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Einzelposting: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos?


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Von:    Lady_Raven 15.01.2010 18:54
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
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Da bin ich wohl einigen auf die Hühneraugen getreten, wie?

Um klar zu trennen: Wer Vergewaltigung als traumatisierendes Verbrechen darstellt, hat meine Zustimmung. Denn genau das ist es.

Wer Vergewaltigung so darstellt, als sei sie ein Spaß für das Opfer, als giere das oft minderjährige Opfer danach verletzt, ausgebeutet, unterdrückt, gequält zu werden (und was noch alles so drinsteht in diesen Geschichten), der ruft laut einer Community mit vielen jungen LeserInnen(Vor allem wenn er die Geschichten dann auch minderjährige LeserInnen verschickt) zu: Seht her! Vergewaltigung kann einem Opfer Spaß machen!

Das ist ein Schlag ins Gesicht für jedes echte Opfer, das zufällig mal in den Animexx stolpert und diese Geschichten liest. "He, was fühlst du dich am Boden zerstört wegen dem, was dir passiert ist? Dem Chara X ging es genau so und er fand es geil. Daher lieben alle den Chara X. Der kann verzeihen und den Vergewaltiger Y trotzdem lieben. Das ist so toll, dass ich darüber schreibe und so toll, dass hundert Leser danach sabbern und mir Kommis geben!"

Wem die Aussage solcher "Vergewaltigung ist für das Opfer schön" - Fictions besonders gefällt? Überspitzt gesagt, jedem, der sich genau das einredet, wenn er sich über ein Opfer hermacht. Die will es so, sie hat mich so angeschaut. Es (das Kind) hat mich so angemacht, bestimmt hatte es auch seinen Spaß daran... usw...

Wer Vergewaltigung als Spaß für das Opfer beschreibt, der widerspricht nicht dem kranken Denken der Täter.

Ich behaupte NICHT, dass "Vergewaltigung macht glücklich"-Fictions aus normalen Menschen Vergewaltiger machen oder dass die Autoren wie Vergewaltiger denken. Mord-Fictions machen auch keine Mörder. Aber in wie vielen Mord-Fictions liebt das Opfer den Täter WEIL er es ermordet hat? Oder findet das Opfer es geil, ermordet zu werden?

Ja, viele Vergewaltigungsopfer lieben ihren Täter vor der Tat, weil der Täter aus dem Umfeld kommt. Weil es der eigene Ehemann ist, weil es der eigene Vater ist, weil es der nette Onkel ist. WEIL sie den Täter mögen/lieben kann er sie unterdrücken, erpressen, missbrauchen. Und ja, die Liebe zu einem Vater so krank der auch ist, kann in verkrüppelter Form weiter existieren, auch wenn der Vater die Tochter missbraucht, weil er sie unterdrückt, manipuliert, ihr das einredet und sie nur diese Sicht kennt und Angst hat.

Das ist aber eine völlig andere Art von Liebe als die in diesen "Vergewaltigung ist schön" -Fictions dargestellt wird.
Opfer lieben nicht einen völlig Fremden WEIL er das mit ihnen macht.

Es geht um Fiktion. Aber auch Fiktion hat Einfluss auf das Denken und Fühlen der Konsumenten. Besonders auf das der jüngeren Konsumenten. Gute Fiktion weckt Gefühle. Gute Fiktion regt zum Denken an.

Hört auf, euch von dieser Verantwortung frei zu sprechen. Ihr habt sie. Ihr wollt gelesen werden. Ihr wollt Kommentare. Sonst würdet ihr die Geschichte nicht öffentlich machen.

Wenn ihr euch an das schwierige Thema Vergewaltigung herantraut, lest euch ein. Es gibt genug Material darüber.

Zuletzt geändert: 15.01.2010 18:56:37

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