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Weil es damals nicht sein sollte

von

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Kapitel 13

“Suga, bitte, rede mit mir.” Sawamura folgt seinem besten Freund, der ihm gerade die Freundschaft gekündigt hat, in den Clubraum, in dem alle anderen bereits versammelt sind und sich umziehen. Als der Kapitän und sein Vize hereinkommen, sehen alle auf. Was ist da denn los? Die Stimmung zwischen den beiden wirkt so angespannt, irgendwie eigenartig.

“Lass es einfach, Daichi!”, zischt Sugawara und greift nach seiner Tasche, die er vorher schnell hergebracht hat, ehe er Miyuki aufgesucht hat. Er kramt seine Sportkleidung hervor, um sich diese anziehen.

“Es tut mir leid, wirklich. Ich hätte mit dir reden sollen und …”

“Hast du aber nicht und jetzt musst du gar nicht erst mit anfangen! Spar es dir einfach, ich bin durch mit dir!”

“Was ist denn mit euch beiden los?” Azumane drängt sich vorsichtig zwischen seine Freunde, seine Augen springen dabei verunsichert von einem zum anderen. So kennt er sie nicht. Die beiden haben noch nie miteinander gestritten, aber das hier gerade? Sugawara wirkt, als würde er Sawamura gleich ins Gesicht springen, während dieser irgendwie verzweifelt aussieht.

“Spar es dir einfach, Asahi”, knurrt Sugawara nun diesen an.

“Suga, lass es nicht an Asahi aus, ich bin derjenige, der das verbockt hat.”

Sofort dreht sich der Angesprochene um, greift mit einer Hand nach Azumane, um diesen zur Seite zu schieben und deutet mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf Sawamura.

“Richtig! Du hast es verbockt! Dir war sowas von scheißegal, was ich empfinde! Du hast nur an dich gedacht, du egoistischer Mistkerl! Und genau deshalb will ich nichts mehr mit dir zu tun haben! Halte dich von mir fern!”

Erschrocken schnappen alle Anwesenden nach Luft. Das hier scheint schlimmer zu sein, als sie zu Beginn noch vermutet haben.

“Was ist denn los?” Der dritte Drittklässler grinst schief und schüttelt seinen Kopf. “Kommt schon, so schlimm kann es doch gar nicht sein, dass du die Freundschaft zwischen euch beendest, Suga. Ihr beide seid seit eurem ersten Tag hier doch unzertrennlich.”

Und wieder landet Sugawaras Blick aus blitzenden Augen auf Azumane. “Halte dich gefälligst raus! Du hast keine Ahnung, worum es geht!”

“Ähm … aber es hat nicht zufälligerweise etwas mit Sakanoshita zu tun?”, durchdringt Kinoshitas Stimme die angespannte Atmosphäre im Clubraum. Es fühlt sich für alle an, als würde der geringste Funke alles zum explodieren bringen und vermutlich ist das nicht einmal so unwahrscheinlich.

Sofort richten sich alle Augen auf den Zweitklässler, Sawamuras und Sugawaras sind weit aufgerissen.

“Ähm ja …”, murmelt Kinoshita und reibt sich verunsichert über den Hinterkopf.

“Woher weißt du das?”, bricht es aus Sawamura heraus.

“Warum sonst solltet ihr beide in unserem Klassenzimmer auftauchen? Sicherlich nicht, um mich tatsächlich nach einem Buch oder einer Serie zu fragen. Das passt doch gar nicht zu euch. Und Sakanoshita war total durch den Wind, war sowieso die letzten Tage über so eigenartig drauf. Als ihr aufgetaucht seid, war es noch schlimmer”, erklärt Kinoshita seine Frage.

“Tja, warum sollen wir dir dann überhaupt noch sagen, wenn du dir das doch selbst schon alles beantwortet hast”, knurrt Sugawara, ehe er sich wieder daran macht, sich umzuziehen.

Sawamura blickt von dem Zweitklässler über die anderen Volleyballer, die ihn alle abwartend und auch verwirrt ansehen. Er weicht ihren Blicken aus, dreht sich herum und greift nach seiner eigenen Tasche.

“Macht euch fertig”, schnauzt er über seine Schulter. Durch den finsteren Blick, den er aufgesetzt hat, traut sich keiner mehr, ihn anzusprechen und tun sofort, was er von ihnen verlangt hat.
 

~🏐~
 

“Was herrscht hier denn für eine Stimmung?”, fragt Ukai nach einer Weile verwirrt und dreht seinen Kopf über die Schulter, um Herrn Takeda anzusehen, der daraufhin neben ihn tritt und mit seinen Schultern zuckt.

“Ehrlich gesagt frage ich mich das auch schon die ganze Zeit. Die sind alle sehr ruhig, das ist man von ihnen nicht gewohnt.”

“Nein, wirklich nicht. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Die ganze Stimmung fühlt sich so schlecht an.” Mit einer Hand am Kinn, mit dem Zeigefinger darauf tippend und gerunzelter Stirn, betrachtet Ukai seine Schützlinge. Schließlich dreht er sich kurzerhand um und geht zu den Managerinnen, die an der Seite stehen. Im Normalfall dürften diese mehr mitbekommen als sie.

“Hey, Shimizu”, richtet er an die Ältere. Diese hält inne und sieht zu ihm auf. Sie scheint Yachi gerade etwas erklärt zu haben. Auf die Ansprache lässt sie ihr Heft sinken.

“Ja, Trainer Ukai?”

“Hmm, weißt du zufälligerweise”, er sieht in Richtung der Volleyballer, “was da los ist? Die Stimmung ist ja mal unterirdisch. Ist irgendetwas vorgefallen?”

Kurz erstarrt Shimizu, ehe sie ihren Kopf schüttelt. “Das wird sich alles schon wieder regeln, bitte warten Sie einfach ab.”

Seine Augenbrauen heben sich. “Mit anderen Worten, du weißt es, willst es mir aber nicht sagen.”

Yachi ist neben der Älteren regelrecht erstarrt, aber gut, die Kleine ist schließlich auch ein echter Angsthase.

Shimizu sieht ihn ernst an, wendet ihren Blick nicht eine Sekunde ab. “Das ist so, ja. Aber das ist eine Sache, die die Beteiligten unter sich ausmachen müssen. Ich bin mir auch sicher, dass sich alles klären wird.”

“Aha.” Ukai seufzt. “Na gut, wenn du das sagst vertraue ich einfach mal darauf. Wenn es sich aber nicht gibt, dann werde ich es herausfinden und dann werden wir auch sehen, wie das ganze hier weitergeht. Die Jungs haben sich zu konzentrieren und auch wenn das jetzt hart klingt: ihre privaten Angelegenheiten haben beim Training außen vor zu bleiben, vor allem, wenn sie die nächsten Spiele gewinnen wollen.”

Seine Gegenüber nickt. Sie hat ihn verstanden. “Ja.”

“Gut. Dann schauen wir mal, dass das hier besser funktioniert.” Und damit dreht sich der Trainer herum und klatscht in die Hände, um sich die Aufmerksamkeit der Schüler einzuholen.
 

~🏐~
 

“Was soll das denn?”, explodiert Ukai einige Tage später. “Langsam reicht es mir! Es ist mir so etwas von scheißegal, welches Problem ihr gerade habt! Reißt euch gefälligst zusammen! Wir sind nicht zu einem Kaffeekränzchen hier sondern um zum Frühlingsturnier zu kommen! Was also ist hier bitte los? Ich will, dass ihr mir sofort sagt, was das Problem ist!”

Er hat seine Hände in die Seiten gestemmt und sieht wütend über die Schüler, von denen jeder einzelne seinem Blick ausweicht.

“Also?”, fragt er erneut, doch immer noch nichts. Die Stimmung ist mehr als niedergeschlagen. “Okay, dann eben anders. Sawamura, Sugawara, sofort zu mir. Ihr anderen übt jetzt die Aufschläge! Und wehe ich höre irgendwelches Geplapper, dann lasse ich mir etwas anderes einfallen, klar? Strafrunden werden dann euer kleinstes Problem sein!”

Eingeschüchtert nicken alle, während sich der Kapitän und der Vize aus den Reihen der Volleyballer lösen und auf ihren Trainer zulaufen, nicht ohne sich gegenseitig giftige Blicke zuzuwerfen.

“Kommt mit”, richtet Ukai an sie und verlässt sogleich die Sporthalle, nachdem er seine Schuhe gewechselt hat. Kurz darauf steht er mit den beiden draußen, die sich mit Abstand zueinander aufgestellt haben, sich nun keines Blickes mehr würdigen.

“Ihr sagt mir jetzt sofort, was hier los ist!” Wieder hat Ukai seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und sieht die beiden mit mürrischem Gesichtsausdruck an. Keine Antwort. “Ernsthaft? Denkt ihr etwa, ich bin so dumm?”, explodiert der Trainer in dem Augenblick. “Meint ihr etwa, es fällt mir nicht auf, wenn der Kapitän und sein Vize kein Wort mehr miteinander wechseln, sich aus dem Weg gehen und, wenn sie dann doch aufeinandertreffen, tödliche Blicke austauschen? Ich habe keine Ahnung, was genau das Problem zwischen euch beiden ist, aber das hat jetzt ein Ende! Das ganze Team funktioniert euretwegen nicht mehr! Wenn ihr es also nicht hinbekommt, euch wenigstens zum Wohl des Volleyballclubs zusammenzureißen, dann werfe ich euch beide raus!”

“Was?”

“Das können Sie nicht machen, Trainer!”

“Doch, das kann ich, Sugawara. Ihr alle wollt, dass ihr es bis zum Frühlingsturnier schafft. So”, Ukai deutet zur Sporthalle, “wird das nichts werden. Also entweder ihr beide bekommt das hin oder ihr seid raus.”

“Was erwarten Sie jetzt?”, fragt Sawamura.

“Regelt das, um was auch immer es sich handelt.”

“Das ist nicht so einfach.”

“Ist nicht mein Problem.”

“Tja, und dann? Was bitte sollen wir tun, wenn es einem von uns scheißegal ist, wie es dem anderen geht?”

“Suga, ich habe dir oft genug gesagt, dass es mir leid tut, aber ich kann auch nichts für meine Gefühle”, richtet Sawamura an seinen früheren besten Freund.

“Du hättest mit mir reden können, bevor du sie küsst und dann sogar mit ihr-”, Sugawara stockt mitten im Satz und schielt zu seinem Trainer, immerhin geht es bei dem Gespräch gerade um dessen Familienmitglied.

“Da hast du recht, vollkommen. Aber ich wollte mich doch zurückhalten, deinetwegen!”

“Das ist dir ja super gelungen.”

“Und ich verachte mich selbst dafür. Das haben weder du, noch …” Sawamura kann es gerade noch verhindern, den Namen auszusprechen. Wie Sugawara ist ihm klar, dass Keshin Ukai Miyukis Cousin ist. “... sie verdient.”

Ein lautes Seufzen entkommt Ukai. “Es geht also um ein Mädchen? Wirklich? Mensch, das hätte ich mir denken können. Da dreht jeder sonst noch so vernünftige Kerl durch.” Er schüttelt seinen Kopf, ehe er auf Sawamura deutet. “Du hast also seine Freundin”, der Finger schwingt auf Sugawara, “geküsst.”

“Nein, so ist es nicht. Sie ist nicht meine … Freundin”, antwortet Sugawara stockend.

“Aber du hättest es gerne.”

Ein zögerliches Nicken folgt.

“Du hättest sie auch gerne als deine Freundin.” Nun zeigt der Finger auf Sawamura. Der zuckt mit seinen Schultern.

“Ich mag sie, sehr gerne sogar. Aber …” Sein Blick weicht zu Sugawara.

Ein neues Seufzen entkommt Ukai und er streicht sich über die Haare. “Ich hätte ja echt nicht gedacht, dass zwischen euch mal eine Frau kommt. Ihr beide seid doch sonst immer so dicke gewesen. Ist sie es wirklich wert, dass eure Freundschaft ihretwegen zerbricht?”

“Das ist es nicht”, sofort schüttelt Sugawara seinen Kopf, “es geht mir nicht darum, dass er sie auch mag. Hätte er mit mir vorher gesprochen, dann hätten wir sehen können. Aber dass er mich anlügt und dann hinter meinem Rücken etwas mit mir anfängt, das ist es, was mich so wütend macht. Wäre ihm die Freundschaft zwischen uns wirklich wichtig, dann hätte er mit mir geredet.”

“Es tut mir leid, Suga, wirklich.” Sawamura sieht geknickt aus, doch sein ehemals bester Freund funkelt ihn wütend an.

“Spar es dir, Daichi. Davon kann ich mir auch nichts kaufen.”

“Jetzt mal ganz ruhig, ihr zwei.” Ungläubig schüttelt Ukai seinen Kopf. Normalerweise sind die beiden doch so vernünftig, haben immer einen ruhigen Kopf behalten. Aber dann kommt eine einzelne Frau, die … Ein Gedanke schießt ihm durch denk Kopf. Die Frau wird doch nicht etwa … Nein, das kann nicht sein. Er kneift seine Augen einen Moment zusammen. “Was ist mit ihr? Ist einer von euch beiden jetzt mit ihr zusammen?”

Sofort schütteln die beiden Jüngeren ihre Köpfe.

“Sie wollte sich klar werden, was sie will”, antwortet Sawamura.

“Aber sie geht uns aus dem Weg”, fügt Sugawara hinzu.

Schon heben sich die Augenbrauen des Älteren. “Wundert mich nicht, würde ich euch beiden auch am liebsten, denn ganz ehrlich? Ihr nervt so unglaublich. Na gut. Ihr beide, klärt das, irgendwie. Und bis dahin, reißt euch zusammen! Ich verlange vollste Konzentration, verstanden? Wir sind hier beim Volleyball und nicht auf einer Pärchenschau! Ich bleibe bei meiner Drohung: Bekommt das hin oder ihr seid raus, verstanden?”

Beide Schüler nicken zögerlich.

“Gut, dann jetzt wieder rein. Und bei der geringsten Uneinigkeit fliegt ihr.”

Finster sieht Ukai den beiden hinterher, ehe er sein Handy aus seiner Tasche zieht und in der Kontaktliste zu einem Namen scrollt. Er schaut darauf und sein Daumen schwebt bereits über der Anruftaste, ehe er sein Telefon kurzerhand zusammenklappt und wieder einpackt. Nein, dieses Gespräch sollte er persönlich führen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RinRainbow
2022-11-28T15:36:12+00:00 28.11.2022 16:36
Ein wütender Suga ist irgendwie .. gruselig xD
&Armer Asahi, der hat es auch nicht leicht mit solchen Freunden...

Und Ukai der einfach nur zum Frühlingsturnier will^^
Da kommt so eine Frauengeschichten aber auch wirklich ungünstig! Es gibt wichtigeres, Volleyball zum Beispiel :p

Aber ich bin gespannt wie sie das wieder hinbekommen wollen!
Antwort von:  Tasha88
28.11.2022 18:04
Suga hat unbekannte Seiten 😂
Eine davon habe ich in Staffel 4 kennengelernt 😅😅😅

Ukai hst seine Prioritäten. Und die sind nicht die Probleme seiner Zöglinge 😂

Ja, das wird was werden...
Von:  Centranthusalba
2022-09-02T17:39:20+00:00 02.09.2022 19:39
Da weiß jemand Bescheid 😊
Du weißt ja dchon: ich liebe deine Szenen mit Ukai. So schön trocken und schroff. Man konnte förmlich sehen wie seine Gedanken arbeiten.
Die zwei Kindsköpfe sollen sich mal schön zusammenreißen.
Antwort von:  Tasha88
02.09.2022 20:29
ich muss schon sagen, Ukai zu schreiben macht Spaß ^^
er ist ne coole Socke ;)
danke dir ^^
und Daichi und Suga - die müsste man mal mit den Köpfen voran zusammen knallen.


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