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Truth Untold

Hanahaki - Wenn Liebe krank macht
von

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Nine

Izuku ♣

 

 

Kacchan war so ein Idiot!

 

Er war doch krank wegen mir, warum sagte er mir nicht einfach die Wahrheit, dass er mich liebte! Wegen mir hatte er doch Hanahaki! Was war bitte so schwer, es mir einfach zu sagen. Ich wollte es doch nur hören!

 

Aus seinem Mund wollte ich es hören, dass er mich wirklich liebte. Ansonsten würde ich es ihm nicht glauben können. Warum schwieg er mich nur an, das war nicht fair! Immer wieder blockte er mich ab, als würde es diese Sache zwischen uns nicht geben. Ich hatte es doch mit eigenen Augen gesehen, wie eine Blüte seinen Mund verließ! „Ahhh“, schrie ich verärgert auf und ließ mich auf mein Bett fallen.

 

 

Dabei hatte ich ihn schon wieder angelogen, allein dieses Wissen reichte aus, damit ich mich schlecht fühlte. Ich wollte ihm nicht wieder solche Sachen an den Kopf werfen. So liebte ich diesen Blödmann doch so sehr.

 

Er trieb mich mit seinem Schweigen einfach dazu. Konnte man es mir verübeln, dass es mich aufregte, wenn ich wusste, dass er wegen seinen Gefühlen sterben könnte und sie mir einfach nicht sagen wollte? Das war nicht fair.. ich fühlte mich so hintergangen. Ausgenutzt.

 

Er verweigerte mir einfach seine Liebe, die er offenbar für mich empfand. Warum tat er das? Wieso musste er mich immer wieder damit verletzten? Immer wieder und wieder brach er mir einfach mein Herz.

 

Still liefen Tränen über mein Gesicht und tränkten meine Bettwäsche. Mein Schluchzen prallte von den Wänden meines Zimmers. Ich konnte es nicht fassen, dass er weiterhin so tun wollte, als gebe es seine Krankheit nicht. Als hätte er diese Gefühle für mich nicht.

 

Ich wollte es doch nur verstehen, es aus seinem Mund hören. „Blöder, blöder Kacchan!“, schimpfte ich schniefend in mein Kissen. Ein kleiner Aufschrei folgte in dieses. Ich schrie gepeinigt auf, trat mit Händen und Füßen um mich und strampelte mir meine Wut einfach in meinem Bett ab. Ich war gefangen zwischen Freude darüber, dass er meine Liebe erwidern könnte und dem Frust, dass er es sich nicht eingestehen wollte, konnte. Es war so gemein!

 

Ich hasste Kacchan dafür, dass ich ihn liebte! Und ich hasste mich dafür, dass ich ihm böse Worte an den Kopf warf. Dabei könnte alles so einfach sein, wenn er mir einfach sagen würde, dass er mich auch liebte. Nichts wollte ich sehnlicher. Ich liebte Kacchan doch, so sehr.

 

 

Viel Zeit um in meinem Selbstmitleid zu ertrinken, ließ man mir nicht. Denn schon nach kurzer Zeit wurde meine Zimmertür einfach aufgerissen. Erschrocken fuhr ich hoch und blickte dem Rothaarigen mit nassem Gesicht entgegen. „Izuku!“, schnaufte Eijiro außer Puste. Ich schniefte leise, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und setzte mich etwas auf „Du musst mir helfen! Er stirbt sonst“, völlig aufgelöst stand Eijiro vor mir und zerrte schon beinahe an meinem Arm. Ich verstand erst nicht, was er von mir wollte. Wer stirbt?

 

Dies schien auch mein stürmischer Besucher zu erkennen. Wohl vorrangig an meinem Blick und meinen Unwillen, mich seinem Willen zu beugen. So gestikulierte er wild vor mir herum, während er versuchte mich an meinem Arm bereits aus dem Bett zu zerren. „Bakubro! Er ist nach eurem Streit zusammen gebrochen. Du musst ihm helfen! Du bist der Einzige der das kann“, meine Augen weiteten sich. „Was?“, kam es leise über meine Lippen. Kacchan ist.. zusammen.. gebrochen? Wegen mir?

 

Oh Nein!

Nein. Nein. Nein.

 

„Bitte. Du musst mitkommen!“, flehte er mich an, doch ich reagierte bereits. Kacchan brauchte mich!

 

Ich entriss mich seinem Griff, sprang augenblicklich aus meinem Bett. „Kacchan!“, rief ich erschrocken seinen Namen und stolperte bereits aus meinem Zimmer. Schneller als mir der Rothaarige folgen konnte, rannte ich los, wischte mir dabei schnell die neuen Tränen aus meinen Augen. Doch diese quollen immer wieder nach, was nicht mehr daran lag, dass ich enttäuscht von Kacchans Verhalten war, sondern weil er wegen mir erstickte! Ich hatte ihn dazu getrieben, dass er in diese Lage kam. Ich wusste doch, dass er krank war, wie sich Hanahaki äußerte, warum war ich denn so dumm? Wenn ich ihn jetzt verlor, dann war ich alleine daran schuld. Nur durch meine Worte erlitt er einen Anfall, der ihm das Leben kosten konnte.

 

Wie konnte ich so unfähig sein, einfach darauf zu vertrauen, dass er mich auch liebte. Ich wusste es doch, warum war ich so egoistisch? Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Katsuki nun starb. Er hatte wegen mir Hanahaki, eine Liebeskrankheit. Seine Blätter waren so grün wie meine Haare. Natürlich liebte er mich! Ganz egal wie sehr er mich in der Vergangenheit verletzt hatte. Ich musste ihn jetzt retten.

 

Es dauerte nicht lange, da erreichten wir auch schon den vierten Stock. Das mir der Rothaarige folgte, blendete ich in dem Moment einfach vollständig aus. Als ich dort ankam, war ich ganz schön außer Atem, wer rannte auch täglich so viele Treppen nach oben? So sportlich war ich nicht. Im Grunde machte ich nie Sport.

 

Zurück im Zimmer von Kacchan weitete ich erschrocken meine Augen. Der Blonde krümmte sich auf dem Boden und schnappte verzweifelt nach Luft, krächzte und würgte. Ich war schuld daran, ich hatte ihn so weit getrieben. Es tut mir so leid.

 

„Kacchan!“, schrie ich auf und rannte auf ihn zu. Ich sank vor ihm auf die Knie, legte meine Hände auf seine Schultern und begann an ihm zu rütteln. In meiner Verzweiflung wusste ich mir nicht anders zu helfen, doch er reagierte einfach nicht darauf. Selbst als ich fester an ihm rüttelte, geschah nichts. Keine Reaktion.

 

Er versuchte zu Husten doch kam nichts aus ihm. Nur sein röcheln war zu hören. Seine verzweifelten Versuche an Luft zu kommen. Sein Gesicht war Tränenunterlaufe und sein Mund Blutverschmiert, gefüllt mit grünen Blättern, die vereinzelt immer wieder zu Boden fielen, doch zu wenig, damit er wieder atmen konnte.

 

Ich nahm sein Gesicht zärtlich in meine Hände, kraulte mit dem Daumen zart über seine Haut. „Es tut mir leid, hörst du! Ich habe das nur so gesagt, ich war sauer. Bitte. Glaub mir doch“, ich weinte, schluchzte unter Tränen. Ich konnte ihn nicht verlieren. „Bitte Kacchan du musst leben, ich brauche dich doch“, er reagierte nicht auf meine Worte, doch schien er meine Präsenz wahrgenommen zu haben. Kacchan hob geschwächt seinen Blick in meine Augen. Eine Weile sah er mich einfach nur an, dann stahl sich ein liebevolles lächeln in seine Züge, soweit es ihm die Blüten ermöglichten. In dem Moment fielen sämtliche Blüten aus seinem Mund. Sichtlich froh mich zu sehen, sagte er etwas, was ich mir schon so lange wünschte, doch gerade jetzt wollte ich es nicht hören.

 

Kacchan schloss zufrieden seine Augen, lächelte weiterhin glücklich „Ich liebe dich“, kam es schwach über seine Lippen, keinen Atemzug später fiel sein ganzer Körper einfach gegen mich. Sein lächeln verlor er nicht, dafür sein Bewusstsein. Ich bekam Panik, er durfte nicht sterben. Nicht wegen mir!

 

Ich war so dumm!

Anstatt das ich mich freute, dass er mich auch liebte, trieb ich ihn in den Tod.

 

Er durfte einfach nicht sterben.

Nicht jetzt, wo er mir diese Worte sagte, die ich schon so lange hören wollte!

 

Er durfte mich einfach nicht verlassen!

Ich wollte das nicht.

 

„Nein! Kacchan atme, du musst atmen!“, forderte ich ihn auf, drückte ihn vorsichtig an mich. Sein schwerer Körper lag schwer auf meinem, doch das war mir egal. „Verlass mich nicht, ich liebe dich doch auch“, schluchzend klammerte ich mich an dem Blonden fest, drückte meinen Kopf in seine Halsbeuge. Ich weinte laut, voller Schmerz auf. Klammerte mich an den Körper und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich liebe ihn doch..

 

Leise hörte ich seine schwache Atmung, was mich bedingt beruhigte. Diese leisen Töne, die sein schwacher Puls an seiner Hauptschlagader von sich gab, beruhigte mein Gemüt etwas. Er lebte, dass reichte mir. Mein Kopf drehte sich, ich brauchte eine Lösung! Dabei drohte ich, mich in dieser aussichtbaren Situation zu verlieren, bis mir jemand auf die Schulter tippte und aus meinem Karussell zog. „Izuku.. ich habe die Rettung angerufen, sie müsste jeden Moment kommen. Wir müssen ihn retten!“, stimmt. Ich war nicht alleine. Zögerlich zickte ich, drückte den Blonden noch etwas mehr an mich. Eijiro würde mir helfen, da war ich mir sicher. Fest hielt ich den schwachen Körper fest, er war mein einziger Halt. Kacchan musste leben. Wir mussten ihn unter alles Umständen retten!

 

Während ich Kacchan wie mein Rettungsboot festhielt, streichelte mir Eijiro beruhigend über den Kopf. Noch immer zierte dieses blöde Lächeln seine Züge. Ich verstand es nicht, wie er in dieser Lage überhaupt so lächeln konnte. Mit meinen zitternden Fingern streichelte ich über sein Gesicht, wischte das Blut von seinen Mundwinkeln, meine Tränen tropften dabei immer wieder auf seine Wange „Du musst leben, hörst du. Ich brauch dich doch. Ich liebe dich“, schluchzte ich auf. Langsam beugte ich mich runter und küsste seine Stirn. Die Angst ihn zu verlieren, brachte meinen Körper zum Zittern. Das er immer wieder seine blutigen Blüten auf mir verteilte, war mir dabei so egal. Hauptsache er hörte nicht gänzlich auf zu atmen und sein Herz blieb nicht einfach stehen. Mit meiner Hand umfasste ich sein Handgelenk, kontrollierte seinen Puls, zählte die seichten pulsierungen in meinem Kopf, aus Angst, diesen plötzlich nicht mehr zu spüren.

 

 

„Kiri?“, fragte ich nach einiger Zeit, in der ich mich soweit wieder beruhigt hatte. Mein Blick hing noch immer auf dem Jungen in meinen Armen. Er brummte als Zeichen, dass er mich gehört hatte. „Können wir ihn runter bringen?“, ein schluchzen unterbrach mich „Er muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus“, fuhr ich gebrochen fort. Kirishima nickte mir zu, als ich kurz zu ihm sah. Die ganze Zeit war er einfach bei mir geblieben. Ich war so dankbar dafür, dass er da war.

 

 

Doch als er nach meinen Kacchan greifen wollte, einen Versuch startete ihn mir wegzunehmen, zog ich ihn dichter an mich. „Ich trage ihn“, fauchte ich leise, gefolgt von einem bösen Knurren, dass aus meiner Kehle drang. „Izuku.. er ist viel zu schwer für dich“, versuchte er mich umzustimmen, doch ich blieb stur. „Mir egal! Ich lass ihn nicht los! Ich bin schuld daran, ich liebe Kacchan“, fauchte ich wieder leise, soweit es meine Stimme zuließ. Dabei knurrte ich immer wieder auf, wobei ich gar nicht wusste, dass ich solche Töne von mir geben konnte.

 

Seufzend gab sich der Rothaarige geschlagen. „Also schön. Aber wenn er dir zu schwer wird, trag ich euch eben beide“, gab er bekannt. Nun errötete ich leicht bei seinen Worten. Dennoch nickte ich. Wichtig war, dass ich den Kontakt zu Kacchan keine Sekunde verlor. Als würde er sterben, wenn ich ihn nicht bei mir halten würde.

 

So stand ich mithilfe von Eijiro zusammen mit Kacchan auf. Der Rothaarige half mir noch, den bewusstlosen lächelnden Jungen auf meine Arme zu legen. Trotz dessen, dass Kacchan wirklich schwer war und ich mich anstrengen musste, ihn sicher auf meinen Händen behalten zu können, trug ich ihn wie eine Prinzessin durch das Wohnhaus. Eijiro war dicht an meiner Seite und achtete darauf, dass wir sicher unten ankamen.

 

„Sein Puls ist schwach, aber er hat einen“, verkündete er, ich nickte. Das wusste ich bereits, so hielt ich immer wieder meine Nase gegen seinen Hals um diesen zu kontrollieren, während der Rothaarige immer mal wieder nach seinem Handgelenk griff. Angekommen im Aufenthaltsraum, stürmten viele unserer Mitschüler auf uns zu, doch beachtete ich keinen von ihnen. Für mich zählte nur Kacchan.

 

Kirishima wehrte für mich die meisten ab, so konnte keiner unserer Mitschüler Kacchan auch nur berühren. Er kümmerte sich gut um uns, dafür war ich ihm wirklich dankbar, vor allem da wir nie viel miteinander zu tun hatten. Die letzten Meter aus dem Wohnhaus unserer Schule, stützte er mich und Kacchan, da er mir wirklich zu schwer wurde, ich mich aber weigerte ihn abzugeben. So umfasste er mich von hinten, und half mir, den Blonden zu tragen. Kaum traten wir aus dem Wohnhaus unserer Schule, fuhr auch schon der Krankenwagen ein.

 

Selbst als die Rettungskräfte auf uns zustürmten, wollte ich Kacchan nicht abgeben, doch ließen die Sanitäter mir meinen Willen nicht. Selbst als ich mich wehrte, wurde er mir aus den Händen genommen. Mit den Worten, ich solle ihre Arbeit ein Menschenleben zu retten nicht behindern. So fügte ich mich wiederwillig ihrem Willen und ließ mir Kacchan abnehmen. Keinesfalls wollte ich verhindern, dass man sein Leben rettete. So sah ich hilflos dabei zu, wie sie den Blonden schleunigst auf eine Liege legten, ihn untersuchten und an Geräten anschlossen. Da ich mich so vehement wehrte ihn abzugeben, durfte ich schließlich mitfahren. Sie nannten es eine Ausnahme, doch war ich ihnen dafür sehr dankbar.

 

So wurde ich in den Wagen gesetzt, mit den zahlreichen Sanitätern und durfte lediglich seine Hand halten, die sie nicht benötigten. Eijiro durfte nicht mitfahren, doch er versprach mir, sofort nachzukommen.

 

 

So fuhren wir in ein mir unbekanntes Krankenhaus.

Kaum kamen wir in diesem an, herrschte reger Trubel um Kacchan herum. Offensichtlich hatten sie seine Ankunft bereits erwartet und kannten sich wohl aus. Mit gezielten Griffen wurde sein Körper in Behandlung genommen. Ab hier wurde ich gebeten, im Wartezimmer zu verweilen. Sie würden sich bei mir melden, wenn es Neuigkeiten über Kacchan gab.

 

 

Unwillig, da ich nicht länger bei Kacchan bleiben durfte, begab ich mich in den Warteraum, wo auch schon Eijiro auf mich wartete. In der Zeit schrieb ich meiner Mutter, was geschehen war und dass ich mich im Krankenhaus bei Kacchan befand. Bat sie auch darum, seine Eltern von dem Vorfall zu verständigen.

 

Kaum trafen Mitsuki und Masaru ein, durften ich und Eijiro ihnen auch bis vor die Intensivstation folgen.

 

Nun saßen wir hier vor der dicken weißen Tür und warteten darauf, dass ein Arzt aus dieser kommen würde. Meine Hände waren fest mit denen von Kirishima verschlossen, dabei klammerten wir uns beinahe aneinander. Wir teilten uns die Angst um Katsuki, was mir insgeheim half. Ich wüsste nicht, was ich ohne seine Hilfe tun würde. Ich hatte Angst, große Angst.

 

Knapp drei Stunden verbrachten wir in Unwissenheit vor der Intensivstation, bis ein Arzt endlich den Raum verließ und auf uns zusteuerte. Ich und Eijiro standen gleichzeitig auf, hielten uns immer noch an den Händen. Auch alle anderen, taten es uns gleich. „Bakugou Mitsuki?“, fragte dieser sogleich in die Runde. Ich war traurig, dass er mich nicht ansprach, so hatte ich ihn doch ins Krankenhaus begleitet. „Darf ich offen sprechen oder sind ihre Angehörigen nicht eingeweiht?“, fragte der Arzt sie sogleich. Mitsuki lächelte leicht zu mir und Eijiro.

 

In der Zeit wo wir warten mussten, tauschten wir unser Wissen über den Zustand von Kacchan aus, so wusste Mitsuki darüber Bescheid, dass wir genauso davon wussten. Zudem hatten wir ihr erklärt, wie es dazu gekommen war und wir ihn auch ins Krankenhaus gebracht hatten. Mitsuki war uns sehr dankbar dafür, auch wenn sie nicht Begeistert darüber war, dass ich und Kacchan kurz vor seinem Anfall einen Streit hatten, was auch der Grund für seinen Zusammenbruch war. Sie ahnte womöglich bereits, dass ich der Grund seiner Krankheit war. Ihre Blicke hatten es mir verraten.

 

„Wir wissen alle Bescheid. Sprechen sie offen, es betrifft uns alle“, sprach die blonde Frau ehrlich aus, der Arzt nickte verstehend und fuhr fort „Ihr Sohn ist stabil. Seine Werte haben wir einigermaßen stabilisieren können, sie sind auch seit geraumer Zeit unverändert gleich. Jedoch liegt er auf unbestimmte Zeit im Koma. Er hatte Glück, im Grunde müsste er erstickt sein. Wir können es uns nicht wirklich erklären, seine Pflanze hatte die beschleunigte Produktion einfach eingestellt und sich um seine Lunge gelockert, kurz bevor sie ihn erstickten konnte. Was das ausgelöst hat, ist uns unklar. Sie schnürt zwar noch immer seine Lunge zu, doch nicht im lebensgefährlichen Zustand. Während wir sämtliche Blüten und Blumen aus seiner Luftröhre entfernen konnten, bemerkten wir, dass sie dabei ist, sich zurückzuziehen. Jedoch sehr langsam, etwas muss geschehen sein, dass sie gestoppt hat. Er wird wieder aufwachen, daran besteht kein Zweifel. Wir können nur abwarten, ob der radikale Anwuchs Schaden anrichtet hat oder nicht. Bislang konnten wir nichts erkennen. Es ist ein Wunder, das ihr Sohn noch lebt.“, Mitsuki nickte schniefend und klammerte sich an ihren Mann. Ich drückte die Hand Eijiros fester, lehnte mich an ihn und weinte leise. Er nahm mich wie schon so oft einfach in den Arm und tröstete mich. Ich brauchte diesen Halt und war Kirishima sehr dankbar dafür, dass er mir diesen gab und bei mir blieb. Katsuki hatte wirklich einen guten Freund.

 

 

Ich lauschte den Worten des Arztes und fragte mich, ob Kacchan wusste, dass er an seiner Krankheit sterben konnte. Es hörte sich ganz danach an, als ob das Wachstum seiner Pflanze bereits sehr weit vorrangeschritten war. Wielange er wohl schon an dieser Krankheit litt? Hieß das im Anschluss nicht, dass er schon länger in mich verliebt gewesen sein musste?

 

Durch das Buch, was ich gelesen hatte, wusste ich über diese Krankheit Bescheid, doch nur bruchstückhaft. Schließlich hatte ich es nur überflogen. Ich konnte es nicht glauben, der Kacchan der mich dafür mobbte, dass ich schwul war, noch dazu in ihn verliebt war, soll sich genauso in mich verliebt haben? Das ergab doch alles keinen Sinn, dann wiederrum doch. Unterdrückte Liebe, Verleugnung der eigenen Gefühle löste doch Hanahaki aus, dann hatte er mich also von Anfang an genauso geliebt, wie ich ihn? Warum hatte er all das gemacht? Diese Hilfe mit Shoto, wenn er doch mit mir zusammen sein wollte. Wieviel Schmerz musste es in ihm verursacht haben, mit mir ein Date mit Shoto zu planen. Dann war dieses Fake-Date, das wir führten und dieser atemberaubende Kuss etwa echt gewesen? Hatte ich mir das also nicht eingebildet?

 

Wollte er das denn überhaupt? Mit mir zusammen sein?

 

Ich verstand es nicht, aber ich würde versuchen es ihm ein weiteres Mal zu sagen. Zudem erwiderte ich doch seine Gefühle, heilte ihn das dann nicht? War ich etwa der Grund dafür, dass die Pflanze nicht weiterwuchs? Hatte sie meine Worte etwa mitbekommen, hörte mich Kacchan im Unterbewusstsein? Ich konnte es noch immer nicht glauben. Die ganzen Hilfen, seine Worte wie er Gefühle beschrieb, waren das seine für mich? Mir wurde ganz warm bei diesem Gedanken. Die Zeichen waren die ganze Zeit da, doch ich hatte sie nicht gesehen, weil ich der Meinung war, dass er hetero war. Wenn Kacchan aber in mich verliebt war, deswegen an Hanahaki erkrank war, dann war er nicht gänzlich hetero. Nichts davon war gespielt gewesen. Kacchan wollte mich küssen, weil er mich liebte. Das war kein Spiel, nichts davon. Kacchan tat all diese Dinge, weil er mir nahe sein wollte.

 

Mitsuki sprach noch weiter mit dem Arzt, doch kamen seine Worte nicht mehr bei mir an. Mein Blick lag verschleiert auf der blonden Frau, die dem Arzt zunickte und dieser sich von ihr abwandte. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie mir wieder Tränen aus den Augen liefen. Ich hätte Kacchan niemals aufgeben sollen.

 

„Izuku Midoriya?“, sprach mich der Arzt plötzlich an, aus verweinten Augen sah ich den freundlich lächelnden Mann an. „Ja?“, mit dem Ärmel wischte ich mir meine Tränen beiseite. „Könnten wir einen Moment unter vier Augen reden?“, ich nickte, schniefte leise auf. „Gut. Folgen sie mir“, ich sah kurz zu Eijiro, der mir aufmunternd zunickte, dann zu der Familie von Katsuki, die mir ebenfalls versichernd zunickten.

 

So folgte ich dem Arzt.

 

Er führte mich durch die große weiße Tür, einen langen Gang entlang durch eine Tür. Ich folgte diesem brav hinein, bis wir direkt in dem Zimmer standen, wo Kacchan auf einem Bett, angeschlossen an vielen Geräten lag. Es piepste beständig in dem Raum und ich konnte spüren, wie sich wieder Tränen in meinen Augen bildeten. „Kacchan..“, schluchzte ich leise auf. Der Anblick alleine versetzte meinem Herzen einen Stich.

 

 

„Herr Midoriya. Wie sie wissen ist sein Zustand stabil, dies kann sich aber ändern“, begann er leise. Mit Tränen unterlaufenen Augen sah ich zu dem Arzt auf. „Jede negative Empfindung kann ihm einen Anfall bescheren, auch im komatösen Zustand. Ich behandle Herrn Bakugou schon seit Beginn seiner Krankheit und wusste nicht, wer für seine Krankheit verantwortlich ist, doch ähnelt die Farbe der Blüte sehr ihrem Äußeren. Liege ich also richtig in der Annahme, dass es um sie geht? Ich will ihnen damit nicht zu nahe treten, mir geht es ausschließlich um die Gesundheit von Herrn Bakugou. Wir könnten ihn operieren, auch jetzt noch, doch dies lehnte er strikt ab. Ohne seine Zustimmung oder die der Eltern sind mir die Hände gebunden. So bleiben uns nur wenigen Möglichkeiten. Ich würde sie bitten, ihn nicht mehr zu kontaktieren, wenn sie seine Gefühle nicht erwidern können. Es ist nur zu seinem Besten“, sein ernster Tonfall bescherte mir eine Gänsehaut. Ich verstand, dass sich der Arzt um seinen Patienten sorgte. Auf keinen Fall wollte ich das Kacchan einen weiteren Anfall erlitt, dass er starb war das Letzte, was ich wollte. Doch genauso wenig konnte ich ohne ihn leben. Ich würde nicht von seiner Seite weichen.

 

„Ich liebe Kacchan“, sprach ich also geradeheraus. Es war die Wahrheit und die konnte der Arzt ruhig wissen, schließlich ging es um das Wohlergehen meiner großen Liebe. „Ich erwidere seine Gefühle, dass schon sehr lange. Er hat mich von sich gewiesen, als ich sie ihm gestanden hatte, nicht andersrum. Es ist verwunderlich für mich, dass er mich lieben soll. So hatte er mir sehr weh getan, als ich ihm meine Liebe gestand“, ich senkte den Blick bei meinen letzten Worten. Es fiel mir schwer, darüber zu reden.

 

„Verstehe. Das erklärt den Ausbruch der Krankheit. Er wehrt sich selbst dagegen.“, der Arzt seufzte. „Dann bitte ich sie darum, bei ihm zu bleiben. Stimmt es, dass sie ihn im Arm hielten, als die Rettung bei ihnen ankam?“, fragte er mich plötzlich. Ich nickte „Ja.. ich hatte Angst um ihn, darum wollte ich ihn nicht hergeben. Er hätte wegen mir sterben können“, schluchzte ich wieder auf. Tränen liefen wieder über mein Gesicht. „Verstehe. Dann haben sie ihm wohl sein Leben gerettet. Die Pflanze muss auf ihre Gefühle reagiert haben“, klärte mich der Arzt aufrichtig auf.

 

„Ich denke, dann werden nur sie ihm helfen können. Die Pflanze reagiert auf sie und ich denke, dass es Herr Bakugou genauso tut. Sein Puls schlägt schneller, seit sie im Raum sind, er reagiert auf ihre Stimme. Wenn sie ihn wirklich lieben, sagen sie es ihm immer wieder. Sie werden beide darauf reagieren und dann wird er wieder aufwachen. Ganz bestimmt“, er tätschelte mir leicht meinen Kopf und lächelte zuversichtlich.

 

„Darf ich zu ihm?“, fragte ich also nach, wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. „Natürlich!“, er nickte mir einverstanden zu und verließ anschließend den Raum. Höchstwahrscheinlich berichtete er den anderen von unserem Gespräch. Ich war froh, endlich allein mit Kacchan sein zu dürfen.

 

Langsam schritt ich auf Katsuki zu, nahm vorsichtig seine Hand in meine. „Hey Kacchan“, wieder brannten Tränen in meinen Augen. Ich begann ihm zu erzählen, was alles passiert war, dass wir alle auf ihn warteten und ich hoffte, dass er bald aufwachte. Auch wollte ich, dass er wusste, dass ich auf ihn warten würde.

 

 

So vergingen ganze vier Wochen, in denen Kacchan im Koma lag. Ich besuchte ihn täglich nach dem Unterricht zusammen mit Eijiro. Am Wochenende war ich meistens alleine bei ihm, doch es verging kein Tag, an dem ich nicht an seinem Bett saß und ihm von meinen Tag berichtete. Ihm sagte, wie sehr er mir fehlte und vor allem, wie sehr ich ihn liebte.

 

Selbst meinen Brief, den ich niemals jemandem zeigen wollte, hatte ich neben einer Vase auf seinem Beistelltisch gelegt. Ich wollte das Katsuki ihn las, wenn er aufwachte. Dort stand alles, was er wissen musste. All die Worte, Gefühle - die ich für ihn hegte.

 

Es machte mich fertig zu wissen, dass ich ihn die ganze Zeit liebte und er dachte, dass es nicht so war. Wie sehr musste er darunter gelitten haben, dabei brauchte er das gar nicht.

 

Mein Herz gehört doch nur ihm. Ich liebte ihn doch aus ganzer Seele.

 

 

„Bitte Kacchan, komm zu mir zurück“

 

 

~°~•♥•~°~

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2023-04-29T16:19:36+00:00 29.04.2023 18:19
Omg ich bin schon gespannt darauf wie es weiter geht und wann Kat seine Augen aufmacht. Hach ich kann es nur immer wieder sagen ich liebe deine Storys
Antwort von:  Seiyna-chan
30.04.2023 08:39
Das höre ich gern, wenn man mein geschreibsel liebt :) <3 Da das nächste Kapitel ein Katsuki Kapitel ist.. muss ich dazu wohl nichts sagen :) Es wird traurig und fluffig zuleich
Antwort von:  Seiyna-chan
30.04.2023 08:39
Wobei das letzte Kapitel generell aus reinen Fluff besteht xD


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