Feuerleoparden
Angst - Wenn Ereignisse prägen 12
Feuerleoparden
" Warum fragst du mich das?", stellte Harry die Gegenfrage.
Blaise zuckte mit den Schultern.
" Na ja, ich habe viele Gerüchte gehört, nach denen er das getan haben soll... und da du gesagt hast, dass er Schreckliches erlebt hat..."
Weiter sprach der Schwarzhaarige nicht.
" Verstehe. Nein, Lucius Malfoy hat ihn nicht missbraucht, davon habe ich ihn abgehalten. Aber es fehlte nicht mehr viel.", klärte der Kurzhaarige die wahren Sachverhältnisse auf.
Er hatte damit nicht zugegeben, dass Draco von anderen Todessern vergewaltigt worden war, sondern nur eine Lüge berichtigt.
" Und woher weißt du das? Ich meine, er wird es dir ja nicht gesagt haben, oder?", fragte Blaise weiter.
" Nun, Legilimentik ist etwas Schönes, nicht? Ich jedenfalls, finde es äußerst praktisch!"
Ein kurzes Schweigen entstand, das aber von Harry gebrochen wurde:
" Willst du hier bleiben?"
Überraschung spiegelt sich in Blaises Zügen wieder.
" Gerne, wenn ich darf.", antwortete er und ließ sich auf der Couch nieder.
" Tut mir Leid, dass du dir noch das Sofa antun musst..", meinte Harry, doch der andere verneinte und fiel darauf in einen Schlaf.
*
Harry konnte eine Weile lang noch nicht einschlafen und streichelte deshalb geistesabwesend über die blonden Haare seines Freundes.
Seine Gedanken wanderten zu dem Slytherinmädchen, das versuchen würde, seinem Draco übel mitzuspielen.
Jedenfalls stand fest, dass er, Harry, den Kleinen nicht mehr aus den Augen lassen würde. Nirgendwo würde er ihn alleine hin gehen lassen!
~*~
Der folgende Morgen begann mit einem Schrei, der von dem Blonden ausging. Augenblicklich saß Harry senkrecht im Bett, um festzustellen, dass Draco sich erschreckt hatte, weil Blaise ihn hatte wecken wollen.
Wimmernd drückte sich der Kleine an ihn und suchte Schutz.
" Blaise, hab ich dir nicht gesagt, dass du Dray nicht anfassen sollst?!", hakte er nach.
" Nein!"
Beruhigend nahm Harry den anderen in seine Arme. Sachte wiegte er ihn und flüsterte Worte in sein Ohr.
" Hör mal, Blaise, tu mir den Gefallen und berühr ihn nicht mehr. Wenn er es dir erlaubt, ok, aber sonst nicht!"
Verstehend nickte der Langhaarige und sah traurig zu seinem Cousin.
Er hatte sich verändert - und das nicht zum Positiven.
~*~
Eine Gruppe, von drei Schülern, stand vor der Tür zum Büro des Hauslehrers von Slytherin.
Nachdem Harry angeklopft hatte, betrat er den Raum und schaute nicht schlecht, als er seinen Vater auf dem Schreibtisch, schlafend, vorfand.
Grinsend schlich er sich an und tippte dem Mann auf die Schulter.
" Dad?!", flüsterte er und wartete dann. Harry fand das Bild immer wieder witzig, obwohl er seinen Vater schon oft so gefunden hatte.
" Da~ ad!", rief er jetzt etwas lauter. Sofort zuckte der Lehrer zusammen und blinzelte dann verschlafen.
" Morgen! Na, gut geschlafen?", pfiff Harry und konnte einfach nur lachen, als er die strubbeligen Haare erblickte.
Verschlafen sah Severus seinen Sohn an und dann erwachten langsam die Lebensgeister in ihm.
" Junge, was tust du hier? Solltest du nicht bei Draco sein?", erkundigte er sich und versuchte seine Frisur zu richten.
" Bin ich doch! Und außerdem kannst du es sein lassen, deine Haare kriegst du so nicht mehr hin!"
Amüsiert klopfte Harry ihm auf die Schulter und dann wurde er ernst.
" Es geht um etwas Wichtiges, warum wir eigentlich hier sind, Dad.", begann der Junge.
Professor Snape kannte diesen Ton und so war er sofort alarmiert. Allerdings wollte er doch eines wissen:
" Was heißt, wir?"
*
Severus war erschrocken, als er die beiden anderen in der Tür gesehen hatte. Aber nun saßen sie zusammen und Harry erläuterte die Situation.
" Malfoy hat Parkinson und die Schränke damit beauftragt, Draco zu schaden. Blaise hat diesen Brief auch erhalten, weigert sich aber. Nun ist es so, dass Blaise in Gefahr ist, wenn er, wie bisher, im Schlafsaal bleibt. Deshalb wollten wir fragen, ob er nicht zu uns kann?"
Schweigend hatte der Mann gelauscht, war aber geistig auf dem Stand, jeden zu zerfetzen, der es wagte, die Jungen anzugreifen!
" Natürlich kann er bei euch einziehen, wenn Draco das zulässt?", willigte der Tränkemeister ein und warf seinen Blick zu dem Blonden.
Der wiederum hatte die Augen gesenkt und still zugehört.
" Drache, ist es ok, wenn Blaise zu uns kommt?", fragte Harry ihn ein weiteres Mal und liebkoste nebenbei seine Wange.
" Ja, in Ordnung."
~*~
Das Frühstück hatten alle drei ereignislos überstanden, doch nun hatten sie Pflege magischer Geschöpfe und das hieß: Gryffindor.
In kleinen Gruppen kamen die Schüler langsam an und lachten noch immer ausgiebig, als der Unterricht begonnen hatte.
Nun, zumindest traf das auf die meisten Slytherins zu.
" Ruhe jetzt, da hinten!", grollte Hagrid und spießte einige der Schlangen mit seinem Blick auf.
Sofort herrschte Ruhe, worüber sich fünf Schüler freuten.
*
" Heute nehm'n ma Skalattos dran. Ganz nette Tierchen, wenn ma se nich' ärgern tut!"
Gemurre ging durch die Klasse und sorgte für etwas Unruhe, die Harry jetzt doch langsam nervte.
" Klappe jetzt, sonst gibt's Zoff!", schnauzte er die anderen an und es trat das Gewünschte ein.
Wohl mehr aus Verwunderung, als wegen dem Geschrei.
" Als erstes will ich, dass ich in eure' Büchern mal nachschaut, was'n da über die Skalattos drin' steht. Dann schreibt des auf ne Rolle Pergament und gebt mir die am Ende der Stunde ab: Also los!"
Leise fluchend, nahmen die Schüler die Aufgabe in Angriff.
*
Eine halbe Stunde später waren sie fertig und Hagrid grinste zufrieden.
Nur drei konnten mit Bestimmtheit sagen, dass sie es heute wohl mal wieder mit einer hobbymäßigen Kreatur, Hagrids, zu tun bekamen.
Und so kam es auch:
Die Klasse ging um die kleine Hütte herum, den Waldrand ein Stückchen entlang und kam an eine herbeigezauberte Höhle an.
Der Halbriese pfiff einmal.
" Sie sin' schüchtern, wissen'a?", erklärte der Lehrer und dann war etwas zu hören.
Aus der kleinen Höhle kamen kleine, Katzengroße Wesen.
" Seh'n ihr? Sin' sie nich' toll?!"
Begeistert ging er näher hin und hob eines der skelettartigen Wesen auf. In der Tat waren diese Dinger nicht sehr anschaulich!
Völlig schwarz, und oben drüber liefen, als wären die Knochen außen gewachsen, weiße - man konnte es nicht anders beschreiben - Gebilde.
" Hagrid, wenn du die niedlich nennst.. ich hab da was besseres!"
Damit ließ er die Leopardenbabys sichtbar werden.
Entzückt gaben die Mädchen lauter oh's und ah's von sich. Buma, Numen, Sambi und Khan, sahen sich um und beschnupperten die Luft.
Dracos Kleinen kamen zu ihm und schmusten an seinen Beinen entlang, während die von Harry sich dem Gehege näherten.
*
Verspielt, wie sie waren, spazierten sie natürlich munter drauf los und machten sich mit den fremden Tieren bekannt. Minuten später spielten sie miteinander.
" Oh, das is aber toll, Harry!", freute sich Hagrid und klatschte einmal begeistert.
Der Grünäugige lächelte und warf einen Blick zu dem Blonden, der zwischen ihm und Blaise stand.
Khan und Buma saßen neben seinem Freund und schienen ihn beschützen zu wollen.
Der Schwarzhaarige beobachtete die Kleinen ebenfalls und warf Harry einen fragenden Blick zu.
Mit den Lippen stellte er eine lautlose Frage:
" Was machen die da?"
Harrys Lächeln wurde etwas trauriger, dann schüttelte er den Kopf.
Draco sah Sambi und Numen zu, wie sie mit den Skalattos vergnügt herum tollten.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf die blassen Züge des Kleineren, was Harry freute. Seit Tagen schon war sein Drache nicht mehr so anzutreffen gewesen.
Die Schulglocke beendete den Unterricht und so legte der Grünäugige einen Arm um den Blonden und zog ihn zu sich.
" Sambi! Numen! Kommt mit!", rief er über die Schulter und marschierte weiter.
~*~
Die drei sahen nicht, wie Parkinson, und ihre zwei Anhängsel, zurück blieben. Ebenfalls die zwei Leopardenkinder, die nicht daran dachten, ihrem Herrchen gleich zu folgen.
Das Mädchen schielte die Tiere an und wartete, bis Hagrid in der Hütte verschwand.
Als dies der Fall war, ging sie weiter auf die gepunkteten Tierlein zu und versuchte sie zu locken.
Mit ihrer schrillen Stimme, rief sie nach den beiden:
" Kommt zu mir, putt putt putt!"
Crabbe und Goyle, standen daneben und sahen zu. Sambi und Numen starrten die drei an und kamen dann der Aufforderung nach.
Ein böses Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht, als die Kleinen in Reichweite waren und sie die beiden fangen konnte.
Allerdings passte das wiederum nicht den Leoparden und so fuhren sie die Krallen aus und schlugen nach dem Mädchen.
Kreischend hielt sie die Beiden von sich weg und schüttelte sie, damit sie Ruhe gaben.
Dummerweise machte das Numen und Sambi nur noch wütender und schneller, als Parkinson sehen konnte, schmerzten ihre Hände, als würden sie einen glühenden Kessel halten.
Kreischend ließ sie die Leoparden fallen, die nun gefährlich knurrten.
Fauchend stellten sie das Fell auf und ihre Schwanzspitzen loderten in Flammen.
Schrecken kroch in die drei Gesichter und die Slytherins starrten auf die Tiere zu ihren Füßen.
Die Flamme war gewachsen und auch an den Pfoten begann es jetzt, zu lodern.
In Sekundeschnelle schien es so, als würden die Tiere in Feuer stehen.
Über den Kopf, bis zur Mitte des Rückens, dann an der Schwanzspitze und letztendlich noch an allen vier Pfoten, loderte ein rotes Feuer.
*
Vom Schreien der Schüler angelockt, kam Hagrid angerannt, der aber staunend stehen blieb, anstatt den dreien zu helfen.
Feuer speiend, jagten Sambi und Numen Pansy und ihre Holzköpfe über die Wiese.
Man konnte sagen, die beiden sahen es als Unterhaltung an..
Nachdem die Schüler erschöpft waren und nicht weiter fliehen konnten, ließen Sambi und ihr Bruder von ihnen ab. Es machte einfach keinen Spaß, wenn das Spielzeug nicht versuchte zu entkommen.
Das nach diesem Spaß Brandblasen zurück blieben und sonstige Prellungen, vom öfteren Hinfallen, interessierte die Tiere nun überhaupt nicht.
Zufrieden, sich Amüsiert zu haben, verwandelten sie sich zurück und trabten dann gemütlich ins Schloss, um Harry zu suchen.
~*~
Harry, Draco und Blaise hatten sich in die Bibliothek verzogen, um die Hausaufgaben zu erledigen.
Harry hatte sich zwar gefragt, wo seine beiden abgeblieben waren, aber es wusste, dass sie kommen würden. Und so trafen sie dann auch ein.
" Na, ihr beiden? Was habt ihr denn angestellt?", fragte der Junge und grinste leicht. Maharet, die um seinen Hals lag, zischelte ihm etwas zu.
~ Sie sagen, dass sie drei Schüler gejagt haben, weil die sie ärgerten. ~
Harry streichelte seiner Schlange über den Kopf und lachte dann leise in sich hinein.
Blaise sah ihn an und wollte dann doch wissen, was so lustig war.
" Oh, Numen und Sambi haben drei Slyth gejagt, weil sie dumm waren!", erklärte er und auch Draco konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Er kannte das ja schon vom Bahnhof.
~*~
Das Abendessen war eine Angelegenheit, die für die Schlangen weniger lustig war.
Dumbledore stand am Lehrertisch und sah streng zu den vier Häusern.
" Meine lieben Schüler, heute sind drei Slytherins auf die Krankenstation gekommen, die Verbrennungen und Prellungen hatten. Ich würde gerne wissen, wie das passieren konnte!?"
Der Blick des alten Mannes wanderte zu Harry und Draco, wobei der Blonde kleiner wurde und sich in die Umarmung seines Freundes flüchtete.
" Professor, das ist leicht zu erklären! Parkinson, Crabbe und Goyle, wollten den beiden etwas tun, deshalb haben sie sich nur gewehrt! Außerdem haben wir die Schüler vorgewarnt, dass es gefährlich werden kann, wenn man die Kleinen reizt!"
*
Tumult brach aus und überall wurden Spekulationen aufgestellt.
Harry beruhigte währenddessen Draco, wobei Numen, Sambi, Buma und Khan betroffen daneben saßen. Man konnte meinen, sie wüssten, worum es hier ging!
" Trotzdem kann ich nicht drum herum, ihnen Punkte abzuziehen!", sprach der Schulleiter erneut.
" Nein! Ich bin der Hauslehrer und ich werde mich darum kümmern!", unterbrach nun Severus Snape.
Der Schwarzgekleidete war aufgestanden und bedeutete seinem Sohn, ihm zu folgen.
~*~
Im Slytheringemeinschaftsraum angekommen, nahmen die vier Platz.
Der Blonde saß auf Harrys Schoß, die Leoparden lagen auf einem Sessel und Severus und Blaise hatten es sich auf der zweiten Couch gemütlich gemacht.
" Also, dann erzähl mal, was genau geschehen ist.", forderte der Mann.
Harry öffnete den Mund und erzählte, was Maharet ihm übersetzt hatte. Sein Vater nickte immer wieder und befand die Leoparden für unschuldig.
" Hm, wir sollten uns etwas einfallen lassen, wie wir ihnen klar machen können, dass sie sich nicht mit einem Snape einlassen sollten! Schon gar nicht, wenn man ihn zum Feind hat!"
Sadistisch grinsend, erhob sich der Mann und wünschte noch eine gute Nacht.
Bye, Mitani
