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Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute haben wir ein Kapitel über Taichi und seine Zukunft :)
Lied: Alles was ich hab- Fynn Kliemann Komplett anzeigen

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Alles was ich hab- Taichi

Gebe alles, was ich hab' für alles, was ich will

Ich will 'ne ganze Menge, also geb' ich ganz schön viel

Lebe für die Sache und weiß nicht mal, was sie ist

Ist auch scheißegal, solange ich was fühl'

Sag, wie lahm ist das Leben ohne Risiko?

Ohne Wagen fahren Räder ohne Leben los

Sag, wie lahm ist das Leben ohne Risiko?

Ich tausch' 'n bisschen Mut gegen tolle Aussicht

Und wie das geht? Digga, weiß ich auch nicht

Wer's nicht versucht, ist irgendwann ganz traurig, ja

Ich glaub', ich tausch' 'n bisschen Mut gegen tolle Aussicht

Und wie das geht? Digga, weiß ich auch nicht

Wer's nicht versucht, ist irgendwann ganz traurig

Komm trau, trau, trau, trau, trau, trau

Komm schon, trau dich

 

Langsam ließ er das Papier, welches er in der Hand hielt, sinken. Er starrte nun schon seit geschlagenen 20 Minuten darauf, ohne zu einer wirklichen Entscheidung gekommen zu sein. Warum musste das auch so schwer sein? Wieso durfte ein Blatt Papier über den Verlauf seiner restlichen Zukunft entscheiden? Er hob seinen Kopf und sah sich um. Seine Freunde schienen mit ihrer Wahl keine Probleme zu haben. Sie schienen sich alle bereits seit Jahren sicher zu sein, was sie später einmal machen wollten. Sein Blick fiel auf seinen besten Freund, der sich grade mit dessen Freundin unterhielt. Die beiden begannen zu lachen und unwillkürlich legte sich auch auf Taichis Lippen ein Lächeln. Yamato und Sora hatten wirklich lange gebraucht, um sich ihrer Gefühle füreinander bewusst zu werden. Doch nun waren sie seit gut einem Jahr ein Paar und waren so glücklich miteinander, dass es fast schon ansteckend war. Er hob noch einmal das Blatt Papier an und schielte auf die Zeilen. Immatrikulationsantrag. Er würde bald auf die Uni gehen und studieren. Aber was wollte er studieren?

Mit einem frustrierten Aufstöhnen ließ er das Papier erneut sinken und schlug mit einer Hand flach auf den Tisch. Mit der anderen fuhr er sich durch das wuschelige, braune Haar und zerzauste es noch mehr. „Hey, alles okay?“, fragte Yamato, der auf Taichis Reaktion hin zu ihm herübergekommen war. Sora und er hatten ihre Unieinschreibungen bereits vor Wochen ausgefüllt und eingereicht. Sie wussten ganz genau, was sie in ihrem Leben machen wollten. Manchmal beneidete Taichi sie wirklich. Er hob den Kopf und sah seinen besten Freund an. „Hast du den Antrag immer noch nicht abgegeben? Die Frist läuft bald ab…“, begann Yamato, was seinem Gegenüber ein Schnauben entlockte. „Ach, was du nicht sagst. Ich weiß einfach nicht, wofür ich mich entscheiden soll.“, erklärte Taichi und klang dabei so frustriert, dass sein Freund ihn mit einem mitleidigen Blick bedachte. Nun kam auch Sora zu den beiden herüber, sie hatte das Gespräch mit angehört. „Hast du schon einmal versucht, eine Liste zu erstellen?“, fragte sie.

Taichi sah sie ungläubig an. „Eine Liste?“, fragte er. Sora, die sich nun auf den Platz vor ihm setzte, lächelte ihn an, als sie antwortete: „Ja, eine Liste. Da kannst du dann aufschreiben, welcher Studiengang für dich in Frage kommt und warum. Und dann vergleichst du sie miteinander. So kannst du rausfinden, was am ehesten was für dich wäre.“ Er dachte einen Moment über ihre Worte nach. „Aber was, wenn ich nicht rausfinden möchte, was am ehesten etwas für mich ist, sondern, was perfekt für mich ist?“, sprach er seine Gedanken laut aus. Sora legte einen Finger an ihr Kinn, seine Worte brachten auch sie zum Nachdenken und sie schien nicht so recht zu wissen, was sie ihm darauf antworten sollte. Dafür ergriff Yamato das Wort: „Naja, wenn du so an die Sache herangehst, dann wirst du es wahrscheinlich nie herausfinden. Du warst nie der Typ, der zu sehr über etwas nachdenken durfte. Deine Entscheidungen kamen immer aus dem Bauch. Hör einfach mal in dich hinein und dann entscheide.“

Als Taichi an diesem Nachmittag nach Hause ging, war er um einige Ratschläge reicher, doch eine Entscheidung hatte er immer noch nicht treffen können. In der Mittagspause hatten sich auch seine anderen Freunde noch dazu geäußert, wie er ihrer Meinung nach am besten ein Studienfach für sich finden konnte. Koushiro war der Ansicht, er könne eine Analyse mittels eines Computerprogramms für ihn erstellen, mit dem er sofort herausfand, was das Richtige für Taichi war. Er hatte dankend abgelehnt. Als Mimi ihm vorschlug, alle in Frage kommenden Fächer auf einen Zettel zu schreiben, in einen Topf zu werfen und den Zufall entscheiden zu lassen, war er sogar kurz versucht, diesen Vorschlag in Betracht zu ziehen. Aber als sie sich kurz darauf als Glücksfee anbot, die das Los, welches über den Verlauf seiner Zukunft entscheiden sollte, zu ziehen, merkte er selbst, wie verrückt diese Idee war. Mimi war etwas stinkig, er habe sie verrückt genannt, doch als er sich zu ihr hinüberlehnte und ihr einen Kuss gab, um sie zu besänftigen, war alles schnell verziehen.

So gut es seine Freunde auch meinten, wirklich weitergeholfen hatte ihm keiner von ihnen. Außer vielleicht Yamato. Sein bester Freund kannte ihn wirklich gut und es stimmte, die meisten von Taichis Entscheidungen traf er spontan und aus dem Bauch heraus. So hatte er zum Beispiel auch Mimi vor ein paar Monaten zu ihrem ersten Date eingeladen. Die beiden waren schon Jahre lang gute Freunde, bekamen sich eigentlich ständig wegen jeder Kleinigkeit in die Haare, aber Taichi hatte sie immer wirklich attraktiv und interessant gefunden. Und dann, eines Tages, als sie gemeinsam auf dem Weg nach Hause waren, da hatte er sie einfach gefragt, ob sie nicht Lust hätte, mal mit ihm auszugehen. Mimi war so überrascht, dass sie sofort zustimmte.

Doch war das wirklich die richtige Herangehensweise, um über den Verlauf seiner Zukunft zu entscheiden? Hier ging es nicht darum, jemandem um eine Verabredung zum Abendessen zu bitten. Hier ging es immerhin darum, was er studieren wollte. Um seine Karriere. Aber grade in diesem Moment fühlte er sich einfach viel zu jung, um so einen schweren Schritt zu wagen. Manchmal wünschte er sich wirklich, er könnte wieder ein Kind sein. Dann müsste er sich um solche Dinge keine Gedanken machen, könnte sich treiben lassen und die Sachen auf sich zukommen lassen. Doch auch schon als Kind musste er schwere Entscheidungen treffen. Er hatte schnell erwachsen werden müssen, musste für andere da sein, musste mutig sein. Vielleicht war das auch ein Grund, warum er sich heute so schwer tat, dieses kleine Kreuz auf dem Blatt Papier zu setzen. Es bedeutete, dass seine Kindheit nun endgültig vorbei war.

Er hing noch immer seinen Gedanken nach, als er die Wohnung betrat. „Da bist du ja, wie war dein Tag?“, begrüßte ihn seine kleine Schwester bereits, als er sich die Schuhe auszog. „Hallo Hikari, ganz okay. Und bei dir?“, antwortete Taichi und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Als er sich von ihr löste, bedachte sie ihn mit einem prüfenden Blick. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie mit ihrer ruhigen Stimme. Auf seinem Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Er hatte vor ihr noch nie etwas verbergen können. Sie gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und setzten sich gegenüber voneinander an den Tisch. Taichi stemmte eine Hand auf sein Kinn und musterte seine Schwester. Sie war zwar jünger als er, doch sie war bereits sehr reif und erwachsen für ihr Alter. „Es geht um mein Studienfach…“, begann er. Hikari nickte wissend, sie kannte seine Schwierigkeiten, denn sie unterhielten sich oft darüber.

Nach einer Weile, in der Taichi geschwiegen hatte, fragte Hikari: „Was sagt dir denn dein Herz?“ „Mein Herz?“, fragte er und sah sie erstaunt an. Auf ihren Lippen erschien ein kleines Lächeln und sie sah ihm direkt in die Augen. „Du solltest vielleicht versuchen, herauszufinden, was du wirklich von Herzen gerne machen möchtest. In dieser Angelegenheit bringt es nichts, auf seinen Verstand zu hören oder aus dem Bauch zu entscheiden. Du musst auch wirklich mit dem Herzen dabei sein, sonst wirst du nicht glücklich mit dem, was du später einmal arbeitest.“, erklärte sie. Nun lächelte auch Taichi. Es erstaunte ihn oft, dass seine Schwester scheinbar immer die passenden Worte zu finden schien. „Danke, du hast mir wirklich geholfen!“, sagte er zu ihr und stand von seinem Platz auf. Als er an ihr vorbeiging, gab er ihr noch einen raschen Kuss auf ihr Haar und ging dann auf sein Zimmer. Hikari sah ihm nach, sie hoffte wirklich, dass ihm ihre Worte halfen.

Als er an seinem Schreibtisch saß, lag das Blatt Papier wieder einmal vor ihm. Immatrikulationsantrag. Er schloss seine Augen und spürte in sich hinein. Seine Schwester hatte Recht. Dies war eine Entscheidung, die von Herzen kommen musste. Wenn er nicht bereit war, ein Risiko einzugehen um zu sehen, wo ihn sein Weg hinführte, dann würde er es für immer bereuen. Diese Sache erforderte seinen gesamten Mut. Dieses Mal hieß es, nicht auf Nummer sicher gehen, sondern mit ganzer Gewissheit das machen, was ihn für den Rest seines Lebens glücklich machen würde. Taichi öffnete seine Augen, führte den Stift in Richtung des Papiers und setzte sein Kreuz.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2022-02-01T13:26:04+00:00 01.02.2022 14:26
Hallo meine Liebe,
also das war auch mal wieder ein ganz tolles Kapitel.
Es hat mir richtig gut gefallen, auch wenn sozusagen nicht wirklich etwas passiert ist.
Die Gedanken und auch das, was Hikari zum Schluss gesagt hat.
ach, wer stand nicht auch schon vor diesem Punkt, dass man nicht wusste, wie es weitergehen soll, nach der Schule? Ich kann Taichi wirklich verstehen, denn ich hatte auch null Ahnung ....

Bis bald ^^
Antwort von:  PanicAndSoul
02.02.2022 06:32
Hallo 😊
Oh ja, so ging es glaube ich sehr vielen 🙊
Ich wollte auch so ein Bisschen die Stimmung der Filme mit aufgreifen, da wusste der ja auch nicht, was er machen wollte 💁🏻‍♀️
😊


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