfreundlich wirken, aber bist du dir darüber im klaren, dass ich einfach ein simples beispiel angewendet habe, das viele betrifft und nicht den bedarf einer genauen analyse hat?
wenn es um die ablehnung besoffener, alter schwafelsäcke geht, könntest du hier wohl ne gruppentherapie einleiten, denn ich bin sicher nicht die einzige, die mit dieser art von mensch ein problem hat.
und nein, ich wäre nicht zu einer analyse bereit. es ist ein wenig anmaßend einem, dir völlig fremden, menschen so etwas vorzuschlagen, da du keinerlei einblick in seine person hast und die folgen somit überhaupt nicht einschätzen kannst.
wenn es so einfach wäre, könnte ich dir auch meine erstanalyse deiner person vortragen und ich glaube, das wäre auch nicht in deinem sinne

>>störungen und/oder neurosen sind am ende das, was einen menschen >>vom anderen unterscheidet. auch bekannt als macke oder >>eigenheit.

>Das ist nicht Dasselbe.

im geringen ausmaß schon. ich spreche ja nicht von tief greifenden, schweren störungen, sondern von den alltäglichen, die ja irgendwo jeder hat und welche mit netten, teilweise nervigen eigenheiten doch recht gut beschrieben stehen

>Nachdem deine Aussage wertend
>ist, ist dieses Thema für dich
>emotional dererlei behaftet, dass
>du dir vielleicht dessen nicht
>ganz bewusst bist. Ich schätze,
>dass du gerade selbst im Prozess
>der Identitätsausbildung bist (was
>ich für sehr, sehr gut erachte!) und
>daher Individualitätsfragen aufwirfst,
>obwohl ich keine impliziert habe...

deinen bisherigen aussagen nach, ist man sich ja sowieso nie irgendetwas wirklich bewusst, aber ja, das thema wurde von mir durchaus mit einer gewissen emotionalität betrachtet. kann daran liegen, dass ich generell eher mal auf emotionen zurückgreife. wenn ich sie schon hab, benutz ich sie auch und lass sie nich sinnlos rumliegen.
das hat aber jetzt nichts damit zu tun, dass ich diesem thema einen extrem hohen stellenwert einräume. und dabei wertend zu werden, ist auch nicht unbedingt ein fakt, der deine nachvollgenden „bewertungen“ stützt.
ich befinde mich sicherlich nich in dem prozess der identitätsausbildung. das würde bedeuten ich wäre mir meiner selbst noch unsicher und könnte mich selbst noch nicht so wirklich verstehen, möchte noch meinen eigenen „individuellen“ weg finden, um mich von anderen abzuheben. gute nachricht: hab ihn schon längst gefunden. und gewisse züge, die sich im weiteren lebensverlauf noch ausbilden, dienen der ergänzung des ganzen und lassen sich ganz einfach zusammenfassen.
„Man lernt nie aus.“

>Das ist übertrieben, aber großteils
>auch ganz richtig. Das ist nebenbei
>keine Reduktion, sondern nur die Aufhebung
>von Sublimation und Verdrängung.

wenn ich mich recht entsinne, ist sublimation ein physikalischer begriff für den übergang eines stoffes von fest zu gasförmig. aber ich hab mal nachgeschaut und in der psychoanalyse beschreibt es eine art tausch, einer empfunden, schlechten eigenschaft, gegen eine erwünschtere. und in welchem zusammenhang steht das jetzt mit aufhebung und verdrängung?

>Wieder die schon erwähnte
>Identitässuche, die bei dir
>durchscheint...

Wie ich schon erwähnte nope, sicherlich nicht.

>Jeder mag Eigenheiten haben, das
>ist nie bestritten, alleine, sie
>sind nicht 'einfach da', nicht
>'einfach der Charakter' eines Menschen,
>sondern sind alle -samt und sonders!-
>unbewusst motiviert. Das schmälert weder
>ihre Authentizität, noch ihren Wert, es
>führt sie nur auf etwas anderes zurück...

und hier stellt sich die frage, wofür diese feststellung überhaupt gut sein soll. ist es wirklich wichtig, lebenswichtig, auf diesem wissen aufzubauen? in einer sozial orientierten gesellschaft kann man nicht einfach dazu übergehen, alle dinge und handlungen fast mechanisch zu betrachten. und „einfach der charakter“ stellt für mich eine entwertung dar, da der charakter ein wichtiger teil des menschen ist, die menschlichkeit an sich, wenn man so will und die lässt sich nicht rational erklären.
dinge müssen nicht immer einen grund haben, um logisch zu sein.
würden sich alle so reduziert auf diese these stützen, was du scheinbar begrüßen würdest-so habe ich es zumindest verstanden-, gäbe es wohl auch keine menschen mehr wie gandhi oder martin luther king, mutter theresa usw.

>die sind mir nicht einfach so in den schoß gefallen, weil >irgendwer mal unterbewusst, irgendwas in mir verhunzt >hat-jedenfalls nicht alle.

>Das Wort verhunzen impliziert
>wieder deine persönliche Emotionalität
>gegenüber der Sache.
korrektur: das wort „verhunzen“ impliziert nur meine vorliebe für synonyme ^^

>Du geringschätzst
>etwas offenbar, wenn es 'nur' unbewusst
>motiviert ist.

nicht wirklich. auch unbewusstes handeln/denken, automatismus zum selbstschutz u.ä. sind wichtige vorraussetzungen. würden man erst immer gründlich über alles nachdenken, dann ginge vieles nur langsam von statten. ich geringschätze also keineswegs und bin dennoch nicht bereit mich als marionette meines unterbewusstseins zu deklarieren.

>Das ist aber völlig
>unnütz und prätranszendent. Das Unbweusste
>ist nicht 'von Außen' eingefüttert und
>daher ein Teil -sogar wahrscheinlich der
>integralste und wahrhaftigste!- von dir...

ums mal aufzuschlüsseln
prä: vor, früher als
transzendenz: überschreiten von grenzen des verhaltens, erlebens und bewusstseins, sowie das sichbefinden jenseits dieser grenzen.

wie schon einmal gesagt, befürworte ich einen reichhaltigen wortschatz, aber langsam habe ich das gefühl, du suchst regelrecht nach verbalen codes, um dem ganzen mehr wichtigkeit zu verleihen

>Freud selber ist ohne Belang,
>sein System zu denken ist es, welches
>genial ist. Eigentlich lässt sich
>die gesamte Aussage und Wahrheit
>der Psychoanalyse in einen einfachen
>Satz kondensieren, der -konsequent angewandt!-
>alles andere zwingend nach sich zieht:

>"Jedes menschliche Verhalten ist -bewusst oder
>unbewusst- psychisch motiviert."

mag schon sein. nun gehe ich dagegen und frage, warum man sich nun deswegen das gehirn zermartern muss? muss man alles verstehen, zerdenken und beweisen? um dann was dadurch zu erreichen?
am ende sind auch menschen nur eine anhäufung von atomen und molekülen, genau wie bäume, coladosen oder ein haufen kuhmist, um mal ganz trocken zu werden

Wir unterschätzen das, was wir haben und überschätzen das, was wir sind. Marie von Ebner-Eschenbach

dem schließe ich mich jetzt einfach konsequent und wahrhaftig mal an

>Oh nein, meine Leistung war es,
>die Psychoanalyse mit all ihren grausamen
>Aufdeckungen auf mich anzuwenden, ohne
>zurückzuweichen und die Aussagen in
>meine Zeit zu transponieren.

darf ich mal fragen, ob du jetzt nach all den grausamen entbehrungen und erkenntnissen zufriedener bist? oO
was hat dir diese leistung nun eingebracht? verstehst du dich und die welt besser? hat das einen vorteil für andere?
und warum veränderst du dafür tonlagen(transponieren)?

>Sie haben uns geprägt, trotzdem
>müsste eine Psychoanalyse im alten
>Griechenland wesentlich anders aussehen,
>als heute.

die waren mit knabenliebe (oi, ansatzweise das treadthema XD) und götteranbetung vertan und sicherlich weniger an psychoanalyse interessiert ^.~

>>dann müsste sich also theoretisch in der umgekehrten variante >ein mutter-lesben-komplex ableiten lassen?
>Das muss ich erst eingehender durchdenken...
>Aber interessanter Einwand.

war mein erster gedanke, nach dieser feststellung

>Kein Problem, ich bin immer
>froh, wenn sich jemand findet, der
>überhaupt bereit ist, mal ein Gespräch
>auf etwas höherem Niveau zu führen,
>so mit Argumenten, Stellungnahmen, Widerspruch...

ich bin hier sicher nicht die einzige, die argumentieren und widersprechen kann. natürlich lege auch ich wert auf ein gewisses niveau, aber nimm es mir nicht übel: auf andere wirkt dieser ausspruch ein wenig überheblich.
und ich geb zu die diskussion ist anstrengend…sehr anstrengend, dabei behalte ich es mir immer vor, anstrenend zu sein *drop*

>Glaube mir,

ka, die schlange XD

>es ist anfangs verwirrend
>und verstörend. Aber im Endeffekt hats
>mich in meiner Selbstfindung weitergebracht,
>als alles andere (und das sage ich als ausgebildeter
>Naturwissenschafter...)

es mag für dich der passende weg gewesen sein, aber meine selbstfindung wurde von anderen dingen geprängt und war wohl weitaus weniger verstörend

eigentlich wollte ich auch noch auf den rest eingehen, aber um diese uhrzeit, fehlt mir dafür der wille und die geduld, außerdem hab ich, glab ich schon genug „geredet“ ^^

In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-
Zuletzt geändert: 14.12.2008 00:11:41



Von:    Studl 15.12.2008 09:41
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>es ist ein wenig anmaßend einem, dir völlig fremden, menschen so
>etwas vorzuschlagen, da du keinerlei einblick in seine person hast
>und die folgen somit überhaupt nicht einschätzen kannst.

Eben darum (weil ich keinen Einblick
in deine Psyche habe, oder nur einen
geringen, durch das Internet vermittelten)
wäre ja eine Analyse notwendig. Das sollte
keinenfalls anmaßend sein.

>wenn ich mich recht entsinne, ist sublimation ein physikalischer
>begriff für den übergang eines stoffes von fest zu gasförmig.

Das habe ich allerdings nicht gemeint...
Wenn sich zum Beispiel aufgestaute
Sexualenergie in Kunst und Kultur entlädt,
dann ist das Triebsublimation...

>dinge müssen nicht immer einen grund haben, um logisch zu sein.
>würden sich alle so reduziert auf diese these stützen, was du >scheinbar begrüßen würdest-so habe ich es zumindest verstanden-, >gäbe es wohl auch keine menschen mehr wie gandhi oder martin >luther king, mutter theresa usw.

Die Psychoanalyse ist weder Reduktion,
noch führt sie in den Nihilismus. Die
von dir genannten Helden kann es weiterhin
geben.

>korrektur: das wort „verhunzen“ impliziert nur meine vorliebe
>für synonyme ^^

Korrektur der Korrektur: Das Wort "verhunzen"
ist stark negativ konnotiert und wird sicher
nicht nur aus deiner Synonym-Vorliebe motiviert.
Es ist nun einmal nicht so.

>nicht wirklich. auch unbewusstes handeln/denken, automatismus
>zum selbstschutz u.ä. sind wichtige vorraussetzungen. würden man
>erst immer gründlich über alles nachdenken, dann ginge vieles
>nur langsam von statten. ich geringschätze also keineswegs und
>bin dennoch nicht bereit mich als marionette meines
>unterbewusstseins zu deklarieren.

Ich glaube, hier verwechselst du
Unterbewusstsein (Unbewusstsein) und
Reflexe. Das schnelle, mechanische
ist nicht das Unbewusste.

Mit prätranszendent meine
ich vor der Überwindung deines
Widerstandes und der damit verbundenen
Einsicht in die Psychoanalyse...

>muss man alles verstehen, zerdenken und beweisen? um dann was
>dadurch zu erreichen?
>am ende sind auch menschen nur eine anhäufung von atomen und
>molekülen, genau wie bäume, coladosen oder ein haufen kuhmist,
>um mal ganz trocken zu werden

DAS ist allerdings kein
Argument, sondern eine persönliche
Meinung, sogar Stimmung (und viel näher
am Nihilismus)...
Nein, der Mensch ist NICHT bloß eine
Anhäufung von Atomen und du selbst
siehst das auch nicht so (sonst müsste
es dir ja im Wesentlichen egal sein, wenn
man deine Eltern mal eben sublimiert - nun
ganz physikalisch gesehen!).
Das ist naiver, pseudonaturwissenschaftlicher
Reduktionismus. Der Mensch ist als kognitives
Wesen zu (Selbst)bewusstsein und Refklektion
und Abstraktion fähig. Das ist, was ihn
wesentlich von Coladosen abhebt.
Und wie weit man sich der Wahrheit
nähern will ist gewiß eine gute Frage
(siehe Nietzsche), aber es stellt keinesfalls
die Wahrheit der Wahrheit in Frage, nur
die eigene Zumutbarkeit.

>darf ich mal fragen, ob du jetzt nach all den grausamen
>entbehrungen und erkenntnissen zufriedener bist? oO

Mehr, als ich hier mit Worten
auszudrücken vermag.

>was hat dir diese leistung nun eingebracht? verstehst du dich
>und die welt besser?

Bedeutend.

>hat das einen vorteil für andere?

Natürlich. Ich bin viel mehr
in der Lage, psychische Konflikte
anderer zu verstehen, analysieren
und gegebenenfalls zu lösen.

>und warum veränderst du dafür tonlagen(transponieren)?

Ich habe die Sprache der Psychoanalyse,
die die Sprache rund um 1900 ist, in
der Pferde eine alltägliche Erscheinung
sind, umgeschrieben, transponiert, in
eine andere Tonform, dem 21. Jahrhundert
angemessen, gebracht, in welchem man
statt Pferden eher Handys sieht und
daher Assoziationen, die ein integraler
Bestandteil der Psychoanalyse sind,
ganz andere Wege gehen (müssen!).

>ich bin hier sicher nicht die einzige, die argumentieren und
>widersprechen kann. natürlich lege auch ich wert auf ein
>gewisses niveau, aber nimm es mir nicht übel: auf andere wirkt
>dieser ausspruch ein wenig überheblich.

Das macht nichts.
Eine gewisse Arroganz
und das Erkennen der Blindheit
anderer ist ebenfalls wesentlich
im entwicklen einer eigenen Philosophie
(siehe wieder Nietzsche ^^).

>und ich geb zu die diskussion ist anstrengend…sehr anstrengend,
>dabei behalte ich es mir immer vor, anstrenend zu sein *drop*

Ich finde sie durchaus nicht anstrengend,
eher ergiebig, da sich mich wieder einmal
zwingt, die Ergebnisse und Erkenntnisse
der Psychoanalyse vor meinem geistigen
Auge zusammenzuraffen und zu verdichten
und das alleine ist schon ein Gewinn, vom
sprachlichen Widerstreit als interessante
Herausforderung noch ganz abgesehen...

---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916



Von:    kanashimi 15.12.2008 11:40
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>Eben darum (weil ich keinen Einblick
>in deine Psyche habe, oder nur einen
>geringen, durch das Internet vermittelten)
>wäre ja eine Analyse notwendig. Das sollte
>keinenfalls anmaßend sein.

eben darum ist es doch anmaßend.
man muss einen menschen ersteinmal näher kennen lernen, um eventuelle probleme einer analyse( was ja einen tiefen einblick in die psyche bedeutet) abschätzen zu können. ist dir bewusst wie hoch das risiko ist, jemanden völlig zu verstören, wenn du dich nicht wenigstens ein bisschen in ihn einfühlen kannst?
und ich hege zweifel an deinem einfühlungsvermögen für andere, um das mal klar zu stellen.
selbst psychologen diagnostizieren nicht sofort wild drauf los, sondern verschaffen sich ersteinmal einen gewissen überblick.
woher willst du nach diesen paar "gesprächen" wissen, ob ich in wirklichkeit nicht ein total depressives, kurz vor dem suizid stehendes häufchen elend bin, dass nur schauspielert?
oder villt bin ich auch größenwahnsinnig und habe ein hohes aggressionspotential. vllt bin ich auch einfach nur das nette mädchen von neben an oder eine transexuelle diva.
du überschätzt dich und dein wissen ein wenig, kann das sein?

>Das habe ich allerdings nicht gemeint...
>Wenn sich zum Beispiel aufgestaute
>Sexualenergie in Kunst und Kultur entlädt,
>dann ist das Triebsublimation...

hab ich auch im internet gelesen. stichwort: zölibatere klavierspielerin

>Die Psychoanalyse ist weder Reduktion,
>noch führt sie in den Nihilismus. Die
>von dir genannten Helden kann es weiterhin
>geben.

bei dir hat sich doch aber eher zu einem rationalen, faktischen denken geführt, ohne allzu große emotionen. wenn jeder freigeist mit einem gewissen hang zum altruismus sich auf eine nüchterne selbstanalyse stützen würde, wäre der enthusiasmus wohl ein wenig am abflauen...

>Korrektur der Korrektur: Das Wort "verhunzen"
>ist stark negativ konnotiert und wird sicher
>nicht nur aus deiner Synonym-Vorliebe motiviert.
>Es ist nun einmal nicht so.

äh...sarkasmus? nur weil ein synonym negativ behaftet ist, liege ich falsch in meiner selbsteinschätzung und verdränge nur, dass du recht hast? woher willst du bitte wissen, wie oft ich zynische bemerkungen einfach nur zu meiner erheiterung benutze, ohne sie auf die goldwaage zu legen?
kann es sein, dass du unsicherheiten in deiner welt gern durch penibles hintergrundwissen und provokationen kompensierst?

>Ich glaube, hier verwechselst du
>Unterbewusstsein (Unbewusstsein) und
>Reflexe. Das schnelle, mechanische
>ist nicht das Unbewusste.

ich glaube da habe ich mich vllt nicht richtig artikuliert, aber ich habe bei dir den eindruck, dass du alles auf mechanische abläufe reduzierst, selbst das unterbewusstsein. übrigens kann man das wort mechanisch auch durch synonyme wie gedankenlos, unüberlegt oder unbewusst ersetzen.

>Mit prätranszendent meine
>ich vor der Überwindung deines
>Widerstandes und der damit verbundenen
>Einsicht in die Psychoanalyse...

und woher weißt du nun wieder, dass ich irgendwelche widerstände überwinden musste?

>DAS ist allerdings kein
>Argument, sondern eine persönliche
>Meinung, sogar Stimmung (und viel näher
>am Nihilismus)...

chemisch/biologisch gesehen sind wir atome und moleküle.
wissenschaftlich also nicht unkorrekt.

>Nein, der Mensch ist NICHT bloß eine
>Anhäufung von Atomen

der mensch selbst nimmt sich heraus, mehr als das zu sein.
durch die fähigkeit zu denken und zu fühlen, besteht er darauf einfach einen höheren stand einzunehmen, als eine coladose.
ich kann auch anfangen am bsp. von tieren zu diskutieren.
die fühlen auch und wahrscheinlich haben sie auch eine art zu denken.
es gibt ja mittlerweile auch tierpsychologen und du selbst stimmtest doch zu als ich es mit dem agieren von schweinen in der suhle verglich.
aber dann wiederum beanspruchst du das recht, der menschen mehr zu sein?
nur weil wir auch ausdrücken können, was wir uns denken?
das ist doch im endeffekt nur der vorteil am mensch sein.
man kann auch sagen, was man sich zusammenreimt. ne kuh kann nicht sagen, wie scheiße sie es findet, geschlachtet zu werden.

>und du selbst
>siehst das auch nicht so (sonst müsste
>es dir ja im Wesentlichen egal sein, wenn
>man deine Eltern mal eben sublimiert - nun
>ganz physikalisch gesehen!).

gesetz dem fall ich habe eltern und ich mag sie...
ansonsten könnte es mir wirklich egal sein.

>Das ist naiver, pseudonaturwissenschaftlicher
>Reduktionismus.

oh. naiv? ich habs doch nur mal ganz rational gesehen...

>Der Mensch ist als kognitives
>Wesen zu (Selbst)bewusstsein und Refklektion
>und Abstraktion fähig. Das ist, was ihn
>wesentlich von Coladosen abhebt.

aber nicht sonderlich höher, als bis zum affen...

>Und wie weit man sich der Wahrheit
>nähern will ist gewiß eine gute Frage
>(siehe Nietzsche), aber es stellt keinesfalls
>die Wahrheit der Wahrheit in Frage, nur
>die eigene Zumutbarkeit.

welche wahrheit? deine, die du dir so hart erarbeitet hast?
es gibt nicht nur eine unumstößlich geltende wahrheit, sonst wären alle gleich und müssten sich nach beendigung der wahrheitsfindung keine gedanken mehr um etwas machen

>>darf ich mal fragen, ob du jetzt nach all den grausamen
>>entbehrungen und erkenntnissen zufriedener bist? oO
>Mehr, als ich hier mit Worten
>auszudrücken vermag.

dabei kennst du doch so viele

>>was hat dir diese leistung nun eingebracht? verstehst du dich
>>und die welt besser?
>Bedeutend.

dann soltest du nun aber damit beginnen, eine verständlichkeit in dein begreifen zu bringen, die auch anderen etwas nützt. oder behälst du es lieber für dich, um dich von anderen abzuheben?

>>hat das einen vorteil für andere?
>Natürlich. Ich bin viel mehr
>in der Lage, psychische Konflikte
>anderer zu verstehen, analysieren
>und gegebenenfalls zu lösen.

also bei mir zeichnen sich da noch keine erfolge ab.
alles was ich sehe ist eine tendenz, geringer gebildete das auch spüren zu lassen und sie klein zu halten, um wahrhaftiger zu werden.
pures wissen und ein unterkühltes auftreten machen einen nicht zu einem guten zuhörer und ich habe in den ganzen gesprächen nicht ein einziges mal das gefühl gehabt, dass du dich in mich hineinversetzen oder einfühlen konntest und das ist meiner meinung nach eine höhere kunst, als gelesene bildung praktisch auf die psychen anderer anzuwenden.
wenn man dir nicht vertraut, kannst du noch so viel wissen, man wird sich trotzdem nicht helfen lassen, gesetz dem fall man möchte/braucht hilfe.
die theorie macht noch keinen guten praktiker

>Ich habe die Sprache der Psychoanalyse,
>die die Sprache rund um 1900 ist, in
>der Pferde eine alltägliche Erscheinung
>sind, umgeschrieben, transponiert, in
>eine andere Tonform, dem 21. Jahrhundert
>angemessen, gebracht, in welchem man
>statt Pferden eher Handys sieht und
>daher Assoziationen, die ein integraler
>Bestandteil der Psychoanalyse sind,
>ganz andere Wege gehen (müssen!).

gibts das auch in buchform für zuhause?

>Das macht nichts.
>Eine gewisse Arroganz
>und das Erkennen der Blindheit
>anderer ist ebenfalls wesentlich
>im entwicklen einer eigenen Philosophie
>(siehe wieder Nietzsche ^^).

ich erkenne nur deine blindheit anderen gegenüber. du machst dir ja nicht einmal die mühe, dich mit jemandem auseinanderzusetzen, sollte er auf den ersten blick nicht ein gewisses niveau aufweisen.
eine putzfrau ist nicht schlechter, als ein bankangestellter, oder ein naturwissenschaftler besser, als ein bauarbeiter
mein vater ist auch diplomchemiker und der musste sich nie durch verbale übertrumpfungen hervorheben.
du kannst mich also mit deinem status nicht wirklich beeindrucken.
und es gibt auch wissenschaftler, die sich im normalen alltag nicht zurecht finden und ohne unterstützung vor die hunde gehen würden.

>Ich finde sie durchaus nicht anstrengend,
>eher ergiebig, da sich mich wieder einmal
>zwingt, die Ergebnisse und Erkenntnisse
>der Psychoanalyse vor meinem geistigen
>Auge zusammenzuraffen und zu verdichten
>und das alleine ist schon ein Gewinn, vom
>sprachlichen Widerstreit als interessante
>Herausforderung noch ganz abgesehen...

wenigstens scheinst du mich ja als herausforderung zu sehen, oder ist es nur die tatsache an sich, mit irgendwem mal drüber zu reden?

edit: eigentlich sollten wir, falls noch diskussionsbedarf besteht, das ganze per gb weiterführen, da wir mittlerweile völlig vom eigentlichen thema abgekommen sind.
In einer blockierten Gesellschaft, wo jeder schuldig ist,
ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen.
In einer Welt der Diebe ist Dummheit die einzige unverzeihliche Sünde.

-Hunter S. Thompson-
Zuletzt geändert: 15.12.2008 15:08:28



Von:    Studl 17.12.2008 11:48
Betreff: Ist Heterosexismus eine Krankheit? [Antworten]
Avatar
 
>woher willst du nach diesen paar "gesprächen" wissen, ob ich in
>wirklichkeit nicht ein total depressives, kurz vor dem suizid
>stehendes häufchen elend bin, dass nur schauspielert?

Weiß ich nicht.
Das offenbart eben nur eine Analyse.
Und ich bin kein Psychologe. Es geht
mir nicht um Heilung, es geht mir um
Wahrheit.

>und ich hege zweifel an deinem einfühlungsvermögen für andere, um
>das mal klar zu stellen.

Völlig zu unrecht, denn:
>"woher willst du nach diesen paar "gesprächen" wissen?"

Ich diskutiere über einen Sachverhalt,
meine Meinung zur Psychoanalyse und
sonst nichts. Es ist im Moment überhaupt
kein Grund für Emotionalität gegeben,
ich fühle mich auch tatsächlich überhaupt
nicht emotional bewegt. Ich habe dich lediglich
ein wenig zu analysieren und zu überzeugen versucht,
mehr nichts.

>bei dir hat sich doch aber eher zu einem rationalen, faktischen
>denken geführt, ohne allzu große emotionen. wenn jeder freigeist
>mit einem gewissen hang zum altruismus sich auf eine nüchterne
>selbstanalyse stützen würde, wäre der enthusiasmus wohl ein
>wenig am abflauen...

Überhaupt nicht, im Gegenteil.
Gerade durch die Psychoanalyse
bin ich inzwischen in der Lage,
meine Emotionalität noch viel direkter,
unverlogener zu erfahren. Bloß, weil
eine Wissenschaft analytisch ist, heißt
das noch nicht, dass ihre Folgerungen
und Konsequenzen nicht emotionaler Natur
sein dürfen.

>und woher weißt du nun wieder, dass ich irgendwelche widerstände
>überwinden musste?

Nun, ohne arrogant zu
wirken, aber es ist notwendigst
für jeden Psychoanalytiker, dass
er seiner eigenen Analyse mehr traut,
als den Aussagen seines Gegenübers.

>chemisch/biologisch gesehen sind wir atome und moleküle.
>wissenschaftlich also nicht unkorrekt.

Aber sehr reduktionistisch. Wie ich
sagte, kein denkender Mensch nimmt
dir ab, dass das tatsächlich deine
Meinung sein soll. Ich glaube keinem
Menschen, dass er tatsächlich seine
Mitmenschen auf der Stufe der Atomistik
versteht. DAS wäre mal wirklich gefühlskalt
und empatisch pathologisch...

>der mensch selbst nimmt sich heraus, mehr als das zu sein.
>durch die fähigkeit zu denken und zu fühlen, besteht er darauf
>einfach einen höheren stand einzunehmen, als eine coladose.

Der Mensch ist mehr, als eine Coladose.
Ich habe aber keine rechte Lust, über
etwas so profund wahres zu debattieren...
Wenn du dich kurz ernsthaft mit dieser
Frage auseinandersetzt, findest du die
einzig mögliche Antwort.

>ich kann auch anfangen am bsp. von tieren zu diskutieren.

Auch Tiere sind mehr als Coladosen (aber
weniger als Menschen... von einem psychischen
Standpunkt)

>gesetz dem fall ich habe eltern und ich mag sie...
>ansonsten könnte es mir wirklich egal sein.

Zumindest bin ich relativ sicher, dass
du einmal Eltern hattest und dass
sie dir sicher nicht egal waren/sind.
Du kannst sie zwar hassen, gegeben, aber
unterscheidet sie das nicht schon von
Coladosen? Oder hast du diesen gegenüber
auch so starke Gefühle? Also, unabhängig
der Art der Emotion, jeder Mensch verknüpft
starke Gefühle mit seinen Eltern (und stellt
sie damit über Coladosen).

>oh. naiv? ich habs doch nur mal ganz rational gesehen...

Nein. Du hast es atomistisch gesehen.
Selbst Atomphysiker glauben nicht,
dass ihr Feld die letzte, allesumfassende
Wahrheit ist.

>aber nicht sonderlich höher, als bis zum affen...

Zumindest noch über die Affen hinaus.

>es gibt nicht nur eine unumstößlich geltende wahrheit, sonst
>wären alle gleich und müssten sich nach beendigung der
>wahrheitsfindung keine gedanken mehr um etwas machen

Ich habe eigentlich keine Wahrheit
zu bieten, die Psychoanalyse ist keine
Wahrheit, sie ist die Lehre und Suche
der menschlichen Wahrheit (die sich täglich
ändert).

>oder behälst du es lieber für dich, um dich von anderen
>abzuheben?

Teils. Ich behalte nichts für mich
(du siehst ja, dass ich beharrlich
versuche, dich von der Psychoanalyse
zu überzeugen...), aber meistens
nehmen es nur wenige an, insofern erhebt
es mich tatsächlich über andere. Diese
Aussage, als Arroganz deutbar ist nur
eine ehrliche Selbsteinschätzung.

>pures wissen und ein unterkühltes auftreten machen einen nicht
>zu einem guten zuhörer und ich habe in den ganzen gesprächen
>nicht ein einziges mal das gefühl gehabt, dass du dich in mich
>hineinversetzen oder einfühlen konntest und das ist meiner
>meinung nach eine höhere kunst, als gelesene bildung praktisch
>auf die psychen anderer anzuwenden.

Nun, erstens hatten wir noch kein
Gespräch. Zweitens wollte ich mich
tatsächlich noch nie in dich hineinversetzen.
Ich habe dich bloß analysiert. Ob das
eine 'höhere Kunst' ist, was weiß ich?

>gibts das auch in buchform für zuhause?

Noch nicht...

>du kannst mich also mit deinem status nicht wirklich
>beeindrucken.

Will ich auch nicht...

>wenigstens scheinst du mich ja als herausforderung zu sehen,
>oder ist es nur die tatsache an sich, mit irgendwem mal drüber
>zu reden?

Ich rede praktisch täglich mit
circa zwei Leuten über die Psychoanalyse...
Also sicher nicht deshalb...

>edit: eigentlich sollten wir, falls noch diskussionsbedarf
>besteht, das ganze per gb weiterführen, da wir mittlerweile
>völlig vom eigentlichen thema abgekommen sind.

Bin ich dagegen. Ich finde
diese Diskussion eine der wenigen wichtigen
udn wertvollen, von daher finde ich es
gut, sie öffentlich zu halten, vielleicht
will ja noch wer was beitragen...
---
Wer einmal etwas wirklich gutes und hochstehendes
lesen möchte (^_^): Allvaters Wege

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=14916


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