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Break to Breathe

von

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...brings the greatest strength

Die Wolken hielten den Mond in sich. 

 

Hauchdünne Streifen, die eine Vision geistgleicher Arme erschufen, die die glühende Sphäre umarmten. Jetzt den Mond zu beobachten erinnerte Neji an die Talismane, die er in der Hütte in Hanegakure berührt hatte. 

 

Er hing ebenso glatt und rund wie poliertes Silber am Himmel; festgepinnt auf einem Mantel aus Mitternacht.

 

Seine Helligkeit brannte kalt. 

 

Neji wünschte sich, er könnte danach greifen und ihn zwischen die Finger nehmen; ihn drehen, seinen Daumen darüber streichen und die Prägung einer anderen Bestimmung fühlen, eines weniger aussichtslosen Schicksals. 

 

Die Sterne zitterten. 

 

Neji legte ein Stück den Kopf in den Nacken und seine Schläfe strich leicht über Shikamarus. Das Bein des Schattenninjas spannte sich an, streckte sich kurz aus und legte sich dann wieder an sein eigenes. Sie saßen mit den Rücken an den Baum gelehnt da, eingebettet in die Baumwurzeln und aneinander geneigt; Schulter an Schulter, Knie an Knie. 

 

Simpler Kontakt. 

 

Neji sah zu, wie der Nebel von Shikamarus Atem auf der kalten Luft davon schwebte, bevor sein Blick über die schwerlidrigen Augen wanderte, die auf dem See statt dem Himmel ruhten. Im Mondlicht nahmen diese scharfen, in Silber getauchten Konturen einen verschwommenen Glanz an. Als hätte sich pudriges Licht über Shikamarus Gesicht gelegt und wenn er sich bewegte, würde es wie Sternenstaub von ihm gleiten. 

 

Und Neji konnte nicht anders, als die Schmerzlichkeit darin zu erkennen. 

 

Wenn kosmische Kräfte dieses namenlose Etwas zwischen ihnen erschaffen hatten, dann schien es irgendwie passend zu sein, dass sich diese gestohlene Zeit eher wie Staub statt Sand anfühlte, als sie ihm durch die Finger rann. 

 

„Du hast mir immer die Hölle heiß gemacht, wenn ich gestarrt habe.“, murmelte Shikamaru leise. 

 

„Ich starre dich nicht an. Ich beobachte dich.“

 

Shikamarus Lippen zuckten leicht. „Pedantisch, huh? Und ja, du hast mir auch deswegen die Hölle heiß gemacht.“

 

Neji summte leise und ließ seinen Blick zum See streifen. „Nun, du hast immer zu viel gesehen, oder etwa nicht?“

 

Er erhielt keine sofortige Antwort darauf. Tatsächlich schwieg Shikamaru lange genug, dass Neji schon erwartete, er würde überhaupt keine Antwort erhalten. Doch als sie kam, driftete sie in Nebelschwaden auf einem Atem davon, der sanft und müde ausgestoßen wurde. 

 

„Nicht immer.“, seufzte Shikamaru. 

 

Neji krümmte seine Finger zu einer lockeren Faust, um sich davon abzuhalten, eine Hand nach ihm auszustrecken. „Wohin wirst du von hier aus gehen, Nara?“

 

Shikamaru zuckte mit den Achseln und die Bewegung rieb ihre Schultern in einem leichten Stoß aneinander. „In welche Richtung auch immer, in die mich die Godaime tritt. Ich hab‘ es nicht so sehr mit finalen Zielen.“

 

Neji dachte darüber nach, während er seine nächsten Worte sorgfältig abwog. „Und ist das dann der Grund, aus dem du dich den Nijū Shōtai angeschlossen hast?“

 

An seiner Seite versteifte sich Shikamaru. „Hn. Hinterhältig.“

 

„In gewisser Weise.“, erwiderte Neji absichtlich vage, auch wenn Lauschen einen größeren Beitrag zu diesem Wissen geliefert hatte als Spionagearbeit seinerseits. „Ich bin neugierig, was deine Beweggründe dafür sind.“

 

„Kotetsu labert sich schon das Maul fusselig, huh?“, murrte Shikamaru. 

 

Die Geschwindigkeit, in der der Schattenninja eins und eins zusammengezählt hatte, brachte Neji zum Schmunzeln. 

 

„Ich glaube nicht, dass seine Worte an Ino und Chōji dazu gedacht waren, noch von jemand anderem gehört zu werden.“

 

„Du hast dich wirklich auf die Ebene des Lauschens der einfachen Sterblichen hinab begeben, Hyūga?“ Shikamaru grinste bei dem Gedanken und schüttelte seine Verärgerung ab. „Verdammt. Wie die Mächtigen fallen.“

 

Neji setzte eine finstere Miene auf und zog das Kinn zurück, als er zu dem Nara sah. „Ich habe versucht, dich zu finden. Ich habe keinerlei Interesse an nutzlosem Tratsch.“

 

„Achja? Nun, die Gerüchte behaupten aber, dass du sowas gar nicht dazu brauchst, um jemanden zu ‚finden‘.“

 

Neji zögerte und wandte den Blick ab. Das war natürlich wahr. Da er Shikamaru bereits mit seinem Dōjutsu ausfindig gemacht hatte, hatte er eigentlich nur gelauscht, um von Chōji und Ino Informationen über die Stimmung des Schattenninjas zu erhalten. Er hatte jedes nutzlose Geplapper herausgefiltert und verworfen, was letztendlich dazu geführt hatte, dass sich die Fakten genau auf das zusammengezogen hatten, was Neji erwartet hatte. Shikamarus Chamäleonakt blieb intakt, völlig egal, was unter der Oberfläche vollständig zerbrochen war. 

 

Bei diesem Gedanken spähte Neji wieder hinüber. „Byakugan oder nicht; genau wie du sehe ich nicht immer so viel, wie es die Leute von mir denken.“

 

„Der Kopfnuss-Zähler untermauert das auf jeden Fall.“

 

Opalaugen flackerten belustigt auf. „Naja, wenn die Gerüchte über die Größe meines Egos korrekt sind, dann würde es darauf bestehen, dass ich einen bleibenden Eindruck hinterlasse, wenn auch auf eine barbarische Weise.“

 

Shikamaru fing seinen Blick auf und hielt ihn für einen flüchtigen intensiven Moment, bevor er mit einem kehligen Lachen den Kiefer fort neigte. „Ja, dank dir habe ich einen ‚bleibenden Eindruck‘ des Konohasymbols und zwar eingestanzt in meinen Kopf.“

 

Neji schürzte die Lippen, um sich vom Schmunzeln abzuhalten. 

 

Das wird mir fehlen…

 

Die Leichtigkeit, die in diese gestohlenen Augenblicke hinein- und hinausflog, war wie ein Glühwürmchen aus Humor, das zwischen ihnen schwebte; willkommen und warm, aber immer kämpfend gegen das eindringende Schwarz. Neji spürte, wie sich die Stille wieder um sie herum senkte und mit jeder verstreichenden Sekunde wurde sie schwerer. 

 

Am Anfang hatte es ihn über alle Maßen verärgert, in diese Geplänkel mit Shikamaru hineingezogen zu werden. Vor allem deswegen, weil sie ihn eingefangen, verwirrt und herausgefordert hatten und sie hatten ihn dazu getrieben zu lachen, zu lächeln und auf andere Weise seine Maske abzulegen. 

 

Und gemessen an der wortwörtlichen Maske, die er aufnehmen musste, waren das gefährliche Ausrutscher.

 

Ausrutscher, die ich mir nicht erlauben kann…

 

Denn trotz all dem, was sich verändert hatte, sein Verlangen nach Freiheit blieb bestehen und war unnachgiebig. Die gestohlene Freiheit und die Ruhe, die er mit Shikamaru gefunden hatte, konnten ihn nicht vor dem Käfig aus den Traditionen seines Clans retten. 

 

Ich kann nicht für immer auf diese Weise leben…

 

Shikamaru hatte ihn vor sich selbst gerettet, aber jetzt musste er das beschützen und stärken, was noch übrig war, bevor die Teile zu weit verstreut waren, um sie jemals wieder zusammensetzen zu können. 

 

Und dann war da auch noch die Frage nach Shikamarus Teilen. 

 

„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Shikamaru. Wegen deiner Beweggründe für die Nijū Shōtai.“

 

Shikamaru starrte schweigend auf den See und lehnte sich dann vollkommen unerwartet fort, um sich gegen den Baum aufzurichten. Der Verlust der Wärme folgte unmittelbar und die Kälte kroch heran, um den kleinen Raum zwischen ihnen zu füllen. 

 

„Das war nicht direkt als eine Frage formuliert.“

 

„Na wer ist jetzt pedantisch?“ Neji suchte nach einer besseren Position und drehte sich ein wenig, sodass er seinen Blick auf Shikamarus Gesicht richten konnte. „Warum willst du nicht darauf antworten?“

 

Shikamaru wies die Frage mit einer müßigen Handbewegung ab. „Ich dachte, meine Absichten kümmern dich nicht, Hyūga. Ich tue nur, was ich tun muss. Das solltest du doch kapieren.“

 

„Nur ein weiterer direkter Befehl, Nara?“, erwiderte Neji ohne nachzudenken und bereute seine Worte, noch bevor sie vollständig seinen Mund verlassen hatten. 

 

Shikamarus Gesichtszüge verfingen sich zwischen einem Stirnrunzeln und einem Zusammenzucken, doch der verletzte Ausdruck veränderte sich rasch, als sich der Schattenninja zurück in seinen Chamäleonakt fallen ließ und sein Gesicht zu etwas glättete, das unlesbar und flach war. 

 

„Sicher.“ Shikamaru zuckte erneut mit den Achseln und schob einen Arm über seinen Torso, um hart seine Seite zu umklammern. „Vielleicht bekomme ich sogar eine Beförderung, die ich wirklich verdient habe.“

 

Neji kaufte ihm das nicht für eine einzige Sekunde ab und machte keinerlei Anstalten, ihm seinen Willen zu lassen. Eine dunkle Braue wanderte nach oben, um dieselbe Unverblümtheit wie in seiner Stimme zu unterstreichen. „So etwas hat dich noch nie interessiert.“

 

Shikamaru schnaubte; der Klang war ebenso schwarz wie die Schatten, in die er sich weiter hinein schob, während er Neji durch dichte Wimpern beobachtete. „Es interessiert dich nicht, was mich interessiert, erinnerst du dich?“

 

Ein Schlag unter die Gürtellinie.

 

Und er traf hart.

 

Er rammte sich Neji direkt ins Brustbein und zwang ihn dazu, scharf Luft zu holen, als er sein Kinn ein Stück nach oben reckte und sich seine Augen verengte. „Glaub‘ das, wenn es das dann leichter für dich macht.“

 

„Leichter?“ Shikamaru erstickte quasi an dem Wort und spie es mit einem Knurren aus. „Du denkst, das hier ist verfickt nochmal leicht?“

 

Ihre Blicke verhakten sich in einem instabilen Verschluss; eine Empfindung von mentalen und emotionalen Zahnrädern, die sich stur und hoffnungslos gegeneinander drehten, Funken fingen und drohten, in Flammen aufzugehen. 

 

Neji versteifte sich, als ein dumpfer Schmerz durch ihn rollte. 

 

Er schlich sich auch in seine Miene; wie die Wellen auf dem See. 

 

Shikamaru musterte ihn genau und das leichteste Zucken der Augen des Nara ließ darauf schließen, dass er versuchte, diese Wellen zu deuten; sein Blick jagte ihnen über Nejis Gesicht hinterher, bis sie an der steinernen Maske zerschellten, die der Jōnin zu errichten versuchte. Shikamaru seufzte zitternd und schloss die Augen, während er eine Hand hob, um langsam seine Schläfen zu reiben. 

 

„Scheiße…“

 

Nejis Maske verschwand augenblicklich. 

 

Er beugte sich nach vorn und zog zaghaft aber bestimmt Shikamarus Hand fort, um mit seinen Daumen über die Schläfen des Nara zu streichen und sanft den Kopf des Schattenninjas zu umfassen. Bedächtig zeichnete er die empfindlichen Stellen nach und hob seine Berührung höher, um mit den Ballen seiner Daumen über Shikamarus Brauen zu kneten und die leicht schwieligen Polster seiner Hand über die Stirn des Nara zu streichen. 

 

Leicht tippte er auf das verschwindende Hämatom. 

 

„Das Mal wird verblassen.“

 

„Dann hast du einen ziemlich beschissenen Job gemacht, oder?“

 

Neji hob eine Braue. „Was?“

 

„Dein bleibender Eindruck.“, scherzte Shikamaru schwach und gestikulierte vage zu seiner Stirn. „An diesem Punkt eher ein Abschiedsgeschenk.“
 

Neji erstarrte ruckartig. „Shikamaru…“

 

„Gönn mir `ne Pause, Hyūga…“ Shikamaru stieß die Hände des Jōnins fort und rieb sich mit beiden Handflächen übers Gesicht, während er schwer atmete. „Fuck…“

 

Neji schluckte unbehaglich und fühlte sich, als würde sein Herz heftig an der Wurzel seiner Kehle pochen und sich zur selben Zeit selbst auf seinen Rippen aufspießen. Für einen Moment hielt er den Atem an und seine Hände schwebten an einem seltsamen Mittelpunkt, während er das Aufsteigen von Gefühlen bekämpfte. 

 

„Shikamaru…“

 

„Sei still, Neji.“

 

Ein Muskel in Nejis Kiefer zuckte, doch er sah schweigend zu. 

 

Durch die Schlitze dieser langen Finger musterte er so gut es ging das Gesicht des Schatteninjas, das dahinter verborgen war, als sich der Schattenninja weiter nach vorn setzte und seine Ellbogen auf den Knien abstellte. Er fuhr sich mit seinen Händen über das Gesicht, als versuchte er, seine Miene fortzuwischen, während ein murmelnder Wasserfall aus ihm herausquoll, der die Betonung eines „lästig“ enthielt. Und dann gab er auf und legte kopfschüttelnd seine Stirn in die Wiege einer Hand. 

 

Es war die pure Folter, aber Neji konnte sich nicht davon abwenden. 

 

Die Dämmerung würde ihn früh genug fort zerren. 

 

Er würde die Stärke finden, davon zu laufen, so wie er es versprochen hatte, aber jetzt im Moment war er sich nicht sicher, ob er überhaupt die Kraft zum stehen hatte. 

 

„Shikamaru…“

 

Der Nara ließ mit einem rauen Seufzen seine Hand sinken und das Weiß seiner Augen war gerötet und müde. Sein Gesicht war vor Erschöpfung in Falten gelegt, als er über die Aussichtslosigkeit von all dem den Kopf schüttelte und hinaus über den See starrte, als würde er auf der Oberfläche nach irgendetwas suchen. Neji beobachtete ihn mit einer Intensität, die Shikamaru dazu brachte, sich fort zu beugen; nur um abgehackt nach Luft zu schnappen. 

 

Der Schattenninja schluckte ein paar Mal, bevor er seine Worte hervor krächzte. „Also wohin gehst du von hier aus, Hyūga?“

 

Neji hielt seine Antwort zurück. 

 

Trotz allem, was Shikamaru in ihm zersplittert hatte, waren einige Dinge klarer geworden. Neji war dazu gezwungen worden, sich in diesen zerbrochenen Teilen den dunkelsten Facetten seines Selbst zu stellen. Die hässlichen Bereiche, die er zusammen mit allem anderen in sich gehalten hatte. 

 

Ich habe zu viel Zorn in mir.

 

Diesem Zorn musste entgegengewirkt werden. Hanegakure war seine Pflicht, aber nicht sein Ziel. Er hatte es nicht so geplant. 

 

Wohin gehe ich von hier aus…

 

„Wohin auch immer ich muss, Shikamaru…“ Die Antwort war leise, resigniert und brannte auch nicht mit der Überzeugung, von der er wusste, dass er sie wieder finden musste, „um das zu erreichen, was ich will.“

 

Shikamarus Augen schlossen sich halb. „Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.“

 

„Was du mir gesagt hast…?“ Neji legte den Kopf schief und versuchte, Shikamarus Blick zu sich zu locken. 

 

„Darüber, menschlich zu sein.“

 

Nejis Kopf ruckte scharf nach oben, doch seine Augen wurden weich. „Wie könnte ich das vergessen?“

 

„Ist ziemlich einfach auf diesem Gebiet.“, erwiderte Shikamaru direkt und spähte unter dem Schutz seiner Wimpern zu Neji. „Vergiss es nicht.“

 

Diesem Gebiet.

 

Neji wandte den Blick ab. 

 

Dieses Gebiet war sein Weg aus einem Käfig in einen anderen. Aber wenn es schon nichts anderes war, dann zumindest die Freiheit, das Recht einer Wahl zu haben. ANBU war ein Mittel zu einem qualvollen Ziel, doch ein qualvolles Ziel war besser als der endlose Schmerz, der damit einherging, immer in dem Zwischenstatus eines Haustieres für die Hauptfamilie und Hyūga Ausnahmetalent leben zu müssen. 

 

Wenn ANBU nur ein anderer Käfig war, dann war es zumindest ein größerer. 

 

Und er würde diese Gelegenheit ergreifen. Dem Weg seines Vaters zu folgen war keine Option. 

 

Doch genauso wenig war es eine, sich auf einer feinen Kante zu bewegen. 

 

„Ich werde es nicht vergessen.“, sagte Neji einen Atemzug später und seine Augen klärten sich von ihrem glasigen Starren, um sich auf Shikamarus Gesicht zu richten. 

 

Shikamaru zog die Brauen zusammen und hob eine Hand, um mit den Fingern in einem rauen Schwung durch Nejis Strähnen zu fahren und sie aus dem Gesicht des Hyūga zu schieben und seinen Hinterkopf zu packen. Die plötzliche und beinahe schon aggressive Bewegung überraschte Neji, doch er schaffte es, den Drang, die Stirn zu runzeln, zu kontrollieren und sah stattdessen beständig zu dem Nara.

 

Der Ausdruck, mit dem Shikamaru ihn bedachte, wurde noch schärfer. „Ich meine es ernst, Neji.“

 

Nejis Kinn hob sich um einen sturen Zentimeter, doch seine Stimme blieb ruhig und melodisch in ihrem tiefen Tenor und strich glatt über die Spannung. „Ich weiß. Ich kann mich nicht rückwärts bewegen, Shikamaru, nur vorwärts.“

 

Diese dunklen Augen studierten ihn wild und zuckten suchend und prüfend über die Konturen seines Gesichtes. Und dann begann der Zunder in Shikamarus Miene nach und nach weicher zu werden und seine Finger lockerten ihren Griff, um Nejis Kopfhaut zu massieren.

 

„Entwicklung, huh?“

 

„Mit riesigen Sprüngen.“ Neji legte seinen Kopf in die Berührung und kämpfte die Nerven aufreibende Reaktion in sich nieder, als sich seine Haut ansprechend auf diese simple Liebkosung anspannte und prickelte. „Das ist es, was ich tue.“

 

Shikamarus Hand glitt hinunter, um seinen Kiefer zu umfassen und ein Daumen zeichnete die schwache Kurve seiner Lippen mit einem Stirnrunzeln nach. „Ja. Spring nur nicht in kalte und tiefe Wasser. Es wird ein gottverdammt schmerzhaftes Ärgernis sein, jemanden zu finden, der dich wieder raus zieht.“

 

Die gemurmelte Irritation in diesen Worten wurde von Shikamarus zerknitterter Stirn zerstört, die den sardonischen Bogen seiner Brauen zu einem angespannten Knoten verzerrte. Und diesmal, als der Kummer Nejis Herz zerquetschte, war es Zuneigung, die sich in seine Augen drängte, nicht der Schmerz, den er zurückkämpfte. 

 

Sein Mund formte ein trauriges Lächeln. „Ich werde es nicht vergessen, Shikamaru.“

 

Die unterschwellige Bedeutung in diesen Worten blieb nicht unbemerkt. 

 

„Ich wünschte, ich könnte es…“, murmelte der Nara so sanft, dass die Worte beinahe ungehört seinen Lippen entkamen. 

 

Neji spürte, wie Shikamarus Daumen über seinen Mundwinkel fuhr und gerade hart genug zudrückte, um seine Lippen zu teilen. Und in der Sekunde, als das geschah, glitt der Daumen nach unten, um sein Kinn zu umfassen und seinen Kopf nach oben zu neigen. 

 

Ihre Münder strichen sanft übereinander; ein zaghaftes Stupsen. 

 

Shikamaru nahm sich Zeit; als würde er versuchen, den Moment zu verlangsamen, ihn festzuhalten und zu einem Schwelen auszudehnen. Neji spürte, wie das leichteste Kratzen von Zähnen seine Unterlippe neckte; dann das nasse Gleiten der Zunge, die seinen Mund mit einem feuchten Flimmern erkundete und bebenden Atem auf seinen kribbelnden Lippen. 

 

Wie eine Zunge aus Flammen. 

 

Es sengte sich über Nejis Oberlippe, zog sich über den glatten Schmelz seiner Zähne und glitt mit verheerender Intimität an der Barriere vorbei, um seinen eigenen feuchten Muskel zu einer Blut aufwühlenden Erwiderung zu locken. Ihre Zungen liebkosten sich in einem langsamen, sinnlichen Rollen; Münder öffneten sich gemeinsam und Lippen rieben übereinander, als sich Köpfe neigten, um den Kuss zu vertiefen. 

 

Ein raues gehauchtes Geräusch erbebte tief in Shikamarus Kehle. 

 

Das heisere Schnurren küsste sich in einem Schauer über Nejis Wirbelsäule. 

 

Und dann wanderten Shikamarus Finger seinen Rücken hinauf wie kratzender Stein auf seinen Nervenenden. Die Funken, die in seinem Inneren geschlagen und abgefeuert wurden, flatterten wie Glut tief in seinem Magen und sogen die Luft aus seinen Lungen, während sie sein Blut in einen wogenden Lavastrom verwandelten. 

 

„Neji. Atme.“ Shikamaru zog sich ein kleines Stück zurück und drehte den Kopf, um ihre Münder nah aneinander zu legen. „Atme…“

 

Benommen und schwindelnd von der Empfindung erschauerte Neji ein einziges Mal. „Du machst es nicht einfach…“

 

„Ich weiß…“ Shikamaru umfasste liebevoll seinen Kopf, neigte ihre Münder aufeinander und nährte einen sanften rauchigen Atem zwischen Nejis Lippen. „Atme.“

 

Diese gefährliche Zunge tauchte beinahe ein, um diesem leisen Wort zu folgen, aber dann hielt der Schattenninja inne, schluckte hart und änderte die Richtung. Er küsste Neji auf den Mundwinkel – ein nachhallendes, fast schon zögerliches Pressen von Lippen. Neji blinzelte überrascht, sagte aber nichts, als ihm der Atem stockte. 

 

Da lag etwas ausgesprochen Liebevolles und Sanftes in dem zaghaften Druck des Mundes. 

 

Seltsam, es war fast wie ein erster Kuss. 

 

Und so wusste Neji, dass dies hier der letzte war. 

 
 

oOo
 

 
 

Die Morgendämmerung kam mit einem steten Erröten; beinahe schuldbewusst. 

 

Sie zierte den Himmel mit weichen, rosa Farbtönen und erblühte sanft unter den Schwingen breiter, vom Wind gestreichelter Wolken. Sie erstreckten sich über Konohas Himmel wie ein weißer Schwarm. Der See reflektierte die Vision auf den Wellen zurück und das Schilf schwankte sanft in der kühlen Brise, die Shikamarus Pferdeschwanz zerzauste.

 

Und dann strich ein wärmerer Luftzug über sein Gesicht.

 

Seine Wimpern öffneten sich flatternd einen winzigen Spalt breit und schläfrige Lider schirmten seine Augen ab. „Mn?“

 

„Du hast es verpasst.“, murmelte Neji gegen seine Stirn. „Ich wollte dich nicht wecken.“

 

Shikamaru versuchte, mit den Achseln zu zucken, aber ihm fehlte die Energie.

 

„Früh…“, krächzte er und seine Stimme war rauer als die Wurzeln und Rinde, die sich in die Mulde seines unteren Rückens bissen.

 

„Geh wieder schlafen, Shikamaru.“, riet Neji ihm mit dieser tiefen, glatten Stimme, die erneut über Shikamarus Stirn streichelte und dann mit einem warmen Schauern bis unter seine Haut sickerte.

 

Shikamaru reckte ein wenig den Nacken; versuchte, die verlockende Schwere zu bekämpfen, die sich durch ihn zog und ihn zurück in das Schwarz zerrte. Er fühlte sich vollkommen ausgelaugt; als hätte ihm etwas sowohl all sein Chakra, als auch seine Energie entzogen. 

 

Was zur Hölle?

 

Benommen runzelte er die Stirn. „Neji…“

 

Er spürte, wie sich Nejis Lippen sanft gegen seine Schläfe bogen und ein Kitzeln weicher Strähnen, die das Haar des Hyūga sein mussten, strich über beide Seiten seines Gesichtes. Nejis Schatten fiel über ihn und kühle Finger wanderten über seine Schläfen; linderten den Schmerz. 

 

„Kämpfe nicht, Shikamaru.“

 

Was?

 

Shikamarus Augen hoben sich bebend etwas weiter, aber nicht viel; gerade genug, um eine Silhouette über sich ausmachen zu können, die vor dem Hintergrund eines weichen pfirsichfarbenen Himmels stand. Wann zur Hölle war er flach auf dem Boden gelandet?

 

„Knockst du mich schon wieder aus, Hyūga?“

 

Er versuchte, sich zu bewegen und zog seine Ferse etwas höher. Dann spürte er Nejis Hand, die leicht seine Wade massierte und zaghaft aber bestimmt sein Bein wieder nach unten drückte. „Ich wollte dich nicht wecken. Aber ich musste mich bewegen.“

 

Bewegen?

 

Komischerweise alarmierte das Shikamaru weitaus mehr als die Erkenntnis, dass Neji seinem Kopf in das Reich des Schlafes verholfen hatte. 

 

Fuck…wie viel Zeit verliere ich eigentlich einfach nur damit, einzuschlafen? Warum zur Hölle hat er es zugelassen?

 

Panik krallte sich durch ihn und eine entsetzliche Empfindung des Verlustes grub sich eiskalt durch seine Brust, griff nach den Sehnen in seinem Hals und zerquetschte sie gnadenlos.

 

Nejis Finger strichen über seine Wange. „Ich schaffe es nur auf diese Weise, das zu tun, Shikamaru.“

 

„Neji…“

 

Warme Lippen legten sich auf seine, um ihn zum Schweigen zu bringen. Es war ein flüchtiger Schwung, den man kaum einen Kuss nennen konnte; vielleicht den Geist eines Kusses. Oder vielleicht nur die Erinnerung daran. 

 

Nejis Worte fächerten über seinen Mund. „Das Schicksal hat mir die Menschen immer entrissen, bevor ich jemals dazu gezwungen werden konnte, von ihnen fort zu laufen. Aber du scheinst die Ausnahme zu jeder Regel zu sein, nach denen ich jemals gelebt und die ich verstanden habe.“

 

Shikamaru atmete tief und zitternd ein; sog den Duft von Nejis Haut und den nachhallenden Hauch von Sandelholz ein, der in den blassen Roben hing. Es vermischte sich mit dem Streichen des Hitai-ate und dem geringsten Wispern von etwas wie Regen, der in den Mokkasträhnen hing, die gegen seinen Kiefer schwangen. 

 

„Ich habe nie eine größere Freiheit gekannt als die, die sich mir dadurch gezeigt hat, dass ich losgelassen habe, wer ich sein musste…nur lange genug um der zu sein, der ich war, wenn ich mit dir zusammen war…“, gestand Neji in tiefen, gehauchten Tönen und seine Stimme war ebenso ehrfürchtig, als sie über Shikamarus Mund glitt. „Götter, du bringst mich dazu, nicht mehr kämpfen zu wollen…“

 

Die Worte stießen einen scharfen Stich in Shikamarus Brust, schnitten ihm die Luft ab und strangulierten seine Stimme zu einem angespannten Wispern. „Ich weiß…“

 

Und er wusste es wirklich. 

 

Er wusste es auf den elementarsten, grundlegendsten und komplexesten Ebenen. 

 

Ebenen, die absolut nichts mit all dem zu tun hatten, was er verstand. Wissen bedeutete nicht zwangsläufig auch Verständnis. Er war inzwischen sogar so weit, dass er dieses Wissen an Orten aufbewahrte, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass sie in ihm existierten. Es gab nie irgendwelche Leitfäden dazu, keine Karten dieses mentalen oder emotionalen Gebietes, keine todsichere Möglichkeit, sich zur Not auch blind darüber bewegen zu können und dabei nicht zerrissen zu werden, während man es zu etwas zu zähmen versuchte, das irgendeinen Sinn ergab. 

 

Am Ende waren sie ebenso verloren gewesen wie der jeweils andere. 

 

Ihre einzige Orientierung waren ihr Bedürfnis und ihre Begierde gewesen. 

 

Und ihre Bedürfnisse hatten sie zusammen getrieben. 

 

Sie waren aufeinander gekracht, in Flammen aufgegangen und hatten gebrannt und als die Hitze nachgelassen hatte, hatten sie einen unglaublich wunderbaren Ort in einer Wärme gefunden, die hätte erkalten sollen. Doch sie war nicht kalt geworden. Und selbst jetzt, als der Staub noch immer in der Luft hing, war keiner von beiden blind für diese Tatsache. 

 

„Du bringst mich dazu, mich nach einer Ruhe zu sehnen, von der ich mir nicht erlauben kann, sie zu brauchen, Shikamaru.“

 

„Ja…“ Shikamaru blinzelte langsam und spürte, wie dieser entsetzliche Schmerz und Kummer seine Kehle zusammenzogen und ein Stechen in seine Augen drängten. „Und es tut mir nicht leid.“

 

Er fühlte, wie Neji lächelte und blinzelte dann durch seine Erschöpfung, um wenigstens die Augen des Hyūga durch den Vorhang seiner Wimpern erkennen zu können. Diese blassen mondsteinhaften Seen leuchteten und waren durchscheinend; ein feuchter Schleier wellte sich über sie wie Wasser über Quarz. 

 

„Ich weiß.“, echote Neji seine eigenen Worte zurück zu ihm. 

 

Und dann strich ein Knöchel zwischen seine Brauen; lockte seine Augen dazu, sich zu schließen. Es gab kein gesprochenes Lebewohl, aber Shikamaru schmeckte es in dem Hauch von Salz, als Nejis Mund über sein Gesicht wanderte, zärtlich über seine Lider schwang und dann einen weiteren geisterhaften Kuss über seine Lippen streichelte. 

 

„Jedes Mal, Shikamaru.“, murmelte Neji. 

 

Die Worte machten für den Schattenninja keinen Sinn. 

 

Aber das mussten sie auch nicht.

 

Da war nur ein einziges Bedürfnis, das unerschütterlich stark brannte, selbst als die Wärme von Nejis Atem gegen seine Lippen kälter wurde. Und er wusste, dass es ein Windhauch war, lange bevor er die Kraft fand, seine Augen zu öffnen.

 

Neji war fort.

 
 

xXx
 

 
 

Das Shogi Spielhaus war leer.

 

Shikamaru hatte eigentlich auch überhaupt nicht vorgehabt, hierher zu kommen. Er hatte keinerlei Ziel auf der Karte seines Verstandes markiert, die sich selbst von jedweder Richtung befreit zu haben schien. Sie war zu einer kühlen Tafel tauber Ruhe verkommen; ohne das geringste Kratzen eines Gedankens, um ihm etwas zu geben, auf das er sich fokussieren könnte. 

 

Er war einfach aufgestanden und losgelaufen; musste sich bewegen. 

 

Er war hingelaufen, wohin auch immer ihn der Wind gezogen hatte, der ihn wie ein Blatt in einem müßigen Tempo den einen Bürgersteig entlang getrieben, und dann einen anderen wieder zurück gezerrt hatte. Er war vollkommen wahrnehmungslos für irgendjemanden und jeden; egal ob auf demselben Bürgersteig oder auf der anderen Straßenseite, egal ob er sie kannte oder nicht, egal ob er so hätte tun sollen oder nicht.

 

Er lief einfach nur weiter. 

 

Die Welt zog an ihm vorbei und sie fühlte sich abstrakt und fehl am Platz an. Oder vielleicht betraf das auch nur ihn. Der einzige Gedanke, der in seinem Hirn Spuren hinterließ, war die flüchtige Überlegung, dass er vielleicht einfach nur träumte. 

 

Aber er wusste, dass das nicht der Fall war. 

 

Er musste inzwischen einige Stunden umher gelaufen sein, bevor er schließlich hier bei dem Shogi Spielhaus gelandet war. 

 

Zurück auf Anfang…

 

Er ließ seine Augen über ein Plakat für einen Shogi Wettbewerb wandern, das an die Tür genagelt war; und nahm nicht ein einziges Wort des Textes in sich auf. Die Symbole fühlten sich nur irgendwie beruhigend an, denn auch wenn er das Plakat nicht las, dann verfügte es dennoch über ein Muster, dem er folgen könnte, wenn er es denn wollte. 

 

Er hatte sich noch nie dermaßen verloren gefühlt. 

 

Die Tür des Shogi Hauses öffnete sich. 

 

Die alte Dame, die Neji als besten Fang für ihre Enkeltochter auserkoren hatte, schob ihren Kopf nach draußen und blinzelte durch die dicken Linsen ihrer Brille.

 

„Wir haben geschlossen.“

 

Shikamaru blinzelte langsam. „Ich weiß.“

 

Ihr Lidschlag wurde spekulativ und sie hob eine dürre Hand, um in die Luft zwischen ihnen zu tippen, als versuchte sie, ihre Finger auf etwas zu legen. Er wusste, dass es sich dabei um seinen Namen handelte. An den sie sich auf keinen Fall erinnern würde, völlig egal wie oft er-.

 

„Nara.“, sagte sie. „Ah ja. Ich erinnere mich an dich und deinen Freund.“

 

Shikamaru hätte vielleicht beeindruckt ausgesehen, wenn sich sein Gesicht nicht ebenso betäubt anfühlen würde wie sein Hirn. Einen Gesichtsausdruck zu befehligen würde in etwa dieselbe Anstrengung erfordern, wie eine verbale Erwiderung. 

 

Stattdessen nickte er einfach nur. 

 

Die alte Dame richtete ihre Brille auf der Nase neu aus und besah ihn sich von Kopf bis Fuß. „Du siehst ziemlich fertig aus, Liebes.“

 

Die Worte rammten den ausdruckslosen Blick von seinem Gesicht und verzogen seinen Mund zu einer finsteren Miene, als er einen Blick in das Fenster warf, um einen Eindruck von seiner Reflexion zu erhaschen. 

 

Er sah wie Scheiße aus. 

 

„Magst du auf eine Tasse Tee herein kommen?“ Sie trat ein Stück zurück und öffnete die Tür.

 

Shikamaru lehnte höflich ab und wunderte sich über ihre Freundlichkeit, da sie das letzte Mal doch eher abweisend zu ihm gewesen war. Sie fragte nicht noch einmal, aber sie reichte ihm einen Flyer, bevor sie wieder zurück ins Haus wackelte.

 

Er senkte den Blick hinunter auf das gelbe Papier und musterte es für einen langen Moment. Ohne zu blinzeln starrte er auf die Illustration zweier Spieler, die beinahe schon kindlich in eine der Ecken gezeichnet war. 

 

Einer der Spieler hatte langes Haar und trug weiße Roben. 

 

Vollkommen versunken in dem Studium des Bildes bemerkte er die Präsenz hinter sich nicht, bis das Schlurfen von Füßen absichtlich die Gesellschaft ankündigte. Shikamarus Augen zuckten gerade nach oben zum Glas, als eine dünne Rauchwolke über seine Schulter schwebte, die Scheibe traf und von dem Fenster abrollte. 

 

„Es ist viel zu früh für dich, um schon wach zu sein; und viel zu früh für mich, jetzt schon wieder mit dem Rauchen aufzuhören.“

 

Shikamaru schnaubte und streckte eine Hand nach oben, um den Flyer hoch zu halten, sodass Asuma ihn über seinen Kopf hinweg lesen konnte. „Entspann dich. Ich ergreife nur die Initiative.“

 

Er spürte, wie das Blatt aus seinen Fingern gepflückt wurde und schob seine Hände in die Taschen, während er sich umdrehte. Asuma studierte die Details auf dem kleinen Plakat mit einem schwachen Grinsen und schüttelte den Kopf. 

 

„Ein öffentlicher Shogi Wettbewerb? Gai wird sich sehr darüber freuen.“ Der Jōnin nickte mit seinem bärtigen Kiefer zu dem Papier. „Er löchert mich schon die ganze Zeit, mit was er Kakashi noch herausfordern könnte. Eine Shogipartie sollte die Sache regeln.“

 

Shikamaru kam der Gedanke, dass ein Shogispiel vielleicht wirklich etwas in ihm regeln könnte. Er versuchte, seine Miene flach und neutral aussehen zu lassen, aber die Hoffnung auf eine Ablenkung erwachte in ihm – der Drang nach etwas völlig Ordinärem, auf das er sich konzentrieren könnte und das wahrscheinlich keine wunden Stellen treffen würde. Er konnte es jetzt nicht ertragen, nach Hause zu gehen und sich die Gardinenpredigt seiner Mutter anhören zu müssen; sie würde ihm den Arsch dafür versohlen, dass er fort geblieben war, wenn man bedachte, wie nervös die letzten Ereignisse sie gemacht hatten.

 

Shikamaru starrte schweigend auf den Flyer, den sein Sensei immer noch überflog. „Hast du Lust auf ein Spiel?“

 

„Ich bin mir nicht sicher, ob mir eine öffentliche Demütigung irgendeinen Gefallen tun würde.“ Asumas Brauen schossen nach oben und er schüttelte den Kopf, während ein raues Lachen Rauch über dem Blatt verteilte. „Besonders dann, wenn du auch noch einen Geldpreis dabei gewinnst. Das fügt der Verletzung des Egos auch noch eine Beleidigung hinzu.“

 

Shikamaru lümmelte sich gegen die Scheibe; nach außen hin vollkommen gelassen. 

 

Doch in seinem Inneren ging ihm vollkommen die Luft aus. 

 

„Du solltest mich eigentlich ermutigen.“, sagte er gedehnt. 

 

„Ich werde dich sicher nicht dazu ermutigen, mich wie den letzten Idioten dastehen zu lassen.“, kicherte der Jōnin und neigte das Handgelenk, als er das Blatt zurück geben wollte, während er damit herum wedelte. „Ich arbeite immer noch meinem ‚coolen Erwachsenen Image‘.“

 

Shikamaru machte keinerlei Anstalten, den Flyer zu nehmen und so faltete Asuma ihn zusammen und schob ihn in seine Flakjacke. Shikamaru beobachtete die Bewegungen mit scheinbarem Desinteresse, bis Asuma einen langen Zug seiner Zigarette nahm und den Rauch auf eine tiefsinnige und nachdenkliche Weise in sich hielt, die den Schattenninja dazu brachte, sich auf was auch immer vorzubereiten, das als nächstes kommen würde. 

 

„Wusstest du, dass Ebisus Team für die Gesandten-Mission nach Hanegakure ausgewählt wurde?“ Asuma musterte ihn und ließ den Rauch zusammen mit seinen Worten herausrollen. „Hyūga hat die Gruppe angeführt.“

 

Shikamaru stierte blicklos auf die Zigarette seines Senseis und brauchte eine Sekunde länger als beabsichtigt, um zu antworten. „Jo.“

 

„War das Teil deines Plans?“ Nachdenklich strich Asuma mit dem Daumen über seinen Bart. „Ein Team zurück zu schicken?“

 

Shikamaru schmunzelte schwach und legte seinen Kopf zurück gegen das Fenster. „Nicht wirklich, aber ich bin langsam an lästige Überraschungen gewöhnt.“

 

Immerhin war einfach gar nichts nach Plan verlaufen. Aber auf der anderen Seite schien das voll und ganz dem Handlungsstrang der letzten paar Wochen zu entsprechen. Die Unvorhersehbarkeit und der vollkommene Mangel an Kontrolle darüber war abartig frustrierend gewesen. 

 

Abgesehen davon, wenn es um den Mangel an Kontrolle ging, den er verspürt hatte, wenn er mit Neji zusammen gewesen war. 

 

Das hatte sich angefühlt wie-

 

„Gut.“, sagte Asuma plötzlich und unterbrach Shikamarus Gedanken mit einem grummeligen Kichern. Er bemerkte den verlegenen und unbehaglichen Ausdruck in den Augen seines Schülers nicht. „Denn Überraschungen warten definitiv auf dich.“ Der Sarutobi machte eine Effektpause. „So wie dein Geburtstag.“

 

Shikamaru rollte mit den Augen und stieß sich von der Scheibe ab. „Klasse.“

 

„Ah, so enthusiastisch.“ Asuma klatschte seinen Handrücken ganz leicht über Shikamarus Stirn. „Na hier ist er doch, der Schüler, den ich kenne und von dem ich mich vorführen lasse.“

 

Shikamarus Miene verfinsterte sich, doch es lag keine Drohung darin. „Ino hat mich in einen verfickten Busch geschubst – am helllichten Tag – und das aus ‚Geburtstagsüberraschungsgründen ‘; der übrigens erst in zwei Wochen ist. Ich fühle mich deswegen nicht übermäßig optimistisch.“

 

„Sei nicht so streng mit ihr. Der Teamwechsel hat sie hart getroffen.“ Asuma hob rasch eine Hand. „Und ich weiß, dass es nicht deine Schuld war, aber das bedeutet nicht, dass du hierbei keine Kompromisse eingehen und ein bisschen was geben kannst.“

 

Geben?

 

Shikamaru kämpfte den Drang nieder, seine Augen zu schließen. Er war sich ziemlich sicher, dass er nichts mehr übrig hatte, das er geben könnte. Er wusste auf logische Weise, dass dieses leere Gefühl nicht anhalten würde, aber jetzt im Moment wollte er genauso wenig daran denken, wie lange es wohl dauern würde, bis diese Empfindung wirklich vorbei gehen würde. 

 

Wenn das überhaupt jemals passiert…

 

„Shikamaru?“

 

Shikamarus Stirnrunzeln fiel zusammen mit seinen Schultern nach unten. „Mann, das nervt…“

 

Asuma neigte das Kinn und pinnte Shikamaru mit einem Ausdruck fest, der sofort seinen evasiven Sinn aus Schuldgefühlen rammte. Er traf genau in die Mitte und das mit einer entsetzlichen Mühelosigkeit, zu der nur sein Sensei in der Lage war. 

 

Shikamaru zog die Brauen zusammen und wandte den Blick ab. 

 

„Sie steckt da wirklich eine Menge Arbeit rein.“, fügte Asuma hinzu und traf direkt auf den Kopf des Nagels aus schlechtem Gewissen. 

 

„Was bedeutet, dass ich doppelt so viel Arbeit reinstecken muss, um es überstehen zu können.“, murrte Shikamaru und stieß einen letzten Seufzer der Niederlage aus. „Schön. Was auch immer.“

 

„Es wird dir guttun, Shikamaru.“

 

Shikamaru hob eine Braue, als er die ernste Kante direkt unter dem Humor bemerkte. Asuma musterte ihn mit einem Grinsen, drückte seine Zigarette gegen die Tür des Shogi Spielhauses aus und fing sich dafür einen missbilligenden Blick von der alten Dame ein. Rasch wich er von dem Fenster zurück und hob entschuldigend eine Hand. 

 

Shikamaru grinste. „Was für ein cooler Erwachsener du doch bist.“

 

Asuma schnaubte und seine bronzenen Augen leuchteten amüsiert auf, als er eine weitere Zigarette aus der Schachtel klopfte, um sie sich in den Mundwinkel zu stecken. „Und allein dafür werde ich die Party sprengen und mir all das Essen einverleiben, das ich nicht bezahlen werde.“

 

Shikamaru zuckte mit den Achseln und sah zu, wie ein Funke an Asumas Feuerzeug Flamme fing und sanft tanzte. Das Ende der Zigarette glomm grell auf; wie das Glühen aus Bedürfnis und Begierde, das er vor Stunden in seinem Magen verspürt hatte. Sie brannten noch immer, hoben sich höher bis in seine Brust, um sich zu einem sengenden festen Knoten hinter seinen Rippen zu formen.

 

Asumas Feuerzeugdeckel löschte die Flamme mit einem scharfen Schnappen aus. 

 

Shikamarus Wimpern schlossen sich krampfartig über seinen Augen. „Sensei…“

 

„Mn?“, brummte Asuma um seinen Rauch herum und schob das Feuerzeug in die Tasche. 

 

„Wenn du aufhören würdest zu rauchen, was würdest du stattdessen nehmen?“

 

Asuma lachte und stieß eine Spirale aus Rauch aus. „Das wird nie passieren.“

 

„Was, wenn du es müsstest?“

 

Das Schweigen, das der Frage folgte hing schwerer über ihnen als die Rauchwolke. Shikamarus Augen glitten auf und richteten sich auf das schwelende Ende der Zigarette, an der sich beständig verbrannte Asche sammelte. Asuma sah den weichen Flocken zu, die davon herab segelten und runzelte die Stirn, als er über die Frage nachdachte. 

 

„Ich weiß nicht. Rauchen ist mehr als einfach nur eine Angewohnheit. Es ist eine Art Bedürfnis. Wenn ich es aufgeben müsste, dann würde ich stattdessen etwas Besseres oder auch Schlechteres zu mir nehmen, schätze ich.“ Asuma rollte seine Zigarette zwischen den Fingern hin und her und klopfte die Asche komplett vom Ende, während er aufsah. „Aber ein Bedürfnis zu ersetzen bedeutet nicht unbedingt, dass es auch verschwinden wird.“

 

Shikamaru beobachtete, wie die Brise die grauen Flocken fort trieb. Seine Lippen waren geschürzt und seine Augen intensiv, während versuchte, die Worte seines Senseis irgendwie zu verdauen; und den tiefen Schmerz, mit dem sie ihn zurückließen. Er schüttelte schwach den Kopf gegen dieses Gefühl an und senkte den Blick. 

 

„Also wie schafft man es dann, dass es verschwindet?“

 

„Nun, das kommt auf das Bedürfnis an.“ Asuma zuckte beiläufig mit den Schultern, aber seine Augen waren fest und aufmerksam auf das Gesicht seines Schülers gerichtet. „Ich schätze, man muss einen Weg finden, es loszulassen.“

 

Shikamaru zog die Brauen zusammen und starrte durch glasige Augen auf einen Riss im Bürgersteig. Rasch schluckte er seine unmittelbare Antwort hinunter, doch sie drängte sich erneut seine Kehle hinauf und verkeilte sich wie ein Stein in seiner Luftröhre. Er verkrampfte den Kiefer, konnte die Worte aber trotzdem nicht in sich halten. 

 

„Und was ist, wenn man es nicht loslassen kann?“, wisperte er heiser. 

 

Asuma presste mit einem tiefen Summen die Lippen durch seinen Rauch zusammen und pfiff einen dünnen Strom durch seine Nase. „Wenn man es nicht loslassen kann…“ Er befreite seine Zigarette und rollte sie langsam zwischen Daumen und Zeigefinger. „Dann tust du das Einzige, das bei einem solchen Bedürfnis möglich ist.“

 

„Und was wäre das?“

 

Asuma lächelte traurig. „Du lebst damit, Shikamaru.“

 
 

oOo
 

 
 

Ein Laken aus Asche erstreckte sich vor Neji. 

 

Grau und leblos. 

 

Doch es verwandelte sich in Flammen, als er sein Byakugan deaktivierte und die äschernen Töne seines Dōjutsus verschwanden, während Farbe zurück in die Welt blutete. 

 

Er stand am höchstmöglichen Punkt in der Luft; thronend auf dem Kamm eines Baumes und sah hinaus über den Mantel aus herbstlichem Feuer, das den Wald meilenweit verbrannte. Die Sonne spielte über die karmesinroten und gelben Blätter, Farbtupfer von Orange und Rost wurde durch die Wellen, die durch die Baumkronen wogten sichtbar, als der Wind durch sie hindurch fuhr und die dünneren Äste zum Schwingen brachte. 

 

Er spürte denselben Wind an seiner Wange, der mit unsichtbaren Fingern durch sein Haar fuhr. 

 

Neji schloss langsam die Augen und neigte seinen Kopf in eine phantomhafte Berührung, die er immer noch fühlen konnte, obwohl sie vor Stunden auf seiner Haut gelegen hatte. 

 

„Neji-senpai!“

 

Die Stimme schreckte ihn auf.

 

Neji kanalisierte Chakra in seine Füße, um die Balance halten zu können und senkte den Kiefer, um durch das Gewirr der Äste nach unten auf das Genintrio blicken zu können, das auf dem Boden wild winkte. Ein blauer Schal wippte wie eine Luftschlange auf dem Wind. 

 

„Dürfen wir jetzt essen?! Wir haben alles erledigt!“, plärrte Konohamaru und legte die Hände um seinen Mund, um seine Stimme den Baumstamm hinauf schießen zu lassen und die Vögel aufzuschrecken. „Es tut mir wirklich leid!“

 

Neji neigte den Kopf und berührte mit zwei ausgestreckten Fingern seine Lippen, um sein Dōjutsu zu aktivieren. Aufmerksam scannte er das Lager, das Konohamaru und seine Teamkameraden errichtet hatten. 

 

Es war makellos. 

 

Moegi hatte sogar einen Blumenstrauß und einen Zettel mit einer Entschuldigung vor sein Zelt gelegt. 

 

Doch diese beschwichtigende Geste und die hervorragend ausgeführte Arbeit würden sie nicht davor retten, all ihre Bemühungen ungeschehen zu machen, wenn er ihnen die Tatsache eröffnen würde, dass sie hier gar nicht bleiben würden.

 

Er hatte ein Ziel im Sinn, das ihm deutlich wichtiger war als Hanegakure. 

 

Und es hatte einen Grund gegeben, warum er ganze zwei Wochen für diese Mission anberaumt hatte. 

 

„Bitte, Neji-senpai!“, rief das Trio im Chor. 

 

Neji blinzelte sich von der Abschweifung seiner Gedanken zurück und ließ seinen Blick über das riesige Bündel an Rationspackungen schweifen, das er dem Geninteam abgenommen hatte, nachdem sich Konohamaru dazu entschlossen hatte, es wäre eine ausgesprochen brillante Idee, Nejis ‚Hyūga-Gefasstheit‘ mit Narutos perversem Jutsu ins Wanken zu bringen. 

 

Die vollkommene Überflüssigkeit dieses Jutsus war durch Nejis absoluten Mangel an Reaktion deutlich geworden. 

 

Konohamaru, der scheinbar keinerlei Sinn dafür hatte, wann man lieber aufhören sollte, war von dem Gedanken tödlich beleidigt gewesen, dass seine Verbesserungen des Jutsus offenbar alles andere als originell waren. Und so hatte er damit weiter gemacht, es mit verschiedensten Junge-mit-Junge und Mädchen-mit-Mädchen Techniken zu demonstrieren, die nur zu einem sehr langen und sehr strengen Schweigen von Neji geführt hatten, bevor sich der Hyūga entschlossen hatte, das gesamte Team für diese bodenlose Idiotie zu bestrafen. Die Kameraden des Sarutobi hatten sich durchaus schuldbewusst gezeigt und ihrem Freund eine Standpauke und Ohrfeige verpasst, die Neji davor gerettet hatten, eine Moralpredigt halten zu müssen. 

 

Diese Methode war sowieso doppelt so effektiv. 

 

„Wir haben die Zelte aufgeschlagen und Fallen ausgelegt und alles!“, winselte Konohamaru und legte den Kopf mit etwas schief, das offenbar ein gewinnendes Lächeln sein sollte. „Komm schon, Neji-taicho!“

 

Taicho?
 

Neji konnte angesichts dieses Versuches von Respekt nur schnauben; nicht beeindruckt, aber auch nicht so verärgert, wie er es möglicherweise hätte sein sollen. Er griff in seine Ninjatasche, um ein Kunai daraus hervorzuziehen und wirbelte es in einem scharfen Schwung über die Knöchel. 

 

Mit einem Schnappen seines Handgelenks ließ er es fliegen. 

 

Es traf weit unten auf das beschlagnahmte Essenspaket und durchbohrte ein Explosionssiegel, das daran befestigt war. Die Bombe ging nicht hoch, obwohl er das Geninteam mit vollkommen ausdrucksloser Miene gewarnt hatte, dass wenn einer von ihnen auch nur versuchen sollte, sich dem Essen zu nähern, sich diese Schwachköpfe eine Einäscherung und das dazu passende Grab verdienen würden. 

 

„Oh Mann, das darf doch nicht wahr sein!“ Konohamaru deutete auf das Bündel. „Das Ding war ja nicht mal scharf.“

 

Neji ging auf dem Ast in die Hocke und seine Augen scannten die Peripherie, während sich das ‚Görenpack‘ auf das Essen stürzte, das ihm verwehrt worden war. Nachdem er sichergestellt hatte, dass die unmittelbare Umgebung sicher war, richtete er sich wieder auf. Die Byakugan Venen um seine Augen lösten sich und er ließ seinen Blick über das wogende Meer bunter Blätter schweifen, bevor er seine Aufmerksamkeit höher richtete, bis sie auf den Himmel traf. 

 

Seine Gesichtszüge wurden weich. 

 

Die Brise blies zurück in Konohas Richtung.

 

Genau wie die Wolken.

 
 

oOo
 

 
 

Der Vogel war weg vom Boden. 

 

Jetzt schon?

 

Shikamaru hatte es am Anfang gar nicht glauben können; dachte eher, dass sein Hirn nun endgültig seine sieben Sachen gepackt und ihn verlassen hatte, sodass er das Ganze hier nur halluzinierte. Doch tatsächlich war der Falke herab gestürzt, als er eingetreten war, um mit den Klauen den letzten Fleischfetzen aus der Schale zu stehlen, bevor er sich mit seiner Beute zum höchsten Punkt des Geheges zurück gezogen hatte. 

 

Entwicklung in riesigen Sprüngen…

 

Shikamaru schüttelte angesichts des Gedankens den Kopf und ein schwaches Lächeln zupfte an einem seiner Mundwinkel, als er sich daran machte, den leeren Futterbehälter zu füllen. „Gut. Das heißt, ich muss Chōji nicht dazu bringen, dich mit der Hand zu füttern.“

 

Der Falke verharrte in den behelfsmäßigen Sparren über seinem Kopf und ließ ohne Unterlass und mit scharfen lauten „Kee“-Rufen seinen Vogelkommentar zu Shikamarus Aussage hören.

 

Shikamaru spähte zu ihm hinauf und legte seine Unterarme über die Knie, als er sich auf die Kante eines Heuballens setzte. „Auch noch gesprächig, huh? Wie lästig.“

 

Der Vogel legte den Kopf nach rechts und links und schwankte mit dem Hals, als würde er ihn eher mit Interesse statt der früheren Aggression und Angst mustern. Shikamaru war sich nicht sicher, wie er sich deswegen fühlen sollte. Während er es durchaus gewohnt war, Bindungen zu den Hirschen aufzubauen, hatte er niemals die Neigung dazu verspürt, sich mit anderen Tieren zu beschäftigten; gemessen an all dem Ärger, den sie ihm normalerweise verursachten. 

 

Und außerdem kann er schneller fliegen als ich rennen kann, falls er mich hassen sollte…

 

Es gefiel ihm überhaupt nicht, wohin ihn dieser Gedanke trug und so lenkte er seinen Fokus zurück auf seine Aufgabe. Bedächtig beendete er das Auslegen von Fleisch, während der Falke sein Gefieder putzte. Seine Federn wuchsen rasch nach und das Tier bewegte sich mit einer Sicherheit, die es schwer machte zu glauben, dass es sich jemals in solch bemitleidenswertem, gebrochenem Zustand befunden hatte. 

 

Geheilt oder nicht, ich habe ihn dennoch unten gehalten und angepisst.

 

Vertrauen war nicht erwarten.

 

Oder zumindest hatte er das angenommen, bis der Vogel ihn erneut überraschte. 

 

Er erhielt nicht einmal die Chance, sich vollständig aufzurichten, bevor der Falke auch schon neben ihm nach unten schoss und anfing, sich durch das frische Fleisch zu wühlen. Shikamaru erstarrte mitten in der Bewegung, als er sich gerade von dem Heuballen erhob, da er den Vogel nicht aufschrecken wollte. 

 

Doch die meiste Zeit über wurde er ignoriert. 

 

Er beobachtete den Falken mit einer Faszination, von der niemals zugeben würde, dass er sie einem Vogel entgegenbrachte, der ihm so verdammt viel Ärger bereitet hatte. 

 

Wie gut, dass ich ihm keinen Namen gegeben habe.

 

Kaum war das Ziel der Nahrungsaufnahme erfolgreich abgeschlossen, da wandte sich der Falke direkt der nächsten Aufgabe zu; die darin bestand, die Flügel zu spreizen und sich auf eine Erkundungsmission durch das Gehege zu begeben. Shikamaru beobachtete ihn mit verschleiertem Amüsement. Nach den lockeren Sprüngen zu urteilen, die der Vogel nur noch brauchte, um von einer Sitzstange zur nächsten zu gelangen und die bereits von leichten Flügelschlägen unterstützt wurden, würde es dem Falken sehr bald gut genug gehen, um außerhalb des Pferches fliegen zu können. 

 

Gut genug, um seinen Weg hinaus in größere Himmel zu finden. 

 

Gut genug, um frei zu fliegen. 

 

Der Kummer und der Schmerz kamen schnell, schlugen hart in seiner Brust ein und brachten ihn dazu, einen Arm um seinen Torso zu schlingen, als hätte das Stützen seiner Rippen irgendetwas damit zu tun. 

 

‚Du lebst damit, Shikamaru.‘

 

Shikamaru ließ zu, dass der Schmerz durch ihn rollte und bekämpfte ihn nicht, während er dabei zu sah, wie der Falke an ihm vorbei sauste und sich auf die imminente Freiheit vorbereitete. 

 

Freiheit…

 

Shikamarus Lippen zuckten mit dem Schatten eines Lächelns. 

 

Schätze mal, dass ich damit leben kann…wenn ich weiß, dass du sie finden wirst…

 

Er schloss die Augen und atmete tief durch, als der Vogel entspannt um ihn herum flatterte. 

 

Für eine sehr lange Zeit ging er nicht. 

 

Und als er es endlich tat, fand er zwischen all den Teilen seines Selbst ein kleines Stückchen Frieden.

 
 

oOo
 

 
 

„Neji-senpai, wo gehen wir hin?“

 

Neji sagte nichts und bewegte sich einfach nur anmutig über den Waldweg; zog es vor, die Erde unter seinen Füßen zu spüren statt Ästen. Die Empfindung festen Grundes brachte eine beständige Ruhe in seinen Verstand. Er war für eine sehr sehr lange Zeit unstet gewesen; war an einer Kante getaumelt, von der nicht realisiert hatte, dass er sich kaum noch daran festgehalten hatte. 

 

Wenn du mich nicht zurück gezogen hättest…

 

Es war ein düsterer und verstörender Gedanke, dem er sich nicht stellen wollte. 

 

Aber auf der anderen Seite war genau das auch der Grund, aus dem er hier war. 

 

„Ein Gasthaus! Lässig!“ Konohamaru kreischte begeistert auf und mit einem Schwanken seiner schweren Zeltausrüstung hoppelte er vorwärts, bevor er mit einem ‚Daumen hoch‘ zur Seite stolperte. „Ah dieses Upgrade gefällt mir! Ich nehme es auf jeden Fall zurück, dass ich gedacht habe, dass Kiba-kun vollkommen recht hatte, als er gesagt hat, du hättest einen massiven Stock in dei-“

 

Neji warf dem Dreikäsehoch ein warnendes Funkeln zu, das auch ohne Worte mehr als deutlich vermittelte, wie unglaublich essentiell es für die Gesundheit des Genins war, diesen Satz nicht zu beenden. 

 

Konohamaru hustete würgend, vergrub sein Kinn nervös in seinem Schal und kicherte ein wenig, bevor er voraus trabte. „Ich äh…schau dann nur mal, ob alles sicher ist.“

 

Udon eilte ihm hinterher. „Hey! Konohamaru, wart‘ auf mich!“

 

„Die sind so blöd.“, seufzte Moegi und beobachtete Nejis Reaktion, als sie fragend zu ihm aufsah. „Das ist ein Shukubo. Oder, Senpai? Ein Tempel Rückzugsort?“

 

Neji neigte leicht den Kopf und antwortete nur mit einem kurzen tiefen Summen. Das Geräusch skandierender Gesänge bestätigte Moegis Frage, als sie sich der Unterkunft des Tempels näherten. Zu Nejis argwöhnischer Überraschung verharrte Konohamaru in einer beständigen Stille davor. 

 

„Das erinnert mich an Asuma-ojisan.“, sagte der junge Sarutobi; er hatte sein Ohr in die Richtung des Tempels geneigt, aus der das Skandieren herüber schwebte. 

 

Asuma?

 

Neji hätte vielleicht hinterfragt, was Konohamaru damit meinte, aber der Moment verging, als sie von zwei älteren Mönchen begrüßt wurden. Die Männer waren in Safranroben und den schweren Geruch von Weihrauch gehüllt; eine Aura aus Wärme lag auf ihren gelassenen Gesichtern. 

 

„Willkommen.“

 

Und von diesem Wort an, wurde Nejis Aufmerksamkeit rasch zwischen verschiedenen Dingen aufgeteilt. Er gab Anweisungen an das Geninteam, traf Vorbereitungen, um eine Nachricht nach Hanegakure zu senden und einen weiteren Brief zurück nach Konoha zu schicken, der das Fortschreiten der Mission bestätigte. 

 

Und dann war da noch die Angelegenheit seiner weniger patriotischen Motive. 

 

Die Sonne hatte bereits begonnen, in die sirupartigen Falten der Abenddämmerung einzutauchen, als er vom Taubenschlag des Tempels zurückkehrte. Nachdem er ein geeignetes Quartier gefunden und sein Team mit unmissverständlichen Worten vor den Konsequenzen irgendwelcher Respektlosigkeiten gegenüber den Mönchen oder der Umgebung gewarnt hatte, glitt er rasch mit gemessenen und getriebenen Schritten aus der Unterkunft. 

 

Er schritt einen schmalen Pfad durch das stille Gelände entlang. 

 

Seine Schritte wurden erst langsamer, als er sich den makellosen Gärten näherte, die für Meditationen genutzt wurden. Sein Schatten erstreckte sich vor ihm und wies ihm den Weg. Schweigend folgte er demselben sandigen Pfad, den er bereits Tage zuvor beschritten hatte; nur lief er ihn diesmal als ein anderer Shinobi entlang. 

 

Als ein anderer Mann. 

 

Schließlich erreichte er den Ort, an dem er sein Kata geübt; nahe an einem klaren opaleszenten Teich. Auf den letzten paar Metern wurden seine Sinne schärfer, was ihm ein Bewusstsein über seine unmittelbare Umgebung verschaffte, an dem es ihm gemangelt hatte, als er das erste Mal hier gewesen war. 

 

Diesmal bemerkte er den Schlag, lange bevor er die Chance bekam, ihn zu überraschen. 

 

Er bewegte sich in einer anmutig fließenden Erwiderung, statt mit schneidendem Reflex. 

 

Der Gehstock schwang harmlos durch die Luft und kehrte zurück, um mit einem sanften Tippen auf dem Boden abgestellt zu werden. Der alte Mönch krümmte sich über das Holz und sein tief zerfurchtes Gesicht wandte sich Neji zu. Blinde Augen justierten ihren Blick, bis sie sich direkt neben den Kopf des Jōnins richteten.

 

„Ich hatte erwartet, dass du länger brauchen würdest.“, krächzte der alte Mann. 

 

Neji verbeugte sich; tiefer als er es jemals gegenüber einem der Hyūga Ältesten getan hatte. „Ich wünsche mir beinahe, dass es so gewesen wäre.“

 

Die Augen des alten Mannes zuckten leicht und sein kratziges Summen war wie das Knistern von Laub. 

 

„Und jetzt wünschst du dir, zu verstehen.“

 

„Ja.“

 

Der Mönch schlurfte hinüber zu dem klaren Teich und tauchte das Ende seines Stabes in die stillen Wasser, um ein Kräuseln auf der Oberfläche auszulösen. 

 

„Du hast gefunden, wonach du gesucht hast.“

 

Neji schüttelte den Kopf und beobachtete, wie die Schatten über das Wasser jagten. 

 

„Er hat mich gefunden.“

 
 

oOo
 

 
 

Die Tage fanden einen steten, monotonen Rhythmus, während sie einer nach dem anderen vorüber tröpfelten. 

 

Die Normalität, die Shikamaru gebraucht hatte, kehrte Stück für Stück zu ihm zurück; schob sich in die Löcher seines Lebens, von denen er nicht realisiert hatte, dass sie da waren. Die Risse waren noch immer präsent, aber sie versiegelten sich nach und nach.

 

Die verschiedenen Stufen des Lichtes in seinem Leben halfen ihm, damit anzufangen, bestimmte Dinge zurück in die Schatten zu ziehen. 

 

Hauptsächlich Erinnerungen. 

 

Sie fanden ihn in seinen Träumen; jedes verdammte Mal. 

 

Und er hatte den Sonnenaufgang jeden Morgen durch sein Fenster beobachtet. 

 

Denn jeden Tag zerrte ihn ‚Vier Uhr morgens‘ aus diesen Träumen, die aus Augen wie Monden bestanden und Händen, die ihn Sterne sehen ließen, kaum dass sie seine Haut berührten. Er wachte in einem Fieber auf und wurde anschließend mit einem Gefühl der Kälte zurückgelassen. Er hoffte immer darauf, dass der nächste Tag der sein würde, an dem er die Grenze dieser dämlichen Uhrzeit überschreiten würde. 

 

Morgen, hatte er sich gesagt.

 

Und jedes Mal, wenn Morgen kam, kam auch ‚Vier Uhr morgens‘; es zwinkerte ihm in der Dunkelheit seines Zimmers höhnisch zu. Und wie all die Tage zuvor, stand er auf und drängte sich vorwärts. 

 

Er hatte damit begonnen, dieses lästige weiße Buch in Angriff zu nehmen und studierte Akatsuki Gegner, mit denen er es noch nie zu tun gehabt hatte und es vermutlich auch nie würde. Er schlief so oft er konnte und mied Kotetsu bestmöglich, außer er war dazu gezwungen, mit ihm zu trainieren. Seine Mittagessen verbrachte er mit seinen Teamkameraden und Freunden, wobei er immerzu darauf bedacht war, Hinatas Augen auszuweichen, wenn sie sich zu ihnen gesellte. 

 

Das erste Mal, dass sie unter seinem Blick errötet war, war auch das letzte Mal gewesen. 

 

Die frühen Abende waren am leichtesten; er spielte Shogi mit Asuma. 

 

‚Dämliche Uhrzeit‘ war die Zeit, die er mit dem Vogel verbrachte. 

 

Und dort zu stehen, wo er jetzt im Moment war; beobachtend wie der Falke der Spur aus Fleisch folgte, die er aus dem Gehege hinaus und auf die Lichtung gelegt hatte, ließ Shikamaru sich fragen, was zur Hölle er mit den freien Stunden anfangen sollte, wenn er davon geflogen war. 

 

Der Falke hüpfte direkt bis zu seinen Füßen, wo der letzte Fleischstreifen lag.

 

Er ließ einen triumphierenden Schrei hören. 

 

Shikamaru trat einen großen Schritt nach hinten, als der Vogel das Fleisch auseinanderriss und hinunter schlang, bevor er die unmittelbare Umgebung nach mehr absuchte. 

 

„Das war’s.“, sagte Shikamaru flach. 

 

Der Falke bewegte die Flügel und ruckte mit dem Kopf nach hinten, als er erwartungsvoll zu ihm aufsah. 

 

„Kein Futter mehr.“ Shikamaru knickte die Hüfte ein, die Hände hatte er in ungeduldiger Manier in den Saum seiner Chūninhose gehakt. „Du bist jetzt auf dich allein gestellt.“

 

Der Falke ließ ein leises Squawken hören und breitete die Schwingen weit aus, als wollte er losfliegen – und faltete sie dann wieder zusammen. 

 

Shikamaru hob eine Braue. „Du bist frei.“ Er ruckte mit dem Kinn himmelwärts. „Geh schon.“

 

Nichts. 

 

Scheiße.

 

Shikamaru wedelte mit einer Hand. „Geh weg.“

 

Die Geste brachte den Vogel dazu, ein Stück zurück zu hüpfen, aber er machte keine Anstalten, davon zu fliegen. 

 

„Wie lästig.“ Shikamaru öffnete und schloss seine Hand. „Pass auf, ich habe kein Futter mehr. Du musst gehen.“ Er hob seinen Arm in einer geradezu peinlichen Imitation eines Flügels und stierte finster vor sich hin angesichts dieser lächerlichen Pantomime, bevor er seine Hand schlagartig in Richtung des Himmels ausstreckte. „Tz. Jetzt verschwinde schon, verdammt nochmal! Flieg nach Hause.“

 

Der Falke drehte einen sinnlosen kleinen Kreis auf dem Boden und suchte nach Häppchen, die nicht da waren. 

 

„Dämlicher Vogel.“, knurrte Shikamaru kopfschüttelnd. „Ich habe nichts mehr, du musst gehen.“

 

Die dämlich simple Lösung für dieses Problem wäre, dass einfach er ginge. Sich einfach umdrehen und davon laufen und den Vogel sich selbst überlassen. Selbst wenn die Intelligenz des Falken in Frage stand, dann wäre das bei seinen Instinkten sicher nicht der Fall. Letztendlich würde er sich in die Bäume begeben, früher oder später in die Himmel aufsteigen und dann seinen Weg dorthin finden, wo zur Hölle auch immer er hingehörte. 

 

Dämlich. Simpel.

 

„Schön. Ich geh dann jetzt.“, verkündete Shikamaru und hasste es, sich selbst eingestehen zu müssen, wie idiotisch er sich dabei fühlte, mit dem Tier zu reden, als könnte es ihn verstehen. 

 

Er wandte sich auf dem Absatz um und begann zu laufen. 

 

Das sanfte Schlagen von Flügeln erscholl hinter ihm und signalisierte den Aufbruch des Vogels. 

 

Und aus irgendeinem wahnsinnigen Grund, begann sich seine Brust zusammenzuziehen. 

 

Reiß dich verfickt nochmal zusammen. Es ist ein Vogel. 

 

Die Luft hielt sich schwer in seinen Lungen – und wurde ihm erst dann mit einem ziemlich peinlichen Jaulen entrissen, als der Falke aus dem Nichts herabstürzte und mit den Klauen an seinem Pferdeschwanz zupfte. 

 

„Was zur Hölle!“ Shikamaru fuchtelte sich mit einem Grollen mit einer Hand über den Kopf und wirbelte herum, um zu sehen, wie der Vogel ihn mit flinken Drehungen umkreiste. „Lästiger Vogel! Geh schon weg!“

 

Doch der Vogel ging nicht. 

 

Er flog auf eine Weise um ihn herum, die vielmehr spielerisch als angepisst war. Gegen jede Intelligenz und jeden Instinkt schien er fest dazu entschlossen zu sein, den Schattenninja zu einem nervigen Spiel zu drängen. 

 

„Ich habe keine Zeit für diesen Mist.“

 

Was eine komplette Lüge war, wenn man die frühe Stunde bedachte. 

 

Im Grunde war Zeit das Einzige, was er zu dieser dämlichen Tageszeit im Überfluss hatte. Und das Ärgernis hatte diese Zeit gefüllt, bis der Rest des Tages ihn fand und zurück in die bequemen Schuhe einer Routine schlüpfen ließ, die beständig jeden Tag ein bisschen leichter machte.

 

Und offensichtlich war der Vogel mehr als glücklich darüber, bis zu dahin auch weiterhin das Ärgernis zu bleiben.

 

Das wird nicht passieren.

 

Und doch passierte es weiterhin; selbst dann noch, als er die Geschwindigkeit erhöhte, um davon fort zu laufen. Der Vogel hielt in spielerischen Schleifen mit ihm mit und verschwand nie außerhalb seiner Sichtweite; streifte immer wieder seinen Pferdeschwanz mit jeder umkreisenden Bahn. 

 

Shikamaru versuchte sich zu ducken und von dem Falken weg zu neigen und letztendlich rannte er einfach nur.

 

Doch der Vogel gab das Spiel nicht auf. 

 

Er folgte ihm unnachgiebig durch den Wald und jagte ihm nach. 

 

Shikamaru begann zu fluchen…

 

Dann, an irgendeinem Punkt, begann er leise zu kichern…

 

Und dann – zum ersten Mal seit langen langen Tagen; begann er zu lachen. 

 
 

oOo
 

 
 

Der Gehstock zerbarst. 

 

Mit kaum einer Berührung traf er auf Nejis Handkante und brach. 

 

Nejis Augen weiteten sich, doch statt einen scharfen überraschten Atemzug zu nehmen, kontrollierte er seine Reaktion und konzentrierte sich darauf, langsam und beständig auszuatmen. Er ließ die Luft aus sich fließen, als versuchte er, eine Kerze in großer Entfernung auszupusten. 

 

Der alte Mönch blinzelte, examinierte das gebrochene Ende seines Stabes mit den Spitzen seiner Finger und nickte ruckartig. „Bist zu zornig?“

 

Neji schüttelte den Kopf. „Nein, Hayabusa-sama. Ich verspüre keine Wut.“

 

„Gut. Jetzt verstehst du die wahre Stärke des Atmens. Es ist ebenso lebenswichtig wie Wasser.“ Der Mönch tauchte das gesplitterte Ende seines Gehstockes in den kristallklaren Teich und jagte damit erneut Wellen über die Oberfläche. „Atem ist Leben. Zorn löscht Atem aus; ebenso wie Angst und Hass. Er verschließt die Brust. Verschließt das Herz.“

 

Der Mönch schwang seinen zerbrochenen Stab wieder nach oben. Und als er auf Nejis Stirn traf, war er wieder vollkommen ganz; das zersplitterte Ende strich glatt und stumpf gegen sein Hitai-ate. Da er gekommen war, um bei diesem seltsamen weisen Alten das Unerwartete zu erwarten, hinterfragte Neji das Mysterium nicht, wie es sein konnte, dass der Gehstock wiederhergestellt war. 

 

„Intention und Handlung können nicht voneinander getrennt werden.“ Der Mönch nickte leicht mit dem Kopf zu dem makellosen Stab. „Aber ein Bruch dazwischen ist manchmal notwendig, um dieses Verständnis wieder zusammenzubringen. Stärker, als es vorher war.“

 

Neji studierte das wettergegerbte Gesicht und fragte sich, wie viele Brüche dieser alte Mann ertragen musste, um zu diesem Verständnis zu kommen. 

 

Scheinbar hatte es den Mann nur seine Augen gekostet, es zu erlangen. 

 

In Nejis Fall war der Preis beinahe sein Leben gewesen. 

 

„Du hast ihn deine größte Schwäche genannt.“, sagte der alte Mönch. „Aber er hat dich zu deiner größten Stärke gebracht. Vergiss das nicht.“

 

Hayabusa ließ ihn mit diesen Worten allein. 

 

Er hätte über sie meditiert – aber sie bewegten ihn auf eine physische Weise. 

 

Und als er durch die Gärten wanderte, wogten diese Worte durch seine Venen; so dicht und stark wie der Geist von Shikamaru, den er noch immer unter seiner Haut und in seinem Blut mit sich trug. Genauso gut hätte er den Namen des Nara in seine Knochen gravieren können. 

 

Ich glaube nicht, dass ich dich jemals aus mir bekommen werde …

 

Und Neji hatte das Gefühl, dass dieses Bedürfnis zwischen ihm und Shikamaru den Atem in Bereiche von ihm zurückbringen würde, von denen er gedacht hatte, dass sie das bittere Ersticken seiner Verleugnung nicht überlebt hatten. Er fühlte, wie diese Bereiche jetzt erwachten wie das Regen zarter Wurzeln; Wurzeln, die das Potential hatten, zu etwas unerschütterlich Starkem zu wachsen. 

 

Neji griff nach seinem Hitai-ate und löste es. 

 

Er legte es auf seine schwarzbraune Tasche und trat über die Schatten eines Baumes, der aussah wie ein riesiger Bonsai, der prekär am Rand eines Felsvorsprunges stand. Der Kamm hing über einem Abhang, der hinab in den Wald abfiel, wo die Mönche totes Blattwerk verbrannten und gefallenes Laub zusammenfegten. 

 

Neji setzte sich auf den Grat und fand in den Wurzeln Halt. 

 

Er legte seinen Kopf zurück in die reinigende Liebkosung eines rauchigen Windes. Und es war der Hauch von Rauch, der seine Augen dazu brachte, sich flatternd zu öffnen, an den Ästen über ihm vorbei zu blicken und sich auf die Wolken statt auf die Vögel zu richten, die ihre Freiheit fanden. 

 

‚Die Stärke, die du brauchst, wird nicht zu dir kommen, indem du festhältst.‘

 

Jetzt verstand er es. 

 

Und die Weisheit war erst gekommen, nachdem er fort gelaufen war. 

 

Das Wissen hatte sich schweigend in ihm niedergelassen und dann hatte es damit begonnen, wie Chakra durch jede Faser seines Selbst zu fließen. Er hatte einst geglaubt, dass das Loslassen seiner Kontrolle ihn vollkommen zerbrechen würde und ihn in einen Abgrund stoßen würde, an dem er sich festgehalten hatte…sogar dann noch, als andere Teile von ihm entschwanden.

 

Er hatte recht gehabt, was das Zerbrechen anging, aber hatte falsch gelegen, wenn es um diese Kante ging. 

 

Denn als er losgelassen hatte, hatte Shikamaru durch- und ihn festgehalten.

 

‚Ich bin bei dir…lass los…‘

 

Neji breitete die Arme aus, streckte seine Finger und ließ das sich aufbauende Chakra über und durch ihn fließen; mit einer Macht und Wärme, die es niemals zuvor besessen hatte. Er spürte, wie es durch die Risse rauschte, die er einst so energisch zu blockieren versucht hatte; bevor Shikamaru sie durchbrochen hatte.

 

‚Du hast ihn deine größte Schwäche genannt. Aber er hat dich zu deiner größten Stärke gebracht. Vergiss das nicht.‘

 

Er konnte es nicht vergessen.

 

Denn er fühlte es; ein Schmerz und ein Kummer und eine Antwort tief in seiner Brust. 

 

Ich werde es niemals vergessen.

 

Neji lächelte leicht und fand ein ergreifendes Empfinden von Frieden hinter dem Schmerz und dem Kummer; das Empfinden, tiefer gefühlt zu haben, als er jemals gedacht hätte, dazu in der Lage zu sein. Was Shikamaru ihm gegeben hatte war in jeder Vene, jeder Faser, jeder Sehne seines Selbst und in jeder Saite seines Herzens; es zirkulierte in seinem Blut und brannte an Orten, die viel zu lange viel zu kalt gewesen waren. 

 

Es schmerzte und es heilte und es hielt ihn zusammen in der Sekunde, in der er losließ. 

 

‚Lass los…‘

 

Mit einem Herzschlag ließ er die Erinnerung an diese Stimme los. 

 

Und alles, was er tat, war, zu atmen…

 

 
 

~The End~
 

 
 

~❃~

 

 

 

 

Und an diesem Punkt...weiß ich nicht wirklich, was ich sagen soll...
 

Ich weiß, dass das mit Sicherheit nicht das Ende, dass sich der/ die ein oder andere - oder vielleicht auch viele von euch erhofft hatten. Aber ich schließe mich meiner Freundin Rayne an: Eine Geschichte muss so beendet werden, wie sie beendet werden will. 

Ich hoffe trotzdem SEHR, dass euch die Reise gefallen hat...Gott, ich kann nicht glauben, dass es vorbei ist und ich bin wirklich etwas wehmütig. Ich würde mich natürlich wieder SEHR über Meinungen zum Abschluss der Geschichte und der Story ganz im Allgemeinen freuen!! <3
 

Ich bedanke mich für alle Favoeinträge, alle Kommentare und auch jeden einzelnen Aufruf! Eure Unterstützung hat dieses Projekt erst zu dem gemacht, das es ist! DANKE! <3

Ein riesiges Danke geht natürlich auch an die liebe Rayne dafür, mich zu einem aktiven Teil ihrer unglaublichen Welt werden zu lassen! Thank you my dearest friend! <3

Vielen vielen Dank an alle, die mich auf diesem Weg begleitet haben und Danke an alle, die sich mit BtB von dieser Reise verabschieden werden. Und ich freue mich natürlich noch viel mehr über jeden, der mich auf dem weiteren Weg von Shikamaru und Neji begleiten wird. Wie schon mal angedeutet, als nächstes geht es auch erstmal etwas lockerer und humorvoller zu. Mal sehen wie ich mich dabei so anstellen werde, wenn ich Komödiantisches schreibe :D
 

Ich weiß, dass es immer noch ein paar unbeantwortet Fragen gibt, allen voran: Was ist Shikamaru zugestoßen?

Diese Frage und andere werden in den kommenden Teilen der Serie nach und nach beantwortet werden und in diesem Zusammenhang will ich noch für alle, die sich ein richtiges Happy End für Shikamaru und Neji gewünscht haben darauf hinweisen: Es kommen noch drei Teile und in allen spielen Shikamaru und Neji die Hauptrolle. Mehr sage ich dazu nicht, aber ich denke, ich muss auch nicht sagen, dass es sich bei Shikamaru und Neji hier nicht um eine 'sugarcoated Lovestory' handelt und ich möchte kurz zitieren: 

 
 

"Es war kein märchenhafter Wandteppich, der ein fragiles Versprechen flocht.

Es war nicht perfekt, schön oder ‚glücklich bis an ihr Lebensende‘.

Die Fäden waren innerste Gefühle, Sehnen, Venen und Nerven.

Es war rot und roh und rau an den Rändern.

Es war echt…"
 

Was mich auch zu der Antwort auf eine Frage führt, die mir bereits öfters zu der Geschichte gestellt wurde: "Gibt es ein 'Ich liebe dich' zwischen den beiden?"/"Lieben sich Shikamaru und Neji jetzt eigentlich oder nicht?" - Es stimmt, es gibt kein direkt ausgesprochenes Liebesgeständnis zwischen den beiden, aber definitiv JA, sie lieben sich und diese Tatsache wird auf ihre ganz eigenen Arten und Weisen kommuniziert. 
 

Eine weitere Frage an mich, die ich hier noch kurz beantworten will, war, ob ich Shikamaru und Neji in einem anderen Pairing in einer FF schreiben würde. Ich habe eine FF am laufen, in der Itachi und Neji ein Pair sind. Allerdings wird das mit Sicherheit die einzige bleiben. Wie ich schon mal in einem Nachwort zu einem Kapitel gesagt habe: Ich werde mit dem ShikaNeji Schiff untergehen - für mich gibt es (vor allem im Original Narutoversum) keine anderen Partner für den jeweils anderen. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht gerne Geschichten dazu lese. 

Ich selbst werde aber kein anderes Ship zu den beiden schreiben! Ich war zwar früher auch ein Fan von Temari, aber nein, auch das geht für mich nicht mehr. Ein Pairing, das mich reizt zu schreiben wäre KakaIta...mal sehen, ob das mal was wird, aber jetzt kommt erstmal der Rest der BtB Serie ;) 
 

Vielen Dank nochmal an euch alle, meine lieben Unterstützer/innen und hoffentlich auf bald bei 'On the Cusp'!

 
 

~Scatach~
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Kuro_Kami
2021-10-12T19:17:44+00:00 12.10.2021 21:17
♥️ Ich liebe diese Reihe
Antwort von:  _Scatach_
13.10.2021 15:09
Hey, wie schön, dass dir die Reihe so gefällt! <3 Es freut mich mega, dass du auf der Reise dabei bist! :)
Von:  cutestrawberry
2021-07-13T12:02:51+00:00 13.07.2021 14:02
Hach, schade, dass es vorbei ist. Das ist auf jeden Fall eine Geschichte, die ich häufiger lesen werden.. sie hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Das Ende passt fantastisch zu diesem Teil. Ich fände es doch unglaubwürdig, wenn sie sich jetzt liebend in den Armen liegen würden. Dazu ist doch zu viel passiert und es muss erstmal etwas Gras über die Sache wachsen. Ein anders Ende würde auch gar nicht zu den Beiden passen. Außerdem ist es ja sowas wie ein Happyend. Sie gingen immerhin friedlich auseinander und haben sich etwas ausgesprochen. Ich finde auch gar nicht, dass es große Liebesbekundungen oder so was braucht. Es war, zumindest für mich, komplett klar, dass sie etwas füreinander empfinden. Das Aussprechen dieser Tatsache hätte es nicht realer gemacht, als es so schon ist. Ich denke auch, dass Beiden klar ist, dass da mehr ist und was es sein wird.

Ganz fantastisch finde ich auch, wie sich Nejis Charakter im Laufe der Geschichte bzw der Zeit entwickelt hat. Das er zum Schluss seinen Frieden gefunden hat, gönne ich ihm von Herzen. Ich bin dankbar, dass es mit Neji endete. Das passt wirklich perfekt!

Ich hoffe, dass Shikamaru im Laufe der nächsten Teile seinen Frieden finden wird. Hm... Ich bin gespannt, wie sehr sich die nächsten Teile am Manga/Anime orientieren... :/ Das hier spielte ja vor dem Zusammentreffen mit Hidan und Kakuzu... Uiuiui. Ich bleibe auf jeden Fall dran und auch dir als Leserin erhalten. Du hast mich wirklich überzeugt. :D

Du hast es mir auf jeden Fall schwer gemacht, noch andere PartnerInnen an Nejis oder Shikamarus Seite zu akzeptieren... Aktuell passen die beiden für mich einfach am Besten zusammen... Ist noch Platz auf deinem ShikaNeji-Schiff? :,D

Bis zum nächsten mal. LG, Moni ☀️

Antwort von:  _Scatach_
14.07.2021 23:45
Jaaa, ich war auch unglaublich wehmütig, als es vorbei war...mein einziger Trost war wirklich, dass ich direkt mit 'On the Cusp' weiter machen konnte :D
Wie schön, dass du die Geschichte sogar öfters lesen willst, das ist ein riesiges Kompliment!! <3

Ah wie toll, dass dir das Ende gefallen hat und dass du ein so richtiges Happy End als unglaubwürdig angesehen hättest - genauso wäre es mir nämlich auch gegangen, das hätte einfach nicht gepasst...
Und ja, es ist kein richtiges Happy End, aber auch nicht das Ende einer klassischen Tragödie...es ist auf seine eigene Weise bittersüß. Schön auch, dass offenbar rausgekommen ist, was die beiden füreinander empfinden und wie tief diese Gefühle wirklich gehen.

Awww, vielen Dank, es freut mich, dass die Nejis Charakterentwicklung gut gefallen hat! Er macht hier wirklich einen enormen Prozess durch und es ist toll zu lesen, dass der offensichtlich auch gut dargestellt wurde.

Ahja, in gewisser Weise hat auch Shikamaru seinen Frieden gefunden, als er den Vogel freigelassen hat. Aber es schmerzt ihn eben immer noch extrem...was aber nicht heißt, dass es Neji nicht schmerzt...er geht nur anders damit um und kann es besser kontrollieren.
Vielen vielen Dank, dass du mir als Leserin erhalten bleiben willst! Das freut mich mega!! <3 Die Geschichten sich alle sehr am Canon von Naruto, allerdings werden keine Ereignisse der Serie explizit in der BtB-Serie behandelt oder dargestellt.

Hach ja, irgendwie freut es mich, dass ich nicht die einzige bin, die Shikamaru und Neji voll und ganz verfallen ist und sich niemand anderen mehr an ihrer Seite vorstellen kann ;) Und selbstverständlich: auf meinem ShikaNeji-Schiff ist immer Platz, komm gerne an Bord!! <3

Vielen vielen Dank für all deine Reviews und deine unglaubliche Unterstützung!! <3
Ganz ganz liebe Grüße,
Scatach
Von:  Lady_Ocean
2021-07-10T19:57:37+00:00 10.07.2021 21:57
Es ist ein passendes Ende für den ersten Teil dieser Reihe. Nach den Entwicklungen in den letzten Kapiteln habe ich nicht damit gerechnet, dass es hier einen endgültigen Abschluss geben wird. Neji hat große Fortschritte mit dem Aufarbeiten seiner Psyche gemacht. Shikamaru kämpft ebenfalls darum, Normalität zurückzugewinnen. Aber es ist zu viel passiert, zu Intensives ist passiert, als dass so schnell alles aufgeräumt werden könnte und beide ohne weitere Sorgen wieder glücklich zueinander finden. Aber vieles wurde in diesem letzten Kapitel noch aufgeräumt.
Ich habe mich gefreut, dass der Falke wieder vorkam. Dass er sich ebenfalls so gut erholt hat. Das arme Tier hat es so was von verdient, endlich gesund zu sein. Und auch wenn Shikamaru ihn ständig ein großes Ärgernis oder lästig nennt, brauchte er diesen Falken einfach. Er brauchte es, diesmal zu sehen, dass eine Heilung gutgehen kann. Ich frage mich, ob es ihm nicht auch zunehmend schwerer geworden ist, ihn nicht "Neji" zu nennen. Und ich habe eigentlich damit gerechnet, dass das Tier nicht einfach davonfliegt, wenn es wieder gesund ist. Wahrscheinlich wird es sich künftig angewöhnen, sich seine Beute wieder selbst zu jagen, aber er wird wohl dennoch bei Shikamaru bleiben wollen. Und das ist diesmal seine eigene, freie Entscheidung. Er weiß, dass er jederzeit weg könnte. Aber er will nicht. Und das ist wahre Freiheit. Ich frage mich, ob das mit reinspielt, als Shikamaru schließlich gelacht hat. Auf jeden Fall ist es das, was Shikamaru sich für Neji wünscht.
Und dass Asuma wieder da war, war ein weiteres kleines Highlight für mich. Als er dort vor dem Shogi-Haus stand, hatte ich so gehofft, dass er auftaucht. Und als Shikamaru dann die Rauchschwaden seiner Zigarette wahrgenommen hat, hab ich innerlich aufgequietscht. Ich mag ihn als Shikamarus Gesprächspartner sowohl weil sich Shikamaru ihm öffnen kann als auch weil er einen erfrischenden Humor hat. „Es ist viel zu früh für dich, um schon wach zu sein; und viel zu früh für mich, jetzt schon wieder mit dem Rauchen aufzuhören." - Kein Wunder, dass Shikamaru gut mit ihm reden kann. Auch vom Humor her liegen sie auf einer ähnlichen Wellenlänge, was? Vielleicht kam das auch dadurch, weil sie einfach so viel Zeit miteinander verbracht haben. Weil Asuma seinem Schützling auf eine ganz besondere Art zugehört hat. Und die Lebenslektion, die er Shikamaru am Ende mit auf den Weg gibt (dass Shikamaru überhaupt so aktiv um Rat bittet, war sehr bewegend), ist so wahr und damit so schmerzhaft. Und toll, wie sie über die Metapher des Rauchens so nahtlos über das gesprochen hat, was Shikamaru in Wahrheit so tief bewegt.
Auch dass der blinde Mönch wieder aufgetaucht ist, war echt toll. Hier fiel besonders deutlich auf, wie viel ruhiger Neji inzwischen geworden ist. Wie viel er mittlerweile über sich selbst verstanden hat. Dass er den Zorn in seinem Innern erkannt hat und auch weiß, dass das nicht gut ist und er was dagegen tun muss. Dass er seine Atmung inzwischen unter Kontrolle hat. Atmen ist ja auch so ein Motiv, das sich durch die komplette Geschichte gezogen hat und allmählich von Neji auf Shikamaru übergegangen ist. Ich glaube, inzwischen hat Neji seine Atmung wirklich unter Kontrolle. Vielleicht wacht er mittlerweile nicht einmal mehr nachts um vier auf und bekommst Angstzustände. Bei Shikamaru hingegen hat sich das 4-Uhr-Zeitfenster total in seinen Geist eingraviert. Ich habe das Gefühl, das wird sich erst wieder beruhigen, wenn Shikamaru die Gewissheit hat, dass Neji um diese Uhrzeit keine Panikattacken mehr bekommt.

Am beeindruckendsten war aber natürlich die letzte Nacht, die Shikamaru und Neji gemeinsam am See verbracht haben. Die ganze Szene war irgendwie ein großer Widerspruch. Sie sitzen da die ganze Nacht Schulter an Schulter, Bein an Bein nebeneinander, brauchen und genießen die Nähe und Wärme, die sie einander spenden, während sie gleichzeitig darauf bedacht sind, nicht wieder dieses Feuer zwischen sich aufflammen zu lassen.Sie unterhalten sich so ruhig (und die Frage nach den Niju Shotai! Dazu muss ich gleich noch was loswerden), aber dann schwenkt die Stimmung so schnell um, als Shikamaru anfängt, bissig zu werden ("Es interessiert dich nicht, was mich interessiert, erinnerst du dich?"). Da kippt die Stimmung für einige Augenblicke ganz gewaltig, aber als Neji Anstalten macht, seine Stirn zu massieren und ihm die Kopfschmerzen etwas zu nehmen, lässt er die Zärtlichkeit der Berührung wieder ohne jede Zurückweisung zu. Shikamaru ist im Moment innerlich total zerrissen. Und nicht einfach bloß, weil sein Herz was anderes will als sein Kopf, sondern weil sein Herz alles Mögliche gleichzeitig will, würde ich sagen. Ein Teil von ihm sehnt sich nach Neji. Ein Teil fühlt sich schuldig und will Buße tun, weil er ihn und damit ebenso sich selbst so sehr verletzt hat. Ein Teil von ihn ist wütend auf Neji für den Schmerz, den dieser ihm physisch wie psychisch zugefügt hat (z.B. Nejis Satz, dass er zum ersten Mal gar nichts mehr fühlt. Der Schmerz darüber wird wahrscheinlich noch nicht verklungen sein). Und das alles rast ungefiltert durch Shikamarus Venen, weil er all das nicht verstehen, sortieren, zähmen will. Das muss unglaublich anstrengend sein. Wenn ich mir das so ansehe, glaube ich, dass Neji mit dem Aufarbeiten seiner Probleme im Moment deutlich weiter ist als Shikamaru (bzw. bei Shikamaru fangen die Probleme wahrscheinlich gerade erst an. Neji hat eine schlimme Wunde wieder aufgerissen. Shikamaru wird sicher versuchen, die wieder in den Tiefen seines Unterbewusstseins einzuschließen, aber ob es ihm noch einmal gelingt? In Moment zehrt das, was da unter der Oberfläche lauert, bestimmt zusätzlich an seinen Nerven).
Enorm fand ich z.B. auch den Gedanken: "Ich glaube nicht, dass ich dich jemals aus mir bekommen werde …" So lange Zeit hat Neji sich daran aufgerieben, dass Shikamaru unter seiner Haut ist, hat versucht, ihn da irgendwie wieder wegzukriegen. Im letzten Kapitel hat er damit endlich seinen Frieden geschlossen. Und nun denkt er sogar weiter Richtung Zukunft und schließt im Prinzip dauerhaft seinen Frieden damit. Auch wenn es ein irgendwie trauriger Frieden ist, weil dieses "Unter-die-Haut-gehen" momentan mit so viel Schmerz verbunden ist. Und Shikamaru geht es in diesem Punkt auch nicht besser, wie das Gespräch zwischen ihm und Asuma gezeigt hat ("Wie schafft man es dann, dass es verschwindet?", "Und was ist, wenn man nicht loslassen kann?").
Und ich fand es toll, dass das Gespräch am See noch mal auf die Niju Shotai zurückkam. Ich hätte es Neji gewünscht, dass er den Grund hinter Shikamarus Entscheidung erfährt. Aber es war klar, dass Shikamaru nicht damit rausrücken wird. Na ja, wenn Neji es erfahren hätte, hätte es ihm nur einen weiteren Stich versetzt. Einen heftigen. Shikamaru hat sich damit in Ketten legen lassen, um eine Chance zu erhalten, um Neji zu retten. Und Freiheit ist ein Thema, auf das Neji sehr empfindlich reagiert. Shikamarus Freiheit war bisher noch kein Thema, aber ich glaube, dass es ihn ebenso mit einschließt wie sich selbst. Denn: Er ist unter Nejis Haut.
Es ist schon traurig genug, dass es für Neji nach wie vor keine anderen Optionen gibt als den Hyuga-Käfig gegen den ANBU-Käfig einzutauschen. Es ist keine wirkliche Freiheit. Es wird ihn längerfristig nicht freier atmen lassen. Ich wünsche ihm so sehr, dass sich im Laufe der Zeit weitere Möglichkeiten für ihn auftun, Möglichkeiten, die wahre Freiheit ermöglichen.

Und der Abschluss der Geschichte war ein wahrhaft würdiges Ende für den ersten Teil. Es war so schön, wie Neji noch einmal Shikamarus Frage aufgegriffen hat: "Habe ich dich jemals gefunden?" - "Jedes Mal, Shikamaru."
Auch wenn es schade ist, dass Neji seine Antwort so unkommentiert wiederholt, dass Shikamaru keine Ahnung hat, was er meint. Vielleicht kommt Shikamaru ja später drauf. Er ist ja clever. Aber wenn ich in seiner Haut stecken würde und mir würde irgendwann der Gedanke kommen, dass das vielleicht die Antwort auf meine damals gestellte Frage war, würde ich diese Möglichkeit als Wunschdenken verwerfen.
Ach je... Es gibt so vieles, worüber sie mittlerweile miteinander sprechen können. Und dennoch gibt es noch so viel Unausgesprochenes. Shikamaru kann das mit den Niju Shotai nicht sagen, Neji nicht über seine wahren Gefühle sprechen. Es ist wirklich noch ein weiter Weg, bis inmitten all der Trümmer, die in und zwischen ihnen herrschen, etwas Neues erbaut wurde, das Stabilität für sie beide bringt. Und wenn man die Umstände bedenkt, in denen sie feststecken (Hyuga-Clan/ANBU, Niju Shotai, Shikamarus Trauma, die Tatsache, dass sie Shinobi sind, Shikakus unter der Oberfläche schwelende Rache), dann wird es auch kaum möglich sein für sie, eine solide gemeinsame Basis zu bauen. Deshalb freue ich mich schon sehr auf die kommenden Teile und warte gespannt auf all das Drama, das noch kommen wird. Und hoffe natürlich auf weitere Unter-die-Haut-Momente, in denen sich Shikamaru und Neji erneut finden werden. :)
Antwort von:  _Scatach_
11.07.2021 13:32
Es freut mich sehr, dass du das Ende für den ersten Teil als passend erachtest. Es war schon eine kleine Sorge, dass es bei den Leser/innen nicht so gut aufgenommen wird, weil es ja doch nicht so ein richtiges Happy End ist, aber das hätte irgendwie auch nicht gepasst finde ich.

Ja, es ist definitiv zu viel passiert, als dass sie beide jetzt einfach wieder zur Normalität zurückkehren könnten...

Ich glaube, für Shikamaru wäre es zu hart, den Falken wirklich Neji zu nennen. Für ihn ist es wichtig, dass bestimmte Dinge abstrakt bleiben. Das ist ja auch mit ein Grund, weswegen er nicht verstehen will, was das zwischen ihm und Neji ist. Und ähnlich verhält es sich bei dem Falken. Wobei der Falke tatsächlich zumindest noch so eine Art Namen bekommen wird ;)

Ja, Asuma ist wirklich sehr wichtig für Shikamaru und sie verstehen sich einfach unglaublich gut, da hast du völlig recht und sie teilen eben auch die gleiche Art Humor.
Für Neji war die Begegnung mit dem Mönch auf jeden Fall nochmal sehr sehr wichtig, um eben, wie du sagst, diesen Zorn in sich unter Kontrolle zu bekommen.
Mh, ja, das mit dem nachts aufwachen hat sich auf jeden Fall auf Shikamaru übertragen, das stimmt leider :/

Freut mich, dass dir die Szene am See so gut gefallen hat! Es ist für sie beide auf jeden Fall eine sehr schwere Situation, weil es eben wie du sagst, recht ambivalent ist. Sie wissen einfach beide nicht so recht, wie sie damit umgehen sollen und reagieren dann in manchen Momenten auch etwas heftig. Für Shikamaru ist es auch wirklich noch eine Spur heftiger, einfach weil er weniger kontrolliert ist als Neji. Was aber auf keinen Fall heißen soll, dass Neji das einfach so wegstecken kann...denn das kann er ganz sicher nicht!
Und ja, für Shikamaru fangen die Probleme jetzt erst so richtig an...der junge Nara hat auf jeden Fall noch einiges vor sich!
Ja, noch ist dieses 'Unter der Haut sein' mit viel Schmerz verbunden, aber im Grunde will Neji Shikamaru auch gar nicht aus sich heraus haben, denn Shikamaru hat ihm einen Frieden und eine Freiheit gezeigt, die er noch nie zuvor erlebt hat.
Mh, die Nijū Shōtai...nein, da hält Shikamaru wirklich dicht! Und ein Grund dafür ist genau das, was du angesprochen hast. Er würde nicht wollen, dass Neji sich schuldig dafür fühlt, dass Shikamaru jetzt an diese Verpflichtung gebunden ist

Oja, es gibt extrem viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, das sie aber auch ganz bewusst niemals ansprechen würden. Einfach weil es die Dinge dann zu konkret und damit zu kompliziert machen würde, was vor allem Shikamaru vermeiden will.
Im Moment ist es wirklich unmöglich unter den Umständen eine Beziehung aufzubauen und du hast einen Punkt angesprochen, der dabei von zentraler Bedeutung ist, aber hier noch gar nicht so offensichtlich eigentlich - Shikaku ;)

Ich freue mich sehr, dass dir die Geschichte so gefallen hat und möchte mich für all die vielen unglaublich tollen Kommentare bedanken, ich habe mich über jeden Einzelnen riesig gefreut!! :)
Das erste Kapitel von 'On the Cusp' ist schon online und ich würde mich natürlich mega freuen, wenn du auf der Reise dabei bist, aber wie ich schon gesagt habe: Ich würde total gut verstehen, wenn du mit den englischen Teilen weiter machen willst.

Auf jeden Fall nochmal vielen vielen Dank für diese Einblicke, die du mir gewährt hast, das hat mich abartig gefreut!! <3
Ganz liebe Grüße,
Scatach
Antwort von:  Lady_Ocean
13.07.2021 21:27
Ich glaub, die Leser, die hier bis zum Ende gespannt mitgelesen haben, erfreuen sich alle an der Tiefe der Problematik. Wenn es da ein abruptes Happy End gegeben hätte, wäre das enttäuschender gewesen. :) Außerdem wissen wir ja, dass wir uns auf Teil 2-4 freuen können. :D

Das denke ich auch, Shikamaru hätte den Falken niemals "Neji" genannt. Einerseits wäre es zu hart gewesen, andererseits denke ich, dass es ihm auch zu theatralisch oder zu dick aufgetragen wäre, wenn er Nejis ganzes Wesen in dieses Tier gelegt hätte. Das wäre zu definiert. Das würde seinem Wunsch, dem, was da zwischen ihm und Neji ist, keine feste Form zu geben, zuwiderlaufen. Außerdem ist das, was Shikamaru in dem Falken an Neji erinnert, nur ein Bruchteil dessen, was Neji alles ausmacht.

Auf "On the Cusp" freue ich mich auf jeden Fall auch schon! Das werde ich die nächsten Tage anfangen zu lesen. :D Vielen, vielen Dank, dass du damit so schnell bist. Es ist unglaublich toll, so schnell weiterlesen zu können. Morgen Abend sitz ich wieder im Flugzeug. Da hab ich dann Zeit und Ruhe, die ersten zwei Kapitel zu lesen. Von "Break to Breath" hab ich auch den Großteil während des Flugs gelesen. :D

Viele liebe Grüße
Antwort von:  _Scatach_
14.07.2021 23:34
Das hoffe ich auf jeden Fall! Aber bisher habe ich nichts wirklich Negatives gehört. Nur eine sehr emotionale Leserin auf FF.de hat mir vorgeworfen, dass ich sie so zum Heulen gebracht habe wie noch nie zuvor und dass sie mir alle zukünftigen Rechnungen für Taschentücher schicken wird xD Aber eigentlich seh ich das eher als Kompliment. Ich freu mich immer mega, wenn ich es schaffe, so tiefe Gefühle in den Lesern/innen hervor zu rufen!

Aber ich stimme dir zu...ein so schlagartiges Happy End wäre mehr als unglaubwürdig und eben auch irgendwie enttäuschend gewesen...

Da hast du ganz recht! Es ist genau das, dass Shikamaru es einfach braucht, bestimmte Dinge ohne Definition einfach so belassen zu können wie sie eben sind, ohne wirklich darüber nachdenken zu müssen. Und ja, der Falke macht symbolisch ja wirklich nur einen Bruchteil von Neji aus.

Oh Gott, ich bin gerade so happy, dass du On the Cusp hier lesen willst!! <3 Das dritte Kapitel kommt morgen ;)
Ich gebe mir auf jeden Fall Mühe, den schnellen Uploadrhythmus so gut wie möglich aufrecht zu erhalten ;)

Vielen lieben Dank für deine Worte und ganz liebe Grüße,
Scatach <3
Antwort von:  Lady_Ocean
18.07.2021 06:36
Also das ist doch mal ein riesen Kompliment, wenn die Geschichte einen so berührt hat, dass man beim Lesen Rotz und Wasser heult. Ich hab so geflennt, als bei Harry Potter Sirius gestorben ist. Musste mir ständig die Augen abwischen, weil die Schrift immer verschwommen ist. :D Ist mittlerweile aber auch schon so viele Jahre her... Ich glaube, damals war ich noch in der Schule. Aber auch wenn ich seither beim Lesen nicht noch mal so einen Gefühlsausbruch erlebt habe, spüre ich nach wie vor, wie mich gute Geschichten (wie diese hier) mitreißen und noch sehr lange nicht mehr loslassen. Ich hab mit "On the Cusp" auch schon angefangen, kam nur leider noch nicht zum Kommentieren. Hoffentlich schaff ichs heute! :D Muss nur erst mal noch etwas Arbeit erledigt bekommen.

Ich persönlich finde, das Problem mit Definitionen ist auch, dass sie immer irgendwo Abstriche machen. Das ist natürlich praktisch, wenn sich ein Gegenstand klar umreißen lässt. Aber wenn es um Gesellschaften oder Emotionen geht, wird unweigerlich irgendwo was zu sehr verallgemeinert, anderes wird abgeschnitten (z.B. warum Menschen für oder gegen eine Impfung sind. Welche Gruppen unter welchen Bedingungen bevorzugt geimpft werden sollen - um mal ein ganz aktuelles Beispiel zu geben. Oder unter welchen Bedingungen jemand staatliche Hilfe wie Sozialleistungen oder Bafög oder so beziehen darf. Da gibts immer Leute, die durch die Lücken der Definition fallen, andererseits hat man auch Gewinner in solchen Systemen, Missbrauchsgefahr besteht ebenso. Kein Wunder, dass einem am Ende immer alle aufs Dach steigen). Und ich denke, deswegen will Shikamaru da nichts greifen oder definieren. Würde er damit anfangen, würde die Definition sofort ausufern in dem Versuch, all die Facetten einzufangen, die da hineinspielen. Aber damit würde der Mehrwert des Definierens zusehends verschwinden. Das ist einfach zu müßig.
Von:  SasukeUzumaki
2021-07-10T19:43:47+00:00 10.07.2021 21:43
Hey Scatach 😃

Ich habe es mir wirklich anders gewünscht aber ich weiß es es noch weitere Teile kommen also werde ich weiter hoffen 😅 aber es ist dennoch ein perfektes Ende für diesen Teil der Geschichte. Und dadurch das du schon sagtest das sie sich lieben bin ich durch und durch glücklich. 😍

Es hat riesigen Spaß gemacht zu lesen. Ich habe wirklich mit den beiden gelitten. Ich glaube keine Geschichte hat mich je so berührt wie diese hier. Du hast wirklich alle Kapitel mega geschrieben. Shika und Neji sind wirklich seitdem mein lieblings pairing. Hat SasuNaru eindeutig vom Thron gestoßen. 🙈

Mein Mann hat sich schon immer beschwert wenn ich ein Kapitel gelesen habe, dass ich nichts mehr mit bekomme, aber hey ist doch komplett verständlich bei dieser richtig heilen Story. 😂🤗

Ich freue mich mega auf die nächsten Teile und kann es kaum erwarten das es los geht 🤩

Ich werde die Reise bist zum bitteren Ende mit dir gehen. Komme was wolle. ❤

Ganz ganz liebe Grüße

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
11.07.2021 13:14
Huhu :)

Haha, ja ich denke da bist du nicht die Einzige, die sich ein anderes Ende gewünscht hätte :) Aber wie du schon gesagt hast, es kommen ja noch ein paar Teile ;)
Freut mich aber sehr, dass dir das Ende für die Geschichte trotzdem gefallen hat!

Vielen Dank, dass du mich auf ihrem Weg begleitet hast und danke für all die tollen Kommentare! <3
Gott und was für ein Kompliment, wenn du sagst, dass dich noch nie eine Geschichte so berührt hat wie diese! Danke!! <3 Und dass Shikamaru und Neji auch noch zu deinem Lieblingspair geworden sind...Wahnsinn!! Danke!! <3

Haha, sorry an deinen Mann :D
Schön, dass du auch bei den nächsten Teilen dabei sein willst :) Das erste Kapitel zu Teil zwei ist gerade online gegangen ;)

Es ist soooo schön, dass du die Reise bis zum Ende mit mir gehen willst!! Vielen vielen Dank dafür!! <3

Ganz liebe Grüße und bis bald bei 'On the Cusp'
Scatach
Von:  Scorbion1984
2021-07-10T19:23:47+00:00 10.07.2021 21:23
Tolles Ende ,sie sind Beide an ihren Erfahrungen, die sie geteilt haben ,gereift .
Sie haben sich gegenseitig stark gemacht ,obwohl es oft sehr hart für sie war.
Schade das es vorbei ist .Trotzdem danke für die unterhaltsamen Stunden .
Antwort von:  _Scatach_
11.07.2021 13:11
Hey freut mich, dass dir das Ende gefallen hat! :)
Ja, ich bin auch etwas wehmütig, dass die erste Geschichte der beiden zu Ende ist, aber es geht ja noch weiter mit den zwei. :)
Danke, dass du mich auf dieser Reise begleitet hast!


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