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Zimtsterne

Merry Christmas
von

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Mehl

„Frohe Weihnachten!“ „Ihnen auch, kommen Sie gut in das neue Jahr.“ Von überall strömten die Menschen aus den Kirchen, wünschten sich frohe Weihnachten und umarmten sich. Hier und da sah man Leute, die Geschenke zum Auto trugen und sich besonders schick gemacht hatten und alle waren in festlicher Stimmung. In der Innenstadt erledigten einige noch die letzten Einkäufe für Heiligabend, doch die meisten Geschäfte waren bereits geschlossen. Hikari war ebenfalls grade dabei, ihren Laden zu zumachen. Heute hatte hier Hochbetrieb geherrscht. Sie stieß einen kleinen Seufzer aus. So anstrengend der Tag auch war, es war schön, so viele Menschen um sich zu haben und so von ihrem Streit mit Takeru und den damit verbunden Erinnerungen an Tai abgelenkt zu werden.
 

Sie hatte ihn vor zwei Tagen das letzte Mal gesehen, als sie ihn einfach an dem Brunnen stehen ließ. Wieder überkam sie ein schlechtes Gewissen. Er konnte nichts dafür, wie sie sich fühlte und hatte ihr nur helfen wollen. Das war schon vor 6 Jahren, nach dem Unfall so gewesen. Damals waren die beiden noch ein Paar. Aus besten Freunden ist irgendwann, ganz dem Klischee entsprechend, mehr geworden und an Hikaris 20. Geburtstag hatte Takeru sie dann gefragt, ob sie seine Freundin sein wolle. Die beiden passten perfekt zusammen und Hikari liebte ihn mehr als sie jemals jemanden zuvor geliebt hatte. Doch manchmal reichte Liebe allein nun einmal nicht aus.
 

Als nämlich der Unfall geschah, für den sich die junge Frau die Schuld gab, veränderte sie sich von Tag zu Tag immer mehr. Sie verlor ihre Lebensfreude, ihr Lachen, zog sich immer weiter zurück und distanzierte sich auch von Takeru. Als sie es nach einem Jahr schließlich nicht mehr aushielt, verkündete sie, dass sie nach Deutschland gehen wolle, um dort ein Geschäft zu eröffnen. Sie erwartete, dass irgendjemand versuchte, es ihr auszureden, aber jeder zeigte nur Verständnis. Vor allem Takeru. Er Schlug sogar vor, sie könnten es mit einer Fernbeziehung probieren bis sie sich eingelebt hatte und dass er dann nach einer Weile nachkommen würde. Und das löste tief in ihr etwas aus, was sie bis heute tief bereute.
 

Durch die Art und Weise, wie er sie ansah, als wäre sie ein kaputter Gegenstand, der Zeit bräuchte, um repariert zu werden, fasste sie den Entschluss, sich von ihm zu trennen. Sie liebte ihn, das stand außer Frage. Und sie war ihm so unendlich dankbar, für alles, was er für sie getan hatte, seit Tai nicht mehr da war. Aber sie ertrug sein Mitgefühl nicht mehr. Also ging sie ohne sich noch einmal umzusehen, ohne noch einmal in ihr altes Leben zurückzukehren. Und seitdem waren jetzt 5 Jahre vergangen. Und nun war Takeru hier und riss all die alten Wunden wieder auf, holte alles, was sie sorgfältig in gedankliche Kisten verstaut hatte, wieder hervor. Und brachte auch die verloren geglaubte Liebe wieder an die Oberfläche.
 

Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Wann hatte sie sich das letzte Mal gestattet, so viel zu empfinden? Die Freude am Leben war irgendwann zurückgekehrt. Das war ihr durch ihr kleines Geschäft und den Umgang mit den Kunden gelungen. Aber alles andere hatte sie sorgsam verdrängt. Da war kein Platz mehr für Trauer, für Ängste, für Schuld. Aber auch nicht für die Liebe. Vor allem nicht für die Selbstliebe. Sich selbst zu vergeben, sich selbst zu lieben, das schaffte sie einfach nicht. Takeru hatte einmal zu ihr gesagt: „Bis du dich wieder lieben kannst, liebe ich dich für dich mit.“
 

Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen, als sie an den jungen Mann dachte und sie fasste einen Entschluss. Sie nahm ihre Sachen und wollte zur Tür stürmen. Als diese sich öffnete und Takeru darin stand, konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten.



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