Retter in der Not
Hallo, da bin ich wieder. Vielen Dank an alle, die mir so treu Kommis schreiben
(ganz fest in den Arm nehm und knuddel)
Ein neues Kapitel geht online.
Viel Spaß dabei.
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Retter in der Not
Ayaka hatte keine Zeit mehr das Schwert zu ziehen. Zu schnell waren sie heran.
Mit einer schnellen Drehung seitwärts entging sie knapp dem Hieb des Ersten.
Ein Faustschlag von ihr und der Zweite ging zu Boden.
Ein greller Schrei ließ sie sich umdrehen. Der Erste hatte sie verfehlt, dafür
hatte er umso besser den Feuerdämon getroffen, der hinter ihr gestanden hatte.
Voller Schreck sah Ayaka ihn zusammenbrechen. Nicht nur das, es war auch
derjenige gewesen, der die Medizin des Heilers um den Hals getragen hatte.
Der Hieb des Schattenkriegers mit seinem Schwert hatte den Dämon nicht nur
tödlich getroffen, sondern zusätzlich die Schnur zerrissen, die das Fläschchen
um den Hals befestigt hatte.
Hier durfte sie nicht zögern.
Sie wollte vorhechten, doch in diesem Moment wurden ihre Arme schmerzhaft nach
hinten gerissen. Der dritte Kerl war von hinten herangekommen und hatte sie
gepackt.
Hilflos hing sie in seinem Griff fest. Vergeblich versuchte sie sich zu drehen
und zu wenden, doch der Griff hielt.
Die Feuerdämonen waren erschocken zusammengefahren. Der Verlust ihres Anführers
machte sie kopflos. Mit schrillen Schreien flüchteten sie. Sie kamen gar nicht
auf die Idee, Ayaka zu helfen.
Der erste Schattenkrieger hatte sich gefangen und kam nun auf Ayaka zu.
» Halt sie nur gut fest «, wies er seinen Gefährten an.
Ayaka gab ihre Gegenwehr auf.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie den Gegner. Eiskalt wartete sie ab und schätzte sorgfältig die Entfernung ab.
Jetzt...
Sie riss die Beine hoch und ließ ihre Füße blitzschnell vorschnellen.
Der Kerl stand zu dicht vor ihr. Voll erwischte sie ihn.
Die Wucht reichte aus um ihn zurücktaumeln zu lassen. Direkt in Richtung der
Lavaspalte.
Der Fels am Rand gab nach und er verlor die Balance.
Mit einem Schrei verschwand er über dem Rand und stürzte in die glühende
Tiefe.
Kaum stand Ayaka wieder, trat sie nach hinten aus. Ihr Fuß erwischte das
Schienbein des Kerls, der sie immer noch festhielt.
Die Wucht des Treffers hätte bei einem Menschen ausgereicht, um ihm das Bein
zu zerschmettern, doch der Dämon schrie nur auf.
Dafür lockerte er unwillkürlich durch den Schmerz den Griff, der Ayaka festhielt.
Mit einer Drehung des Körpers gelang es Ayaka sich zu befreien. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht hüpfte der Dämon auf einem Bein, hielt sich das
andere und stieß heftige Flüche aus.
Der Krieger, dem Ayaka den Schlag verpasst hatte, stand wieder auf den Beinen.
Blitzschnell zog er nun sein Schwert und schlug zu. Ayaka ließ sich einfach
in die Knie sacken. Der Schwertschlag ging über ihren Kopf hinweg. Dann kam der
Krieger angestürmt.
Ein helles Klirren lenkte Ayaka für einen Sekundenbruchteil ab. Der Kerl war
mit seinem Fuß an die Flasche gestoßen.
Voller Entsetzen sah Ayaka die Flasche jetzt unaufhaltsam auf den Abgrund
zurollen.
Ohne auf ihre Angreifer zu achten, warf sie sich mit einem riesigen Satz vorwärts.
Die Flasche rollte gerade über den Rand der Spalte.
In letzter Sekunde umfassten ihre Finger der rechten Hand den tönernen Behälter, bevor er in die Lava fallen konnte.
Leider trieb ihr Schwung sie unbarmherzig weiter vorwärts. Sie rollte über die
Kante.
Im letzen Moment konnte sie sich mit der Linken in dem Gestein festkrallen.
Ein leiser Schrei entfuhr ihr, als der Ruck ihr fast den Arm aus dem Gelenk
kugelte.
Verdammt, jetzt steckte sie ernsthaft in der Klemme. Sie hatte zu unüberlegt
gehandelt und sich damit in große Schwierigkeiten gebracht. Sie war nun hilflos
den Angriffen der restlichen Dämonen ausgeliefert.
Ayaka warf einen Blick nach oben. Über ihr tauchte die verzerrte Fratze des
Schattenkriegers auf. Scharfe Krallen zielten auf ihre Hand, die sich
verzweifelt im Gestein festklammerte.
Im nächsten Moment sah sie, wie sein Körper die Balance verlor und neben ihr
in die Tiefe stürzte.
Sie hörte die panikartigen Schreie, des anderen. Für einen kurzen Moment,
meinte sie ein unheimliches blaues Licht aufflackern zu sehen. Doch Genaues
konnte sie nicht erkennen. Die Dämpfe, die aus der Lava unter ihr aufstiegen,
trübten ihren Blick und raubten ihr fast den Atem.
Was im Namen der Götter, ging da oben vor?
Der Lärm verstummte und machte einer quälenden Stille Platz. Ihr Arm zitterte
unter der Anstrengung. Sie steckte das Fläschchen mit der Rechten unter ihre
Kleidung, und griff dann mit dieser Hand ebenfalls zum Rand, um sich
hochzuziehen.
In diesem Moment wurde ihre Linke fest umpackt. Mit Schwung wurde sie in die
Höhe gerissen und zur Seite geschleudert.
Hart kam sie auf dem Felsen auf. Mit einer Rolle vorwärts nutzte sie den
Schwung aus und sprang blitzschnell auf die Beine
Ayaka wirbelte herum und zog das Schwert. Sie hatte es erst halb aus der
Scheide, als sie schon die scharfen Krallen an der Kehle spürte.
» Was fällt dir ein, dich in solche Gefahr zu begeben? Du hättest in die Lava
stürzen können. Selbst für unsere Art ist so ein Sturz tödlich. Ich hätte dir
noch nicht einmal mit Tenseiga helfen können, da dich die Lava sofort verbrannt
hätte «, die anklagenden Worte kamen von einer ihr nur zu bekannten Person.
Sie blickte in die goldenen Augen Sesshomaru's. Er hatte sie gefunden. Nicht
nur das, er hatte sie auch vor dem Absturz in die Lava bewahrt.
» Lasst mich los! « knurrte sie warnend.
Ihre Augen begannen sich zu verfärben. Langsam wurde sie seiner Art müde. Sie
hasste es, wie ein Gegenstand behandelt zu werden.
» Beherrsche dich, Ayaka. Es zeugt von Schwäche seinen Zorn gehen zu lassen. «,
tadelte er sie leise.
Er hatte Recht.
Aber allein der Gedanke daran, dass sie für ihn ihr Leben riskiert hatte, und
er sie dann so herablassend behandelte, brachte ihr Blut zum Kochen. Selbst,
wenn er nichts davon wusste.
Sie nahm sich mit aller Macht zusammen.» Ihr könnt mich loslassen! «
Er nahm die Hand von ihr. » Du weißt dich gut zu verbergen. «, bemerkte er
beiläufig. » Du hast deine volle Kraft noch nie wirklich gezeigt. «
Ayaka atmete tief durch.
» Mein Meister, brachte mir bei, nur soviel von mir preiszugeben, wie nötig «, gab sie widerwillig zu.
Diesen Meister würde Sesshomaru gern mal kennen lernen. Er hatte keine
schlechte Arbeit geleistet. Auch wenn sie immer noch recht Temperamentvoll war.
Ayaka warf einen Blick um sich. Die Schattenkrieger waren verschwunden. Tokijin hatte gründlich aufgeräumt. Sie sah zu Sesshomaru rüber, der sich schon zum Gehen wandte.
» Danke, Sesshomaru-sama. Ihr habt mir das Leben gerettet«, sagte sie leise.
Seine sensiblen Ohren hörten ihren leisen Dank. Mit einem Nicken deutete er
an, dass er sie gehört hatte.
» Komm jetzt. Ich möchte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen«,
Sesshomaru drehte sich um und ging den nächsten Gang hinein.
Ayaka seufzte auf. Also kehrten sie wieder zum Alltag zurück.
Er führte, sie folgte.
So wie es schien, wusste er, wohin er gehen musste. Ihr war alles recht, sie
wollte nur hier heraus.
Sesshomaru war froh darüber, dass sie sich so leicht fügte. Er hatte wirklich
keine Lust hier noch länger zu verweilen.
Sie gingen durch scheinbar endlose Gänge, die sich in Schlangenlinien durch
den Berg wanden. Sie begegneten keinerlei weiteren Dämonen, auch war von
ihnen nichts weiter zu spüren.
» Hoffentlich kommen wir bald hier heraus «, sagte Ayaka leise. Ihre Stimme
klang niedergedrückt. Sie begann diese Höhlen langsam zu hassen. Dieses
Eingesperrt sein zerrte an ihr.
» Diese Gänge werden irgendwo ein Ende habe. Sobald wir draußen sind, werden
wir versuchen, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Der Kaiser wird dich
sicher ungeduldig erwarten«, erwiderte Sesshomaru.
» Ich werde den Kaiser nicht heiraten «, widersprach Ayaka schnell.
» In dieser Sache hast du kein Mitspracherecht. Der Kaiser und dein Vater haben
so entschieden und du wirst tun, was man dir befohlen hat. Es ist deine Pflicht, sonst bringst du Schande über deine Familie «, wies er sie zurecht.
» Ihr könnt das leicht sagen. Ihr seid ein Mann. Ihr müsst euch keinem
unterordnen. Auch ich habe einen eigenen Willen und eigene Gefühle.
Als Erstgeborene meines Vaters, weiß ich durchaus, wo meine Pflichten liegen.
Aber bis zu völligen Selbstaufgabe, werde ich sie nicht befolgen «, fauchte
Ayaka zurück.
Sie war die Erstgeborene?
Lao-Chin musste seine Tochter für etwas Besonderes gehalten haben, wenn er
sie in der Kunst der Schwertführung hatte unterweisen lassen. Normalerweise
waren die Töchter, eher eine Art Handelsware um Bündnisse zu schließen.
Der Herr der Wolfsdämonen hatte seiner Tochter ungewöhnlich viele Freiheiten
gelassen.
Es war nur die Frage, ob er ihr damit wirklich einen Gefallen getan hatte.
Mit ihrer Einstellung würde sie es am kaiserlichen Hof nicht leicht haben.
Er schien das Gespräch für beendet zu halten, denn er gab Ayaka keine weitere
Antwort.
Während des Gehens tastete ihre Hand unauffällig nach dem Fläschchen. Es war
immer noch unversehrt.
Sie wusste nicht, wie sie es ihm geben sollte und ob er es überhaupt annehmen
würde. Wahrscheinlich nicht. Ein Geschenk einer Frau.
Irgendwie musste es ihr gelingen ihn zu überrumpeln. Sie lächelte bei dem
Gedanken, wie überrascht er sein würde.
Die Gänge zogen sich endlos durch den Berg.
Wie schon zuvor herrschte hier das gedämpfte Licht, das aus unbekannter
Quelle direkt aus den Felsen zu sickern schien. Ein Mensch hätte hier unten
nichts erkennen können, aber für die zwei Youkai's war es mehr als ausreichend.
Wie auf einen Befehl, blieben sie gemeinsam stehen.
» Es riecht nach frischer Luft «, stellte Ayaka erleichtert fest. Sesshomaru
bestätigte mit einem kurzen Nicken.
Sie waren anscheinend auf dem richtigen Weg.
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Ende Kapitel 7
Der Ausweg scheint gefunden. Aber wird alles wirklich reibungslos gehen?
Die Zwei scheinen ja Schwierigkeiten förmlich wie ein Magnet anzuziehen.
Beim Verlassen des Labyrinths machen sie einen verhängnisvollen Fehler und
dabei wird einer "Verwundet".