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Somewhere to belong

Dimitri x Byleth/f | Sylvain x Ingrid
von

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Sie brachen nicht sofort zu ihrer Reise auf, vorher mussten noch Vorbereitungen getroffen werden. Byleth zog sich gemeinsam mit ihrem Mann zurück. Das Paar spazierte durch das Kloster, die Gärten und die Ställe. „Wir sollten etwas ausreiten. Heute ist das perfekte Wetter dafür“, schlug die junge Frau vor und fing den Blick einer weißen Stute auf, die im Stall stand. Dimitri nickte, war seit ihrem Treffen mit Rhea allerdings ungewöhnlich still. Zwei Reittiere wurden für die beiden aus dem Stall geholt und gesattelt. Gemeinsam trabten sie durch die Tore von Garreg Mach. Anschließend ließen sie das Kloster mit einem Galopp hinter sich.

 

Obwohl es schon spät am Abend war, schien die Sonne noch hoch am Himmel. Sie wanderte langsam auf die Berge zu, schickte ihre warmen Strahlen über den Wald und die Umgebung. Das war das Schöne an den langen Sommertagen. Eine warme Brise wehte Byleth die Haare ins Gesicht. Ihre Stute trabte gemütlich vor sich hin. Seit sie unter sich waren hatte sich Dimitris Haltung ein wenig entspannt. Manchmal musste er aus dem Trubel raus, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Möchtest du mir jetzt sagen, was dich beunruhigt?“, fragte die Königin, wohlwissend, dass ihn seit dem Gespräch mit Rhea etwas bedrückte. Er sah sie an, aber blickte kurz darauf wieder weg. Ein weiteres Indiz dafür, dass sie mit ihrer Vermutung richtig lag. Sie bohrte jedoch nicht weiter nach und ließ ihm die Wahl mit ihr zu reden, sobald er bereit dafür war. Unter einem großen Apfelbaum brachte Dimitri sein dunkelbraunes Pferd zum Stehen und stieg ab. Seine Frau folgte seiner Bewegung. Er band sein Tier an den Baum und streckte seine Hand aus. Eine stumme Bitte an seine Frau, es ihm gleichzutun.

 

Schweigend führte er sie ein Stück über die Wiese. Von der Erhöhung sahen sie das Kloster, dessen helle Steine im warmen Sonnenlicht orange leuchteten. Zwei Vögel flogen durch die Lüfte, drehten sich umeinander und zwitscherten erfreut. Der Anblick brachte Byleth zum Lächeln. Dimitri trat dicht neben sie und legte seine Hand zwischen ihre Schulterblätter. Aus dem Augenwinkel betrachtete sie sein Profil. Eine Weile starrte er nur zum Kloster, dann sah er sie an. Die Hand von ihrem Rücken wanderte zu ihren Fingern, die er an seine Lippen hob, um sie zu küssen. „Ich war im Glauben, dass du mich nicht mehr überraschen könntest“, murmelte er leise, „das war töricht von mir.“ Byleth zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Du bist buchstäblich eine Göttin.“ Damit hatte er also die ganze Zeit gehadert.

 

Sie legte ihre Hand erst auf seine Schulter und hob sie dann an sein Gesicht. Mit strahlend grünen Augen fixierte sie seinen Blick. „Ich bin vieles, aber keine Göttin“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich habe sie getroffen, Sothis, und ich bin irgendwie mit ihr verbunden, teile ihre Kraft, aber ich bin ich. Die Erzbischöfin von Garreg Mach, die Königin von Fódlan und die Ehefrau von Dimitri Alexandre Blaiddyd.“ Ein Glänzen erfüllte sein blaues Auge, als fiele ein Stein von seinem Herzen. Er legte seine Hand auf ihre und verschränkte ihre Finger miteinander. Mit seinem anderen Arm zog er sie an seinen Körper, lehnte sein Kinn auf ihren grünen Haarschopf. „Ich liebe dich.“ Die Königin lächelte. Als er seinen Griff etwas lockerte, stellte sie sich auf Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

 

~

 

Als die beiden wieder ins nach Garreg Mach zurückkehrten, war die Sonne bereits hinter dem Wald um das Kloster untergegangen. Sie gaben ihre Pferde im Stall ab und gingen in die Kantine, um noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Am Kopfende eines Tisches saßen Sylvain und Felix. „Eure Majestät! Setzt Euch, trinkt mit uns!“, rief der rothaarige Ritter mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Während der König am Tisch seiner Freunde Platz nahm, holte Byleth sich eine kleine Mahlzeit. Sie ließ den Männern ihren Freiraum und schlenderte draußen am Fischteich vorbei. Der weiß leuchtende Sichelmond spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche wider. Ein paar Schüler saßen auf dem Steg und unterhielten sich leise. Zu dieser Jahreszeit, wenn es Nachts noch warm draußen war, zog es viele auf das Gelände des Klosters.

 

Die Erzbischöfin spazierte weiter, jedoch mit dem Ziel, ihr Zimmer aufzusuchen, als sie eine vertraute Person auf der Brücke Richtung Turm entdeckte. Ingrid blickte in den Sternenhimmel und seufzte als Byleth sie erreichte. „Alles in Ordnung?“, fragte die Königin die tapfere Ritterin. „Eure Majestät, ich habe Euch gar nicht kommen hören“, stammelte Ingrid verlegen und strich eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie antwortete jedoch nicht auf die Frage. „Woran hast du gedacht, als du dir die Sterne angeschaut hast?“, fragte Byleth interessiert und stützte sich mit den Ellbogen auf die steinerne Mauer. Der dunkle Nachthimmel war von einer Spur glänzender Punkte übersät. Ingrid folgte ihrem Blick. Sie verschränkte die Finger miteinander, um sie kurz darauf wieder zu lösen. „Ich habe das, was Lady Rhea erzählt hat, noch nicht ganz realisiert“, gab sie zu. Die Königin hatte Verständnis dafür. Sie alle waren mit dieser Geschichte überfordert. „Und ich hatte gehofft, dass nach dem Kampf gegen das Kaiserreich ein finsteres Kapitel abgeschlossen ist.“ Da sie noch immer nervös mit ihren Fingern spielte, griff die Königin nach der Hand ihrer früheren Schülerin. „Das ist auch so. Und wir alle haben ein neues Kapitel begonnen. Jetzt setzen wir endgültig einen Schlussstrich“, antwortete Byleth aufmunternd. Ingrid schenkte ihr ein kleines Lächeln.

 

„Ich habe mit Seteth gesprochen. Wenn du und Sylvain soweit seid, können wir die Hochzeitszeremonie kurzfristig durchführen, auch noch bevor wir nach Shambhala aufbrechen.“ „Das sind tolle Neuigkeiten, ich werde mit Sylvain darüber sprechen, danke“, antwortete Ingrid, jedoch etwas verhalten, „Es war ein langer Tag, ich denke, ich ruhe mich erstmal etwas aus.“ Byleth zog ihre Hand wieder zurück. „Ingrid“, hielt sie ihre ehemalige Schülerin noch ein letztes Mal zurück, „Kann es sein, dass du schwanger bist?“ Die junge Ritterin sah sie verdutzt an. „Wie kommt Ihr darauf?“ „Ich deute nur die Zeichen. Eure eilige Hochzeit, deine schützende und defensive Haltung, die du einnimmst, sobald es um Gefahr geht.“ Die Erzbischöfin deutete auf ihren Bauch, vor den sie zum wiederholten Mal schützend ihre Hand hielt. Ingrid verlagerte ihr Gewicht von einen auf den anderen Fuß. „Ich vermute es…“, gab sie zu und sah wieder zum Himmel, „aber ich habe es Sylvain noch nicht gesagt.“ Das ergab Sinn und erklärte ihr ganzes Verhalten in den letzten Tagen. „Ich verstehe“, antwortete Byleth. Sie war bereits ungefragt in ihre Privatsphäre eingedrungen, deshalb wollte sie ihr ungefragt keinen Ratschlag geben. Ingrid war erwachsen und traf ihre Entscheidungen selbständig. „Dann besprecht eure Pläne und sagt mir Bescheid, wann wir die Zeremonie einplanen sollen.“ Ingrid nickte und verabschiedete sich höflich.

 

Auch Byleth zog sich in ihre Gemächer zurück, in denen es so stickig war, dass sie erstmal die großen Fenster öffnete. Sie entsagte sich des schweren weißen Umhangs und ihrer Kleider, um in ein luftiges Top und eine leichte Shorts zu schlüpfen. Sie sank auf das große Himmelbett und schloss ihre Augen. Eigentlich wollte sie auf Dimitri warten, doch die Müdigkeit schloss sie in eine feste Umarmung.

 

~

 

Als Sylvain an diesem Abend in das Zimmer kam, das er sich mit Ingrid teilte, saß sie am offenen Fenster. Mit einem Buch auf dem Schoß blickte sie schwermütig hoch in die Sterne. So leise wie möglich schloss der junge Mann die Zimmertür und trat hinter seine Freundin. Er legte die Hände auf ihren Schultern ab. Das offene, blonde Haar fiel in leichten Wellen auf ihre Schultern. Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und lächelte kurz. „Hallo.“

 

„Hi“, antwortete Sylvain und schmiegte sich an ihren Rücken. Er folgte ihrem Blick in den Himmel, lauschte dem Zirpen der Grillen, welches von Ingrids Seufzen unterbrochen wurde. „Die Erzbischöfin bietet uns an, die Hochzeitzeremonie noch vor der Abreise nach Shambhala durchzuführen“, erzählte sie. Sylvain nickte und lehnte seine Wange an ihre Schläfe. „Und? Worauf habt ihr euch geeinigt?“, fragte er leise.

 

Als sie nicht antwortete, löste er sich von ihr und drehte sie zu sich um. Er erinnerte sich an ihre Worte als sie nach Garreg Mach aufgebrochen waren. Am liebsten hätte sie ihn sofort geheiratet, doch nun zögerte sie. „Oder willst du mich nicht mehr heiraten?“, fragte er scherzhaft, dabei zog sich sein Magen dennoch zusammen. Was, wenn sie einen Rückzieher machen wollte? Der Gedanke schmerzte und er versuchte dieses Gefühl zu überspielen. „Doch, natürlich“, antwortete Ingrid und Erleichterung breitete sich in seiner Brust aus. „Aber?“ Sylvain legte seine Hand sanft unter ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen sah. Er lächelte, ehrlicher, aufrichtiger als bei jeder anderen Frau auf dieser Welt. „Aber wir wissen nicht, was uns in Shambhala erwartet. Wir sollten uns vorbereiten. Auf einen Kampf, auf irgendwas!“ Ingrids Körper war so angespannt, dass Sylvain sie einfach in seine Arme zog und ihren Kopf zart an seine Brust lehnte. So und nicht anders kannte er seine Freundin: Verantwortungsbewusst mit einem Hang zum Kontrollfreak. Sie wollte niemandem zur Last fallen, im Gegenteil, sie wollte immer ihren Teil zum großen Ganzen beitragen. „Das tun wir. Wir bereiten uns vor. Wir trainieren morgen, okay?“ Ihre Muskeln entspannten sich und der Ritter hauchte einen Kuss auf den blonden Scheitel. „Und wir heiraten, wann du willst. Ob vor oder nach der Reise. Hauptsache, ich kann an deiner Seite sein“, murmelte Sylvain und nahm ihr Gesicht in beide Hände, „Ich liebe dich, Ingrid.“ Er besiegelte seine Worte mit einem Kuss. Sie griff sich in seinem Oberteil fest und ballte eine Faust. Als er seine Lippen löste, vergrub sie ihren Kopf an seiner Halsbeuge. „Ich liebe dich auch“, hauchte sie warm auf seine Haut. Ein wohliger Schauer überkam ihn. Es tat unendlich gut, diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Als sie ihn wieder ansah, bemerkte er ein ungewöhnliches Glänzen in ihren Augen. „Es ist schon spät“, winkte sie jedoch ab und löste sich von ihm, „wir sollten schlafen gehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Swanlady
2021-12-25T10:06:32+00:00 25.12.2021 11:06
Nach einer langen Pause, geht es nun weiter mit dem nächsten Kapitel <3
Man kann es Dimitri nicht wirklich verübeln, dass er etwas überrumpelt war – man erfährt so etwas halt nicht jeden Tag :D Ich mochte es aber sehr, dass Byleth ihm trotz allem versichert hat, dass sie immer noch sie selbst ist :) Es war die perfekte Strategie, um jemandem mit Dimitris Charakter die Zweifel zu nehmen. Die zwei hätten sich eigentlich ganz viele solche schönen, ruhigen Momente verdient, aber so einfach ist es natürlich nicht, der Plot muss vorankommen! :D
Ingrids Besorgnis darüber, dass wieder dunkle Zeiten vor ihnen liegen könnten, ist berechtigt und passt super zu ihrer logischen, analytischen Persönlichkeit und es sind diese kleinen Momente in deiner Geschichte, die mich ihren Charakter noch mehr lieben lassen. <3 Aber dafür, dass sie eigentlich sehr intelligent ist, hat sie wohl wirklich nicht bemerkt, dass ihr Verhalten offensichtlich war, haha.
Die Szene mit Sylvain war so toll, davon hätte ich mir noch Dutzende mehr gewünscht *-* Ich hab vermutet, dass sie ihm von ihrer Schwangerschaft verraten würde, aber dass das Geheimnis noch eine Weile zwischen ihnen hängen würde, war definitiv die richtige Entscheidung, so wurde die Spannung nicht zu schnell gelöst :)
Antwort von:  SarahSunshine
26.12.2021 20:29
Yay, ich freu mich immer sehr darauf, von deinen Eindrücken zu lesen :)

Dimitri ist für mich auch mehr der Typ, der Sachen in sich hineinfrisst, ohne direkt mit der Tür ins Haus zu fallen.. aber damit kann Byleth umgehen ;) und stimmt, sie haben viele ruhige Moment verdient und ich habe versucht, ihnen so viele wie möglich zu gönnen :D

Was Ingrid betrifft, finde ich es besonders wegen ihrer besonnen Art so besonders, wenn ihr so unbewusste, aber teilweise sehr auffällige Dinge eben nicht auffallen irgendwie passend :D
Und hier hatte ich endlich mal die Gelegenheit Sylvain und sie zusammenzubringen und so zu zeigen. Vor allem Sylvains Betrachtungsweise war mir wichtig. Und ich hoffe, dass es nicht zu kitschig war :D

Ich freue mich, bald wieder von dir zu hören <3


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