chikaku
Hey~
frohe Ostern nachträglich ^.^
Da bin ich endlich auch mal wieder mit einem neuen Chap ^^;
ageha no hane ist eine relativ lange Fiction, dementsprechend bauen sich sowohl Handlung als auch Erklärungen eher langsam auf, obwohl ich ehrlich sagen muss, dass diese Geschichte trotz Fantasy-Einflüssen keine sein wird, die durch grandiose Action zu überzeugen versucht ^^x - ich weiß, Cliffhanger und ähnliches sind nervig, aber Zeit ist knapp bemessen *hust*
Okay, nun will ich nicht lange plaudern, es gibt nicht mehr allzu viel zu sagen zum Chap - ich hoffe, es wird euch gefallen~~
baibai
Tisara
Chapter 5 - chikaku
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Die Dunkelheit hatte den Tag bereits besiegt, als Kyo heim schlenderte.
Nur wenige Tage waren vergangen, seit er den Zorn seines Geschichtslehrers durch den Schlaf während der Unterrichtszeit auf sich gezogen hatte. Seit jenem Zwischenfall aber hatte der Junge sich wieder mehr zusammengerissen und sich so gewissenhaft wie zuvor um seine Aufgaben gekümmert.
Durch den Regen wandernd sah Kyo sich um. Es war abgekühlt in den letzten Tagen, der Herbst hatte Einzug gehalten. Die wenigen Leute, die bei jenem Wetter den Weg nach draußen fanden, rannten an ihm vorbei, schützten sich mit Regenschirmen vor dem feuchten Nass.
An einer kleinen Brücke hielt der Junge an, musste plötzlich lächeln.
Hier...
Als sei es gestern gewesen, sah er Toshiya und sich auf dieser Brücke stehen, erinnerte sich an ihre Unterhaltung zurück. Er wusste nicht im Geringsten mehr über den großen Dunkelhaarigen als zu jener Zeit - und dennoch fühlte er sich ihm so viel näher...
Völlig unerwartet schwollen die Stimmen um ihn herum zu einem immensen Geräuschpegel an, lauter und lauter, ohne nur ein einziges Wort dabei deutlich für ihn zu machen. Doch damit nicht genug, es traten weitere Sinneswahrnehmungen hinzu, Präsenzen schienen vor ihm aufzuflackern, ließen Gefühle auf ihn einwirken - Angst, Verzweiflung, etwas sehr dringliches; gleichzeitig aber Hoffnung, Vertrauen.
Die Welt schien sich zu drehen. Zu viele Eindrücke und Emotionen strömten auf den Jungen ein, zu viele, um sie zu ertragen. Der Druck wurde zu mächtig, ließ Kyo reflexartig die Hände an die Schläfen pressen.
Von einer Sekunde auf die andere Stille. Stille und Dunkelheit. Kyos Hände sanken langsam von seinem Kopf, er blickte perplex um sich. Am Gipfel dieses Höllenspektakels, das dort an ihm und seinen Nerven gezerrt hatte, war alles verstummt - und mit ihm, so schien es, ganz Tokyo.
Kein Licht mehr brannte, hinter keinem der sonst immer hell aufblinkenden Fenster, die Leuchtreklamen der Geschäfte um ihn herum waren tot, von nirgendwo her drang mehr Musik aus den Läden.
Ein paar Augenblicke lang verblieb der Zustand Tokyos, dann jedoch flackerten Lichter hinter jedem Fenster, keine Sekunde später schien wieder alles normal. Kyo strich sich ein paar der nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ein Stromausfall?
"Alles in Ordnung?" Eine freundliche, tiefe Stimme, die nie zuvor an sein Ohr gedrungen war. Der Achtzehnjährige drehte sich herum zu ihrem Besitzer, einem jungen Mann, vielleicht vier, fünf Jahre älter als er. Sein Gegenüber war größer als er, hatte halblanges, hellblondes Haar und ein langes, schmales Gesicht.
Er lächelte höflich und hielt seinen Regenschirm so, dass auch Kyo vor dem Unwetter Schutz fand. "Etto... alles in Ordnung, danke." "Wirklich? Du bist so blass um die Nase." Der große Blondhaarige sah ihn mit einer Mischung aus höflichem Interesse und freundlicher Fürsorge an.
Mit dieser kleinen Geste brachte er Kyo ebenfalls zum Lächeln. Der Junge entgegnete eine Grimasse ziehend: "Nein, ich seh immer so aus." "Du wirst dich erkälten." "...?" Der Fremde deutete auf seine inzwischen durchweichten Kleidungsstücke. "Wohnst du weit weg? Ansonsten bringe ich dich hin - mit Schirm lässt sich das Wetter um einiges besser ertragen."
Kyo sah ihn verwundert an. Merkwürdige Freundlichkeit, aber gut...
"Nur zehn Minuten von hier.", erklärte er. "Gut, dann komm." Ein liebenswürdiges Lächeln folgte. "Ich heiße übrigens Shinya.."
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"Bist du dir sicher?"
Ein amüsiertes, kühles Grinsen.
"Absolut. Gestern Abend hat der Gute doch tatsächlich ganz Tokyo samt Vororten lahm gelegt - mit seinen bloßen Gedanken."
"Und er begreift noch immer nichts?" Eine Stimme lachte auf. "Nicht doch. Dieses dumme Ding hat von nichts eine Ahnung. Ich beobachte ihn schon seit langem intensiv - er verdrängt all die Ereignisse, die sich nicht mit logischem Verstand erklären lassen, sofort. Vermutlich glaubt er, er habe nicht mehr alle Tassen im Schrank, psychisch nicht mehr völlig funktionstüchtig halt."
Erneute Belustigung, gnadenlos und schadenfroh.
"Armes, törichtes Kind... Bleib in seiner Nähe." Ein pflichtbewusstes Nicken. "Worauf Ihr Euch verlassen könnt. Wenn die Handlung sich verdichtet, werde ich dabei sein..."
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"Mann, wieso kannst du nicht zu Hause bleiben, wenn du krank bist? Du wirst mich anstecken." Die grinste mitleidig und strich Kyo eine Strähne seines Blondhaars beiseite. Der Jüngere hustete und keuchte bedenklich, ebenso war Dies Vorrat an Taschentüchern beeindruckend schnell gesunken.
Kyo schniefte leise und brummelte: "Arsch, da komm ich extra her, um dich nicht zu versetzen, und du...?!" "Oooch, so meinte ich das doch nicht!", lachte Big Red und zwickte den Kleineren in die Wange. "Ich verstehe doch nur nicht, wieso du dir nie eingestehen kannst, wenn du wirklich krank bist."
"Vermutlich, weil ich überhaupt nicht" - Ein Niesen - "... krank bin. Das ist nur ein kleiner Schnupfen, sonst gar nichts." "Wo hast du dir diese Pest eigentlich eingefangen? Wieder zu viel fremdgeknutscht, was?" Die kicherte.
Ein erhobener Mittelfinger war die Antwort. "Nee, bin neulich während dieses Wolkenbruchs draußen gewesen." "Du meinst, als auch dieser Stromausfall war, der mir bei Dead or Alive III in der ENDRUNDE den Saft abgedreht hat, sodass ich die ganze Scheiße NOCH mal machen darf?"
Kyo sah ihn einen Moment lang entgeistert an, vergaß sogar ein paar Sekunden, zu husten. "Anou, hai, genau während dieses Stromausfalls...", murmelte er und kämpfte gegen die Erinnerung an jene eigenartige, ja, fast mysteriöse Atmosphäre an, indem er Die einen Tritt gegen das Schienbein verpasste.
"HEY! Wofür war das denn jetzt?", jammerte dieser augenblicklich. "Für die Bemerkung mit dem Fremdknutschen.", war die unbeeindruckte Antwort. Erneutes Niesen. "VERDAMMT, Scheißerkältung!", murrte Kyo und schluckte ein paar Mal, um das trockene Gefühl aus seinem Hals zu verbannen. Vergebens.
"Hast du vielleicht auch noch Fieber? Dann jage ich dich sofort weg hier." "Nein." "Woher willst du das schon wissen?" "Weil ich vorhin erst meine Temperatur gemessen habe." "Ach? Ich dachte, du bist nicht krank? Ah, NEIN, lass mich-" Die sprang auf von seinem Sofa und flüchtete in dem dringenden Wunsch, sich vor Kyos erneuter Attacke zu retten.
Kyo folgte ihm hinüber in die gemütliche Wohnküche des Hauses, lehnte sich gegen den Kühlschrank, welchen Die soeben plünderte. "Magst du was essen? Meine gute alte Oma war heute Vormittag da und hat das Ding hier aufgefüllt." Kyo grinste kopfschüttelnd. "Du hast einen Service... Weißt du dein Glück eigentlich zu schätzen?"
Er hatte es ohne einen bestimmten Unterton gesagt, und doch schwang eine gewisse Sehnsucht in seinen Worten mit, die selbst Die nicht verborgen blieb. Er nickte leicht und drückte Kyo eine Packung Milch in die Hand. "Halt mal. Ich spiele jetzt Mama und koche dir was gegen dieses unerträgliche Geröchel."
Kyo musste erst recht husten, als er Die dabei beobachten durfte, wie er Milch auf der Kochplatte erhitzte und Honig aus einem Vorratsschrank hervorkramte. "Du musst zwischendurch auch mal-" "Ruhe, ich bin der Krankenpfleger." "Aber-" "Ich höre nichts."
Kyo zuckte mit den Schultern. Wies er Die eben nicht daraufhin, dass...
"SHIT, die Milch ist angebrannt!" Auf diese entsetzte Feststellung hin verdrehte Kyo die Augen. "Ich hab's dir sagen wollen. Aber nein... Andou Daisuke, du bist verdammte neunzehn Jahre alt und kannst nicht mal Milch erwärmen, ohne dass sie dir den Topfrand schwarz anbrennt. Wie schaffst du das?"
Die, beleidigt über den Spott, suchte nach einer Rechtfertigung. "Du hast mich abgelenkt mit deinem ewigen Husten." Röchelndes Gelächter. "Gelogen hast du auch schon besser." "Maargh~, mach mich ruhig darauf aufmerksam, wie unselbstständig ich bin, ich höre dir gerne weiter zu..."
Kyo lächelte leicht und klopfte dem Älteren auf die Schulter. "Nichts für ungut, Großer. Der Wille zählt, ne. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich verhätscheln willst, aber lass gut sein. An ner Grippe ist in den letzten Jahren kaum einer mehr gestorben."
Die nickte brav und hängte Kyo einen Arm um die Schultern. "Nya, was tut man nicht alles fürs kawaii-mono..." "Ich schlage dich dafür, wenn ich aus dem Bad zurück bin!", versicherte das >kawaii-mono< und verschwand in Richtung Badezimmer, um nach neuen Taschentüchern zu suchen.
Die nahm währenddessen die Milch vom Feuer und seufzte leise.
Warum zeigst du mir nicht ein einziges Mal, wer du wirklich bist, Kyo? Nur einmal...
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Kyo saß am Schreibtisch und las in seinem Physikbuch, eine Tasse dampfenden Tees vor sich stehend und einen dicken Schal um den Hals gewickelt. Es war Freitagabend, erst vor kurzem war er von seinem besten Freund heimgekehrt, um sich eventuell doch ein wenig zu regenerieren. Ursprünglich war es seine Intention gewesen, an "ihre" Lichtung zu wandern in der Hoffnung, Toshiya zu begegnen, doch da der Regen wieder zugenommen hatte, war jenes Vorhaben buchstäblich ins Wasser gefallen. Zumindest war es ihm möglich gewesen, während eines kurzen Anrufs vom Haustelefon aus Toshiyas Stimme zu hören.
Plötzlich vernahm er Stimmen auf dem Flur. Sie waren deutlich hörbar, jedoch weder aggressiv noch beunruhigend. Kyo runzelte die Stirn. Sein Vater war doch noch gar nicht zu Hause, mit wem zum Teufel unterhielt seine Mutter sich?!
Diese Frage stellte er sich, bis ein Klopfen an seiner Zimmertür ihn darin unterbrach. "Hm?", machte er und drehte sich auf seinem Stuhl zur Tür herum. Seine Mutter streckte ihren Kopf herein, verkündete: "Du hast Besuch..." und schob die Tür gänzlich auf.
Kyos Blick musste wirklich ein Bild für die Götter gewesen sein, da die Person, welche den Raum betrat, augenblicklich loslachte. "Konban wa, Kyo-chan." "Etto..." "Nun guck nicht so dumm und sag mir, dass du dich endlos freust." Toshiya grinste und blickte der Mutter des Jüngeren hinterher, die die Tür leise hinter sich schloss, sie somit allein zurückließ.
Oh mein Gott. Was will der denn hier? HIER? Und... oh nein, mein ewiges Husten und die Nase ist rot und...
Wie zuvor gefürchtet entkam der kleine Blonde dem Hustenreiz nicht, sodass Toshiya auf seine Antwort einen Augenblick warten musste, welchen er nutzte, um sich auf einem zweiten Stuhl niederzulassen, den er an Kyos Schreibtisch herangezogen hatte.
"Eh.. was - was machst du hier?" "Dich besuchen, mein krankes Huhn." "Woher weißt du-" Toshiya lächelte sanft und legte ihm einen Zeigefinger auf die Lippen. "Glaubst du, ich hab das unterdrückte Husten vorhin nicht gehört? Ich mag nicht mehr ganz so frisch sein wie du, aber mit meinen Ohren hatte ich noch nie ein Problem. Warum hast du mir nicht einfach erzählt, dass du krank bist?"
Kyo schniefte ein paar Mal und entgegnete dann ein wenig krächzend: "Ach, krank... Das ist ein dehnbarer Begriff." Das Lächeln auf den hellen Zügen des anderen breitete sich weiter aus. "Es ist so süß, wenn Menschen sich ihre Immunschwäche nicht eingestehen können.", bemerkte er.
"Ich bin nicht süß.", maulte Kyo und zog die Knie an, umschlang sie mit den Armen. "Hmm... na gut, einigen wir uns auf bezaubernd, wenn es dich glücklich macht.", lenkte Toshiya gespielt nachgiebig ein und streichelte über den Blondschopf. "Was gibt es Neues bei dir?"
Kyo zuckte unschlüssig mit den Schultern. "Nichts interessantes." "Gar nichts?" "Nein." "Es ist unmöglich, ein Gespräch mit dir zu führen.", beschwerte der große Dunkelhaarige sich plötzlich und verschränkte die Arme vor dem Körper.
"Tut mir ja leid, was soll ich groß erzählen? Gestern haben wir das und das in dem und dem Fach gemacht?!", protestierte Kyo daraufhin sofort. Toshiya nickte. "Warum nicht? Es gehört in dein Leben, oder nicht? A-l-l-e-s, Kyo, alles ..."
"Prima. Um etwas über langweilige Geschichtsstunden zu hören, brauchst du mich nicht. Gegen dich bin ich ja doch nur ein Kind..." Er hatte es nicht laut sagen wollen, die Worte waren seinen Lippen einfach so entwischt.
Toshiya sah ihn eine Weile überrascht an. Diesem Blick standzuhalten war alles andere als leicht, sodass Kyo bereits schnell das Gesicht senkte, zu Boden blickte. Der Ältere aber ließ das Thema nicht fallen, sondern hob sein Kinn wieder an und fragte: "Ist es das? Du denkst, ich sähe nur ein Kind in dir?"
"Nein. Das ist einfach eine Tatsache.", murmelte Kyo und befreite sich aus dem Griff. Ein ungläubiges Lächeln. "Das ist so unsinnig, Kyo... Es mag sein, dass du dich in einer anderen Welt befindest als ich, weil du noch zur Schule gehst und Zuhause lebst. Aber vergleiche dich doch einmal mit anderen Jugendlichen deines Alters. Inwiefern können die schon an deine Gedankenwelt, an das, was in dir vorgeht, heranreichen? Überhaupt nicht, siehst du? Möglicherweise bin ich ebenfalls ungewöhnlich für mein Alter. Ich weiß, dass ich sehr erwachsen auf meine Umwelt wirke, doch wenn wir es genau nehmen... Sind wir zusammen, bin es für gewöhnlich ich, der dich zu irgendwelchem Unsinn anstiftet, nicht wahr? Du siehst - alles gleicht sich aus. Wo also ist das Problem?"
Kyo antwortete ihm nicht, wodurch der junge Mann sich gezwungen fühlte, erneut nach seinem Gesicht zu greifen, seinen Blick anzuheben. "Ist mein Erwachsenengehabe so schlimm für dich?" Er lächelte leicht schräg.
Das ist es doch nicht. Du weißt nichts über mich. Überhaupt nichts. Du hast keine Ahnung, wie es in meiner Familie aussieht, du kennst m-i-c-h nicht... meine - meine Paranoia, meine Wahnvorstellungen... sofern es denn welche sind.
Ein Seufzen. "Nein.", widersprach Kyo leise. "Ich frage mich nur, was es dir bringt, dich mit mir zu befassen..." Toshiya hob die Augenbrauen, entschied sich dann jedoch für ein nachsichtiges Lächeln und schloss Kyo sanft in seine Arme.
"Das wirst du noch erfahren, Kyo-chan. Ich verspreche es dir.", flüsterte er in das Haar des Kleineren und drückte ihn liebevoll. Jener ließ die Umarmung für einmal geschehen und lehnte sich an Toshiya. Genoss die Wärme, die wundervolle Wärme, die ihm in jenen Sekunden geschenkt wurde.
Kyos Blick wanderte über die Leuchtziffern seiner Uhr - sein Vater musste bald heimkommen und war er ehrlich... Es lag nicht unbedingt in seinem Bestreben, Toshiya auf seinen Vater treffen zu lassen.
"Toshiya?" "Hai?" Der Größere lockerte seine Umarmung ein wenig und sah ihn aufmerksam an. "Ich bin wirklich fix und alle, war 'n ziemlich beschissener Tag heute.." Ein verständnisvolles Nicken. "Natürlich, ich bin schon so gut wie weg.", versicherte er. "Aber morgen komme ich wieder." Er zwinkerte vielsagend.
"Das - das brauchst du nicht. Ich kann zu dir kommen..." "Vergiss es. Spreche ich mal aus Erfahrung, wirst du morgen ganz flachliegen." "Nein, wirklich.", widersprach Kyo stur. "Wart's ab." Toshiya lächelte und beugte sich vor zu ihm. Ihre Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander entfernt, als Kyo ein wenig zurückwich und stotterte: "Du - du wirst dich anstecken..."
Toshiya zuckte ungerührt mit den Schultern und zog ihn zurück zu sich, flüsterte ihm ins Ohr: "Wenn es von dir kommt, kann es so schlimm nicht sein..." und ließ keinen weiteren Protest zu, indem er resolut Kyos Lippen suchte.
Es war nicht das erste Mal, dass Toshiya Kyo auf diese Weise überrumpelte, doch in gewisser Weise gänzlich verschieden, da er sich offensichtlich nicht mit einem einfachen Kuss zufrieden geben wollte.
Toshiya strich vorsichtig über Kyos Wange, während er sanft mit den Lippen des Jüngeren spielte, nach einer Weile mit der Zunge sein Piercing berührte, ihn damit dazu aufforderte, seine Lippen für ihn zu teilen. Kyo kam der indirekten Einladung nach, gewährte der fremden Zunge Einlass in seine Mundhöhle.
Völlig in ihren Kuss versunken vergaß Kyo für einmal die Welt um sich herum, doch so schnell ihr Zungenspiel auch begonnen hatte - so schnell endete es wieder. Toshiya lächelte noch einmal auf diese bestimmte, undeutbare Weise, wie nur er es konnte, und erhob sich von seinem Stuhl.
"Träume was Süßes, Kyo-chan.", sagte er ruhig und verließ mit einem letzten Winken das Zimmer. Kyo hingegen sah noch lange auf die längst wieder geschlossene Tür, hob langsam die Hand und berührte mit den Fingerspitzen leicht seine Lippen.
Kopfschüttelnd, als wolle er alles von sich weisen, was in ihm vorging, drehte er sich auf seinem Schreibtischstuhl wieder herum und schlug sein Physikbuch erneut auf. Die Konzentration aber, sich nun weiter mit Bewegungsenergie zu beschäftigen, fehlte vollkommen.
Den Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt lehnte Kyo das Gesicht in die Handfläche und seufzte leise, malte gedankenverloren auf einem Blatt Papier herum.
Was soll das bloß werden...?
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