Wieso nur halte ich mich an ihm so fest, während er da in meiner Hose zugange ist? Und wieso nur bringe ich es beim besten Willen nicht zustande, mich aus dieser Situation zu befreien? Ich muss völlig verrückt sein…
Ich renne. Schneller, schneller, immer schneller. Doch er ist dicht hinter mir. Mein Verfolger. Um mich herum ist nur Nebel, ich kann nicht einmal meine eigene Hand sehen. Ihn sehe ich auch nicht, ich höre ihn nur.
Der Tag hätte düsterer und grauer nicht sein können, als Naomi Misora von einer dreistündigen Motorradtour zurückkam und sich erst einmal aus der Lederjacke befreite. Sie war schweißgebadet durch die hohe Luftfeuchtigkeit und es donnerte bereits draußen.
Der Kuss wurde sofort erwidert und L drückte den Serienmörder fest an sich. „Du bist auch echt ein Idiot, dass du dich ständig in Lebensgefahr begeben musst.“
„Als ob ich mit Absicht den Löffel abgegeben hätte…“
Der Himmel war düster und bewölkt. Es regnete in Strömen, Donner ertönte und das Wetter wirkte so trostlos und eintönig, dass selbst die ganze Stadt grau und trist erschien.
Helles Licht blendete ihn, als er langsam die Augen öffnete. Sofort musste er sie wieder zukneifen und er drehte den Kopf weg, um dieser starken Lichtquelle auszuweichen. Nur langsam schaffte er es, sie an diese neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen und sich ein wenig umzuschauen.
Es war kalt… und dunkel. Eingeengt und auf dem kalten Boden liegend kauerten unzählige Kinder und weinten. Sie hatten sich zusammengekauert und kuschelten sich in ihre zerschlissenen Decken.
Irgendetwas in ihr war zerbrochen und was man in diesen blauen Augen erkennen konnte, war nichts als Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. „Es ist doch ohnehin nicht so schlimm, wenn ich nicht mehr da bin, oder?“
„Wie kommst du darauf? Was ist passiert?"
Beyond hielt es einfach nicht mehr aus. Er rannte die Straße runter, barfuß und nur in Unterhemd und Shorts bekleidet und über die glühend heiße geteerte Straße. Doch es war ihm egal, er wollte einfach nur noch weg.
"Du wirst leben, wenn es sein muss zwinge ich dich dazu, vielleicht verstehst du dann ein wenig meinen Schmerz", sagte ich und wunderte mich wie ruhig ich dabei klang.
„Ich verlasse das Waisenhaus.“ Mein Herz setzt für einige Sekunden aus und ich und ich halte die Luft für einen Moment an. Er sieht mich an und seine Augen wirken matt und komplett leer.
Der Abschied war Beyond wirklich nicht leicht gefallen und es hätte nicht viel gefehlt und er hätte Rumikos Bitte nachgegeben, ihr nach Finnland zu folgen. Besonders, da er jetzt in Winchester und damit nur wenige Kilometer von diesem verhassten Waisenhaus entfernt war.
„Nun sei mal keine Diva. Und überhaupt: seit der Waschmaschine, dem Flugzeug und der Küche müsstest du doch endlich mal kapiert haben, dass protestieren eh sinnlos ist.“
Matt ist gerade mit seinem Auto unterwegs. Er liebt es damit zu fahren, dabei fährt er auch manchmal schneller als was es eigentlich erlaubt ist. Ihm ist das aber egal. Er hat keinen Job, interessieren tut ihn das aber nicht.
Rhyme hatte es geschafft, unter einem Vorwand aus Efrafa zu gelangen und in die untere Ebene nach Core City zu gelangen, näher gesagt in das dortige Viertel Pardarail, dem sichersten und zugleich luxuriösesten Wohnort in Core City, wo nur Häftlinge von Rang und Namen lebten.
Weiße Schneeflocken fielen vom grauverhangenen Himmel, doch in dieser kleinen unscheinbaren Stadt, in der sich das wohl böseste aller Grauen befand, erschien es mehr wie weiße Asche. Ein eiskalter Wind wehte ihnen ins Gesicht und Beyond musste die Augen zusammenkneifen.
„Ums Verrecken werde ich es nicht im Auto mit dir machen, da haben wir oft genug darüber gesprochen. Das ist doch krank.“
„Sagte er, der so wild gestöhnt hat, als wir es auf der laufenden Waschmaschine getrieben haben.“
„Wenn du eines Tages jemandem begegnest, der zornig ist, dann darfst du ihn nicht von dir wegstoßen, sondern musst versuchen, ihn zu verstehen. Denn dann kannst du ihm helfen, den Zorn zu besänftigen.“ „Das werde ich!“ rief L und nickte.
„Das war nicht Jeremiel“, murmelte Beyond und legte eine Hand auf seine Stirn, um sie irgendwie zu kühlen. Auch seine Augen brannten leicht. „Ich weiß nicht warum, aber er war plötzlich wieder Sam Leens. Keine Ahnung wieso, aber es war eindeutig er.“
Es war kalt und windig und die Nacht wirkte finsterer denn je. Obwohl es fast Sommer war, fühlte es sich an, als würde Winter herrschen. Womöglich lag es daran, weil er auf dem Dach des Wolkenkratzers Position bezogen hatte, um seine Zielperson besser ausfindig zu machen.
L brachte kein einziges Wort hervor, er war wie erstarrt und glaubte zuerst an einen Irrtum. Aber die Erinnerung an dieses Gesicht war einfach zu stark und diese Frage war es, die seinen Verdacht bestätigte. „Nein, ich… ich bin L. Und… bist du es... Mum?"