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Break to Breathe

von

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The greatest weakness...

Er spürte es, noch bevor es passierte. 

 

Wie die Veränderung der Luft vor einem Sturm. 

 

Doch er erwartete nicht, dass dem ein quiekendes, grunzendes und flitzendes Schwein folgen würde. Neji blieb stehen, als Tonton um die Ecke und an ihm vorbei schoss; ein verschwommener pinker Fleck an seiner Peripherie. 

 

Was um alles in der Welt?

 

Die Nerven an seinem Genick kribbelten. 

 

Scharf drehte er sich um. 

 

Und dann explodierte Donner in einem heftigen Knacken gegen sein Stirnband.

 

Glücklicherweise fing sein Hitai-ate den Aufprall ab. Doch während die Kollision Neji keine Sterne sehen ließ, entfachte der Anblick glühender Siennaaugen, die aufgerissen wurden, eine weißglühende Nova an der Wurzel seiner Wirbelsäule. Sie fraß sich sengend ihren Weg nach oben und drängte sich mit einem Aufflammen in seine Augen, das sich zwar verdunkelte, aber nicht erkaltete.

 

Ein schwaches Schmunzeln zupfte an seinem Mundwinkel. „Du rennst immer noch eine Meile in der Minute, Shikamaru…“

 

Neji hörte, wie der Atem des Schattenninjas heftig ins Stocken geriet; und dann spürte er, wie er in einem bebenden Lachen, das bitter geschmeckt haben könnte, über seinen Mund geisterte. Der Klang wühlte ihn auf; die Empfindung von Federn, die in seiner Brust wirbelten und flatterten. 

 

„Jo.“ Shikamaru schluckte schwer und zog ein wenig den Kopf zurück. „Und du verteilst immer noch Gehirnerschütterungen.“

 

„Es ist das Beste, vorhersehbar zu bleiben, schätze ich.“

 

Das ließ Shikamaru zögern und seine Lippen verkrampften sich. 

 

Keiner von ihnen wich zurück.

 

Auf einen Beobachter hätte diese Konfrontation vermutlich raubtierhaft gewirkt, aber in dem knapp bemessenen Raum zwischen ihnen existierte keinerlei Aggression. Da waren nur eine hautprickelnde Spannung und ein gesteigertes Bewusstsein. Ein Bewusstsein, das bis ins feinste zu einem Instrument gestimmt wurde, das dazu gedacht war, jede noch so subtile Bewegung und jedes Signal zu erkennen und zu katalogisieren. 

 

Vollkommen automatisch ließ Neji all seine Sinne über Shikamaru wandern. 

 

Shikamaru roch nach Tabak und Wald mit einem Hauch von Minze oder Menthol, das eine Salbe sein musste. Nejis Augen wanderten zu der Platzwunde auf Shikamarus Jochbein, wo der leichteste Schimmer eines medizinischen Balsams seine rohe Haut hervorhob. Das war es nicht. Der Geruch von Menthol kam von weiter oben und zog Nejis Blick hinauf zu den Schläfen des Nara. 

 

Er hat immer noch diese Kopfschmerzen…

 

Die Kopfnuss würde mit Sicherheit nicht dabei helfen. 

 

Neji musste seine Hände mit aller Anstrengung davon abhalten, sich zaghaft an den Kopf des Schattenninjas zu legen. Nach all dem Schaden, den seine Hände und Berührungen Shikamarus Körper angetan hatten, wäre das bestimmt nicht erwünscht. Er neigte das Kinn und spähte durch seine Wimpern auf die Kehle des Nara, um die verdeckten Hämatome zu mustern, die unter dem Rand des Rollkragenoberteils zu sehen waren.

 

Die Sehnen in Shikamarus Hals spannten sich an. 

 

Neji runzelte die Stirn und ließ seine Augen weiter nach unten zu Shikamarus Brust sinken. 

 

Sie wanderten über das dunkle Gewebe und versuchten anhand der Atmung des Nara einzuschätzen, ob er Schmerzen hatte. Doch der Stoff bot ihm keinerlei Antwort; es war nur ein dichtgewebtes Netz aus Fasern, das nach Rauch roch. 

 

Zerbrochen, aber immer noch atmend…

 

„Geht es dir gut?“, forderte Neji schon beinahe zu wissen und hob sein Kinn, ohne mit den Augen nach oben zu sehen. 

 

„Ja.“ Shikamaru trat einen Schritt zurück und schob seine Hände mit einem Achselzucken in die Taschen. „Mir geht’s gut.“

 

Während jeder andere einen totalen Mangel an Beunruhigung in Shikamarus Stimme bemerkt hätte, war alles, was Neji darin entdeckte ein Mangel an Überzeugung. Die Versuchung, sein Dōjutsu zu aktivieren spannte die Haut an seinen Schläfen an. 

 

Was bringt es schon, unter deine Haut zu sehen, wenn ich dich immer noch nicht unter meiner herausholen kann?

 

Nejis Lippen zuckten schwach und sein Starren wurden weich. Sein Gesichtsausdruck sorgte dafür, dass sich Shikamaru in einem kaum merklichen Ruck anspannte; wie jemand, der sich gerade noch von einem gefährlichen Ausrutscher abhalten konnte. 

 

Götter, wie viele gefährliche Ausrutscher hatten zu diesem Augenblick geführt?

 

Und wie viele Augenblicke würde es brauchen, um erneut wieder in etwas Gefährliches abzudriften?

 

Das darf nicht noch einmal passieren.

 

Und trotzdem geschah es; so oder so. Er konnte es fühlen; es fraß sich durch ihn und nagte an den Rändern seiner ruhigen zentrierten Maske. 

 

Die Spannung zwischen ihnen wurde dichter. 

 

Doch etwas fing an, sie zu durchbrechen. Es war dasselbe, das sich in ihrer beider Gesichtszüge schlich, als sich ihre Blicke hielten und sich ihre Atmung zu vertiefen begann. 

 

Und dann kam Tonton von der Seite angerannt. 

 

Sie stieß Shikamaru hart gegen das Bein und warf ihn aus dem Gleichgewicht. 

 

„Gott verdammt!“, fauchte der Schattenninja, als er beinahe in die Wand krachte. Er nahm sich einen Moment, um bedächtig einzuatmen, sich aufzurichten und vernichtend hinunter auf das Schwein zu starren. „In der nächsten Minute werden wir zwei eine mehr als heftige Meinungsverschiedenheit haben.“

 

Eine von Nejis Brauen wanderte nach oben. „Ich sehe, dass dein charmanter Umgang mit Tieren immer noch so natürlich ist wie ein Reflex, Nara.“, kommentierte er trocken, doch seine Augen wollten nicht so recht zu seinem Humor passen. 

 

„Lästiges Schwein.“ Shikamarus mörderische Miene wurde noch finsterer, als er zusah, wie besagtes Schwein langsam zurückwich und auf eine deutlich stierhafte Weise mit den Hufen scharrte. „Tsunade-sama sollte einfach einen gottverdammten Genin oder sowas schicken.“

 

Nejis Augen flackerten ein wenig vor Überraschung auf, doch rasch glättete er seine Gesichtszüge wieder. „Sie hat dich rufen lassen?“

 

Shikamaru hielt den Blick abgewandt. „Jo.“

 

Tonton grunzte und vollführte eine Art stampfenden und frustrierten Stepptanz, bevor sie über den Bürgersteig trottete. Shikamaru beobachtete sie mit schlitzäugiger Verärgerung. Doch Neji würdigte sie nicht eines einzigen Blickes. Er hielt seine Augen auf den Schattenninja gerichtet; sein Gesicht blank wie eine Maske, um die verräterischen Emotionen zu verbergen, die in einem überwältigenden bodenlosen Schmerz durch ihn hallten.  

 

„Wo wolltest du denn hin?“, fragte Shikamaru mit einem trägen Mangel an Interesse und begann, hinter dem Schwein her zu schlendern, während er halb die Lider schloss und auf die Straße starrte. 

 

Neji antwortete nicht. 

 

Er trat einen großen Schritt zurück, als Shikamaru an ihm vorbei lief. 

 

Und dann drehte er sich, um sich in dieselbe Richtung zu bewegen. 

 
 

oOo
 

 
 

„Hanegakure.“

 

Shikamaru spürte, wie ihm sein Magen ebenso schnell in die Kniekehlen sackte, wie sein Gesichtsausdruck. 

 

„Hanegakure?“ Er musste seine Kniegelenke krampfhaft verschließen, um sich davon abzuhalten, einen Schritt zurück zu weichen. 

 

Neben ihm reagierte Neji überhaupt nicht. 

 

„Ganz recht.“, bestätigte Tsunade und kritzelte ihre Unterschrift auf eine der vielen Schriftrollen, die auf ihrem Schreibtisch ausgebreitet lagen; Rollen ewig langen Papieres, die über die Ränder der breiten Oberfläche hingen wie dicke Luftschlangen. 

 

Shikamaru stierte sie an, die Lippen krampfhaft zusammen gepresst. Ihre Erwiderung war nicht die Antwort, nach der er suchte und so warf er aus den Augenwinkeln einen Blick auf Neji; auf irgendeinen Hinweis hoffend.

 

Neji schloss die Augen. 

 

Verdammt.

 

Shikamaru runzelte die Stirn und spähte vorsichtig zurück zu Tsunade. „Warum?“

 

„Für einen Friedensvertrag braucht es grundsätzlich zwei Unterschriften, Nara.“ Tsunade streckte eine Hand nach dem Stempelkissen aus, wobei ihr Dekolleté über den Tisch zu fallen drohte wie eine der Schriftrollen. 

 

Das Gesicht verziehend wandte Shikamaru den Blick ab. „Wir haben Brieftauben für solche Angelegenheiten.“

 

„Das ist ein Friedensvertrag, Nara.“, sagte Neji und die tiefe Ruhe in seiner Stimme passte zu seiner gelassenen aber kalten Miene. „Eine Brieftaube ist viel zu unpersönlich.“

 

Ja, warum jetzt die Taktik ändern, wenn man bedenkt, dass die ganze verdammte Mission viel zu persönlich geworden ist.

 

Shikamaru stieß einen rauen Atem aus und knickte in einer lümmelnden Pose die Hüfte ein. Langsam ließ er seine Augen durch den Raum wandern und beobachtete, wie das Sonnenlicht das Dorf jenseits der Fenster weiß einfärbte.

 

Gott, sie waren gerade erst zurück gekommen. 

 

Der Gedanke, jetzt noch einmal nach Hanegakure zu latschen, war für ihn in etwa so reizvoll wie eine Hirnblutung. Und dazu kam auch noch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Hirnblutung vermutlich das geringste seiner Probleme sein würde, wenn Neji ebenfalls gehen würde. 

 

„Guck nicht so genervt, Nara.“ Endlich fand und packte Tsunade den Stempelblock, während sie das Durcheinander beiseite schob, unter dem er begraben gewesen war. Unzählige Spielscheine und Lose regneten auf den Boden. „Ich habe dich nicht deswegen rufen lassen.“

 

Was bedeutet…

 

Shikamarus Blick zuckte sofort zurück zu ihr, bevor er hinüber zu Neji schnitt; gerade, als die Hokage vage mit der Hand in die Richtung des Hyūga gestikulierte. 

 

„Neji wird als Konohas Gesandter nach Hanegakure geschickt.“ Die Worte trafen in etwa mit der gleichen Wucht auf wie der Stempel, den sie auf die Schriftrolle hämmerte und den Vertrag mit einem lauten Knall legitimierte. „Such dir ein Geninteam aus, Hyūga.“, fügte sie noch hinzu und wedelte mit der Hand über die nasse Tinte. „Sie werden dich begleiten.“

 

Shikamaru starrte auf das blutrote Konohasiegel und seine Gesichtszüge spannten sich an. „Also was soll ich dann tun?“

 

„Nichts.“

 

Shikamaru blinzelte. „Was?“

 

„Du hast mich schon verstanden.“ Tsunade begutachtete noch einmal das Dokument, rollte es auf und schob es in einen schmalen Behälter, bevor sie die Hand damit ausstreckte und Neji mit einem Neigen ihres Handgelenkes nach vorne rief. 

 

Der Jōnin nahm den Vertrag ohne ein Wort entgegen. 

 

Und Shikamaru starrte nur stirnrunzelnd vor sich hin.

 

Tsunade lehnte sich nach vorn, setzte ihre Ellbogen auf der Kante ihres Schreibtisches ab und verschränkte langsam ihre Finger ineinander. „Du sollst nichts tun, Shikamaru. Ich will, dass du eine Pause machst.“

 

Shikamarus Brauen schossen bis zu seiner Haarlinie und ein trockenes abweisendes Schnauben brach aus ihm heraus, bevor er es aufhalten konnte. Ein halbherziges Grinsen zupfte an seinem Mundwinkel. „Eine Pause?“

 

Tsunades Lippen bogen sich. „Ich dachte eigentlich, dass du dich darüber freuen würdest.“

 

„Nicht, wenn es einen Haken hat.“

 

„Nun…“ Tsunade lächelte ein wenig. „Ich denke, dass du diesmal auch ohne zusätzliche Missionen genug im Kopf hast.“

 

Der amüsierte Ausdruck wurde sofort von den versteckten Bedeutungen in ihrer Stimme aus Shikamarus Gesicht gefegt. Er wusste genau, auf was sie anspielte. Diese dämliche Abmachung, die ihn an dieses dämliche Buch fesselte, das mit dieser dämlichen Angelegenheit verbunden war, von der er sichergestellt hatte, dass sie niemandesAngelegenheit sonst wurde, außer seiner eigenen. 

 

Klasse.

 

Er hob die Fingerspitzen an seine Stirn und knetete den Knoten aus Spannung, der sich dort zu formen begann; oder vielleicht war es auch das dicke fette Hämatom, das Neji wieder einmal in seinen Schädel gestanzt hatte. Vermutlich sah es genauso aus wie das Konoha Emblem auf dieser dämlichen Schriftrolle. 

 

Er hörte, wie sich Neji neben ihm bewegte. 

 

Doch er sah nicht auf und suchte Zuflucht hinter seiner Hand, während er sie gegen seine Brauen presste. 

 

Mit distanzierter Neugierde beobachtete Tsunade ihn und ihr bernsteinfarbener Blick schwang wie ein Pendel zwischen ihm und Neji hin und her, bevor er sich auf den Boden richtete. 

 

„Das wäre alles. Ihr seid beide entlassen.“

 
 

xXx
 

 
 

Die kühle Brise drückte sich zaghaft in Shikamarus Rücken und streichelte über seinen Nacken wie ein eisiger Kuss. Langsam rollte er die Schultern gegen die Kälte an und schob seine Hände noch tiefer in die Taschen, während er und Neji den Weg fort von dem Anwesen der Hokage entlang schritten. 

 

Es war pure Folter. 

 

Sie liefen ein Stück voneinander entfernt, aber nahe genug, dass wenn einer von ihnen sprechen sollte, es dem anderen nicht entgehen würde. Doch keiner von ihnen sagte ein Wort. Sie hatten das Gebäude mehrere Schritte und Sekunden voneinander getrennt verlassen; nur um sich unterbewusst wieder direkt aufeinander zuzubewegen und sich auf halbem Weg zu treffen. Gefangen in einer seltsamen Art von Umlaufbahn um den massiven Felsen aus Spannung, der zwischen ihnen stand. 

 

Scheiße…

 

Und dieser Fels schien mit jedem Schritt zu wachsen; Schicht für Schicht aus Erinnerungen und unausgesprochener Worte, die ihn noch härter und grauenvoller machten. Er zertrümmerte und zermahlte all die Emotionen, die Neji jemals in ihm losgerüttelt hatte und der Staub legte sich wie Salz in die offene Wunde, zu der seine Brust geworden war. 

 

Was zur Hölle wird nötig sein, damit das endlich vorüber geht?

 

Shikamaru hielt seine Augen starr nach unten gerichtet. 

 

Die Blätter wisperten über seine Füße und taumelten spielerisch über das Pflaster.  Doch sie zogen weder seine Aufmerksamkeit noch seinen Blick auf sich. Stattdessen lauschte er einfach nur dem schweren Kratzen seiner Sandalen. Neji gab kaum einen Ton von sich; die Bewegungen seiner Schritte waren beinahe geräuschlos – auf eine gewisse Weise meditativ. Langsam. Beständig. Nicht voraus eilend. 

 

Ganz anders als Shikamarus Verstand. 

 

„Wann brichst du auf?“, fragte er und die Worte kratzten trocken aus ihm heraus; wie die Blätter, die vor ihnen knisternd über den Weg trieben. 

 

„Morgen früh.“

 

„Hast du schon ein Team im Kopf?“

 

„Jedes Team wird es tun.“

 

Die steife Formalität in Nejis Tonfall spiegelte sich auch in seiner Haltung wider. Die Wirbelsäule des Hyūga verlieh der Definition ‚vertikal‘ eine völlig neue Bedeutung, während seine Schultern eine hervorragende Arbeit an der horizontalen Front leisteten. Er blieb aufrecht und streng, den Kiefer in einem festgelegten Winkel verschlossen und die Augen unbeirrt nach vorn gerichtet. 

 

Fokussiert, kontrolliert – unerreichbar. 

 

Wieder alles auf Anfang…

 

Die bittere Erkenntnis traf Shikamaru wie ein Kunai zwischen die Augen. Er zuckte mit dem Kopf zurück, als hätte man ihn geschlagen und starrte hinauf zu den Wolken. Ein schwaches und vollkommen freudloses Lachen flatterte seine Kehle hinauf und wurde vom Wind davon getragen. 

 

Neji blieb stehen. 

 

Langsam hielt auch Shikamaru an und stützte seine Hüfte gegen das Geländer, das an der Seite des Gehweges nach unten führte, als sie das Ende des Abhanges erreicht hatten. Seinen Blick hielt er nach oben auf die blassen Schwaden gerichtet, die dort vorbei zogen. 

 

„Ich werde Hibari von dir grüßen.“, sagte Neji. 

 

„Jo…“ Shikamaru überkreuzte seine Knöchel mit einer Lässigkeit, die er nicht im Geringsten verspürte, während er sich an das Geländer lehnte. „Die Kleine wird sich freuen, dich zu sehen.“

 

Neji blinzelte langsam und strich mit dem Daumen über den Schriftrollenbehälter. „Wie ich es verstanden habe, hing sie am Ende eher an dir.“

 

Shikamaru verlagerte das Gewicht angesichts der unangenehmen Erinnerung. „Jo…sie hing wortwörtlich an mir.“

 

Der Humor war flach und erzwungen. Shikamaru lehnte sich noch weiter gegen das Gitter und ließ es wie eine lümmelnde Pose aussehen. Doch in Wahrheit presste er sich so hart dagegen, dass seine Rippen alarmierend pochten. 

 

„Falls es noch irgendwelche relevanten Details gibt, die ich während meiner…“ Neji hielt inne und suchte nach einem passenden Wort, „…Verhinderung verpasst haben sollte…dann werde ich sie in den Berichten finden, oder?“

 

„Ja.“

 

„Gut.“

 

„Okay.“

 

Gott, was zur Hölle machen wir hier?

 

Diese ganze Situation war so surreal. Ein massiver Nebelschleier und ein gescheiterter Versuch, in die Vergangenheit zu greifen und alte Grundregeln für menschliche Interaktionen dahinter hervor zu zerren. Zu dumm, dass sie jede einzelne Regel zerbrochen hatten; genauso wie sich gegenseitig. Sie befanden sich wieder am Anfang, doch das Spielbrett hatte sich verändert. Und Shikamaru hatte keine Ahnung, wie er es auf eine sichere Weise spielen sollte; geschweige denn vernünftig. 

 

Ich glaube nicht, dass ich es kann…

 

Er konnte ja nicht einmal die Stärke finden, um zu wissen, wo er beginnen sollte. Es war unkartiertes Gebiet zwischen ihnen. Doch diesmal waren da keine Landminen mehr; nur die schmerzerfüllten Teile und Bruchstücke, die bereits das letzte Mal auseinander gerissen worden waren, als sie sich auf verbotenes Territorium gestürzt hatten.

 

Ich weiß nicht, wie ich das hier tun soll…

 

Doch Neji wusste es. 

 

Der Jōnin drehte leicht den Kopf; das geringste Neigen seines Kiefers. „Weiter als bis hier gehen wir nicht, Shikamaru.“

 

Und da war es; überliefert in einem Tonfall, der ebenso ruhig und kühl war wie die Brise. 

 

Es ließ den Schattenninja vollkommen gefühllos zurück. 

 

Er verbrachte einen langen Moment damit, die Bedeutung dieser Worte zu verdauen, während er seine Augen auf einen unbestimmbaren Punkt irgendwo in der Ferne richtete. Er hätte ahnen müssen, dass es so kommen würde. Scheiße, er war es gewesen, der diese Grenze vor zwei Monaten übertreten hatte – es machte nur Sinn, dass Neji derjenige sein würde, der sie jetzt neu zog. 

 

Shikamaru nickte sehr langsam und sah wieder hinauf in den Himmel. 

 

„Ich weiß.“, wisperte er. 

 

Er fixierte seinen Blick auf die Wolken und beobachtete, wie eine kalte Luftströmung sie hinaus aus dem Dorf trug. Eine perfekte Illustration dessen, was sich gerade abspielte. Von diesem Punkt an würden ihn seine Verpflichtungen als Shinobi in die eine Richtung tragen; und Nejis Verlangen danach, Freiheit zu erlangen, würde ihn in eine andere treiben. 

 

Es waren nur das Bedürfnis und die Begierde, die sie immer wieder zurückzogen. 

 

‚Du zerbrichst mich…und dennoch bist du alles, was ich atmen kann…‘

 

Shikamaru schloss langsam die Augen und eine tiefe Linie grub sich in seine Stirn. Und dann glättete er seine Züge; hob seine Wimpern zu ihrem üblichen Halbmast. 

 

Ich weiß…

 

Er sah zu, wie die Brise eine weitere Wolke zerbrach und wartete darauf, dass Neji lautlos wie eine Wolke entschwinden würde. Für einen sehr langen Moment geschah es nicht. Doch als es passierte, spürte Shikamaru, wie auch ein Teil von ihm selbst zerbrach und ebenfalls davon driftete. 

 
 

oOo
 

 
 

Leer. 

 

Es war ein Wort, das Neji noch nie genutzt hatte, um sein Zimmer zu beschreiben. Aber als er jetzt in dessen Mitte kniete, wurde ihm zum ersten Mal bewusst, wie unglaublich vakant es war und wie sehr es dem Raum an Charakter mangelte. 

 

Minimalistisch und simpel; die neutralen Farbtöne beseitigten jede Ablenkung und Abgrenzung. 

 

Es war perfekt für seine Zwecke. Ein Ort zum Schlafen, Meditieren und um sich dorthin zurückzuziehen. Es hatte nie einen Anflug von etwas Persönlichem gebraucht, denn so leer es auch war, er hatte es immer mit Düften gefüllt – und Düfte riefen immer Erinnerungen hervor. Und Erinnerungen luden Geister ein. Im Endeffekt teilte er sein Zimmer also mit Geistern; ein Heimsuchen von Fragen, Bedauern und Zweifeln, das ihn zu einem rastlosen Tempo zwang, als würde er von Schreckgespenstern getrieben.

 

Die Geister waren nicht verbannt worden, aber aus irgendeinem Grund waren sie verstummt.

 

Sie waren zum ersten Mal weit genug verstummt, dass sich der Raum leer und fremd anfühlte. Doch nichts daran hatte sich verändert. 

 

Ich habe mich verändert…und jetzt bin ich ein Fremder in meinem eigenen Heim…

 

Was vielleicht eine Lüge war. Das hier war ein Gefängnis gewesen, ein Käfig. Ein Nebenhaus, in das er hinein geboren worden war; aber niemals wirklich ein Heim. Aber es war alles, was er jemals gekannt hatte und mit diesem Wissen hatte er in diesem stillen kargen Raum einen kleinen Anschein von Frieden erschaffen. 

 

Und jetzt kann ich hier keine Ruhe mehr finden…nach dem, was ich bei ihm gefunden habe…

 

Neji runzelte die Stirn und führte einen Schleifstein über die stumpfe Schneide eines Kunai. Einige dieser Messer lagen in einer ordentlichen Reihe neben seiner Ninjatasche. Vorbereitung bedeutete Ablenkung. Ablenkung bedeutete Abstand von seinen Gedanken. 

 

Von dem, dem ich nicht entkommen kann.

 

War das nicht auch der Grund, warum er überhaupt ging?

 

Renne ich weg…?

 

Funken flogen von der Spitze der Klinge, als der Stein über die Kante kratzte. 

 

Neji seufzte, legte das Kunai beiseite und nahm ein anderes auf, um den Prozess zu wiederholen und den Geruch brennenden Sandelholzes einzuatmen. Weihrauch wirbelte träge durch sein Zimmer und kroch in alle vier Ecken wie rauchige Finger, die sich die Wände entlang tasteten, um nach Rissen zu suchen, durch die sie entkommen konnten. 

 

Ein scharfer Schrei ertönte auf dem Innenhof und zog seinen Blick zur Tür. 

 

Hinata.

 

Sie hatte nicht aufgehört zu trainieren. Ihr Jutsu zu perfektionieren war ihr Ziel geworden und mit der Aufmerksamkeit, die sie langsam bei den Ältesten auslöste, wuchs der Druck, ihr Chakra zu meistern, immer weiter, um ein steigendes Level aus Erwartung erfüllen zu können. 

 

Sie schafft das schon. 

 

Er steckte das Kunai weg und überprüfte seine Ausrüstung. 

 

Dann griff er nach seiner schwarzbraunen Tasche und zog unnötiges Gepäck daraus hervor, bis sich etwas knisternd zwischen seinen Fingern verfing. Neji runzelte die Stirn und schloss seine schlanken Glieder um den Zettel, der sich locker zusammengerollt hatte. 

 

Mit dem Daumen öffnete er das zerknüllte Papier. 

 

Und sein Atem geriet hart ins Stocken. 

 

Essen im Kühlschrank. Schmerztabletten in der Küche. Dein Zeug ist in deiner Tasche und du hast Rückendeckung was den Clan angeht. Mach dir nicht die Mühe, nach dem zu suchen, was fehlt – du wirst es nicht finden. Ich bin bald zurück. Stell nichts Dämliches an. Versuch zu entspannen – Shikamaru.

 

Neji starrte für einen unendlich langen Moment auf die Notiz. 

 

Sein Blick wanderte mehrere Male über jedes einzelne Wort. 

 

Mit dem Daumen strich er liebevoll über Shikamarus Namen. 

 

Und dann las er es noch einmal.

 
 

oOo
 

 
 

Shikamaru war gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen. 

 

Es war eines der vielen Dinge, die sein Hirn aus vollkommen eigenem Antrieb tat. Häufig sezierte es sowohl Gesichts- aus auch verbale Ausdrücke, um alle Möglichkeiten zu berücksichtigen, die auf das wirklich Gesagte und Geäußerte hinwiesen. 

 

Allerdings war dieses Talent nicht unfehlbar. 

 

Tatsächlich gab es hin und wieder Gelegenheiten, bei denen es so großartig scheiterte, dass er ernsthaft in Frage stellen musste, ob er diese Fähigkeit denn wirklich besaß. Normalerweise waren an solchen Gelegenheiten Frauen beteiligt. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf hätte es keine Überraschung sein soll, dass irgendetwas nicht stimmte, als er auf dem Weg zum Krankenhaus auf Ino traf. 

 

„Hey.“ Sie bedachte ihn mit einem schmallippigen Lächeln. 

 

Shikamaru hob eine Braue und wurde langsamer. 

 

Er war gekommen, um die verschriebenen Schmerztabletten für seine Rippen abzuholen. Doch er hatte vollkommen vergessen, dass Ino ihr Medizintraining mit Shizune hatte. Wie es schien war seinem Kopf so einiges entfallen, während er die letzte Stunde richtungslos durch das Dorf gewandert war.

 

„Hey.“, grüßte er vorsichtig, da er bemerkte, wie angespannt ihr Lächeln war. 

 

Und was noch seltsamer war, war die Art und Weise, wie sie überhaupt nicht ihre Schritte verlangsamte, was darauf hindeutete, dass sie wortlos direkt an ihm vorbei marschieren wollte. Und da Shikamaru in etwa so viel Verlangen nach Gesellschaft hatte, wie nach einem heftigen Tritt gegen den Schädel, machte er sich nicht die Mühe, zu fragen, was denn los war und lief einfach weiter. 

 

Sie strichen aneinander vorbei. 

 

Ino blieb stehen. 

 

Shikamaru runzelte die Stirn und wandte sich um, um über die Schulter zu spähen. 

 

Doch er schaffte es nicht, die Drehung seines Kopfes zu vollenden, bevor Ino ihn um die Hüfte packte und sich mit ihm in einen Busch stürzte. 

 

Das dichte Kissen aus Blättern fing den Aufprall ab, aber der Schmerz in seinen Rippen schoss direkt bis hinauf zu seinen Augen, bevor sie zornig aufblitzten. 

 

„Ino!“

 

„Halt still!“

 

„Gestörtes Weib! Geh runter von mir!“

 

„Du hättest doch einfach nur deinen dämlichen Kopf drehen müssen!“, grollte die Kunoichi und klatschte eine Handfläche auf seine Brust, um ihn nach unten zu pinnen, während sie ein aufgerolltes Maßband hervorzerrte. „Aber nööööö.“

 

Shikamarus finsterer Blick erbleichte zu einem Ausdruck aus Unglauben und Schock. „Was zur Hölle machst du da!“

 

„Halt still!“ Sie ruckte mit dem Handgelenk, um das Maßband zu entrollen. „Ich brauch die Abmessungen.“

 

Shikamarus Augen wurden rund. „Bitte was?“

 

„Von deinen Haaren, du Perversling!“ Ino griff nach seinem Pferdeschwanz.

 

Shikamaru stierte sie vernichtend an und eine feine Röte schlich sich über seine Wangen, als er den Nacken zurückbog und ihre Hände beiseite schlug. „Geh runter!“

 

„Nah, lehn dich einfach zurück und ertrag es wie ein Mann, Shikamaru.“

 

Lachen platzte laut über Inos Schulter und Shikamaru legte den Kopf schief, um Chōji zu sehen, der an der Seite stand und sie vor neugierigen Blicken abschirmte, während er eine Tüte Kartoffelchips mampfte. Der Aufbau dieser Szenerie war eindeutig. Chōji, sein bester Freund, sein engster Vertrauter in den schwierigsten und lästigsten Situationen, hatte vor, absolut nichts in seiner Macht Stehende zu tun, um ihm zu helfen. 

 

Shikamaru warf ihm einen mörderischen Blick zu. 

 

Chōji kicherte. 

 

Über ihm grinste Ino zufrieden und suchte nach dem besten Weg, sein Haar abzumessen. „Chōji liebt mich mehr als dich.“

 

„Und ich hasse euch beide.“, grummelte Shikamaru und ruckte mit dem Kopf von Seite zu Seite, um dem nervigen Band zu entgehen, bevor er sich letztendlich doch mit einem Seufzen ergab. „Das ist so ätzend.“

 

Ino strahlte siegreich und las die Abmessungen ab. „Das hast du nicht kommen sehen, oder, du Genie?“

 

Shikamarus zorniges Funkeln hielt sich hartnäckig und seine Augen verengten sich, als sie sich erneut auf Chōji richteten. „Das vergess‘ ich dir nicht!“

 

Der Akimichi zog die Schultern nach oben, um irgendwie sein Lachen zu unterdrücken und erstickte es so leise wie möglich in seiner Chipstüte. Etwas von Shikamarus Wut löste sich; diese ganze Situation war wirklich viel zu lächerlich, um sich deswegen aufzuregen. Und außerdem hatte er nicht die Energie dazu. 

 

Ino sprang auf und klopfte sich mit einem selbstgefälligen Grinsen den Staub von der Kleidung. „Okay Jungs, meine Arbeit hier ist getan.“

 

Shikamaru grunzte und wischte die Hand beiseite, die Chōji ihm anbot. Während er energisch ein schmerzhaftes Wimmern hinunter schluckte, stemmte er sich selbst zurück auf die Beine. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, Aufmerksamkeit auf seine Verletzung zu ziehen. Scheiße, was er jetzt vermutlich wirklich brauchte, war eine höhere Medikamentdosis. 

 

„Shikamaru, was machst du eigentlich hier?“, fragte Ino und schob das Maßband in eine Tasche, nachdem sie mit dem Fingernagel über eine der Nummern gekratzt hatte. „Chōji und ich wollten dich schon suchen.“

 

Während er dem Drang widerstand, mit dem Arm seine Seite zu stützen, pflückte Shikamaru stattdessen kleine Zweige und Blätter aus seiner Kleidung. Unter seinen Wimpern funkelte er Chōji an und schüttelte ungläubig den Kopf. Der Akimichi grinste und sah unter seiner Belustigung endlich zumindest ein bisschen beschämt aus.

 

„Heh, es ist für einen guten Zweck, Shikamaru.“

 

„Das werde ich dir trotzdem nicht vergessen.“

 

Chōji hob eine Hand, um den mörderischen Blick abzuwehren. „Hab dich nicht so. Es ist für deinen Geb-“

 

Ino klatschte ihm eine Hand auf den Mund. „Chōji!“

 

Shikamaru hob sehr sehr langsam eine Braue. 

 

Um die Aufmerksamkeit innerhalb eines Herzschlages wieder umzulenken, schnippte Ino den Schattenninja hart gegen die Stirn und zerrte seine Aufmerksamkeit fort von den Rippen und auf den blauen Fleck über seinen Brauen. 

 

„Jetzt sei nicht so mürrisch, Shikamaru.“ Sie zog ihren Finger ein Stück zurück und zeichnete einen Wirbel auf seiner Stirn nach. „Wow. Was ist mit deinem Kopf passiert?“

 

Shikamaru knurrte und neigte sich auf den Fersen nach hinten, um ihrem kreisenden Finger zu entgehen. „Würdest du das lassen? Dieser Tag ist ein gottverdammtes Drama nach dem ande-“

 

„Nara!“

 

Gott verfickte Scheiße, bloß nicht…

 

Mit dem kriechenden Sinn einer schlimmen Vorahnung linste Shikamaru in die Richtung, in die sich Chōji und Ino umgedreht hatten und betete wirklich zu dem Gott, der ihn offensichtlich mehr als nur hasste, das doch bitte nicht zu tun. Kotetsu stand auf den Stufen, die zum Krankenhaus führten; den einen Arm um eine Box voller Schrifrollen gelegt, während er mit dem anderen die Tür für Izumo aufhielt. 

 

Doch er ließ beide Aufgaben in der Sekunde stehen und liegen, als Shikamaru seinem Blick begegnete. 

 

Er ließ die Kiste fallen und ein breites Grinsen spaltete quasi sein Gesicht, als er den Arm zurück zog und die Tür losließ, die so heftig zurück schwang, dass sie Izumo hart auf den Hinterkopf traf. 

 

Izumo ging mit einem lauten Krachen zu Boden und schreckte sämtliche Patienten im Wartebereich auf.

 

„Oh mein Gott.“ Ino hielt sich entsetzt eine Hand vor den Mund. 

 

Immer noch wild grinsend wedelte Kotetsu mit einer Hand in die Richtung seines kataleptischen Kumpels, ohne überhaupt einen Blick auf ihn zu werfen. „Alles cool. Es ist alles gut.“

 

Oh nein, das hier war alles andere als gut. 

 

Shikamarus Augen zuckten in jede erdenkliche Richtung und suchten verzweifelt nach einem Ausweg. 

 

Kotetsu wackelte mit den Augenbrauen und schwang seinen Hintern schlendernd über die Straße; die Arme weit ausgebreitet in einer Geste des Willkommens. „Es ist ganz offiziell! Dein Hirn, mein blendendes Aussehen, Asumas Bart und Izumos Sirup! Ach ist das nicht herrlich? So eine schöne Sache, Nara!“

 

Ino und Chōji tauschten einen Blick aus, bevor sie sich beide dem Schattenninja zuwandten und ganz klar eine Erklärung forderten. Shikamaru schüttelte nur den Kopf. Es gab einfach keine Worte mehr für diese Art öffentlicher Demütigung. Er gab sich alle Mühe, einen Ausdruck blanker Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten und richtete ihn fest auf Kotetsu, da er hoffte, den grinsenden Chūnin mit einem vollkommenen Mangel an Reaktion verscheuchen zu können. 

 

Doch natürlich scheiterte diese Taktik. 

 

Kotetsu krümmte einen Finger in seine Richtung und das weiße Band über seiner Nase schimmerte grell in der Nachmittagssonne. „Awww, komm schon. Du kannst mir nicht erzählen, dass es keine schöne Sache ist.“

 

Shikamaru blinzelte träge. „Dein Freund liegt da hinten und blutet den Krankenhausboden voll.“

 

Auch Kotetsu blinzelte und sein Grinsen fror in der karikierenden Darstellung einer Pause ein, als er über die Schulter spähte. Eine Krankenschwester kniete über dem zerknitterten und zuckenden Izumo, während sie seinem Gesicht mit einem Klemmbrett Luft zufächelte. 

 

„Ah.“ Kotetsu legte den Kopf mit einem Pfiff zwischen den Zähnen schief. „Verdammt. Sie ist ziemlich heiß. Ich glaube, ich habe ihm da einen Gefallen getan.“

 

Shikamaru wünschte sich bei allen Göttern, dass irgendjemand ihm einen Gefallen tun würde. 

 

Ino grinste und fing seine gequälte Miene mit einer sadistischen Art der Befriedigung auf, die darauf schließen ließ, dass sie ein immenses Vergnügen an seinem Versuch haben würde, sich hier heraus zu lavieren.

 

Er stierte sie finster an und schüttelte den Kopf. 

 

Doch die Kunoichi schürzte nur nachdenklich die Lippen, bevor sie wortlos „Du schuldest mir was“ artikulierte.

 

Shikamaru hob in einer nonverbalen Frage eine Braue. 

 

Ino nickte und formte mit den Lippen „Total“. Dann fuhr sie sich mit den Fingern durch den langen Wasserfall ihrer blonden Strähnen und ließ ihr Haar in einer dramatischen Geste durch die Luft schwingen. Es strich wie einen Sonnenstrahl über Kotetsus Gesicht und zog seine Aufmerksamkeit auf sie. Ohne innezuhalten hielt Ino ihren Gang locker und ließ ihre Hüften schwingen, als sie ihn mit einem Stirnrunzeln umrundete und ihre Unterlippe heraus streckte. 

 

„Was muss man als junge Frau eigentlich machen, um hier respektiert zu werden?“, schmollte sie gereizt und blinzelte mit dem dichten Fächer ihrer Wimpern. „Wir sind nicht nur Objekte, die du angaffen kannst, weißt du.“ Und Ino vervollständigte die Doppelmoral dieser Szene, indem sie eine Hand an die Hüfte legte und ihren Körper in eine sinnliche S-Pose neigte, die ihre Figur akkurat betonte. 

 

Chōji beobachtet sie leicht stirnrunzelnd. 

 

Shikamaru zögerte; auch er war nicht gerade ein Fan von ihrer Taktik. Es war eine von Inos effektivsten Manipulationsmethoden. Wie gut, dass Asuma nicht anwesend war. Shikamaru hasste es zwar genauso wie Chōji, aber die Missbilligung des Schattenninja wurde durch die Tatsache gemildert, dass es ihn vor dem absoluten Wahnsinn bewahrte. 

 

Sofort begann er, ein paar Schritte zurück zu weichen. 

 

Chōji verstand den Wink und schob sich auf den Platz, an dem Shikamaru gestanden hatte, um ihm Deckung zu geben, während Ino weiterhin die Ungerechtigkeit beklagte, mit der ihr Geschlecht behandelt wurde; die ganze Zeit über stellte sie dabei ihre weiblichen Kurven mit unanständigen Hüftschwüngen und herausgestreckter Brust zur Schau. 

 

Kotetsu starrte sie an und hörte offensichtlich nicht ein einziges Wort. 

 

Shikamaru fing Inos Blick über Kotetsus Schulter auf, nickte ein einziges Mal und verschwand dann in eine Seitenstraße.

 
 

oOo
 

 
 

Seltsam.

 

Von all den Orten, an die er von seinem Onkel gerufen werden könnte, hatte Neji nicht erwartet, in einen ruhigen Flügel des Haupthauses bestellt zu werden, zu dem einzig und allein Hiashi, dessen Frau und ausgewählte Älteste Zutritt erhielten. 

 

„Herein.“

 

Neji schob das Shoji Paneel zur Seite und betrat den Raum. 

 

Das Zimmer war in die sanften Farbtöne von Kerzenlicht getaucht und in einen dünnen Nebel aus Weihrauch gehüllt, der schwer in der Luft hing. Der Geruch verfing sich in seiner Nase und zog seinen Fokus durch den Meditationsraum und dorthin, wo Hiashi neben dem Tokonoma stand.

 

Der Alkoven wurde von der traditionellen Wandrolle und einem Podest dominiert. 

 

Auf dem erhöhten Platz standen ein kleines Blumengesteck, zwei schlanke Kerzen und verschiedene Räucherstäbchen, die beständig brannten, während sich die Asche die rauchenden Stiele nach unten fraß. 

 

Neji schritt zum Zentrum des Zimmers und ließ sich mit einer Verbeugung auf ein Knie nieder. „Hiashi-sama.“

 

Hiashi wandte sich nicht um; seine Augen blieben auf die Rolle fixiert. „Ich habe gehört, dass du morgen nach Hanegakure aufbrichst.“

 

Nejis Kiefer zuckte. „Ja.“

 

„Allein.“

 

„Ich habe ein Geninteam ausgewählt, das mich begleiten wird, so wie es von der Hokage angeordnet wurde.“

 

„Ich verstehe. Und die Dauer deiner Mission?“

 

„Zwei Wochen; die Reisezeit eingeschlossen.“

 

Stille senkte sich über sie; schwer und distanziert. 

 

Neji wusste, dass diese weite rituelle Kluft immer aus Wasser bestehen würde; völlig ungeachtet des dicker werdenden Blutes zwischen ihm und Hinata. Er wusste außerdem, dass Hiashi völlig ungeachtet der Milde, die er ihm entgegenbrachte, unausweichlich mit dem Hyūga Schiff untergehen würde, statt den Kurs zu ändern. 

 

Genau wie mein Vater…

 

Nur hatte Hizashi gehofft, dass die Winde drehen würden.

 

Doch das hatten sie nie. 

 

Die Winde waren die Tradition gewesen. Und diese Winde waren kalt und grausam. Selbst jetzt war es ein unmögliches Ziel, die hohe See durchqueren zu können, wenn es um die Ältesten ging. Dieses Schiff aus Hoffnung segelte bereits seit vierzehn Jahren, nur um auf grausamste Weise an dem Grabstein zu zerschellen, den Hizashi niemals gehabt hatte. 

 

Neji presste die Lider aufeinander, als die Trauer in Wellen über ihn herein brach. 

 

Und Hiashis nächste Worte trafen ihn mindestens ebenso hart. „Nara Shikamaru. Ich habe gestern mit ihm gesprochen.“

 

Nejis Augen flogen auf und seine gebeugte Wirbelsäule spannte sich ruckartig an. Mit kalkweißem Gesicht ließ er seinen Blick nach oben zucken, nur um zu sehen, dass Hiashi ihm noch immer den Rücken zugewandt hatte und das sonore Rollen seiner Stimme über seine Schulter schweben ließ. 

 

„Sag mir; arbeitet ihr gut zusammen?“

 

Neji kämpfte heftig darum, die Hitze in sich zu halten, die über seinen Nacken und sein Gesicht strömte und schaffte es gerade so, seine Gedanken hart an die Kandare zu nehmen. Er konnte nichts außer neutrales Interesse in Hiashis Tonfall erkennen und musterte genauestens die Schultern seines Onkels; suchte nach Anspannung, während sich seine eigene beinahe in seine Stimme schlich. 

 

„Ja, Hiashi-sama.“

 

„Vertraust du ihm?“

 

„Er ist Konohas bester Stratege. Ich vertraue seinem Urteil.“

 

„Seinem Urteil?“

 

„Ja.“

 

Hiashi drehte sich langsam zu ihm um und klopfte mit dem Bokken in seiner Hand auf den Boden, seine Handflächen hatte er über der hölzernen Klinge gefaltet. Er sah nach unten und das Kerzenlicht verfing sich in seinen Opalaugen wie Feuer, das hinter Eis eingeschlossen war. 

 

„Vertraut er dem deinen?“

 

Neji ließ jeden Zentimeter seines Gesichtes zu dem vertrauten Stein seiner Maske verhärten und hielt seine Stimme leise und ruhig. „Soweit ich weiß.“

 

„Du betrachtest dich selbst als seinen Kameraden.“

 

Nejis Augen verengten sich angesichts der Frage. „Selbstverständlich.“

 

Eine lange Pause unterbrach den Moment, bevor Hiashi erneut das Wort ergriff. „Und du würdest ihn aus diesem Grund beschützen?“

 

„Ich würde jeden Shinobi von Konoha aus diesem Grund beschützen.“

 

„Ist das auch der Grund, aus dem er dich beschützt hat?“

 

Nejis Herz hämmerte sich gegen sein Brustbein. 

 

Sein Kinn hob sich. „Ich verstehe nicht, was du meinst, Hiashi-sama.“

 

Hiashis Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sie über die straffen, stählernen Linien von Nejis Gesichtszügen wandern ließ. Und nach einem Moment huschte ein sinnierender Ausdruck über den Argwohn in den blassen Seen des Ältesten. Neji blinzelte langsam und erwiderte den beständigen Blick, bis Hiashi seine Hände neu über dem Bokken faltete und auf abschließende Weise damit auf den Boden tippte.

 

Das Hyūga Oberhaupt neigte das Kinn leicht zur Tür. „Du kannst gehen. Eine sichere Reise morgen.“

 

Neji neigte den Kopf und sein anmutiges Aufstehen wurde durch das geringste Zögern behindert, als er sich der Tür zuwandte. Doch Hiashis Stimme ließ ihn innehalten. 

 

„Willst du wissen, was Nara auf diese Frage geantwortet hat?“

 

Neji erstarrte, als er spürte, wie sich das Nerven aufreibende Gewicht des Blickes seines Onkels wie ein Eisblock zwischen seine Schulterblätter stach. Das Starren brachte seine Haut unangenehm zum Kribbeln und seinen Atem zum Stocken. 

 

„Es war nicht, dass du sein Kamerad wärst.“

 

Neji bot keine Erwiderung an, die darauf hingedeutet hätte, dass es überhaupt wichtig für ihn wäre. Aber die Tatsache, dass er nicht ging, war genug, um Hiashi wissen zu lassen, dass es das sehr wohl war. 

 

„Er sagte, dass er dein Freund wäre.“

 

 
 

oOo
 

 
 

Auf halbem Weg zurück zum Nara Wald änderte Shikamaru die Richtung. 

 

Er hatte eigentlich vorgehabt, zuhause ein Nickerchen zu machen, dachte sich dann aber, dass er sich stattdessen einen Sonnenuntergang ansehen würde. Es wäre ohnehin besser als ein ruheloser Schlaf. Sein Verstand brummte auf eine Weise, die deutlich darauf hinwies, dass er träumen würde. Und in letzter Zeit hatte sein Hirn die sadistische Angewohnheit entwickelt, in seinen Träumen all das hoch zu würgen, was er in wachen Stunden erstickte. 

 

Klasse.

 

Shikamaru seufzte und stapfte in den Wald an den Außenbezirken des Trainingsgeländes. Über die Jahre hinweg hatte er all die besten Plätze zum Wolken beobachten ausfindig gemacht, die sich für gewöhnlich an Orten befanden, an denen er sich ausruhen konnte, ohne sich darum sorgen zu müssen, irgendwo runterzufallen, sollte er einschlafen und sich auf die Seite rollen. 

 

Diesmal suchte er sich einen Platz nahe am See aus. 

 

Er war abgelegen, still und ein einziges Ärgernis, um dorthin zu gelangen. 

 

Doch Shikamaru wusste, dass es die Ruhe wert wäre, verfluchte aber dennoch jede einzelne Wurzel und Ranke, die sich gegen ihn verschworen, als er sich seinen Weg das erodierende Ufer entlang bahnte, das sich schließlich zu einem grasbewachsenen Abhang entlang zog, der von dem natürlichen Gewirr von Sträuchern und Baumwurzeln umgeben war. Die dicken hölzernen Venen krümmten sich in wirren Drehungen nach oben und unten, als hätte der Baum vorgehabt, seine Grundfesten herauszureißen und neu auszurichten. 

 

Ich werde mich ganz sicher nicht bewegen…

 

Shikamaru ließ sich in der glatten Kuhle am Fuß des Baumes nieder und drückte seinen Rücken in die natürliche Kurve der Rinde, als wäre sie genau für diesen Zweck geschaffen worden. Zitternd atmete er aus, als er sich zurücklehnte und seine dunklen Augen blitzten mit der Berührung von Feuer auf, als sich die Himmel zu verändern begannen. 

 

Perfekt. 

 

Er hatte seinen Blick genau zur rechten Zeit auf die Wolken gerichtet, um sie brennen zu sehen. 

 
 

oOo
 

 
 

Die sinkende Sonne verwandelte den See in Lava; ein massiver Körper aus flüssigem Feuer. 

 

Silberne Wellen durchbrachen die Oberfläche und ein Wispern geisterte durch das Schilf, das das Ufer umrandete. Ein weißer Reiher erhob sich auf leisen Schwingen und entglitt auf derselben Brise, die an Nejis Haar zupfte und die Mokkasträhnen aufwühlte, die sein Gesicht einrahmte. 

 

Ebenso geräuschlos wie der Vogel strich der Hyūga die Kante des Ufers entlang. Das anmutige Schreiten seiner Füße trug ihn immer näher zu dem, was seine Byakuganaugen gesucht und gefunden hatten. 

 

‚Es war nicht, dass du sein Kamerad wärst. Er sagte, dass er dein Freund wäre.‘

 

Die Worte waren ein brutaler Ruck an dem Band aus innersten Gefühlen und Fasern des Herzens gewesen, das sich unzerstörbar zwischen ihnen geformt hatte. Morgen würde Distanz vielleicht dafür sorgen, diese Fäden zu schwächen, aber jetzt im Moment konnte sich Neji genauso wenig fern halten, wie er aufhören konnte, daran zu denken. 

 

Er hatte gerade einfach nicht die Kraft, um den Zug dieser ungesehenen Saiten bekämpfen zu können, der ihn über die Kiesbank und zu der liegenden Gestalt zerrte.

 

Shikamaru schlief. Einen Arm hatte er nach hinten und unter seinen Kopf gebogen und ein leichtes Stirnrunzeln verzog seine Brauen.

 

Neji kam näher, bevor er innehielt und einen Fuß auf den knorrigen Wurzeln abstellte, die sich aus der Erde drehten, während er nach unten sah. Das leise Rascheln von Blättern erfüllte die Stille und die warmen Farbtöne des Sonnenuntergangs ergossen sich über die Schultern des Hyūga, um Shikamarus Gestalt und Gesicht zu bemalen. Es zog orangene Linien um die Vertiefungen und Neigungen seines langen Körpers; ein Hauch von Feuer und ein Pinselstrich aus Schatten definierten die scharfen Ebenen seines Gesichtes. 

 

Brennend…

 

Die Erinnerung daran, wie Shikamaru unter seinen Berührungen, statt denen der Sonne brannte, versetzte Neji einen Stich in die Brust. Er spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog und sein Atem kratzte wie ein Wüstenwind in und aus seinen Lungen; trocken und ausgedörrt.

 

Er fühlte die sandgleiche Empfindung von etwas, das ihm durch die Finger rann.

 

Zeit…

 

Während er den rauen Schmerz in seinem Hals hinunter schluckte, schritt Neji über die Baumwurzeln; stieg auf und ab in einer Welle aus Weiß, die wie Flügel aussah, als der Wind die Ärmel seiner Robe zum Schwingen brachte. 

 

Vor dem schlafenden Schattenninja ging er in die Hocke. 

 

Shikamaru rührte sich nicht und seine Miene war immer noch verzerrt von welchen Visionen auch immer, die sich hinter seinen geschlossenen Augen abspielten. Neji ließ seinen Blick über jede Kontur der Züge des Nara wandern und prägte sich dieses besondere Bild zusammen mit den zahllosen anderen von dem Gesicht des Schattenninjas ein.

 

Was ist schon eines mehr, wenn es niemals genug sein wird?

 

Und plötzlich war es auch nicht mehr genug, ihn nur zu mustern.

 

Wie ein blinder Mann, der berühren musste, um sehen zu können, hob Neji eine schlanke Hand und ohne zu zögern legte er seine Fingerspitzen zwischen die geschlossenen Augen. Er spürte, wie die scharf geschnittenen Brauen leicht unter dem Kontakt zuckten. Da Shikamaru nicht erwachte, ließ er seine Berührung über die hohe Stirn wandern, dann über die gezackte Haarlinie und bis zur rechten Schläfe des Nara, bevor er weiter nach unten und über die heilende Narbe auf Shikamarus Wange strich. 

 

Die Wärme von der Haut des Nara sengte sich direkt durch seine kalten Fingerkuppen und zog Hitze wie sanftes Chakra seinen Arm hinauf und bis tief in seine Brust, wo sie im Tandem mit seinem Herzschlag anschwoll und schmerzte. 

 

Und dann glitten Shikamarus Augen auf und sein Herz hörte vollkommen auf zu schlagen. 

 

Die Augen des Nara waren glasig, als sie sich auf sein Gesicht richteten. 

 

„Wirst du mich ersticken, Hyūga?“, raunte er.

 

Die bekannte Phrase zog beinahe ein schwaches Schmunzeln über Nejis Mund, doch seine Lippen formten kaum eine Linie. Seine Augen waren auf diese verschlossenen Seen fixiert, die im brennenden Licht golden schimmerten.

 

„Ich glaube nicht, dass ein Freund so etwas tun würde.“, erwiderte Neji leise. 

 

Shikamarus Miene spannte sich an und sein Blick glitt zur Seite weg. „Wir haben eine Menge Dinge getan, die Freunde nicht tun würden.“

 

„Wie gut also, dass wir niemals Freunde waren.“ Neji ließ seine Finger nach unten wandern, um der Kante von Shikamarus Kiefer zu folgen, bevor er seine Hand letztendlich zurückzog. 

 

Shikamaru beobachtete ihn wachsam, aber eine nackte Verletzlichkeit zeigte sich direkt unter der Oberfläche seiner Augen. Langsam legte Neji den Kopf auf die Seite und erwiderte den Blick mit sanfter Intensität, die seine Augenwinkel verjüngte und zu einem kummervollen Ausdruck verzog; vernarbt von einer Emotion, von der er sich nicht sicher war, ob er sie benennen konnte. 

 

„Ich habe dir einmal gesagt, dass ich meine eigenen Schwächen besser kennen würde als irgendjemand sonst…“

 

„Ich weiß.“

 

„Ich lag falsch…“

 

Diese dunklen Augen flackerten verwirrt auf. 

 

„Aber andererseits…“ Neji hob eine Hand und strich zaghaft mit einem Knöchel unter Shikamarus Kiefer, „hätte ich niemals erwartet, dass meine größte Schwäche du bist.“

 

Shikamarus Augen weiteten sich und die tiefen Seen seiner Iriden funkelten wie schwarzes Glas; reflektierten ein frakturiertes Aufblitzen von Emotionen. Der gebrochene Ausdruck war alles, was es brauchte, um Neji wissen zu lassen, dass er nicht der Einzige war, der in Teile und Bruchstücke zerlegt war. 

 

Angezogen von der unsichtbaren Schwerkraft zwischen ihnen schoben sich seine Finger zu Shikamarus Nacken und massierten ihn sanft. Shikamarus Lider schlossen sich bebend, bevor sie sich hart zusammen pressten. Knurrend rammte er seine Handfläche in Nejis Brust, um den Hyūga nach hinten und oben zu schubsen, während er in derselben Bewegung auf die Füße kam. 

 

„Nicht.“, schnappte Shikamaru und keuchte heftig. „Du bist ein verdammter Sadist, Hyūga!“

 

Neji musterte ihn durch halb geschlossene Augen und erkannte den tiefen Schmerz, in den zerfurchten Gesichtszügen; hörte die raue Verwirrung in der rauchigen Stimme. 

 

Langsam schüttelte Neji den Kopf. „Ich bin nicht hierher gekommen, um dir weh zu tun.“

 

Shikamaru ließ ein raues freudloses Lachen hören und lehnte sich gegen den Baum. Die Art und Weise, wie der Nara einen Arm um seinen Torso bog, um seine Rippen zu stützen, entging Neji nicht. 

 

„Ja, ich habe vergessen, dass du diese Scheiße nicht durchdenkst, oder? Du tust es einfach.“

 

Die Verbitterung war schwach; ebenso erzwungen wie Shikamarus vorheriger Humor. Und das Gift in seiner Stimme war verwässert von dem Ausdruck in seinen Augen. 

 

Neji bewegte sich in langsamen, aber sicheren Schritten vorwärts. 

 

Shikamarus Lippen verzogen sich zornig, doch es passte nicht zu dem Zucken an seinen Lidern. 

 

Bleib weg, Neji.“

 

Neji beugte sich nach vorn und mit einer bedächtigen Bewegung stützte er seine Hände an dem Baum ab; sperrte Shikamaru zwischen dem steifen Verschluss seiner Arme ein, während er ihre Blicke verschmolz. „Stoß mich zurück.“

 

Der Kopf des Schattenninjas zuckte leicht. „Du verarschst mich.“

 

„Nein, ich stehle dir nur deine Sprüche.“, erwiderte Neji elegant und sein Blick fiel hinunter zu Shikamarus Mund, als er sich zu einem weiteren Knurren verzog. 

 

„Nein, du übertrittst deine eigenen verfickten Grenzen.“, konterte Shikamaru ohne zu Zögern.

 

Nejis Lippen bogen sich schwach. Trotz des gefährlichen Untergrunds, auf dem sie sich befanden, floss dieser vertraute und süchtig machende Schlagabtausch makellos zwischen ihnen hin und her. 

 

„Die Dämmerung wird diese Grenze ziehen.“ Neji lehnte sich noch näher, bis sich ihre Atemzüge verwoben. „Bis dahin habe ich keinerlei Verpflichtungen, mich auf ihr zu bewegen.“

 

„Tz.“ Shikamaru schnaubte verächtlich, zog sich aber auch nicht zurück; nicht, dass er viel Freiraum dafür gehabt hätte. „Moralische Verpflichtungen reichen dir also nicht?“

 

„Hn. Was glaubst du, Nara?“

 

Shikamaru knurrte und fletschte die Zähne; seine Augen waren scharf wie Kunais. „Ich glaube, dass die einzige Linie, auf der du dich bewegst die zwischen Masochist und Sadist ist.“

 

Neji holte tief Luft und hob angesichts der spröden Abgrenzung eine dunkle Braue; doch der Biss dieser Worte vergoss kein Blut bei ihm. Sie waren nicht wild genug, wenn Shikamarus Stimme so rau bebte. 

 

„Macht es mich zu einem von beidem, wenn ich etwas brauche, bevor ich davon fort laufen muss?“ Neji beugte seinen Kopf nach vorn, bis er seine Worte in einem tiefen samtigen Murmeln gegen den Mund des Schattenninjas streichen ließ. „Oder macht es mich menschlich?“

 

Shikamaru wurde gegen den Baum gelehnt vollkommen still und seine dunklen Augen kämpften darum, ihre schneidende Kante beizubehalten; selbst dann noch, als seine finstere Miene zu bröckeln begann.

 

Neji beobachtete ihn genau und sein Herz verkrampfte seinen Rhythmus zu einem schmerzhaften Pochen. 

 

Götter, lass mich das fühlen…nur ein letztes Mal…

 

Er neigte den Kopf, um seinen Atem über Shikamarus Augen geistern zu lassen und die dunklen Wimpern dazu zu locken, sich zu schließen. Ihre Stirnen stießen zaghaft aneinander und der Jōnin sah schweigend zu, wie Erschöpfung den Schmerz aus Shikamarus Gesicht stahl und seine scharfen Konturen in etwas Weicheres verwandelte.

 

Für einen langen Moment blieben sie so und teilten sich Atem.

 

Neji blinzelte langsam und beobachtete einfach nur. 

 

Er nahm alles in sich auf; die Art und Weise, wie das flammende Licht auf die Grate von Shikamarus Gesicht traf, die Art und Weise, wie der schmale Raum zwischen ihnen still zu werden schien, auch wenn sich ihre Atemzüge darin bewegten…und die Art und Weise, wie Zeit die Ränder dieses Augenblickes so klar kristallisieren ließ, dass Neji ihn in seinem Geist einrahmen und an sein Herz hängen würde, auch wenn das bedeutete, dass er einen Nagel hineintreiben müsste. 

 

Wenn ich dich nicht austreiben kann…dann werde ich in mir einen Ort für dich schaffen…

 

Er spürte, wie sich Shikamarus Stirn in einem langsamen Reiben gegen sein Hitai-ate presste.

 

Das Schütteln von Shikamarus Kopf ließ einen schwachen Strom aus Atem über Nejis Lippen geistern. Und das war alles, was es brauchte, um ihn noch näher zu ziehen. Nur ein Hauch dieses rauchigen Geschmackes. Neji krümmte seine Finger gegen die Rinde, verlagerte sein Gewicht auf die Handflächen und bewegte ein Bein nach vorn. Seine Schulterblätter schoben sich in einer fließenden Bewegung spielender Muskeln nach hinten, als er den Kopf neigte und unter dem Schutz seiner Wimpern in Shikamarus Gesicht sah – wartend. 

 

Shikamaru wollte schon wieder den Kopf schütteln. 

 

Doch Neji schnitt seinen Versuch ab, indem er in einem Nicken zaghaft ihre Münder aneinander stieß. 

 

Das Stupsen von Lippen ließ Shikamarus Kopf nach hinten gegen die Rinde kippen. Sich nach vorn lehnend, legte Neji ihre Münder so nah wie möglich aneinander, ohne dass sie sich berührten. Seine Aufmerksamkeit hielt er auf die dunklen Wimpern gerichtet, die sich flatternd halb öffneten. Der schwerlidrige Blick, mit dem Shikamaru ihn bedachte konnte die Wärme, die in diesen kaffeebraunen Augen wirbelte, nicht verbergen. Und als Shikamaru sprach, war seine Stimme ebenso schwer und dunkel wie das Gebräu. 

 

„Was auch immer es war; lass es mich niemals wissen.“

 

Neji blinzelte und ein Schatten aus Verwirrung huschte über sein Gesicht. „Was lässt dich glauben, ich wüsste, was es war?“

 

Eine von Shikamarus Brauen hob sich; sein Lächeln war schwach und argwöhnisch. „Du versucht nicht, eine Antwort aus mir heraus zu würgen. Daher dachte ich mir, dass du dir eine erdacht hast.“

 

Neji summte und der Geist eines Schmunzelns lockerte die Spannung in Shikamarus Mund genug, dass der Jōnin ihre Lippen mit einem langsamen Druck aufeinander legte. 

 

Du denkst.“, murmelte er. „Ich handle.“

 

Shikamaru seufzte in den Kuss und ließ seine Zunge langsam in Nejis Mund gleiten. Sie passierte aber kaum die Barriere aus Zähnen, bevor sie sich wieder zurück zog. „Fuck, Neji…fang nicht an, was ich nicht aufhalten kann…“

 

Das glatte neckende Gleiten dieser Zunge, zusammen mit diesem verdammten heiseren gedehnten Sprechen löste etwas tief Aufrüttelndes an der Wurzel von Nejis Wirbelsäule aus. Erregung strich über seine Haut wie schwielige Fingerspitzen und ein Aufblitzen roher glühender Hitze flammte in seinen Opalaugen auf und erweichte sich gleich darauf zu einem warmen Glimmen, als er sich zurück zog. 

 

„Wir hätten an deiner Kontrolle arbeiten sollen, oder?“

 

Shikamaru erschauerte kurz und bekämpfte die rohe sexuelle Spannung, während er darauf wartete, dass sie sich zu etwas weniger Intensivem beruhigte. „Jo…“ Er schluckte schwer. „Bin immer noch kein Hyūga.“

 

Neji grinste sanft und hauchte mit einem Schwung seiner Lippen einen zärtlichen Kuss über Shikamarus Stirn. „Es wäre unglaublich lästig und irgendwie auch peinlich, wenn du das wärst.“

 

Shikamaru verzog das Gesicht. „Ugh. Danke dafür…du hast dem ganzen gerade die Kante genommen…“

 

Die Zuneigung, die in Neji aufblühte erwärmte sein Grinsen zu einem Lächeln und ein leises Lachen rollte aus ihm heraus. Der Klang lenkte Shikamarus Aufmerksamkeit noch intensiver auf ihn und er musste seinen Kopf nach hinten ziehen, um sich davon abzuhalten, sich wieder nach vorn zu neigen. 

 

Eine entspannte und erholsame Stille senkte sich über sie. 

 

Was eigentlich überhaupt keinen Sinn ergab, wenn man das völlige Chaos bedachte, das noch immer in ihnen und um sie herum verstreut war. Ein Gebiet voller Schmerz, unausgesprochener Worte, Fragen, Verwirrung und Kami weiß was sonst noch. 

 

Und dennoch schien es keinen von ihnen zu berühren. 

 

Wieder einmal schien das, was sie um sich herum und im Inneren des jeweils anderen zerstört hatten nicht im Geringsten das zu berühren, was sie im Zentrum dessen erschaffen hatten. Der Staub hatte sich noch nicht wirklich gelegt, aber sie liefen beide blind durch den Dunst. Und Neji würde bis zum Morgengrauen verschwunden sein, bevor er aufklaren konnte. 

 

Ich muss…

 

Neji schüttelte den Kopf und sah den Nara ruhig an. „Shikamaru…“

 

Der Schattenninja schloss die Augen. „Was für ein Görenpack hast du ausgesucht?“

 

Neji atmete langsam und tief ein, während er energisch niedertrampelte, was in ihm aufzusteigen drohte. Leise räusperte er sich und zuckte mit den Achseln, während er die Stütze seiner Hände an den Seiten des Nara veränderte. 

 

„Ebisus.“

 

Eine dunkle Braue schoss nach oben, als sich Shikamarus Augen öffneten. „Ah, verhältst du dich hier politisch suggestiv, Hyūga? Konohamarus Verbindung zu dem Sandaime. Kluger Zug.“

 

„Präzise.“

 

„Schätze mal, dass du die Dinge doch durchdenkst.“

 

„Nur dann, wenn es nötig ist.“, scherzte Neji schwach. 

 

„Du hast Glück, dass ich viel zu müde für ein Wortgefecht bin.“

 

„Ich gehe sehr stark davon aus, dass du einfach nur zu faul bist.“

 

Shikamaru grinste, lehnte seinen Kopf zurück gegen die Rinde und spähte für einen langen Moment zur Seite. Die Ringe unter seinen Augen erschienen aus diesem Winkel noch viel dunkler. 

 

Aber auf der anderen Seite entschwand bereits das Licht.

 

Götter…jetzt schon?

 

Nejis Brust zog sich zusammen und verkrampfte sich reflexartig gegen den schmerzhaften Stich. 

 

Der Sonnenuntergang entschwand brennend mit den staubigen Farbtönen des Zwielichts und warf kühlere Schattierungen über Shikamarus Gesicht. Und plötzlich, schlagartig, spürte Neji, wie der Frieden davon glitt und immer kälter wurde, als das Licht zu ersterben begann. 

 

Ein absurd kindlicher Teil von ihm fühlte sich betrogen. 

 

Als hätte die Zeit ihm eine kleine Ewigkeit versprochen und ihr Wort nicht gehalten; sie triezte ihn mit Augenblicken, die sie jetzt einen nach dem anderen zurück stahl und in Erinnerungen verwandelte. Erinnerungen, die eines Tages zu demselben farblosen Grau seines Dōjutsu verblassen würden; eine verwaschene Spule, die sich niemals wieder abspielen würde, außer in seinem Verstand. 

 

Der Gedanke daran ließ ihn atemlos vor Bedauern zurück. 

 

Er war arrogant gewesen anzunehmen, dass er das hier tun und davon fort laufen könnte, ohne davon berührt zu werden. Und gerade weil es ihn berührte, musste er davon fort laufen. 

 

Neji presste die Lider aufeinander und seine Finger gruben sich hart in den Baum. 

 

Ich hätte nicht hierher kommen sollen.

 

Er bemerkte nicht, dass Shikamaru ihn beobachtete. 

 
 

oOo
 

 
 

Der Sonnenuntergang mochte zwar davon bluten und seine Flammen diesen kühlen, unheimlichen Farbtönen des Zwielichtes überlassen, aber in Shikamarus Innerem führten die Elemente Feuer und Eis Krieg. 

 

Und es kostete ihn zu viel Kraft, als dass er so tun könnte, nicht darauf zu reagieren. 

 

Er konnte spüren, wie diese vergängliche Empfindung von Frieden und Ruhe davon driftete wie Rauch auf dem Wind. 

 

Gott, alles von dieser gestohlenen Zeit zerrte an seiner Haut, seiner Vernunft und an dem Schorf, den er weiterhin über die Wunde in sich zu sticken versuchte. Sich zurück gegen den Baum zu lehnen hätte ihn vielleicht davon abgehalten, sich nach vorn zu schieben, aber nichts konnte das Gefühl aufhalten, auseinander gerissen zu werden. 

 

Die Anfänge eines einzigen verdammten Kusses hatten seine Kontrolle zerstört. 

 

Jetzt hing sie nur noch an seidenen Fäden, die ebenso straff gezogen waren wie die Sehnen in seinem Hals. 

 

Die Nähe zu Neji war Himmel und Hölle zugleich; alles eingehüllt in einen einzigen brennenden Knoten an der Rückseite seiner Kehle. Wie eine verdammte Sonne, die erkaltete und langsam hinunter zu seinem Magen sank. Neji jetzt anzusehen, den Schmerz und den Kummer zu erkennen, die sich auf das Gesicht des Hyūgas schlichen, verwandelte den Knoten zu einem Stein und er fiel so schwer in Shikamaru, dass er scharf die Luft gegen den Drang zusammenzuzucken einatmen musste. 

 

„Lästiger Hyūga…“, krächzte er, auch wenn er eine Hand hob, um seine Finger durch die Mokkasträhnen zu schieben und Nejis Kopfhaut zu massieren. „Du hättest nicht kommen sollen.“

 

Nejis tiefes bitteres Lachen war schwarz wie die Schatten, die begannen, sich um sie herum näher zu schleichen und einen Schauer über Shikamarus Wirbelsäule jagten. „Götter, glaubst du wirklich, ich wüsste das nicht, Shikamaru?“

 

Shikamaru krallte seine Hand heftig in das Haar des Hyūga und seine Augen blitzten zornig auf. „Warum zur Hölle bist du dann gekommen?“

 

Die Frage war aus seinem Mund, bevor ihm klar werden konnte, wie gefährlich sie war. Neji zog den Kopf zurück und Shikamaru fand sich mit einem langen intensiven Blick konfrontiert, der ebenso kühl und hart war wie der Stahl des Hitai-ate des Hyūga. Doch dann wurden diese mondgleichen Seen von einem sanften Schein überzogen, der sofort den Zorn aus ihnen stahl. 

 

„Was zur Hölle denkst du wohl?“, wisperte Neji. 

 

Die Erinnerung an diese Worte traf ihn so heftig, dass Shikamaru nicht dachte.

 

Er lehnte sich so wild und so schnell nach vorn, dass er Neji beinahe mit der Wucht seines Mundes nach hinten stieß, der auf den des Jōnins prallte. Dringlichkeit flutete in heißen Wogen über seine Kontrolle und überschwemmte das Aufeinandertreffen von Zähnen und das tiefe Stoßen von Zungen. 

 

Der Kuss war rau und roh und bebte vor Bedürfnis und Begierde. 

 

Er wurde von Klängen zersplitterter Kontrolle und gebrochenen Atems zerrissen. 

 

Da waren Hunger, Hitze und ein Hauch dieser herzzerreißenden Verzweiflung, die von dem Wissen herrührte, dass dieses Mal das letzte Mal sein würde. Sie zogen an dem Geschmack des jeweils anderen wie gierige Süchtige. Ihre Lippen verhakten sich, Atem quälte sich aus Lungen und kämpfte darum, Luft an dem Rollen feuchter sengender Zungen vorbei ziehen zu können. 

 

Neji drückte sich nach vorn. 

 

Der Schmerz in seinen Rippen ließ Shikamaru zischen, doch er verankerte seinen Griff an Nejis dunkler Mähne noch fester, als der Jōnin Anstalten machte, sich zurückzuziehen und zerrte ihn mit einem Knurren auf der Zunge wieder an sich. Nejis Mund hielt wenige Millimeter davon entfernt inne, den Kuss zu besiegeln; stattdessen liebkoste sein Atem Shikamarus Lippen. 

 

„Shikamaru…“

 

Das tiefe Schnurren seines Namens erschütterte seinen Verstand und zwang ihn zu einer Reaktion. 

 

Der Schattenninja leckte sich über die Lippen und zog sich langsam und bebend zurück; kämpfte darum, die zerfetzten Fasern seiner Kontrolle irgendwie wieder zusammen zu kratzen. Doch sie schlüpften durch seine mentalen Finger; genauso wie seine eigenen Finger durch Nejis Haar glitten. 

 

Shikamaru schüttelte scharf den Kopf. „Fuck…ich kann nicht…“

 

„Ich weiß.“ Nejis Handflächen bewegten sich, um sein Gesicht zu ummanteln und ihn still zu halten. „Du musst es nicht. Ich werde es tun.“

 

Shikamarus Lachen war ein rostiges Zittern aus Anspannung, Trauer und eines Urbedürfnisses; es bebte heiser und tief und dunkel in seiner Kehle. „Klar…wirklich nobel…“

 

„Notwendig.“, korrigierte Neji ihn, doch seine Stimme war ebenso heiser. Seine Berührung blieb beständig, als er seine Daumen leicht über Shikamarus Schläfen rollte. „Ich werde davon laufen. Einer von uns muss es tun.“

 

Das war keine Lüge.

 

‚Was auch immer ich bin, wenn ich mit dir zusammen bin, Shikamaru…es ändert nichts.‘

 

Zu dieser Zeit hatten Nejis Worte eine andere Bedeutung angenommen, aber jetzt verstand Shikamaru sie in ihrem breiteren Kontext. Alles hatte sich verändert, aber die eine Sache, die sich niemals verändern würde, war die Tatsache, dass für das, was zwischen ihnen existierte, kein Platz in der Welt war, in der sie operierten. Er war klug genug, um das zu wissen; auch wenn er nichts anderes wusste, wenn es um das Bedürfnis ging, das Neji in ihm weckte. 

 

Ich will es nicht herausfinden müssen…ich will es nicht verstehen müssen…aber wie zur Hölle kann ich es aufhalten?

 

„Fuck.“ Shikamaru schlug bebend seine Stirn an Nejis. „Wie zur Hölle machst du das? Wie zur Hölle kannst du das hier unterdrücken?“

 

Neji summte leise und fuhr fort, beruhigende Kreise auf seinen Schläfen zu zeichnen. „Ich wäre nicht hier, wenn ich wüsste, wie ich das anstellen soll.“

 

Shikamaru seufzte und schloss seine Augen gegen das salzige Brennen, das sich immer weiter in ihnen aufbaute. Der Kummer drängte sich energisch durch die Frustration. Und er kannte nur einen einzigen Weg, mit etwas umzugehen, das er nicht verstehen konnte und das er auch nicht verstehen wollte. Er würde einen Weg finden, es in den Schatten zu verbergen; wo er alles aufbewahrte, was er niemals ans Licht bringen konnte und auch niemals ans Licht bringen würde.

 

Ich kann das tun…solange du diesmal davon läufst…denn das kann ich nicht…

 

Er spürte, wie Nejis Lippen über seine Brauen wanderten. 

 

Ein sanftes Geistern von Atem und der nachhallende Druck eines Kusses. „Ich sollte besser gehen.“

 

Shikamaru schluckte hart und strich mit den Fingern durch Nejis Haar, um seinen Nacken zu erreichen und zaghaft zuzudrücken. „Ja…ich wollte ein Nickerchen machen…“

 

Er spürte Nejis zitterndes Lächeln gegen seine Stirn. „Warum stattdessen nicht einen Sonnenaufgang erleben, Nara?“

 

Shikamaru zog sich ein Stück zurück und legte den Kopf mit einem schiefen Lächeln zur Seite; seine Augen waren nass aber voller Wärme. „Bist du poetisch oder sadistisch? Du weißt doch, was diese Uhrzeiten mit mir machen?“

 

Nejis schimmernde Seen flackerten amüsiert auf. „Gestatte mir, dich mit diesen Stunden bekannt zu machen. Obwohl…“ Neji streichelte liebevoll mit einem Daumen unter Shikamarus Augen. „Ich habe so ein Gefühl, dass du damit schon vertraut bist.“

 

Shikamaru zuckte mit den Achseln und wandte den Blick ab; unfähig, das leiderfüllte Glimmen in diesen blassen Augen zu ertragen. 

 

Er hatte sie unzählige Male in seinen Träumen gesehen. 

 

„Sonnenaufgang, huh?“ Er knetete seine Finger über Nejis Nacken. „Schätze mal, dass ich ein weiteres beschissenes Hallo aushalten kann…“

 

Neji ersparte ihm die Korrektur und lehnte sich nur nach vorn, um ihre Stirnen aneinander zu legen. 

 

Sie wussten beide, dass sie mit der grüßenden Morgendämmerung Abschied nehmen würden.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  cutestrawberry
2021-07-13T08:28:09+00:00 13.07.2021 10:28
Wow, ich finde, dass dir das Kapitel wieder großartig gelungen ist. Ich war emotional komplett mitgerissen, ich hatte bei einigen Szenen wirklich Tränen in den Augen. ;_;

Ich finde es stark von Neji, dass er sich selbst eingesteht, dass er nicht von Shikamaru loskommt und er seine größte Schwäche ist. Noch stärker finde ich tatsächlich, dass er es auch so Shikamaru mitteilt. Es erforderte schon Mut seinerseits, seine Gefühle so offen zu zeigen. Andererseits finde ich es Shikamaru gegenüber schon unfair, ihm dieses Geständnis zu machen, nachdem er ihre "Beziehung" beendet hat. Es zeigt aber auch deutlich, dass Neji nicht von Shikamaru loskommt und anders herum ist es ja auch so.
Ich mag die letzte Szene am See zwischen den beiden besonders. Hier wird nochmal deutlich aufgezeigt, wie schwer es für beide Seiten ist. Für mich bleibt aber auch die Hoffnung zurück, dass sie sich doch nicht entgültig voneinander verabschieden.

Die Szene mit Ino und Kotestu war für meinen Geschmack genau richtig platziert, so nach der "Trennung" und Nejis Erkenntnis, dass er ohne Shikamaru keine Ruhe mehr findet. Hach, es war wie Balsam für die Seele <3

Ich freue mich sehr darauf, das nächste Kapitel zu lesen. Bis später ❤️
Antwort von:  _Scatach_
14.07.2021 23:37
Awww vielen vielen Dank, es freut mich mega, dass du das Kapitel so gut gelungen findest :) Schön, dass ich dich emotional so abholen konnte ;)

Ja, für Neji ist das auch wirklich ein enormer Schritt! Klar ist es für Shikamaru hart, das zu hören, nachdem sie sich 'getrennt' haben, aber Shikamaru war eigentlich auch von Anfang an klar, dass es so wie es war nicht funktionieren konnte. Was aber natürlich nicht heißt, dass die beiden jetzt einfach so voneinander lassen können...
Schön, dass dir die Seeszene so gut gefallen hat! Sie ist wirklich ein sehr emotionaler Moment für beide.

Ah, freut mich, dass die Szene mit Kotetsu und Ino nicht deplatziert wirkt ;)

Vielen vielen Dank für dein liebes Review! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  Lady_Ocean
2021-07-10T17:38:12+00:00 10.07.2021 19:38
Ich fange vielleicht mal mit den kürzeren, einfacheren Episoden an, bevor ich mich der komplexen Dynamik zwischen Neji und Shikamaru widme.

Tsunade. Nach ihrer Ansage an Shikamaru, dass er erst mal gar nichts tun (und sich auf seine zuvor vereinbarten Aufgaben konzentrieren) soll, hat sich mir die Frage gestellt: Warum hat sie Shikamaru dann überhaupt zu sich zitiert? Definitiv nicht, nur um ihm zu sagen, dass sie keine neue Aufgabe für ihn hat. Und das auch noch vor Neji. Wenn zwischen Neji und Shikamaru nicht grad alles so kompliziert wäre, hätte das sehr leicht auch Nejis Neugier wecken können, was das zwischen Tsunade und Shikamaru soll. Meine Vermutung wäre, dass sie ursprünglich vorhatte, Shikamaru zusammen mit Neji nach Hanegakure zu schicken. Neji hatte ja zuvor darum gebeten, die Mission zu erhalten. Dem hat Tsunade ja offensichtlich stattgegeben. Shikamaru als zweite Wahl wäre ebenfalls taktisch klug gewesen. Er hatte die letzte Mission geleitet, es ist daher zu erwarten, dass er momentan den stärksten Draht zu Hanegakure hat und solide Friendensverhandlungen führen kann. Sein wacher Geist wäre da eine weitere nützliche Unterstützung. Aber an der Art, wie sich Neji und Shikamaru in ihrer Gegenwart verhalten haben, ist ihr klargeworden, dass es keine so gute Idee wäre, die zwei zusammen loszuschicken. Also hat sie kurzerhand Neji angewiesen, sich einen Genin seiner Wahl mitzunehmen und Shikamaru einfach so wieder nach Hause geschickt. Und die beiden hatten im Moment wahrhaftig andere Sorgen, als sich um so etwas Gedanken zu machen.

So, jetzt zum Hauptthema. Man merkt ganz deutlich, wie sie beide kämpfen. Das plötzliche Aufeinandertreffen hat ihnen beiden ganz schön den Boden unter den Füßen weggezogen. Bei dem ganzen Anschweigen schwappte die Peinlichkeit und Unsicherheit in fetten Wogen bis zu mir rüber. Auf der einen Seite diese unendliche Sehnsucht nacheinander und Sorge umeinander, auf der anderen Seite diese große Verletztheit, die einerseits von den Wunden herrührt, die sie erfahren haben, andererseits aber von dem Wissen, wie sehr sie selbst den jeweils anderen ebenso verwundet haben. Und gerade Shikamarus Gedanken nach dem Gespräch mit Tsunade, "Ich weiß nicht, wie ich das hier tun soll", haben mir noch mal einen richtigen Stich versetzt. Shikamaru, Konohas bester Stratege, der für jede Situation gewappnet war und verschiedene Handlungsmuster parat hatte, von denen er sich jeweils das passendste aussuchte, war vollkommen und unverblümt verloren. Damit ist für mich wirklich ein Fels in der Brandung zusammengebrochen. Und dann gibt Neji noch eins drauf mit seinem "Weiter als bis hier gehen wir nicht". T___T Ich kann mir vorstellen, warum er das sagt. Warum er versucht, eine Grenze zu ziehen. Die derzeitige Situation ist für sie beide einfach nicht aushaltbar. Und auch wenn Neji (der ja diese Entscheidung getroffen hat) bereits an einem Punkt ist, an dem er spürt, dass Shikamaru mit seinem Verhalten einen Käfig zerstört hat, von dem Neji selbst nicht einmal wusste, dass er da gewesen war; dass nicht nur alles in ihm zerstört, sondern auch etwas Neues erschaffen worden war - so sieht er dennoch auch den Schmerz, den ihre Verbindung heraufbeschworen hat. Und gerade er selbst wird weiterhin große Angst haben, irgendwann erneut die Kontrolle über sich zu verlieren. Bevor und nachdem er Shikamaru die Gehirnerschütterung verpasst hat, hat Neji diese Angst auch mehrmals geäußert. So gesehen verwundert es mich nicht, dass er es ist, der zu diesem Entschluss kommt. Aber es stießt einem einen Dolch ins Herz. Mir wie Shikamaru wie Neji selbst.
Dass Neji diese Entscheidung ebenso schwergefallen ist und verletzt hat, merkt man ja daran, wie er nur wenig später wieder eingeknickt ist. Nach dem Gespräch mit Hiashi und der Mitteilung, dass Shikamaru ihn als einen Freund bezeichnet hat. NACHDEM Neji ihn in einer wahrhaftigen Tötungsabsicht grün und blau geprügelt hat, wohl gemerkt. Nejis Entschluss, Abstand zu Halten, eine Linie zu ziehen, hing von Anfang an an einem seidenen Faden. Und im Prinzip war sein Vorwand, Shikamaru nur noch einmal anzusehen - was dann ja ganz schnell zu einem "nur noch einmal berühren" aufgeweicht ist - ja auch nur etwas Halbherziges, wovon wahrscheinlich auch Neji selbst klar ist, dass das kein Abschied auf ewig wird. Wenn er nach den furchtbar schlimmen Erfahrungen, die so neu und offen in ihnen klaffen, nicht die Kraft findet, Shikamaru fernzubleiben, wie sollte er es dann schaffen, wenn dieser Schmerz mit neuen, schönen Erfahrungen übermalt wird? Selbst wenn es nur eine einzige dünne Schicht ist, unter der all der Schmerz noch immer klar und deutlich zu erkennen ist. Es wird ihn trotzdem wieder umso stärker zu Shikamaru ziehen. Und das beginnt ja jetzt schon. Zuerst hieß es nur "während des Sonnenuntergangs". Am Ende des Kapitels ist bereits "bis(s) zum Morgengrauen" (sorry, ich konnt's mir nicht verkneifen XD) daraus geworden. Klar, dann kommt erst mal die Mission dazwischen und Neji wird für zwei Wochen unterwegs sein. Aber sie werden danach definitiv wieder zueinander finden. Sie suchen viel zu sehr die Nähe des jeweils anderen, als dass tatsächlich einer der beiden auf Abstand gehen oder den anderen gar von sich stoßen könnte. In seinem Herzen hat Neji ja bereits wieder einen großen Schritt auf Shikamaru zugemacht und ist der Frage, wie er mit all dem, was zwischen ihnen ist, einen großen Schritt weiter: "Wenn ich dich nicht austreiben kann…dann werde ich in mir einen Ort für dich schaffen…" Ich war sehr beeindruckt, als ich das gelesen habe. Und das auch noch mit dem Zusatz, dass er diesen Ort selbst dann in seinem Herzen schaffen will, wenn er dafür einen Nagel in sein Herz rammen muss. Dass er dafür einen weiteren schlimmen Schmerz in Kauf nimmt, weil der Wert ihrer Verbindung und Erinnerungen trotz allem einfach so viel mehr wert ist. Es ist Nejis Pendant (und mehr) zu Shikamarus Entschluss, alles, was zwischen ihnen war und ist, so zu lassen, zu erhalten, ohne es analysieren und verstehen zu müssen. Generell fällt es ihnen nach dem ersten Schock, den ihre plötzliche Begegnung bei ihnen beiden verursacht hat, nun wieder deutlich leichter, miteinander zu interagieren. Sie bewegen sich wieder auf vertrauterem Terrain. Vor allem Nejis Erwiderung auf Shikamarus Kommentar, "Bin immer noch kein Hyuga", war episch. :D

Und: Neji hat die kurze Notiz, die Shikamaru ihm dagelassen hatte, nachdem Shikamaru sein Hitai-ate geklaut und versteckt hatte, behalten! Ich hätte nicht erwartet, dass diese Notiz noch einmal auftaucht. Aber wenn ich so hoffnungslos verliebt wäre wie Neji, hätte ich dieses kleine Stück Papier ebenfalls gehütet wie einen Schatz.

Übrigens finde ich das Motiv mit den Stirnen, das sich durch die ganze Beziehung der beiden zieht, auch wunderbar. Es ist eine so subtile und emotionale Geste. Genauso liebe ich aber auch das Bild des Feuers, wie es in so vielen Situationen und damit auch auf so unterschiedliche Arten zum Einsatz kommt - und jedes Mal wieder einfach unglaublich gut passt, wunderbar unterstreicht, welche Emotionen da zwischen ihnen aufflammen.

Und zum Schluss vielleicht noch: Ich bin gespannt, was Ino für Shikamarus Geburtstag plant, dass sie so hartnäckig an seine Haare rankommen muss. Wie Shikamaru rot geworden ist, als Ino ihn festgepinnt hat, war voll süß. Mit Neji zusammen hat er Dinge gemacht, von denen Ino mit Sicherheit nicht einmal zu träumen wagt, aber sobald es irgendeine andere Person ist, legt er solch eine jugendliche Unschuld an den Tag. ^^

Bei der Beschreibung von Tsunades Brüsten musste ich übrigens herzhaft lachen: "Tsunade streckte eine Hand nach dem Stempelkissen aus, wobei ihr Dekolleté über den Tisch zu fallen drohte wie eine der Schriftrollen." - Herrlich!
Antwort von:  _Scatach_
11.07.2021 13:46
So und hier muss ich natürlich auch noch antworten!! :)

Ahja, das mit Tsunade hat sie leider etwas unglücklich geplant...natürlich hat Tsunade Shikamaru nicht herbestellt um ihm zu sagen, dass er nichts zu tun soll. Eigentlich wollte sie mit ihm über die Nijū Shōtai und vor allem seine Aufgabe bezüglich des Akatsuki des Buches sprechen. Da Neji nun aber ungeplant gleichzeitig anwesend ist, ging das nicht mehr. Denn Shikamaru wollte ja ausdrücklich, dass erstens niemand von seinen Beweggründen für die Nijū Shōtai erfährt und er wollte auch nicht, dass Neji von seinem Handel mit Tsunade oder seiner Involvierung mit der Aufklärung zu den Akatsuki weiß. Was Tsunade dann hier aber nur die Option gelassen hat, ihm zu sagen, er solle keine Missionen annehmen und auf subtile Weise hingewiesen hat, dass er ja bestimmt sowieso genug im Kopf hat.
Shikamaru wollte sie aber nicht mit nach Hanegakure schicken.

Schön, dass dieses Unbehagen zwischen den beiden gut rüber gekommen ist und wie peinlich und unangenehm beiden diese Situation ist, vor allem, als sie die Hokage Residenz verlassen.
Ja und für Shikamaru ist es wirklich genau aus den Gründen, die du angesprochen hast, einfach unglaublich belastend...ausgerechnet er weiß nicht, was er tun soll...
Die Entscheidung, diese Grenze zu ziehen, fällt Neji auch alles andere als leicht, im Gegenteil, es schmerzt ihn extrem, was hier vielleicht gar nicht sooo gut rauskommt, weil diese Szene ja aus Shikamarus Sicht geschrieben ist. Aber Neji sieht einfach keine andere Möglichkeit, wie es anders gehen soll, ohne dass beide daran zugrunde gehen.

Es war zumindest als ein Abschied auf ewig beabsichtigt. Natürlich wissen beide, dass sie als Shinobi und dann auch noch im gleichen Alter sich arbeitsbedingt wiedersehen werden. Aber geplant war schon, dass sie das, was zwischen ihnen war hiermit beenden. Aber tief in ihrem Inneren wissen sie natürlich, dass das so einfach nicht gehen wird und dass sich dieses 'Bedürfnis' eben nicht einfach so beiseite schieben lässt. Es ist einfach mehr als Anziehungskraft.

Haha, ja ich habe irgendwie darauf gewartet, dass jemand das Wortspiel mit "Bis(s)" bringt ^^

Die Verbindung zwischen den Beiden ist für Neji tatsächlich etwas unsagbar kostbares und er würde es auch für nichts in der Welt hergeben und verlieren wollen. Was übrigens noch ein wichtiger Punkt für die kommenden Teile der Serie sein wird.

Bewusst hat Neji diese Notiz hier noch nicht behalten. Das war eher unterbewusst oder ein Zufall. Aber er wird sie jetzt auf jeden Fall bewusst aufheben! Sie bedeutet ihm viel und hat für ihn viel Symbolkraft.

Freut mich, dass dir die Symbolik mit dem Feuer so gut gefällt und auch diese Geste mit den Stirnen! :)

Haha, ja Ino und ihre wahnsinnige Planerem ;) Das wird sich dann früh genug bei OtC zeigen ;) Auch, warum sie seine Haare abmessen wollte.
Ja mit Körperlichkeit mit anderen Personen kommt Shikamaru nicht so wirklich gut klar, das stimmt ^^

Haha, freut mich, dass dir das mit Tsunade Brüsten so gut gefallen hat :D

Vielen vielen Dank auch hier wieder für deinen tollen Kommentar!! Habe mich sehr sehr gefreut! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-07-09T19:09:26+00:00 09.07.2021 21:09
Nach diesem Ende bin ich auf das letzte Kapitel sehr gespannt. Was wird es geben Abschied oder Happy End ?
Antwort von:  _Scatach_
09.07.2021 21:20
Ah, diese Frage kann ich dir jetzt leider nicht beantworten :/ Das wäre ja mehr als fies, wenn ich jetzt das Ende vorweg nehmen würde ;)
Von:  SasukeUzumaki
2021-07-09T15:52:09+00:00 09.07.2021 17:52
Hey Scatach 😄

Sorry aber ich kann heute nicht so viel dazu schreiben außer wow ein wirklich tolles Kapitel, der Schluss hat mich einfach nur berührt, das muss ich erstmal verdauen 🥲

Bin gespannt auf das letzte Kapitel 😭❤

Liebe Grüße

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
09.07.2021 20:57
Hey :)

Das macht doch nichts, ich freu mich über jedes deiner Worte!! <3 Freut mich sehr, dass dir das Kapitel wieder gefallen hat! Ja, das kann ich verstehen, dass der Schluss dich mitgenommen hat :/

Ich bin schon sehr gespannt, was du zum Abschluss der Geschichte sagen wirst!
Ganz liebe Grüße,
Scatach


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