Zum Inhalt der Seite

Inu Yasha no yomi

Inu Yasha in der Unterwelt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wahl des Fürsten

Though autumn leaves may loop and die

A bud of spring are you

 

Clamavis de Profundis: Castle of Dromor

 
 

Sowohl Kyoichi als auch Jaken blickten sich sorgfältig um, nachdem sie die Bannkreise passiert hatten und in die Menschenwelt gekommen waren. Eine der Bedingungen der Verträge der Yōkaifürsten hatte gelautet, dass man sich nicht mehr dort sehen lassen sollte. Wurm- oder andere einfache Yōkai konnten die Bannkreise sowieso nicht durchschreiten, nicht einmal unter der Erde. Auch sie als Berater waren nur quasi mit der Erlaubnis der Regentin durchgekommen, die damit zwar ihre magischen Fähigkeiten bewiesen hatte, aber leider ebenso die Tatsache, dass der Westen momentan ohne Fürsten war. Gewöhnlich besaß nur der Herr der Länder die Möglichkeit diese Magie zu durchbrechen.

 

Jaken, der auf Ah-Un saß, betrachtete noch einmal kurz die beiden Krieger, die ihnen folgten, ehe er zu seinem Beraterkollegen sah – hinabsah, wie es ihm wahrlich selten passierte. „Also direkt nach Osten,“ meinte er. „Dann müssten wir in die Richtung Edo und damit Musashino kommen.“ Immerhin eine Gegend, in der er vor einigen, vielen, Jahrhunderten selbst gelebt hatte, als König seines Volkes. Und das er verlassen hatte, um Sesshōmaru-sama zu folgen, dem wohl perfektesten Lebewesen.... Er spürte erneut Tränen in den Augen brennen.

„Ja. Und wir sollten lieber keine Pause machen. Das Fürstentum ist in Gefahr.“

„Glaubst du, das weiß ich nicht?“ ereiferte sich der Kappa prompt. „Wozu habe ich denn Ah-Un satteln lassen? Bestimmt nicht, weil ich so gerne reite.“

Kyoichi hob begütigend eine Klaue. Er wusste, dass Jaken nicht nur der erste Minister gewesen war, sondern mit wirklicher Treue, ja Zuneigung, an Sesshōmaru gehangen hatte. So lenkte er lieber ab. „Du hast den Hanyō ja schon kennengelernt.“ Der Haushofmeister sah geradeaus. „Myōga meinte, er beherrsche Tessaiga. Stimmt das? Gewöhnlich beherrschen dämonische Schwerter ihre Herren, wenn sie zu schwach sind.“ Nun, selbst die von Allerweltsschmieden. Und Tessaiga galt ebenso wie Tenseiga für die Meisterstücke des legendären Tōtōsai, der freilich auch mehr als kauzig war und den schon lange niemand mehr zu Gesicht bekommen hatte.

Der alte Kappa schüttelte unwillkürlich den kahlen Kopf. „Inu Yasha mag ein Hanyō sein und zumindest früher auch oft genug ein Idiot, naja, kaum erwachsen – aber du solltest dich ihm nicht in den Weg stellen, wenn er dieses Schwert in der Hand hat. Ich habe schon Kämpfe gesehen...“

„Dann stimmt die Sage, dass er gemeinsam mit Sesshōmaru-sama So´unga in die Unterwelt schickte?“

„Ich war dabei, Kyoichi, ich habe zugesehen.“ Jaken seufzte, als er an seinen verstorbenen Herrn dachte. „Wer ihn unterschätzt, nur, weil er ein Hanyō ist, wird sich wundern. Aber, da muss ich Myōga leider recht geben – es ist fraglich, ob er das Fürstentum übernehmen will. Wir sollten uns gute Argumente überlegen.“

„Fürst der Yōkai zu sein ist doch eine der mächtigsten Positionen....“ Der Hundeyōkai brach ab. „Er will keine Macht? Das wäre ungewöhnlich.“

„Früher, also, ich habe ihn ja seit Jahrzehnten nicht gesehen, neigte er dazu ungewöhnlich zu sein. Übrigens in einem Kampf für Gegner oft eine tödliche Eigenschaft.“

„Ich bin nicht gerade ein fähiger Krieger, aber das kann ich mir vorstellen. So merkt man doch, dass er der Sohn eines Daiyōkai ist.“

„Ja.“ Irritiert bemerkte Jaken, dass Ah-Un nach links driftete. Er lenkte ihn zurück, nur, damit der Drache keine Minute später erneut Richtung Süd drehte.

„Kannst du das Vieh nicht lenken?“ murrte Kyoichi unbeachtet aller dämonischen Sachlichkeit, da ihm der Drache schmerzhaft auf den Fuß gestiegen war und er sich definitiv momentan nicht bei Hofe aufhielt.

„Er ist eigentlich nie so stur, außer … Ah, warte.“ Jaken rieb sich die Stirn.

„Auf was?“ nörgelte der gewöhnlich so höfliche Haushofmeister. Es würde Stunden dauern, ehe sich die Knochen in seinem Fuß regeneriert hatten.

„Ah-Un ist ja ein intelligenter Drache, also, Reitdrache. Immerhin hat er zwei Köpfe. Und er machte früher schon immer eigenwillige Dinge....“ Nun ja, vor allem, wenn es um Rin ging. „Hat er vielleicht mitbekommen, dass wir nach Inu Yasha suchen und der ist in der Gegend südlich?“

„Wieso sollte der das wissen?“

„Ja....“ Der Kappa dachte erneut nach, ehe förmlich eine Kerze über seinem Schädel aufzuleuchten schien. „Yōki. In den ganzen Menschengebieten gibt es doch praktisch niemanden mehr mit Yōki!“

Und ein Hanyō, noch dazu der Sohn eines Daiyōkai, besaß das natürlich, das musste der Haushofmeister zugeben. „Das könnte die Suche abkürzen. Falls es nicht jemand anderer ist.“ Aber dann müsste es entweder ein anderer Hanyō sein – oder ein Yōkai, der gegen die Verträge verstieß. Auch in diesem Fall müsste die Regentin informiert werden. Er persönlich wäre ja immer noch dafür der verehrten Inu no Kami die Macht anzuvertrauen. Sie war eine geborene Fürstentochter, Gefährtin des verstorbenen Inu no Taishō, Mutter Sesshōmaru-samas. Ihr Anteil an den Erfolgen der Familie war gewiss größer als ein Außenstehender einschätzen konnte. Überdies war nicht zu verachten, dass sie mit ihrem Medaillon einen direkten Weg in das Jenseits bahnen konnte – für einen einmarschierenden Heerführer sollte das doch eine gewisse Abschreckung bedeuten. Natürlich hatte Mamoru recht, dass das Ärger mit den Vasallen geben konnte, aber auch diese sollten es sich überlegen, ehe sie sich dem Meidō stellten. Aber nun gut. Die Herrin hatte um Inu Yasha geschickt, das war eine klare Anweisung. Und Kyoichi konnte verstehen, wenn sie um ihren Einzigen trauern wollte.

 

Ahnungslos ob der Tatsache, dass er mit Sicherheit der gesuchteste Hanyō im Menschengebiet war, hatte sich Inu Yasha auf dem Hügel niedergelassen. Er schwankte. Was sollte er tun? Im Westen versuchen Sesshōmaru um Unterkunft zu bitten, kurz, dem auf die Nerven gehen? Das endete vermutlich ja doch nur wieder in einem Duell. Unter den Menschen bleiben, die ihm gerade eben wieder einmal bewiesen hatten, dass kaum fünfzig Jahre oder etwas mehr schon dazu führten, dass sie sich an nichts mehr erinnerten? Zu den Wölfen? Füchsen? Auch da wäre ein Hanyō kaum willkommen, nahm er doch schwer an.

Wieder fiel sein Blick auf die Vulkankette vor ihm. Vielleicht war es einfach so, sein Schicksal vorherbestimmt. Kagome hatte ihm geholfen, aber eben nur sie. Aber auf sie zu warten, wie er es eigentlich wollte, wie und wo?

Im nächsten Augenblick wurde ihm bewusst, was er da seit wenigen Minuten spürte. Präventiv hob er kurz die Nase in den Wind, ehe er aufsprang. Das gab es doch gar nicht? Yōki im Menschengebiet? Er hätte gedacht, dass sich alle Yōkai hinter den Bannkreisen befanden?

Da kam wer, ja. Und derjenige kam auf ihn zu. Mehrere. Er blickte nach Westen. Ja, das waren drei Hundeyōkai, der Witterung nach, dazu ein zweiköpfiger Drache... Vorsorglich legte er die Hand an Tessaiga. Boten von Sesshōmaru konnten alles mögliche bedeuten, nur vermutlich nichts Positives.

 

„Ach herrje, er hat schon mal die Hand am Schwert,“ erkannte Jaken. „Gehen wir zwei voran, die Krieger bleiben hier, auch Ah-Un!“

„Er würde doch kaum gleich vier Yōkai angreifen....“ begann der Haushofmeister, ehe er einsah, dass sein Kollege den Hanyō wohl besser kannte. Der würde. Und im Zweifel wohl auch noch töten.

Da sie sich von den anderen lösten, zog Inu Yasha etwas die Augen zusammen. Das war doch Jaken? Eindeutig Nachricht vom großen Bruder. Aber was für eine? Ich bring dich um? Eher weniger, bedachte er dann. Diese frohe Botschaft erledigte nii-san immer selbst. Immerhin waren die zwei Krieger stehengeblieben. Vielleicht war er nach den letzten Tagen auch nur zu misstrauisch und es handelte sich um die schlichte Information, dass er Onkel geworden war? Langsam löste er die Klaue vom Schwertgriff, ohne zu ahnen, dass gleich zwei Ratgeber des Westens aufatmeten, die sich wohlweislich schon in zehn Meter Entfernung verneigten, was wiederum in Inu Yasha ein sehr mulmiges Gefühl im Magen auslöste.

Was war denn da los? So höflich behandelten ihn doch Yōkai nie? Nicht mal Jaken, wenn er sich so recht entsann, wie Kagome den mit Schädeln bombardiert hatte oder Miroku dem jede Menge Beulen verschafft hatte. Und, dass das gefruchtet hatte, wagte er doch zu bezweifeln. Sie kamen näher. In kaum drei Metern vor ihm verneigten sie sich erneut – so tief, dass er sich wirklich fragte, wieso die Beamtenmützen auf den Köpfen blieben. Sicher, bei dem einen könnte sie festgesteckt in den Haaren sein, aber bei Jaken....?

Als sie auch noch vor ihm in die Knie gingen, fehlte ihm jedes Verständnis dafür, was das sollte. Irgendetwas aus Kindertagen erkannte jedoch, dass sie ohne Aufforderung nicht reden würden – höfisches Benehmen. Sekunde. Höfisches Benehmen ihm gegenüber? Naja, wenn er eine Antwort wollte, müsste er wohl fragen. „Nun?“

 

Kyoichi sah mit einem Seitenblick, dass seinem Kollegen schon wieder Tränen in den Augen standen, also übernahm er den Anfang. „Mein Fürst...“

Inu Yasha hätte fast nach Luft geschnappt, denn er glaubte an seinem eigenen Atem zu ersticken. Oder hatte er plötzlich etwas an den Ohren?

So fuhr der Haushofmeister eilig und höfisch gedrillt fort: „Ich bringe traurige Neuigkeit. Sesshōmaru-sama ist in die Unterwelt eingegangen.“

Was? Unmöglich. So alt war der doch nun auch nicht? Oder lief die Zeit hinter den Bannkreisen anders ab? Aber da war Jaken und der sah nicht nur so alt aus wie eh und je, sondern in den großen Augen schwamm Wasser. „Wieso sollte er tot sein?“ war die erste, zugegeben etwas dämliche, Frage. Und das „Fürst“ stand ja auch noch im Raum.

„So, wie es der Shinigami der werten Regentin mitteilte, wurde er ermordet.“

„Ich habe keine Ahnung, was ….“ du geraucht hast, wollte Inu Yasha sagen, ehe ihm dämmerte, dass diese Typen das wirklich glaubten, nun ja, sicher waren. „Das ist unmöglich. Erstens ist er ziemlich stark, zweitens hat er mit Bakusaiga ein Schwert, das wirklich was kann. Und drittens, ich bin der Letzte, der nicht weiß was Tenseiga kann.“ Als er das erste Mal die Windnarbe fand, hatte diese Klinge seinen Halbbruder buchstäblich in Sicherheit gebracht. Und Tōtōsai hatte später bestätigt, dass dieses Schwert unter anderem zu Sesshōmarus Schutz geschmiedet wurde, ebenso wie Tessaiga zu dem seinen.

Das war zu viel. Jaken heulte förmlich auf. „Sesshōmaru-sama ließ Tenseiga ja im Schloss zurück!“

Kyoichi versuchte diese, durchaus berechtigten, Einwände, lieber neutral zu erklären. Immerhin war das der neue Herr des Westens. Wenn der sich dazu entschließen würde. „Mehr wissen wir auch nicht. Die Regentin teilte uns nur mit, dass ein Shinigami ihr das mitteilte. Und natürlich, dass sich momentan Bakusaiga in der Hand der Mörder befindet.“

„Na, herzlichen.... Ihr wisst, was das kann? Wieso ließ er Tenseiga zurück? Ich meine, das Schwert ist darauf ausgelegt ihn zu schützen? Und, wieso sollte er mit ein oder zwei Angreifern nicht klar kommen?“ Inu Yasha gab sich selbst zu, dass ihn diese Botschaft mehr als verwirrte.

Die Rückfragen bewiesen gewisse Kampferfahrung, aber auch Kenntnis des älteren Bruders. „Es dürfte eine Falle gewesen sein, mein Fürst.“

„Ja, klar. Sekunde. Wieso redest du mich so an?“ Das seltsame Gefühl in der Magengegend wurde immer stärker, dachte der Hanyō

„Ihr seid der Letzte der Blutlinie. Und Ihr seid vermutlich der Einzige, der den Westen schützen kann, der Tenseiga führen kann,“ erklärte Jaken hastig, der durchaus erkannte, dass Myōgas und seine Befürchtungen wahr zu werden drohten.

„Was soll ich denn mit Tenseiga? Und im Westen gibt es doch sicher den Einen oder Anderen, der sich um den Job reißt, oder?“

Ach herrje. „Ich weiß nicht, was ein Job ist,“ erklärte Kyoichi behutsam. „Aber Inu Yasha-sama, wenn der Westen ohne Herrn ist, wird er zum Spielball der anderen Mächte. Alles, was Sesshōmaru-sama, euer Vater, der Vater der Regentin in Jahrhunderten an Frieden erreicht hatten, wäre hinfällig.“

„Ihr habt was von einer Regentin erwähnt. Sesshōmarus Frau?“

„Seine Mutter, mein Fürst. So oder so kann allerdings eine Frau kein Heer führen, die Vasallen würden ihr die Treue verweigern,“ beteuerte Jaken. „Bitte, um Sesshōmaru-samas Willen....“ Zu seinem gewissen Entsetzen wandte sich der Hanyō ab und guckte auf die Berge im Hintergrund.

Auch Kyoichi wurde klar, dass da jemand mehr als desinteressiert war. So vermied er die heikle Anrede und rettete sich in eine andere Höflichkeit. „Oyakata-sama, es kann doch kaum in Eurem Interesse sein wenn Bakusaiga in der Klaue von Drachen liegt.“

Inu Yasha wollte schon sagen, dass ihn Massaker jenseits der Bannkreise nichts angingen, ehe ihm die eigentliche Aussage dämmerte. So wandte er langsam den Kopf in einer Art, die beide Berater nur zu sehr an den verstorbenen Fürsten erinnerte. Und alle Zwei beugten eilig die Nacken, zumal die Energie vor ihnen deutlich anstieg, auf ein Level, auf das so mancher Yōkai stolz gewesen wäre.

Aber die Stimme des Hanyō klang noch immer ruhig. Wenngleich nicht aus Selbstbeherrschung, wie es seine Besucher annahmen, sondern in schierer Fassungslosigkeit. „Drachen? Willst du mir sagen, dass Drachen Sesshōmaru umgebracht haben?“

„Ja, oyakata-sama. Es war wohl eine Falle....“ Der Haushofmeister brach lieber ab, da sich der potentielle Herr des Westens ruckartig zu ihm drehte.

„Natürlich war das eine Falle, du Idiot! Mit einem oder zwei Drachen wäre Sesshōmaru doch locker zurande gekommen, oder meinetwegen auch mit fünf!“ Aber Inu Yasha verspürte etwas, das er erst nach ein oder zwei Minuten schweigender Pause deuten konnte. Bitteren Zorn. Sein Vater war, wie er wusste, von Ryuukossusei, einem Drachen, lebensgefährlich verletzt worden, so, dass ihn selbst Takemaru als Mensch besiegen konnte. Und jetzt schneiten da wieder Drachen herein und legten seinen Bruder um, sein einziges noch vorhandenes Familienmitglied? Für was hielten sich diese übergroßen Eidechsen eigentlich? Er nahm sich zusammen. Da fehlte doch noch ein ziemlich großes, schuppiges, Puzzlestück. „Drachen. Ich dachte, da gibt es einen Vertrag mit deren König, der unter dem Meer wohnt?“

„Ja, oyakata-sama.“ Kyoichi war tatsächlich angetan, dass der Hanyō das wusste. Allerdings legte der gerade wieder die Hand an den Schwertgriff. Da war wohl Vorsicht geboten, also ja nicht aufsehen. „König Ryujin hat sich den Verträgen der Yōkai angeschlossen. Allerdings lebt er, wie alle Wasserdrachen, im Ozean und die Erddrachen an Land sind eher sich selbst überlassen. Aus diesem Grund kam vor zehn Jahren Ryuuichi zu... zu Sesshōmaru-sama und bat ihn sich im Westen ansiedeln zu dürfen, um in Sicherheit leben zu können. Er und vier seiner Begleiter. Der Herr genehmigte es, wies ihnen jedoch ein ödes Stück Land in den Bergen zu, um sie von anderen fern zu halten. Zehn Jahre geschah nichts, ehe Ryuuichi im Schloss auftauchte und Sesshōmaru-sama zu einem Empfang, einer Feier, einlud, um ihm zu zeigen, wie sie lebten, Dankbarkeit zeigen. Der Herr ging allein hin und kehrte nicht mehr zurück.“

„Sekunde, du....wie heißt du?“

„Kyoichi, oyakata-sama. Haushofmeister.“

„Schön, du und Jaken... ich dachte eigentlich immer, dass mein Halbbruder viel ist aber nicht dämlich. Wieso also lässt er, wenn er zu einer Drachenparty geht, ausgerechnet Tenseiga zuhause?“

„Diese Frage ist berechtigt, Inu Yasha-sama,“ erklärte Jaken, der zwar keine Ahnung hatte, was eine Party sei, aber den Sinn erriet. „Das fragen wir uns ja auch. Aber natürlich war er uns keine Rechenschaft schuldig.“

Ja, das schon. Und ebenso sicher war Inu Yasha, dass das einen Grund gehabt hatte. Selbst zu Zeiten als Sesshōmaru immer glaubte Tenseiga sei nutzlos, trug der es mit sich spazieren. Wieso also hatte der das ausgerechnet jetzt nicht mitgenommen? Der wusste doch, wie Drachen sind. „Bakusaiga hat also dieser Ryuuichi, Tenseiga liegt im Schloss?“ Da gab es doch eine Möglichkeit?

„Ja, oyakata-sama.“

„Hatte dieser komische Todesgott aus der Unterwelt noch Informationen?“ Da er sah, wie die beiden noch immer vor ihm knienden Yōkai Blicke wechselten, schwante ihm Übles. „Ich höre!“ Die lang vergessene Kindheit als Prinz schlug sich Bahn.

„Nun ja ….“ begann Jaken vorsichtig, nur, um unterbrochen zu werden.

„Ich hasse Sätze, die so anfangen. Kyoichi!“

„Oyakata.-sama...“ Auch der Haushofmeister war nicht so ganz begeistert, wenngleich oder auch weil er an seinem Leben hing. Da lag die Klaue an dem legendären Tessaiga.... Vorsichtig bleiben. „Die Regentin sagte uns nicht mehr, ich bitte um Verzeihung. Falls Ihr weitere Informationen wünscht solltet Ihr mit der Herrin sprechen. Das Einzige, was sie noch erwähnte war, dass es wohl keinen Körper mehr gäbe, Tenseiga also nutzlos sei.“

„Keinen Körper.“ Inu Yasha sagte es tonlos. Sein Einfall sich Tenseiga zu schnappen, zu diesen dämlichen Drachen zu gehen und Sesshōmaru wieder zu beleben war also hinfällig. Schade, zusammen mit dem Halbbruder hätte es bestimmt Spaß gemacht ein paar Schuppen zu rupfen.

„Drachenfeuer, wohl.“ Der Haushofmeister suchte unwillkürlich nach einem Loch im Boden. Er war erfahren genug um stillen Zorn zu erkennen. „Es ist davon auszugehen, dass sie um Tenseigas Fähigkeit wussten.“

Ja, aber wieso hatte dieser Riesenhundeidiot es nicht mitgenommen? Weil er ahnte, dass es eine Falle war und er sich solcherart eine Möglichkeit offen halten wollte? Das wäre immerhin noch eine logische Erklärung. Aber, wenn die Drachen... „Ryuuichi.“ Das war eine schlichte Feststellung.

„Ja, oyakata-sama...?“ Kyoichi konnte damit nichts anfangen.

Jaken eher. Und er versuchte sein Glück. „Inu Yasha-sama, Ihr seid der Einzige, der den Westen und alle seine Bewohner schützen kann. Bitte, folgt unserer und der Bitte der Regentin und kommt mit in den Westen, schützt uns als unser Fürst. Und rächt Sesshōmaru-sama.“

„Keh!“ machte der Hanyō leise. „Soll ich etwa die Regentin heiraten?“

„Nein!“ beteuerte Kyoichi fast entsetzt. „Sie bittet um die Erlaubnis sich zurückziehen zu dürfen. Wir flehen Euch an, mein Fürst... kommt mit uns.“

 

Inu Yasha drehte sich um und betrachtete erneut die Vulkane im Hintergrund. War es erst Stunden her, seit er überlegt hatte sich in einen Krater zu stürzen, weil er nicht wusste wohin mit sich? Es war zugegeben nicht die Lösung, die er gern gehabt hätte, aber eine deutlich bessere Wahl als Lava. Und abgesehen davon konnte sich dieser Ryuuichi schon mal auf seinen Besuch einstellen. Sein letztes Familienmitglied umzubringen und dessen Schwert zu klauen! „Keh,“ wiederholte er. „Ich glaube, ich habe gerade nichts anderes vor.“

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es dürften sich noch einige Leute wünschen er hätte was anderes vorgehabt....

Guten Rutsch


hotep Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sanguisdeci
2023-12-31T08:49:57+00:00 31.12.2023 09:49
Die Drchen sollten sich warm anziehen. Und auch alle anderen, die sich ihm in den Weg stellen könnten...

Auch dir einen guten Rutsch :)
Von:  DuchessOfBoredom
2023-12-31T07:57:08+00:00 31.12.2023 08:57
So traurig und ausweglos es für Inu Yasha aussah, so gut war es doch für Kyochi, Yaken und den Rest des Westens, dass sie ihn genauso vorgefunden haben – andernfalls hätte Inu Yasha die Aufgabe sicherlich nicht so schnell und für seine Verhältnisse unkompliziert angenommen. Ich fand auch sehr schön, dass er durchaus betroffen ist und man gemerkt hat, dass er aller Abneigung zum Trotz Sesshoumaru durchaus schätzt.

Auf jeden Fall bin ich jetzt mal gespannt, was Inu Yasha noch aus Sesshoumarus Mutter rausbekommt und wie es weitergeht. Der Drachenfürst kann sich auf was gefasst machen! ;D
Dir auch einen guten Rutsch! :)
Antwort von:  Hotepneith
31.12.2023 13:38
Dankeschön. Dass er so einfach eingewilligt hat, liegt an einem gewissen Missverständnis: er meint, er geht in den Westen, brät den Drachen eins über und holt Bakusaiga zurück, fertig. Könnte ein kleiner Irrtum sein....


hotep


Zurück