Incident: -02:34 Minutes
Keyhole 07: Incident: -02:34 Minutes
Schließlich traten Donald, Goofy und Tsuchi zu ihnen.
"Sora... es wird Zeit."
Er nickte und erhob sich. Sie hatten ausgemacht, dass wenn die Wunden verheilt waren, sie aufbrechen würden. Je schneller sie weiter gehen würden, desto eher wären sie bei Mensa und würden all dem ein Ende setzen können.
Tsuchi hatte immer noch seinen Gummi Jet. Der Ort an dem sie sich nun befanden, war zwar nicht auf der Karte eingezeichnet gewesen, aber wenn sie ein wenig umherfliegen würden, würden sie hoffentlich wieder in eine ihnen bekannte Gegend kommen. Die größte Sorge Tsuchis waren jedoch die Raumschiffe der Herzlosen. Mensa hatte versprochen keine neuen Truppen zu entsenden, was bisher scheinbar auch wahr war, allerdings hatte er nicht gesagt das er seine bisher geschickten Diener wieder einziehen würde.
Sora griff in die Tasche seiner schwarzen Hose und holte den kleinen, orangenen Würfel heraus, in dem der Gummi Jet steckte. Dieses Transport Gummi das Cid ihm damals eingebaut hatte war wirklich mehr als praktisch gewesen. Er warf es auf den Boden vor sich. So als ob etwas darin leben würde bildeten sich von innen nach außen Beulen, die zunehmend größer wurden und andere Farben annahmen. Der Block wuchs immer weiter, bis er schließlich zu einem ordentlichen Jet "gewachsen" war. Dieses Modell war größer als das, welches Tsuchi und Kairi bekommen hatten, sah dafür aber nicht ganz so eindrucksvoll aus. Es wies schon einige Brandspuren und Schrammen auf und Tsuchi vermutete, dass das an den Raumschiffen der Herzlosen lag.
"Ihr wollt abreisen?" Mulan stand hinter ihnen.
"Ja... wir müssen weiter."
Tsuchi holte einen viereckigen Block aus seiner Hosentasche und drückte ihn Mulan in die Hand. Es war der Gummi Jet, den Cid ihnen gegeben hatte.
"Hier... falls du Sora mal wiedersehen willst.", erklärte er.
Sie stiegen in den Jet ein und das kuppelförmige Glas über ihnen schloss sich. Sora hatte hier schon soviel Zeit verbracht... aber da er spürte, wie Kairi sich an ihn anlehnte, wusste er das es gut war, dass er hier eine Weile geblieben war. Noch einmal winkten sie dem chinesischen Mädchen zu, dann schoss eine hellblaue Flamme aus den drei Triebwerken heraus und der Gummi Jet war binnen weniger Sekunden durch eine kleine Wolke geschossen und befand sich im All.
Tsuchi saß am Steuer. Das System dieses Gummi Jets war das gleiche, mit dem auch der von ihm und Kairi ausgerüstet worden war. Allerdings konnte der Schirm nicht sagen wo sie sich gerade befanden, jedoch suchte die Maschine schon eifrig die Umgebung nach etwas ab, was man ansteuern konnte oder was bekannt war.
Doch kaum hatte er der Maschine befohlen zu suchen, leuchtete eine rote Warnlampe auf - Herzlose im Anflug! Donald krabbelte auf der Rückbank herum und blickte nach hinten aus dem Cockpit.
"Sie kommen von hinten!", warnte er, als er die schwarzen Jets erblickte, die eindeutig schneller waren als der, in dem sie alle saßen.
Tsuchi blickte nach vorne - von dort kam ebenfalls eine Welle auf ihn zu. Er drückte den Knopf auf dem Steuerknüppel und blaue Laserstrahlen wurden nach vorne weg geschossen. Zwei der Schiffe wurden getroffen und explodierten, jedoch kamen die brennenden Trümmerstücke immer noch auf ihn zu. Im letzten Moment riss er das Raumschiff nach unten hin weg.
Die Insassen schrieen aufgrund der plötzlichen Bewegung laut auf, doch Tsuchi konnte hören das einige der Schiffe in andere hineingerast waren. Jedoch sah er schon weitere Bedrohungen auf sich zukommen.
"Sora - ist dieses Ding gut genug bewaffnet um Meteoriten zu zerstören?!"
"Nein!"
"... festhalten!"
Tsuchi musste den Steuerknüppel brutal herum reißen, damit sie nicht an einem grünen Meteoriten zerschellten. Dann wurde ihre Maschine jedoch kräftig durchgeschüttelt und die Anzeigen schienen zu Amok zu laufen.
"Wir sind getroffen!", schnatterte Donald panisch.
"Von wo kam das?", fluchte Tsuchi und blickte nach hinten, wo eine deutliche Rauchspur zu sehen war - ein Triebwerk war getroffen worden!
"Da ist was!", schoss es Tsuchi durch den Kopf, als er flüchtig einen Blick auf den Bildschirm war, "Unbekannt... aber da!"
Der Gummi Jet zog wilde Schrauben, was auch daran lag das das linke Triebwerk nun vollkommen ausgefallen war und es nur noch eine Beschleunigung von dem mittleren und dem rechten Antrieb gab - aber so kamen sie immerhin schneller vorwärts, als wenn er nur das mittlere aktivieren würde. Rote Laserstrahlen schossen von hinten an ihnen vorbei und langsam wurde es auch Tsuchi ein wenig bange. Gott sei dank kam die neue Welt jedoch mit jedem Herzschlag ein Stück näher und schließlich flogen die Herzlosen eine Wende, als sie in die Atmosphäre eintraten.
Der Gummi Jet wurde heftig durchgeschüttelt und das Umfeld vor Tsuchis Augen wurde in einen rötlichen Ton eingetaucht. Sofort schaltete er das Triebwerk aus.
"Achtung!", brüllte er noch einmal warnend, dann schlugen sie auf.
Alle wurden einmal quer durch das Cockpit des Jets geschleudert. Die Maschine wurde wild durchgerüttelt und es kam Tsuchi so vor, als würde sie nie stoppen - doch dann hörte alles ganz abrupt auf. Langsam öffnete er seine Augen.
Sie befanden sich scheinbar so etwas wie einem Lager vor einem großen Steintor. Um den Jet herum standen lauter Holzwagen, wie es sie Mittelalter gegeben hatte. Die Menschen die um den Jet herum standen und sie anblickten, als kämen sie von einem anderen Stern - was ja rein theoretisch sogar stimmte - wurden erst einmal gänzlich ignoriert.
"Alle noch am Leben?", ächzte Tsuchi und drehte sich um, sodass er nach hinten blicken konnte, "Scheint so."
Mit der Faust schlug er auf den Knopf, welcher die Glaskuppel über ihnen öffnete und quietschend reagierte die Maschine darauf, aber immerhin funktionierte es noch. Das angeschossene Triebwerk qualmte immer noch und es sah nicht danach aus, als würde es bald damit aufhören. Wie erschlagen wälzte Tsuchi sich hinaus und schlug auf weicher, von Gras bewachsener Erde auf.
"Verletzte!", rief eine Stimme, "Holt sofort den Summoner!"
Eine junge Frau, Tsuchi schätzte sie nur wenige Jahre älter als sich selbst, trat über ihn. Sie hatte kurze, braune Haare, trug ein helles Gewand und hielt einen Stab in ihrer Hand. Sie musterte Tsuchi.
"Er ist in Ordnung.", meinte sie und warf einen Blick ins Cockpit und besah sich die Leute dort, "Sie sind nicht verletzt... tragt sie raus."
Tsuchis gesamter Körper schmerzte, aber in Betracht der Tatsache, dass er gerade eine Bruchlandung hingelegt hatte, war das auch kein Wunder. Im Grunde hätte er der Frau ja protestiert, aber sie wollte ihnen scheinbar nichts böses und darum ließ er sie gewähren.
"Es geht schon... danke.", meinte Sora, als er ausstieg.
Er setzte sich neben Tsuchi ins Gras und die anderen folgten ihm. Sora konnte nicht umhin Tsuchi genau zu mustern, nur um zu prüfen ob er auch wirklich keine äußerlichen Verletzungen hatte. Aber er schien vollkommen okay.
"War einer saubere Landung.", lobte Sora, "Hast uns gut runter gebracht."
"Erst wollte ich dir dein Leben nehmen, jetzt habe ich es dir quasi gerettet... wie ironisch.", gab Tsuchi zurück, dann verschwamm alles vor seinen Augen und schließlich wurde es schwarz.
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Schließlich verschwand der Schmerz aus Tsuchis Körper, jedoch nicht die Dunkelheit um ihn herum. Er fühlte sich leicht... schwerelos. Pochende Geräusche drangen an sein Ohr. Es hörte sich an wie ein Herzschlag, was auch den gleichmäßigen Rhythmus erklären würde. Dann wandelte sich die undurchsichtige Schwärze zu einer sanften Röte. Weniger sanft jedoch wurde er plötzlich in eine Richtung gerissen. Mit jedem Pochen wurde er ruckartig von seiner Position gerissen und er fühlte, dass er in einer Flüssigkeit schwamm. Um ihn herum rauschten rote Plättchen vorbei und obwohl der Schmerz aus seinem Körper gewichen war, konnte er sich einfach nicht bewegen. Er versuchte es mit all seiner Kraft, doch es gelang ihm nicht.
Schließlich schoss sein Körper aus der Flüssigkeit heraus. Erst jetzt erkannte er, dass die Flüssigkeit in der er bisher schwamm ebenfalls rot war. Der Geruch von Blut stieg ihm in die Nase. Doch wo immer er auch gerade herausgeschossen worden war, er fiel. Jeden Moment rechnete er damit, auf hartem Steinboden zu zerschmettern, doch dann fing ihn etwas weiches auf. Rasch blickte er sich um - er lag in einer riesigen Blutpfütze. Und als er aufsah, erblickte er einen gigantischen Sora. Tsuchi selbst lag in Soras rechter Hand.
"Du bist Schuld daran..."
Die Hand fuhr an den Punkt heran, wo eigentlich ein Arm saß. Stattdessen war dort ein abgerissener Ärmel und es spritzte in regelmäßigen Abständen Blut heraus. Tsuchi schluckte. Gewalt und Blut machten ihm nichts aus... aber diese Situation war unheimlich!
"Ich konnte nichts dafür!", rechtfertigte er sich schließlich.
"Du hättest nachdenken können."
"Halt die Schnauze!"
"Weißt du eigentlich, was du mir damit angetan hast?"
"Ich habe gesagt du sollst die Schnauze halten!"
"... was du mir damit angetan hast?"
"Nein!"
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Rötliches Sonnenlicht drang an seine Augen und sofort kniff Tsuchi sie wieder zu. Leuchtende Punkte und unförmige Gebilde tanzten vor seinem inneren Auge wild umher und Schmerz erfüllte seinen Kopf.
"Ah... du bist wieder wach.", drang eine ihm unbekannte Stimme an sein Ohr.
Schließlich traute er sich langsam wieder die Augen zu öffnen. Er erblickte einen Jungen mit kurzen, blonden Haaren der nicht viel älter, als Tsuchi selbst zu sein schien. Schließlich lenkte er seine Augen auf den Himmel, welcher inzwischen einen kräftigen Rotton angenommen hatte. Es musste Abend gewordne sein... wie lange war er nur weggetreten?
"Wo... sind wir hier gelandet?"
"Ihr seid in Spira.", eine junge Frau kniete sich neben ihm nieder, "Nahe dem Fungus Pass."
"Spira...?", hektisch arbeitete sein Gehirn daran, diesen Namen irgendetwas zuzuordnen, doch er konnte es mit nichts in Verbindung bringen, "Nie gehört."
Er setzte sich aufrecht hin und die Erinnerung an diesen Platz kehrte zurück. Der stark lädierte Gummi Jet lag immer noch da, die Nase teilweise in den Erdboden gerammt. Das Ding war nicht mehr zu gebrauchen, jedenfalls nicht ohne eine gründliche Reparatur. Und wenn er sich so die Wagen besah, die hier rumstanden und scheinbar noch von Personen gezogen wurden, dann überkamen ihn doch große Zweifel, ob die Leute hier so etwas wie Maschinen kannten.
"Deinen Freunden ist nichts passiert. Du hast eigentlich auch nichts, bist aber zusammengebrochen und hast den Tag über verschlafen."
"Den ganzen Tag...?", er richtete sich auf.
"Eigentlich nur den halben - es war schon Nachmittag, als eure Machina hier gelandet ist."
"Machina?"
"Die Maschine. Maschinen und Geräte in dieser Richtung heißen Machina hier in Spira. Und laut Yevon, unserem Gott, ist es uns verboten sie zu benutzen. Durch die Machina ist Sin in diese Welt gekommen... und seitdem herrscht nur noch Angst und Chaos in Spira."
Seine Blicke wanderten umher. Scheinbar hatten mehrere Personen hier ihr Lager aufgeschlagen. Auch einige Wachen, die mit Speeren ausgerüstet waren, konnte er erblicken. Sora und die anderen saßen mit einigen anderen Personen um ein Feuer herum.
Da war unter anderem ein riesiges, raubtierartiges Wesen mit dunkelblauem Fell. Neben diesem Wesen steckte eine Lanze im Boden. Daneben saß eine... edel aussehende Frau. Sie trug komplett schwarz und am oberen Ende des Kleides befand sich ein grauer Fellschleier. Er konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie wirkte sie adlig. Neben der Frau saß ein junger Mann in einer ziemlich albern aussehenden, gelben Hose deren Träger über die Schulter führten. Und auch die rothaarige Frisur, die vorne nach oben hoch gestellt war, trug nicht dazu bei das man diese Person auf den ersten Blick ernst nehmen konnte. Mit ein wenig mehr Abstand von allen Personen saß ein Mann, der mittleren Alters schien. Er trug einen roten Mantel und der Kragen, der komplett um das Gesicht und den Hals führte, war so hoch, dass man gerade noch so den Ansatz zur Nase erkennen konnte. Der Mann hatte schwarze, kurze Haare und es zeichnete sich eine hellgraue Strähne bei der Stirn ab. Außerdem wurden die Augen durch
eine Sonnenbrille mit runden Gläsern verdeckt. Ein relativ wuchtig wirkendes Schwert war neben ihm in den Boden gerammt worden.
"Ist ja eine bunte Truppe...", dachte sich Tsuchi und stand schließlich ordentlich auf.
"Hey Tsuchi!", winkte Sora und wandte ihm ein wenig Stolz seine linke Seite zu, "Yuna hat mir diesen Umhang hier gegeben... ziemlich cool, oder?"
Tsuchi ließ seine Augen erst zu dem schwarzen Umhang wandern, dann zu Soras Augen. Es sah so aus, als würde es ihm gar nichts ausmachen das er eine seiner Gliedmaßen verloren hatte. Überhaupt schien es ihn allgemein nicht besonders zu stören. Konnte ein Mensch wirklich eine solche Frohnatur sein oder versteckte er bloß seinen Schmerz hinter dieser Maske? Tsuchi war sich nicht sicher, tendierte aber bei seinem Bruder zu ersterem...
Schließlich setzte er sich zu den Leuten am Feuer. Er spürte, wie er eingehend von den fremden Personen gemustert wurde. Nicht das ihm die Neugierde der Leute etwas ausmachen würde, aber kam sich vor wie ein Tier im Zoo - und DAS war es was er hasste.
"Yuna und Tidus kennst du ja bereits.", meinte Sora, "Das sind Kimahri, Lulu, Wakka und Auron.", stellte Sora den Rest der Truppe vor.
Auron war der einzige Name, der wirklich haften blieb. Tsuchi wusste nicht wieso, aber irgendwie faszinierte ihn dieser Mann. Er hatte eine magische Aura an sich... etwas von einem Kämpfer - so, wie er selbst gerne wäre. Dieser Mensch vermittelte einem das Gefühl, dass man selbst unterlegen war ohne irgendetwas zu tun.
"Den Gummi Jet können wir vergessen...", seufzte Tsuchi, "... und meinen eigenen habe ich Mulan gegeben! Also brauchen wir Ersatzteile... oder am besten jemanden, der sich mit diesen Dingern richtig auskennt."
"So jemanden werdet ihr hier kaum noch finden.", meldete sich Wakka zu Wort, "Yevon hat uns verboten Machina zu benutzen und das liegt schon lange zurück. Es gibt so gut wie niemanden mehr, der sich noch mit den verbotenen Machina beschäftigt... außer den Al Bhed.", den letzten Namen spie förmlich aus.
"Al Bhed?"
"Eine Gruppe von Menschen die, gegen die Schriften Yevons, auch noch verbotene Machina benutzt."
"Und... was ist nun so schlimm an den Maschinen?", wollte Tsuchi schließlich wissen, da er es irgendwie immer noch nicht so ganz verstanden hatte.
"Durch sie kam Sin in diese Welt. Sin ist unsere Strafe. Seit Jahrtausenden lebt es in dieser Welt und richtet nur Tod und Zerstörung an.", Wakka wurde zunehmend finsterer, "Die Summoner sind dazu da, Sin zu töten. Doch schon nach kurzer Zeit wird es wieder geboren und es geht von vorne los. Der Frieden der nach dem Tod von Sin einkehrt, währt immer nur kurz."
"Seit mehreren Tausend Jahren fegt dieses... Ding also nun schon durch eure Welt? Findet ihr nicht, dass ihr langsam genug gebüßt habt. Es ist doch bescheuert, das man für etwas büßen muss, woran was-weiß-ich-wieviele Generationen vor einem Schuld waren?!"
"Hey! Rede nicht so über die Schriften von Yevon!", gab Wakka zurück.
"Wer sagt dir denn das Yevon wirklich existiert?", setzte Tsuchi noch einen nach, "Wer sagt dir denn, dass da nicht mal irgendein Verrückter saß und gerne berühmt werden wollte und deswegen diese Scheiße erfunden hat?"
"Genug.", schaltete sich Auron ein, "Jeder hat seine Meinung, und daran kann man nichts ändern. Belassen wir es dabei. Morgen werden wir weiterziehen und wenn wir von Monstern angegriffen werden, sollten wir als Einheit kämpfen."
Es hätte keinen Sinn weiter zu diskutieren und darum schwieg Tsuchi. An diesem Abend wurde nicht mehr viel gesprochen...
