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Spielt mein Spiel

Zwei Hundebrüder gegen einen Seelendieb
von

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Wie Staub im Wind

Hallo...
 

das "Spiel" geht in die nächste Runde und Ragamaru lernt ein bisschen dazu...
 

Die Brüder allerdings auch.
 

Viel Spass beim Lesen.
 

4. Wie Staub im Wind
 

Obwohl die Halbbrüder mit weiterem Ärger rechneten, passierte im gesamten Hochtal nichts mehr.

Die Abenddämmerung hatte gerade begonnen, als sie den Rand eines kleinen Wäldchens erreichten, das wohl den Abschluss hier bildete. Beide blieben nebeneinander stehen.

"Eine Barriere..." stellte Inuyasha fest: "Aber eine total dumme. Da kommt ja jeder durch. Sie ist so schwach..."

Das stimmte, das wusste auch Sesshoumaru. Jeder auch nur einigermaßen mit übersinnlichen Kräften versehene Mensch käme da ohne Probleme hindurch. Von Youkai ganz zu schweigen. Freilich: da war unleugbar ein Bannkreis. Sollte das vielleicht Menschen ohne besondere Fähigkeiten ärgern? War das schon Teil dieses irren Spiels? Aber sie würden es wohl ausprobieren müssen, wollten sie diesen Ragamaru je finden.

"Gehen wir." Er setzte sich wieder in Bewegung.

Sie gelangten beide ohne jede Schwierigkeiten durch den Bannkreis, was in dem zuschauenden Ragamaru die Einsicht reifen ließ, dass dieser Mensch wohl vielleicht nicht nur der Krieger war, als der er aussah, sondern wahrscheinlich auch gewisse heilige Kräfte hätte. Ein gewöhnlicher Sterblicher wäre bereits von dieser ersten schwachen Barriere gestoppt worden. Kurz, er hätte schon da das Spiel verloren. Und das früher oder später mit dem Leben bezahlt, nun, eher später, da Ragamaru es genoss, seinen Zeitvertreib sehr lange auszudehnen. Für gewöhnlich hatte er in solch einem Fall seine Krieger losgeschickt und das Opfer direkt zur Hinrichtung in sein Schloss bringen lassen.
 

Auf der anderen Seite des Bannkreises sahen sich die Halbbrüder um. Der Wald hier war dicht, aber sie witterten etwas, das da wartete, auf sie wartete.

"Ein Youkai", meinte Inuyasha: "Ich kenne doch diesen Geruch...Oh, jetzt weiß ich es. Schmetterlingsyoukai. Hör mal, wenn der Kerl uns angreift, lass ihn mir. Ich habe schon zwei seiner Sorte ins Jenseits geschickt."

"Tu, was du willst. Ich werde zusehen."

"Ihr seid töricht!"

Die Stimme ließ die beiden nach rechts sehen. Dort stand unleugbar eine menschliche Gestalt, aus deren Rücken zwei fast zart zu nennende Schmetterlingsflügel wuchsen, anscheinend unbewaffnet.

"Das könnte man von dir auch behaupten", gab Inuyasha prompt zurück: "Wenn du versuchst, uns aufzuhalten."

"Große Töne für einen Krötenyoukai!"

"Verdammt...Ich bin doch kein..." begann Inuyasha, aber der andere fuhr fort, als habe er nicht gehört:

"Ragamaru-sama sagte mir, dass du ein gefährliches Schwert besitzt. Aber das nutzt dir hier nichts. Innerhalb dieses Bannkreises kann kein Schwert, auch keine Axt aktiviert werden. Hier zählt nur, was jeder selbst, körperlich, draufhat."

Der Hanyou hob die Hand, bewegte ein wenig die Finger. Ein leises Knacken war zu hören: "Du willst es dir also selbst aussuchen, wie ich dich erledige? Mir soll's recht sein."

"Narr, du weißt ja gar nicht, was ich bin."

"Ich weiß, dass ich schon zwei von deiner Sorte getötet habe." Okay, gab sich Inuyasha in Gedanken zu, einmal mit Tessaiga. An das zweite Mal erinnerte er sich nur äußerst ungern, immerhin war er da vollkommen irrsinnig gewesen. Aber das musste auch so gehen. Er hatte zu Sesshoumaru gesagt, er solle ihn ihm überlassen. Da konnte er jetzt unmöglich den Schwanz einziehen. Und wenn der sagte, er gucke nur zu, dann würde er auch genau das tun. Helfen würde er ihm unter Garantie nicht. Das wäre ihm allerdings auch zu peinlich gewesen. Aber er sprang etwas vorwärts, so dass er dem Fremden gegenüberstand: "Und wer bist du?"

"Arimako." Das klangt fast friedlich: "Also, du gegen mich? Wie rührend. Du willst demzufolge deinen Partner schützen?"

"Hä?" machte Inuyasha verständnislos, guckte aber unwillkürlich zu seinem Halbbruder. Der stand geradezu gelangweilt in der Gegend herum. Er würde also sicher nicht eingreifen. Na schön, dachte der Hanyou: Dann kann ich ihm mal zeigen, was ich wert bin. Und so sprang er auf seinen Widersacher zu: "Sakontessou...!"

Arimako war für einen Augenblick absolut überrascht. Mit einem, in seinen Augen, selbstmörderischen Angriff hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber nun gut. Er schlug kurz heftig mit beiden Flügeln. Feiner Puder löste sich und trieb auf Inuyasha zu.

Dessen Nase warnte ihn und er versuchte, den Sprung zu stoppen, nicht näher an den Schmetterlingsyoukai heranzukommen, gleichzeitig aber, den Krallenangriff fortzuführen.

Es sah nicht sonderlich geschickt aus, und Arimako entfuhr etwas wie ein prustendes Lachen. Dann allerdings realisierte er zwei Dinge. Sein Giftpuder machte seinem Angreifer zu schaffen...dessen Angriff allerdings auch ihm. Tiefe Risse durchzogen seinen rechten Flügel. Verdammt, hatte dieser Kerl scharfe Krallen. Seit wann hatten Kröten denn Klauen?

Inuyasha stürzte derweil zu Boden, teils durch den Schwung des eigenen teilweise abgebrochenen Angriffs, teils, weil der Staub dieses Insektenverwandten giftig war und zu allem Überfluss seine Nase belästigte. Er hob den Kopf: "Keh! Gift ist alles, was du draufhast?"

"Das genügt, mein Lieber." Arimako hütete sich, seine Besorgnis erkennen zu geben: " Noch keiner meiner Gegner hat hier überlebt." Das stimmte nicht ganz, aber wozu ehrlich in einem Kampf sein? "Mein Gift ist langsam. Jeder Angriff, den du auf mich startest, wird dich wieder ein bisschen mehr schwächen. Ich kann geruhsam hier stehen und dir zusehen. Denn wenn du mich nicht besiegst, sterbt ihr beide."

"Ach ja." Inuyasha stand auf: "Bis auf tolle Reden und das bisschen Gift habe ich noch nichts Gefährliches hier mitbekommen."
 

Dieser Kerl war echt hartnäckig, das musste der Schmetterling zugeben. Zumal, für so ein Wesen wie eine Kröte, die nun wirklich nicht dafür bekannt waren, kampflustig zu sein. Und dieser Bursche griff schon wieder an, schien das Gift nicht zu fürchten. Hastig schlug Arimako erneut zu. Wieder flog der giftige Puder. Aber der Krallenangriff auf den rechten Flügel hatte diesen ziemlich schwer mitgenommen. Einstweilen würde er kaum fliegen können- und, was vielleicht noch schlimmer war, das Giftpuder verstreuen können. Er musste schleunigst etwas unternehmen...

Das durfte doch nicht wahr sein. Nur wenige Youkai - Menschen eigentlich nie- hatten hier ohne Schwert oder sonstige Hilfsmittel bestehen können.

"Aber nun gut, " dachte Arimako, "Gehen wir zu Plan B über. Er wollte allein gegen mich kämpfen, seinen Freund oder Partner aus diesem Kampf halten. Also ist der sicher schwächer. Oh, Ragamaru-sama sagte ja, dass das ein Mensch sei. Also werde ich ihn ablenken, wenn dieser Mensch in Gefahr ist."

Inuyasha rang nach Atem. Das Gift schien in seinen Lungen zu brennen, er konnte kaum mehr etwas sehen. Aber aufgeben ...? Nie. Und schon gar nicht unter den Augen seines älteren Bruders. Überdies sah der eine Flügel doch ganz schön übel aus. Und Arimako hatte damit diesmal kein Puder mehr verstreuen können. Also müsste er nochmals angreifen...jetzt aber den linken.

"Tja, Fremder...das war es." Arimako pfiff: "Dagegen gibt es keine Gegenwehr."

Wogegen? Der Hanyou blickte sich alarmiert um. Der Geruch vieler Schmetterlinge stieg ihm in die Nase, dann der Geruch von Blut, den sie mit sich brachten. "Was...was hast du da?"

"Bluttrinkende Schmetterlinge."

"Zu feige, um dich mir allein zu stellen?"

"Nein. Die lieben Kleinen sind nicht für dich. Sie werde deinen Freund zerfleischen."

Sesshoumaru? Inuyasha drehte nicht mal den Kopf: "Tolle Idee", sagte er nur: "Und was soll das? Kannst du so locker auf sie verzichten?"

"Hm. Dein Menschenfreund wird gleich nicht mehr so gelassen dreinblicken."

Sesshoumaru spürte eine Woge von Ärger in sich aufsteigen. Diese Typen nötigten ihn nicht nur zu diesem törichten Spiel, sondern beleidigten ihn auch noch als Menschen? Aber seine Nase bewies ihm, dass da tatsächlich viele Schmetterlinge auf ihn zukamen, nach Blut der verschiedensten Arten riechend. Widerlich geradezu. Und äußerst beleidigend.

Inuyasha grinste leicht. Er hegte wenig Zweifel, dass sein Halbbruder mit ein paar Vampirschmetterlingen fertig werden würde, auch ohne Tokejin. Darum sollte er selbst zusehen, dass er diesen Arimako auch erledigte. Und das Giftpulver konnte ja nur noch vom linken Flügel kommen. Der rechte sah schon recht zerfetzt aus. Also, Luft anhalten. Und noch einmal einen vollen Angriff starten. Dieser Mistkerl hatte wohl tatsächlich seine eigenen Reden geglaubt und hielt Sesshoumaru für einen Menschen? Wie kamen sie nur alle auf diese verrückte Idee? Schon Ragamaru hatte da was in der Richtung von sich gegeben. Und ihn selbst stuften sie aus einem vollkommen unerfindlichen Grund als Kröte ein. Sah er etwa Jaken ähnlich? Bei diesem Gedanken schlug er mit gewisser Wut im Bauch erneut zu.

Sesshoumaru hatte derweil beobachtet, wie eine dichte Wolke dieser nach Blut stinkenden Schmetterlinge auf ihn zukam, ihn von allen Seiten einkreiste. Er musterte kurz die Formation, ehe er begann, sich um die eigene Achse zu drehen. Aus seiner Hand kam ein dünner Strahl, der immer länger wurde, ihn so immer mehr in ein Netz zu verwickeln schien. Die Schmetterlinge griffen auf Befehl ihres Herrn an. Wo auch immer sie den leuchtenden Strahl berührten, wurden sie buchstäblich in Stücke gerissen.

Arimako starrte entsetzt hinüber. Was war denn das für ein Mensch? Viele Youkai hätten solche Fähigkeiten mit Handkuss genommen...und dann sah er, wie die Klingen, die sein Gegner bei seinem letzten Angriff losgeschleudert hatte, schon kurz vor ihm waren. Erst dann begriff er, dass es sich nicht um ein verzweifeltes Ablenkungsmanöver handelte, sondern dass er einen Fehler gemacht hatte. Einen tödlichen.
 

Inuyasha drehte sich zu seinem Halbbruder um, etwas keuchend noch durch das Gift. Er hatte Probleme beim Atmen und besonders gut sehen konnte er auch nicht. Aber er war imstande zu erkennen, dass da lauter zerfetzte Flügel am Boden lagen, die der Hundeyoukai nicht einmal mehr beachtete, als er zu ihm kam.

"Gehen wir, Inuyasha."

Der Jüngere blieb diesmal an seiner Seite. Zum einen hatte er keine Lust, dauernd hinter seinem Halbbruder herzulaufen und zum zweiten brauchte er ein bisschen Führung, da er Hindernisse auf dem Boden im Augenblick kaum wahrnehmen konnte. Das würde gleich vorüber sein, aber allein sein Stolz versuchte, ihn als gleichrangig anzusehen.

Sesshoumaru gab nur sich selbst zu, den Kampf, wenn man das so nennen konnte, zwischen Inuyasha und diesem Schmetterling amüsiert beobachtet zu haben. Zuerst hatte er fast geglaubt, sein Halbbruder habe sich, wie üblich, etwas übernommen, aber dieser letzte Angriff war durchaus annehmbar gewesen. Hätte Inuyasha schon beim ersten Mal so attackiert, wäre es nie zu einer zweiten Runde gekommen. Er war wohl ein wenig stärker geworden. Irgendwie beruhigte das Sesshoumaru direkt. Niemand konnte sagen, was noch in diesem seltsamen Spiel an Hindernissen kam und es mochte gut sein, dass es sinnvoll war, wenn sich jeder von ihnen selbst verteidigen konnte. Um Jaken hätte er sich kümmern müssen, von Rin ganz zu schweigen. So gesehen war es vielleicht nicht schlecht, dass ausgerechnet der Hanyou hier mit von der Partie war.
 

Ragamaru hatte den Kampf zwischen Arimako und Inuyasha interessiert und mit gewissem zynischem Vergnügen beobachtet. Dieser Youkai hielt sich nicht schlecht. Als er sah, wie der Schmetterlingsyoukai seine kleinen Lieblinge gerufen hatte, war er sicher gewesen, dass zumindest der Mensch diesen Bannkreis nicht lebendig verlassen würde, und hatte sich nur auf Arimako konzentriert, etwas entgeistert dessen Tod beobachtet. Erst jetzt, wo die zwei gemeinsam ohne Probleme die Barriere erneut durchschritten, warf er einen Blick zurück. Wie hatte es dieser Mensch nur geschafft, die ganzen Vampirschmetterlinge zu erledigen? Er musste wirklich über erstaunliche übersinnliche Kräfte verfügen. Genau, das musste ein Priester sein, ein starker Priester, dem die beiden Schwerter zur Bewachung anvertraut worden waren. Vielleicht waren sie für gewöhnliche Menschen zu stark in ihrer Magie. Und möglicherweise war auch diese Rüstung magisch. Das würde erklären, warum ein Priester sie trug...

Zufrieden damit, seine Irritation beseitigt zu haben, wandte sich Ragamaru wieder seinem Spiel zu. Das konnte ja wirklich noch ausgesprochen kurzweilig werden.
 

Die Halbbrüder durchquerten den Wald, vorsichtig nach weiteren Fallen Ausschau haltend, die Ragamarus krankes Spiel enthalten mochte.

Aber lange geschah nichts, ehe ihre empfindlichen Ohren einen Laut wahrnahmen. Beide blieben kurz stehen Inuyasha sprang in die Richtung: "Da weint jemand..."

"Und?" erkundigte sich der ältere Bruder kühl.

Der Hanyou wusste, dass er mit Hilfsbereitschaft nicht zu argumentieren brauchte: "Vielleicht noch eines von Ragamarus Opfern. Vielleicht kriegen wir ein paar Informationen..." Er lief in die Richtung, aus der das Weinen kam.

Kurz darauf erkannte er, wer der Verursacher war. An einem knorrigen Baumstumpf saß eine weibliche Gestalt. Sie trug ein grünes Kleid und hatte den Kopf auf die Knie gelegt. Sie musste gespürt haben, dass jemand käme, denn sie blickte auf. Inuyasha sah das Gesicht voller Tränen, etwas, dass er noch nie hatte leiden können: "Hör auf zu weinen", sagte er daher: "Keiner tut dir was", Ein kurzer Blick herum verriet ihm, dass die junge Frau allein war. So nahm er die Hand vom Schwertgriff und ging auf sie zu.
 

"Bleib sofort stehen!"
 

Inuyasha war so perplex, hinter sich die Stimme seines Bruders zu hören, dass er für einen Moment lang tatsächlich gehorchte. Dann jedoch empfand er einfach Wut, so herumkommandiert zu werden, Ärger, dass der Youkai keiner menschlichen Frau helfen wollte. Aus purem Trotz wollte er weitergehen, als er erkannte, dass sich Sesshoumaru schon neben der jungen Dame aufgebaut hatte. Der Hanyou rang nach Luft, als sein Halbbruder die Hand um die Kehle des Mädchens legte, es so hochhob. Was sollte das jetzt? Wollte ihn Sesshoumaru provozieren, gegen ihn kämpfen?

"Glaubst du, ich kann nicht durch deine Maske sehen?" fragte der die junge Frau kalt.

Maske? Inuyasha kapierte nichts mehr. Aber als er jetzt genauer in das Gesicht der Frau sah, erkannte er etwas wie ein Pulsieren, das er verstand. Magie war da am Werk.

"Verzeiht..." brachte die so Bedrohte hervor: "Ich wusste nicht, dass meine Besucher Wesen Eurer Macht sind..." Sie schmerzte direkt die Aura, die von dem Youkai ausging, der sie so unbequem hielt, das bedrohliche Youki. So ließ sie ihre Tarnung fallen, spürte, wie sie sofort losgelassen wurde.

Inuyasha starrte entgeistert hin. Statt der jungen Menschenfrau war das nun ein seltsames Wesen, mit einem Körper, der fast aus dem selben Material zu bestehen schien wie eine Wurzel, das Gesicht grün, uralt, in vielen Falten. Er erkannte sie: "Eine Mandragora..." Er hatte schon von ihnen gehört. Sie fraßen ahnungslose Reisende, die sie in die Falle gelockt hatten. Mit leisem Schauder dachte er daran, dass er ohne Sesshoumarus Befehl vermutlich auch näher gegangen wäre. Nun gut, er hätte immerhin noch Tessaiga gehabt, aber trotzdem...

Die Mandragora sah von einem ihrer Besucher zum anderen, erleichtert, dass sie nicht weiter direkt bedroht wurde: "Was wollt ihr von mir?"

"Kennst du Ragamaru?" erkundigte sich der Hundeyoukai.

"Ja, natürlich. Er ist der Herr dieser Gegend."

"Was ist er?"

"Kein Youkai...ein zauberkundiger Mensch...ein Hexer, denke ich." Sie war ehrlich, da ihr zum einen die Beantwortung solcher Fragen nichts ausmachte, zum anderen die Energie des Youkai neben ihr so stark war, dass sie wusste, dass sie dem nichts entgegenzusetzen hatte. Sie hatte schon fünfhundert Jahre überlebt und wenn es nach ihr ginge, sollten es noch mal fünfhundert werden.

"Ein Hexer?" Inuyasha kam jetzt doch näher: "Und was hext er so?"

"Ich weiß es nicht." Sie betrachtete ihren zweiten Besucher: "Er hat euch auch hierher gelockt?"

"Ja."

Das war ein Fehler, dachte die Mandragora. Sie lebte hier schon so lange und einige von Ragamarus unfreiwilligen Mitspielern waren ihr zum Opfer gefallen. Sie kannte sein Vergnügen an dem Todesspiel, hatte ihn bislang aber für so schlau gehalten, dass er wusste, mit wem er spielen konnte und mit wem nicht. So sagte sie nur: "Wenn ihr wissen wollt, wo sein Schloss ist...ich weiß es nicht. Ich lebe hier an dieser Stelle und kann mich nicht fortbewegen."

"Du weißt ziemlich wenig", erklärte Inuyasha und betrachtete nochmals das uralte grünliche Gesicht in seltsamer Faszination.

"Gehen wir." Sesshoumaru hatte sich abgewandt.

Sein Halbbruder folgte ihm sofort, zur gewissen Erleichterung der Mandragora.
 

Als sie verschwunden waren, sagte Ragamarus Stimme, scheinbar aus dem Nichts: "Du hast sie nicht gefressen?"

"Ich habe sie nicht fressen können, Ragamaru-sama."

"Ach?"

Die Mandragora dachte kurz nach. Der Hexer hatte ihr in den letzten hundert Jahren öfter Opfer zukommen lassen, als sie allein bekommen hätte. So war sie ihm in gewisser Hinsicht dankbar. "Sie sind zu stark."

"Wie ungemein peinlich für dich, dass du im Alter schwach wirst. Ich hätte nicht gedacht, dass du Probleme bekommst. Ein Mensch und ein Krötenyoukai..."

Sie seufzte unmerklich. Sollte sie ihn über seinen Irrtum aufklären? Sie spürte immer noch den Schauder, der sie überlaufen hatte, als sie diese Aura wahrgenommen hatte: "Ein Youkai und ein Hanyou", sagte sie daher nur. Sie musste ihm ja nicht erzählen, dass es sich um einen Hundeyoukai handelte. Außerdem, was würde schon der Unterschied sein?

"Ein Youkai und ein Hanyou?" wiederholte Ragamaru erst überrascht, dann mit wachsendem Entzücken: "Oh, jetzt verstehe ich. Sie sehen sich ähnlich, können sich aber nicht gerade gut leiden, kennen sich aber schon länger...das sind Halbbrüder. Das wird ja immer besser. Soviel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Youkai mögen keine Hanyou...nun, Menschen auch nicht."

Die Mandragora schwieg. Ihrer Ansicht nach war das der nächste Irrtum. Der Hanyou wäre fast in ihre Falle getappt, aber der Youkai hatte ihn gewarnt, warum auch immer. Brüder? Halbbrüder? Ja, das war möglich. Freilich dürfte der Hanyou auch recht stark sein. Aber, was ging das sie an. Sie waren hier gewesen und trotzdem lebte sie noch. So zog sich die Mandragora in ihren Baumstumpf zurück, in dem sie für gewöhnlich geduldig wartete, bis sie eine näher kommende Lebensenergie spürte. Erst dann würde sie sich wieder verwandeln und auf die Lauer legen.
 

Ragamaru zog aus seinen Informationen Schlüsse: dieser Krötenyoukai war recht stark, anscheinend auch ohne sein Schwert, wobei allein das ihm schon gewisse Macht verlieh. Und der Typ mit den zwei Schwertern war also ein Hanyou...daher auch wohl die magischen Fähigkeiten, über die er sich ja schon gewundert hatte. Aber das war klar, wenn das kein vollkommener Mensch war. Das konnte ja wirklich noch viel Spaß machen, mit diesen beiden. Der stärkste Youkai, der ihm je in diesem Spiel begegnet war, war bis in die fünfte Runde gekommen. Die zwei konnten es vielleicht sogar höher schaffen. Er musste dem Hauptmann sagen, dass er diesmal ausgezeichnet für seinen Zeitvertreib gesorgt hatte. Endlich mal wieder Opfer, die die ersten beiden Runden überlebt hatten.
 

Die Halbbrüder blieben einen Moment lang stehen, als sie den Waldrand erreichten. Inuyasha holte die seltsame Kugel hervor, die ihnen den Weg zu Ragamarus Schloss zeigte: "Nach links, da sind Berge...." Sie konnten sie in der Nacht nur mehr wittern, aber das genügte ihnen. "Sag mal, Sesshoumaru, glaubst du, dass das hier mit dieser Kugel stimmt? Dass sie uns wirklich den Weg zeigt? Dieser Ragamaru ist verrückt, aber doch nicht so verrückt, dass er uns tatsächlich persönlich sehen will, oder?"

"Er spielt das Spiel in seinen Augen ehrenhaft."

"Ach, und das heißt?" Inuyasha konnte sich mit solchen mageren Informationen nicht abfinden. Warum redete der Kerl bloß immer so wenig?

Ein etwas zu tiefes Atemholen verriet die leise Verständnislosigkeit des Hundeyoukai. Warum brauchte dieser Hanyou immer eine gesonderte Erklärung? Lag das an seinem Mischblut? Oder war er einfach noch zu jung für manches? "Er zeigt uns den Weg zu seinem Schloss, da er sicher ist, dass wir dort nicht ankommen."

"Da ist er aber schief gewickelt."

"Ja." Sesshoumaru bog nach links ab.
 

Vor ihnen ragten schroffe Felsen auf - Ausläufer des Gebirges von Gorat, die hier durch Verwitterung steil und scharfkantig geschliffen worden waren. Es würde mühsam sein, dort hindurch zugelangen, aber beide waren sich sicher, dass die Kugel ihnen einen Weg zeigen würde. Die Frage war nur, was Ragamaru an netten Fallen entlang dieses Weges aufgebaut hatte. DASS da welche waren, war nur zu klar, aber beide waren von ihrer Kampfstärke zu überzeugt, um sich weitere Gedanken zu machen. Sie würden eben diese Fallen beseitigen und zu dem Schloss dieses Hexers gelangen, die Seelen zurückholen und den Kerl umlegen. Und wer auch immer mochte demjenigen gnädig sein, der sich ihnen dabei in den Weg stellen würde.
 

******************************
 

Und da gibt es sicher wen und etwas, Ragamaru sei Dank.
 

Sie fangen an, sich nicht mehr zu streiten.
 

Das näcshste Kapitel heisst: "Im team gekämpft ist halb gewonnen".
 

Wer so nett ist, mit einen Kommentar zu schreiben, dem schicke ich eine ENS, wenn ich sehe, dass das Kapitel freigeschaltet ist.
 

Oh, eine Frage, vielleicht könnt ihr mir helfen: Ich nannte das zehnte Kapitel: Hunde, wollt ihr ewig leben. Ist das ein Film oder ein Buchtitel? Mit fällt es nicht mehr ein.
 

danke
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (31)
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Von:  Roza007
2013-09-23T12:04:21+00:00 23.09.2013 14:04
Dieser Ragamaru ist echt ein Blitzmerker.^^
Seine Spielchen gefallen mir bisher noch ganz gut, aber ich glaube das wird nicht so bleiben.
Auf die nächste Runde. :)

LG
Roza
Von:  Chiisette
2008-04-13T20:25:53+00:00 13.04.2008 22:25
Wow, Ragamaru ist ja nicht gerade der hellste. Das wird er wohl auch früher oder später zu spühren zu bekommen nehm ich an XD Tolles Kapitel, die FF is toll allein die Idee is genial XDDD
Von:  don-kun
2007-03-10T17:40:51+00:00 10.03.2007 18:40
Na, der Groschen von Ragamaru ist inzwischen zu einem Drittel (würd ich sagen) gefallen.
Aber die Gegner scheinen selten dämlich zu sein, wenn man einem Youkai entgegensteht ihn noch als mensch zu bezeichnen.
Von: abgemeldet
2006-04-28T14:50:38+00:00 28.04.2006 16:50
Noch jemand dessen Intelligenz zu wünschen übrig lässt. "Seit wann haben Kröten denn Klauen?" Gute Frage nächste Frage sag ich da nur :-)
Die Mandragora wahr dagegen schon wesentlich schlauer. Aber ich finds gut das sie dem Spielherr nicht mehr verraten hat. Es ist einfach zu komisch was der von sich gibt. Immerhin hat Sessi sich schon vom gewöhnlich Mensch zum Priester und schließlich zum Hanyou gesteigert :-) Einfach herrlich kommisch (grinz)!!
Von:  Teilchenzoo
2005-08-16T08:17:26+00:00 16.08.2005 10:17
Seit wann hatten Kröten denn Klauen? *drop* Jaaa, jetzt sollte man vielleicht doch besser mal sein Hirn einschalten ... scheinbar sind Ragamaru´s "Spielgefährten" genauso verpeilt wie er ... zu ihrem Pech ...
Aber der Gute schafft es immer wieder, wegzusehen, wenn Sess in Aktion tritt ... na ja, wenigstens steigert er sich vom Menschen zum Hanyou ... falls ihn das freuen sollte ...
Die Mandragora war wesentlich klüger^^! Sie beging keine tödlichen Fehler ... Sieh hin und lerne, Ragamaru!!
Von: abgemeldet
2005-08-16T05:13:51+00:00 16.08.2005 07:13
Hallo!

Ich bemühe mich, so langsam, aufzuholen...Hoffentlich klappt das auch....
Dieses Missverständnis ist einfach zu herrlich!! :o)
Und der Umgang der beiden Brüder sowieso. :O)
Ich muss einfach immer wieder Schmunzeln, es ist einfach so gut. ZUsätzlich zu den stellen, die die anderen vor mir schon erwähnt haben, mag ich noch "Sah er etwa Jaken ähnlich? Bei diesem Gedanken schlug er mit gewisser Wut im Bauch erneut zu." :o))) Bei dem Gedanken würde ich auch wütende werden...oder gleich schreien. ;O))
Bye

Pitri
Von: abgemeldet
2005-08-12T20:51:05+00:00 12.08.2005 22:51
aloha! die ausstehenden kommis^^:

"Arimako." Das klangt fast friedlich: "Also, du gegen mich? Wie rührend. Du willst demzufolge deinen Partner schützen?"
"Hä?" machte Inuyasha verständnislos, guckte aber unwillkürlich zu seinem Halbbruder. Der stand geradezu gelangweilt in der Gegend herum. Er würde also sicher nicht eingreifen"

*g* das ist echt süß, da musst ich einfach lächeln


"Zumal, für so ein Wesen wie eine Kröte, die nun wirklich nicht dafür bekannt waren, kampflustig zu sein."

Wieso ist denn auch ein youkai so doof, das zu verwechseln?? Ich mein, die hundeohren sind doch deutlich zu sehen... kröte *rofl*


"Außerdem, was würde schon der Unterschied sein?" Ein Youkai und ein Hanyou?""

wo ist der kerl aufgewachsen??^^

"dieser Krötenyoukai war recht stark, anscheinend auch ohne sein Schwert, wobei allein das ihm schon gewisse Macht verlieh. Und der Typ mit den zwei Schwertern war also ein Hanyou...daher auch wohl die magischen Fähigkeiten, über die er sich ja schon gewundert hatte."

*kopf@tisch* boah, super. Das kapitel hat mich echt zum lachen gebracht!! Kompliment^^

der schreibstil´ist erste sahne und die formulierungen gut gewählt. tja, und den rest kennst du ja schon, irgendwie komisch jedes kapitel lobeshymnen zu schreiben^^

lg Aye
Von: abgemeldet
2005-08-07T19:44:19+00:00 07.08.2005 21:44
Das Chapter war ja sooo genial!! Ich wiederhol mich, aber egaaaal...so genial!!
Hahaha, Inuyasha ist immer noch ein Krötenyoukai, aber der arme Sesshoumaru ist nun zu einem Hanyou degradiert worden...muahaha, ech ulkig, wie kann man nur soooo blöd sein, Ragamaru...und unsere beiden Brüder so unterschätzen...Die Mandragora ist wirklich ein super Charakter. Du kannst das echt so genial!!!
Aber wann merkt eigentlich dieser komische Menschenmagier dass er sich da echt gefährliche Feinde geschaffen hat?
So wird gleich weitergelesen ^^
Liebe Grüße
Lina
Von: abgemeldet
2005-07-27T21:16:43+00:00 27.07.2005 23:16
*Kopf gegen die Wand schlagt* Dieser Ragamaru ist soooo dooof!!! Da ist ja sogar mein kleiner Bruder gescheiter!!!
Aber okay, sie werden ihn umlegen und dann wird er mich nicht weiter nerven, wie schon. *fg*
Naturlich sind die Charas wie immer toll beschrieben. Aber das ist bei dir ja immer so. *sich selbst kein und untalentiert vorkommt*
Sorry, dass meine Kapis so kurz sind, aber ich will so schnell wie moglich weiterlesen.
Bye
Von: abgemeldet
2005-07-18T12:46:10+00:00 18.07.2005 14:46
Sesshoumaru steigert sich.. von Mensch zum Hanyou ;) Vielleicht checkt Ragamaru ja bald das er noch mehr als das ist.. wobei es dann durchaus zu spät für ihn sein könnte *Grins*
Super Kapitel =)
Gruß,
Jin-Jin


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