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Star Trek

USS Kirow
von

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USS Kirow - Mission 7

USS KIROW MISSION 7
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56452.1 Captain Jekaterina Romanova Neuer Eintrag: Wir sind auf dem Weg zur Grenze zwischen Alpha- und Beta-Quadranten. Inzwischen haben wir über unseren permanenten Besucher Dambala, seines Zeichens ein Q, erfahren, dass der Betreiber der akustischen Laseranlage ein Mann namens Ronk ist. Ich frage mich wirklich, wie Dambala an seine Informationen kommt. Für diese Mission haben wir außerdem Königin Daenas jüngeren Bruder Arkos an Bord, der zurzeit das Sicherheitsteam begleitet.“
 

Jekaterina klappte das Buch zu und legte es auf die Seite.
 

„Was meinen sie Captain? Was erwartet uns auf dieser Mission?“, fragte Eric McClusky seine Vorgesetzte.
 

„Wenn ich das wüsste. Aber erst mal sehen, was die Maranga IV und die Valdore zu berichten haben.“
 

Alex Riley meldete sich zu Wort.
 

„Captain, unsere Sensoren haben gerade ein Raumschiff der D´Kora-Klasse geortet. Das Schiff befindet sich auf Abfangkurs.“, sagte er.
 

„Wann haben die Ferengi unsere Position erreicht?“
 

„In 15 Minuten, Captain. Ich empfehle die Schilde und die Waffensysteme zu aktivieren.“, sagte Alex Riley.
 

„In Ordnung, Fähnrich Riley.“
 

Alex Riley betätigte einige Kontrollen an seiner Konsole.
 

„Schilde und Waffensysteme aktiv, Captain.“, sagte er.
 

An Bord des Ferengischiffes Drexton
 

„DaiMon Krang, die Kirow hat ihre Schilde und die Waffensysteme aktiviert. Sie haben uns vorzeitig entdeckt.“, sagte der Bordschütze.
 

„Dann ist das eben so. Na schön. Gehen wir mit der Kirow ins Gefecht.“
 

Als die Drexton in Schussweite war eröffnete sie sofort das Feuer auf das Föderationsschiff. Aus dem hinteren, dem bauchigeren Teil, kam eine Phasersalve, die die Kirow auf der Steuerbordseite unterhalb der Deflektorschüssel traf. Jekaterinas Schiff erzitterte, als die Salve der Drexton einschlug. 212

„Mister Riley, Feuer erwidern.“, befahl Jekaterina.
 

„Feuer erwidern. Aye Captain.“
 

Die Kirow antwortete mit einer weiteren Phasersalve, die auf dem Ferengischiff schwere Schäden anrichtete.
 

„Captain, unsere Energieversorgung ist zusammengebrochen. Wir haben keine Waffen und keine Schilde.“, sagte der Bordschütze.
 

„Dauert es lange, die Schäden zu reparieren?“
 

„Wenn wir Glück haben, zwei Stunden, vielleicht auch 3. Hängt von der Schwere der Schäden ab.“, sagte der Ferengi an den taktischen Konsole.
 

An Bord der Kirow
 

„Captain, ich habe auf dem Ferengischiff einen Klingonen lokalisiert. Unser Gegner ist momentan ohne Energie. Eine gute Gelegenheit, den Klingonen rüberzuholen.“, sagte Jardanka.
 

„Mister Riley, senken sie die Schilde.“, befahl Jekaterina.
 

Dann tippte sie an den kleinen Kommunikator an ihrer Uniform.
 

„Transporterraum 3, hier ist die Brücke. Bereiten sie alles für den Transfer eines Klingonen vor.“, sagte sie.
 

„Hier Transporterraum 3. Geben sie mir zwei Minuten, und ich bin fertig.“
 

„Verstanden. Melden sie sich, wenn sie soweit sind, Chief Igualada.“, sagte Jekaterina.
 

Keine zwei Minuten später zirpte Jekaterinas Kommunikator.
 

„Brücke, hier Chief Igualada. Ich bin fertig, es kann losgehen.“, hörte Jekaterina die Stimme der Spanierin.
 

„Energie.“
 

Die Bestätigung kam umgehend.
 

„Captain, hier Chief Igualada. Der Klingone ist an Bord.“, sagte Mercedes.
 

„Sehr schön. Mister Riley, reaktivieren sie unsere Schilde.“
 

„Ja, Captain.“, bestätigte der junge Fähnrich. 213
 

Jekaterina erhob sich und wandte sich an ihren ersten Offizier.
 

„Nummer eins, sie übernehmen. Ich möchte ein paar Worte mit unserem klingonischen Gast wechseln.“, sagte sie.
 

„Ja, Captain.“
 

Als Jekaterina den Raum betrat, in dem der Klingone angekommen war, zeigte dieser sofort den traditionellen Gruß der Klingonen, den Jekaterina sofort erwiderte. Die Kommandantin der Kirow musterte ihn genauer. Der Klingone besaß den für seine Rasse typischen Schädelkamm an der Stirn und die Höcker im Nasenbein. Außerdem trug er einen Kinnbart und dunkelbraune Haare, die fast bis zur Armbeuge reichten. Der Klingone war 1,90 m groß und kräftig gebaut.
 

„Willkommen an Bord der Kirow. Ich bin Jekaterina Romanova, die Kommandantin des Schiffes.“, begrüßte Jekaterina den Klingonen.
 

„Danke, Captain. Mein Name ist Toprak.“
 

„Ich muss sie leider bitten, mit auf die Krankenstation zu kommen, das ist Vorschrift.“, sagte Jekaterina.
 

„Es ist ihr Schiff, Captain Romanova.“
 

Auf dem Weg zur Krankenstation stellte Jekaterina Toprak eine Frage, die ihr die ganze Zeit auf der Seele brannte.
 

„Was hat sie eigentlich auf ein Schiff der Ferengi verschlagen, Toprak?“, fragte sie.
 

„Die Ferengi haben einen unserer D7-Kreuzer angegriffen. Ich war dort als taktischer Offizier stationiert. Mich haben sie gefangen genommen. Den Rest der Crew haben sie getötet.“
 

„Das sieht den Ferengi gar nicht ähnlich. Denen geht es meistens nur darum Profit zu machen.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich weiß. Dennoch haben sie es getan.“
 

„Wenn ich sie richtig verstanden habe, waren sie taktischer Offizier.“, sagte Jekaterina.
 

„Das war ich. Warum ist das für sie so wichtig, Captain?“
 

„Weil ich einen taktischen Offizier brauche. Und sie wären der richtige Mann für diesen Posten, Mister Toprak.“, sagte Jekaterina.

214

„Ich würde mich freuen, wenn ich ihnen mit meinem Wissen und meiner Erfahrung helfen kann.“
 

„Also sind wir uns einig, Mr. Toprak.“, sagte Jekaterina.
 

„Das sind wir.“
 

Nach dem Besuch auf der Krankenstation ließ Jekaterina ihrem neuen taktischen Offizier eine entsprechende Uniform in seiner Größe aushändigen. Jennifer Bond, die nun noch für die Sicherheit des Schiffes und seiner Besatzung verantwortlich war, atmete erleichtert aus. Die letzten Wochen waren nicht spurlos an der rothaarigen Britin vorüber gegangen. Die dunklen Ringe unter ihren Augen waren nicht zu übersehen. Jekaterina ahnte, dass sich Jennifer der Gefahr einen Burnout zu erleiden regelmäßig ausgesetzt hatte.
 

„Ruhen sie sich erst einmal aus, Miss Bond. Sie haben für die nächsten Tage frei.“, hatte Jekaterina zu Jennifer gesagt.
 

Jekaterina schickte noch die vorgeschriebene Anfrage bezüglich der Bestätigung von Toprak als neuem taktischem Offizier der Kirow ans Flottenoberkommando. Die Bestätigung kam, als Jekaterina mit Toprak auf die Brücke kam und ihm seinen Platz an der taktischen Konsole zuwies.
 

„Captain, ich habe Admiral Janeway für sie.“, sagte Keiko.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm erschien das Gesicht der ehemaligen Kommandantin der USS Voyager.
 

„Admiral Janeway.“, begann Jekaterina das Gespräch.
 

„Captain Romanova.“
 

„Wurde über meine Anfrage bezüglich Toprak als neuem taktischen Offizier entschieden?“, wollte Jekaterina wissen.
 

„Sie haben mal wieder ganze Arbeit geleistet, Captain. Der klingonische hohe Rat hat beschlossen sie mit dem Orden von Kahless zu ehren.“
 

„Das kommt ziemlich überraschend. Hat der hohe Rat sich zu Toprak geäußert?“, sagte Jekaterina.
 

„Sie haben zugestimmt. Und auch das Flottenoberkommando hat grünes Licht gegeben.“
 

„Gut zu wissen. Denn Miss Bond war schon ziemlich nahe an einem Burnout.“, sagte Jekaterina. 215

„Da fällt mir ein, sollten sie nicht schon längst auf dem Weg zur Grenze zum Beta-Quadranten sein?“
 

„Das sind wir. Aber ein Ferengi-Schiff hat uns aufgelauert. Wir haben die Kerle aber noch rechtzeitig entdecken, und Gegenmaßnahmen ergreifen können.“, sagte Jekaterina.
 

„Und an Bord des Ferengi-Schiffes war dann ihr neuestes Besatzungsmitglied, nehme ich an.“
 

„So ist es. Die Ferengi haben das letzte Schiff, auf dem Mister Toprak stationiert war, aus heiterem Himmel angegriffen.“, sagte Jekaterina.
 

„Das sieht ihnen gar nicht ähnlich. Aber lassen wir das, Captain. Kanzler Martok befindet sich auf der Maranga IV. Er wird das Ritual vollziehen, wenn sie zusammentreffen.“
 

„Verstehe. Gibt es sonst noch Neuigkeiten?“, sagte Jekaterina.
 

„Vor kurzem wurde eines unserer Forschungsschiffe, die USS Lexington, mit dem akustischen Laser angegriffen und musste notlanden. Die Besatzung wurde wie die anderen auch, gefangen genommen.“
 

„Was genau ist unsere Aufgabe, Admiral Janeway?“, fragte Jekaterina.
 

„Sie sollen die Gefangenen befreien. Aber sie werden das alleine nicht bewerkstelligen können. Deshalb sende ich zu ihrer Verstärkung noch die Laconia und die USS Hiryū.“
 

„Die Hiryū, Admiral?“, fragte Jekaterina.
 

„Ja. Das Schiff wurde vor zwei Tagen fertig gestellt. Es gehört zur Ranger-Klasse. Das Schwesterschiff, die Soryū, befindet sich noch im Bau. Außerdem wird auch noch die Imperator zu ihnen stoßen. Das Schiff befindet sich noch in der Erprobungsphase.“
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56467.7 Captain Jekaterina Romanova Neuer Eintrag: Wir haben unseren Rendezvous-Punkt erreicht. Gerade eben ist die USS Laconia eingetroffen. Es ist das erste Mal, dass ich mit meinem Bruder zusammenarbeite. Hiryū und Imperator sind schon früher angekommen. Dayani hat nach dem Eintreffen der Laconia die Schilde unserer Schiffe so moduliert, dass sie ihre Frequenz wechseln, wenn sie vom Laser auf der Planetenoberfläche beschossen werden. Jetzt warten wir noch auf die Maranga IV und die Valdore.“
 

Die Grenze zum Betaquadranten Sternzeit 56473.5
 

Die Valdore traf als erstes am Rendezvouspunkt ein. Keiko Tadashita, 216

die Kommunikationsoffizierin der Kirow, hob den Kopf, als das romulanische Schiff die Kirow kontaktierte.
 

„Captain, die Valdore hat uns kontaktiert.“, sagte Keiko.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem Schirm erschien das Gesicht von Jardankas Mutter.
 

„Donatra.“, begann Jekaterina das Gespräch.
 

„Jekaterina. Schön, wieder mit dir zusammenzuarbeiten.“
 

„Ich freue mich auch.“, sagte Jekaterina.
 

„Die Föderation ist in dieser Angelegenheit ja sehr stark vertreten. Immerhin sind vier eurer Schiffe hierher beordert worden.“
 

„Jemand beschießt ohne triftigen Grund Raumschiffe mit einem akustischen Laser und zwingt sie zur Notlandung.“, sagte Jekaterina.
 

„Vor kurzem ist eines unserer Schiffe der D'deridex-Klasse, die Dezius verloren gegangen. Die letzte Meldung kam von hier.“
 

„Auch eines unserer Schiffe wird vermisst. Die letzte Meldung der USS Lexington lautete, dass sie notlanden müssen.“, sagte Jekaterina.
 

„Genau dasselbe hat die Dezius auch gemeldet, Jekaterina.“
 

„Ich würde dir gerne einen Vorschlag machen, Donatra.“, sagte Jekaterina.
 

„Dann bitte.“
 

„Dayani hat unsere Schilde und die der anderen so kalibriert, dass sie die Frequenz ändern, wenn sie vom Betreiber der Laseranlage angegriffen werden. Ich würde vorschlagen, dass eure Schilde auch neu kalibriert werden.“, sagte Jekaterina.
 

„Die Idee ist nicht von schlechten Eltern. So haben wir wesentlich mehr Sicherheit.“
 

„Dann schicke ich Dayani gleich zu dir auf die Valdore.“, sagte Jekaterina.
 

„Einverstanden.“
 

Und während das Energiewesen auf dem romulanischen Kriegsschiff die Schilde neu kalibrierte, traf der klingonische Angriffskreuzer Maranga IV am vereinbarten Treffpunkt. Keiko hob den Kopf, als das klingonische Schiff 217

die Kirow kontaktierte.
 

„Captain, die Maranga IV hat uns kontaktiert. Es ist Kanzler Martok höchstpersönlich.“, sagte sie.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm erschien das Gesicht des klingonischen Kanzlers. Auffällig war, dass sein linkes Auge fehlte. Der Klingone hatte schulterlange schwarze, dauergewellte Haare und besaß, wie alle Klingonen den typischen Schädelkamm. Der Körper des klingonischen Kanzlers war kräftig, was auf eine militärische Laufbahn schließen ließ.
 

„Captain Romanova, ich grüße sie.“, begann Martok das Gespräch.
 

„Ich freue mich, sie zu sehen, Kanzler Martok.“
 

„Ihr Ruf ist inzwischen bis zu mir vorgedrungen. Es ist mir eine besondere Ehre, ihnen den Orden von Kahless zu verleihen, Captain.“, sagte der Klingone.
 

„Ich fühle mich geehrt und sage in aller Demut nuqneH.“
 

„Sie sind würdig, diese Auszeichnung zu empfangen, Captain Romanova. Und sollten sie sich auf dieser Mission noch einmal in besonderer Weise hervortun, so werden sie in den Orden des Bat´ Leth aufgenommen.“, sagte Kanzler Martok.
 

„Das ist zweifelsfrei eine große Ehre Kanzler. Aber wie kommt es, dass sie die Besatzung der Maranga IV auf dieser Mission begleiten? Ist das nicht etwas zu riskant?“
 

„Wir vermissen eines unserer Frachtschiffe. Die letzte Meldung besagte, dass sie notlanden müssen. Man hat uns noch die Koordinaten durchgegeben, ehe der Kontakt abriss. Mein Bruder war an Bord unseres Frachters. Deshalb ist diese Angelegenheit für mich persönlicher Natur.“, sagte der Klingone.
 

„Verstehe. Darf ich ihnen an dieser Stelle einen Vorschlag unterbreiten, Kanzler Martok?“
 

„Nur zu.“, sagte Martok.
 

„Eines meiner Besatzungsmitglieder, Dayani, das Energiewesen, hat auf allen Schiffen der Föderation, die zurzeit hier anwesend sind, die Schutzschilde neu kalibriert. Im Moment kalibriert sie die Schilde auf der Valdore neu. Ich würde vorschlagen, dass sie sie auch ihre Schilde neu kalibrieren lassen.“
 

„Was erhoffen sie sich davon, Captain Romanova?“, fragte der klingonische Kanzler. 218
 

„Sollten unsere Schiffe durch den Laser beschossen werden, würden die Schilde ihre Frequenz ändern.“
 

„Das würde uns mehr Sicherheit geben.“, sagte Kanzler Martok.
 

„Und bei der Gegenseite für Panik sorgen.“
 

„Da wäre ich mir nicht so sicher, Captain Romanova. Wer auch immer unsere Schiffe unter Beschuss genommen hat, egal ob Mann oder Frau, ist und bleibt eine große Unbekannte in diesem Spiel. Vielleicht ist das ja ein ganz abgebrühter Hund.“, gab der Klingone zu bedenken.
 

Fähnrich Riley hob den Kopf, als auf dem Display seiner Station ein Symbol aufblinkte.
 

„Captain, unsere Sensoren haben ein klingonisches Kriegsschiff entdeckt. Es ist ein Kreuzer der D7-Klasse.“, sagte er.
 

„Aus welcher Richtung nähert sich das Schiff, Mister Riley?“
 

„Er kommt von Steuerbord. Ein Uhr.“, sagte Alex Riley.
 

Eric McClusky stutzte.
 

„Was denn? Ein D7-Kreuzer? Ich dachte diese Schiffsklasse wurde außer Dienst gestellt.“, sagte er.
 

Toprak, der neue taktische Offizier der Kirow, meldete sich zu Wort.
 

„Offiziell ja, Commander. Aber ein paar Schiffe sind noch als Diplomatenschiffe im Einsatz.“, sagte der Klingone.
 

Keiko hob den Kopf, als der D7-Kreuzer das Föderationsschiff kontaktierte.
 

„Captain, das klingonische Schiff ruft. Es hat sich als IKS Boreth identifiziert.“, sagte sie.
 

„Auf den Schirm.“
 

Der Schirm teilte sich und das Gesicht eines alten Klingonen erschien. Jekaterina erkannte sofort, dass sie es mit einem ranghohen, klingonischen Veteran zu tun hatte. Der alte Mann hatte weißes, schulterlanges Haar und hatte das linke Auge hinter einer Augenklappe verborgen. Neben ihm standen ein junger Klingone und eine Klingonin. Zumindest dem Jungen glaubte Jekaterina schon einmal begegnet zu sein. Aber sie wusste nicht wo. Als der alte Klingone das Gespräch eröffnete, fiel bei der Kommandantin der Kirow der Groschen.
 

„Ich grüße sie, Captain Romanova. Mein Sohn Narunak hat mir viel von 219

ihnen erzählt.“, sagte der Alte.
 

„Was hat er denn so über mich berichtet?“
 

„Nur positives, Captain. Und ich war wohl nachlässig, mich vorzustellen. Ich bin General Bhav´ Lor Zarrok. Oberhaupt des Hauses Zarrok und Mitglied des klingonischen hohen Rates.“, sagte der General.
 

Jekaterina verneigte sich in aller Demut, vor dem General und seinen Kindern. Denn sie war sich sicher, die Klingonin war Bhav´ Lors Tochter. Doch der alte General riss sie wieder aus ihren Gedanken.
 

„Ihnen und ihrem Bruder eilt bereits ein legendärer Ruf voraus. Sie wissen es vielleicht nicht, Captain, aber es war die USS Laconia, das Schiff ihres Bruders, das der Krios Prime, dem neuesten Schiff der Negh'Var-Klasse, zu Hilfe kam, als es von der Karshan, dem Schiff von Botschafter Smolarek, beschossen wurde.“, sagte Bhav´ Lor.
 

„Ich bin sicher, unser Vater wäre stolz auf meinen Bruder.“
 

„Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel, Captain. Meine Familie steht ihnen beiden gegenüber in der Schuld.“, sagte der alte Klingone.
 

„Was wir getan haben, haben wir gerne getan.“
 

„Sie und ihr Bruder haben meine Kinder vor der Sklaverei bewahrt. Mein Sohn Toprak dient unter ihnen als taktischer Offizier, Captain. Meinen Sohn Narunak, haben sie aus der Gewalt der Trakener befreit. Ihr Bruder war es, der meine Tochter Meghara, vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt hat. Was sie getan haben, kann man nicht hoch genug bewerten, Captain. Das Haus Zarrok steht in ihrer Schuld, da beißt die Maus keinen Faden ab.“, sagte der General.
 

Jekaterina schwieg. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit Topraks Vater zu diskutieren. Doch das war erstmal nebensächlich. Sie musste sicherstellen, dass auch die Schilde der Boreth neu kalibriert wurden. Sie räusperte sich kurz.
 

„Ich nehme an, dass sie mir etwas sagen möchten, Captain Romanova.“, sagte General Zarrok.
 

„Ich würde ihnen einen Vorschlag unterbreiten wollen, General Zarrok.“
 

„Ich bin ganz Ohr.“, sagte der Klingone.
 

„Dayani hat auf den hier anwesenden Raumschiffen der Föderation die Schilde neu kalibriert. Im Moment führt sie die Neukalibrierung auf der Valdore durch und wird dann auf der Maranga IV die Kalibrierung durchführen. Es wäre ratsam dies auch auf ihrem Schiff machen zu lassen, falls der Betreiber der Laseranlage auf die Idee kommt, auch ihr Schiff unter Beschuss zu nehmen.“ 220

„Ihre Argumente sind nicht von der Hand zu weisen, Captain. Ich würde mit meinen Kindern später mal rüber kommen. Und dann besprechen wir alles weitere. Bei diesem Gespräch sollte auch ihr Bruder anwesend sein.“, sagte der alte Klingone.
 

An Bord der Kirow 22. Juni 2379 22:00 Uhr Bordzeit
 

Jekaterina hatte nach dem Gespräch mit Topraks Vater ihren Bruder an Bord gebeten. Die beiden Geschwister hatten auf dem Holodeck miteinander trainiert. Jekaterina hatte dabei wie immer auf zwei Schwerter aus Damaststahl gesetzt, während ihr Bruder auf zwei dreizackige Sai vertraute. Den Nachteil bei der Reichweite, machte Jewgeni Romanova durch Schnelligkeit und sein Geschick wieder wett und hatte seine ältere Schwester zweimal am Rand einer Niederlage. Doch Jekaterina hatte sich jedesmal zurückgekämpft und hatte ihren Bruder mit kräftigen Hieben in die Enge getrieben. Am Ende der gemeinsamen Trainingseinheit musste sich Jewgeni seiner älteren Schwester einmal mehr geschlagen geben.
 

Danach hatten beide in Jekaterinas Quartier bei einer Tasse russischen Schwarztees mit Zitrone entspannt. Die Kommandantin der Kirow hatte ihren Kampfanzug, bestehend aus einer schwarzen Lederhose, schwarzen, schweren Lederstiefeln und einem bauchfreien Tank-Top, gegen ihr neuestes Kleid eingetauscht. „Von der Raumschiffkommandantin zur Kämpferin und dann zur Lady.“, hatte Jewgeni zu seiner Schwester gesagt.
 

Nun saßen die Geschwister mit Toprak und seiner Familie im Bereitschaftsraum. Auf Bitte des Generals hatten beide ihre Waffen mitgebracht. Der alte General nahm zuerst eines von Jewgenis Sai auf. Und während er die Waffe begutachtete, nahm Jekaterina die Klingonin näher in Augenschein. Meghara war mit ihren 1,71 m für klingonische Verhältnisse nicht gerade groß. Dennoch verfügte sie über einen athletischen Körperbau. Auffällig waren auch die Arme. Denn Meghara hatte einen ordentlichen Bizeps, was darauf schließen ließ, dass sie enorme Kraft verfügte. General Zarroks Tochter hatte schulterlange, braune Haare mit roten Strähnen. Bekleidet war Meghara mit einer schweren klingonischen Rüstung, einer schweren Lederhose und schwarzen, schweren Lederstiefeln. Aus ihren braunen Augen schaute die Klingonin Jekaterina wohlwollend an. Dann deutete sie auf Jekaterinas Schwerter.
 

„Darf ich?“, fragte Meghara.
 

„Nur zu.“
 

General Zarroks Tochter nahm eines der Schwerter und wog es zuerst in ihrer linken Hand.
 

„Hervorragend ausbalanciert. Sehr gut.“, sagte Meghara anerkennend.
 

Dann sah sie sich die Klinge an.

„Die Klinge ist scharf, aber auch extrem widerstandsfähig. Allerdings wurde sie nicht aus klingonischem Stahl gefertigt.“, sagte Meghara.
 

„Wie auch? Das ist Damast-Stahl.“
 

Bhav´ Lor Zarrok wandte sich nun an Jekaterina.
 

„Davon höre ich heute zum ersten Mal. Können sie uns vielleicht mehr darüber erzählen, Captain?“, fragte er.
 

„Damast-Stahl ist eigentlich eine Legierung aus weichem und hartem Stahl.“
 

„Diese Sorten haben aber unterschiedliche Eigenschaften.“, sagte der alte Klingone.
 

„Das ist richtig, General. Der weiche Stahl ist flexibel, gibt also schneller nach. Und deshalb bricht die Klinge schneller. Harter Stahl hält vielmehr aus, weil er robuster ist. Kombiniert man beide, bekommt man eine Klinge, wie die, die ihre Tochter gerade bewundert hat.“
 

„Verstehe. Was ist mit den Waffen ihres Bruders?“, fragte General Zarrok.
 

„Man nennt sie Sai. Mein Bruder ist auf die fernöstlichen Waffen spezialisiert. Dazu gehören auch die Sai, von denen sie eines gerade in der Hand halten.“
 

Jewgeni ergänzte: „Die Sai gehören zu den Stich- und Wurfwaffen. Denn sie haben keine Klinge.
 

„Sie beide führen interessante Waffen. Ich würde gerne sehen, wie sich ihre Waffen im direkten Vergleich mit den traditionellen klingonischen Waffen bewähren.“, sagte Bhav´ Lor Zarrok.
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56475.2 Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir sind auf dem Weg zu dem unbekannten Planeten. Der Himmel weiß, was wir dort vorfinden werden. Aber ein Zuckerschlecken wird das Ganze ganz sicher nicht.“
 

Jekaterina klappte das Buch zu und legte es auf die Seite. Dann stand sie auf, um ihr Quartier aufzusuchen.
 

„Sie haben das Kommando, Nummer eins.“, sagte sie zu ihrem ersten Offizier.
 

„Ja, Captain.“
 

Als Eric McClusky den obligatorischen Satz „Kommandant verlässt Brücke“ aussprach, hatte Jekaterina die Tür zum Turbolift erreicht. Als sich diese hinter ihr schloss, lehnte sich die Kommandantin der Kirow an die Wand der Kabine. Oh Mann! Das konnte ja was werden! Jekaterina machte sich bewusst, 221

dass sie bisher leichte Aufgaben zugewiesen bekommen hatte. Aber diese Befreiungsmission war doch ein ganz anderes Kaliber. Aber, so gestand sich Jekaterina ein, schickte man sie ja nicht alleine los. Man hatte ihr gleich 3 Schiffe zur Unterstützung geschickt. Außerdem, und auch das machte sich Jekaterina klar, durften sie diese Zweifel nicht während des Trainings mit den Klingonen heimsuchen. Sie hatte zwar keine Probleme damit, gegen Narunak oder ihren taktischen Offizier Toprak zu kämpfen, aber die beiden hatten Vorteile bei Größe, Gewicht, Reichweite und Kraft. Es wäre also ein Leichtes für Megharas Brüder, Jekaterina zu besiegen. Es würde also auf ein Duell gegen Meghara hinaus laufen.
 

In ihrem Quartier tauschte Jekaterina ihre Uniform gegen ihr Trainingsoutfit. Sie hatte gerade ihre Waffen aus einem kleinen Schränkchen im rückwärtigen Bereich des Raumes geholt, als der Türsummer ertönte.
 

„Wer ist da?“, fragte Jekaterina.
 

„Dein Bruder, big sis.“
 

„Komm rein, Jewgeni.“
 

Die Türhälften glitten auseinander und Jewgeni Romanova betrat das Quartier seiner älteren Schwester. Jekaterina musterte ihn. Jewgeni trug eine lange Hose im Camouflage-Look und ein schwarzes T-Shirt. Dazu trug er schwarze, schwere Armeestiefel aus Leder. Seine Sai hatte Jewgeni in zwei Gürtelhalftern untergebracht.
 

„Wir sollten die Klingonen nicht warten lassen, big sis.“, sagte Jewgeni zu Jekaterina.
 

„Gehen wir.“
 

Doch bevor die Geschwister auch nur einen Schritt gemacht hatten, ertönte erneut der Türsummer.
 

„Wer ist da?“, fragte Jekaterina.
 

„Dambala.“
 

„Kommen sie rein.“, sagte Jekaterina.
 

Die Türhälften glitten auseinander und der Q betrat den Raum.
 

„Sie kommen ziemlich kurzfristig. Mein Bruder und ich haben gleich eine Trainingseinheit mit den Klingonen.“, sagte Jekaterina.
 

„Es tut mir leid, dass ich sie beide sprichwörtlich auf dem Sprung erwische, Captain. Aber es ging leider nicht früher.“ 222
 

„Wie kommt das?“, fragte Jewgeni den Q.
 

„Ich wollte sichergehen, dass die Informationen, die man mir anvertraut hat, auch der Wahrheit entsprechen.“
 

„Woher haben sie ihre Informationen?“, fragte Jekaterina Dambala.
 

„Von einem Ferengi. Und ich weiß sehr wohl, dass diese Kerle nicht gerade den besten Ruf haben.“
 

„Nun gut. Ich werde nach dem Training alle Kommandanten zu einer Besprechung zusammentrommeln. Dann können sie allen berichten, was sie in Erfahrung gebracht haben. Aber jetzt müssen wir wirklich los, Dambala. Die Klingonen warten schon.“, sagte Jekaterina.
 

„Würde etwas dagegen sprechen, wenn ich dieser Trainingseinheit beiwohne?“
 

„Ich wäre die letzte die „Nein“ sagt.“, sagte Jekaterina.
 

„Von meiner Seite gibt es auch keine Einwände.“
 

Jekaterina und Jewgeni suchten das Holodeck auf. Als sie, gefolgt von Dambala die Kammer betraten, drehte sich der alte Klingone zu ihnen um.
 

„Gut, gut. Dann können wir mit dem Duell beginnen.“, sagte General Zarrok.
 

Doch dann entdeckte er Dambala.
 

„Und wer ist ihr unbekannter Begleiter, Captain?“, fragte er Jekaterina.
 

„Ein Q. Sein Name ist Dambala. Er hat darum gebeten, bei diesem Duell anwesend sein zu dürfen.“
 

„In Ordnung.“, sagte Bhav´ Lor Zarrok.
 

Dann ließ er zuerst Jekaterina und Meghara gegeneinander antreten. Die Klingonin hatte sich für das Bat´ Leth entschieden. Jekaterina sah sich die Waffe genauer an. Das Bat´ Leth war eine mit beiden Händen geführte Waffe mit zwei messerscharfen Klingen zu beiden Seiten des Griffes. Jekaterina bemerkte, dass die Klingen gekrümmt waren. Anhand ihrer Beobachtungen und der Geschichten, die sie über klingonische Krieger gehört hatte, legte sie sich ihre Strategie zurecht.
 

Zuerst umkreisten sich die beiden Frauen, wie zwei Raubtiere, die sich gegenseitig belauerten, um den Gegner einzuschätzen. Jekaterina 223

schätzte General Zarroks Tochter so ein, dass diese ungestüm vorwärts stürmen, und ihre Waffe über dem Kopf schwingen würde. Und ihre Intuition hatte Jekaterina nicht getäuscht. Mit einem lauten Schrei stürmte Meghara los, das Bat´ Leth wild über dem Kopf schwingend. Und genau darauf hatte Jekaterina gewartet. Im entscheidenden Augenblick ging sie auf die Knie und kreuzte ihre Schwerter über dem Kopf. Ein lautes, metallisches Klirren erklang, als die Klinge des Bat´ Leth auf Jekaterinas Schwerter traf. Damit hatte die Kommandantin der Kirow der Klingonin den Angriffsschwung genommen. Und ehe sich Meghara davon erholt hatte, hatte Jekaterina sie zurückgestoßen, und war in die Gegenoffensive gegangen. Mit schnellen, aber präzisen Hieben, drängte sie General Zarroks Tochter zurück. Mehrmals durchbrach Jekaterina die Deckung ihrer Gegnerin, und hatte sie am Rand einer Niederlage. Doch Meghara war eine ebenbürtige Gegnerin, die selbst in ausweglosen Situationen noch irgendeine unvorhergesehene Aktion aus dem Hut zaubern konnte.
 

Aber Jekaterina wusste aus Erfahrung, dass auch ein übermächtiger Gegner eine Schwachstelle hatte. Diese galt es auszunutzen, wenn die Zeit reif war. Meghara selbst war genervt. Sie schaffte es einfach nicht, die Kontrolle in diesem Duell wieder an sich zu reißen. Sie musste eine andere Taktik versuchen.
 

„Du kannst dich noch so sehr anstrengen. Du bist mir nicht gewachsen. Ich bin unbesiegbar.“, sagte Meghara.
 

Doch mit Jekaterinas Konter hatte sie nicht gerechnet.
 

„Du stinkst ja geradezu vor Überheblichkeit, du Pappnase.“, sagte Jekaterina.
 

Ohne es zu ahnen, hatte die Kommandantin der Kirow die Schwachstelle ihrer Gegnerin entdeckt. Die Klingonin neigte also zur Überheblichkeit. Und mit ihrem verbalen Konter hatte Jekaterina einen weiteren Nadelstich gesetzt, der Meghara noch mehr in Rage versetzen musste. Und sie hatte sich nicht getäuscht. Denn jetzt griff die Klingonin erneut an. In ihrer Wut ließ sie jede Vorsicht außer Acht und rechnete nicht mit einem Salto über ihren Kopf hinweg. Umso überraschter war Meghara, als sie Jekaterinas Schwerter an ihrem Hals spürte. Sie wusste, dass es für ihre Gegnerin ein leichtes war, sie in dieser Situation zu töten. Jekaterina brauchte nur ihre Schwerter zurückzuziehen. Doch zum Glück bereitete der alte General dem Ganzen ein Ende.
 

„Genug! Das reicht.“, sagte Bhav´ Lor Zarrok.
 

Jekaterina senkte ihre Schwerter.
 

„Du hast meisterhaft und ehrenvoll gekämpft, Jekaterina Romanova. Dein klingonischer Name lautet ab sofort Jekara.“, sagte der alte Klingone.
 

Jekaterina verneigte sich in aller Demut. Dann wandte sich General Zarrok an Jekaterinas Bruder. 224
 

„Jewgeni Romanova, nun ist es an dir, dein Können unter Beweis zu stellen. Mein Sohn Narunak soll dein Gegner sein.“, sagte der Klingonengeneral.
 

„Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, Bruder. Narunak mag zwar größer sein als du, aber du bist der geschicktere von euch beiden. Vertraue auf deine Instinkte. Und vor allem hab Geduld. Du hast gesehen, was passiert, wenn ein Klingone den Kopf verliert.“
 

„Danke, big sis.“, sagte Jewgeni.
 

„Mach unserer Familie noch einmal alle Ehre.“
 

„Darauf kannst du deinen Allerwertesten verwetten, big sis.“, sagte Jewgeni.
 

„Danke, aber den brauch ich noch.“
 

Auf dem Planeten Korath
 

Während Jekaterinas Bruder sein Duell mit Narunak ausfocht war auf dem Planeten selbst etwas anderes im Gange. In einem steril eingerichteten Raum saßen Männer an mehreren Konsolen. Einer von ihnen, ein hagerer, ganz in schwarz gekleideter Mann, lief immer umher und sah auf die Anzeigen. Sein Gesicht hatte er geschickt unter einem schwarzen Umhang verborgen. Als er an einer Konsole ankam, die den Sektor zum Alpha-Quadranten aufklärte, sah der Mann auf dem Schirm sieben Symbole aufblinken. Kurz darauf erschien ein achtes Symbol.
 

„Was sind das für Symbole?“, fragte er den Operator, der die Konsole bediente.
 

Der Mann markierte die Symbole. Doch dann wurde er kreidebleich.
 

„General Thalaa, diese Symbole sind feindliche Schiffe.“
 

„Welche Schiffe?“, fragte der General.
 

„Einen Augenblick, General.“
 

General Thalaa beobachtete den Mann, wie er einige Kontrollen bediente. Kurze Zeit später erschienen mehrere Informationen auf dem Schirm.
 

„General Thalaa, vier der Symbole gehören zu Raumschiffen der Vereinigten Föderation der Planeten. Das fünfte Symbol ist ein romulanisches Kriegsschiff und die letzten drei Symbole kennzeichnen Schiffe des klingonischen Imperiums.“
 

„Namen?“, fragte der General.
 

„Das romulanische Schiff ist die Valdore. Von den Föderationsschiffen 225

konnte ich nur die Kirow identifizieren. Und die Schiffe der Klingonen sind die Maranga IV, die Boreth und die Krios Prime.“
 

„Und was ist mit den anderen drei Föderationsschiffen, Mann?“, fragte General Thalaa.
 

„Sie stehen noch nicht in unserer Datenbank. Sie müssen neu sein.“
 

„Gut. Behalte sie im Auge. Ich geh inzwischen zum Chef.“, sagte der General.
 

„Jawohl, General.“
 

General Thalaa machte kehrt und war bald aus der Sicherheitszentrale, denn um diesen Raum handelte es sich, verschwunden. Außerhalb des Raumes bestieg er eine Magnetbahn, die ihn in das Allerheiligste der unterirdischen Anlage brachte. Dort angekommen, musste der General erst einmal durch einen Vorraum, in dem er sich anmelden musste.
 

„Ich muss zu Ronk.“, sagte der General.
 

„Er hat darum gebeten, nicht gestört zu werden.“
 

„Es ist außerordentlich dringend.“, sagte General Thalaa.
 

Der Wachmann wies einen seiner Untergebenen an, den General zu Ronk zu bringen. Der General folgte seinem Führer bis sie vor einer goldenen Tür standen. Der Gardist trat zur Seite und ließ den General vorbei. Dieser öffnete die Tür und betrat die Privatgemächer von Ronk.
 

Als der Gardist die Tür hinter dem General geschlossen hatte, sah dieser seinen Herrn genauer an. Ronk war ein athletisch gebauter Mann mit einer Körpergröße von 1,84 m. Er hatte ein ovales Gesicht mit braunen Augen. Seine blonden Haare waren dauergewellt und gingen an den Ohren in einen blonden Vollbart über. Seine leicht knubbelige Nase wollte irgendwie nicht zu seinem Gesicht passen. Bekleidet war Ronk mit einer schwarzen Hose, silbernen Lederstiefeln und einer silbern-schwarzen Uniformjacke, die einen stilisierten Widderkopf zeigte. General Thalaa räusperte sich. Ronk wandte sich ihm zu.
 

„Wir haben ein Problem, Ronk.“, sagte General Thalaa.
 

„Dann löse es.“
 

„Wir bekommen Besuch, Ronk. Acht feindliche Schiffe nähern sich Korath. Darunter vier Raumschiffe der Vereinigten Föderation der Planeten. Eines davon ist die Kirow.“, sagte Thalaa.
 

„Was ist mit den anderen vier Schiffen?“ 226
 

„Eines davon ist die Valdore. Das Flaggschiff der romulanischen Flotte. Die anderen drei sind Schiffe des klingonischen Imperiums. Es sind die Maranga IV, die Boreth und die Krios Prime.“, sagte General Thalaa.
 

Ronk rieb sich nachdenklich das Kinn. Dann wandte er sich mit einem Befehl an seinen General.
 

„Du wirs jetzt folgendes veranlassen, Thalaa. Sobald die acht Schiffe den Orbit um Korath erreichen, beschießt du eines davon mit dem Laser und zwingst es zur Notlandung. Danach die übliche Vorgehensweise: Die Besatzung gefangen nehmen und in die Minen verschleppen.“, sagte Ronk.
 

„Wird gemacht.“
 

Zurück in der Sicherheitszentrale gab der General den Befehl weiter. Der Mann an der Konsole, der die kleine Flottille entdeckt hatte, wandte sich an Thalaa.
 

„General, ich habe noch zwei der Föderationsschiffe identifizieren können. Das eine ist die USS Laconia, ein Schiff der Ambassador-Klasse. Das zweite ist die USS Imperator, Nebula-Klasse.“, sagte der Mann.
 

„Wie hast du das geschafft?“
 

„Ich habe den Funkverkehr mithören können.“, sagte der Operator.
 

„Na gut. Richten wir den Laser auf die Laconia.“
 

Der Operator betätigte einige Kontrollen und die Laserkanone richtete sich auf ihr Ziel. General Thalaa gab den Befehl zum Feuern.
 

„Feuer frei!“, sagte er.
 

Der Mann an der Konsole betätigte einen Schalter.
 

An Bord der Laconia
 

Das Schiff erzitterte, als der Laser traf. Jack Striker, der erste Offizier, war sofort alarmiert.
 

„Schadensmeldung!“, rief er in seinen Kommunikator.
 

„Keine Schäden, Commander. Unsere Schilde haben gehalten.“
 

„Rufen sie die Kirow. Der Captain sollte erfahren, was gerade passiert ist.“, sagte Commander Striker.
 

„Aye Commander.“ 227
 

Auf Korath
 

Der Operator stutzte.
 

„Was glotzt du so blöd?“, herrschte ihn General Thalaa an
 

„Der Laserbeschuss hat keine Wirkung gezeigt.“
 

Der General baute sich vor ihm auf.
 

„Jetzt hör mir mal gut zu. Wehe, wenn du versuchst mich zu verarschen. Dann mach ich aus dir Hackfrikassee.“, sagte Thalaa.
 

„Es ist die Wahrheit. Der Laser hat keinerlei Schaden am Schiff angerichtet.“
 

„Lass mich mal sehen.“, sagte der General.
 

Als er sah, dass der namenlose Operator die Wahrheit gesagt hatte, aktivierte er ein Sprechgerät an seinem Handgelenk.
 

„Ronk, du solltest mal in die Sicherheitszentrale kommen.“, sprach General Thalaa in das Gerät.
 

„Bin schon unterwegs.“
 

Kurze Zeit später betrat Ronk die Sicherheitszentrale.
 

„Was gibt’s Thalaa?“, fragte er seinen General.
 

„Wir haben deinen Befehl ausgeführt, wie du es wolltest.“
 

„Welches Schiff habt ihr angegriffen?“, fragte Ronk.
 

„Die Laconia. Aber der Laser hat keinen Schaden angerichtet.“
 

„Die haben die Schilde aktiviert. Und wenn die Kommandanten keine halben Sachen machen, dann auch gleich die Waffensysteme.“, sagte Ronk.
 

„Was sollen wir machen, Ronk? Die rücken garantiert nicht in dieser Flottenstärke an, nur für ein Kaffeekränzchen.“
 

„Natürlich nicht. Die wollen unsere Arbeitskräfte befreien. Sag unseren Streitkräften, sie sollen sich auf eine Bodenoffensive vorbereiten.“, sagte Ronk.
 

An Bord der Kirow
 

Im Bereitschaftsraum hinter der Brücke hatten sich alle Führungsoffiziere versammelt. Jekaterina musterte sie der Reihe nach. Der erste war 228

Jewgenis Nummer eins. Commander Jack Striker war ein 1,87 m großer Mann mit stechenden blauen Augen. Seine blonden Haare hatte er zu einem Bürstenhaarschnitt zurückgeschnitten, sodass sein ovales Gesicht mit dem markanten Kinn noch stärker hervorgehoben wurde. Den Körperbau des Australiers hätte Jekaterina als athletisch bezeichnet Die leicht knubbelige Nase rundete den ersten Eindruck ab.
 

Der nächste im Bunde war Commander Quantez Robertson. Der 1,96 m große US-Amerikaner war ein Kraftpaket vor dem Herren. Seine schwarze Hautfarbe ließ darauf schließen, dass er zu den Afro-Amerikanern gehörte. Auffällig war auch die Glatze von Commander Robertson. Der kommandierende Offizier der Imperator hatte ein ovales Gesicht mit braunen Augen und buschigen Augenbrauen. Jekaterina bemerkte auch die Knubbelnase in Quantez Robertsons Gesicht.
 

Der dritte Föderationsoffizier in dieser Runde, den Jekaterina in Augenschein nahm, war Commander Thierry Antoine, seines Zeichens Franzose. Seiner Personalakte hatte die Kommandantin der Kirow entnehmen können, dass er aus Rouen, einer Stadt in der Normandie, stammte. Thierry hatte einen athletischen Körperbau und ein ovales Gesicht mit braunen Augen. Seine schwarzen Haare trug er kinnlang. Der französische Commander war 1,89 m groß und hatte eine eher durchschnittliche Nase und wulstige Lippen. Außerdem trug Thierry Antoine eine Brille mit einem Gestell in Mahagoniholz-Optik. Der 29jährige Franzose führte während der Testphase das Kommando auf der Hiryū.
 

Zu ihrer linken saß wie immer ihr erster Offizier. Ihr Bruder zu ihrer Rechten. Jekaterina spürte die erwartungsvollen Blicke auf sich ruhen. Sie sah in die Runde. Dann eröffnete sie die Besprechung.
 

„Ladies and Gentlemen. Ich habe um diese Zusammenkunft gebeten, weil wir unser zukünftiges Vorgehen abstimmen sollten. Dambala, unser Ehrengast in dieser Runde hat einige Informationen, die er uns gerne mitteilen möchte. Doch bevor wir anfangen, hat irgendjemand etwas zu berichten?“, sagte sie in die Runde.
 

Jack Striker, der erste Offizier der Laconia, meldete sich zu Wort.
 

„Man hat uns mit dem Laser beschossen. Aber unsere Schilde haben dem Treffer Stand gehalten.“, sagte der Australier.
 

„Gut zu wissen, Commander Striker. Hat sonst noch jemand etwas zu berichten? Denn wenn nicht, würde ich dann das Wort an Dambala übergeben.“
 

Der Q erhob sich.
 

„Ronk ist kein Korath. Er stammt von einem anderen Planeten.“, sagte Dambala.

229

„Weiß man, woher er kommt?“
 

„Ihre Frage ist durchaus berechtigt, Commander Robertson. Und ich will sie so gut es geht beantworten. Das einzige, was ich bisher über Ronk in Erfahrung bringen konnte, ist, dass er aus einer Galaxie im Gamma-Quadranten kommt. Der genaue Name seines Heimatplaneten ist unbekannt.“, sagte der Q.
 

„Sonst noch etwas, dass wir wissen müssten?“
 

„Als Ronk hier ankam, hat er sofort dafür gesorgt, dass seine Kommandozentrale unter der Planetenoberfläche angelegt wird. Er hat damit gerechnet, dass irgendwann jemand auf ihn aufmerksam und ihm einen Besuch abstatten würde.“, sagte Dambala.
 

„Wie sieht es mit Plänen für Ronks unterirdische Anlage aus?“
 

„Es gibt nur eine Person, die uns diese Pläne beschaffen könnte, Kanzler Martok.“, sagte der Q.
 

Jekaterina stellte die Frage, die wahrscheinlich jedem auf der Zunge lag.“
 

„Und wer ist das?“, fragte sie.
 

„Tanet. Sie ist die offizielle Regentin des Volkes der Korath.“
 

Jekaterinas Bruder, Jewgeni, der von den Klingonen Lorak genannt wurde, wandte sich mit der nächsten Frage an Dambala.
 

„Wäre Tanet bereit, uns zu helfen?“, fragte er den Q.
 

„Mehr als alles andere. Sie würde Ronk gerne los werden. Und das lieber gestern als heute.“
 

„Stellt sich nur die Frage nach dem „Warum“.“, sagte Eric McClusky.
 

„Die Frage ist schnell beantwortet, Commander McClusky. Tanet hasst Ronk.“
 

Donatra, Jekaterinas romulanische Freundin, wandte sich nun an Dambala.
 

„Ronk muss sich ja einiges zu Schulden haben kommen lassen, dass Tanet ihn am liebsten los werden will.“, sagte sie.
 

„Er hält ihr Volk als Geisel. Wenn sie tut, was er von ihr verlangt, dann bleiben Tanets Untertanen am Leben. Wenn sie aber nicht nach seiner Pfeife tanzt, stirbt solange ein Korath, bis sich Tanet Ronk bedingungslos unterwirft.“
 

Thierry Antoine, der bisher nichts zur Besprechung beizutragen hatte, ergriff nun das Wort. 230

„Ich bin sicher, dass Ronk es sich nicht leisten kann, dass Tanet auf unserer Seite kämpft, sollte es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung kommen. Er wird sie auf Schritt und Tritt bewachen lassen. Das macht für uns schwieriger, an sie heranzukommen, ohne dass Ronk etwas davon mitbekommt.“, sagte er.
 

„Ein Argument, dass nicht von der Hand zu weisen ist, junger Mann. Sie werden es noch sehr weit bringen.“
 

Diese Worte hatte der alte General Zarrok ausgesprochen.
 

Auf Korath
 

Ronk hatte den Oberbefehlshaber seiner Leibgarde in sein privates Gemach beordert.
 

„Ich will, dass du alle verfügbaren Männer zu Königin Tanets Bewachung abstellst. Sie darf nirgendwo alleine hingehen. Und was noch wichtiger ist: Deine Leute haben sich immer in Hörweite aufzuhalten, auch wenn die Königin einen anders lautenden Befehl erteilt. Mein Wort ist Gesetz.“, sagte Ronk.
 

„Den Befehl bekommen, heißt ihn ausführen.“
 

Danach ließ Ronk eine audio-visuelle Verbindung zur Kirow herstellen.
 

An Bord der Kirow
 

Keiko hob den Kopf, als die Nachricht von Ronk eintraf. Sie wandte sich an Neriah Kahn, die zurzeit auf dem Sessel in der Mitte saß.
 

„Counselor Kahn, Ronk hat uns gerufen.“, sagte Keiko.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem Schirm erschien Ronks bärtiges Gesicht.
 

„Sind sie die Kommandantin, dieses Schiffes?“, fragte er gerade heraus.
 

„Nein. Mein Name ist Neriah Kahn. Ich bin die Counselor der Kirow. Captain Romanova befindet sich gerade in einer Besprechung mit den anderen Kommandooffizieren.“
 

„Holen sie ihre Vorgesetzte her.“, sagte Ronk barsch.
 

„Einen Moment.“
 

Die Counselor ließ die Verbindung unterbrechen. Dann tippte sie an ihren Kommunikator.

231

„Brücke an Captain.“, sprach sie in das kleine Gerät.
 

„Ich höre sie, Counselor. Was gibt es?“
 

„Ronk wünscht sie zu sprechen. Sie sollen sofort auf die Brücke kommen.“, sagte Neriah.
 

„Sagen sie Keiko, sie soll Ronk hierher durchstellen.“
 

„Aye, Captain.“, sagte die Counselor.
 

Dann ließ Neriah Kahn die Verbindung zu Ronk wieder laufen.
 

„Danke, dass sie gewartet haben. Ich stelle sie zum Captain durch.“, sagte sie.
 

„Sie kommt auf die Brücke, wie ich es verlangt habe.“
 

Neriah unterbrach die Verbindung und öffnete eine Leitung in den Besprechungsraum.
 

„Captain, die Leitung steht, sie können jetzt mit Ronk sprechen.“, sagte die Trill.
 

„Danke Neriah.“
 

Dann wandte Jekaterina ihre Aufmerksamkeit auf den kleinen Bildschirm, der vor ihr aus dem Schreibtisch gefahren war.
 

„Sie wollen mich sprechen?“, fragte sie freundlich.
 

„Allerdings. Aber bevor ich zu meinem Anliegen komme, möchte ich wissen, warum sie meine Forderung auf die Brücke zu kommen ignoriert haben.“
 

„Weil ich es nicht nötig habe, von jemandem wie ihnen Befehle entgegen zu nehmen. Die Kirow ist mein Schiff und hier habe ich das sagen. Und ich springe nicht wenn jemand zu mir sagt „SPRING“.“, sagte Jekaterina.
 

„Na schön. Ganz wie sie wollen, Captain. Wer meine Regeln nicht befolgt, ist ein Feind. Und mit Feinden mache ich kurzen Prozess.“
 

„Das will ich sehen.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich mag sie nicht, Captain. Aber nun zu meinem Anliegen. Ich verlange, dass sie und die anderen Schiffe sich zurückziehen und mich in Ruhe lassen.“
 

„Wir wurden geschickt, um die anderen Raumschiffbesatzungen zurückzuholen. Und Befehl ist Befehl.“, sagte Jekaterina.
 

„Auf Korath gelten meine Regeln. Lassen sie mich in Ruhe und 232

verschwinden sie. Ihre Gefährten bleiben meine Sklaven. Mir egal, ob sie von ihren Vorgesetzten Ärger bekommen oder nicht. Aber eines sage ich ihnen in aller Deutlichkeit, Captain. Wenn sie einen Befreiungsversuch unternehmen, dann werde ich Tanet und ihr Volk vernichten.“
 

„Ich verhandele nicht mit Tyrannen.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich bin kein Tyrann. Ich bin ein König.“
 

„Wer gibt ihnen das Recht, unschuldige Menschen gefangen zu nehmen und gnadenlos auszubeuten?“, fragte Jekaterina.
 

„Ich brauche Arbeitskräfte. Das Volk der Korath ist zu wertvoll dafür. Also hole ich mir Sklaven von außen.“
 

„Nur damit wir uns klar verstehen, Ronk. Die Freiheit der von ihnen gefangen genommenen Raumschiffbesatzungen ist nicht verhandelbar. Sie werden uns ihre Gefangenen bedingungslos aushändigen. Kirow Ende.“, sagte Jekaterina.
 

Auf Korath
 

Ronk kochte innerlich vor Zorn. Erst verweigerte ihm die Kommandantin der Kirow den Gehorsam, dann zeigte sie ihm gegenüber absolut keinen Respekt, und zu guter letzt hatte sie ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie zu keinerlei Verhandlungen über das Schicksal der Gefangenen bereit war. Er hatte nach ihrer Pfeife zu tanzen. So hatte Ronk sich dieses Gespräch nicht vorgestellt. Er war es gewohnt, dass alles nach seinem Willen geschah. Jeder hatte sich ihm zu unterwerfen. Und die Kommandantin der Kirow hatte sich ihm offen widersetzt. Was Ronk allerdings nicht wusste war, dass Jekaterinas Gäste die Konversation zwischen ihm und Jekaterina offen mitgehört hatten. Auch wusste er nicht, dass er sich das klingonische Haus Zarrok zum Feind gemacht hatte.
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56476.7 Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir sind auf die andere Seite des Planeten geflogen, um sicherzustellen, dass Ronk uns nicht mit dem Laser unter Beschuss nimmt. Auf diese Weise können wir die Schilde deaktivieren und Tanet an Bord beamen. Nach dem ersten Gespräch mit Ronk, dass hoffentlich das einzige bleiben wird, muss ich ehrlich sagen: Ich habe keine gute Meinung von ihm. Mein Instinkt sagt mir, dass er gefährlich ist. Ich habe auch keinen Zweifel daran, dass Ronk skrupellos genug ist, um einen Massenmord anzuordnen, wenn er in die Enge getrieben wird.“
 

Jekaterina klappte das Buch zu und legte es auf die Seite.
 

„Ich muss auf die Maranga IV, Nummer eins. Sie übernehmen. Wenn sich was tut, rufen sie mich.“, sagte sie zu ihrem ersten Offizier.

233

„Ja, Captain.“
 

An Bord der Maranga IV
 

Jekaterina war angespannt. Rings um sie standen alle, die an der Zeremonie teilnahmen. Zum einen ihre klingonische Familie. In einer Schale lag der Orden, der ihr verliehen werden sollte. Kanzler Martok stand ihr gegenüber, in der Hand ein D'k tahg. Mit diesem traditionellen Messer, dessen seitliche Subklingen bereits ausgeklappt waren, schnitt sich Martok in die Hand und ließ sein Blut auf den Orden tropfen. Dabei sprach er die Worte, mit denen das Ritual eröffnet wurde.
 

„Heute ehren wir unsere Schwester Jekara, auf die Art und Weise, wie uns Kahless gelehrt hat.“, sagte er.
 

Kanzler Martok gab das D'k tahg an Jekaterina weiter. Nun war sie an der Reihe.
 

„Ich akzeptiere diese Ehre im Namen des Zarrok. Den einzigen Wunsch, den ich habe ist, dass mir gestattet wird, dem Reich weiter dienen zu dürfen.“, sagte sie ihren Teil des Schwurs.
 

Danach schnitt auch sie sich in die Hand und ließ ihr Blut auf den Orden in der Schale tropfen. Der nächste, der sein Blut zu ihren Ehren vergoss, war General Bhav´ Lor Zarrok. Er schnitt sich mit dem Messer in die Hand und ließ sein Blut auf den Orden tropfen. Danach war die Reihe an Meghara, Jekaterinas klingonische Schwester. Ihr folgte Narunak. Dann Toprak. Der letzte in der Runde war Arkos, der jüngste Bruder von Königin Daena.
 

An Bord der Kirow
 

Jekaterina betrat die Brücke. Ihre linke Hand hatte sie auf der Krankenstation bandagieren lassen. Keiko hob den Kopf, als eine Nachricht von Tanet, der Königin der Korath eintraf.
 

„Captain, ich habe gerade eine Nachricht von Tanet empfangen. Sie wünscht sie zu sprechen.“, sagte sie.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm erschien das Gesicht einer Frau, deren Alter Jekaterina auf 33 Jahre schätzte. Tanet hatte rotbraune, weit über die Schultern fallende Haare, die ihrem ovalen Gesicht, einen stärkeren Ausdruck verliehen. Ihre braunen Augen blickten Jekaterina hilfesuchend an. Tanets Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengekniffen. Ein klares Indiz dafür, dass die Königin der Korath, nervös und angespannt war. Die Nasenflügel von Tanets Nase bebten. Offenbar war die Königin der Korath sehr aufgebracht.
 

„Captain Romanova.“, begann Tanet das Gespräch. 234

„Mylady.“
 

„Ich bin froh, dass sie und ihre Freunde uns beistehen.“, sagte Tanet.
 

„Nicht der Rede wert, Hoheit.“
 

„Ich meine das Ernst, Captain. Sehen sie, seit Ronk hier ist, ist nichts mehr so wie früher.“, sagte Königin Tanet.
 

„Dessen bin ich mir durchaus bewusst, meine Königin. Und keine Sorge. Ronk steht schon mit einem Bein vor einem Föderationsgericht.“
 

„Wie darf ich das verstehen, Captain Romanova?“, fragte Tanet.
 

„Ich finde, das liegt glasklar auf der Hand, Königin Tanet. Ronk hat einen Planeten, der sich im Territorium der Vereinigten Föderation der Planeten befindet, überfallen und widerrechtlich die Kontrolle an sich gerissen. Es überrascht mich, dass nicht schon viel früher Alarm gegeben wurde.“
 

„Wir sind eine Prä-Warp-Spezies. Vielleicht hat man uns deshalb keine Beachtung geschenkt, Captain.“, sagte Tanet.
 

„Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Föderation so nachlässig ist, und Prä-Warp-Welten ihrem Schicksal überlässt.“
 

„Ich sage ja auch nicht, dass die Föderation uns mit Absicht ignoriert hat. Aber es muss etwas getan werden. Sonst werden Planeten wie Korath Männern wie Ronk sprichwörtlich auf dem Silbertablett serviert.“, sagte Königin Tanet.
 

„Ich werde dies in einem Bericht an das Flottenoberkommando vorschlagen.“
 

„Gut. Aber sagen sie ihren Vorgesetzten auch, dass Ronk den Laser bald wieder einsetzen will. Er wartet auf zwei Schiffe. Einen bajoranischen Truppentransporter und die USS Equinox. Soweit ich weiß, befindet sich Botschafterin Wai Lin Luan an Bord.“, sagte Tanet.
 

„Danke, dass sie uns dies haben wissen lassen. Wir werden die Equinox warnen. Kirow Ende.“
 

Dann wandte sich Jekaterina an Keiko.
 

„Warnen sie die Equinox. Sagen sie Captain Ransom, dass sie den Planeten auf der Rückseite passieren sollen. Geben sie denen unsere Position durch, wenn es sein muss.“, sagte sie.
 

„Aye, Captain.“
 

Keine 5 Minuten später war die Warnung der Kirow an die Equinox 235

versandt. Deren Bestätigung kam prompt.
 

Auf Korath
 

In Ronks Sicherheitszentrale hatte der Operator an der Funkkonsole die Warnung der Kirow an die Equinox aufgefangen. Umgehend informierte er General Thalaa.
 

„Was ist?“, fragte Ronks rechte Hand.
 

„Die Kirow hat die Equinox Warnung der Kirow an die Equinox aufgefangen. Umgehend informierte er General Thalaa.
 

„Was ist?“, fragte Ronks rechte Hand.
 

„Die Kirow hat die Equinox gewarnt, General. Sie wird den Kurs ändern.“
 

„So ein Mist.“, sagte General Thalaa.
 

Dann aktivierte er den Kommunikator an seinem Handgelenk.
 

„Ronk, hier Thalaa. Die Kirow hat der Equinox eine Warnung zukommen lassen. Equinox wird eine Kursänderung vornehmen.“, sagte der General.
 

„Die Information kann die Kirow nur von Tanet bekommen haben. Was ist mit dem Bajoraner?“
 

„Der Flug wurde abgesagt, Ronk.“, sagte Thalaa.
 

„Weiß man denn warum?“
 

„Nein. Aber ein Ferengi-Schiff wird in zwei Tagen die Position unseres Lasers kreuzen.“, sagte General Thalaa.
 

„Nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber besser als gar nichts.“
 

„Sollen wir den Laser trotzdem einsetzen, Chef?“, fragte Thalaa.
 

„Natürlich. Und jetzt schickst du mir sofort eine Patrouille zu Tanet, mit dem Befehl, sie zu verhaften. Danach bringt sie in den Verhörsaal.“
 

„Zu Befehl, Ronk.“, sagte Thalaa.
 

In Tanets Gemächern
 

Die Königin der Korath hatte sich gerade fertig angekleidet, als sämtliche Alarmsirenen losgingen. Tanet wusste, was das zu bedeuten hatte. Ronk hatte eine Patrouilleneinheit in Gang gesetzt, um sie zu verhaften. Es war also 236

offensichtlich, dass seine Funker die Warnung der Kirow an die Equinox abgefangen, und an ihn weitergeleitet hatten. Ronk hatte dann 2 und zwei zusammengezählt, und war zu dem Schluss gekommen, dass nur sie, Tanet, die Kirow informiert haben konnte. Rasch änderte sie an ihrem Computerterminal die Codes für die Türen zu ihren Privatgemächern. Danach kontaktierte sie die Kirow. Auf dem Schirm an der Wand erschien Jekaterina Romanovas Gesicht.
 

„Königin Tanet. Was verschafft mir die Ehre, dieses unerwarteten Gesprächs.“, sagte die Kommandantin der Kirow.
 

„Ich brauche ihre Hilfe, Captain Romanova.“
 

„Was kann ich für sie tun, Königin Tanet?“, fragte Jekaterina.
 

„Können sie mich auf ihr Schiff bringen?“
 

„Was ist passiert?“, fragte Jekaterina.
 

„Das werde ich ihnen in aller Ruhe berichten, wenn ich mich an Bord ihres Schiffes befinde. Jetzt ist dafür einfach keine Zeit. Ronks Geheimpolizei wird gleich hier sein.“
 

„Verstehe.“, sagte Jekaterina.
 

Dann beobachtete Tanet, wie die Kommandantin der Kirow ein kleines Gerät an ihrer Schulter antippte und hineinsprach. Das letzte, was die Königin mitbekam war, dass die Kommandantin der Kirow einen Befehl erteilte. Denn als sich die Türen ihres Privatgemachs öffneten, und Ronks Männer hereinstürmten, wurde Königin Tanet von einem Vorhang blauer Energie umhüllt. Von einem Augenblick auf den anderen war wie verschwunden. Der Anführer des Trupps war bitter enttäuscht. Außerdem hatte er Angst. Denn er wusste, welches Schicksal einem Versager blühte, der einen Befehl nicht ordnungsgemäß ausgeführt hatte. Ronk pflegte solche Leute in der Regel im Verhörzimmer solange zu foltern, bis sie das Bewusstsein verloren.
 

Er wollte gerade Meldung machen, da öffnete sich die Tür und General Thalaa betrat den Raum. Ihm folgte Ronk. Der Truppführer schluckte. Wenn Ronk persönlich erschien, bedeutete das ganz sicher nichts Gutes. Jedenfalls nicht für ihn. Ronk sah den Mann an. Er ahnte, was los war. Der Truppführer, im Rang eines Hauptmanns, hatte es nicht geschafft, Tanet habhaft zu werden. Es war ganz offensichtlich, dass die Königin auf die Kirow geflohen war. Und deren Kommandantin hatte ihr dabei geholfen. Konnte er seinen Hauptmann dafür zur Verantwortung ziehen? Ronk musste sich eingestehen, dass der Truppführer, für das was passiert war, keinerlei Verantwortung trug. Der Hauptmann brach schließlich das Schweigen.
 

„Darf… darf ich fragen, … welche Strafe mich … jetzt erwartet?“, fragte er Ronk.

237

„Keine, Hauptmann. Sie konnten nicht ahnen, dass Königin Tanet auf die Kirow fliehen würde.“
 

„Danke, Herr.“, sagte der Hauptmann.
 

Man merkte ihm die Erleichterung an. Ronk wandte sich wieder an ihn.
 

„Sie konnten die Königin zwar nicht verhaften, aber vielleicht können sie mir sagen, wie Tanet die Flucht gelungen ist.“, sagte er.
 

„Als wir Königin Tanets Gemach gestürmt haben, konnte ich erkennen, wie die Königin von einem Vorhang blauer Energie umhüllt wurde. Und dann war da noch dieses merkwürdige Geräusch.“
 

„Ich nehme an, dass Königin Tanet vom einen auf den anderen Augenblick vor ihren Augen verschwunden ist, Hauptmann.“, sagte Ronk.
 

„Genauso hat es sich zugetragen, Herr.“
 

An Bord der Kirow
 

Jekaterina wartete in Transporterraum 4 auf ihren Gast. Vor ihren Augen erschien ein Vorhang aus blauer Energie. Als dieser verschwunden war, stand Tanet auf dem Feld, auf dem sie gerade angekommen war. Die Königin der Korath sah sich aufmerksam um. Dann kam sie mit eleganten Schritten die Stufen herab.
 

Jekaterina musterte sie. Königin Tanet war mit ihren 1,70 m drei Zentimeter größer als sie selbst, und schien sich ihres Traumkörpers sehr wohl bewusst zu sein. Jekaterina schloss dies aus dem schwarzen Trägerkleid, das viel von Tanets Beinen zeigte und den schwarzen High Heels. Die Königin der Korath trug ihre rotbraunen Haare offen, sodass sie bis zur Oberkante ihrer Brüste reichten. Auf dem Kopf trug Tanet ein Diadem aus Gold mit zahlreichen Diamanten besetzt. Jekaterina fiel auf, dass Tanets Kleid unterhalb des Brustansatzes mit sechs Reihen Perlen besetzt war, ebenso die Schuhe, die allerdings nur vier Reihen besaßen. Um den Hals trug die Königin der Korath eine Kette aus schwarzen Perlen. Tanet hatte ein ovales Gesicht mit einer Nase, die an ihrer Spitze einen Knubbel bildete und braune Augen.
 

„Mylady, willkommen auf der Kirow.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich danke ihnen, dass sie meiner Bitte nachgekommen sind.“
 

„Das war das Mindeste, was wir tun konnten. Werden sie uns helfen, Ronk aufzuhalten?“, sagte Jekaterina.
 

„Oh ja. Ronk soll verschwinden. Das Volk der Korath soll wieder in Frieden leben können.“ 238

„Wie gut kennen sie seine unterirdische Festung?“, fragte Jekaterina die Königin der Korath.
 

„Besser als jeder andere.“
 

„In Ordnung. Darüber würde ich später gerne näher mit ihnen sprechen. Aber jetzt begleite ich sie erst einmal auf die Krankenstation.“, sagte Jekaterina.
 

„Es ist ihr Schiff, Captain Romanova. Und ich bin ihr Gast.“
 

Nach dem Besuch auf der Krankenstation hatte Jekaterina die kommandierenden Offiziere wieder im Bereitschaftsraum zusammengetrommelt. Bei dieser Besprechung war neben Dambala auch Königin Tanet anwesend. In der Mitte des Tisches war eine holografische Projektion des gesamten Komplexes zu sehen.
 

„In Ordnung, fangen wir an.“, eröffnete Jekaterina die Besprechung.
 

„Die Wachen dürften beim Laser postiert sein. Er ist immerhin Ronks Primärwaffe. Dort würde ich am ehesten einen Angriff vermuten und entsprechend Posten stationieren.“
 

„Gar nicht mal schlecht, Jewgeni. Aber so, wie ich Ronk einschätze, wird er an allen oberirdischen Eingängen zur Festung Wachen postiert haben.“, sagte Jekaterina.
 

„Da haben sie Recht, Captain. Aber es gibt eine Schwachstelle in Ronks Verteidigungsbollwerk.“
 

„Welche, Königin Tanet?“, fragte Narunak.
 

„Es gibt einen geheimen Tunnel, auf der abgewandten Seite des Berges. Wenn wir dort eindringen, werden wir ihn überrumpeln können. Denn dort rechnet Ronk am allerwenigsten mit einem Angriff.“
 

„Alles schön und gut, Mylady. Aber Ronk kann im ganzen Komplex Sprengfallen versteckt haben. Er braucht also nur auf den Knopf zu drücken, wenn er Gefahr wittert.“, sagte Commander Robertson.
 

In diesem Moment ertönte der Türsummer.
 

„Herein!“, sagte Jekaterina.
 

Die Türen glitten auseinander und Dayani, das Energiewesen betrat den Raum.
 

„Was gibt es, Dayani?“, fragte Jekaterina.
 

„Keiko hat gerade eine Nachricht vom Flottenoberkommando erhalten. 239

Sie teilen uns mit, dass die Bajoraner den Langstreckentest für ihren neuen Transporter wegen technischer Probleme auf unbestimmte Zeit verschoben haben.“
 

Königin Tanet meldete sich zu Wort.
 

„Erinnern sie sich, dass ich bei unserem ersten Gespräch erwähnte, dass Ronk außer der Equinox auch einen bajoranischen Truppentransporter erwartet?“, fragte sie Jekaterina.
 

„Ja, ich erinnere mich.“
 

„Ronk setzt den Laser nur dann ein, wenn er neue Sklaven braucht.“, gab Tanet Auskunft.
 

„Aber wozu braucht er sie?“
 

„Ronk baut in den Minen Titaniumerz ab. Dieses Erz verlädt er auf Frachter und schickt es in den Gammaquadranten.“, sagte Tanet.
 

„Weiß man wohin?“
 

„Ich wünschte, ich wüsste es, Dayani.“, sagte Tanet.
 

General Zarrok, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, erhob sich nun von seinem Sitzplatz und sah Jekaterina an.
 

„Es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu fällen, Jekara.“, sagte er.
 

„Ja Vater, ich weiß.“
 

Der alte Klingone sah in die Runde.
 

„Hat irgendwer Vorschläge?“, fragte er.
 

Sein Sohn Narunak sprach als erster.
 

„Wir sollten über den geheimen Tunnel in die Festung eindringen. Alles andere wäre reiner Selbstmord.“, sagte er.
 

Dayani sah ihre Mutter fragend an. Jekaterina nickte.
 

Dann wandte sich das Energiewesen an die anderen.
 

„Wenn sie nichts dagegen haben, würde ich gerne den Laser außer Gefecht setzen.“, sagte Dayani.
 

„Und wie willst du das anstellen? Die Anlage ist schwer bewacht.“ 240

„Ich bin ein Energiewesen. Ich kann mich unsichtbar machen und durch einen Energiestoß die Systeme des Lasers so überlasten, dass sie zusammenbrechen. Und noch etwas: Ich kann genauso unerkannt verschwinden, wie ich gekommen bin.“, sagte das Energiewesen.
 

„Jekara, was meinst du?“
 

„Es wäre einen Versuch wert. Ganz abgesehen davon, würde die Vernichtung des Lasers für Panik unter Ronks Sicherheitskräften sorgen.“, sagte Jekaterina.
 

„Was uns sämtliche Trümpfe in die Hand spielen würde, big sis.“
 

„Dann wäre das soweit geklärt. Aber jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergeht, wenn wir den Tunnel betreten haben.“, sagte Meghara.
 

„Der Gang führt zu einer Stahltreppe. Diese wird am Treppenaufgang von einem Posten bewacht. Von dort aus gelangt man zu den Minen. Die Aufseher müssen ausgeschaltet werden, bevor die Befreiungsaktion beginnt. Das Volk der Korath steht auf eurer Seite.“
 

„Gut zu wissen. Und jetzt sollten wir einen Plan ausarbeiten. Und danach wird unser Plan von den Teams geprobt. Die Holodecks sollten entsprechend programmiert werden, damit wir uns zurechtfinden.“, sagte Jekaterina.
 

Arkos bekam die Leitung eines der Außenteams zugewiesen. Unter den Männern war auch ein Mann namens Richard Harris. Dieser war immer mit anderen Dingen beschäftigt. Arkos musste sich was einfallen lassen.
 

„Das Timing beim Eindringen in den Tunnel, die Geschwindigkeit mit der wir uns fortbewegen, genau davon hängt bei uns dieser Einsatz ab.“, sagte er zu seinen Männern.
 

Doch dann bemerkte Arkos, das ausgerechnet Harris aus der Reihe tanzte.
 

„Harris, hören sie mir überhaupt zu?“, raunzte er Harris an.
 

„Ja, Sir.“
 

„Dann kucken sie mich verdammt noch mal an.“, sagte Arkos.
 

„Ja, Sir.“
 

Das Training ging weiter. Und schon bald hatte Arkos erneut etwas auszusetzen. Doch dieses Mal, war nicht Harris der Übeltäter.
 

„Da sind über 600 Leute, deren Leben nur von uns abhängt. Und sie Sir haben diese Leiter angefasst, als wäre es ein Gong der zum Essen ruft. Wenn du das noch mal machst, fress ich deine Eier zum Frühstück.“, sagte Arkos zu dem Teammitglied.

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56494.9 Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir haben eine Woche intensiven Training hinter uns. Sobald wir auf der Planetenoberfläche angekommen sind und die Aufseher ausgeschaltet haben, wird Dayani die Laseranlage mit einem Energiestoß zerstören. Danach werden wir mit den Gefangenen und dem Volk der Korath einen Aufstand gegen Ronk und seine Männer anzetteln.“
 

Jekaterina legte das Buch zur Seite.
 

„Sie haben das Kommando, Nummer eins. Denken sie daran, wenn ein anderes Schiff Hilfe braucht, dann brechen sie auf. Egal, was hier passiert.“, sagte sie zu Eric McClusky.
 

„Ich finde ihren Entschluss, diesen Außeneinsatz zu begleiten, alles andere als gut. Wäre es nicht besser, wenn ich an ihrer Stelle mitgehe?“
 

„Nein, Nummer eins. Sie bleiben hier. Sie bekommen noch früh genug ihre Chance, einen Außeneinsatz mitzumachen. Jetzt sammeln sie erst einmal die nötige Erfahrung, die sie für das Kapitänspatent brauchen. Ich vertraue ihnen, voll und ganz, Eric.“, sagte die Kommandantin.
 

„Danke, Captain.“
 

„Gern geschehen.“, sagte Jekaterina.
 

„Viel Glück da unten, Captain.“
 

„Danke, Nummer eins. Das können wir auch brauchen.“, sagte Jekaterina.
 

Eric McClusky kramte in seiner Uniformhose und fischte eine Plakette mit einem Tigerkopf heraus.
 

„Nehmen sie die mit. Als Talisman. Es heißt nämlich: „Ein starker Tiger legt 1.000 Meilen in einer Nacht zurück. Sie sind dieser Tiger, Captain.“
 

„Danke, Eric. Erinnern sie mich bitte daran, sie ihnen wieder zurückzugeben.“, sagte Jekaterina.
 

Auf der Planetenoberfläche eine Stunde später
 

Dayani kauerte hinter einem Felsvorsprung und beobachtete die Laseranlage. Es war ein 150 Meter langes Metallrohr mit einem Durchmesser von 75 Metern an der breitesten Stelle. Die Laserspitze bildete ein Kegel mit einem Loch von der Größe von Dayanis kleinem Finger. Der Laser zeigte in einem Winkel von 45 Grad in den Himmel. Auf beiden Seiten der Anlage standen 241

jeweils vier bis an die Zähne bewaffnete Wachposten. Dayani wartete gespannt. Waren die anderen schon in den Tunnel eingedrungen?
 

Auf der anderen Seite des Berges hatten sich die Außenteams versammelt. Jekaterina würde die Führung des Teams übernehmen, das die Gefangenen befreite, ihr Bruder Jewgeni würde mit seinem Team Königin Tanet folgen. Bis zur Stahltreppe ging man noch gemeinsam. Auf dem Treppenabsatz zog Arkos ein Blasrohr aus seiner Weste und lud es mit einem Giftdorn. Dann zielte er auf den Nacken des Wächters. Einmal kurz und kräftig gepustet und das tödliche Geschoss war unterwegs. Der Wachmann hatte keine Zeit zu reagieren, als ihn der Dorn traf. Er zuckte kurz und brach dann leblos zusammen. So schnell es ging, stürmte die Gruppe die Treppe hinunter. Nachdem man den Gang hinter sich gelassen hatte, kam das Außenteam in einen weiteren Raum. Dort teilte sich der Gang.
 

„Links geht es zu den Minen. Rechts geht es in die Zitadelle, wo Ronk mein Volk als Geisel hält.“, sagte Tanet.
 

„Viel Glück, Bruder.“, sagte Jekaterina zu Jewgeni.
 

„Für dich auch, big sis.“
 

Jekaterinas Trupp wandte sich nach links. Nach 500 Metern hörte die Kommandantin der Kirow das Geräusch von Spitzhacken, die auf harten Fels trafen. Als sich die Gruppe weiter näherte, vernahm Jekaterina mehrere Stimmen, die Befehle gaben.
 

„Los, los! Beeilung! Nur keine Müdigkeit vorschützen! Wir liegen hinter dem Zeitplan! Also los jetzt! Macht gefälligst schneller, ihr faulen Säcke!“
 

Jekaterina spähte vorsichtig um die Ecke. Und was die junge Russin sah, brach ihr das Herz. Die Wächter trieben die Gefangenen mit Peitschenhieben unbarmherzig zur Eile an. Jekaterina wollte gerade einschreiten, da bemerkte sie über sich eine Bewegung. Unauffällig sah sie nach oben. Auf einem Sims stand Dambala. Doch im Gegensatz zu seinen üblichen Besuchen war er dieses Mal ganz anders gekleidet. Dambala trug eine weiße Leinenhose und schwarze, schwere Lederstiefel. Die Hose wurde von einem großen, schwarzen Ledergürtel gehalten. Dazu trug der Q einen cremefarbenen Umhang mit dunkelrotem Innenfutter. Außerdem trug er eine Brille mit einem ovalen Gestell aus Messing. Jekaterina bemerkte auch zwei Armschienen, in denen jeweils zwei Wurfmesser steckten. Die Schultern wurden durch einen braunen Lederkragen geschützt, an dem ebenfalls Wurfmesser hingen.
 

Jekaterina sah, wie sich Dambala einige seiner Wurfmesser nahm. „Was mag er bloß vorhaben?“, fragte sich Jekaterina in Gedanken. Als Dambala aber die Messer gegen die Aufseher einsetzte, wusste sie, was er vorhatte. Ein Wächter nach dem anderen ging tödlich getroffen zu Boden.

242

„Danke, Dambala. Du hast was gut bei mir.“, rief Jekaterina nach oben.
 

„Ich nehm dich beim Wort.“
 

Rasch befreiten Jekaterina und ihr Trupp die gefangenen Raumschiffbesatzungen.
 

„Sie schickt uns der Himmel, Captain.“, sagte Heather Anderson, die Kommandantin der Lexington.
 

„Danken sie mir nachher Frau Kollegin. Jetzt haben wir erst einmal wichtigeres zu tun.“
 

„Nach ihnen, Captain Romanova.“, sagte Heather Anderson.
 

Als das Außenteam mit den Gefangenen den Gang zurücklief, bemerkte Jekaterina eine Öffnung im Fels, aus der Licht drang.
 

„Was ist dort?“, fragte sie Heather Anderson.
 

„Das ist die Wachstube. Dort ist auch die Waffenkammer.“
 

„Schauen wir mal nach.“, sagte Jekaterina.
 

„Nach ihnen, Frau Kollegin.“
 

Jekaterina schlich leise vorwärts und legte sich flach auf den Boden, als sie Schritte hörte. Zwei Männer kamen vorbei. Jekaterina konnte sogar einen Teil des Gesprächs der beiden mithören.
 

„Wann ist Wachablösung in den Minen?“, fragte der eine.
 

„In zwei Stunden. Solange können wir noch entspannen.“
 

Als die beiden Aufseher außer Hörweite waren, zirpte Jekaterinas Kommunikator.
 

„Kirow an Captain.“, hörte Jekaterina die Stimme ihres ersten Offiziers.
 

„Ich höre sie, Nummer eins. Was gibt es?“
 

„Unsere Sensoren haben ein Schiff der D´Kora-Klasse geortet. Falls Dayani den Laser noch nicht zerstört hat, sollte sie es jetzt tun, Captain. Sonst holt Ronk die Ferengi auch noch runter. Obwohl ich nichts dagegen hätte.“, sagte Eric McClusky.
 

„Äußerungen wie ihre letzte, können sie sich als Captain nicht mehr erlauben, Nummer eins.“ 243

Jekaterina beendete das Gespräch und rief Dayani.
 

„Dayani, hier ist Captain Romanova. Hören sie mich?“, sprach sie in ihren Kommunikator.
 

„Ich höre sie klar und deutlich, Captain.“
 

„Zerstören sie den Laser. Die Sensoren der Kirow haben einen Marauder der Ferengi geortet.“, sagte Jekaterina.
 

„Verstanden, Captain.“
 

„Aber beeil dich, Dayani.“, sagte Jekaterina.
 

„Mach dir keine Sorgen. Der Laser ist schneller unbrauchbar, als Ronk „Piep“ sagen kann.“
 

„Viel Glück, Dayani.“, sagte Jekaterina.
 

„Für dich auch.“
 

Von ihrem Versteck aus beobachtete Dayani noch einmal die Anlage. Die Posten hatten sie nicht bemerkt. Sie standen weiter stumm da, wie Statuen. Sie hatten noch nicht einmal mitbekommen, dass das Energiewesen sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Noch weniger, dass Dayani den Befehl erhalten hatte den Laser zu zerstören. Dayani formte einen kleinen Ball aus kosmischer Energie. Diesen schleuderte sie mit aller Kraft auf die Laseranlage und ließ die Systeme des Lasers durch einen elektro-magnetischen Impuls zusammenbrechen und in Flammen aufgehen.
 

In Ronks Hauptquartier ging sofort der Alarm los. Die Techniker versuchten, den Laser wieder zum Laufen zu bringen, doch alle Bemühungen waren umsonst. Denn Dayanis EMP-Angriff hatte irreparable Schäden an der Anlage angerichtet. In Ronks Festung brach Panik aus. Auch in der Wachstube wurden die Aufseher durch den Alarm aufgeschreckt. Diesen Umstand machte sich Arkos zu Nutze und schickte einen Aufseher mit seinem Photonengewehr in die ewigen Jagdgründe.
 

„Eindringlinge! Ergreift sie!“, rief der Hauptmann, der die Oberaufsicht hatte.
 

Die ihm unterstellten Wachsoldaten griffen zu ihren Waffen und stürmten nach draußen. Und damit in die Arme von Jekaterinas Außenteam. Ehe die Wächter wussten, wie ihnen geschah, waren sie entweder tot oder lagen tödlich verwundet auf dem Boden.
 

Jekaterina betrat die Wachstube. In ihren Händen hielt sie ihre Damaszenerschwerter.

244

„Überraschung!“, sagte sie und zog süffisant eine Augenbraue nach oben.
 

„Machst du dich etwa über mich lustig?“
 

„Wie könnte ich?“, konterte Jekaterina mit einer Gegenfrage.
 

Der Wachmann kochte innerlich vor Zorn. Dieses miese, kleine Flittchen zeigte ihm ´gegenüber nicht im Geringsten Respekt. Stattdessen verspottete sie ihn noch. Doch er würde ihr eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht vergessen würde. Jekaterina hatte den Mann die ganze Zeit über beobachtet. Fast hatte sie ihn soweit, dass er die Beherrschung verlor. Der Wächter nahm ein Katana mit Elfenbeingriff.
 

„Chung-Sha tötet dich!“, sagte er.
 

„Witz komm raus, du bist umzingelt.“
 

Mit einem lauten Schrei stürmte der Wächter auf Jekaterina zu, das Katana über seinem Kopf erhoben. Genau damit hatte die Kommandantin gerechnet. Im entscheidenden Moment ging sie auf die Knie, riss ihre Arme nach oben und kreuzte ihre Schwerter über dem Kopf. Ein lautes, metallisches Klirren wurde hörbar, als Chung-Shas Katana auf Jekaterinas Damaszener-Schwerter traf. Damit hatte der Oberaufseher nicht gerechnet. Umso überraschter war Chung-Sha, als seine Gegnerin ihm einen kräftigen Stoß verpasste, der ihn nach hinten taumeln ließ. Er verlor sein Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Noch ehe er reagieren konnte, war Jekaterina über ihm und kreuzte ihre Schwerter an seiner Kehle. „
 

Was soll auf deinem Grabstein stehen, Chung-Sha?“, fragte Jekaterina.
 

„Fahr zur Hölle.“
 

„Wie passend. Grüß den Teufel von mir, wenn du ihn persönlich triffst.“, sagte Jekaterina.
 

Dann schnitt sie Chung-Sha die Kehle durch.
 

„In Ordnung. Holt die Waffen aus der Waffenkammer, und dann nichts wie raus hier.“, sagte Jekaterina an die befreiten Sklaven gewandt.
 

Diese kamen dieser Aufforderung sofort nach. Danach ging es den Gang zurück, bis alle den Raum erreichten, in dem sie sich von der anderen Gruppe getrennt hatten. Und es dauerte nicht lange, da erschien Jekaterinas Bruder Jewgeni mit seinem Außenteam.
 

„Schön dich zu sehen, big sis.“, sagte Jewgeni.
 

„Habt ihr es geschafft, das Volk der Korath zu befreien?“ 245

„Na selbstverfreilich, big sis. Und wie ich sehe, wart ihr auch erfolgreich.“, sagte Jewgeni.
 

„Wir haben noch ein paar Waffen für euch organisiert.“
 

„Danke, big sis.“, sagte Jewgeni.
 

Schon okay. Aber jetzt sollten wir uns sputen, sonst spielt Ronk noch Begrüßungskommando für uns, statt umgekehrt.“
 

Unter der Führung von Tanet eilten die beiden Außenteams zusammen mit den Gefangenen und den Korath einen weiteren Gang entlang. Dieser mündete in einem großen Raum mit einer hohen Decke. Jekaterina brachte die Gruppe an strategisch wichtigen Punkten in Stellung. Ronks Armee rückte bald an. Mehrere Legionen rückten in Quadratform nach vorn. Das Stakkato ihrer Stiefel auf dem Boden hallte durch den ganzen Saal. Jekaterina hob den Arm und ließ ihn fallen, als die Truppen des Tyrannen in Schussweite waren.
 

„Feuer!“, rief Jekaterina.
 

Die Mitglieder der Außenteams sowie die Gefangenen und das Volk der Korath eröffneten das Feuer aus allen Rohren. Ronks Krieger waren durch dieses Sperrfeuer dermaßen überrascht, dass sie zu Beginn des Gefechts kaum Gegenwehr leisteten. Doch schließlich hatten sie sich gefangen und fingen an, heftige Gegenwehr zu leisten. Der Kampf tobte bereits eine Stunde, als Ronks Truppen einen Sturmangriff begannen. Und das bedeutete für Jekaterina und die anderen, in den Nahkampf überzugehen.
 

Jekaterina verließ ihre Deckung und griff den ersten Soldaten an, der ihr zu nahe kam. Ehe der Mann überhaupt wusste, was los war, hatte ihm die Kommandantin der Kirow mit einem gezielten Hieb die Halsschlagader durchtrennt. Doch den nächsten von Ronks Truppen konnte sie nicht mehr überraschen. Der Soldat führte einen Krummsäbel mit einer 40 cm langen Klinge. Außerdem war er ziemlich kräftig und athletisch gebaut. Jekaterina hatte alle Mühe sich diesen Kerl vom Lieb zu halten. Zum Glück beobachtete ihr jüngerer Bruder das Geschehen. Denn als ein zweiter Soldat Jekaterina von der Seite angriff, wandte sich Jewgeni an eine 12jährige Korath, die die ganze Zeit einen kleinen Jutebeutel mit sich herumgetragen hatte. Der Kommandant der Laconia wusste, was sich darin befand, hatte er doch in einem unbeobachteten Moment hineingeschaut.
 

„Gib mir einen Stern.“, sagte Jewgeni zu dem Mädchen.
 

Wortlos reichte ihm die Korath einen Wurfstern. Jewgeni lunzte kurz um eine Säule und warf den Stern, der den zweiten Soldaten ins Nirwana beförderte.
 

Doch Jewgenis Aktion war nicht unbemerkt geblieben. Denn er wurde von einem von Ronks Soldaten angegriffen. Wieder wandte sich Jekaterinas 246

Bruder an das Mädchen.
 

„Nunchaku.“, sagte er kurz.
 

Die Korath gab ihm die gewünschte Waffe.
 

Jewgeni kam hinter der Säule hervor, und ließ die Stäbe des Nunchaku durch die Luft wirbeln. Einer trieb dem verblüfften Krieger das Nasenbein ins Gehirn. Der Mann ging auf die Knie und kippte dann zur Seite weg.
 

Weitere Einheiten erschienen auf der Bildfläche. Das Mädchen zupfte an Jewgenis Ärmel.
 

„Und was jetzt?“, fragte es leise.
 

„Ein paar Rauchkugeln.“
 

Das Korath-Mädchen gab Jewgeni eine Hand voll kleiner, weißer Kugeln. Jekaterinas Bruder warf die Kugeln den neuen Kriegern in Bodenhöhe entgegen. Als die Kugeln explodierten, bildete sich ein dichter Rauchvorhang, der Ronks Soldaten die Sicht nahm. Durch den Rauch ihrer Orientierung beraubt, wurden die Soldaten unsicher. Diesen Umstand nutzten Jekaterina und die anderen um einen erneuten Gegenangriff zu starten. Sie hatten Ronks Streitkräfte gerade angefangen zurückzudrängen, da stürzte Commander James Talbot, der Chefingenieur der Lexington mit einem lauten Schrei zu Boden und rührte sich nicht mehr. Auf der Höhe des Herzens steckten mehrere Bolzen in seiner Brust.
 

General Thalaa hatte den Raum betreten. In der Hand eine Waffe, wie Jekaterina sie noch nie gesehen hatte. Neben ihm stand Ronk, eine Waffe desselben Typs in der Hand.
 

„Es reicht jetzt, ihr dreckigen Rebellen! Ich befehle euch, euch sofort zu ergeben.“, sagte Ronk.
 

Als Antwort feuerte Jekaterina mit ihrem Photonengewehr auf ihn. Und noch ehe Ronk zu einer Erwiderung ansetzen konnte, brach Thalaa neben ihm zusammen. In seinem Hals steckte eins von Dambalas Wurfmessern. Ronk feuerte mit seiner Waffe nun auf die Kommandantin der Kirow. Doch Narunak warf sich in die Schusslinie und wurde von Ronks Geschossen tödlich getroffen.
 

Jekaterina schoss noch einmal mit ihrem Photonengewehr auf Ronk, der aber floh. Dann beugte sie sich über ihren klingonischen Bruder und hob ihn sanft an.
 

„Jekara, nimm… mein Bat´ Leth. Es soll… dir gehören.“, sagte Narunak.
 

„Nein, Narunak. Es ist deine Waffe. Glaub mir, bald wirst du wieder damit kämpfen.“ 247

„Nein, Schwester. Mit mir… geht es zu Ende. Heute war … ein guter Tag. Denn der Kampf war… war ein ehrenhafter Kampf. Führe du das Bat´ Leth. Mach unserer Familie alle Ehre. Und wenn… du damit kämpfst… wird mein Geist mit dir kämpfen.“, sagte Narunak.
 

„Lebe frei, Bruder.“
 

„Stirb stolz, Jekara.“, sagte Narunak, ehe er seine Augen für immer schloss.
 

Jekaterina hielt ihn noch für eine Weile im Arm und weinte. Doch dann hob sie den Kopf zur Decke und stieß einen lauten Schrei der Trauer und auch der Wut aus, der von den Wänden widerhallte.
 

Dann richtete sie sich auf. Jekaterina war felsenfest entschlossen, den Mörder ihres Bruders, zu schnappen. Ronk hatte Narunak vor ihren Augen erschossen. Dafür sollte er büßen.
 

Sie wollte gerade die Verfolgung aufnehmen, als Tanet sie zurückhielt.
 

„Du kennst dich hier nicht aus. Ronk schon. Er kann dir überall auflauern. Meine Tochter wird dich begleiten.“, sagte Tanet.
 

Dann gab sie einer jungen Frau, Jekaterina schätzte ihr Alter auf 18 Jahre, ein Zeichen.
 

„Thais, ich möchte, dass du Captain Romanova unterstützt.“, sagte sie.
 

„Ja, Mutter.“
 

Unterdessen war Meghara, Jekaterinas klingonische Schwester, an die Seite der Kommandantin der Kirow getreten.
 

„Ich komme mit dir, Jekara. Du brauchst jemanden, der dir den Rücken freihält.“, sagte die Klingonin.
 

„Danke, Schwester.“
 

„Glaub mir, Jekara. Ich brenne genauso darauf, den Tod meines Bruders zu rächen, wie du.“, sagte Meghara.
 

Geführt von Tanets Tochter drangen die beiden ungleichen Schwestern in den Berg vor, in den sich Ronk geflüchtet hatte.
 

„Stellt sich die Frage, wohin Ronk eigentlich will, Jekara.“, sagte Meghara.
 

Doch es war Thais, die auf die Frage der Klingonin antwortete.
 

„Es gibt einen Raumschiffhangar auf der Nordseite. Dort hat er ein 248

Shuttle versteckt.“, sagte sie.
 

„Und mit diesem wird er fliehen wollen, Jekara.“
 

„Gibt es eine Abkürzung, Thais?“, fragte Jekaterina.
 

„Ja. Folgt mir.“
 

Thais nahm einen schmalen Gang auf der linken Seite. Dieser wurde nach der Hälfte des Weges glücklicherweise breiter und auch höher, sodass Jekaterina und Meghara aufrecht gehen konnten. Der Gang mündete in einer großen Höhle, in der mehrere Raumtransporter fein säuberlich aufgereiht standen. Einer startete gerade. In einer schattigen Ecke konnte Jekaterina ein kleines Shuttle entdecken.
 

„Das dürfte es sein.“, sagte sie zu Meghara.
 

„Ganz recht. Jagen wir das Ding in die Luft.“
 

„Hast du Sprengstoff dabei, Schwesterherz?“, fragte Jekaterina.
 

„Was denkst du?“
 

„So wie ich dich kenne, und ich kenn dich erst seit kurzem, überlässt du nichts dem Zufall.“, sagte Jekaterina.
 

„Da hast du recht, Jekara. Bin gleich wieder da.“
 

Damit verschwand die Klingonin und näherte sich dem Shuttle. Jekaterina beobachtete, wie Meghara dahinter verschwand.
 

Ronk hetzte durch das Labyrinth zu der Höhle. Er wusste, dass er verloren hatte. Durch das Eingreifen von Föderation, klingonischem Reich, und romulanischem Sternenimperium hatte sich das Volk der Korath gegen ihn erhoben. Er musste fliehen, solange noch Zeit dazu blieb. Ronk hatte gerade die Höhle erreicht, als er sah, wie sein Shuttle in einem orange-roten Feuerball explodierte. Also hatten seine Feinde die Abkürzung genommen, die er solange gesucht hatte.
 

Da sein Shuttle zerstört war, musste Ronk wohl oder übel einen der Frachter nehmen. Er wollte gerade zum ihm am nächst stehenden Schiff rennen, als Jekaterina sich ihm in den Weg stellte. Die Kommandantin der Kirow zögerte nicht lange und brachte ihr Photonengewehr in Anschlag.
 

„STEHENBLEIBEN!“, befahl Jekaterina.
 

„Geh mir aus dem Weg, du dreckige Rebellin.“
 

„Damit du dich deiner gerechten Strafe entziehen kannst, du Mörder?“, 249

fragte Jekaterina voller Zorn.
 

„Mörder? Was wirft sich dieser Dummkopf von Klingone direkt in die Schusslinie? Seine Schuld, dass er jetzt tot ist.“
 

Dann brachte Ronk seine Waffe in Position und zielte auf Jekaterinas Brust.
 

„So. Bald kannst du deinem klingonischen Busenfreund Gesellschaft leisten, Rebellenflittchen.“, sagte Ronk und grinste diabolisch.
 

Doch plötzlich spürte er die Klinge von Megharas D'k tahg an seiner Kehle.
 

„Schmeiß die Kanone weg, oder du hast nie mehr Zahnschmerzen.“, sagte Meghara.
 

Widerwillig senkte Ronk die Waffe. Er hasste es, sich zu ergeben. Aber er war schlau genug um zu erkennen, dass das Spiel verloren war. Denn selbst wenn es ihm gelänge sich die Klingonin vom Leib zu halten, würde die Rebellenführerin ihn eiskalt über den Haufen schießen.
 

An Bord der Kirow
 

Im Shuttlehangar hatte man den Leichnam von Commander Talbot aufgebahrt. Die Besatzungen aller Raumschiffe und auch das Volk der Korath standen still und ergriffen da, und lauschten Jekaterinas emotionaler Trauerrede. Als die junge Russin fertig war, begann Shaun O Shane auf seinem Dudelsack das Lied „Amazing Grace“ anzustimmen. Dayani, das Energiewesen sang den Text zur Melodie.
 

„Amazing grace! How sweet the sound; That saved a wretch like me!

I once was lost, but now am found; Was blind, but now I see.“

Doch als Dayani die zweite Strophe anstimmen wollte, stockte sie. Sie wusste nicht warum, aber sie konnte nicht mehr weitersingen. So blieb dem Iren nichts anderes übrig, als „Amazing Grace“ instrumental zu Ende zu spielen.
 

Nach der Trauerfeier für den Chefingenieur der Lexington fand auf der Maranga IV die Mahnwache für Narunak statt. Jekaterina, Jewgeni und Arkos nahmen daran teil.
 

Danach wurde Arkos der Orden von Kahless verliehen. Und wie schon bei der Zeremonie, bei der den Romanova-Geschwistern der Orden verliehen worden war, so wurde auch bei Arkos streng nach Protokoll das Ritual vollzogen.
 

Kirow, Laconia und die klingonischen Schiffe blieben noch solange, bis die gestrandeten Schiffe wieder repariert waren. Danach brach man zum Raumlabor Regula 1 auf, wo Ronk vor Gericht gestellt und ihm der 250

Prozess gemacht werden sollte. Auf dem Weg traf sich Jekaterina mit Heather Anderson, der Kommandantin der Lexington. In Jekaterinas Quartier saßen die beiden Frauen dann zusammen. Jede hatte eine Tasse russischen Schwarztees mit Zitrone vor sich stehen. Jekaterina musterte ihre Kollegin.
 

Heather Anderson war eine zierlich gebaute Frau mit einer Größe von 1,68 m. Heather hatte ein ovales Gesicht mit blauen Augen und kinnlangen dauergewellten brünetten Haaren. Die beiden Frauen hatten sich nach der Trauerfeier auf das „Du“ geeinigt. Zumindest, wenn sie unter sich waren.
 

„Danke für alles, Jekaterina.“, sagte Heather.
 

„Das war unsere Aufgabe. Aber ohne die Hilfe der anderen hätten wir das nicht geschafft.“
 

„Ist mir schon klar. Aber was ich nicht ganz verstehe, ist, wozu Ronk das Titanium gebraucht hat.“, sagte Heather Anderson.
 

„Wir werden es wohl nie erfahren. Aber eins ist sicher. Ronk wird nie wieder andere Völker versklaven und deren natürliche Ressourcen ausbeuten.“
 

„Daran habe ich keinen Zweifel.“, sagte Heather.
 

Raumlabor Regula 1 3 Tage später
 

Man hatte die ehemalige Mensa des Raumlabors zu einem Gerichtssaal umfunktioniert. Ezri Dax vertrat wieder die Anklage. Ronks Verteidiger war dieses Mal jedoch ein Andorianer.
 

Nach Verlesung der Anklageschrift begann der Prozess.
 

„Ronk. Ihnen wird die Versklavung von Offizieren der vereinigten Föderation der Planeten, des klingonischen Imperiums und des romulanischen Reiches vorgeworfen. Wie bekennen sie sich?“, sagte Ezri.
 

„Nicht schuldig.“
 

Als erste Zeugin wurde Heather Anderson, die Kommandantin der USS Lexington in den Zeugenstand gerufen. Und was sie aussagte, ließ Jekaterina und ihrem Bruder die Haare zu Berge stehen. So berichtete Heather, dass sie abends nach getaner Arbeit in Ronks persönlichen Quartieren zu erscheinen hatte. Jekaterina ahnte, was sich dort abgespielt haben musste.
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56505.8 Commander Eric McClusky neuer Eintrag: Wir sind zusammen mit der Laconia und den klingonischen Schiffen Maranga IV und Krios Prime auf den Weg nach Rura Penthe, wo wir Ronk abliefern werden. Er wurde wegen Morde an einem Föderationsoffizier, sowie Freiheitsberaubung und Sklaverei zu einer lebenslangen Haft auf 251

Rura Penthe verurteilt. Was unsere nächste Aufgabe sein wird, steht sprichwörtlich noch in den Sternen.“
 

Rura Penthe eine Stunde später
 

Man hatte den Verurteilten auf die Planetenoberfläche gebracht. Jekaterina ging noch bis zum Eingang des Straflagers mit. Dann sah sie Ronk noch einmal ins Gesicht.
 

„Hoffentlich können sie je wieder reinen Gewissens in den Spiegel sehen, Captain Romanova.“, sagte Ronk.
 

„Um sie ist es nicht schade. Sie haben meinen Bruder umgebracht. Auch wenn ich das eigentliche Ziel war. Mord bleibt Mord. Und die Klingonen werden ihnen das garantiert nicht verzeihen. Hier trennen sich unsere Wege. Doswidanja, Ronk. Ich hoffe, dass sie mich nicht vergessen.“
 

„Aber ich werde sie garantiert nicht in guter Erinnerung behalten, Captain. Sie waren es, die mein Imperium vernichtet haben. Und das verzeihe ich ihnen nicht.“, sagte Ronk.
 

„Dann lassen sie es. Und jetzt gehen sie lieber, sonst enden sie hier oben als Eiszapfen.“
 

„Wenn ich die Wahl hätte, würde ich dieses Ende vorziehen, als für den Rest meines Lebens Steine zu kloppen.“, sagte Ronk.
 

„Sie haben aber nicht die Wahl. Aber jetzt heißt es Abschied nehmen. Ich muss weiter.“
 

An Bord der Kirow
 

Im Bereitschaftsraum saß Jekaterina mit ihrem ersten Offizier zusammen.
 

„Sie haben auf unserer nächsten Mission allein das Kommando, Nummer eins. Mein Aufenthalt bei den Klingonen wird mehr als nur ein paar Stunden dauern.“, sagte sie.
 

„Ich verstehe, Captain. Hoffentlich wird das eine leichte Aufgabe.“
 

„Sie kennen doch sicher das Sprichwort „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt“.“, sagte Jekaterina.
 

„Sicher. Warum fragen sie?“
 

„Ganz einfach. Es kann passieren, dass sie eine Mission zugewiesen bekommen, die sie dazu zwingt, schwierige Entscheidungen zu treffen, Nummer eins.“, sagte Jekaterina.252



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