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Krieger, Magier und Diebe

AU, Science Fantasy
von

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Im Turm der Donnersteine

Titel: Krieger, Magier und Diebe

Teil: 24/24

Autor: Lady Silverwolf

Anime: Beyblade

Warning: OOC

Disclaimer: Die Hauptcharaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic.
 

"..." reden

//...// denken
 

~~~~~~~
 

Das hier ist das längste Kapitel der FF. Aber ich wusste einfach nicht, wo ich trennen sollte und ich wollte es auch gar nicht. v.v Dabei ist es fast doppelt so lang wie die kürzeren Chaps. Na, egal.

Der Showdown ist ein bisschen kurz geworden, aber wenn ich das noch viel ausgebaut hätte, wäre er ein Mist, darum ist er nur kurz.
 

**
 

@ black_ray-jack: Hallo. ^^ Schön, dass du mir noch einen Kommi schreibst, auch wenn die Sache hier schon fast gelaufen ist.
 

@ Saturn0100: Klar, schreib ich weiter. Bzw. ich lad einfach noch das letzte Kappi hoch. Fertig war's ja schon lang.
 

@ Katzengirl: Ja, das hier ist das letzte Chap. Was sollte ich denn noch dahinter bringen? Oo
 

@ Sesshi-Chan: Naja, eigentlich hätten sich die Hatesit gar nicht zeigen dürfen, weil es eben nicht raus war, ob sie nun in Nijan sein dürfen oder nicht. Die sind da ja (politisch und religiös) Verfolgte. XD

Diese Verurteilung zu schreiben hat echt Spaß gemacht. War auch das erste Mal. Dafür war sie gar nicht so schlecht, finde ich.

Jaah, brauchen sie. Wart's ab. ^.~
 

**
 

~~~~~~~
 

Im Turm der Donnersteine
 

Bevor Olivier zu einem Ergebnis auf seine Überlegungen kommen konnte, bebte die Erde. Mit einem Ruck fuhr er zurück. "Was...?", begann Kenny erschrocken, aber dann wankte der Turm ein zweites Mal.

"Der Zauber!", rief Olivier. "Der Zauber muss etwas damit zu tun haben!" Macht durchschoss ihn. Was war hier los? Das konnte doch nicht sein! Es war viel zu viel Kraft, die der Zauber benötigte. Olivier konnte es nicht erklären, aber wenn diese Macht nicht bald ein Ventil finden würde, würde sie die Erde oder irgendetwas anderes zerreisen.

Plötzlich brach ohrenbetäubendes Getöse los. Olivier brach in die Knie und presste die Hände auf die Ohren. Neben ihm tat Kenny das selbe. Aber dadurch wurde das Geschrei und Gebrüll der verschiedenen Stimmen nicht leiser. Unicolyon war aufgewühlt, versuchte, seine Panik zu beherrschen.

Olivier erkannte, dass das Gebrüll nicht von außen kam, sondern aus seinem Inneren. Es waren die gestohlenen Tisetah, die da schrieen! Calaminus nutzte ihre Macht! Sie mussten unglaubliche, grauenhafte Qualen erleiden und brüllten ihre Schmerzen in die Welt heraus, obwohl nur die Hatesit sie hören konnten. Kenny und Olivier waren zu spät gekommen!

"Nein!", keuchte Kenny. Auch er hatte begriffen, um was es ging. Was das war, was er hörte. "Nein! Das darf nicht sein!" Mühsam richtete er sich auf, aber dann schien die Macht zu explodieren und er wurde wieder zu Boden geschleudert.

Dann verstummten die Schreie abrupt, die Macht war weg, einfach verschwunden. Es war vorbei. Olivier fuhr auf, während Kenny neben ihm mit den Fäusten auf die Wand und den Boden einschlug. "Nein! Nein! Nein! Nein! Das darf nicht sein!"
 

Olivier fühlte sich schlecht. Sein Kopf dröhnte und seine Sicht verschwamm. Er taumelte und stützte sich gerade noch an der Wand ab, ehe er zu Boden stürzen konnte. War...es das gewesen? War alles umsonst? Calaminus hatte sein Ritual durchgeführt. Die Tisetah waren jetzt...tot?

Er hatte erwartet, wenigstens Todesschreie zu hören, aber das Gebrüll hatte nur den Schmerz verdeutlicht, den die Bündnistiere empfanden. Nicht die Gewissheit, in den Tod zu gehen. Ob das Ritual fehlgeschlagen war? Oder noch nicht beendet? Olivier fühlte, wie das Schwindelgefühl langsam schwand.

Kenny war noch immer wie von Sinnen und brüllte und weinte. "He." Der Magier stolperte zu ihm und schüttelte ihn an der Schulter. Kenny reagierte nicht. "He!" Er rüttelte den Bebrillten fester. Doch dieser reagierte noch immer nicht. "HE!" Endlich sah Kenny auf und hielt mit seinen Bewegungen inne. Seine Fäuste waren blutig; die Steine der Wand und der graue Teppich rot verschmiert.

"Wa...was?", fragte er und zog die Nase hoch. Seine Augen waren rot verschwollen und im Gesicht hatte er Tränenspuren.

"Noch ist nicht alles vorbei. Ich glaube, Calaminus ist noch nicht fertig!"

"Wie...meinst du das?"

"Die Tisetah leben noch. Ich kann es fühlen. Komm, wir holen sie da raus!"

"Aber...vorhin, das war doch..."
 

"...nicht das Ende. Rasch!" Olivier ging zur Tür und öffnete sie. Sie standen vor einem riesigen Saal, der mit hellen, grauen Steinen ausgelegt war. Er wurde von drei großen Zauberlichtern erhellt, die knapp unter der Decke hingen. Diese war so hoch, dass sie noch das nächste Stockwerk umfassen musste und an den Wänden waren lange Regale angebracht, in denen allerlei Kram für magische Rituale und Zeremonien lagen.

In der Mitte des Raumes befand sich ein Podest, auf dem ein großer, bronzener Kessel stand, um den mehrere Gegenstände verteilt waren. Es war ein Dolch, ein Stein, eine Statue und zwei Schlüssel. Auf dem Boden bildeten schwarze, blanke Steinplatten ein Mosaik, das riesiges Pentagramm bildete, in dessen Mitte sich das Podest befand.

In jeder der Spitzen des fünfzackigen Sterns saß jemand. Olivier kannte sie alle. Es waren Seijo, Chargrin, Scaramak, Karmaat und Calaminus. Sie wirkten erschöpft nach dem soeben vollendeten Zauber und bemerkten die beiden Eindringlinge gar nicht. Soeben erhob sich Scaramak und taumelte erschöpft zu seinem zusammengesackten Meister hinüber. Karmaat und Seijo waren ohnmächtig, währen Chargrin auf dem Rücken lag, schwer atmete und mit leeren Augen an die Decke starrte.
 

"Der Kessel!", flüsterte Olivier. "Dort sind die Amulette." Vorsichtig schlichen sie um Chargrin, Scaramak und Calaminus herum, doch diese waren zu erschöpft. Sie bemerkten sie nicht. Olivier half Kenny, auf das Podest zu klettern. Dieser beugte sich über den Kessel. "Und?"

Der Bebrillte nickte. "Ja. Sie sind noch am Leben!" Er klang mehr als erleichtert und glücklich.

Olivier atmete auf. Noch war es nicht vorbei. "Schnell, herunter mit ihm." Ächzend hoch Kenny den Kessel an. Das Ding musste verdammt schwer sein! Außerdem waren Kennys Hände verletzt. Die bronzenen Beine kratzten über den Stein und Olivier blickte erschrocken zu Calaminus und seinen beiden Getreuen hinüber. Aber sie reagierten immer noch nicht.

Ihm kam in den Sinn, wie grotesk diese Situation war. Da stahlen sie direkt unter den Augen ihrer Feinde die Amulette! Konnte das denn sein? Warum bemerkten die sie nicht?! Olivier wusste aus eigener Erfahrung, wie sehr ein starker Zauber oder ein langwidriges, schweres Ritual den Magiermeister erschöpfen konnten, aber solch eine Entkräftung hatte er noch nie erlebt. Trotzdem konnte es sein - manche Zauber waren gar zu stark für die Menschen und würden sie unweigerlich in den Tod reißen, weil sie einfach zu viel Kraft forderten.
 

Kenny schaffte es jetzt, den Kessel über die Kante zu hieven. Olivier half ihm und nahm ihm das Gefäß ab. Beinahe wäre er zusammengebrochen unter dem Gewicht. Er stieß ein Keuchen aus, hielt den Kessel aber fest. Kenny sprang wieder von dem Podest, im selben Moment kam der Bronzekessel mit einem ,Klonk!' auf dem Steinboden aus.

Calaminus, Scaramak und Chargrin kamen in Bewegung und fuhren herum, etwas schwerfällig und müde zwar, aber schnell genug um die beiden zu sehen. "Was...?", begann Calaminus und versuchte, sich aufzurichten. "Was soll das?", fragte er dann und seiner schwachen Stimme konnte man den Zorn deutlich anhören. "Wer wagt es?"

"Schnell.", zischte Olivier und Kenny nahm den Kessel auf um ihn der Tür entgegen zu schleifen.

Calaminus' Augen weiteten sich. "Olivier!"

"Das hätte ich nicht von dir erwartet, Kleiner.", grunzte Chargrin und stemmte sich auf alle Viere. Olivier wurde weiß.

"Verräter!", keifte Calaminus und hob die Hand um ihm eine Flammenlanze entgegenzuschleudern. Ohne Probleme wehrte Olivier sie mit einem magischen Schild ab, so dass sie wirkungslos verpuffte. Im Normalfall hätte Olivier keine Chance gehabt. Von den hier anwesenden Gegnern hätte er nur Seijo besigen können - auch ohne magische Kräfte - und vielleicht auch noch Scaramak. Doch dieser barg noch ein Geheimnis, das Olivier gefährlich werden konnte.
 

Aber Chargrin, Karmaat und Calaminus selbst hätten ihn mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen zermalmt, wenn... ja, wenn sie nicht so erschöpft und ausgelaugt von dem Zauber gewesen wären. Aber sie waren es und Olivier nutzte diesen Umstand ohne Gewissensbisse.

Er wehrte Calaminus' und Chargrins Zauber mit Leichtigkeit ab und gab Kenny einen Stoß, so dass dieser mit dem Kessel nach vorne stolperte. "Geh! Bring die Amulette hinaus. Ruf Dizzara zur Hilfe, aber, verdammt noch mal, flieh! Im Treppenhaus sind Fenster, reiß ein Loch in die Wand, tut, was du willst, aber hau ab!"

"Und du?"

"Ich komm schon nach. Beeil dich!"

"Aber..."

"Geh! Mach schon."

"Ich kann dich doch nicht einfach..."

"GEH SCHON!"

Erschrocken hüpfte Kenny zurück. "Ja!" Er nahm die Beine in die Hand.

"NEIN!", kreischte Calaminus und hob die Hand. Oliviers magischer Schild ließ den Zauber einfach abprallen, dann war Kenny zur Tür hinaus, trotz des schweren Kessels. "NEIN!", brüllte Calaminus wieder. "Das wirst du mir büßen, Verräter! Chargrin! Scaramak!" Er versuchte sich aufzurappeln, aber er war zu schwach. Er schleuderte erneut eine Flammenlanze auf den Hatesit und brach dann ohnmächtig zusammen.
 

Olivier machte, dass er davon kam. Die Flammen schlugen hinter ihm in den Boden ein und hinterließen ein qualmendes Loch. Aber ehe er die Tür erreichte, wusste er, dass es zu spät war. Er musste sich verteidigen! "Unicolyon!", brüllte er, während er wieder herum fuhr und Chargrins Zauber im letzten Moment abwehrte.

Sein Tisetah reagierte sofort und erschien vor ihm als roter Schatten, ehe es feste Gestalt annahm. Wiehernd stieg es und ließ Chargrin zurückweichen. Scaramak fluchte und rappelte sich auf. Er war noch recht fit auf den Beinen; seine Ausdauer musste enorm sein. "Hinterher!", befahl Chargrin und deutete auf Olivier, der eben Unicolyon durch die Tür schickte. Der Hatesit warf noch einen Blick zurück.

Chargrin hockte auf allen Vieren und hob eine Hand zu einem Zauber, während Scaramak auf ihn zulief. "Vollmondlicht, komm herbei!", brüllte Schwarzteufel. Aus seine Hand schossen silberne Lichtstrahlen und hüllten Scaramak ein, während der Zaubernde zusammensackte. Olivier riss entsetzt die Augen auf, als er bemerkte, was die Magie anrichtete, auch wenn er es sich nicht erklären konnte.

Wegen dem silbernen Mondlicht konnte er von Scaramak nur eine Silhouette erkennen, aber das genügte um zu sehen, wie er sich verwandelte. Seine Glieder verzogen sich, sein Körper wurde unförmig, sein Gesicht langgezogen. Er stieß unartikulierte, knurrende Laute aus und krümmte sich vor Schmerz.
 

Entsetzt starrte Olivier auf die Szene, stand wie festgewachsen am Boden. Verwandlung! Das ging doch nicht! Unmöglich! Nie hatte er von einem Zauber gehört, der eine Verwandlung möglich machte! Er merkte kaum, dass er zitterte. Ihm war schlecht. Woher kamen Calaminus und seine Diener, dass so etwas möglich war?!

Er hörte das Reißen von Stoff, als Scaramaks nun kompakterer Körper die Kleidung zerfetzte, die jetzt zu eng für das massige, muskelbepackte Wesen war, in das der Krieger sich verwandelte. Wieder entwich Scaramaks Lippen ein schmerzerfülltes Knurren, das Mondlicht wurde langsam schwächer und Olivier konnte Einzelheiten erkennen.

Ein Wolf! Das war ein Wolf! Wenn auch ein etwas unförmiger, seltsamer Wolf, aber dennoch als Wolf zu erkennen! Die lange, zahnbewehrte Schnauze, die breiten, muskelbepackten Schultern, der buschige Schwanz, die langen Läufe mit den riesigen Pfoten, die glühenden gelben Augen und der struppige, graubraune Pelz. Aber, da waren auch menschliche Züge, die deutlich vom Wolf abwichen und dem Wesen einen unheimlichen Ausdruck verliehen. Die etwas zu langen Hinterbeine, die er gebeugt hielt, die Vorderpfoten, die Händen glichen, mit zu langen Zehen, der intelligente, bösartige Ausdruck in den funkelnden Augen.
 

Der Wolf knurrte und befreite sich mit einem Strampeln der Beine aus dem lästigen Stoff, der ihn noch gefangen hielt und stürzte vor. Im selben Moment kam wieder Leben in Olivier der sich abstieß und in den Flur stolperte. Hastig schlug er hinter sich die Tür zu und hörte kurz darauf einen schweren Körper gegen das Holz donnern. Er fühlte, wie die Tür unter seinen Fingern zitterte, und stemmte sich stärker gegen sie.

Unicolyon stieß ihn an und wieherte warnend, während er den Flur hinunterspähte. Kam da jemand?! Olivier lauschte und hörte Schritte. Da kam jemand! Er musste so schnell wie möglich hier weg! Die Tür würde dem Ansturm des Scaramak-Wolfes sowieso nicht mehr lange standhalten und unter ihm zersplittern als wäre sie morsch.

Mit einem Satz war er auf dem Rücken seines Tisetahs und dieses rannte sofort los. Die Hufen klangen dumpf auf dem Teppichboden und kurz darauf stürzten sie einer Gruppe Magier entgegen, die entsetzt auswichen. Olivier schleuderte ihnen einen Zauber entgegen, der sie gegen die Flurwände schleuderte. Zwei schaltete er damit aus, drei starrten ihm hinterher und folgten ihm dann.

Unicolyon hätte sie in Sekundenschnelle abgehängt, wenn sie auf offenem Gebiet gewesen wären. Nur leider waren sie das nicht. Sie befanden sich in einem Flur, der für das Tisetah zu schmal war, und näherten sich geradewegs einer Treppe. Olivier fluchte. Aber einen anderen Weg gab es nicht.
 

Hinter sich hörte er das Bersten von Holz und ein fürchterliches Heulen. Der Scaramak-Wolf war frei! Die Magier schrieen erschrocken auf und wurden langsamer, hielten mit ihren Zaubern inne. Man konnte nicht hören, wie er sich näherte, aber plötzlich war er wieder da. In dem Gang konnte er sich wesentlich besser bewegen als Unicolyon, da er kleiner und kompakter war.

Scharfe, spitze Zähne krachten aufeinander, als die zuschnappenden Fänge Unicolyons Läufe verfehlten, und ein enttäuschtes Heulen folgte, aber Scaramak gab nicht auf. Noch zweimal hörte Olivier kurz hintereinander das Knirschen der Zähne, aber das Einhorn wich tänzelnd aus, ehe es nach hinten austrat. Ein schmerzerfülltes, hohes Winseln war das Ergebnis und wieder hatten sie einige Augenblicke gewonnen.

Dann tauchte die Treppe vor ihnen auf. "Rasch!", brüllte Olivier und sein Tisetah folgte der Aufforderung. Die Hufe klangen hell auf dem Stein der Stufen, aber Unicolyon musste langsamer laufen. Unruhig sah Olivier sich über die Schulter. Hinter sich hörte er die Krallen des Scaramak-Wolfes auf dem Stein scharren. Das Hecheln und Keuchen klang laut in dem engen Treppenhaus.
 

Olivier hatte Angst, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Wer würde ihm das verübeln? Er fühlte sich, als wäre ein Dämon hinter ihm her. Unicolyons Ohren spielten unruhig und er schnaubte. Von unten konnten sie plötzlich aufgeregte Stimmen hören. Was war...? Hatten sie etwas gemerkt? Oder war Kenny nicht entkommen und sie hatten ihn gefangen?

Dann sah er plötzlich den Treppenabsatz vor sich und die Große Halle hinter der Eingangstür. Die Tür stand offen und blendend helles Licht schien hinein. Es war, als ob auf dem Hof Hunderte Spiegel aufgestellt worden waren, die das Sonnenlicht zurückwarfen. Olivier trieb Unicolyon an. Auch wenn er nicht sah, wohin es ging, so war es doch die einzige Möglichkeit, denn hinter sich hörte er das heisere Keuchen des Wolfes. Und diesem wollte er unter keinen Umständen begegnen!

Ein Fluch, Schreie und laute Stimmen, die durcheinander brüllten, furchtsames Pferdewiehern, ängstliches Geschrei und wütendes Gebrüll hallte ihm entgegen. Kurz meinte er, das ein Blitz über den Himmel zuckte, aber er konnte es nicht genau bestimmen, da es sowieso alles zu hell war. Michael? Er bekam die Gewissheit, als ein Blitz in das Dach einschlug und Trümmer auf den Hof prasselten, zumindest hörte es sich so an.
 

Also hatten sie Kenny bemerkt und waren ihm unverzüglich zu Hilfe geeilt! Erleichterung durchflutete Olivier, aber die hielt nur, bis Unicolyon ins Rutschen geriet, kaum dass sie das Gebäude verlassen hatten, und sich verzweifelt darum bemühte, das Gleichgewicht zu halten. Der Magier bedeckte die Augen mit einem Arm und krallte sich mit der anderen Hand fester in Unicolyons Mähne. Einen Moment sah es so aus, als hätte das Einhorn den Kampf gegen die Schwerkraft gewonnen, dann glitten die Hufe entgültig aus und es fiel schwer auf die Seite.

Olivier konnte gerade noch abspringen. Er glitt ebenfalls auf dem rutschigen Boden aus und fühlte die eisige Kälte, die durch seine Kleidung drang. Er fror. Was...? Über ihn glitt ein schwarzer Schatten, den er als den Scaramak-Wolf identifizierte, dann erkannte er, warum der Boden glatt war, warum alles so hell war und woher die Kälte kam.

Die Wände, die Steine des Bodens und des Turmes waren mit glitzerndem, gleißendem Eis bedeckt, hier und da lagen Schneewehen, überall liefen Magier und Schüler herum, die versuchten, sich aus dem Chaos zu befreien. Am Tor sah er die Pferde von Kenny und ihm die voller Panik nach draußen galoppierten, hinter sich ein riesiger, weißer Wolf, mit Kristallen am Rücken und an den Pfoten. Aus seinem Maul ragten zwei lange Reißzähne und auf seiner Stirn glitzerte Gold, während seine buschige Rute bestimmt hin und her fegte. Er war beinahe größer als die Pferde.
 

Das war ein Tisetah! Yuriys Tisetah war doch ein Wolf! Kurz darauf erkannte Olivier den Rothaarigen im Torbogen stehen, ein irres Glitzern in den Augen, die Lippen verzogen zu einem wahnsinnigen Grinsen. Das erinnerte Olivier an die Szene, als er Yuriy das erste Mal gesehen hatte, damals, als er so vollkommen durchgedreht war. Aber noch schien er sich unter Kontrolle zu haben, denn er griff nicht selbst in den Kampf ein.

Hin und wieder glitt der Schatten Trygles über den Hof und jagte den Magiern beinahe mehr Angst ein als der furchteinflößende, weiße Wolf. Sie hatten Bel Hélen nicht vergessen, denn in dieser Schlacht hatte Himmelskönig mit seinem goldenen Adler eine große Rolle gespielt.

Eilig rappelte der Magier sich auf und sah sich nach Unicolyon um, der mühsam wieder auf die Beine kam. Er schien nicht verletzt zu sein und kam zu ihm herüber. Mit einem lauten Schnauben forderte er seinen Partner zum Aufsitzen auf, und Olivier kam der Anweisung gerne nach.

Hastig sah er sich nach dem Scaramak-Wolf um, der auf der Mitte des Hofes lag, alle Viere von sich gestreckt. Verzweifelt versuchte er wieder auf die Beine zu kommen. Unicolyon trabte vorsichtig an ihm in großem Abstand vorbei, sein Reiter ließ ihn nicht aus dem Blick. Dann war er plötzlich wieder auf den Beinen und stürzte mit einem wütenden Heulen hinter Olivier und seinem Tisetah her, die das Tor schon beinahe erreicht hatte.
 

Der Magier hob die Hand, um ihm einen Zauber entgegenzuschleudern, doch dann rauschte plötzlich ein weißer Schatten an ihm vorbei. Es war Wolborg, der sich mit einem lauten Knurren auf den Scaramak-Wolf stürzte und sich in seiner Schulter verbiss. Der Gebissene heulte auf und schnappte nach Wolborgs Läufen, doch er bekam sie erst nach dem dritten Mal zu fassen. Doch der Weiße ließ nicht los, sondern verstärkte nur den Druck seiner Kiefer.

"Pass auf!" Yuriys Stimme riss Olivier aus der faszinierten Beobachtung des wilden Kampfes. Olivier fuhr herum und konnte gerade noch die Hand heben um den auf sich zufliegenden Feuerball abzuwehren. Ein Magiermeister hatte ihn geschleudert und starrte ihn jetzt hasserfüllt an. "Verräter!", keifte er.

Olivier kümmerte sich nicht um ihn. Der Mann war zu schwach um eine ernsthafte Bedrohung für ihn darzustellen. Ein Zauber genügte. Der Mann wurde nach hinten geschleudert und krachte gegen die Hauswand, an deren Fuß er regungslos liegen blieb. "Schnell!", brüllte Yuriy, dann waren Olivier und Unicolyon an ihm vorbei und plötzlich verdoppelte sich ihr Tempo.
 

Yuriy brüllte noch einmal etwas, dann folgte er, einen hinkenden Wolborg auf der Fährte. Michael kam reitend mit einem zweiten Pferd auf den Rothaarigen zu, der sich sofort in den Sattel schwang. Wolborg verschwand in einem roten Schatten, Trygle zog allerdings weiter seine Kreise über ihnen, als sie in den Wald galoppierten. Die Schatten der Bäumen verschluckte sie.

Vor sich konnte Olivier die beiden Pferde erkennen, auf denen er und Kenny in den Turm gekommen waren. Sie schnaubten unruhig, hatten sich aber anscheinend wieder beruhigt. Olivier und Michael packten im Vorbeireiten ihre Zügel und lenkten ihre Pferde dann auf die Stadt zu. Dort, wo Kenny bereits angekommen sein musste und den Anderen von den Ereignissen im Turm erzählen würde.
 


 


 

Der Zauber! Der Zauber hatte begonnen! Oder ging es schon auf sein Ende zu?! Nein, das durfte nicht sein! Kai sprang auf und wollte von der Tribüne stürzen, doch sehr weit kam er nicht. Die Macht brach plötzlich aus und zur gleichen Zeit begann das ohrenbetäubende Gebrüll. Kai wusste, dass es die gefangenen Tisetah waren. Sie schrieen vor Schmerz und Qual. Calaminus wagte es tatsächlich und führte diesen unseligen Zauber durch!

Kai versuchte, das Gebrüll auszusperren, aber er merkte schnell, dass Hände auf die Ohren pressen nichts half. Denn der Lärm kam von Innen. Er hörte es und die anderen Hatesit auf dem Platz hörten es, aber von den anderen Umstehenden bekamen sie nur seltsame Blicke zugeworfen, als sie sich krümmten und die Hände auf die Ohren pressten.

Kai dachte, sein Kopf würde zerspringen, so sehr schmerzte es. Dranzer und Black Dranzer schrieen im Einklang, wollten hinaus und den gefangenen Tisetah zur Hilfe eilen, aber er konnte sie nicht hinauslassen. Was würden sie - insbesondere der Schwarze - sonst anstellen?!

Dann war alles wieder still, mit einem Schlag. Kai keuchte. Er fühlte sich noch immer schwindelig und atmete keuchend. "Kai?" Hitoshis Stimme drang wie von weiter Ferne an sein Ohr. "Kai! Alles in Ordnung?"
 

"Seh ich so aus?", knurrte er zurück und stemmte sich auf seinem Sitz hoch. "Le...leben sie noch?", fragte er und sah Hitoshi direkt an. Er konnte alles nur verschwommen sehen und doppelt, aber er bemerkte trotzdem, dass der Händler mit den Schultern zuckte. "Keine Ahnung." Sturmvogel sah sich um und reckte sich. "Ich denke doch. Ich kann kein Geschrei hören."

Kai atmete tief ein und aus um wieder einen klaren Kopf und einen genauen Blick zu bekommen. Dann nickte er. "Du...hast recht." Er stand auf und sah sich um. Takao hockte auf der Tribüne und brüllte und schlug mit den Fäusten auf den Boden ein. Neben ihm stand der alte Kinomiya und sah hilflos drein. Judy hatte ihren Sohn in die Arme genommen und strich beruhigend über seinen Rücken.

Mao, Rei und Kevin konnte er auf ihrem alten Platz nicht mehr erkennen, aber kurz darauf am Fuße der Mauer. Nur Mao war auf den Beinen, aber sie wirkte nicht so als seien die anderen beiden tot. Auch seine alten Kindheitsfreunde waren umgekippt, das heißt, bis auf Ivan, der sein Amulett ja gehabt hatte. Gaou hielt einen ohnmächtigen Lee in den Armen und funkelte die Umstehenden mit bedrohlichen Blicken an, so dass sie vor ihm zurückgewichen waren.
 

"Was war da los?", brüllte Yoshida und fuhr auf. Er sah sich nach jemandem um, der wusste, was geschehen war und ansprechbar war.

Kai sprang von der Tribüne. "Ein Zauber wurde durchgeführt. Dabei wurde die Macht der Tisetah benutzt.", erklärte er kühl und starrte die Magier mit wütendem Blick an. "Noch nicht der, auf den es ankam, aber wie Sie sehen können, hatte er einige nicht gerade erfreuliche Auswirkungen."

"Geschieht euch ganz recht.", knurrte jemand, doch Kais kalter Blick, der doch zu brennen schien, brachte ihn schnell zum Kuschen. "Schweig!", zischte er. "Du hast kein Recht, über uns zu urteilen!"

Plötzlich wurden Rufe laut und die Leute blickten zum Himmel, nach Norden. "Seht! Was ist das?" Kai sah auf - und erkannte Dizzara mit einem Blick. Sie war groß. Ihre nachtblauen Schwingen wirkten kohlschwarz vor dem hellen Hintergrund des wolkenlosen Himmels. In den Klauen hielt sie etwas, sehr vorsichtig und sehr geschickt. Ihre langen, schwarzen Haare flatterten im Flugwind und sie kam rasch auf das Rathaus und die Plattform zu. Jonny hatte Kai beeindruckt von Oliviers Zauber und der befreiten Harpyie erzählt, aber sie wirklich zu sehen war doch viel eindrucksvoller als eine einfache Erzählung.
 

"Macht Platz.", befahl er, als er erkannte, dass Dizzara direkt auf das Podest zuhielt. "Aus dem Weg." Judy zog ihren Sohn aus dem Weg. Max hatte inzwischen bemerkt, dass die Hoffnung noch nicht vergebens war, denn er wirkte sehr gefasst, auch wenn seine Augen noch rot verschwollen waren.

"Takao, hör auf mit dem Gebrüll!" Kai zerrte den Blauhaarigen aus dem Weg. "Noch ist nichts verloren! Schau, Dizzara kommt!" Jetzt sah auch Takao auf und sprang hastig zurück, als er die riesige Harpyie erkannte.

"Was ist das?", fragte Yoshida.

Judy antwortete ihm: "Dizzara. Die Partnerin von Kenny. Lasst sie landen!" Nur einen Moment später konnte man den Wind spüren, den die Flügel verursachten, als die Harpyie langsam auf das Podest niedersank. In den Klauen hielt sie einen großen, bronzenen Kessel, in dem sich jede Menge Amulette befanden - lebende Amulette, wohl gemerkt - und auf ihrem Rücken hockte Kenny.

Der Junge war grün im Gesicht und hielt sich krampfhaft die Hand vor den Mund. Er wartete nicht einmal, bis sein Tisetah richtig gelandet war, sondern rutschte sofort, als sich die Gelegenheit ergab, von ihrem Rücken und rannte davon.

"Was...ist mit ihm?", fragt Selai verdutzt.
 

Dizzara sah ihn kurz aus starren Augen an. "Ihm ist schlecht.", erklärte sie und wandte den Blick wieder ab.

"Was?"

"Von dem Flug." Sie schob den Kessel mit dem Fuß in die Mitte. "Das sind die Amulette."

"Woher sind die?", wollte einer der Magier wissen und Kai erkannte in ihm Biniak, der Magier, der Calaminus half.

"Aus dem Turm.", erklärte Dizzara und wandte ihm ihr schönes Haupt zu.

"Stimmt das?", wollte Yoshida wissen und Selai nickte. "Ich werde mich später darum kümmern."

"Nein. Das ist Diebstahl! Auch wenn er nicht in Nijan geschah, so gefährdet er die Insel doch ganz gewaltig! Sagte der Junge nicht vorher etwas von einem Heer? Es sind nicht unsere Feinde und doch würde jeglicher Kampf und Krieg die Insel schädigen! So etwas ist nicht zu dulden! Ich denke, der Fall Takeru Kinomiya ist gänzlich von der Tischplatte. Wir sollten uns hier lieber um die Gefährdung Nijans durch die Magier kümmern." Zustimmende Rufe erklangen aus dem Publikum.

Währendessen beugten sich Kai, Max und Takao über den Kessel. Dizzara linste über ihre Schulter. Das Gefäß war bis zum Rand mit Amuletten gefüllt. Es waren alles einzelne Stücke ohne irgendwelche Ketten, Ohrringe oder anderes, an denen sie einst befestigt worden waren. "Wie sollen wir da nur die Amulette von den anderen herausfinden?!", fragte Takao ratlos.
 

"Lass nur.", meinte Kai. "Die werden einmal hineingreifen müssen. Ihr werdet schon sehen."

"Was ist mit ihnen überhaupt?", fragte Max besorgt.

"Die Anstrengung ihrer Tisetah hat sie umgehauen. Wir haben es ja auch gespürt. Wie muss das sie getroffen haben..." Kai beendete den Satz nicht, sondern packte den Kessel, um ihn zum Rand der Plattform zu schleifen.

"Was ist denn da los?!", rief jemand, einer der Geschworenen. Er starrte angestrengt - wie auch die meisten anderen, deren Blicke nicht an Dizzara klebten - nach Norden zum Turm. Kai folgte seinem Blick und bemerkte einen riesigen goldenen Schatten, den er sofort als Trygle identifizierte. Hin und wieder zuckte ein Blitz über den Himmel und zeichnete sich deutlich an der dunklen Mauer der Turmsteine. Was war da los?

"Sie helfen Olivier.", erklärte Kenny, der plötzlich wieder neben ihnen stand.

"Alles wieder in Ordnung?", fragte Dizzara besorgt und der Bebrillte nickte.

"Ja. Alles klar!"

"Dann ist ja gut."

"Calaminus und seine Diener waren in dem Raum, in dem der Kessel war."

"Ihr habt ihn direkt unter ihren Augen weggestohlen?!", rief Takao aus und Kenny nickte. "Ja. Die waren ganz schön von ihrem Ritual kaputt, aber dann haben sie uns doch bemerkt. Olivier hat mich davon geschickt, damit die Amulette in Sicherheit kommen. Ich habe Angst um ihn. Die sind doch ganz schön stark! Und es sind auch noch so viele Magier und Schüler dort!"
 

"Die von nichts eine Ahnung haben.", erklärte Kai nüchtern. "Die wissen ja gar nicht, dass Olivier zu uns gehört. Beziehungsweise, sie wussten es nicht. Wenn Yuriy und Michael sofort angegriffen haben, ist die Verwirrung groß genug. Und um Calaminus und seine Leute musst du dir keine Gedanken machen. Wenn die zu kaputt waren, zu bemerken, wie ihr euch in ihr Zimmer schleicht, dann sind die auch zu müde, gegen ihn anzukommen."

Kenny schwieg einen Moment. "Stimmt. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber es ist trotzdem gefährlich!"

"Was sonst?"

"Schaut! Sie kommen!" Trygle hatte abgedreht und schwebte jetzt über dem Wald. Langsam - so schnell wie eben ein Pferd galoppierte - kam er näher, dann war er über der Stadt. Kurz darauf segelte er über dem Platz, noch vor seinem Partner und dessen beiden Begleiter und ließ sich auf der Tribüne hinter Hitoshi nieder.

"Aber...das ist doch der Adler von...", stotterte Selai.

"...Himmelskönig. Ganz recht!", schnitt Kai ihm das Wort ab.

Blitzschnell fuhr der Hohe Magier herum. "Und wer bist du, Junge?"

"Ich, Alter, bin Feuerrabe." Ohne ein weiteres Wort ging Kai an dem geschockt dreinblickenden Magier vorbei und stieg auf die Tribüne um einen besseren Überblick über den Platz zu haben.
 

Kurz darauf bemerkte er Gedränge in der Menge. Es waren vier Pferde, ein Einhorn und drei Reiter, die auf sie zukamen. Die Leute wichen vor ihnen zurück, trotzdem dauerte es lange, bis sie das Podest erreicht hatten. Sie ließen die Pferde vor dem Rathaus zurück und kamen zu ihnen herauf.

Yuriy zog Kai sofort zur Seite. "Wo hast du diese Tasche, die Rei dir unbedingt aufdrängen wollte?"

"Brauchst du sie doch?", spottete Kai leise und nickte zu seinem Platz. In der Tasche befanden sich Mullbinden und anderes, was sie gegen Wunden hatten. "Soll ich dir helfen?"

"Wenn es dir nicht zu viel Mühe macht." Der Spott in Yuriys Stimme war nicht zu überhören.

Kai tat es trotzdem und holte die Tasche. "Wir machen das unten, komm." Er sah kurz Olivier an, der ihnen zunickte. Er würde die Sache übernehmen. Sein Name war jetzt Gold wert. Immerhin war er Magier. Auf ihn würden sie hören. Yuriy und Kai kletterten rasch und unbemerkt die Treppe nach unten. "Wo tut's weh?"
 

"Wolborg hat's erwischt.", erklärte Yuriy und rief den großen Wolf. Der erschien sofort neben ihnen, sein rechtes Vorderbein rot von all dem Blut. "Geht's, alter Junge?", fragte Yuriy zärtlich und nahm den großen Kopf des Tisetah in die Arme. Kai zuckte zusammen und wandte sich ab. Irgendwie - gab ihm der Anblick einen Stich ins Herz. Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Viel Zeit darüber nachzudenken hatte er nicht, denn einen Moment später meinte Yuriy: "Okay, packen wir's an. Kai?"

"Mach schon. Wir verpassen da oben jede Menge interessanter Dinge!" Er packte die Mullbinden und eine Salbe aus. Yuriy krempelte seinen Ärmel nach oben und ergriff Wolborgs verletztes Bein vorsichtig. Kurz darauf stieß er ein schmerzerfülltes Keuchen aus. Wolborgs Bein war wieder geheilt, während sich in Yuriys Unterarm jetzt hässliche, blutende Bissspuren zeigten. "Urg.", machte Kai. "Was war den das?"

Yuriy schwieg einen Moment. "Ein Wolf. Zumindest etwas, was sehr nach einem Wolf aussah. Aber es war keiner. Ich schätze, es war irgendein Dämon oder so. Er war hinter Olivier her."

"Dann sollten wir am besten ihn nachher fragen." Kai kümmerte sich rasch und routiniert um die Wunde. Es dauerte nicht lange, bis er den Verband festschnüren konnte. Yuriy nickte zufrieden, zog den Ärmel wieder hinunter und strich Wolborg noch einmal über den Kopf.
 

Der Wolf winselte und schmiegte sich in die kräftige Hand des Rothaarigen, ehe er wieder verschwand. Kai starrte einen Moment auf die Stelle, an der er eben noch gesessen hatte. Wieder dieses seltsame Gefühl. Was hatte das zu bedeuten?! Er mochte es nicht, wenn sein Körper - irgendetwas davon und sei es sein Herz - Dinge tat, die er nicht kontrollieren konnte oder die er nicht verstand.

"Kommst du oder willst du da Wurzeln schlagen?" Yuriys Stimme riss ihn aus den Gedanken.

"Jaja.", murrte er und folgte dem Größeren wieder hinauf. Dort hatte sich inzwischen so einiges getan. Olivier hatte Yoshida und mit ihm alle Anwesenden inzwischen rasch über die Lage aufgeklärt. Yuriy winkte ihn zur Seite. "He, was war das für ein Vieh, das Wolborg gebissen hat?"

"Scaramak.", erklärte Olivier knapp.

Kai und Yuriy verzogen überrascht das Gesicht. "Scaramak? Aber der war doch..."

"Das war eine Verwandlung."

Kai runzelte die Stirn. "Ich dachte, so etwas ist unmöglich."

"Ist es auch nicht.", erklärte eine Stimme von hinten. Kai drehte sich um und sah Selai an.

"Es war aber so.", beharrte Olivier. "Ich habe es doch gesehen. Chargrin hat das Licht des Vollmondes heraufbeschworen und daraufhin hat Scaramak sich verwandelt. Fragt mich nicht, wie so etwas möglich ist." Yuriy betrachtete angewidert seinen rechten Arm.
 

"Olivier, ich möchte mit Ihnen sprechen.", begann Selai.

"Warum? Es ist alles gesagt und erklärt was im Moment wichtig ist. Wichter ist jetzt wohl, etwas gegen Calaminus zu tun, denn wie ich ihn einschätze, wird er sehr schnell handeln." Der schlanke Grünhaarige drehte sich zu Yoshida um. "Also sorgen sie dafür, dass diese Leute hier vom Platz geschafft werden. Wo ist Rei?"

"Ohnmächtig.", antwortete Kai.

"Warum?"

"Der Zauber. Drigers Amulett ist ja auch darunter."

"Oh."

Kai drehte sich um "Yuriy, pack dir Max und Takao und schaff Sergej und Bryan hierher. Jemand soll Mao mit Kevin und Rei helfen." Er zeigte erst auf die eine Stelle, dann auf die andere. Mao hatte sich und Rei und Kevin bereits selbst geholfen und vier der Jugendlichen, die mit ihr und den beiden anderen Zhaon'El auf der Mauer gesessen hatten, trugen Rei und Kevin zum Podest hinüber. Gaou hatte keinerlei Probleme, Lee zu tragen.

Yuriy nickte und setzte sich sofort in Bewegung. Inzwischen war Unruhe in die Menge gekommen. Sie unterhielten sich in kleinen Grüppchen, wirkten freudig über diese Entwicklung oder eben nicht. Raunen und Tuscheln erfüllte die Luft, aber es war kaum ein Wort zu verstehen.

Besorgt beobachtete Kai den Turm. "Siehst du etwas?", rief er zu Michael hinauf, der neben Trygle auf dem Geländer der Tribüne hockte und den Turm ebenfalls im Blick hielt.
 

Himmelskönig schüttelte den Kopf. "Nein. Bis jetzt noch nicht. Ich sag euch Bescheid!"

Kai nickte und half Takao und Ivan, Bryan das letzte Stück zu tragen. Sergej und der Grauäugige waren mit einigen Ohrfeigen schnell wieder auf die Beine gebracht. Lee, Rei und Kevin brauchten allerdings eine Weile, ehe sie erwachten. "He.", machte Rei und fing Maos Hand ab.

"Rei!" Sie strahlte ihn an. "Komm. Drigers Amulett ist da!"

"Hm?" Mühsam richtete er sich auf. "Was ist los?"

"Die haben den Zauber tatsächlich durchgeführt und..."

"Bin ich tot?"

"Nein. Es war ein anderer. Dizzara und Kenny und die anderen haben die Amulette geklaut! Schau!" Sie deutete freudestrahlend auf den Kessel. Bryan und Sergej hatten sich ihre Amulette inzwischen zurückgeholt. Rei fuhr auf und fasste sich jammernd an den Kopf.

"Tu nicht so!", grinste Bryan ihn hämisch an und fing sich dafür einen bösen Blick von Mao ein. Rei kümmerte sich nicht um ihn, sondern torkelte zu dem Kessel hinüber. Er griff kurz hinein und wühlte einige Augenblicke darin herum, ehe er die Hand wieder herauszog. Darin hielt er Drigers Amulett. "Jetzt sind wir gewappnet, was?", fragte er grinsend und Max, Takao und Kai nickten. Sie...fühlten es. Die Macht der Göttlichen. Jetzt, wo sie nahe zusammen waren und jedes Amulett in der Hand des richtigen Hatesit. Was sie jetzt wohl tun konnten?

Kai setzte zu einer Antwort an, als Michael ihn unterbrach. "HE! SCHAUT!" Er deutete zum Turm.
 

"Das Ding scheint heute ja nur Unglück zu bringen!", meinte einer der Geschworenen, als sie dem riesigen Wesen gewahr wurden, das sich gerade von dem Turm löste. Es war gleißend golden und reflektierte die Strahlen der Sonne, so dass man geblendet die Augen abwenden musste.

Kai zwang sich, trotzdem hinzusehen, auch wenn seine Augen tränten, auch wenn sie schmerzten. Es dauerte eine Weile, ehe er den mächtigen Löwenkörper erkennen konnte, die riesigen Schwingen mit einer Spannweite von mindestens zehn Schritt, der Menschenkopf mit dem wild flatterndem, langen Haar.

"Was...was ist das?", rief Kevin erschrocken.

"Eine...Sphinx.", antwortete Kenny. Das goldene Wesen öffnete sein Maul - Mund? - und stieß einen lauten, hohen Schrei aus. Glasscheiben zersprangen. Leute schrieen. Augenblicklich brach Panik aus. Die Leute rannten hin und her, voller Angst vor dem Wesen, das mit seinem Gebrüll Glas zerspringen lassen konnte. "Kralay!", flüsterte Kai entsetzt.

Was auch immer er erwartet hatte, das ganz sicher nicht! Er fühlte die Macht der Sphinx noch über diese Entfernung. Sie überstieg Dranzers bei weitem, war sogar stärker als Black Dranzer! Auch wenn sie zu viert angreifen würden, trotz der neuen Macht, die sie durch die Göttlichen erhalten hatten - waren sie stark genug, um gegen Kralay auszuhalten? Die Luft um das geflügelte Wesen vibrierte vor Macht, die freigesetzt werden wollte. Und das tat die Sphinx.
 

Sie kam mit rasender Geschwindigkeit näher. Als sie den Stadtrand erreicht hatte, flog sie tiefer. Man hörte Stein bersten. "Was ist da los?", verlangte Yoshida zu wissen.

"Die Häuser.", murmelte Kai. "Sie zerstört die Häuser." Die Menschen auf dem Platz hatten das auch erfasst und jetzt wollten sie alle nur noch eins: so schnell wie möglich weg von hier! In ihrer Panik rannten sie sich gegenseitig um, trampelten sich nieder und liefen im Kreis.

Kai packte Yoshida und Selai hart an den Armen. "Sorgen Sie dafür, dass da unten alles in Ordnung kommt. Wir kümmern um uns um Kralay!" Er ließ die beiden verwirrt dreinblickenden Männer los und stürzte nach vorn. Auch die Magier waren längst in Panik ausgebrochen und mischten sich unter die flüchtende Menge.

"Dranzer!", brüllte Kai und sie hörte sofort. In goldenem Schein erschien sie über ihm und schlug mit den Flügeln um sich in der Luft zu halten. Kai starrte die Sphinx an, die eine Spur der Verwüstung durch die Stadt zog. "Worauf wartet ihr?!", schrie er Max und Takao an, die wie zu Stein erstarrt Kralay anblickten.

Rei hingegen hatte Driger bereits gerufen. Der große Tiger grollte aus tiefster Kehle und entblößte ein prächtiges Gebiss. Dann brüllte er und Dranzer nahm seinen Ruf auf. Kralay hielt mit ihren Zerstörungen inne und kreiste höher. Das war ein Angriff auf sie! Eine Herausforderung! Der Ruf ertönte noch einmal, diesmal dreistimmig, denn Dragoon war neben ihnen erschienen. Kurz darauf tauchte auch Draciel auf. Sie waren alle beisammen, die Vier Göttlichen.
 

In dem Moment, in dem die Schwarze Schildkröte zwischen den anderen auftauchte, wusste Kai, dass das, was sie vorhin gespürt hatten, nur ein Bruchteil der Macht war, die wirklich in den Vieren wohnte. Kralay war kein Vergleich zu ihnen.

"Endlich!", flüsterte eine Stimme, tief und grollend. Driger.

"Kämpf, Azulon!", brüllte eine zweite Stimme, knurrend und wild. Dragoon.

"Aber nicht hier.", erklärte eine dritte, dunkel und sanft. Draciel.

"Folgt mir!", verlangte die vierte, schön und melodisch. Dranzer.

Dann war alles um sie schwarz. Entsetzt sah Kai sich um. Alles schwarz! Nein! Dranzer wusste doch, dass er das nicht vertrug. Auch nicht, dass er keinen Boden unter den Füßen hatte und - schwebte?!

Es war...wie im Zwischenreich. Kai kannte das. Aber im Zwischenreich war alles hell gewesen. "Ruhig.", flüsterte Dranzers schöne Stimme in der Nähe und dann flammten überall Feuer auf und es wurde hell. Kai ließ sich treiben. Alle Panik war mit der Dunkelheit verschwunden. Dranzer war in der Nähe. Er konnte sie sehen. "Folge mir.", flüsterte sie und er folgte.

Dranzer führte ihn in einen Raum, der ihm eine Ahnung der Unendlichkeit verschaffte. Alles war schwarz und doch war alles bunt. Glitzernde Lichterketten in allen Farben flogen durch die Luft, wie Irrlichter in Farbe oder wie das Nordlicht. Kai war fasziniert von der Vielfalt und den Farben und Formen. Am liebsten würde er länger hier bleiben um sich alles anzusehen. Dranzer war hinter ihm. "Folge mir.", wiederholte sie.
 

In rasender Geschwindigkeit schossen sie durch den Raum. Erst konnte Kai gar nichts mehr sehen außer verwischenden Farben. Dann wurde sein Blick wieder klarer - oder wurden sie langsamer? Er wusste es nicht.

Vor sich erkannte er ein Muster in der Leere. Es war ein seltsames, in sich verschlungenes Symbol mit vier Ecken. Eines der Ecken war glühend rot, das gegenüberliegende blitzend silbrig, links von dem roten war ein schillernd blaues und das letzte leuchtend grün. Die Farbe der Mitte war schwarz und in der Mitte stand Kralay, wütend und zornig, und versuchte sich zu befreien.

Dranzer schoss auf das rote Eck zu und landete. Kai kam neben ihm auf und merkte erstaunt, dass sich unter ihm fester Boden befand. Inzwischen waren auch die anderen angekommen. Gegenüber auf dem Silbernen standen Dragoon und Takao, rechts Driger und Rei und links Draciel und Max.

Die drei sahen verwirrt und etwas ängstlich aus, aber Kai hatte keine Angst. Dranzer würde ihn nie in Gefahr bringen. Außerdem waren die Vier stark genug, jeden zu schlagen, der es wagte, ihnen hier gegenüber zu treten. Allenfalls war er etwas durcheinander, aber nicht sehr. Über manche Dinge lohnte es nicht, sich den Kopf zu zerbrechen, da man sowieso zu keiner Lösung kommen würde.
 

"Rasch!", befahl Dragoon. "Sonst ist unsere Zeit um!" Er richtete sich auf und hob die Vorderpranken. Zwischen seinen Klauen bildete sich ein leuchtendes, silbernes Licht. Draciel neben ihm machte es gleich. Sein Licht war blau. Driger ließ sich auf den Hinterbeinen nieder, ehe er ein grünes Licht rief. Dranzers, das sich zwischen ihren Flügelspitzen bildete, war rot.

Kralay kreischte vor Wut und Hass. Kai presste sich die Hände auf die Ohren um den schrillen Laut auszusperren, aber keine Chance. Er zitter am ganzen Körper, konnte den Hass, den Zorn und auch die Angst Kralays fühlen. Es ging ihm durch Mark und Bein. Er fühlte sich, als würde er gleich zerspringen wie Glas.

Abrupt wurde der Schrei unterbrochen, als zwischen den Lichtbällen weiß leuchtende Schnüre entstanden und sie somit verbanden. Kurz darauf explodierte die Umgebung in weißem Licht und Kai spürte, wie er durch Zeit und Raum zurückgetragen wurde.

"Alles vorbei.", flüsterte Dranzers Stimme auf dem Weg in die wirkliche Welt zurück, die Kai kannte. "Es wird lange brauchen, bis wir unsere volle Macht wieder anwenden können. Unsere Fähigkeiten sind nun mal begrenzt. Ihr müsst Calaminus töten. Von ihm darf keine Gefahr mehr ausgehen!"

Dann sah Kai wieder das Podest vor sich. Ihm wurde schwarz vor Augen, während Dranzer in goldenem Licht verschwand. Begriffen, was geschehen war, hatte er nicht.
 


 


 

Kai lag in einem weichen Bett. Er fühlte sich seltsam. Irgendwie wie neugeboren, aber trotzdem völlig ausgelaugt. Wenigstens tat ihm nichts weh. Keine Kopfschmerzen, kein Brennen in den Knochen, nichts, was sich anfühlte, als würden ihm glühende Messer durch den Körper gejagt.

Aber er fühlte sich so schwach wie schon lange nicht mehr. Nicht einmal, als er sich von seinem Tod erholt hatte, hatte er sich so kraftlos gefühlt. Jetzt war es, als wäre alle Kraft aus ihm gewichen. Außerdem hatte er Hunger.

Irgendwo sangen Vögel. Nicht so schön wie Dranzer, aber immerhin. Der Wind rauschte in den Bäumen und sogar durch die geschlossenen Augenlider konnte er das Licht der Sonne sehen, die ihm ins Gesicht fiel. Mit einem murrenden Laut drehte er sich zur Seite, so dass sie ihn nicht mehr blenden konnte. Er wollte noch nicht aufwachen.

Trotzdem öffnete er ein Auge und starrte direkt in das Gesicht von Yuriy, nur eine Handbreit von ihm entfernt. Erschrocken fuhr er zurück, ließ sich dann aber wieder in die Kissen sinken. Von dem Rothaarigen ging keinerlei Gefahr aus.

Yuriy schlief. Er saß auf dem Boden, den Kopf auf die am Bettrand überkreuzten Arme gelegt. Kai runzelte die Stirn und betrachtete ihn. Nicht einmal im Schlaf wirkte er entspannt und friedlich. Die Augenbrauen waren zusammengezogen, so dass sich eine steile Falte zwischen ihnen gebildet hatte, und die Lippen verzogen. Er grunzte im Schlaf. //Was er wohl träumt?//, fuhr es Kai durch den Kopf. //Dass er selbst jetzt ein solches Gesicht ziehen muss?//
 

Yuriy bewegte sich und verlor den Halt am Bett. Sein Kopf verschwand und einen Moment später polterte es. Er fluchte. Kai starrte verwirrt auf die Stelle, an der er eben noch gelegen hatte. Das Fluchen hörte abrupt auf und es war wieder still. Was war denn jetzt? Der hatte sich doch nicht etwa ernsthaft wehgetan? Kai schob den Kopf über den Bettrand und blickte direkt in Yuriys blaue Augen, die ihn verwirrt anblickten. Der Rothaarige rieb sich den Kopf und blinzelte.

Dann setzte er sich abrupt auf und stieß mit Kai zusammen. Beide fuhren stöhnend zurück. "Pass doch auf!", fuhr Kai Yuriy an, doch es klang irgendwie nicht so scharf, wie er es eigentlich geplant hatte. Das musste an seinem Schwächegefühl liegen.

Yuriy richtete sich wieder auf, diesmal vorsichtiger und ohne irgendeinen Zusammenstoß. "Geht es dir gut?", wollte er wissen.

Kai sah ihn verwirrt an und nickte dann. "Wie man's nimmt. Nur etwas...schwach." Er sah sich im Zimmer um. Irgendwoher kannte er es. "Wo bin ich eigentlich?"

"Im Kinomiya-Dojo. Wir haben euch hier untergebracht - bis auf Max natürlich - nachdem ihr so plötzlich wieder aufgetaucht seid."

"Wie bitte?"

Yuriy seufzte und setzte sich auf die Bettkante. "Wir hatten eigentlich geglaubt, ihr könntet uns etwas darüber berichten. Ich meine, was da eigentlich geschehen ist. Ihr habt eure Tisetah gerufen, die haben plötzlich angefangen zu sprechen und dann wart ihr und eure Partner und Kralay verschwunden. Zwei Minuten später seid ihr wieder aufgetaucht und eure Tisetah haben sich sofort zurückgezogen. Tja, und ihr seid dann halt umgekippt."
 

"Und darum habt ihr uns hierher geschafft?", fragte Kai und Yuriy nickte. Der Rotäugige sah zum Fenster hinaus. Es war später Nachmittag. Jetzt fiel ihm auch ein, woher er das Zimmer kannte. Er hatte darin drei Tage verbracht, nachdem Takao und Max ihn in der Herberge gewarnt und in den Dojo gebracht hatten. "Wie spät ist es eigentlich?", wollte er plötzlich wissen.

"In zwei Stunden geht die Sonne unter.", erklärte Yuriy und grinste dann breit. "Wenn die Frage aber darauf abgezielt hat, wie lange du schon hier bist, lautet die Antwort fünf Tage."

"FÜNF TAGE?", rief Kai und sprang fast aus dem Bett.

Yuriy drückte ihn in die Kissen zurück und sein hämisches Grinsen wurde noch breiter. "Ganz genau. Keine Sorge, die anderen haben noch nicht einmal gezuckt. Ich glaube, du bist der Erste, der aufwacht. Wir waren in den letzten Tagen ganz schön hibbelig, weil wir wissen wollen, was geschehen ist."

"Ja. Denke ich mir.", meinte Kai trocken. Kein Wunder, dass er sich so schwach fühlte. Kein Wunder, dass er einen solchen Hunger hatte.

"Ich bin die ganze Zeit nicht von deiner Seite gewichen.", erklärte Yuriy noch immer grinsend.

"Und das soll mich jetzt beruhigen?", fragte Kai zurück und Yuriy grinste noch breiter. "Hast du Hunger?" Kai nickte. "Dann warte einen Moment." Schon war der Rothaarige verschwunden.
 

Kai lehnte sich in die Kissen zurück und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Fünf Tage! Fünf ganze verdammte Tage! Er hatte fünf ganze Tage verschlafen! Er konnte es noch nicht völlig glauben, aber er wusste, dass Yuriy ihn nicht belog. Das tat er nie, hatte er noch nie getan.

Der Rotäugige seufzte und suchte nach Dranzer. Sie war da, schlief aber. Wahrscheinlich war sie noch erschöpfter als er. Sie hatte ja die gesamte Arbeit getan. Mit der linken Hand tastete er nach seinen Amuletten und fand sie unter dem langen, einfachen Kimono, den er als einziges Kleidungsstück trug. Wahrscheinlich hatte Takeru ihn ihm geliehen.

Er sah sich kurz im Zimmer um, bis sein Blick auf sein Gepäck viel, dass in Bündeln in einer Ecke lag. Seine Schwerter standen an die Wand gelehnt, die Armbrust lag davor. Anscheinend befand sich sein gesamter Besitz hier im Zimmer.

Als Yuriy wiederkam, trug er ein großes Tablett mit sich, auf dem sich das Essen nur so türmte. Kai gingen die Augen über, während der Rothaarige nur grinste. "Takeru hat seit fünf Tagen eine Helferin, die euch - und uns - versorgt. Für die Leute in der Stadt seid ihr so was wie Helden."

"Helden?" Die Zweifel waren Kai deutlich anzuhören. Schon allein die Vorstellung allein war lächerlich! Vor Kurzem waren sie noch verhasst und gefürchtet gewesen.
 

Yuriy lud das Tablett auf Kais Schoß ab. "Klar. Ihr habt die Stadt und die Insel gerettet. Wenn du nicht alles aufisst, bekommst du Ärger von dieser Furie da unten, die das Essen gemacht hat."

"Ach?"

"Komm schon, sieh das mal durch die Augen von den einfachen Leuten hier. Die sehen Kralay, die ihre Stadt angreift, dann euch, wie ihr euch dem Vieh entgegenstellt und wie ihr alle verschwindet. Kurz darauf seid ihr wieder da, nur ohne der Sphinx. Was meinst du, was die Leute von euch denken?"

Kai zuckte die Schultern und griff herzhaft zu. Er hatte wirklich enorm Hunger! "Was ist mit Calaminus?", fragte er zwischen zwei Bissen.

"Weg."

"Wie ,weg'?!"

"Eben weg. Er hat die Beine in die Hand genommen. Jedenfalls war er nicht mehr im Turm, als wir dort ankamen." Yuriy setzte sich wieder auf die Bettkante. "Na ja, er hatte ja auch genug Zeit zum Abhauen."

"Wie meinst du das?"

"Wir haben uns eben erst um euch gekümmert. Außerdem hat es gedauert, bis man wieder etwas wie Ordnung in die Stadt gebracht hatte. Jedenfalls waren Calaminus und seine Leute schon seit einiger Zeit auf und davon, als wir endlich den Turm erreicht hatten."
 

"Ach so? Was ist noch alles passiert?"

"Yoshida und der Rat haben entschieden, dass die Türme die Kosten für den Wiederaufbau der Stadt und die Wiedergutmachungszahlungen übernehmen müssen. Das trifft die Magier sehr hart, die haben ja auch keinen Goldesel. Gestorben ist niemand, weil alle beim Rathaus waren; es gibt nur ein paar Verletzte."

"Aha." Kai war nicht besonders interessiert daran.

"Gestern ist Syrillion gekommen."

"Ach? Etwas spät, möchte ich meinen."

Yuriy winkte ab. "Sie haben die Amulette und ihre Verteilung übernommen und wollen den Hatesit alles erklären."

"Wenigstens etwas."

"Lass mal deine Kommentare. Sonst dauert es ewig, bis du alles weißt. Außerdem sollst du essen!"

"Ist es noch so viel, was du zu erzählen hast?"

"Nö. Aber egal. Zeo ist übrigens immer noch da."

"Warum?"

"Mao hat ihm sein Amulett zurückgegeben und er könnte gehen, wohin er will, allerdings ist er geblieben. Und die sind hier alle so in einer Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung, dass sie ihn nicht vor die Tür setzen wollen."
 

"Hätten sie aber tun sollen."

"Nicht meine Entscheidung. Wenn sie ihn durchfüttern wollen, bitte. Jedenfalls ist die gesamte Stadt mit den Aufräum- und Aufbauarbeiten beschäftigt. Ach ja, die Magier haben die Verhandlung verloren."

"Was sonst? Nach dem, was passier ist..."

"Frag mich nicht und iss lieber! Ich habe keine Ahnung von Politik. Die Anderen sind alle unverletzt und auf den Beinen, bis auf euch vier." Mit den ,Anderen' meinte er die Hatesit, die sie die letzten Tage begleitet hatten.

"Haben ja auch nichts getan. Was ist im Turm passiert?" Knapp berichtete Yuriy von den Ereignissen und schwieg dann. Kai dachte nach. "Jedenfalls können wir Calaminus nicht so einfach entkommen lassen.", murmelte er schließlich.

"Warum? Er ist doch weg. Ich denke nicht, dass er noch auf Cyndan ist."

"Dranzer hat es gesagt. Er muss sterben."

"Und wie willst du ihn finden? Olivier hat irgendetwas von Azulon und Zauber geplappert. Anscheinend hat der sich feige wegteleportiert."

"Myrisat. Ich denke, der ist nach Hause zurückgekehrt."

"Und wenn nicht?"

"Dann jagen wir ihn um die Welt."

"Wir?"

"Ich. Es sei denn, du kommst mit." Yuriy schlug Kai so hart auf die Schulter, dass der beinahe sein Tablett umgestoßen hätte. "He! Pass doch auf!", protestierte der Rotäugige.
 

"Ich lass dich nicht mehr allein. Und ich denke, die anderen drei kommen auch mit."

"Dann ist ja gut. Aber wir werden wahrscheinlich nicht zu fünft reisen. Egal."

"Meinst du, dein Kindergarten kommt auch mit?"

Kai zuckte die Schultern und biss in ein Brötchen. "Sie werden es sich nicht nehmen lassen.", nuschelte er.

"Na, das kann ja heiter werden!"

"Wie du meinst."

"Ja, meine ich!" Yuriys Augen funkelten.

Kai grinste nur.
 

~~*~~ Ende ~~*~~
 

----Geschrieben März bis August 2005

----232 Word-Seiten

----Times New Roman; Schriftgröße 12
 

So, das war's. Hat's euch gefallen? Schreibt mir ein paar Kommis zu diesem Chap oder der ganzen FF. Schafft ihr's auf die 100? Fehlen ja (nur) noch 8.
 

Und weil ich das hier fertig hochgeladen hab und auch Cotc abgeschlossen habe, steh ich jetzt vor der Frage, ob ich erst die anderen FFs(also TTATW, Feuermond und SaSa-SaNi) fertigschreibe oder schon mit was neuem beginnen soll? Es würde halt langsamer von statten gehen, darum wollte ich die Entscheidung denen überlassen, die es lesen wollen.
 

Lady Silverwolf
 

PS Ich werd dann noch die Outtakes hochladen, wenn ihr wollt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Minchi
2024-02-19T06:49:01+00:00 19.02.2024 07:49
Aah einfach immer wieder gut. Habe deine Story in den letzten Jahren immer mal wieder gelesen und sie ist einfach so toll ❤️

Von:  chiby
2006-09-27T13:21:43+00:00 27.09.2006 15:21
Ich habe Deine Fanfics (ich hab auch schon in ein paar andere reingelesen ^^) erst vor kurzem entdeckt. "Krieger, Magier und Diebe" habe ich so ziemlich in einem Rutsch durchgelesen...der Vorteil wenn man eine Fanfic erst findet wenn sie schon fertig ist :D
Insofern kommt mein Kommi natürlich sehr spät, trotzdem wollte ich Dir noch was dazu schreiben.

Deine Geschichte hat mich mächtig beeindruckt, sowohl der Inhalt, als auch dein Schreibstil und die Charactere.
Ich muss dazu sagen, ich kenne von Beyblade auch nur sehr wenige Folgen und das auch nur, weil mich der Character von Kai fasziniert...und wie Du ihn hier dargestellt hast ist echt klasse!

Ein paar Kleinigkeiten haben mich trotzdem gestört.
Bis zu Kai`s "Auferstehung" hast Du der Geschichte sehr viel Zeit gegeben sich zu entwickeln, sowohl den Charas, als auch dem Handlungsstrang. Du hast ja selber angegeben, dass dieses Lieblingskapitel Dir schon zu Beginn vorgeschwebt hat ^^.
Danach allerdings kommt einiges meiner Meinung nach zu kurz:
- es wäre schön gewesen, wenn Black Dranzer in irgendeiner Art und Weise noch einmal aufgetaucht wäre (Du hast zwar geschrieben wie nahezu unkontrollierbar sie sein soll, aber Kai hat sich ja auch weiterentwickelt)
- in dem Gespräch zwischen Boris und Voltaire hiess es, daß sie Kai suchen wollten...eine Spur hatten sie ja nun. Aufgetaucht sind sie aber leider nicht mehr, auch das war ein wenig schade.
- und zu guter letzt das Ende, bzw der Endkampf. Dafür, dass die Geschichte sich eigentlich zu diesem Endkampf hin entwickelt, zu dem gemeinsamen Kampf der 4 Göttlichen gegen den fast übermächtigen Gegner, ist es eine wirkliche Enttäuschung für mich gewesen, dass dieser Kampf mit geradezu einer halben Seite abgehandelt wurde!!! Da war nichts mehr zu sehen von dem was Deine gesamte Geschichte auszeichnet, die Spannung, Action, Dramatik.....wo blieb das am Ende?

Naja, ich will nicht zu hart klingen, aber es war mir wichtig das zu sagen. Vor allem da ich "Krieger, Magier und Diebe" ansonsten einfach nur klasse finde!

Ich bin gespannt wie Deine anderen Fanfics weitergehen ^^

Liebe Grüsse,
Chiby
Von:  shibui
2006-08-05T19:00:49+00:00 05.08.2006 21:00
obwohl ich die FF jetzt schon vor ner Weile gelesen hab, nachträglich noch ein Kommentar. die FF war wahnsinnig toll. wenn ich sie so mit deinen anderen vergleiche, hält diese sich am Stärksten an das BB-Orginal, was so Aufbau etc angeht also so wann die Personen auftauchen, wer mit wem in einer Gruppe ist, Dizzy im Spiegel, die Abtei-Vergangenheit...
die Szenen wo einmal Kai mit den zwei Schwertern den Berg runterkommt um Yuriy zu helfen und die wo Yuriy so abgeht nach Kai's Tod, mag ich besonders. Aber toll find ich auch das Kapitel wo Yuriy das erste mal vorkommt, wie du das mit der Abtei beschrieben hast und die tiefen, fast sehnsüchtigen Gefühle, die er immer noch mit Kai verbindet, obwohl er schon so lange weg ist. das Kap. hat mich echt beeindruckt, die ganze Sache mit der geheimen Zuflucht auf dem Dach und wie Kai's flammend rote Augen blutrot wurden. Wunderschön.
die Szene mit Bryan und Ray im Verlies hat mir auch sehr gefallen (ich mag Bryan total) und wer mir auch wirklich richtig gut gefallen hat, war Tyson. ich find's schön wenn er Kai als echten Freund ansieht, und der kleine Streit den sie da hatten bei Hiro vor der Tür, das war schon cool von Ty.

und es gab noch so viele gute Szenen

alles in allem: wundervoll!!!!
Von: abgemeldet
2006-06-10T20:22:46+00:00 10.06.2006 22:22
Einziges Kommentar:
WOW
Von: abgemeldet
2006-04-21T19:45:43+00:00 21.04.2006 21:45
*_______________________________*
*völlig sprachlos desu*
Ich hab gestern Abend mit der FF angefangen und musste leider abbrechen <.<
*Eltern erschlag* XD"
Aber heut morgen war das erste was ich gemacht hab weiter gelesen *nodnod*
Eigentlich hatte ich sie auch schon zu Ende, konnt dnan aber keen Kommie schreiben *sfz* *geld verdienen musste* *drop*
Aber nu komme ich endlich dazu ^^
Aber warte nicht zu viel XD""" Da ich zu faul bin zu jedem Chap n Kommie zu schreiben schreib ich hier nur eines.
Ist glaub ich auch besser..ich schreib eh nur Müll *drop*

Aber wie auch immer...
Die FF ist echt so derbst geil! *____________*
Ich bin ihr und deinem Schreibstil echt schon nach den ersten Zeilen verfallen! Das ist echt unglaublich! Wie du die Dinge beschreibst oder/und umschreibst, das ist fantastisch! Und dann so die Storyline. Die einzelnen Charas aus BB und wie du sie hier eingesetzt hast! *___________* Ich bin Hin und Weg! Du hast dir nun n Verehrer mehr ans Land gezogen XD
Die FF war wirklich mehr als genial und spitzenklasse!
Dafür finde ich einfach kein Wort o.O Und für deinen Schreibstil auch nicht XD"
das ist einfach zu genial *.*
Ich glaub du merkst, dass ich begeistert bin? XD""
Am besten wär ne Fortsetzung oO Da wo se Calaminus töten *hehe*
Jedenfalls. WOW! Ich bin dir hilflos verfallen *-*

Ich werd auf jeden auch deine anderen FFs lesen ^-^
*nodnod*
Deswegen mach ich mich nu auch aufm Weg zu denen XDD
Muss ich lesen *-*
Also..bis spätestens zum nächsten Kommi ^-^
*winkz*
dein neuer Verehrer DeityYuriy
Von: abgemeldet
2006-03-10T20:29:41+00:00 10.03.2006 21:29
*qualmt der kopf*
*tief einatmet*
..WOW!!..*sich zum abkühlen aus dem fenster hängt*
Hab mir jetzt das ganze FF von anfangan bis zum Schluss nocheinmal durchgelesen...*ist ganz kaputt*
Und ich muss sagen...Das wahr echt ein gelungenes FF!! *lob*
*verbeug*
Wirklich!!^--------------^
Wunderschön!! Und du hast sogar ein richtig passendes Ende gefunden! Ich brau da immer ewig, bis ich mich dazu durchringe ein Ende zu setzen..*kann nicht mitreden*
Aber mit deinen FF´s kann ich noch laaange nicht mitziehen..*lächel*
Also, um es auf den Punkt zu bringen...Es war Wunderschön!! *dich vergöttert*
Von:  engel_salvia
2006-03-06T20:00:04+00:00 06.03.2006 21:00
Hallöchen!
Tschuldige, dass ich so lange nichts von mir hören ließ, aber meine Möglichkeiten ins Netz zu kommen, werden durch meinen eigenwilligen Computer unterbunden. Das letzte Kapi hatte einen etwas aprupten Abschluss, aber sonst war es wirklich gut.
Ich würde mich freuen, wenn die anderen Fanfics erst mal abgeschlossen werden, obwohl ich gestehen muss, dass mich einige deiner Vorschläge zu anderen Fanfics durchaus reizen.

bye
engel_salvia
Von: abgemeldet
2006-03-05T18:43:16+00:00 05.03.2006 19:43
Goooiiil!!!!
Und zu kurz fand ichs nicht mal.Es is super so!
Aba.....das Ende....könnte man dich da nich eventuell vielleicht zu ´ner Fortsetzung erweichen? Ich mein die müssen ja noch diesen Hornochsen da erledigen...*lieb-guck*
Oder willst du uns mit einem "Ätsch!Mehr gibt´s nischt!" von dieser Fic vertreiben?!
See ya,
Schwarzer_Nebel
Von:  Sesshi-Chan
2006-03-05T15:10:43+00:00 05.03.2006 16:10
Woah! O.o *staun*

Tolles Chapter!^^
War prima, das Ende!

Die Szene mit Olivier und Kenny war nicht schlecht. Aba warum hassu imma der "Scramak-Wolf" geschrieben, is der nich zu 'nem Werwolf geworden? *glubsch*
Na, auch e´gal. XD

Ja, der Showdown war ziemlich kurz, aber was hättest du denn da noch schreiebn sollen? Mir gefällt er so wie er ist richtig gut! Nur wie is diese Phönix dann da aufgetaucht? Durch dieses Ritual? O.o

Übrigens, diesen Zauber und seine Nebenwirkungen hastdu toll beschrieben...klingt 'n bisschen sadistisch, wa? Aber es ist so! *nodnod*

Wunderschön fand ich dann die Szene wo Kai im Bett aufwacht! *schwärm* Und die Vögel...nich so gut wie Dranzer aber immerhin...XP
Und wie er dann Yuriy entdeckt hat...und der Trottel muss natürlich von der Bettkante rutschen...*froiz*
Aber dieser Abschnitt war richtig toll!
Wie Yuriy immer gegrinst hat...:)
Fand ich super! ^^

Nyo, es is ein sher gelungenes Ende!
Richtig schön harmonisch am Ende!
So, wie's sein soll!^^

Aber irgendiwe is es ein offenes Ende...wird Calaminus denn sterben? Klar würde er das...aber wie? O.o

Also,*dich zum abschied noch ma lob und knuddel*
Sesshi-Chan

PS:Jaha! Ich will die Outtakes!! ^o^
Und dass du was neues zu BB anfangen sollst, hab ich dir ja schon gesagt bei Cotc! XD *wink*
Von:  Lampow
2006-03-05T00:06:11+00:00 05.03.2006 01:06
Schade, dass die Story schon zu Ende ist. Hätte gerne noch weiter gelesen. Schreib halt, wenn es doch weiter geht. Kleienr Tipp: Schau mal bei meiner Story vorbei und hinterlass vielleicht auch ein Kommi. Cu, Saturn - chan


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