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Star Trek

USS Kirow
von

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USS Kirow - Mission 4

USS KIROW MISSION 4

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56229.5 Captain Jekaterina Romanova Neuer Eintrag: Wir haben den Gamma-Quadranten erreicht und haben nun Kurs auf Raumstation Deep Space Nine genommen. Hoffentlich bekommen wir ein paar Informationen, was mit Botschafterin Luan passiert sein Könnte. Außerdem bekommen wir endlich unsere Chefärztin. Was aber in keinster Weise bedeuten soll, dass Doktor Parsons keinen guten Job macht.“

Jekaterina klappte das Computerlogbuch ihres Schiffes zu und rieb sich dann die Schläfen.

„Ich bin todmüde.“, sagte sie.

„Wollen sie sich etwas hinlegen, Captain? Ich kann hier weitermachen.“

„Gern, Nummer eins. Ich könnte etwas Ruhe gebrauchen. Rufen sie mich, wenn wir Deep Space Nine erreichen.“, sagte Jekaterina.

„Ja, Captain.“

Als Jekaterina die Brücke der Kirow verließ, hörte sie noch die Stimme von Eric McClusky.

„Kommandant verlässt die Brücke.“, sagte er.

In ihrem Quartier legte sich Jekaterina auf ihr Bett und schloss die Augen. Und schon bald kam der Schlaf. Und mit ihm die Träume. In ihrem Traum sah Jekaterina sich und Loreley auf dem Balkon ihres Palastes stehen. Die Königin der Rulonen trug wieder das weiße Satinkleid und die weißen Sandaletten, die sie am Abend des Empfangs für die Repräsentanten der Föderation getragen hatte. Jekaterina trug dieses Mal das Outfit, das Dayani immer zu tragen pflegte. Beide legten einen Arm um die Taille der anderen und sahen zum Himmel hinauf. Loreley wandte Jekaterina das Gesicht zu.

„Eines Tages, Kleine, wird meinem Volk der Warpantrieb zur Verfügung stehen. Dann wird das Volk der Rulonen der Föderation beitreten.“, sagte sie dann.

Um 21:15 Uhr irdischer Zeitrechnung erreichte die Kirow die Raumstation Deep Space Nine. Die Station war unverkennbar. Deep Space Nine war eine runde Konstruktion mit drei Andockbuchten auf der Oberseite und drei weiteren Andockbuchten auf der Unterseite, die mit Streben mit dem inneren Ring verbunden waren. Im Zentrum des inneren Ringes befand sich das Hauptquartier der Kommandantur, das über sechs weitere Streben mit dem inneren Ring verbunden war. Unverkennbar war auch der kuppelförmige 73

Aufbau auf der Oberseite des Kommandomoduls.

Eric McClusky, der erste Offizier der Kirow, tippte an den kleinen Kommunikator an seiner Uniformjacke.

„Brücke an Captain.“, sagte er.

Die Antwort seiner Vorgesetzten kam umgehend.

„Was gibt’s, Nummer eins?“, fragte Jekaterina.

„Captain, wir haben Deep Space Nine erreicht.“

„In Ordnung, Nummer eins. Lassen sie andocken. Ich komme sofort.“, sagte Jekaterina.

Jekaterina kam auf die Brücke, als die Kirow an einer der Andockstationen von Deep Space Nine festmachte.

„Ich werde mal dem Stationskommandanten meine Aufwartung machen, Nummer eins. Sie machen inzwischen weiter.“, sagte Jekaterina.

„Ja, Captain.“

Doch gerade als die Kommandantin der Kirow die Brücke verlassen wollte, zirpte ihr Kommunikator.

„Transporterraum 4 an Brücke.“, hörte Jekaterina Chief McKennas Stimme.

„Ich höre, Mr. McKenna.“

„Captain, uns wurde eine weibliche Person zum Beamen auf unser Schiff angekündigt.“, sagte Jettediah McKenna.

„Verstanden. Veranlassen sie alles für den Transfer, dann melden sie sich noch mal bei mir.“

„Es ist alles soweit fertig, Captain.“, sagte Chief McKenna.

„Energie.“

Kurze Zeit später kam die Bestätigung für einen erfolgreichen Transfer.

„Transporterraum 4 an Brücke. Eine weibliche Person an Bord.“, sagte Jettediah McKenna.

„Danke, Mr. McKenna.“

Jekaterina wollte erneut die Brücke verlassen, als sich Keiko Tadashita zu Wort meldete. 74

„Captain! Ich habe gerade eine Nachricht von Major Kira erhalten.“, sagte sie.

„Auf den Schirm.“

Auf dem großen Schirm erschien das Gesicht von Kira Nerys.

„Major Kira.“, begrüßte Jekaterina die Kommandantin von Deep Space Nine.

„Captain Romanova.“

„Was verschafft mir die Ehre dieses Gesprächs, Major?“, fragte Jekaterina.

„Sie wurden mir bereits angekündigt, Captain. Und ich hätte gerne einige Dinge mit ihnen erörtert.“

„Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, um ihnen meine Aufwartung zu machen, als mir von einem meiner Chiefs, in den Transporterräumen der Transfer einer weiblichen Person angekündigt wurde.“, sagte Jekaterina.

„Verstehe. Und jetzt erwische ich sie sprichwörtlich auf dem Sprung.“

„Genau das, Major. Ich werde noch unser neues Besatzungsmitglied an Bord willkommen heißen, dann begebe ich mich direkt zu ihnen.“, sagte Jekaterina.

„Das ist doch ein Wort, Captain. Major Kira Ende.“

Jekaterina kam gerade aus dem Turbolift, als sie im Gang auf das neue Besatzungsmitglied traf. Jekaterina blickte in das runde Gesicht einer Frau, die sich ihrer Schönheit und auch ihrer Weiblichkeit durchaus bewusst war. Ihrer Uniform nach zu urteilen gehörte sie zum medizinischen Personal. Die Frau war 1,68 m groß und hatte haselnussbraune Augen. Ihre Nase war nicht zu dick und nicht zu dünn. Ihre brünetten Haare trug sie offen, sodass sie bis zu ihrer Achselhöhle reichten. Und wenn Jekaterina es nicht besser gewusst hätte, dann hätte sie ihr neues Besatzungsmitglied doch glatt für Penelope Cruz gehalten, sah sie dieser doch gespuckt ähnlich.

„Willkommen an Bord der Kirow. Ich bin Jekaterina Romanova, die Kommandantin.“, begrüßte sie die Frau.

„Doktor Juanita Garcia. Ich bin ihre neue Chefärztin. Bitte um Erlaubnis, meinen Dienst antreten zu dürfen, Capitán.“
 

„Erlaubnis erteilt, Doktor.“
 

Jekaterina begleitete ihre neue Chefärztin zu ihrem neuen Arbeitsplatz.
 

„Ich befürchte, dass sie eine personell unterbesetzte Krankenstation vorfinden werden.“, sagte Jekaterina. 75

„Das ist nicht gut. Haben wir wenigstens Fachärzte?“
 

„Wir haben nur eine Ärztin, Dr. Parsons. Und mit Anita Dark einen Fähnrich. Das ist das ganze Personal, das ihnen zur Verfügung steht, Dr. Garcia.“, sagte Jekaterina.
 

Die Ärztin lehnte sich an eine Wand und seufzte schwer.
 

„Madre mia! Das ist alles andere als gut.“
 

„Tut mir leid, Doktor. Aber mehr Personal hat man mir nicht zugeteilt.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich mache ihnen auch keinen Vorwurf, Capitán. Bueno. Dann kümmere ich mich eben selbst darum.”
 

„Und woher wollen sie die Leute nehmen?“, fragte Jekaterina.
 

„Das überlassen sie bitte mir. Ich weiß schon, was ich tun muss. Und ich werde dafür sorgen, dass alle ihren Job ernst nehmen.“
 

„Sie überlassen wohl nichts dem Zufall Doktor Garcia.“, sagte Jekaterina.
 

„Das tue ich nie, Capitán. Wer etwas dem Zufall überlässt, ist nachlässig. Und Nachlässigkeit führt zu Schlamperei. Und ich hasse Schlamperei.“
 

„Oh.“, sagte Jekaterina.
 

Die beiden Frauen erreichten die Krankenstation. Beatrix Parsons behandelte gerade eine leichte Schnittwunde, während Anita Dark die Medikamentenliste abarbeitete. Als Dr. Parsons mit ihrer Tätigkeit fertig war, sah sie auf. Und in das Gesicht ihrer neuen Vorgesetzten. Sofort nahm sie Haltung an.
 

„Stehen sie bequem, Dr. Parsons.“, sagte Juanita.
 

„Danke Chef.“
 

Jekaterina war erleichtert, dass die beiden Ärztinnen gut miteinander harmonierten.
 

„Okay, Ladies. Ich verschwinde, Major Kira erwartet mich.“, sagte sie.
 

Wenig später trat Jekaterina durch eine der Schleusen und befand sich im Inneren von Deep Space Nine. Da sie schon früher oft hier gewesen war, fand sie sich problemlos zurecht. Als sie durch die Gänge spazierte begegnete sie einem Sicherheitsbeamten.
 

„Captain Jekaterina Romanova?“, fragte er unverhofft. 76

„Die bin ich.“
 

„Folgen sie mir bitte. Major Kira erwartet sie schon.“, sagte der Beamte, ein zwei Meter großer Hüne mit roten Haaren.
 

„Vielen Dank.“
 

Der Mann ging voraus und führte Jekaterina zu ihrem Ziel. 2 Minuten später betrat Jekaterina das Büro des Kommandanten. Major Kira saß hinter ihrem Schreibtisch, stand aber auf, als Jekaterina eintrat. Kira war eine 1,72 m große Brünette vom Volk der Bajoraner. Jekaterina erkannte dies an den fünf Einschnitten in der Haut im Bereich des Nasenbeins. Major Kira hatte braune Augen und schulterlange Haare, die ihr ovales Gesicht stärker hervorhoben.
 

„Captain Romanova. Bitte nehmen sie Platz.“, sagte Major Kira.
 

„Spassiba.“
 

„Wie ich bereits sagte, hat man mir ihr Kommen bereits angekündigt, Captain. Und ich bin echt froh, dass sie hier sind.“, begann Kira das Gespräch.
 

„Warum denn dieses?“
 

„Ganz einfach. Vor zwei Tagen wurde die USS Concord schwer beschädigt. Das Schiff wurde aus dem Hinterhalt angegriffen.“, sagte Kira.
 

„Wer war es? Die Cardassianer?“
 

„Nein, Captain. Obwohl ich es ihnen durchaus zutrauen würde.“, sagte Kira.
 

„Die Ferengi? Die hätten allen Grund für so einen Angriff.“
 

„Wie darf ich das verstehen, Captain Romanova?“, fragte Kira.
 

„Ich hab den Ferengi auf unserer zweiten Mission das Geschäft vermiest. Meine neue Counselor war eine Gefangene der Ferengi.“
 

„Zugegeben, die Ferengi hätten wirklich allen Grund für so einen Hinterhalt. Aber sie waren es auch nicht. Die D´Kora-Schiffe kann man nicht verwechseln.“, sagte Kira.
 

In diesem Moment ging die Kom-Anlage auf dem Schreibtisch von Major Kira los.
 

„Krankenstation an Kira.“, hörte Jekaterina eine Männerstimme.
 

„Was gibt’s Doktor?“ 77
 

„Major, Captain Peskow hat soeben das Bewusstsein wieder erlangt.“, sagte der Arzt.
 

„Ist er ansprechbar?“
 

„Das schon. Aber ich würde dringend davon abraten, ihn zu besuchen.“, sagte der Doktor.
 

„Ist Captain Peskows Zustand so schlecht?“
 

„Bedauerlicherweise.“, sagte der Arzt.
 

Kira war nicht entgangen, dass Jekaterina bei der Erwähnung des Namens von Anatoli Peskow kreidebleich geworden war.
 

„Ich nehme an, dass sie Captain Peskow sehr gut kennen, so wie sie bei der Erwähnung seines Namens reagiert haben, Captain Romanova.“, sagte Kira.
 

„Er war mein Mentor, Major.“
 

„Es gibt allerdings noch etwas, dass sie wissen sollten, Captain Romanova.“, sagte Kira.
 

Jekaterina hatte das Gefühl, als würde sich ihr der Magen zusammenziehen. Sie ahnte, dass es schlechte Neuigkeiten von ihrem Bruder gab.
 

„Bei dem Überfall wurden der erste Offizier und die Counselor gefangen genommen.“, sagte Kira.
 

Jekaterinas Herz schlug schneller.
 

„Wie lautet der Name des ersten Offiziers der Concord?“, fragte sie.
 

„Jewgeni Romanova. Wieso fragen sie?“
 

„Er ist mein jüngerer Bruder, Major.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich kann verstehen, wie sie sich fühlen, Captain Romanova. Und ich ahne, dass ihr Zorn auf diese Kerle entsprechend groß sein muss. Ich möchte ihnen allerdings noch einen Rat mit auf den Weg geben, Captain. Wenn ihnen diese Kerle begegnen, verzetteln sie sich bitte nicht in eine Vendetta.“
 

„Keine Bange. Ich ziehe diesen Bastarden nur das Fell über die Ohren.“, sagte Jekaterina.
 

Deep Space Nine 20:40 Uhr
 

Jekaterina betrat die Krankenstation. Eine Krankenschwester brachte die 78

Kommandantin der Kirow in das Zimmer, in dem Anatoli Peskow untergebracht war.
 

„Bist du wach, Anatoli?“, fragte sie leise.
 

„Schläfst du mit offenen Augen?“
 

„Wie fühlst du dich?“, fragte Jekaterina.
 

„Wie ein alter Mann.“
 

„Ich bringe Jewgeni wieder nach Hause, das Versprechen gebe ich dir.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich wusste, dass du das sagen würdest. Sei vorsichtig, Jekaterina. Diese Mistkerle greifen an, wenn du am wenigsten damit rechnest.“
 

„Keine Bange, Anatoli. Es ist zwar erst unsere vierte Mission, aber nichts, was wir nicht meistern könnten.“, sagte Jekaterina.
 

„Hast du schon die erste der vier wichtigsten Lektionen vergessen, Jekaterina?“
 

„Du meinst, einen Feind niemals zu unterschätzen? Diese Lektion werde ich nie vergessen. Du hast sie mir oft genug eingebläut. Und keine Angst, ich habe einen Plan.“, sagte Jekaterina.
 

„Was um Himmels Willen hast du vor, Jekaterina?“
 

„Ich spiele mit den Brüdern Katz und Maus. Dieses Mal werden wir diese Kerle mit ihren eignen Waffen schlagen.“, sagte Jekaterina.
 

Auf dem Weg zurück zur Kirow begegnete Jekaterina einem jungen Fähnrich. Der junge Mann war 1,88 m groß und hatte braune Augen. Seine braunen Haare hatte er kurz geschnitten und einen kleinen Teil zu einem Zopf geflochten. Jekaterina schätzte das Alter des Fähnrichs auf 16 Jahre. Auffällig war auch der athletische Körperbau des jungen Mannes. Das ovale Gesicht mit der breiten Nase zeigte offene Nervosität.
 

„Kann ich ihnen helfen, Fähnrich?“, sprach Jekaterina den Fähnrich an.
 

„Ich soll mich an Bord der Kirow melden.“
 

„Dann haben wir dasselbe Ziel. Ich bin Jekaterina Romanova, die Kommandantin.“, sagte Jekaterina.
 

Sofort nahm der Fähnrich Haltung an.
 

„Fähnrich Justin Wichrowski meldet sich zum Dienst, Captain.“ 79

„Stehen sie bequem, Mr. Wichrowski.“, sagte Jekaterina.
 

An Bord der Kirow führte Jekaterina den neuen Fähnrich auf die Brücke.
 

„Darf ich ihnen unser neuestes Besatzungsmitglied hier auf der Brücke, Fähnrich Justin Wichrowski vorstellen?“, fragte Jekaterina in die Runde.
 

Eric McClusky hielt dem Fähnrich die Hand hin.
 

„Willkommen an Bord, Fähnrich Wichrowski.“, sagte er.
 

„Danke, Sir.“
 

Nachdem sich der junge Fähnrich mit den anderen Brückenoffizieren bekannt gemacht hatte, bat Jekaterina ihn, Commander McClusky, sowie Counselor Kahn zum Gespräch in den Bereitschaftsraum.
 

„Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, also fangen wir an. Major Kira hat mir mitgeteilt, dass die Concord vor zwei Tagen bei einem Angriff aus dem Hinterhalt schwere Schäden davon getragen hat. Der erste Offizier und die Counselor gerieten in Gefangenschaft.“, begann die Kommandantin das Gespräch.
 

„Sollen wir die beiden rausholen, Captain?“
 

„Nein, Nummer eins. Wir haben bislang keinerlei Befehle in dieser Hinsicht erhalten. Ab sofort gilt dauerhaft Gefechtsalarm. Die Schilde und die Waffensysteme bleiben bis auf Widerruf aktiviert. Die taktische Station wird mit sofortiger Wirkung mit zwei Mann besetzt. Wir müssen jetzt äußerst wachsam sein. Denn mir wurde von Captain Peskow berichtet, dass diese Bastarde gerade dann angreifen, wenn man es am wenigsten erwartet.“, sagte Jekaterina.
 

„Weiß man denn schon, wer den Hinterhalt gelegt hat, Captain?“
 

„Nein. Aber früher oder später werden wir diese Mistkerle aufspüren.“, sagte Jekaterina.
 

„Bekommen wir wenigstens einen Sicherheitsoffizier, Captain?“
 

„Bedauerlicherweise nein, Nummer eins. Zumindest keinen festen. Er wird uns aber für den Rest unserer Mission begleiten.“, sagte Jekaterina.
 

„Wird es ein Mann oder eine Frau?“
 

„Major Kira hat uns Lieutenant Jennifer Bond zugewiesen. Sie soll mit dem restlichen medizinischen Personal an Bord kommen.“, sagte Jekaterina.
 

„Restliches medizinisches Personal? Hab ich da was nicht mitgekriegt, 80

Captain?“
 

„Doktor Garcia, unsere neue Chefärztin, hat für die Krankenstation noch zusätzliches Personal angefordert. Was ich ihr ehrlich gesagt auch nicht verdenken kann. Im Prinzip haben wir nach wie vor noch nicht einmal unsere Soll-Stärke erreicht.“, sagte Jekaterina.
 

An Bord eines fremden Schiffes irgendwo im Gammaquadranten
 

Jewgeni Romanova saß auf seiner Pritsche in der Arrestzelle des Schiffes. Im Gegensatz zu seiner älteren Schwester Jekaterina hatte er schwarze, bis zu den Ohrläppchen reichende Haare und haselnussbraune Augen. Er war mit 1,70 m 3 cm größer als seine Schwester und war athletisch gebaut. Jewgeni hatte ein ovales Gesicht und einen adrett rasierten Dreitagebart. Seine Nase war weder zu dünn noch zu dick. Jewgeni sah sich in der Zelle um, war er doch nicht allein. Direkt neben ihm auf der Pritsche saß seine Bordkameradin Counselor Maria Merryweather.
 

Maria war eine 1,68 m große Blondine mit braunen Augen. Wie jede Counselor stammte sie vom Planeten Betazed. Doch im Gegensatz zu Deanna Troi waren ihre telepathischen Fähigkeiten voll ausgebildet. Denn sowohl Mutter als auch Vater waren Betazoiden. Bekleidet war Maria mit einem schulterfreien, figurbetonenden, türkisenen Kleid und Schuhe mit flachen Absätzen, die farblich zum Kleid passten. Ihre blonden Haare trug sie offen, so dass sie bis zu den Schulterblättern reichten. Counselor Merryweather hatte ein ovales Gesicht mit einer grazilen Nase. Ihren Körper hätte Jewgeni einem Model zugeordnet.
 

Die nächste Person, die Jewgeni in Augenschein nahm sah ganz anders aus. Sie hatte wie er schwarze Haare. Allerdings reichten ihre bis zur Achselhöhle. Und verglichen seiner Bordkameradin war diese Frau wesentlich graziler gebaut. Ja, sie wirkte fast zerbrechlich. Was Jewgeni besonders auffiel, waren ihre grünen Augen. Und natürlich ihr ovales Gesicht mit einer attraktiven Nase. Bekleidet war die 1,65 m große Frau mit einem transparenten Seidenkleid.
 

Jewgeni hatte sie zwar noch nie gesehen, doch er wusste genau, dass es sich um Botschafterin Wai Lin Luan handelte. Zorn stieg in ihm auf. Er hasste diese Schufte. Wie konnten sie nur so respektlos mit einer Diplomatin der Föderation umgehen? Jewgeni erinnerte sich noch sehr genau an diesen hinterhältigen Angriff. Die Concord war auf einer Routinemission unterwegs. Der Auftrag lautete einen unbekannten Planeten zu kartographieren. Sie hatten gerade damit begonnen, als ihr Schiff aus heiterem Himmel durch Photonentorpedos unter Beschuss genommen wurde. Danach hatten sich diese Bastarde die Energieversorgung vorgenommen und mit einer Phasersalve die Energie für die Waffensysteme und die Schilde außer Gefecht gesetzt. Die Concord war nun wehrlos. Danach war es ein leichtes, das Schiff zu entern.
 

Doch so einfach, wie sich diese Kerle das vorstellten, lief es dann doch nicht. Denn die Crew der Concord hatte erbitterten Widerstand geleistet. Doch 81

zu guter Letzt musste die Concord kapitulieren. Jewgenis Vorgesetzter weigerte sich zuerst, doch als er sah, dass sein erster Offizier und die Counselor unter den Gefangenen waren, war er schließlich eingeknickt. Doch diese Kerle hatten ihn dennoch eiskalt lächelnd über den Haufen geschossen.
 

Und der Grund lag glasklar auf der Hand. Diese Bastarde konnten keine Zeugen gebrauchen. Wenn etwas bis zum Flottenoberkommando durchsickerte, dann konnte es gut möglich sein, dass man dort jedes verfügbare Schiff zur Jagd auf diese kriminellen Schleimbeutel losschicken würde. Und genau darauf hoffte Jewgeni natürlich.
 

„Was glauben sie, haben diese Kerle mit uns vor, Commander?“, fragte Maria Merryweather Jewgeni.
 

„Keine Ahnung. Nichts Gutes nehme ich an. Wenn sie noch nicht einmal eine Diplomatin mit dem ihr zustehenden Respekt behandeln, warum sollte es dann bei uns anders sein. Wahrscheinlich wissen diese Burschen nicht einmal, was Respekt überhaupt bedeutet.“
 

„Aber wozu das Ganze?“, fragte Maria weiter.
 

„Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass man mittlerweile beim Flottenoberkommando Bescheid weiß, und die entsprechenden Maßnahmen ergreift. Starfleet Command kann nicht einfach wegsehen, und so tun als wäre nichts geschehen.“
 

„Das gäbe einen Skandal. Und einen Skandal kann sich die Raumflotte bestimmt nicht leisten.“, sagte Maria.
 

Kaum hatte sie ihren Satz beendet kam einer der Wärter in den Raum. Jewgeni musterte ihn. Der Außerirdische war 2,10 m groß und hatte eine stämmige Figur. Bewaffnet war er mit einer doppelläufigen Pistole und trug eine starke Lederrüstung. Der Fremde hatte einen ovalen Kopf und vier Augen sowie sechs Nasenlöcher. Auf der Kopfoberseite konnte Jewgeni mehrere knochige Auswüchse erkennen.
 

„Ich hab doch gesagt „Keine Gespräche“.“, sagte er mit einem tiefen Basston.
 

„Ja das hast du gesagt, du bajoranischer Haubentaucher. Aber deine Regeln interessieren mich ehrlich gesagt einen feuchten Dreck.“
 

„Ich bin Trakener, Erdenbewohner.“, sagte der Außerirdische.
 

„Ich hab auch einen Namen, mit dem du mich ansprechen kannst.“
 

„Und wie lautet er?“, fragte der Trakener.
 

„Jewgeni.“ 82

„Ich bin Kurek. Und ihr befindet euch an Bord der Hensa.“, sagte Kurek.
 

„Und was passiert jetzt mit uns?“
 

„Dasselbe, was mit jedem passiert, der in unsere Gefangenschaft gerät. Ihr werdet bis zu eurem Tod in den Minen auf Karshan unserer Heimatwelt arbeiten.“, sagte der Trakener.
 

„Fang schon mal an zu beten, du klingonischer Vollpfosten. Und zwar dafür, dass dir das Flottenoberkommando der Raumflotte euch nicht alle verfügbaren Schiffe auf den Hals hetzt.“
 

„Oh, jetzt hab ich aber Angst. Ich weiß sehr wohl, dass du Föderationsoffizier bist. Und ganz ehrlich: Ich hab keine Angst vor deiner Föderation. Auf die geb ich höchstens einen feuchten Furz.“, sagte Kurek.
 

„Arschloch.“
 

„Jetzt hör mir mal gut zu, Jewgeni. Ich hab eine Engelsgeduld. Aber irgendwann ist Schluss mit lustig. Noch so eine Beleidigung und ich puste dir gleich den Schädel weg.“, sagte der Trakener.
 

„Aber lasst um Himmels willen die Botschafterin gehen. Was hat sie euch getan?“
 

„Sie hatte einfach Pech zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Und nur weil sie Botschafterin ist, sollen wir sie bevorzugt behandeln? So etwas gibt es bei uns nicht. Wir Trakener behandeln jeden Gefangenen gleich. Egal ob Diplomat, Krieger, oder sonst was.“, sagte Kurek.
 

An Bord der Kirow
 

Jekaterina saß im Bereitschaftsraum. Sie war nach der Besprechung mit ihrem ersten Offizier, der Counselor und ihrem neuen Fähnrich dort geblieben. Vor wenigen Minuten hatten ihr Chief Igualada und Chief King mitgeteilt, dass alle neuen Mitarbeiter der Krankenstation an Bord gebeamt und wohl behalten an ihrem Arbeitsplatz angekommen waren. Zuletzt hatte ihr Chief O´Shane die Ankunft von Jennifer Bond, dem neuen Sicherheitsoffizier gemeldet. Kurz darauf ertönte der Türsummer.
 

„Herein!“, sagte Jekaterina.
 

Die Frau, die eintrat, war eine 1,69 m große, schlanke, rothaarige mit einer üppigen Oberweite. Ihre Haare trug sie offen, sodass sie bis zur Achselhöhle reichten. Jennifer Bond hatte ein ovales Gesicht mit einer grazilen Nase und braunen Augen. Die Offizierin salutierte.
 

„Lieutenant Jennifer Bond meldet sich zum Dienst, Captain.“, sagte sie. 83
 

„Willkommen an Bord, Lieutenant.“
 

„Bitte um Erlaubnis, meinen Dienst aufnehmen zu dürfen.“, sagte Jennifer Bond.
 

„Erlaubnis erteilt, Miss Bond.“
 

„Danke, Captain.“, sagte Lieutenant Bond.
 

Zurück auf der Brücke gab Jekaterina den Befehl zum Ablegen der Kirow.
 

„Miss Sherrock, bringen sie uns raus.“, sagte sie.
 

„Aye, Captain.“
 

Als das Schiff der Sovereign-Klasse auf seinen neuen Kurs eingeschwenkt war, gab Jekaterina den Befehl die Schilde und die Waffensysteme zu aktivieren.
 

„Miss Bond, Mr. Riley. Ab sofort halten sie beide ihre Augen und Ohren offen. Wir können uns keine Nachlässigkeiten erlauben.“, sagte sie.
 

Kaum hatte Jekaterina ihren Satz beendet, da hob Keiko Tadashita den Kopf.
 

„Captain! Ich habe einen Notruf.“, sagte sie.
 

„Auf den Lautsprecher.“
 

Dann hörten es alle.
 

„Hier ist die Scorpion. Wir werden angegriffen und brauchen Hilfe. Unsere Position ist…“
 

Eine Explosion war zu hören. Dann war es still.
 

„Arme Schweine.“, sagte Eric McClusky.
 

„Fliegen wir trotzdem hin. Vielleicht finden wir heraus, wer für den Angriff verantwortlich ist, Nummer eins.“
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56229.7 Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir haben einen Notruf der Scorpion aufgefangen. Leider wurde das Schiff zerstört, bevor es seine Position durchgeben konnte. Wer auch immer für die Vernichtung der Scorpion verantwortlich ist, auf dessen Konto geht auch der Angriff auf die Concord.“
 

Jekaterina lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Links von ihr saß dieses Mal Justin Wichrowski. Eric McClusky hatte auf eigene Bitte eine Pause eingelegt. Die Stimme des jungen Fähnrichs riss die Kommandantin der Kirow aus ihren Gedanken. 84
 

„Was meinen sie, Captain? Wie lange wird es noch dauern, bis wir auf diese Bande stoßen?“, fragte er.
 

„Schwer zu sagen, Mr. Wichrowski. Aber es ist nur eine Frage der Zeit.“
 

„Wenn sie Recht haben, Captain, und danach sieht es aus, dann gehen der Angriff auf die Concord und auf die Scorpion auf das Konto dieser Rotzlutscher.“, sagte Justin Wichrowski.
 

„Das habe ich so nicht gesagt, Fähnrich. Und achten sie gefälligst auf ihre Ausdrucksweise.“
 

Jardanka meldete sich von der wissenschaftlichen Station.
 

„Captain! Unsere Sensoren haben ein Trümmerfeld geortet.“, sagte sie.
 

„Wann erreichen wir es?“
 

„5 Minuten, nicht mehr.“
 

Schließlich befand sich die Kirow in sicherer Entfernung zu den Trümmern. Jekaterina fröstelte. Doch als ein Trümmerteil mit dem Namen „SCORPION“ ins Blickfeld schwebte, lief ihr ein eiskalter Schauer des Entsetzens den Rücken runter. Sie dachte an all die Menschen, die auf diesem Schiff den Tod gefunden hatten.
 

„Da scheint jemand keine Zeugen gebrauchen zu können, Captain.“, sagte Justin Wichrowski.
 

„Da. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, wusste, dass irgendjemand den Notruf der Scorpion hört.“
 

„Die Täter sind bestimmt noch in der Nähe.“, sagte Fähnrich Wichrowski.
 

„Davon können wir ausgehen, Mr. Wichrowski. Die werden sicher wissen wollen, ob jemand auf den Notruf der Scorpion reagiert hat.“
 

Kaum hatte Jekaterina ihren Satz beendet, da meldete sich Alex Riley von der taktischen Station.
 

„Captain, unsere Langstreckensensoren haben ein Schiff erfasst. Position 2 Uhr.“, sagte er.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm wurden die Umrisse eines Schiffes sichtbar. 85
 

„Vergrößern.“, befahl Jekaterina.
 

Das fremde Schiff hatte einen schmalen Rumpf. Die Rumpfspitze stand etwas über. An den Seiten der unteren Rumpfhälfte waren zwei Wülste, in denen jeweils eine Einlassöffnung zu sehen war. Auch auf der oberen Hälfte des Rumpfes, deren Spitze den Überhang bildete, befanden sich zwei Öffnungen, die allerdings etwas kleiner waren. Hinter einer großen Glasfront, an der Spitze des Buges befand sich die Kommandobrücke. Ein Stück weiter hinten ragten zwei riesige kreisförmige Gebilde auf, die blau leuchteten. Eins befand sich auf der Rumpfoberseite, das andere auf der unteren Seite des Rumpfes.
 

„Blick achtern.“, befahl Jekaterina.
 

Hinter den beiden runden Aufsätzen verlief der Rumpf des fremden Schiffes gerade weiter. Am Heck ging der Rumpf in eine Art Zapfen über.
 

„Wie sieht es mit der Bewaffnung aus?“, fragte Jekaterina.
 

Es war jedoch Jennifer Bond, die antwortete.
 

„Das Schiff verfügt über 14 Turbolasertürme auf jeder Seite. Dazu kommen noch einmal 6 Abschussrampen für Photonentorpedos. Drei vorne, drei hinten. Der Rumpf besteht aus einer Duranium-Beskar-Legierung. Die Schilde sind schwach und leicht zu überwinden.“, sagte sie.
 

„Sonst noch etwas wissenswertes, was wir über das Schiff in Erfahrung bringen können?“
 

„Länge: 200 Meter. Breite:25 Meter. Höhe: 10 Meter. Durchmesser der runden Gebilde: 8 Meter. Von der Anordnung her, dürften das die Warpgondeln sein.“, sagte Jennifer Bond.
 

„Ein intergalaktischer Schrotthaufen ist das, Captain.“
 

An Bord der Hensa
 

„Kapitän Tarek!“, sagte der Waffenoffizier, ein Trakener namens Olek.
 

„Was gibt’s?“
 

„Offenbar hat doch jemand den Notruf der Scorpion empfangen. Unsere Sensoren haben ein Schiff geortet.“, sagte Olek.
 

„Können wir es identifizieren, Olek?“
 

„Es ist ein Föderationsschiff. Sovereign-Klasse.“, sagte Olek.
 

„Können wir es mit dieser Klasse aufnehmen?“86

„Unter normalen Umständen ja, Kapitän. Aber die haben die Waffensysteme und die Schilde aktiviert. Hoffen wir, dass man uns dort nicht schon geortet hat. Sonst sind wir verloren.“, sagte der Waffenoffizier.
 

„Was veranlasst dich zu dieser Meinung, Olek?“
 

„Kapitän, die Schiffe der Sovereign-Klasse erreichen Geschwindigkeiten jenseits von Warp 8. Die haben 16 Phaserbänke und 9 Abschussrampen für Photonen- und Quantentorpedos.“, sagte Olek.
 

„Na schön. Dann versuchen wir eben einen Bluff.“
 

An Bord der Kirow
 

„Captain! Das fremde Schiff ist in Kommunikationsreichweite.“, sagte Keiko Tadashita. Dann ergänzte sie: „Gerade eben haben sie uns kontaktiert.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm wich das Bild des Schiffes, dem Gesicht von dessen Kommandanten.
 

„Seid gegrüßt, Kapitän.“, sagte der Trakener.
 

„Wer sind sie?“
 

„Mein Name ist Tarek. Ich bin vom Volk der Trakener und der Kommandant auf der Hensa, einem Schiff der trakenischen Marine. Und mit wem habe ich die Ehre?“, sagte Tarek.
 

„Captain Jekaterina Romanova. Kommandantin des Föderationsraumschiffs USS Kirow.“
 

„Sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, Frau Kollegin. Sie kommandieren ein Schiff der Sovereign-Klasse, nicht wahr, Captain?“, fragte Tarek.
 

„Das stimmt. Und sie wären gut damit beraten, wenn sie folgendes bedenken: Ich werde nicht zögern, und ihr Schiff unter Beschuss nehmen, wenn es hart auf hart kommt.“
 

„Davon redet doch auch keiner. Aber ich möchte ihnen noch sagen, dass ich noch vier weitere Schiffe als Verstärkung mitgebracht habe. Wenn sie uns unter Beschuss nehmen, machen die ihnen den Garaus.“, sagte Tarek. Dann ergänzte er: „Da fällt mir ein: Einer meiner Gefangenen heißt mit Nachnamen auch Romanova. Er heißt mit Vornamen Jewgeni. Ist er vielleicht mit ihnen verwandt?“, sagte der Kapitän der Hensa.
 

„Er ist mein Bruder.“ 87

„Ihr Bruder? Dann möchte ich ihnen folgendes sagen: Ich werde ihren Bruder töten lassen, wenn sie mein Ultimatum nicht einhalten.“, sagte der Trakener.
 

„Was verlangen sie von uns?“
 

„Die bedingungslose Kapitulation. Sie hat innerhalb von 2 Stunden bei uns einzutreffen.“, sagte Tarek.
 

„Was macht sie so sicher, dass wir uns ergeben?“
 

„Die Realität, Captain. Und ich schätze sie so ein, dass sie wissen, wann eine Situation ausweglos ist. Seien sie also vernünftig, Captain Romanova und senken sie als Zeichen der bedingungslosen Kapitulation ihre Schilde und deaktivieren sie die Waffensysteme ihres Schiffes.“, sagte Tarek.
 

„Und was würde mit uns passieren, sollten wir uns ergeben?“
 

„Sie kommen als Gefangene auf unser Schiff und werden nach Karshan unserer Heimatwelt gebracht. Dort werden sie und ihre Crew für den Rest ihres Lebens in den Minen arbeiten.“, sagte der Trakener.
 

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich bin eine Romanova.“
 

„Sie scheine einer stolzen Familie zu entstammen, Captain Romanova. Aber nichts desto Trotz erwarte ich in zwei Stunden ihre Kapitulation.“, sagte der Kapitän der Hensa.
 

„Sie werden eine Antwort bekommen. In zwei Stunden. Kirow Ende.“
 

Die Verbindung wurde unterbrochen.
 

„Was meinen sie, Captain?“, fragte Justin Wichrowski.
 

„Der blufft. Er weiß, dass wir ihm haushoch überlegen sind. Er wird wissen, dass wir sein Schiff in Weltraumschrott verwandeln können.“
 

„Wie wird unsere Antwort aussehen, Captain?“, fragte Fähnrich Wichrowski.
 

„Unsere Antwort wird sprichwörtlich heiß.“
 

„Das heißt einen Einsatz der Phaserbänke?“, fragte Justin Wichrowski.
 

„Nein, Mr. Wichrowski. Zwei Photonentorpedos reichen.“
 

„Wenn sie meinen, Captain.“, sagte der Fähnrich.
 

An Bord der Hensa

88

„Haben die auf der Kirow angebissen, Kapitän?“, fragte Olek.
 

„Der Fähnrich ja. Aber nicht die Kommandantin. Captain Romanova ist nicht auf unseren Bluff reingefallen.“
 

„Darf ich offen sprechen, Kapitän?“, fragte Olek.
 

„Nur zu.“
 

„Die Kirow wird sich nicht ergeben. Captain Romanova wird auf uns feuern lassen.“, sagte Olek.
 

„Bereiten sie alles für ein Gefecht vor.“
 

An Bord der Kirow
 

Jennifer Bond, die neue Sicherheitsoffizierin meldete sich zu Wort.
 

„Captain, wenn sie den Vorschlag gestatten, würde ich die beiden Torpedos so umprogrammieren, dass sie ihr Ziel selbst anvisieren.“, sagte sie.
 

„Angenommen, ich würde ihrem Vorschlag zustimmen, Lieutenant Bond. Wie lange würden sie für die Umprogrammierung brauchen?“
 

„Wenn mir Fähnrich Riley hilft, vielleicht eine Stunde.“, sagte Jennifer.
 

„In Ordnung. Programmieren sie die Torpedos neu.“
 

„Ja, Captain.“, sagte Jenny.
 

An Bord de Hensa
 

„Wie lange brauchen wir noch, bis wir die Kirow erreichen?“, fragte Tarek seinen Waffenoffizier.
 

„Bei unserer jetzigen Geschwindigkeit zweieinhalb Stunden, Kapitän.“
 

„Mann, ich gäbe was drum, wenn ich wüsste, was die Romanova jetzt tut.“, sagte Kapitän Tarek.
 

„Dasselbe wie wir, Kapitän. Sie schwätzt sicher.“
 

„Können wir unsere Geschwindigkeit nicht erhöhen?“, wollte Tarek wissen.
 

„Wenn sie wollen, dass uns unsere Warpgondeln um die Ohren fliegen, dann ja. Aber ich würde dringend davon abraten, Kapitän.“
 

„Captain Romanova hat einen mächtigen Verbündeten. Die Zeit. Solange wir 89

noch zu weit von der Position der Kirow entfernt sind, kann sie sich eine gemeine Überraschung für uns ausdenken, mit der wir nicht rechnen.“, sagte der Kommandant der Hensa.
 

An Bord der Kirow 1 Stunde später
 

Jekaterinas Kommunikator zirpte.
 

„Lieutenant Bond an Brücke.“, hörte sie die Stimme ihrer neuen Sicherheitsoffizierin.
 

„Hier Brücke.“
 

„Wir haben die Torpedos neu programmiert.“, sagte Jenny.
 

„In Ordnung, Lieutenant. Kommen sie und Fähnrich Riley zurück auf die Brücke. Wir brauchen sie hier.“
 

„Sind schon unterwegs, Captain.“, sagte die Sicherheitsoffizierin der Kirow.
 

„Die werden sich wundern, wenn sie zwei Photonentorpedos als Antwort erhalten.“
 

„Das will ich hoffen, Mr. Wichrowski. Dieser Tarek ist mit allen Wassern gewaschen. Ich werde ihnen jetzt eine Lektion beibringen, die mir beigebracht wurde. Also merken sie sich meine Worte gut, Fähnrich.“, sagte Jekaterina.
 

„Und wie lautet diese Lektion, Captain?“
 

„Diese Lektion ist vielleicht die wichtigste, die man ihnen je beigebracht hat. „Unterschätze niemals den Feind.“.“, sagte Jekaterina.
 

„Also so wie beim Katz-und-Maus-Spiel.“
 

„So in etwa. Aber das wichtigste beim Katz-und-Maus-Spiel ist zu wissen, wer die Katze ist.“, sagte Jekaterina.
 

An Bord der Hensa
 

„Wie lange noch, bis wir auf die Kirow feuern können?“, fragte Tarek Olek.
 

„Eine Stunde. Vielleicht anderthalb. Wieso fragen sie, Kapitän?“
 

„Ganz einfach, Olek. Wir wissen nicht, wie groß die Reichweite der Waffen der Kirow ist. Wir könnten also schon innerhalb der Schussweite der Kirow sein, ohne es zu bemerken.“, sagte Tarek.
 

An Bord der Kirow 90

Jennifer Bond sah auf dem Display der taktischen Konsole, dass sich die Hensa in Schussweite befand.
 

„Wir haben den Bastard.“, sagte sie an Fähnrich Riley gewandt.
 

„Zeit die Torpedos scharf zu machen.“
 

„Ganz genau.“, sagte Jenny.
 

Dann wandte sie sich an die Kommandantin.
 

„Captain, das trakenische Schiff ist in Schussweite. Erbitte Erlaubnis, die Torpedos scharf machen zu dürfen.“, sagte sie.
 

„Erlaubnis erteilt.“
 

Lieutenant Bond aktivierte die Photonentorpedos.
 

„Bereit zum Abschuss, Captain.“, sagte Jenny.
 

„Feuer frei, Miss Bond.“
 

Jennifer Bond betätigte einige Kontrollen an der Konsole. Kurze Zeit später verließ der erste Photonentorpedo seine Abschussrampe. 10 Sekunden später der zweite.
 

An Bord der Hensa
 

Olek sah von seiner Konsole auf.
 

„Kapitän, die Kirow hat gefeuert.“, sagte er.
 

„Wann?“
 

„Gerade eben. Ich habe zweimal hintereinander einen kleinen elektrischen Impuls registriert.“, sagte Olek.
 

„Welche Art von Waffen?“
 

„Keine Ahnung. Die Symbole sind gleich nach dem Abschuss von meiner Anzeige verschwunden.“, sagte Olek.
 

„Wo ist der Impuls gemessen worden?“
 

„Bei den Abschussrampen für die Torpedos, Kapitän.“, sagte Olek.
 

„Dann haben sie mit Photonentorpedos gefeuert.“ 91
 

Im nächsten Augenblick wurde die Hensa kräftig durchgeschüttelt, als die Photonentorpedos der Kirow einschlugen.
 

„Diese Mistkerle.“, sagte Tarek.
 

„Was meinen sie, Kapitän?“
 

„Die haben die Torpedos neu programmiert. Und zwar so, dass sie ihr Ziel jederzeit treffen.“, sagte der trakenische Kapitän. Dann fuhr er fort: „Schadensmeldungen?“
 

„Strukturelle Schäden an der Hülle Ebene 3.“
 

Olek erschrak.
 

„Ebene 3? Dort befindet sich der Inhaftierungsblock.“, sagte er.
 

Tarek wandte sich wieder an den Offizier an der Sicherheitskonsole.
 

„Können wir die Schäden reparieren?“, fragte er.
 

„Nur notdürftig. Aber solange wir uns in Schussweite der Kirow befinden, halte ich das für keine gute Idee.“
 

„In Ordnung. Wir ziehen uns zurück. Navigator: Neuer Kurs 320.48.“, befahl Kapitän Tarek.
 

„Aye, Kapitän. Kurs 320.48.“
 

Die Hensa drehte ab.
 

An Bord der Kirow
 

Alex Riley bemerkte es als erster.
 

„Captain, die Hensa hat den Kurs geändert. Scheint so, als ob sich die Trakener aus dem Staub machen.“, sagte er.
 

„Welchen Kurs hat sie eingeschlagen?“
 

„Kurs 320.48, Captain.“, sagte Alex Riley.
 

Jekaterina wandte sich an Fallon Sherrock.
 

„Commander Sherrock, wohin führt dieser Kurs die Hensa?“, fragte sie.
 

Die Navigatorin betätigte einige Kontrollen.

92

„Der Kurs führt an den Rand der Bad Lands“, sagte Fallon Sherrock.
 

Jekaterina erschrak. Wenn die Hensa in die Bad Lands entkam, würde sie ihren Bruder vielleicht nie wiedersehen.
 

„Miss Sherrock, berechnen sie einen Abfangkurs.“, befahl Jekaterina.
 

„Ja, Captain. Neuer Kurs wäre 200.88. Wir würden die Hensa bei den großen Nebelbänken abfangen.“
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56234.8 Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir befinden uns auf Abfangkurs zur Hensa, einem Raumschiff der trakenischen Streitkräfte. An Bord befindet sich mein jüngerer Bruder Jewgeni. Ich hoffe, dass wir die Hensa aufhalten können, bevor sie die Bad Lands erreicht und in den Deltaquadranten entkommt.“
 

Jekaterina klappte das Logbuch zu und sah nach draußen. Auf dem großen Schirm waren Nebelschwaden zu sehen. Links von ihr saß dieses Mal Eric McClusky, der erste Offizier der Kirow. Fähnrich Wichrowski saß im Bereitschaftsraum und arbeitete an seinen Aufzeichnungen für das nächste Semester an der Akademie.
 

„Die Trakener werden uns nie in dieser Suppe finden.“, sagte Eric McClusky.
 

„Da wäre ich mir nicht so sicher Nummer eins.“
 

Jennifer Bond räusperte sich.
 

„Sie möchten etwas sagen, Miss Bond?“, fragte Jekaterina.
 

„Mit Verlaub, Captain, der Nebel wird die Sensoren der Hensa stören.“
 

„Unsere Sensoren werden auch betroffen sein, Lieutenant. Es sei denn, Dayani hat wieder ihr Unwesen getrieben und irgendwo dran rumgefummelt.“, sagte Jekaterina.
 

Eric McClusky wandte sich an seine Vorgesetzte.
 

„Jetzt übertreiben sie aber maßlos, Captain. Dayani hat sich, seit sie an Bord ist, ziemlich unauffällig verhalten. Also kann man nicht davon sprechen, dass sie irgendwo rumgepfuscht hat.“, sagte er.
 

„Sie haben Recht, Nummer eins. Ich bin wohl über das Ziel hinaus geschossen.“
 

An Bord der Hensa
 

„Kapitän Tarek. Wir erreichen jetzt die großen Nebelschwaden. Dort können wir uns verstecken, und unsere Schäden reparieren.“, sagte Olek. 93
 

„Immer vorausgesetzt, dass die Kirow nicht auf die Idee gekommen ist, sich

dort zu verstecken, um uns aufzulauern. Ich sage es ganz ehrlich, Olek. Die Kommandantin der Kirow ist ein ganz anderes Kaliber, als jeder Raumschiffkommandant, mit dem wir es vorher zu tun hatten.“
 

„Könnte es nicht eher sein, dass der Kommandant der Concord unseren Angriff überlebt und Captain Romanova gewarnt haben könnte?“, fragte Olek.
 

„Wie kommst du darauf, Olek?“
 

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kapitän, wie heißt er doch gleich…? Ah ja, Peskow. Ich bin sicher, dass Captain Peskow, die Kommandantin der Kirow gewarnt hat.“, sagte Olek.
 

„Worauf willst du hinaus, Olek?“
 

„Der erste Offizier der Concord, Jewgeni Romanova hat mir verraten, dass Anatoli Peskow ihn und auch seine Schwester ausgebildet hat. Deshalb sind wir auch auf erbitterten Widerstand gestoßen, als wir das Schiff geentert haben. Wir hätten die Concord zerstören sollen, wie ich es vorgeschlagen habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Captain Romanova ihren ehemaligen Mentor noch einmal aufgesucht hat, bevor sie mit der Kirow Deep Space Nine verlassen hat.“, sagte Olek.
 

„Das würde auch erklären, warum Jekaterina Romanova nicht auf unseren Bluff reingefallen ist.“
 

An Bord der Kirow
 

Dayani kam auf die Brücke.
 

„Kann ich sie einen Augenblick unter vier Augen sprechen, Captain?“, fragte sie.
 

„Natürlich, Dayani.“
 

Dann verließen die Kommandantin und das Energiewesen die Brücke. Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte begann Dayani das Gespräch.
 

„Die Hensa ist hier, Mutter.“, sagte sie.
 

„Bist du sicher?“
 

„So sicher, wie man sich nur sein kann. Die elektronische Signatur ist unverkennbar.“, sagte Dayani.
 

„Unsere Sensoren haben aber nichts entdeckt, Dayani.“ 94
 

„Ich kann die Sensoren so kalibrieren, dass sie durch den Nebel nicht beeinträchtigt werden. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist,

Mutter.“, sagte Dayani.
 

„Die Idee ist nicht schlecht. Aber dann würden die auf der Hensa wissen, dass wir hier sind. Eine Frage, Dayani.“
 

„Ich höre, Mutter.“, sagte das Energiewesen.
 

„Werden die Sensoren der Hensa durch den Nebel ebenfalls beeinträchtigt?“
 

„Darauf kannst du deinen Arsch verwetten. Die Hensa kann uns nicht aufspüren.“, sagte Dayani.
 

„Gut zu wissen.“
 

„Was hast du vor, Mutter?“, fragte Dayani.
 

„Ich muss nur wissen, wo bei der Hensa die Energieversorgung untergebracht ist. Dann kriegen diese Bastarde eine Phasersalve zu spüren.“
 

„Du kannst die Phaser aber nur einsetzen, wenn du die Hensa mit den Sensoren ortest. Damit würdest du aber unsere Position verraten und das Überraschungsmoment wäre zum Teufel.“, mahnte Jekaterinas „Tochter“.
 

„Und wenn wir die exakte Position der Hensa hätten?“
 

„Dann wäre das kein Problem. Ich weiß sehr genau, wo sich das Schiff befindet.“, sagte Dayani.
 

„Gut. Dann brauchen wir die Phaser nur noch auszurichten.“
 

„Darf ich das machen, Mutter?“, wollte Dayani wissen.
 

„Von mir aus.“
 

Zurück auf der Brücke gab Dayani die Position der Hensa in das Display der taktischen Konsole ein und richtete die Phaser aus.
 

„Fertig.“, sagte sie.
 

„Wo befindet sich eigentlich die Energieversorgung, Dayani?“
 

„Am Heck des Schiffes. Der Zapfen.“, sagte Dayani.
 

„Lieutenant Bond. Richten sie die Phaser auf exakt diese Stelle.“
 

„Ja, Captain.“, sagte Jennifer Bond. 95
 

An Bord der Hensa, Inhaftierungsblock
 

Jewgeni saß immer noch auf der Pritsche. Seine Mannschaftskollegin Counselor Merryweather neben ihm. Allerdings waren noch zwei weitere Gefangene dazugekommen. Ein Klingone, und ein Romulaner. Er sah zu Kurek, der es sich auf seinem Sessel bequem gemacht hatte und die Gefangenen nicht aus den Augen ließ. Botschafterin Luan saß nach wie vor auf dem Boden, den Kopf vornüber gebeugt. Jewgeni kochte innerlich vor Zorn. Diese Trakener hatten es verdient, dass man ihnen den sprichwörtlichen Tritt in den Arsch verpasste.
 

Auf der Brücke der Hensa
 

„Irgendein Anzeichen für eine Anwesenheit der Kirow, Olek?“, fragte Tarek.
 

„Nichts. Unsere Sensoren werden durch den Nebel beeinträchtigt.“
 

„Und was ist mit der Kirow?“, fragte der Kommandant der Hensa.
 

„Denen ihre Sensoren dürften ebenfalls beeinträchtigt sein. Aber es kursiert innerhalb der Mannschaft das Gerücht, dass an Bord der Kirow ein Energiewesen weilen soll, das den Namen Dayani trägt.“
 

„Glaubt du jedes Gerücht, das dir zugetragen wird, Olek?“, fragte Kapitän Tarek.
 

„Nein, Kapitän. Ich wollte es nur erwähnt haben.“
 

„Wenn dieses Energiewesen wirklich existiert, dann könnten wir versuchen, es durch einen Handel mit der Kirow in unsere Hände zu bekommen. Rufen sie Captain Romanova.“, sagte Tarek.
 

An Bord der Kirow
 

Keiko Tadashita hob den Kopf und wandte sich an ihre Vorgesetzte.
 

„Captain, die Hensa ruft uns.“, sagte sie.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm erschien wieder Tareks Gesicht.
 

„Captain Romanova.“, begrüßte der Trakener Jekaterina.
 

„Captain Tarek.“
 

„Ich muss zugeben, ihre Antwort auf meine Forderung hat nicht dem entsprochen, was ich erhofft hatte.“, sagte Tarek.

96

„Es tut mir nicht im geringsten Leid, dass ich sie derart enttäuscht habe. Und nur damit sie wissen, woran sie bei mir sind: Das war nur der Vorgeschmack, auf das was noch kommt. Ich habe nämlich noch ein paar Pfeile im Köcher.“
 

„Daran habe ich auch mittlerweile keinerlei Zweifel mehr. Nichts desto Trotz bin ich bereit mit ihnen zu verhandeln.“, sagte Tarek.
 

„Ich höre, Captain Tarek.“
 

„Ich bin bereit, alle meine Gefangenen frei zu lassen.“, sagte Tarek.
 

„Und was verlangen sie als Gegenleistung?“
 

„Dayani.“, sagte Kapitän Tarek.
 

„Schirm aus.“
 

„Werden sie der Forderung nachkommen, Captain?“, fragte Eric McClusky.
 

„Das glauben sie doch nicht im Ernst, Nummer eins.“
 

Dann wandte sie sich wieder an Keiko.
 

„Schirm an.“, befahl sie.
 

Auf dem Schirm erschien wieder das Gesicht des Trakeners.
 

„Captain Tarek. Es tut mir leid, dass ich unsere Konversation so rüde unterbrochen habe, aber ich musste erst einmal über ihre Forderung nachdenken.“, sagte Jekaterina.
 

„Ich mache ihnen keinen Vorwurf, Captain Romanova. Sind sie zu einer Entscheidung gelangt?“
 

„Das bin ich in der Tat, Captain. Und ich bin mir ziemlich sicher, meine Antwort wird ihnen nicht gefallen. Kirow Ende.“, sagte Jekaterina.
 

An Jennifer Bond gewandt sagte sie: „Feuer frei, Lieutenant.“
 

Die Sicherheitsoffizierin in Spe betätigte einige Kontrollen und die Phaser begannen ihr zerstörerisches Werk.
 

An Bord der Hensa
 

Das Schiff der trakenischen Marine erzitterte heftig, als die Phaser der Kirow ihr Ziel trafen. Jeder an Bord, auch die Gefangenen, wurde von seinem Platz gehoben. Jewgeni Romanova schlug mit dem Kopf auf dem Boden der Zelle auf und fing sich eine Platzwunde am Kopf ein. 97
 

„DAS ist meine Antwort auf ihren Vorschlag, Captain Tarek.“, sagte Jekaterina.
 

„Ihnen ist hoffentlich klar, dass sie mit diesem Angriff gegen geltendes

Recht verstoßen, Captain Romanova.“
 

„Das sagt grad der Richtige.“, sagte Jekaterina.
 

„Miststück.“
 

„Durak.“, entgegnete Jekaterina.
 

Danach unterbrach sie die Verbindung zur Hensa. Im gleichen Augenblick meldete sich Keiko Tadashita zu Wort.
 

„Captain! Wir wurden kontaktiert.“, sagte sie.
 

„Von wem?“
 

„Es ist die Maranga IV, Captain.“, sagte Keiko.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem Schirm erschien das Gesicht eines Klingonen. Der Mann hatte schwarze Haare, die bis zu den Schultern reichten und braune Augen. Das Nasenbein der grazilen Nase war von zwei kleinen Höckern durchzogen, die für die Klingonen ebenso typisch waren, wie der Schädelkamm an der Stirn. Der klingonische Kommandant hatte ein ovales Gesicht mit einem markanten Kinn, das von einem leichten schwarzen Vollbart bedeckt war.
 

„Captain Romanova. Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen. Ich bin Lokvar vom klingonischen Angriffskreuzer Maranga IV.“, begrüßte der Klingone Jekaterina.
 

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Captain Lokvar.“
 

„Was verschlägt sie eigentlich in diese Gegend, Captain Romanova?“, fragte Lokvar.
 

„Dasselbe könnte ich sie fragen, Captain Lokvar.“
 

„Wir haben den Auftrag die Hensa, ein Schiff der trakenischen Streitkräfte, zu stellen und zu zerstören.“, sagte der Klingone.
 

„Wir haben das Schiff stellen und manövrier- und kampfunfähig machen können. Ich habe vor, die Hensa bald zu entern.“ 98
 

„Dann können sie und ihre Entermannschaft jede Hilfe brauchen, die sie kriegen können.“, sagte Kapitän Lokvar.
 

„Ich nehme ihr Angebot dankend an, Captain.“
 

„Rufen sie uns, wenn es losgehen soll, Captain. Lokvar Ende.“, verabschiedete sich der Klingone.
 

Kaum war die Verbindung zur Maranga IV beendet, da hob Keiko erneut den Kopf und wandte sich an Jekaterina.
 

„Captain, wir wurden erneut kontaktiert.“, sagte sie.
 

„Wer ist es dieses Mal, Keiko?“
 

„Es ist die Valdore, Captain.“, sagte Keiko.
 

„Auf den Schirm.“
 

Auf dem großen Schirm erschien Donatras Gesicht.
 

„Donatra, es ist schön dich zu sehen.“, sagte Jekaterina.
 

„Was hast du dieses Mal angestellt, Jekaterina?“
 

„Gar nichts. Die Trakener haben meinen Bruder gefangen genommen. Und ich werde ihn da raus holen. Das bin ich unseren Eltern schuldig.“, sagte Jekaterina.
 

„Verstehe. Dass die Trakener auch einen von uns in Gefangenschaft haben, ist dir bekannt?“
 

„Bis eben nicht, Donatra.“, sagte die Kommandantin der Kirow.
 

„Dann weißt du es jetzt. Unser Mann und auch ein Klingone waren an Bord der Scorpion.“
 

„Wir haben den Notruf der Scorpion aufgefangen, aber wir kamen leider zu spät.“, sagte Jekaterina.
 

„Darf ich davon ausgehen, dass das Schiff zerstört wurde, Jekaterina?“
 

„Ich muss diese Frage zu meinem tiefsten Bedauern bejahen, Donatra.“, sagte Jekaterina.
 

„Hast du schon einen Plan, Jekaterina?“
 

„Davon kannst du ausgehen. Ich werde das Schiff bald entern. Die Klingonen haben mir ihre Unterstützung zugesagt.“, sagte Jekaterina. 99
 

„Du kannst auch auf unsere Hilfe zählen.“
 

An Bord der Hensa 99
 

Der Kommunikationsoffizier, ein Trakener mit Namen Morek sah von seiner Konsole auf und wandte sich an Tarek.
 

„Kapitän, ich habe zwei Gespräche der Kirow mithören können. Das erste war zwischen Jekaterina Romanova und Lokvar. Er ist der Kommandant auf der Maranga IV.“, sagte er.
 

„Das ist ein Angriffskreuzer der Vor’cha-Klasse!“, sagte Olek.
 

„Und wer war der zweite Gesprächspartner von Captain Romanova, Morek?“
 

„Eine Romulanerin. Commander Donatra.“
 

In diesem Moment ging der Alarm los.
 

„Kapitän! Eindringlinge auf Ebene 3! Drei verschiedene Gruppen.
 

Inhaftierungsblock der Hensa
 

Kurek bekam von der Ankunft der drei Außenteams nichts mit. Umso überraschter war er, als er in Lokvars Gesicht sah. Der Klingone war mit seinen 1,88 m fast genauso groß wie er und kräftig gebaut. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie Jekaterina Romanova die energetische Barriere der Arrestzelle deaktivierte. Doch bevor der die Brücke informieren konnte, tauchte hinter dem Klingonen ein romulanischer Krieger auf und schoss mit seinem Phaser auf ihn.
 

Auf der Brücke
 

„Kapitän! Die Gefangenen wurden befreit!“, sagte Olek.
 

„Einen bewaffneten Trupp sofort zum Inhaftierungsblock.“
 

„Jawohl, Kapitän!“, sagte Olek.
 

Im Inhaftierungsblock
 

Jewgeni Romanova war erleichtert, als er seine ältere Schwester sah. Am liebsten hätte er sie umarmt und geknuddelt, aber er war sich im Klaren darüber, dass in der derzeitigen Situation eine solche Geste der Dankbarkeit unangebracht war. Rasch nahm er dem toten Kurek dessen Waffe ab.
 

Die drei Außenteams und die befreiten Gefangenen wollten sich gerade fertig machen, um von Bord zu gehen, da tauchte das bewaffnete Sicherheitsteam 100

der Hensa im Inhaftierungsblock auf und eröffnete das Feuer. Jekaterina riss ihr Photonengewehr hoch und schoss. Der Schuss traf einen Trakener direkt in die Brust und schleuderte ihn nach hinten. Ihr Bruder schoss mit der erbeuteten Pistole auf einen zweiten und tötete ihn mit einem gezielten Schuss ins Herz.
 

Auf der Brücke der Hensa
 

„Olek, Selbstzerstörungssequenz aktivieren.“, befahl Tarek.
 

„Jawohl, Kapitän.“
 

Im Inhaftierungsblock der Hensa
 

Ein Gongsignal ertönte, gefolgt von einer weiblichen Computerstimme.
 

„Achtung! Selbstzerstörungsmodus aktiviert.“
 

Jekaterina fluchte.
 

„Verdammte Scheiße! SOFORT RAUS HIER!!!!“, sagte sie.
 

Die Klingonen nahmen ihren gefangenen Stammesbruder in die Mitte und beamten sich zurück auf die Maranga IV. Die Romulaner verfuhren mit ihrem Landsmann genauso. Doch gerade, als Jekaterina den Befehl zum Transfer für ihre Gruppe geben wollte, tauchten Tarek und Olek auf.
 

„Die Ratten verlassen das sinkende Schiff wie? Es tut mir leid, Captain Romanova. Aber sie und ihr Bruder bleiben hier.“, sagte Tarek.
 

Doch wenn er gehofft hatte, Jekaterina oder ihren Bruder einschüchtern zu können, dann hatte sich der Trakener geirrt. Jekaterina zeigte einmal mehr, dass sie vor nichts und niemandem Angst hatte.
 

„Kraft meiner Befugnisse, als Kommandantin eines Raumschiffs der Sternenflotte, stelle ich sie, Captain Tarek, hiermit unter Arrest.“, sagte sie.
 

Doch der Kommandant der Hensa wollte sich nicht so einfach in sein Schicksal ergeben. Stattdessen gab er seinem Sicherheitsoffizier ein Zeichen. Olek wollte gerade seine Waffe ziehen, da wurde er von einem Mitglied des Sicherheitsteams der Kirow mit einem Photonengewehr in die ewigen Jagdründe geschickt.
 

„15 Minuten bis zur Selbstzerstörung.“, sagte die Computerstimme.
 

„Das Spiel ist aus Tarek. Sie kommen jetzt mit auf die Kirow. Dann sehen wir weiter.“
 

An die Mitglieder des Sicherheitsteams gewandt fuhr Jekaterina 101

fort: „Festnehmen.“
 

Vier Mitglieder des Sicherheitsteams der Kirow nahmen den Trakener in die Mitte. Dann gab Jekaterina den Befehl zum Beamen. Es dauerte nicht lange, da war die kleine Gruppe an Bord von Jekaterinas Schiff. Die Kommandantin berührte ihren Kommunikator.
 

„Captain an Brücke.“, sagte sie.
 

„Hier Brücke. Was gibt’s, Captain?“
 

„Wir nehmen Kurs auf Deep Space Nine. Dort werden wir diesen Mistkerl übergeben.“, befahl Jekaterina.
 

„Wird erledigt, Captain.“
 

„Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56242.2, Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir konnten die Hensa stellen und ihren Kommandanten festsetzen. Nach einem Sechs-Augen-Gespräch mit Captain Lokvar und Commander Donatra haben wir entschieden, dass Tarek nach den Gesetzen der Föderation, des romulanischen Sternenimperiums und des klingonischen Imperiums rechtmäßig verurteilt wird. Zusammen mit der IKS Maranga IV und der IRW Valdore sind wir nach Deep Space Nine gereist, wo wir mit Präsidentin Arikka zusammentreffen werden.“
 

Jekaterina saß im Bereitschaftsraum, als der Türsummer ertönte.
 

„Herein!“, sagte sie.
 

Umso überraschter war Jekaterina, als Botschafterin Wai Lin Luan eintrat.
 

„Kann ich sie einen Moment sprechen, Captain?“, fragte die Botschafterin.
 

„Gerne. Setzen sie sich, Madam Ambassador.“
 

„Ich wollte mich bei ihnen für ihre Rettung bedanken. Sollte ihnen jemals irgendein hochrangiger Admiral bei Starfleet etwas anlasten wollen, lassen sie es mich wissen. Dann sorge ich dafür, dass er in Zukunft bei Präsidentin Arikka die Türklinken putzt.“, sagte Wai Lin Luan.
 

„Ich danke ihnen, Madam Ambassador.“
 

Wai Lin lächelte sanft.
 

„Nicht der Rede wert. Ich werde mich auch für ihren Bruder einsetzen. Ich denke, er ist reif genug, um selbst Kommandant eines Raumschiffes zu werden.“, sagte sie dann.

102

„Das ist sehr freundlich von ihnen. Und ich kann ihnen nicht genug dafür danken, Madam Ambassador.“
 

„Nennen sie mich ruhig Wai Lin. Und diese alberne Förmlichkeit fällt weg. Zumindest, wenn wir wie jetzt unter uns sind.“, sagte die Botschafterin.
 

Raumstation Deep Space Nine 1 Stunde später
 

Die drei Raumschiffe boten einen imposanten Anblick. In der Mitte die Kirow. Zu ihrer linken die Maranga IV des klingonischen Imperiums. Der klingonische Angriffskreuzer der Vor'cha-Klasse war 481,32 Meter lang und 341,76 Meter breit. Die Höhe dieser klingonischen Kreuzer-Klasse betrug 106,87 Meter. Außerdem hatten diese Schiffe bis zu 30 Decks und konnten maximal 1.900 Mann Besatzung und 900 Passagiere mitführen.

Die Höchstgeschwindigkeit lag bei Warp 9,0. Allerdings waren diese Schiffe in der Regel mit Warp 6 unterwegs. Backbord und Steuerbord befanden sich die Warpgondeln des Kreuzers. Die Bewaffnung der Vor'cha-Klasse bestand aus 18 K-GDM-3-Disruptoren und einer K-GDM-5-Disruptor-Kanone vorne am Bug. Dazu kamen noch 16 Abschussrampen für Photonentorpedos, von denen die Kreuzer der Vor'cha-Klasse 250 Stück mitführen konnten.

Das Design der Kreuzer war auf Einschüchterung ausgelegt, wie man am langen Hals, der an die alten Kreuzer der D7-Klasse erinnerte, deren Nachfolge die Kreuzer der Vor'cha-Klasse offiziell angetreten hatten, erkennen konnte. Die Disruptor-Kanone befand sich direkt vorne am Bug in einem Vorbau, der stark an eine Klaue erinnerte. Vorne auf dem Hals war die Kommandobrücke aufgesetzt, ebenfalls von den alten D7-Kreuzern abgeschaut. Danach ging das Schiff in die Breite und die breiteste Stelle bildeten die Warpgondeln.
 

Rechts von der Kirow hatte die romulanische Valdore Position bezogen. Einige Bewohner von DS9, wie man Deep Space Nine auch umgangssprachlich nannte, waren erstaunt, denn normalerweise bekam man klingonische bzw. romulanische Kriegsschiffe so gut wie gar nicht zu Gesicht. Nun waren aber zusammen mit dem neuesten Schiff der Föderation zwei der besten Schiffe der Klingonen und Romulaner hier angekommen. Vorher hatte die USS Equinox hier angedockt und Präsidentin Arikka hatte sich an Bord der Raumstation begeben.
 

In Major Kiras Büro wartete sie zusammen mit der Stationskommandantin auf Jekaterina sowie Captain Lokvar von der Maranga IV und Commander Donatra von der Valdore. Der Klingone kam als erster. Gemäß der klingonischen Tradition zeigte er den Kriegergruß, indem er sich zuerst mit der Faust an den Brustkorb schlug, und seine Faust dann von sich streckte. Arikka und Kira erwiderten den Gruß.
 

Als nächste kam Jekaterina Romanova, die Kommandantin der Kirow. Begleitet von ihrem jüngeren Bruder Jewgeni, sowie Counselor Merryweather und 103

Botschafterin Luan. Tarek, der Trakener, und einziger Überlebender der Selbstzerstörung der Hensa wurde von vier Sicherheitskräften der Kirow und ebenso vielen Sicherheitskräften von Deep Space Nine ins Büro geführt. Er kochte innerlich vor Zorn, denn die Erinnerung an das Ende seines Schiffes würde ihn für den Rest seines Lebens nicht mehr loslassen. Das Herz war ihm schwer geworden, als er mit ansehen musste, wie die Hensa von einer gewaltigen Explosion in mehrere Stücke gerissen wurde. Er dachte an seine Freunde, die ihr Leben gelassen hatten. Olek und Kurek. Morek und all die anderen. Er war der einzige, der Zeugnis über diese Tragödie ablegen konnte. Doch die Föderation, sowie das klingonische Imperium, als auch das romulanische Sternenimperium hatten bereits über sein Schicksal entschieden.
 

In Handschellen gefesselt saß Tarek auf der Anklagebank. Sein Verteidiger, ein Ferengi saß neben ihm.
 

„Was meinen sie, wie stehen die Chancen, dass ich diesen Saal als freier Mann verlasse?“, fragte Tarek den Ferengi.
 

„Nicht gut. Ihr habt jede Menge Verbrechen begangen. Ich werde natürlich mein Bestes geben, aber ich kann für nichts garantieren. Zumal Arikka, die Präsidentin der Vereinten Föderation der Planeten persönlich als Richterin fungiert.“
 

„Sind ja rosige Aussichten.“, sagte Tarek.
 

Es wurde still im Raum, als Arikka, die Föderationspräsidentin vom Volk der Ariantu, gefolgt von Major Kira den Raum betrat. Dahinter kam zuerst der klingonische Botschafter, gefolgt vom romulanischen Botschafter und zuletzt kam der Botschafter der Trakener. Dieser setzte sich ins Publikum um den Prozess zu verfolgen. Arikka eröffnete die Verhandlung mit drei Hammerschlägen auf einem Tisch aus Eichenholz, den man als Notbehelf aufgebaut hatte.
 

„Ladies and Gentlemen, wir haben uns heute hier zusammengefunden, um die Schuldfrage für die Ereignisse rund um das trakenische Schiff „HENSA“ zu klären. Ich bitte die Anklage nun um die Verlesung der Anklageschrift.“, sagte Arikka.
 

Als Vertreterin der Anklage fungierte Ezri Dax, vom Volk der Trill. Sie war die neunte Wirtin des Dax-Symbionten. Ezri war 1,59 m groß und hatte dunkelbraune, kurzgeschnittene Haare, die am Hinterkopf bis zum Kinn reichten. Die Trill hatte ein rundes Gesicht mit blauen Augen und einer etwas breiteren Nase. Vom Körperbau her war Ezri Dax eher der schlanke Typ. An den Schläfen und auf dem Rest ihres Körpers, der durch die Uniform jedoch verborgen war, befanden sich die typischen braunen Male, die eine Trill kennzeichneten. Ezri räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu ziehen.
 

„Die Anklage wirft dem Angeklagten, Kapitän Tarek von der Hensa, 104

Freiheitsberaubung in mehreren Fällen, sowie Beschädigung von Föderationseigentum, nämlich des Raumschiffes USS Concord, und mehrfachen Mord vor.“, sagte Ezri.
 

„Kapitän Tarek, wie plädieren sie?“
 

„Nicht schuldig, euer Ehren.“, sagte Tarek.
 

„Dann würde ich jetzt bitte den ersten Zeugen hören.“
 

„Die Anklage ruft als erstes Commander Jewgeni Romanova in den Zeugenstand.“, sagte Ezri Dax.
 

Jekaterinas Bruder erhob sich und setzte sich auf einen Stuhl in der Mitte des Raumes.
 

„Commander, nennen sie uns bitte ihren vollen Namen und ihren Rang.“, sagte Arikka.
 

„Commander Jewgeni Romanova.“
 

„Sind sie mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert?“, fragte die Präsidentin.
 

„Zum Glück nicht. Wäre ja noch schöner, wenn ich mit so einem andorianischen Rotarschpavian verwandt wäre.“
 

„Sie scheinen ja nicht viel für den Angeklagten übrig zu haben, wenn sie ihn mit solchen Freundlichkeiten betiteln.“, sagte Arikka. Dann fuhr sie fort: „Und seien sie bitte so nett und schildern uns die Ereignisse, die zu ihrer und Counselor Merryweathers Gefangennahme führten.“
 

„Gern. Wir hatten den Auftrag, einen unbekannten Planeten zu kartographieren. Wir hatten gerade damit begonnen, als uns der Angeklagte und seine Besatzung aus dem Hinterhalt angegriffen haben.“
 

Sofort meldete sich Tareks Verteidiger zu Wort.
 

„EINSPRUCH! Ich verlange, dass die Aussage von Commander Romanova aus dem Protokoll gestrichen wird.“, sagte er.
 

„Würden sie uns bitte den Grund dafür mitteilen?“
 

„DIESER MANN LÜGT! DER ANGRIFF AUF DIE CONCORD HAT NIEMALS STATTGEFUNDEN!“, sagte der Ferengi.
 

„Einspruch abgelehnt. Die Daten aus dem Hauptcomputer der Concord sprechen eine andere Sprache.“ 105

An Jewgeni gewandt sagte Arikka: „Fahren sie bitte fort, Commander.“
 

„Sehr wohl, Madam President. Die Trakener haben den Angriff mit Photonentorpedos begonnen. Als sie genug Schäden am Rumpf angerichtet hatten, haben sie mit einer Phasersalve unsere Energieversorgung außer Gefecht gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt, waren wir wehrlos. Nachdem unsere Energieversorgung ausgeschaltet war, haben Kapitän Tarek und ein 50 Mann starkes Enterkommando unser Schiff geentert und von Captain Peskow die bedingungslose Kapitulation gefordert. Captain Peskow hat lange Widerstand geleistet und erst nachgegeben, als er mich und Counselor Merryweather in Gefangenschaft wusste. Danach haben ihn diese Piraten eiskalt lächelnd über den Haufen geschossen.“
 

„Ihr Zeuge, Lieutenant Dax.“, sagte Arikka.
 

Ezri Dax neigte den Kopf, als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Dann begann sie ihr Verhör.
 

„Commander Romanova. Was geschah, nachdem sie und Counselor Merryweather gefangen genommen wurden?“, fragte sie.
 

„Man brachte uns auf die Hensa. Und dort wurden uns die Augen verbunden.“
 

„Das heißt, sie konnten nicht sehen, wohin man sie gebracht hat?“, fragte Ezri.
 

„Da.“
 

„Als man ihnen und den anderen die Augenbinde abnahm, was haben sie gesehen?“, fragte die Trill.
 

„Ich sah, dass wir uns in einer Arrestzelle befanden. Und dort befand sich auch Botschafterin Luan.“
 

Allgemeines Entsetzen machte sich breit.
 

„Sind sie sicher, dass es Botschafterin Luan war? Ich meine wirklich sicher.“, sagte Ezri Dax.
 

„So sicher, wie man sich nur sein kann.“
 

„Keine weiteren Fragen.“
 

Arikka wandte sich an den Ferengi.
 

„Ihr Zeuge.“, sagte sie.
 

Lork, der Ferengi erhob sich. 106
 

„Commander, würden sie uns bitte schildern, wie sie und die anderen Gefangenen von meinem Mandanten und dessen Crew behandelt wurden?“, fragte er.
 

„Ohne jeden Respekt. Nicht mal seine Notdurft durfte man verrichten. Und die Verpflegung war der letzte Schlangenfraß.“
 

„Das sind recht schwere Anschuldigungen, Commander. Und die müssen sie erst mal beweisen.“, sagte Lork.
 

„Fragen sie, wen sie wollen. Jeder wird ihnen das gleiche erzählen.“
 

„Keine weiteren Fragen.“, sagte der Anwalt.
 

Als nächstes musste Botschafterin Wai Lin Luan in den Zeugenstand. Sie berichtete, dass ein Mitglied der Besatzung, die nur aus Männern bestand, eine mehr als gründliche Leibesvisitation bei ihr durchgeführt hatte, bei der er ihr an die Brust und zwischen die Beine gegriffen hatte. Die Botschafterin brach in Tränen aus, und konnte nicht weitersprechen. Anklage und Verteidigung verzichteten deshalb auf das Kreuzverhör. Doch der trakenische Botschafter drängte darauf, dass zumindest die Verteidigung Botschafterin Luan ins Kreuzverhör nahm. Doch Präsidentin Arikka wies seinen Antrag zurück.
 

Raumstation Deep Space Nine 4. April 2379 8:00 Uhr Bordzeit
 

Der Prozess war vorüber. Anklage und Verteidigung hatten am Vortag noch ihre Schlussplädoyers gehalten. Ezri Dax hatte für Tarek die Höchststrafe nach dem Gesetz der Klingonen gefordert. Lork hingegen hatte pflichtgemäß auf Freispruch plädiert. Um 7:30 Uhr hatte Präsidentin Arikka den Saal erneut betreten. Nun saß sie wieder am Richterpult und sah in die Runde.
 

„Ladies and Gentlemen. Das Gericht verkündet nun sein Urteil. Der Angeklagte Tarek, Kommandant der Hensa wird hiermit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe im klingonischen Straflager Rura Penthe verurteilt.“, sagte Arikka.
 

Der trakenische Botschafter erhob sich.
 

„Mit diesem Urteil haben sie dem trakenischen Kaiserreich den Krieg erklärt. Wir sind jedoch bereit von etwaigen Kampfhandlungen abzusehen, wenn uns die Kommandantin der Kirow ausgeliefert wird.“, sagte er.
 

„Ihr Angebot wird als unerhört und dreist abgelehnt.“
 

„Ganz wie sie sollen. Aber merken sie sich das gut: Es wird keinen Frieden geben, solange Jekaterina Romanova lebt.“
 

An Bord der Kirow 107
 

Jewgeni und seine ältere Schwester saßen in Jekaterinas Quartier bei einer Tasse russischen Schwarztees mit Zitrone beisammen.
 

„Danke, dass du mich da rausgeholt hast, big sis.“, sagte Jewgeni.
 

„Du weißt, was wir Vater und Mutter in der Stunde ihres Todes versprechen mussten.“
 

„Wir mussten ihnen schwören, dass wir immer aufeinander aufpassen und uns gegenseitig aus beschissenen Situationen befreien. Du hast mich aus der Gefangenschaft der Trakener befreit. Wenn du mal richtig tief in der Scheiße sitzt, dann hole ich dich da raus.“, sagte Jewgeni.
 

„Weiß ich doch. Was machst du jetzt?“
 

„Ich bekomme mein eigenes Kommando.“, sagte Jewgeni.
 

„Welches Schiff?“
 

„Sie geben mir ein Schiff der Ambassador-Klasse. Die USS Laconia.“, sagte Jewgeni.
 

„Gratuliere, Kleiner.“
 

„Danke, big sis.“, sagte Jewgeni. 108



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