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Geister der Vergangenheit

von

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Die Schlinge zieht sich zu

„Die Mistviecher sind viel zu schnell!“, brüllte Kiba lautstark gegen den Wind, während die Tintenvögel versuchten, mit den kleinen, wendigen Botenvögeln mitzuhalten. „Sie entkommen uns, wenn das so weitergeht! Sai! Können deine Flattermänner nicht schneller fliegen??“

„Das ist leider bereits ihre Höchstgeschwindigkeit“, entgegnete Sai aus der Ferne und knirschte mit den Zähnen. Er konnte Sakuras Anspannung spüren, obwohl sie hinter ihm saß und er ihr Gesicht nicht sehen konnte. „Tut mir leid, Sakura“, fügte er leiser an. „Mein Jutsu ist nicht gut genug.“

„Unsinn“, widersprach sie ihm beinahe harsch. „Ohne dein Gemälde der Bestien hätten wir sie längst aus den Augen verloren.“

„Moment, ich versuche etwas“, schaltete sich Shino ein, der hinter Kiba saß. Nur einen Augenblick später summte eine Schar Insekten aus seinen Ärmeln heraus und schloss zu dem Vogel auf, den Kiba und Shino verfolgten.

„Super, Shino!! Das klappt!“, freute sich Naruto, der zusammen mit Yamato ebenso noch in Sichtweite der beiden anderen Teams war. Choji und Hanabi, Tenten und Lee, das Trio um Konohamaru und Narutos Doppelgänger jagten den Vögeln nach, die in andere Richtungen geflogen waren und waren schon lange nicht mehr zu sehen. Von hier oben konnte Naruto nicht einmal sagen, ob sie sich noch im Feuerreich befanden; so hoch und so schnell rasten sie durch die Lüfte, dass ihnen sogar das Atmen schwer fiel. Der eisige Wind peitschte unnachgiebig in ihre Gesichter. Die kleinen Botenvögel waren flink und agil, ständig änderten sie ihren Kurs, flogen rasante Kurven und Loopings; sie taten alles, um ihre Verfolger abschütteln zu wollen.

Da drehte der Vogel, den Sakura und Sai verfolgten, abrupt ab und flog mit noch höherer Geschwindigkeit auf Shinos Insektenschwarm zu – wo das gefiederte Tier plötzlich auf das Vierfache seiner Größe anwuchs und die Insekten einfach mit einem Happs verschlang. Niedergeschmettert ließ der junge Aburame daraufhin den Kopf hängen, während Kiba weiter zeterte:

„Das soll doch wohl ein Witz sein!! Sind diese Mistkerle echt auf alles vorbereitet??“

Sie konnten gar nicht auf das gerade Vorgefallene reagieren, denn urplötzlich riss Naruto erschrocken die Augen auf.

„Meine Schattendoppelgänger!!“, rief er entgeistert. „Sie sind alle abgeschossen worden!!“

„Abgeschossen?“, wiederholte Yamato alarmiert, doch schon im nächsten Moment bildeten sich aus dem Nichts dunkle, pechschwarze Wolken um sie herum und der Jonin ahnte, was nun passieren würde. „Vorsicht!“, schrie er den anderen entgegen, als bereits ein lautes, bedrohliches Grollen ertönte. Erste Blitze zuckten aus den Wolken und erwischten fast Sai und Sakura, die im letzten Moment ausweichen konnten und dabei zu ihren beiden Teamkameraden aufschlossen. Der Tintenvogel, der Kiba und Shino transportierte, setzte zu einem Sturzflug gen Boden an, als weitere Blitze erschienen und die beiden Shinobi geradezu jagten.

„Was soll das denn jetzt??“, hörten sie noch den durch das unheimliche Grollen beinahe untergehenden Ausruf Kibas, bevor ein Blitz den Tintenvogel traf, er sich auflöste und seine beiden Passagiere in den Wald unter ihnen stürzten.

„Kiba! Shino!“, brüllte Naruto ihnen aufgeschreckt entgegen, aber ihm blieb überhaupt keine Zeit, um sich über die zwei Kameraden Sorgen zu machen. Ein Blitz traf den neben ihnen fliegenden Vogel mit Sakura und Sai darauf und Naruto griff panisch nach der Kunoichi, während Yamato gerade so noch Sai zu fassen bekam.

„Ich hab dich, Sakura!“, schrie der Blondschopf der Freundin entgegen, als einen Augenaufschlag später ein weiterer Blitzschlag sein Ziel traf. Ohne einander loszulassen, fielen die vier Ninja in die Tiefe.

 

„Auauauauau!“ Viel zu hastig richtete Naruto sich auf. Schwarze Tinte lief sein Gesicht herunter und verdeckte ihm die Sicht. „Sakura? Sai? Yamato-taichou? Wo seid ihr? Geht es euch gut?“, fragte er, während er sich eiligst die Tinte mit einem Ärmel von den Augen rieb.

Sai hatte im Fall einen weiteren Vogel gemalt, der sie, kurz bevor sie auf den Boden geknallt wären, aufgefangen hatte. Durch die Wucht ihres Aufpralls war das Gemälde der Bestien jedoch umgehend zerplatzt und ein gigantischer Tintenfleck war alles, was noch von dem Lebensretter übrig war.

„Ich bin hier.“ Sakura kroch aus einem Busch, in den sie nach der Bruchlandung geworfen worden war. Neben ihr stand Yamato langsam auf und rieb sich über den Rücken. Ihm gegenüber saß Sai auf dem Boden und hielt sich mit einer Hand die linke Schulter. Sofort als sie dies sah, ging Sakura zu ihm und musterte die Verletzung.

„Das war äußerst knapp. Gut reagiert, Sai“, lobte Yamato den Jüngeren, doch dieser schüttelte bekümmert den Kopf.

„Es tut mir leid, Sakura“, sagte er ihr, als sie begann, seine Schulter mit ihrem medizinischen Ninjutsu zu behandeln. „Wir haben ihre Spur verloren.“

„Ist noch jemand verletzt?“, fragte die Kunoichi, die Entschuldigung ignorierend.

„Das werden nur ein paar blaue Flecken“, wiegelte Naruto ab.

„Bei mir sind es auch nur leichte Prellungen“, antwortete Yamato und schaute mit ernster Miene empor. Durch das dichte Laub der hohen Bäume war ein grauer, doch Gewitterwolken-freier Himmel zu erkennen, der langsam dunkler wurde. Die Nacht brach herein. „Ich vermute, wir sind nicht als einzige abgeschossen worden. Naruto, was ist aus deinen Schattendoppelgängern geworden?“

Der Angesprochene runzelte die Stirn. „Einige wurden von einem Jutsu getroffen, das aussah wie ein Feuerwerk, andere von irgendetwas Unsichtbarem.“

Yamato ließ seinen Blick vom Himmel in den Wald hinter ihnen wandern. „Sie haben damit gerechnet, dass wir die Botenvögel verfolgen. Deswegen waren sie auf uns vorbereitet.“

„Das heißt ...“, Naruto zog scharf die Luft ein, „die anderen sind auch abgestürzt? Sie haben uns komplett abgeschüttelt?“

„Sakura ...“ Erschüttert sah Sai zu der Kunoichi, die seine Schulter wiederhergestellt hatte und sich auf ihre zitternden Lippen biss, um ihre Tränen zurückzuhalten.

„Wir können im Moment leider nicht nachsehen, ob es den anderen gut geht.“ Yamato drehte sich unruhig und mit verkniffenem Blick in die andere Richtung, als würde er versuchen, dort etwas zu sehen, was nur schwierig zu erkennen war. Vor ihnen lag jedoch nichts als der dunkle, dichte Wald. „Wir haben nicht viel Zeit.“

Wiederholt stutzte Naruto und auch Sai und Sakura blickten fragend zu dem Älteren.

„Was meinst du?“, hakte der Blondschopf nach.

Die Anspannung im Gesicht ihres Kommandanten wich ein wenig einem ermutigenden Lächeln, als er sich erneut seinen Schützlingen zuwandte. „Das Signal ist nur schwach, aber noch kann ich die ungefähre Richtung ausmachen, in die der Vogel geflogen ist.“

Die drei Jüngeren rissen verdutzt die Augen auf.

„Aber … wie ist das möglich?“, fragte Sai.

„Es ist eine Weile her“, antwortete Yamato, das Lächeln beibehaltend, „da hatte ich versucht, mit meinem Holzversteck Papier herzustellen, um Nachrichten nachverfolgbar zu machen. Das Signal, welches das Papier abgab, war aber so schwach, dass ich die Idee nicht weiter verfolgt habe.“

„Soll das heißen …?“, hauchte Sakura ungläubig.

„Häh?“, machte indes Naruto und legte den Kopf schief. „Ja, und?“

„Kakashi-taichou hat die Antwort auf ein solches Papier geschrieben?“, rief Sai aus und ließ so auch bei Naruto merklich den Groschen fallen.

„Wir müssen schnell weiter“, erwiderte Yamato wieder ernst, „ich kann das Papier nur ausfindig machen, solange es in der Nähe ist. Und durch die Vervielfältigung der Vögel haben sie auch das Signal des Papiers erheblich geschwächt.“

„Dann los!“ Sakura sprang auf, zog dabei Sai mit nach oben und keine Sekunde später rannten die vier los. Sie hetzten durch den Wald, der momentan ihr einziger Anhaltspunkt dahingehend war, dass sie sich sehr wahrscheinlich noch im Feuerreich befanden. Bei der Distanz, die sie zurückgelegt hatten, wären sie sonst längst an die Wüste des Windreiches oder an die kälteren Regionen des Nordens gelangt. Naruto konnte nicht ausmachen, wo genau sie jetzt eigentlich waren.

„Sie müssen hier irgendwo sein“, mutmaßte ihr vorneweg laufender Anführer, „das Signal bewegt sich nicht mehr, was heißt, dass ihr Versteck in der Nähe sein muss.“

„Dass sie sich im weniger besiedelten Südosten des Feuerreichs aufhalten, ist clever“, entgegnete Sai, der hinter dem Älteren lief. „Weit genug weg von Konoha, um uns nicht in die Falle zu gehen und doch nah genug, um den Kontakt zum Dorf zu halten.“

Naruto wandte seinen Blick der hinter ihm rennenden Sakura zu, um zu erkennen, ob sie ebenso wusste, wo sie waren.

„Ich habe auch unterwegs den Überblick verloren“, sagte sie ihm, ohne dass er es ansprechen musste. Für einen flüchtigen Moment entspannten sich ihre sorgenvollen Züge. „Zum Glück haben wir zwei Anbu dabei. Sie sind wirklich ein ganz anderes Kaliber als wir.“

Naruto nickte zustimmend, bevor er im nächsten Augenblick plötzlich einen stechenden Schmerz in der Brust verspürte und aufschreiend zu Boden stürzte. Irgendetwas hatte ihn getroffen! Aber was? Sein Blick schnellte zu seinem Brustkorb und doch war dort nichts zu sehen. Aber er spürte es überdeutlich und sehr schmerzhaft, dass dort etwas war. Der junge Jonin versuchte, Luft zu holen, doch zu seinem eigenen Schrecken fiel ihm dies unsagbar schwer.

„Naruto?!“, fragte Sakura erschrocken, als sie alle abbremsten und sich zu dem sich vor Schmerzen windenden Kameraden umdrehten.

„Naruto? Was ist mit dir?“, rief Yamato entsetzt, bevor er scharf die Luft einzog und seine rechte Hand zu seinem aus dem Nichts schmerzenden Brustkorb hochfuhr. Er hatte plötzlich das Gefühl, als hätte sich etwas in seinen Rücken gebohrt. Atemlos nach Luft schnappend, sank er auf die Knie.

„Yamato-taichou?!“ Sai registrierte voller Schrecken, dass auch ihr Vorgesetzter von schlagartigen, unerklärlichen Qualen heimgesucht wurde.

„Sai! Schirm uns ab! Schnell!“, schrie Sakura und packte den am Boden liegenden Naruto hastig an den Schultern, um ihn fortzuziehen. Ohne zu zögern griff Sai nach seiner Schriftrolle und seinem Pinsel und ließ seine zwei gewaltigen Gottheiten aus Tinte entstehen, die mit ihren mächtigen Statur ein Schild für die vier Ninja bildeten. Gleich darauf tat er es der Kameradin gleich und half Yamato hoch, damit sie Sakura und Naruto ins dichte Unterholz folgen konnten.

„Was … was ist das?“ Irritiert blickte Sakura auf eine Art kleinen Pfeil, der mit einem Mal in Narutos Brust sichtbar wurde, nachdem sie den Freund auf dem Boden abgelegt hatte. Die Haut des jungen Jonin war derweil alarmierend fahl geworden und auch er hatte Probleme zu atmen. Sais Blick raste von Narutos Front zu Yamatos Rücken und auch dort wurde plötzlich ein kleiner Pfeil sichtbar.

„Das … scheint … Gift … zu sein“, presste Yamato angestrengt und nun bäuchlings auf der Erde liegend hervor. Er hatte spürbar Mühe, bei Bewusstsein zu bleiben.

„Shin erzählte mir mal, dass einer der Ne unsichtbare Pfeile abschießen könnte“, erläuterte Sai mit hörbar aufgebrachter Stimme. „Aber ich habe dieses Jutsu nie selbst gesehen.“

Geschwind doch behutsam zog Sakura die Waffe aus Narutos Brust, behandelte die Wunde und rammte dem inzwischen Ohnmächtigen gleich darauf eine Ampulle ihres Universalgegengiftes in den Hals. „Das muss ein sehr starkes Gift sein.“ Die Kunoichi klang fahrig, als sie direkt dazu überging, die gleiche Prozedur bei Yamato durchzuziehen und Sai fühlte bei ihrem Tonfall die Angst in seine Knochen kriechen. Wenn dieses Gift Sakura so beunruhigte, dann musste es schlimm sein. Außerdem waren sie mit den verletzten Kameraden den Ne quasi auf dem Präsentierteller ausgeliefert.

Als hätte er ihnen eine unheilvolles Stichwort geliefert, platzte die erste der beiden Tintengottheiten. Das mussten weitere dieser Giftpfeile gewesen sein.

„Wir können weder die Angriffe noch den Angreifer sehen!“ Panisch blickte Sakura zu dem noch verbliebenen Gemälde der Bestien, während sie versuchte, Narutos Puls an seiner Halsschlagader zu messen. Er war schwach, viel zu schwach. Wirkte das Gegengift nicht richtig?

Mit zitternden Händen malte Sai die nächsten zwei Gottheiten, die erschienen, just als die, die noch übrig gewesen war, ebenso zerplatzte. Er musste sich beruhigen, nachdenken, was jetzt zu tun war. Auf gar keinen Fall durfte er nun kopflos agieren und damit die anderen weiterer Gefahr aussetzen. Sie mussten den Ninja finden, der die Pfeile abschoss, aber wie? Mehr als die Richtung, aus der sie kamen, konnten sie so nicht ausmachen und auch wenn es so schien, dass er nur einen Pfeil nach dem anderen losschicken konnte, so reichte die Zeit dazwischen nicht, um gefahrlos an den Feind heran zu kommen.

„Ihr lästigen Ratten seid uns so nah gekommen? Ites kleine Federviecher konnten euch doch abschütteln.“

Sai erstarrte, als die eisige Stimme hinter ihm und Sakura erklang. Die beiden wirbelten herum und sahen dort eine Kunoichi vor ihnen stehen.

Wie kann das sein??, dachte Sakura, während ihr Hals sich vor Angst zusammenschnürte. Weder Sai noch ich haben bemerkt, dass sie sich uns genähert hat!

„Wir hatten schon geahnt, dass ihr versucht, uns zu verfolgen“, äußerte die Ne verächtlich, ehe ihr kühler Blick auf Sakura landete. „Du bist doch die Mutter des Mädchens, nicht wahr?“

„Wagt es nicht, meiner Tochter etwas zu -“

Die Frau unterbrach sie mit einem spöttischen Laut. „Wir wollen nicht unseren Deal mit dem Hokage gefährden. Aber vielleicht sollten wir dich jetzt doch mitnehmen.“

Sie hat weder einen Geruch, noch eine Aura, fiel es Sai plötzlich auf. Wenn sie diejenige war, die die Spur von Sarada hatte auslöschen können, indem sie alle Gerüche neutralisiert hatte, dann durfte sie auf gar keinen Fall entkommen und auch noch Sakura mitnehmen. Ohne Yamato standen ihre Chancen schlecht, die Entführer zu finden.

Er zuckte vor Schreck zusammen, als eine weitere seiner Tintengottheiten zerplatzte.

„Die Schlinge zieht sich zu“, flötete die Ne amüsiert. „Die zwei Verräter töten wir sowieso, aber noch könntest du das Gefäß des Fuchsgeistes retten, wenn du brav mitkommst.“ Sie zog eine Ampulle aus einer Tasche an ihrem Gürtel. „Na, tauschen wir?“

Das Gegengift? Sakura schluckte. Unter ihren Fingern, die nach wie vor auf Narutos Hals lagen, spürte sie seinen stärker werdenden Puls. Ihr Universalmittel hatte die Wirkung des Toxins zwar nicht vollständig aufgehalten, aber zumindest so weit eingedämmt, dass Naruto stabil war. Wenn sie die Zeit hätte, so war sie sich sicher, dann würde sie ein brauchbares Antidot finden. Nur -

Sie hatte keine Zeit.

„Nicht … Sakura.“ Sie schreckte zusammen, als Yamatos Finger schwach ihre andere Hand streiften. „Geh … nicht mit … ihnen mit. Sie lassen … Naruto auch … so am … Leben.“

„Das ist wahr“, warf Sai – immer noch rastlos, aber nun weniger panisch – ein. „Sie hat es selbst gesagt: Sie sehen in ihm das Gefäß des Fuchsgeistes. Und als solches wollen sie ihn sicher behalten.“

Die Ne knurrte verärgert, kehrte jedoch schnell zu ihrer betont unterkühlten Art zurück. „Ist auch egal. Ihr könnt eh nichts mehr ausrichten.“ Das letzte Gemälde der Bestien zerplatzte. „Ihr habt verloren.“

„Du hast verloren, du geruchloses Stinktier!!“

Eine männliche, sehr sauer klingende Stimme schallte von oben aus den Baumkronen herab und ließ die Kunoichi verdattert nach oben blicken.

„Gatsuga!!“, schrie Kiba, als er sich blitzschnell von dort mit seiner Attacke auf die Ne stürzte. Auch ohne Akamaru war die Wucht seines Jutsus beeindruckend. Die Ne wurde gegen einen massiven Baumstamm geschleudert und kam gerade mal dazu, wutentbrannt den Kopf zu schütteln, bevor aus dem Baumstamm eine gigantische schwarze Masse hervortrat und sie geschwind unter sich begrub.

„Was – was ist das?? Hilfe!!“, schrie sie noch, doch die Masse, die lautstark brummte, ließ nicht von ihr ab. Schlagartig verlor sie das Bewusstsein.

„Das ist interessant.“ Shinos Stimme erklang aus den Baumkronen, bevor er zu den anderen hinabsprang. „Ich hatte die Käfer eben schon in dem Baumstamm positioniert und sie gaben die ganze Zeit bereits ihre lähmenden Duftstoffe in Richtung der Frau ab – aber sie hat sie nicht gerochen.“

„Wahrscheinlich weil sie wirklich alles in ihrer Nähe automatisch neutralisiert“, mutmaßte Kiba. „Zum Glück. Hätte sie dein Käferzeug nicht schon eingeatmet, hätte ich sie womöglich nicht getroffen.“

„Im Übrigen, Kiba, 'geruchloses Stinktier' ergibt keinen Sinn.“

Sprachlos sahen Sakura und Sai zu den beiden, die ihnen zur Rettung gekommen waren. Man konnte den Mitgliedern von Team Acht ansehen, dass sie durch ihren Sturz etwas lädiert waren, doch glücklicherweise schienen sie nicht schwer verletzt. Sais Vogel hatte sie vor seinem frühen Abgang so nah an die Baumkronen gebracht, dass sie auf diese hatten fallen können.

„Das Gegengift!“ Sakura erwachte aus ihrem Staunen mit dem nächsten Schreck.

„Keine Sorge“, beruhigte Shino sie und schon tauchte ein kleiner Insektenschwarm neben der rosahaarigen Frau auf – die Insekten hatten die Ampulle aufgefangen, als Kibas Angriff die Gegnerin getroffen hatte. Er beugte sich zu der am Boden liegenden Ne herunter und öffnete die Tasche an ihrem Gürtel, aus der er eine weitere Ampulle hervorholte. Sakura gönnte sich einen Moment, um auszuatmen, ehe sie Naruto das Antidot spritzte und von Shino die zweite Ampulle entgegennahm.

Plötzlich rümpfte Kiba alarmiert die Nase. „Jemand nähert sich uns!“

„Vorsicht, Shino!!“

Mit einer Geschwindigkeit, die ein menschliches Auge kaum wahrnehmen konnte, sprang die aus dem Gebüsch gesprintete Hanabi vor Shino und schleuderte ihre Attacke der sanften Faust nach vorne. Ein Geräusch erklang, als hätte der so entstandene Wirbel etwas getroffen und eine Sekunde später fiel ein aus dem scheinbaren Nichts erschienener Pfeil zu Boden.

„Scheiße!!“, schimpfte eine Männerstimme in nicht allzu weiter Ferne. „Eine Hyuuga kann ich mal so gar nicht brauchen!!“

„Er haut ab!“ Hanabi setzte dazu an, die Verfolgung aufzunehmen, aber Yamato, der von Sakura das Gegengift erhalten hatte, stoppte sie mit schwacher Stimme.

„Keine … Alleingänge.“ Er machte Anstalten, sich aufzurichten. Sai half ihm so weit hoch, dass Yamato sich sitzend gegen einen Baum lehnen konnte.

„Der … Empfänger des … Briefs … hat sich … nicht bewegt. Sie werden … wahrscheinlich … erneut angreifen.“ Yamato fluchte innerlich. Sein gesamter Körper tat weh und obwohl er merkte, wie das Gegengift langsam zu wirken begann, war er noch nicht in der Lage, sich zu rühren. Die Ne hatte zwar gesagt, dass sie Sarada nichts tun würden, weil sie einen Deal mit dem Hokage hatten, aber trotzdem hatte die Situation sich nun um einiges verschärft. Es gab keine Gewissheit, dass die Entführer sich strikt an die Abmachung hielten; wenn sie Sasuke haben wollten, würden sie ihn auch hervorlocken, indem sie Sarada töteten.

Zudem waren die Ne jetzt gewarnt. Der Ninja, der die Pfeile abschießen konnte, erstattete den anderen wahrscheinlich gerade Bericht. Frustriert und gepeinigt biss Yamato die Zähne zusammen. Sein Kopf schmerzte entsetzlich und er hatte das Gefühl, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Er konnte nicht mit den anderen mitgehen. Naruto ebenso nicht. Außerdem hatte er so ein seltsames Gefühl in seinem Innern, seit die besiegte Kunoichi diesen Deal mit dem Hokage erwähnt hatte. Es klang beinahe so, als hätte Kakashi ihnen irgendetwas angeboten, aber laut dem Sechsten hatte er die Ne doch nur darüber informiert, dass sie Zeit bräuchten, um Sasuke zu finden. Irgendetwas stimmte da nicht.

„Naruto?“ Sakuras Stimme lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Die Jonin tätschelte die Wangen des blonden Kameraden, der allmählich zu sich kam. Yamato erfüllte dies für nur einen sehr flüchtigen Moment mit Erleichterung. Sobald Naruto wieder bei Bewusstsein war, würde er versuchen, den Entführern hinterherzulaufen, aber dies war in seinem Zustand zu gefährlich.

„Yamato-taichou“, wandte die Kunoichi sich ernst und mit bebender Stimme an den Ältesten der Gruppe, „ich habe Kakashi-sensei versprochen, nicht auf eigene Faust zu handeln. Aber wenn …“

„Wir gehen zusammen“, beendete Sai zu ihrem Erstaunen ihre erstickte Bitte. „Ist es in Ordnung, wenn ich an Ihrer Stelle die Führung übernehme?“

Yamato erwiderte Sais entschlossenen Blick zuerst stutzend, dann sacht nickend. „Sie müssen etwa 900 Meter in östlicher Richtung von uns sein. Geht. Und bitte passt auf euch auf.“

Die fünf jüngeren Shinobi brauchten nur einen kurzen Blick auszutauschen, ehe sie sich rasch auf den Weg machten.

Besorgt sah Yamato ihnen hinterher. Er wollte Sakura vertrauen, doch es fiel ihm nicht leicht. Bis zu einem bestimmten Punkt in seinem Leben hatte er sich immer höchstens nur um einen anderen Menschen Sorgen gemacht – und das auch nur, weil dieser Mensch ihm mit seinen selbstmörderischen Aktionen stets Grund zur Sorge bereitet hatte (und wenn er ehrlich war, tat derjenige dies immer noch: Er hatte Kakashi schließlich nicht ohne Grund um dieses Versprechen gebeten. Die Sorge um ihn würde nie aufhören). Aber inzwischen waren es so viele, die Yamato um jeden Preis beschützen wollte, dass er mehr denn je verunsichert war, ob er das richtige tat, wenn er Entscheidungen traf.

Wie unfassbar schwierig es war, jemandem voll und ganz zu vertrauen, wenn man Angst um denjenigen hatte.

Er richtete seinen Blick auf die Person neben sich und zwei blaue Augen blinzelten ihn vernebelt und fragend von dort an.

Yamato musste darauf vertrauen, dass sie aufeinander aufpassten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Haha, mir ist diese Woche aufgefallen, dass es eine Shippuden-Folge mit dem Titel „Geister der Vergangenheit“ gibt. Na ja, passiert. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2023-05-02T13:26:35+00:00 02.05.2023 15:26
Wieder ein außerordentlich spannendes Kapitel :D

Man liest förmlich, wie viel Mühe du dir im Vorfeld zu deinen Geschichten machst.
Nichts von dem hier schüttelt man aus dem Ärmel; da steht sorgfältige Planung im Hintergrund, damit alles passt und Sinn ergibt. Das ist wirklich große klasse *-*

Team Kakashi in Action! Bin sehr gespannt was uns genau bei dem Ne-Versteck erwartet;
und natürlich, was es mit Shikamaru bzw Gaara auf sich hat ^-^°
Nein, dass habe ich trotz aller Spannung und Aufregung nicht vergessen ;)

LG
Charly ^-^/
Antwort von:  rokugatsu-go
06.05.2023 14:48
Aiiii, danke, meine Mühen machen sich bezahlt, wenn die Geschichte als spannend und unterhaltsam empfunden wird. <3
Es ist tatsächlich so, dass - je komplexer die Geschichten werden - ich lange vor meinen Notizen sitze und grübele, wie daraus eine sinnvolle Erzählung werden soll. Und ich nicht wieder irgendetwas komplett Unlogisches vom Stapel lasse. *lach*

Uh, ich hoffe, ich kann die Spannung noch länger aufrecht erhalten, denn noch sind sie ja nicht beim Versteck. ;)
Haha, vergiss das mit Shikamaru und Gaara auch nicht. Aber alles zu seiner Zeit ....

Danke für den Kommentar! ^__^


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