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Elf

von

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Gravitation und die Charaktere gehoeren nicht mir und ich verdiene hiermit kein Geld.
 

Kapitel 2
 

"Guten Morgen!"

Touma wurde von einer froehlichen Stimme geweckt. Alles tat ihm weh... er schlug die Augen auf und blickte in das Gesicht eines rosa Stoffhasen. Erschrocken fuhr er auf.

"Wa...?!" Im gleichen Moment entwich ihm ein kurzer Schmerzlaut, denn seine Glieder waren steif geworden vom langen krummen Sitzen im Sessel.

"Hat Kumagorou Touma erschreckt...? Das war keine Absicht, no da." Betreten drueckte der Elf seinen Hasen an die Brust und wich zurueck.

"Wie bitte... aeh, nein... Ryuichi..." Tohma strich sich ueberrascht das Haar zurueck und stand auf. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend kamen wieder. Er hatte einen Elf zuhause.

Einen Elf!

Na wunderbar, und jetzt? Das konnte mehr Probleme mit sich bringen als er bedacht hatte...

"Wie spaet ist es?", fragte er ploetzlich.

"Hm? Spaet? Zu spaet? Fuer was denn?"

"Ich meine wieviel Uhr ist es?"

"Uhr?..."

Touma gab auf. Woher sollte Ryuichi das auch wissen.

"Das sind die runden Dinger mit den zwei Stiften und Zahlen drauf, nicht?" Ryuichi war froh, dass er etwas wusste, er wollte den missbilligenden Ausdruck aus Toumas Gesicht vertreiben. Er hatte keine Ahnung was die Menschen mit diesen Dingern bezweckten, aber Touma schien wissen zu wollen wie viele es gab. "Von denen hab ich eine gesehen, an dem Turm wo wir gestern vorbeigeflogen sind!"

Touma trat hinaus auf die Galerie und sah auf die Uhr in der Eingangshalle. Halb zehn. Bis zum Jahresabschlusskonzert um halb vier war noch jede Menge Zeit, aber Vorbereitungen mussten getroffen werden.

Er hob seinen Aermel ans Gesicht und roch daran. Rauch und Kneipe. Er selbst roch sicher nicht besser.

"Touma, wo...?"

"Psst!"

Hastig schob er den Elf in sein Zimmer zurueck und schloss die Tuer. "Niemand darf dich sehen. Ich kann hinter Gitter kommen wenn ich einen Elfen verstecke und dich gibt man an die Jaeger weiter."

"G-Gitter?" Ryuichi fuerchtete sich sichtlich. "In einen Kaefig? Stecken mich die Jaeger in einen Kaefig...?"

"Ins Gefaengnis."

"Oh..."

"Ryuichi. Es tut mir leid. Du musst vorerst hier bleiben. Niemand darf dich sehen. Ich werde ein Bad nehmen und dann sehen wir weiter."

"Kuma muss auch baden!!"

"Pst, nicht so laut sagte ich."

"Oh, tut mir leid."

Touma ueberlegte. Ein Bad tat dem Elfen sicher auch gut, von seinem Spielzeug ganz zu schweigen. Aber sicher wuerde seine Schwester sich auch fuer das Abschlussfest bereit machen wollen. Sie traf dort ihre heimliche Liebe... Touma ruempfte in Gedanken die Nase. Wenn sie Ryuichi im Bad entdeckte...

"Moechtest du mit mir baden?" schlug er zoegernd vor.

"Au ja! Ja! Kuma, Touma und Ryuichi baden zusammen!"

"Nicht so laut."

"Tut mir leid..."

"Komm. Leise."

Er ging mit Ryuichi auf die Galerie hinaus und dieser ergriff seine Hand. Sie sahen sich kurz an, und Touma fuehlte wieder die Waerme in sich aufsteigen, die gestern in ihm erwacht war. Irgendwoher kannte er sie schon, aber das war lange her. Fast fuehlte er sich an der Seite von Ryuichi selbst wieder wie ein Kind. Als haette er etwas wiedergefunden, das er vor langer Zeit unbemerkt verloren hatte... Der Elf laechelte froehlich und unbefangen. Ob er ueberhaupt ahnte, was in Touma vorging?

"Da ist auch eine Uhr."

"Ja. Leise." Touma laechelte.

Sie gingen die breite Treppe hinunter und unterwegs erklaerte ihm Touma die Raeume: Das Esszimmer, die Kueche, der Salon, das Naehzimmer, das Wohnzimmer, das Musikzimmer, die Bibliothek... Ryuichi betrachtete stumm und voller Staunen alles.

"Und das ist Vaters Arbeitszimmer. Besser du stoerst ihn nicht. Ich werde dich vorstellen bevor wir gehen, er wird sehr ungehalten wenn man ihn stoert. Ausserdem muessen wir etwas wegen deiner Augenfarbe unternehmen."

"Wo gehen wir hin?"

"Heute nachmittag ist das Jahresabschlussfest meiner Schule. Ich spiele im Orchester, es gibt Tanz und Musik und ein Festmahl, Ehrungen werden verteilt und Reden gehalten und so fort. In acht Wochen beginnt dann der neue Terminus."

Sie erreichten das Bad.

"Macht Schule Spass?" fragte Ryuichi nach einer Pause, denn er hatte nicht so ganz begriffen, wovon Touma sprach. Tausend Fragen schwirrten ihm im Kopf herum.

"Oh ja, ich mag sie sehr. Aber fuer mich ist das der letzte Tag dort. Ich habe meinen Abschluss gemacht und bin fertig."

Er nahm zwei Handtuecher und zwei Yukata aus dem Schrank und gab je eins davon Ryuichi.

"Kuma braucht auch einen Anzug no da."

"Ich fuerchte wir haben keinen in seiner Groesse."

"Oh, schade. Oh, das ist weich!" Freudig schmiegte der Elf die Wange an das Frottehandtuch.

Touma verschloss die Tuer mit einem grossen Holzriegel und begann sich auszuziehen. Auf die Reaktion des Elfen war er gespannt...

"Was macht man denn in einer Schule?" wollte dieser wissen und begann sich selbst die Kleider abzustreifen.

"Man lernt."

"Was denn?"

Nackt standen sie voreinander, Ryuichi neugierig auf die Antwort auf seine Frage, Touma leicht peinlich beruehrt. Aber weil der Elf sich so natuerlich verhielt, als seien nackte Koerper das normalste der Welt, legte auch er seine Scheu ab und ging mit Ryuichi zusammen ins Bad.

"Man lernt alles", erklaerte er ihm, waehrend sie sich an der Hausquelle wuschen. "Alles was man zum leben in einer Stadt wie dieser braucht. Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschichte, Landeskunde, Fechtkunst, Zauberei und Besenfliegen und so fort."

"Zum Lesen braucht man Buecher, nicht?"

"Naja..." Touma schaeumte sein Haar ein, "man muss lesen koennen, um Buecher interessant zu finden."

"Ich kann nicht lesen. Ist das schwierig?"

"Das dachte ich mir... nein, es ist ganz leicht."

"Aber warum musst du dann zur Schule zum Lernen? Koennen dir deine Eltern nicht zeigen wie das geht?"

"Doch, aber Lehrer wissen mehr. Sie koennen mir mehr zeigen als mein Vater und meine Mutter."

Sie spuelten den Schaum ab, was Ryuichi ein bisschen bedauerte denn er mochte die grossen Blasen so gern. Dann stiegen sie in das heisse Wasser.

Touma tauchte gleich unter und fuhr sich aufatmend ueber Gesicht und Arme und dann ueber seinen ganzen Koerper. Das Onsen machte einen neuen Menschen aus ihm, erfrischte von aussen und von innen. Entspannt lehnte er sich zurueck und beobachtete Ryuichi.

"Ist das giftig?", fragte der Elf zoegernd.

"Was?" Touma lachte. "Nein, das ist nur schwarz wegen dem Eisen. Das tut gut, komm nur."

Langsam liess sich Ryuichi ins Wasser gleiten, und Touma merkte, wie sein Herz schneller schlug. Dieser Elf war wunderschoen, ganz anders als die plumpen Jungen aus seinem Jahrgang. Maedchen interessierten Touma nicht, hatten es noch nie, sehr zum Bedauern seiner Mitschuelerinnen. Eine hatte sogar einmal versucht, ihn wegen solcher "unziemlicher Neigungen" anzuzeigen, aus Aerger ueber seine Zurueckweisung. Er hatte sie davon ueberzeugen koennen, dass ihr daraus gehoerige Nachteile erwachsen wuerden. Sie war inzwischen mit Lawrence verlobt, dem Klassenvorsteher.

"Ich hab noch nie solches Wasser gesehen", unterbrach Ryuichi seine Gedankengaenge, waehrend er misstrauisch die schwarzen Kraeuselwellen beaeugte, die sein Koerper verursachte. "Bei uns zu Hause kann man durch das Wasser durchkucken."

Touma betrachtete ihn interessiert. Dann rueckte er ein bisschen naeher zu ihm. "Wie ist es denn bei dir zu Hause?"

"Zu Hause? Das war immer anders. Mal so, mal so."

"Wohnt ihr in Baeumen?"

"Wir haben in Baeumen gewohnt und in Hoehlen und in alten Haeusern, aber die waren immer so schmutzig."

Man sah Ryuichi an, dass er nicht gern von dieser Zeit sprach. Gedankenverloren strich er sich ueber Arme und Beine und genoss die Waerme.

"Ihr hattet mehrere Zuhause?"

"Ganz viele. Aber die sind immer wieder verbrannt."

"Verbrannt...?" Touma erschrak.

"Ja, hier, kuck." Ryuichi hob den linken Arm und zeigte ihm eine etwa fingerlange knotige Narbe. Er war Opfer von Verfolgung geworden. Deshalb war er so furchtsam.

Unwillkuerlich streckte Touma die Hand aus und strich Ryuichi unter Wasser ueber den Ruecken. So weich... soetwas hatte Touma noch nie erlebt.

"Immer hat alles gebrannt..."

" - Und deine Eltern?"

Der Elf gab keine Antwort. Teilnahmslos starrten seine gruenen Augen auf sein Spiegelbild im dunklen Wasser. Da wurde es von Kraeuselwellen zerstoert. Er blinzelte, als Touma ihn in den Arm nahm.

"Ich werde nicht sterben", sagte er mit kalter Stimme. Touma drueckte ihn schweigend an sich. Nach einer Weile sank der Kopf des Elfen auf seine Schulter.
 

ENDE Kapitel 2



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sinia
2006-01-14T14:06:29+00:00 14.01.2006 15:06
sweet
Von: abgemeldet
2006-01-12T18:21:41+00:00 12.01.2006 19:21
Danke das du per ens geschroeben hast das es (endlich) weitergeht. Ich find das Chapi sehr süß aber zwischen Ryu und tohma is ja immer nu nix passiert *schmoll* xD
schreib auf jeden fall weiter
^^
Von: abgemeldet
2006-01-11T11:13:25+00:00 11.01.2006 12:13
Ah endlich geht es weiter
*freu*
Tohma is ja auch ur-süß
also scön und schnell weiterschreiben ^^
Von: abgemeldet
2006-01-10T18:45:48+00:00 10.01.2006 19:45
*in Hände klatsch*
Das is alle so süß ^^
hoffe auf jeden fall das es weitergeht und das es diesmal nich so lang dauert
gruß chibiryu ^^


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