Zum Inhalt der Seite

Somewhere to belong

Dimitri x Byleth/f | Sylvain x Ingrid
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Noch bevor Claude etwas weiteres sagen konnte, hielt Felix ihm knurrend seine Klinge unter das Kinn. Claude hob beschwichtigend seine Hände. „Woah. Ich bin unbewaffnet.“ Byleth legte ihre Hand auf Felix Schulter und befahl ihm stumm, sich zurückzuziehen. Shamir rollte über die Reaktion des Schwertkämpfers die Augen. Einen Kommentar verkniff sie sich jedoch.

 

Wie früher schon immer schenkte Claude von Riegan allen Anwesenden ein undefinierbares Lächeln. Die Erzbischöfin erinnerte sich noch, als Dimitri ihn beim Kampf in Derdriu hatte ziehen lassen, damit er seinen Traum erfüllen konnte. „Was führt dich her, Claude?“, fragte Byleth ruhig. Ihr Magen zog sich zusammen, sie hatte eine böse Vorahnung, dass er keine freudige Botschaft brachte, im Vergleich zu Ingrid und Sylvain.  Sein Lächeln wich einem ernsten Gesichtsausdruck. „Es geht um die Schattenschleicher. Die, die damals Captain Jeralt getötet haben. Ich glaube, sie sind immer noch da draußen. Sie haben irgendwas vor und es hat etwas mit Rhea zu tun.“

 

Claude schleuderte ihnen so viele unangenehme Informationen entgegen, dass Byleth erstmal Platz an einem der Tische nahm. „Woher sollen wir wissen, dass du die Wahrheit sagst?“, warf Felix misstrauisch ein. „Was denkst du, verbirgt sich hinter meiner Warnung?“, entgegnete Claude scharf, „Wir sprechen von einer Bedrohung, die für meine Freunde, meine Familie und mich ebenso groß ist wie für euch.“ Felix verstummte wieder. „Erinnert ihr euch an Lysithea? Diese Schattenschleicher haben vor langer Zeit Blutexperimente an ihr und weiteren Kindern von Haus Ordelia durchgeführt, um mit Gewalt Wappen in ihnen zu erwecken. Dadurch hat sich ihre Lebensspanne massiv verkürzt. Sie wird nicht einmal annähernd so lange leben wie ihr“, erklärte der ehemalige Anführer der Allianz mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht.

 

„Woher weißt du das alles?“, fragte Byleth und fing seinen Blick auf. Sie merkte, dass dieses Thema sensibel und schwierig war. „Lysithea hat mich eingeweiht. Auf der Suche nach einem Heilmittel sind wir auf Notizen von Hubert von Vestra gestoßen.“ Edelgards Vertrauter und Berater. „Er hat scheinbar zu Lebzeiten Nachforschungen für Edelgard über sie angestellt. Sie leben an einem Ort, der sich Shambhala nennt.“

 

„Warum kommst du damit zur Erzbischöfin?“, fragte Felix noch immer angespannt. Claude sah zu ihm. „Zu wem soll ich deiner Meinung nach gehen?“ Er wusste immer mit einer Gegenfrage zu kontern. „Byleth ist die neue Anführerin der Kirche. Sie hat Kontakt zu Rhea, sie hat Kontakt zu Dimitri-“ „Du meinst sie ist die Königin des vereinten Königreiches Fódlan“, unterbrach der Ritter ihn. „Korrekt und deshalb kann sie den König über diese Situation aufklären. Wir müssen uns zusammentun und gemeinsam das Böse, das in den Schatten lauert, besiegen!“ Bisher hatte die Erzbischöfin nicht einmal miterlebt, dass Claude aus der Haut fuhr. Dadurch zog sich der Knoten in ihrem Magen nur noch enger.

„Felix. Reite zurück nach Faerghus und berichte Dimitri, dass er sich unverzüglich auf den Weg nach Garreg Mach machen soll. Shamir, du gehst zu Catherine. Sie soll Rhea ebenfalls hierher eskortieren.“ Sowohl der Ritter als auch die Söldnerin verschwanden unverzüglich auf den Befehl und unter neugierigen Blicken ihres Gastes. „Du hast wie immer alles unter Kontrolle, Teach“, schmunzelte er und wandte ihr den Rücken zu, verfiel in ein kurzes, aber schwermütiges Schweigen.

„Danke, dass du mir vertraust“, murmelte er leise, fast schon verzweifelt. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. Bei einem Seitenblick zu ihr lächelte er wieder, obwohl es seine Augen nicht erreichte. „Du siehst glücklich aus“, merkte er an. Sie nickte.

 

~

 

Wenige Tage später traf König Dimitri gefolgt von Felix und Dedue im Kloster ein. Er stieß die Türen zum großen Plenarsaal auf, in dem sie früher ihre Strategiebesprechungen geführt hatten und entdeckte seine Frau sowie Claude und seine Freunde und Verbündeten am Tisch. Obwohl er sich freute, seine Königin so früh wiederzusehen, waren die Umstände des Treffens doch weniger erfreulich. Felix hatte ihn über alles was er wusste ins Bild gesetzt, trotzdem fixierte der König seinen früheren Mitschüler mit festem Blick. „Claude von Riegan. Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen“, grüßte Dimitri, jedoch keines Wegs feindlich gesinnt. „Der König von Fódlan in Fleisch und Blut. Es ist mir eine Ehre Eure Majestät“, antwortete Claude und verbeugte sich. Dimitri hatte bei ihm noch nie einschätzen können, wann er jemanden auf den Arm nahm. Doch dass er sich ihm gegenüber respektlos benahm, nahm er nicht an.

 

Der König trat auf Sylvain und Ingrid zu. „Felix hat mir erzählt, dass ihr hier seid. Es ist schön, euch zu sehen.“ Auch ihnen war die Freude ins Gesicht geschrieben, obgleich besorgte Züge um Ingrids Augen lagen. Sie hatte die Hände auf dem Bauch gefaltet und sah unsicher von ihm zu Sylvain und dann zu Byleth. Dimitri legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen. Was auch immer hier vor sich geht, wir bekommen das schon hin.“ Sie suchte seinen Blick und nickte leicht. „Natürlich.“ Dimitri staunte über die auffällige Nähe seiner beiden Freunde. Er wusste, dass sie schon seit langer Zeit befreundet waren, dass Ingrid Sylvain schon immer gescholten hatte, dennoch wirkten sie anders.

 

Seine Gedanken wurden von der, sich abermals öffnenden Tür, unterbrochen, durch die Catherine trat, dicht gefolgt von Lady Rhea, welche ihr Gesicht für die Reise verdeckt hatte. Der König trat auf seine Frau zu und legte ihr eine Hand auf den Rücken. Sie wirkte kaum angespannt, aber mit dieser Geste wollte er zeigen, dass er für sie da war, dass sie das gemeinsam durchstanden.

 

Alle nahem am großen Tisch Platz. Dimitri setzte sich demonstrativ zwischen Byleth und Claude. Obwohl er seinen ehemaligen Mitschüler als Menschen mochte, konnte er die Dynamik zwischen ihm und seiner Frau nicht ausstehen, obwohl er wusste, dass Byleth ihm treu und ergeben war – und immer sein würde.

 

Die neue Erzbischöfin überließ Claude von Riegan das Wort, damit er ein weiteres Mal von der Gefahr aus den Schatten berichten konnte. Als Edelgards Name fiel, konnte Dimitri nicht verhindern, dass sich seine Muskeln unwillkürlich anspannten, dass sein Blick sich verfinsterte. Er war noch nicht über all die Ereignisse hinweg, ihr Name war mit so viel Wut und Trauer verbunden. Als spürte Byleth die emotionalen Schwankungen, griff sie nach seiner Hand.

 

 

Stille legte sich über die Anwesenden und alle blickten zu Rhea. Das Gesicht war leicht eingefallen, die Haut und das Haar stumpf. Sie hatte sich noch lange nicht von ihrer Gefangennahme erholt. Die ehemalige Anführerin der Kirche atmete tief durch und begann ihre Geschichte zu erzählen. Dass sie ein Kind der Göttin Sothis war, ein Drache, ein Nabatean. Sie erzählte vom Krieg, von den sogenannten Agarthans, die jetzt die Schattenschleicher waren, und von Nemesis, der das Grab ihrer Mutter geschändet und ihre Geschwister abgeschlachtet hatte – und das alles nur aus Machthunger und Habgier. Sie erzählte wie aus den Knochen ihrer Geschwister Waffen und aus dem Blut Wappensteine hergestellt worden waren und wie sie sich als Seiros Nemesis und den zehn Auserwählten entgegengestellt hatte. Sie gestand wie sie die Geschichte abgewandelt in Umlauf gebracht hatte, um den Ursprung der Wappen zu verschleiern.

 

Es waren so viele Informationen, die alle nachdenklich auf den Tisch starren ließen. Unbewusst drückte Dimitri die Hand seiner Frau. Er bemerkte, wie Rhea sie und nur sie ansah, als wären die anderen Menschen in diesen Raum gar nicht mehr existent.

 

Rhea schilderte, dass sie in den letzten Jahrzehnten mehrfach versucht hatte, Sothis wiederzuerwecken. Dass sie mithilfe des Wappensteins des Feuerwappens versucht hatte, die Göttin zu reinkarnieren. Und dass diese Versuche erfolglos gewesen waren, bis Byleth als Kind der letzten Hülle der Göttin und einem Ritter mit dem Blut der heiligen Seiros geboren worden war. Sie erzählte, dass Byleths Herz bei der Geburt nicht geschlagen hatte und dass es der letzte Wunsch Sitris, ihrer Mutter, gewesen war, dass sie überlebte. Also hatte sie ihr das Wappen des Feuers implantiert. Sie war ein Hoffnungsschimmer für Rhea gewesen, bist Jeralt einfach mit ihr verschwunden war. Doch das Schicksal hatte sie wieder nach Garreg Mach geführt und die restliche Geschichte kannten die Anwesenden bereits.

 

Für Dimitri und auch seine Kameraden war Byleth als ihre Lehrerin und Freundin von Anfang an besonders gewesen, doch dass sie auch noch eine Göttin war. Er konnte in diesem Moment kaum einen klaren Gedanken fassen. Sie bemerkte seinen Blick und reagierte darauf, indem sie mit ihrem Daumen langsam über seinen Handrücken strich. Was würde das für sie bedeuten?

 

„Was wisst Ihr noch über diese Wesen? Wie viele gibt es von ihnen?“, unterbrach Claude die aufkommenden Fragen im Kopf des Königs. Selten hatte Dimitri ihn so angespannt, fast wütend erlebt. Rheas Blick senkte sich. „Ich kenne sie nicht beim Namen“, antwortete sie leise. „Das sind genug Fragen für heute“, intervenierte Catherine bestimmt und blickte der neuen Erzbischöfin fest in die Augen. Byleth nickte, um die beiden Frauen zu entlassen.

 

Noch immer herrschte betretenes Schweigen in dem Raum. In den Gesichtern der Anwesenden zeichneten sich die verschiedensten Emotionen ab: Verwirrung und Überforderung, Faszination, Skepsis. Der König wandte sich an seinen alten Freund, dessen Anspannung nicht abgeklungen war. „Was hast du jetzt vor?“ Claude strich mit Daumen und Zeigefinger über sein Kinn. „Ich muss nach Shambhala”, murmelte er leise, „vielleicht finden wir irgendwelche Aufzeichnungen.“ Dimitri nickte, sah zu seiner Frau, die seinen nächsten Schritt voraussehen konnte, ohne dass er ihn aussprach. „Wir werden dich begleiten. Sollte mein Königreich einer Gefahr ausgesetzt sein, werde ich nicht untätig zusehen“, entschied er mit der festen Stimme eines Herrschers.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Swanlady
2021-11-11T09:50:29+00:00 11.11.2021 10:50
Da die Geschichte so arg Blue Lions-lastig ist, fühlt es sich toll an, dass du auf die Schattenschleicher eingehst, weil das kam in der Route einfach viel zu kurz! Und es war die perfekte Gelegenheit, um Claude einzubauen – den du absolut toll schreibst. Mit all seinen Geheimnissen, stell ich mir das super schwierig vor. :D Ging er dir leicht von der Hand?
Ich liebe es aber, dass Felix dagegengehalten hat, weil er Claude nicht traut und wirklich verübeln kann man es ihm auch nicht. Es war aber eine sehr gute Balance für das Gespräch, so hat man die Spannung noch mehr gespürt. Und obwohl du Shamir nur einmal erwähnt hast, konnte ich sie trotzdem wachsam in einer Ecke stehen spüren, haha. :D
Irgendwie musste ich sehr darüber schmunzeln, dass Dimitri erst so spät bemerkt hat, dass Sylvain und Ingrid Gefühle füreinander hegen – es passt zu ihm, aber Mensch, Dimitri, das war doch so offensichtlich, haha. Sie wollen heiraten und Ingrid ist schwanger und du bemerkst es erst jetzt. Aber gut, er hat auch wirklich nur Augen für eine Frau. <3
Bei jeder Erwähnung von Shambhala hatte ich die entsprechende Musik im Kopf. Hach. :)
Antwort von:  SarahSunshine
12.11.2021 17:25
Ja das Thema hat sich dafür total angeboten, weil mir auch aufgefallen ist, dass die gar nicht mehr thematisiert wurden, daher konnte ich das super aufgreifen.
Hier ist mir Claude tatsächlich gar nicht so schwer von der Hand gegangen, aber er ist ja auch etwas ernster. Ich glaube die humorvolle Seite ist schwieriger :D
Felix ist für mich einfach so misstrauisch im Gedächtnis geblieben und auf der anderen Seite mit starkem Beschützerinstinkt :D und ja Dimitri hat soviel zu tun, der bekommt gar nichts mit :D
Welche Musik genau meinst du?


Zurück