Der Heiler
Erst Mal an alle einen herzlichen Dank für die tollen Kommis.
Ihr habt mich, im Hinblick auf meine Befürchtung, dass ich keine
Kampfszenen beschreiben kann, mehr als beruhigt. DANKE ! (tiefe Verbeugung)
Dieses Mal geht es etwas geruhsamer zu.
Genug der Worte, viel Spaß beim Lesen.
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Der Heiler
Ayaka blieb stehen.
Vor ihr breitete sich ein kleiner Talkessel aus. Er war mit grünem Gras
bewachsen.
Ein kleines Reisfeld, sowie einen großen Kräuter und Gemüsegarten entdeckte
sie. An die rechte Felswand schmiegte sich eine kleine wacklige Hütte. Direkt
daneben entsprang eine Quelle dem Fels, sammelte sich zu einem kleinen Bach,
der das Tal durchfloss und am gegenüberliegenden Ende in einer Felsspalte
verschwand.
Gerade als sie die Hütte erreichte, wurde der Vorhang, der als Tür diente
zur Seite geschoben.
Ein alter Mann trat hervor, mit einer Harke in der Hand. Sein Gesicht war
von unzähligen Runzeln durchzogen. Schneeweißes Haar wuchs dicht auf seinem
Kopf.
Seine kleinen schwarzen Augen sahen überrascht hoch, als sie Ayaka bemerkten.
Sein Blick huschte über ihre Gestalt. Er registrierte die ungewöhnliche
Färbung ihres Haars, sowie die spitze Form ihrer Ohren.
Eindeutig nicht menschlich.
»Du bist ein Dämon, nicht!? «, er stellte es mehr fest, als das er fragte.
Ayaka nickte.
Er war ein Mensch. Die Frage war nur, wie kam er hierher?
Sie verbeugte sich leicht um zu zeigen, das sie keine bösen Absichten hatte.
» Sei gegrüßt. Ich habe nicht vor dir etwas zu tun. Ich bitte nur
um die Güte, hier etwas rasten zu dürfen. «
Vor Überraschung riss der alte Mann die Augen weit auf. Das war ihm noch nie
vorgekommen, dass ein Dämon so freundlich war. Normalerweise wurden Menschen
kommentarlos angegriffen.
» Mein Name ist Katsou. Komm rein mein Kind. Ich sehe, dass du verwundet
bist. «
Ayaka lächelte. > Mein Kind<; sie war sicher um Jahrhunderte älter, als
dieser Mann.
Sie folgte ihm in die kleine Hütte.
Der kleine Raum bot Platz für eine Kochstelle. An der Wand befand sich das
Lager des alten Mannes. Daneben mehrere Truhen in der wohl seine
Habseligkeiten aufbewahrte.
Von den Deckenbalken hingen getrocknete Bündel von Kräutern herab. Er war
ein Kräuterkundiger, wenn nicht sogar ein Heiler.
Katsou bot ihr Platz auf einer Matte an. Ayaka ließ sich darauf nieder.
Er kramte in einer der Truhen und kam dann mit Verbandzeug und einem Topf
zurück. Ohne zu zögern, ließ er sich vor ihr nieder.
» Zeig deinen Arm her, Dämon «, forderte er sie auf.
» Mein Name ist Ayaka. Doch es ist nicht nötig, die Wunde zu verbinden. Sie
wird schnell verheilen.«
» Hihi, lass dich überraschen, Ayaka-sama «, lachte Katsou leise.
Sie überprüfte ihn mit allen ihren Sinnen. Katsou strahlte keine Falschheit
aus. Er plante also nichts Böses gegen sie. Sie ließ es zu, dass er ihren
Arm hochnahm und den Stoff zur Seite schob.
Katsou zog scharf die Luft ein, als er die Wunde erblickte. Die Haut und
das Fleisch waren bis aus die Knochen aufgerissen worden.
Sein Blick flog hoch. Ayaka sah regungslos zu und verzog keine Miene.
Er ließ den Arm los und begann die Abdeckung des kleinen Topfs zu entfernen.
» Ich werde dir eine Heilsalbe geben, die dir bestimmt helfen wird. Es wird
sicher brennen, aber wenn ich das so sehe, kannst du mit Schmerz recht gut
umgehen«
Ayaka rümpfte die Nase. Das Zeug stank für ihre empfindliche Nase geradezu
bestialisch. Katsou nahm einen Holzspachtel zur Hand und tauchte ihn in den
Topf. Eine beachtliche Portion der Salbe schmierte er ihr dann damit auf die
Wunde.
Im ersten Moment spürte sie nur die Kühle der Salbe, dann setzte ein Brennen
ein, das aber immer noch erträglich war. Was sie aber mehr faszinierte, waren
die Geschehnisse an ihrem Arm.
Die Wunde begann sich wie durch Zauberhand zu schließen.
Neues Fleisch bildete sich über dem Knochen und Haut umschloss dann die
Wunde.
Verblüfft bewegte Ayaka den Arm und konnte keinerlei Spuren oder
Beeinträchtigungen mehr finden. Probehalber bewegte sie den Arm nochmals.
Es war, als ob sie nie verwundet gewesen war.
» Katsou-sama, dass ist ja unglaublich. Noch nie sah ich so etwas. «
Der alte Mann lächelte nachsichtig. » Ich bin ein Heiler. Diese Kräuter
hier sind einmalig und nur hier zu finden. Vor sehr langer Zeit bin ich in
diesen Bannkreis geraten. Seitdem hänge ich hier fest. Meine Versuche zu
fliehen, waren immer vergeblich. Ich überlebte nur, weil ich diesen
Talkessel hier fand. «
Interessiert beobachtete Ayaka, wie er den Topf sorgfältig wieder verschloss.
Ihre Gedanken rasten.
» Katsou-sama, kann dieses Heilmittel auch jemanden helfen, dem eine Gliedmaße
fehlt? Kann es auch so eine Verletzung heilen? «
» Nein! «, schüttelte Katsou den Kopf. » Das kann dieses Heilmittel nicht. «
Ayaka merkte auf.
Er hatte das Wort "dieses" so merkwürdig betont.
» Aber du hast eines, das so etwas bewirken kann? «, fragte sie nach.
Katsou stand auf und verstaute seine Utensilien, wieder in der Truhe. Für
einen Moment zögerte er.
Dämonen waren eigentlich nie Menschenfreunde gewesen. Es war etwas anderes,
jemandem zu helfen, aber sein mächtigstes Heilmittel einem solchen Geschöpf
anzuvertrauen, war eine ganz andere Sache.
Aber es war doch sowieso egal, er besaß es ja nicht mehr.
» Ja, ich besaß einmal so ein Mittel, aber es ist gestohlen worden. In diesem
Gebirge leben Dämonen. Sie lassen mich eigentlich immer in Ruhe. « Er
lachte trocken auf. » Haben sich schon mehrfach blutige Nasen geholt.
Einmal jedoch, haben sie mich hier nicht angetroffen. Sie stahlen es.
Wahrscheinlich wissen sie bis heute nicht, was sie da haben. Unbekannte
Medizinen anzuwenden, ist immer ein Risiko. Sie wollten mir wahrscheinlich
nur zeigen, wie unbedeutend ich doch bin. «
Ayaka konnte es kaum glauben. Sie musste dieses Mittel unbedingt bekommen.
Ihrem Begleiter fehlte der linke Arm. Es war die Chance, diese schwere
Verletzung zu heilen.
Im nächsten Moment schalt sie sich einen Dummkopf. Wieso sollte sie ihrem
Wächter auch noch helfen, seinen Job noch besser machen zu können, als
bisher schon?
Sie sah Sesshomaru's Gesicht mit den goldenen Augen vor sich. Sein Ausdruck,
als sie bedankt hatte, dass sie das Menschenbaby seinem Onkel übergeben
konnte.
Er war erstaunt gewesen. Für einen kurzen Augenblick hatte sie sogar geglaubt,
so etwas wie..... Sehnsucht in seinen Augen aufleuchten gesehen zu haben.
Ayaka schüttelte innerlich den Kopf.
Niemals ! Dieser Hundeyoukai hatte keine Gefühle. Kannte weder Güte,
Mitleid oder gar ... Liebe.
Dennoch fasste sie einen Entschluss. Sie würde dieses Heilmittel finden.
Wenigsten wollte sie es versuchen.
» Katsou-sama, wo müsste ich diese Dämonen suchen? «
Katsou's Augenbraun schossen erstaunt in die Höhe.
» Du willst sie suchen, um ihnen das Heilmittel wieder abzunehmen? «
» Ja!«
» Offensichtlich willst du es nicht für dich, denn dir fehlt nichts. Du
musst sehr viel für denjenigen empfinden, für den du es willst. Ist er
dein Gefährte? «
Ayaka lachte hell auf. Sesshomaru ihr Gefährte? Nichts konnte sie sich
weniger vorstellen.
» Nein. Er ist nicht mein Gefährte. Er bringt mich nur zu einem bestimmten
Ziel. Ein Art Leibwächter. Er würde es auch nicht gut finden, dass ich es
holen will. Er würde sich niemals etwas schenken lassen. Dazu ist er viel
zu stolz. «
» Warum willst du es dann überhaupt? «
» Katsou-sama, wenn es die Möglichkeit jemanden zu helfen, wenn es die
winzige Chance gibt, ein Unrecht wieder gut zu machen, dann sollte man diese
Chance nutzen. Also, sage mir bitte, wo finde ich diese Dämonen? «
» Ich sehe, ich kann dich nicht davon abhalten. Es führen einige Wege hier
aus dem Talkessel. Du nimmst den südlichen. Dem Felsengang folgst du, bis
du die zweite Abbiegung von rechts erreichst. Diese nimmst du.
Nach einiger Zeit wirst du in der linken Felswand, in etwa zweimal Mannshöhe,
eine Höhle erkennen.
In dieser befindet sich der Eingang zu dem Höhlensystem, das die Berge
durchzieht. Ich war nie weiter, als bis zu dieser Höhle. Dort im Inneren der
Berge leben sie. Vielleicht findest du ja auch dort den Ausgang aus diesem
Labyrinth. Wende das Heilmittel äußerlich an, wo sich die Verletzung befindet. «
» Danke, Katsou-sama. «
» Eines noch, bevor du gehst. Beschreibe mir doch bitte deinen Begleiter,
damit ich ihn erkenne, wenn er hier auftaucht. Ich werde ihm dann sagen, wo
er dich finden kann. «
Ayaka beschrieb ihm Sesshomaru.
Dann erhob sie sich und verbeugte sich. » Ich danke dir Katsou-sama, für
deine Gastfreundschaft. Willst du mich nicht begleiten? Vielleicht finden
wir den Ausgang, dann wärst Du ebenfalls frei. «
Verblüfft sah Katsou sie an. Dann schüttelte er den Kopf. » Vielen Dank.
Doch ich lebe schon so lange hier, dass ich mir nicht vorstellen könnte,
wieder unter Menschen zu sein. Ich bleibe hier. «
Der alte Mann erhob sich ebenfalls. » Ayaka-sama, dein Besuch war wie ein
Sonnenstrahl in der Finsternis. Ich wünsche, dass du deinen Begleiter wieder
findest und dass ihr einen Ausgang aus diesem Labyrinth findet. «
Ayaka verließ die Hütte und mit einem letzten Winken ging sie.
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Ende Kapitel 5
Das Felsenlabyrinth verbirgt noch manche Überraschung. Ob Sesshomaru seinen
Schützling bald findet?
Es geht beim nächsten Mal "in den Höhlen" unterirdisch weiter, auf der
Suche nach dem Ausgang.
Wer so nett ist und einen Kommi hinterläßt, dem schicke ich eine ENS, wenn
das nächste Kapitel online ist.
bis bald chaska