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Solution X

Zwischen Schatten und Licht
von

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Mit dem Wissen um Wahrheit und Tod - 2

Folge 1

~Teil 2 - Mit dem Wissen um Wahrheit und Tod~
 

Mit kreisenden Gedanken bleibe ich noch etwas länger sitzen, inspiziere wieder und wieder die aufgeschlagene Akte und weiß letztlich nicht, was ich suche. Anzeichen sind da, keine Frage, aber mir fallen allerhand andere Ursachen ein, die zu derartigen ungewöhnlichen Verhalten führen können. Nicht wenige davon habe ich dem engstirnigen Detective vor Minuten benannt. Als ich zum zigsten Mal die Bilder hervorhole und es merke, lege ich sie ohne einen Blick darauf zu verwenden. Ich drehe mich im Kreis. Die Anzeichen sind da, also, worauf warte ich? Den Beutel mit den schmutzigen Klamotten werfe ich mir über die Schulter, eher nach kurzem Zögern die Akte greife und daraufhin das Revier verlasse. Bevor ich an meinem Auto ankomme, dämmert es längst. Überall tanzen Schatten in den verschiedensten Farben.
 

Beim Betreten meiner Wohnung lasse ich das Licht ausgeschaltet. Der kleine Flur, von dem aus sich der Hauptbereich öffnet, wird durch das große Fenster und den Stadtlichtern im Wohnzimmer partiell mit beleuchtet. Trotzdem ist der Raum relativ dunkel. Wieder einmal ist die Straßenbeleuchtung vor dem Haus defekt. Doch ich lasse mich nicht beirren, denn ich habe Vertrauen in die Dunkelheit. Auch wenn es eigenartig klingt. Sie hat mir nie etwas ausgemacht und wenn ich ehrlich bin, dann betrachtete ich sie stets freundschaftlich. Nicht zuletzt, weil ich in sie hinein geboren wurde. Doch, das ist eine andere Geschichte.

Ich bewege mich mühelos durch die abgedunkelten Räumlichkeiten. Jeder Winkel ist mir bekannt. Jeder Schritt ist wissend. Ich begebe mich in die anschließende offene Küche und lasse Schlüssel und Handy auf der Kücheninsel liegen. Der Blick in den Kühlschrank unbefriedigend, daher mache ich kehrt, laufe gradewegs auf mein Bett zu und falle einfach hinein. Es ist praktisch, alles in einem Raum zu haben. Die Schlafstätte umfängt mich mit dem Duft von unruhigen Träumen und stickigen Nächten. In der letzten Zeit nicht ungewöhnlich, nicht mal unerwartet. Es ist nur ein Gefühl. Ein inneres Beben. Nichts Konkretes. Doch es lässt diese Anspannung in mir entstehen.

Wenig später drehe ich mich vom Bauch auf den Rücken und starre gen Decke. So, wie ich es in den letzten Nächten öfter praktiziert habe. In dieser Position fühlt es sich unvermittelt an, als würde jemand, mit den Ausmaßen eines Elefanten auf meinen Gliedmaßen sitzen. Die Anstrengungen der vergangenen Tage machen sich bemerkbar und brechen über mir ein, wie es der Golem getan hat. Ich bin müde, einschlafen kann aber nicht, denn ich sehe dauernd die schwarzen Fingerspitzen vor mir. Den trüben Blick seiner einst weitgeöffneten Augen. Seufzend drehe ich mich auf die Seite zurück und mache es so lange, bis ich auf die Wand an der einen Seite des Bettes stoße. Das Ganze vollführe in die andere Richtung, bis mich die Rückseite des Sofas stoppt. Hätte ich dabei die Bettdecke mitgenommen, wäre ich jetzt ein perfekter Burrito. Ächzend rolle ich mich auf den Rücken zurück. Es ist zu früh, um zu schlafen. Teile meines Gehirns sowie ein Großteil meines Körpers legen lauten Protest ein, während ein anderer erneut einen Sprint beginnt.
 

Am nächsten Morgen stehe ich, trotz schlafloser Nacht und eines kurzen Abstechers zur Apotheke, pünktlich vor dem gerichtsmedizinischen Gebäudekomplex. Dr. Nathanael Wariks Reich. Der Bezirksgerichtsmediziner ist ein Mann Mitte dreißig. Groß. Schlank. Seine Abschlüsse alle samt Summa cum laude. Seine Reputation ist bemerkenswert und seine Faszinationen umfangreich. Er gehört zu diesem gewissen Menschenschlag, die alles wissen oder zu mindestens schon mal darüber gelesen haben. Er besitzt das Talent, niemanden merken zu lassen, ob er die Dinge tatsächlich weiß oder nur vermutet. Damit erzeugt er eine Sicherheit, die ich anregend finde. Zudem lässt er in seiner Freizeit Drachen steigen, was im ersten Moment gar nicht zu der geerdeten Ausstrahlung passt und trotzdem, das Bild vollkommen abrundet. Dieses Detail erfuhr ich, als ich ihm eine halbe Stunde dabei zusah, wie er mir, seiner Meinung nach, die perfekte Tasse Tee herstellte. Letztendlich habe ich es nicht fertiggebracht, ihm zugestehen, dass ich meinen Tee am liebsten heiß mag und mit Honig statt mit Milch. Es war auch egal, denn ich genoss die unbeschwerte Kameradschaft, die er mir zuteilwerden ließ, da der Stand bei den sonstigen Kollegen nicht der Einfachste ist.

Kaum jemand kommt mir in den gespenstisch hallenden Gängen entgegen. Wenn nicken sie mir lediglich höflich zu und meiden einen genaueren Blick. Den Ausweis trage ich diesmal mit einem Bändchen um den Hals und habe vorbildlich die medizinische Manschette angelegt, die mein ramponiertes Handgelenk schützt. Es schmerzt trotzdem. Pocht und bubbert in einem Takt von Taylor Swifts ´Shake it off´ und ich bin mir sicher, dass es das macht, um mich zu ärgern, und nicht, weil ich das Lied eben im Radio gehört habe.

Ich bleibe im Flur vor dem Obduktionssaal 3 stehen und schaue auf die Uhr. Dr. Warik ist bereits zugegen. Durch die milchigen Scheiben hindurch beobachte ich, wie der Mann in blauer OP-Kleidung in seinen Gefilden herumwandert. Ich erkenne ihn nicht deutlich und das muss ich nicht, um seine Tätigkeiten erahnen zu können. Seine Bewegungen sind geprägt durch eine schwunghafte Unbestimmtheit, auch wenn sie im selben Moment seltsam gezielt erscheinen. Der Doktor ist jemand, der lieber schlendert statt zu gehen. Der gern unvermittelt stehenbleibt und den Augenblick auf sich wirken lässt. Für so etwas habe ich nie die Ruhe. Dr. Warik begutachtet Instrumente und befestigt Röntgenaufnahmen, die er für die Autopsie vorbereitet. Für gewöhnlich haben die zuständigen Rechtsmediziner eine auffällige Riege an Assistenten, die strebsam um sie herumwuseln. Heute kann ich niemanden sehen. Nicht einmal den zweiten Herrn Doktor. Philipp Hadrow. Er ist der leitende Pathologe und die helfende Hand des anderen Mediziners. Diesmal scheint er nicht im Haus zu sein.

Die Zwischentür zum gerichtsmedizinischen Gebäude fällt mit einem lauten Geräusch ins Schloss und ich höre dem Echo dabei zu, wie es sich durch den gekachelten Flur auf mich zu bewegt. Nach einem Moment vernehme ich auch Schritte, die näherkommen, gefolgt von einem leisen Sohlenquietschen.

„Sie sind da.“ Die Ruhe in seinen Worten sagt mir, dass er sich über meine Anwesenheit nicht wundert. Er weiß genau, dass seine halbgaren Versuche am gestrigen Nachmittag mein Interesse geweckt haben. Mein Blick fällt auf seine lauten Schuhe und wandert nur langsam höher. Sein Gesicht im Profil. Jung. Markant. Streng, aber offen. Eine eigenartige Mischung. Es sind seine Augen. Sie sind warm und tragen eine seltsame Besorgnis. Wahrscheinlich lässt er sich aus diesem Grund den Bart stehen. Er übertüncht und nimmt seiner Mimik dennoch nicht die Unerfahrenheit.

„Wollen wir?“, frage ich, anstatt meinerseits eine Begrüßung hervorzubringen. Pastor hält seinen Ausweis an den Erkennungssensor und lässt mir den Vortritt. Ich bemerke sein Zögern und kann mir ein feines Grinsen nicht verkneifen, als ich an ihm vorüber durch die Tür in den Autopsieraum gehe.
 

Die kühle Note von Desinfektionsmitteln prägt den Raum, sobald wir ihn betreten. Der Verwesungsgeruch hingegen ist nur ein feiner Hauch entlang der vielen chemischen Gerüche, die hier aufeinandertreffen. Die Mischung verursacht mir wie immer eine leichte Gänsehaut, die mich daran erinnert, wie es war, als ich zum ersten Mal diese Einrichtung betrat. Damals lag eine junge Frau auf dem stählenden Tisch und das Gefühl von Elektrizität auf meiner Haut verschwand erst wieder, als ich das Gebäude verließ. Es war ein Suizid, den zehn Tage lang niemand bemerkt hatte. Ein junges Leben und keine Sterbensseele schien es zu interessieren. Das war damals ein stilles Zeichen für mich. Ein Aufhorchen.

Unser Eintreffen bleibt nicht unbemerkt und der Mediziner blickt von der geöffneten Akte auf, die er an seinem Schreibtisch durchblättert. Sein erfreuter Blick steht in einem deutlichen Widerspruch zu dem Anlass dieses Zusammentreffens.

„Detectives, pünktlich, wie ein Uhrwerk.“ Ich murmele den Titel des Mediziners als Begrüßung, ziehe mir ein paar Gummihandschuhe aus dem Spender am Eingang und überlasse das weitere Reden meinem Kollegen. Pastors Blick fixiert den toten Leib auf der Barre und seine nachfolgende Reaktion ist nicht mehr, als ein unverständliches Gemurmel, was dennoch die Gesprächslaune des Doktors anregt. Interessiert beobachte ich den anderen Detective. Ich kann deutlich sehen, wie sich die Frequenz von Pastors Puls erhöht, wie die Vene an seinem Hals hervorsticht. Würde die Stimme des Rechtsmediziners nicht unentwegt durch den kühlen Raum hallen, dann würde ich sein Blut garantiert rauschen hören können, würde das Echo seines Herzschlags über die Luft hinweg spüren. Seine Abneigung ist klar zu erkennen, so, als hätte man es ihm mit Druckschrift aufs Gesicht gepinselt.

„…sie wissen ja, wie das ist. Die Leute sind verrückt.“, endet der redefreudige Monolog des Doktors und er gibt zum Abschluss einen amüsierten Laut von sich, der einem kichernden Schluckauf ähnelt. Ich habe schon vor geraumer Zeit aufgehört, ihm zu folgen, weshalb ich nicht verstehe, wieso er lacht, aber das spielt keine Rolle. Ich muss nicht antworten, denn Pastor ist es, der ein eher nervöses Lächeln hervorbringt und damit Reaktion genug zeigt.

„Wollen wir beginnen?“, schlägt der Mediziner vor. Er schaltet das Oberlicht an, welches die weiße Abdeckung über dem regungslosen Leib aufleuchten lässt. Behutsam hebt er den Stoff vom Körper und unwillkürlich huscht meinen Blick zu dem anderen Detective. Ich sehe die Anspannung, welche durch seine Blutbahnen zirkuliert und die Unruhe in die kleinsten Regionen seines Nervenzelts transportiert. Für eine Hundertstelsekunde hält er den Atem an und sein Adamsapfel hüpft energisch auf und ab. Sein Gesicht, seine gesamte Erscheinung spricht Bände. In unserem Job gibt es nur wenige Kollegen, deren Befinden derartig offensichtlich zu erkennen ist. Die Meisten haben im Laufe der Jahre ein Pokerface entwickelt. Pastor ist nicht lange genug dabei.

Ich fokussiere mich wieder auf den Leichnam, während Dr. Warik sein Aufnahmegerät einschaltet und die Namen der Anwesenden nennt sowie der Daten des zu Obduzierenden.
 

Er beginnt mit der Beschreibung des vor uns liegenden Korpus. Größe, Gewicht, Konstitutionstyp, Ernährungszustand und Hautfarbe. Blassgrün, echot durch meinen Kopf. Dunkles, stumpfes Haar. Von außen nach innen. So ist der reguläre Ablauf einer Obduktion. Der Tote hat keine besonderen Charakteristika, wie Tattoos oder Narben. Keine prägnanten Leberflecke. Warik lokalisiert die Totenflecke und verliert dabei zum ersten Mal die Routine. Der Körper weist stark ausgeprägte Leichenflecke auf. Dunkelrote bis bläulich violette Verfärbungen. Vor allem an den unteren Extremitäten, den Füßen und den Waden. Ebenso, wie an den Unterarmen und Händen. Doch nirgendwo sind die hellroten Ansammlungen zu erkennen, die sich normalerweise durch die kühle Lagerung am Rücken des Toten bilden. Überhaupt sind die Totenflecken nicht dort, wo sie bei einer im Liegen gestorbenen Person sein sollten. Drei Augenpaare richten sich auf den Torso Bakows, der mit vier deutlichen Einschusslöchern gezeichnet ist. Ein weitere findet sich kurz oberhalb des linken Knies. Dies muss der erste Schuss gewesen sein. Den Angreifer ohne tödliche Gewalt außer Gefecht setzen. So steht es im Handbuch. Androhen. Warnschuss. Schuss. Dr. Warik beschreibt unbeirrt die Position und die Form der Eintrittswunden. Eine ist umfassend dimensioniert. Sie stammt von dem letzten Schuss. Zu dem Zeitpunkt war er nah an den Polizisten herangekommen. Pastor rührt sich auch jetzt keinen Millimeter und steht exakt an der Stelle, wo er vorhin stehengeblieben war. Er hat es nicht mal an den Obduktionstisch herangeschafft.

„Wann, sagten Sie, war das todherbeiführende Ereignis, Detective?", fragt Warik und blickt nicht auf, sondern verweilt konzentriert an einem bestimmten Punkt des Leichnams. Ich sehe zu Pastor, als dieser nicht sofort antwortet, und bin mir sicher, dass er um eine Nuance bleicher geworden ist. Sein Adamsapfel hüpft mehrmals auf und ab, ehe er ein paar Worte hervorbringt.

„Vor zwei Tagen." Er spricht so schnell, dass er die Hälfte verschluckt.

„Der Leichnam weist eine weit fortgeschrittene Verwesung auf“, stellt der Mediziner ruhig fest, „Sie ist deutlich inkohärent zu den angebenden Daten ihres Berichts."

„Wie meinen Sie das?", fragt Pastor und der Doktor sieht auf.

„Sehen Sie diese Verfärbungen, hier?“ Er deutet auf die Unterschenkel des Toten und wartet nicht darauf, dass Pastor näherkommt. „Für gewöhnlich tritt ein derartiges Spektrum bei den Verfärbungen erst nach einer Liegezeit von etwa einer Woche auf. Ihr Toter starb vorgestern. Ebenso scheint es keinerlei Verlagerung der Totenflecke zu geben, dabei verweilt er schon eine Weile in der Horizontalen. Und sehen Sie hier?" Der Doktor greift nach dem Unterarm des Verstorbenen, hebt ihn an und im selben Moment knickt bereits die Hand ab. Im Raum herrscht Stille und der Mediziner schaut abwechselnd zu mir und zu meinem Kollegen.

„Keine Leichenstarre“, fährt er letztlich fort, nachdem er merkt, dass wir keinerlei Interesse daran haben, aus seinem Monolog einen Dialog zu machen. „Wenn ich nicht selbst das Datum der Tötung in den Akten gelesen hätte, hätte ich diesen Körper in einen Fäulnisstadium von einer Woche aufwärts geschätzt. Das bestätigt mir auch das Fehlen der Leichenstarre. Diese tritt für gewöhnlich in den ersten zwei bis drei Tagen auf und lässt dann wieder nach. Aber Sie sehen ja selbst. Entweder ist sie schon vorüber oder sie setzte gar nicht ein.“ Die Stimme des Mediziners wirkt seltsam angeregt, durch diese sonderbaren Ungereimtheiten. Für mich ist klar, dass der Körper von Alexander Bakow seit mehr, als einer Woche verwest. Doch er starb vorgestern. Ich sehe zu meinem Kollegen, dessen Augen einen Punkt unterhalb der Bahre fixieren. Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob er regelmäßig atmet oder jeden Moment umfällt. Der Arzt tastet sich über das weiche Gewebe der behaarten Brust, stoppt an einer der schwarzgetünchten Einschusswunden und greift, ohne hinzusehen, nach einer schmalen Pinzette.

„Was haben wir denn da?", murmelt der Gerichtsmediziner, während er etwas kleines Schwarzes aus dem Loch zieht. Erwartungsgemäß mache ich einen Schritt auf den Tisch zu und lehne mich über den toten Körper. Das, was Warik festhält, scheint zu zucken. Calliphoridae. Eine ausgewachsene Schmeißfliege. Er hält sie vorsichtig zwischen den Zangen der Pinzette und neigt sie ins Licht. Danach legt er das halbtote Tier auf einer flachen Glasschale ab, die neben ihm auf dem Metallwagen stehen und führt diese zu der großen Lupe.

„Wo kommst du denn her, kleiner Kerl?“, murmelt er der Fliege zu und dreht die Schale in seiner Hand ein paar Mal hin und her, „Äußerst interessant.“ Finde ich ebenfalls, sage aber nichts. Normalerweise sollte die Leiche keine Insektenaktivität aufweisen. Das scheint auch Pastor zu begreifen. Es kann ein Zufall sein. Während wir das Tier auf der Glasschale begutachten, kriecht eine weitere Schmeißfliege aus dem Einschussloch, krabbelt über den leicht geblähten grünscheinenden Bauch und schwirrt gegen die Deckenbeleuchtung. Das unverkennbare Plopp-Geräusch, was der aufprallende Körper des Insekts verursacht, scheint in der entsetzten Stille laut und einprägsam.

„Was zum...“, setzen Warik und Pastor gleichzeitig an. Sie stoppen ebenso synchron. Ich folge der Fliege mit den Augen und spüre den feinen Schauer, der sich über meinen Nacken arbeitet, nur zu deutlich. Sie landet auf den Leichnam und als hätte es der Arzt geahnt, stülpt er sogleich ein Becherglas über das Tier und setzt es so fest.

„Das ist... das... wie kann... das kann doch alles nicht wahr sein“, entflieht Pastor aufgeregt. Die Fliege gab ihm den Rest. Er ballt seine Hände zu Fäusten, entschuldigt sich und macht auf dem Absatz kehrt. Ich sehe ihm nicht nach, als dieser den Autopsieraum verlässt, aber höre nur allzu deutlich das laute Raunen des aufgebrachten Polizisten, ehe sich die Tür schließt. Der Rechtsmediziner lässt sich davon kaum beeindrucken. Ich lausche seinen restlichen Ausführungen, nicke, als er seine Gedanken und Verwunderungen äußert und bekunde mein Interesse für den Bericht nach Abschluss der Obduktion. Ich bin sehr sicher, dass auch der innere Zustand der Leiche nicht mit dem bekannten Todeszeitpunkt übereinstimmen wird, doch mit ansehen muss ich es nicht. Seiner Frage, warum ich anwesend bin, obwohl ich nicht im Bericht auftauche, weiche ich geschmeidig aus, bedanke mich bei dem aufgeregten Mediziner und suche den anderen Detective.
 

Ich finde Pastor im Aufenthaltsraum mit einem Becher Kaffee in der Hand, der scheinbar schon kalt geworden ist. Hier ist es so still, dass ich ihn atmen hören kann. Ein Haus der Stille in vielerlei Hinsicht. Falls er mich bemerkt, sieht er nicht auf.

„Sie haben ihn gekannt, nicht wahr? De Lucia meine ich“, erkundige ich mich und bleibe neben ihm stehen. Ich überfliege das Angebot des Getränkeautomaten und irritiert verweile ich bei der Tomatensuppe. Suppe im Kaffeeautomat? Währenddessen spiele ich unablässig mit dem Plastik des Ausweises, der um meinem Hals hängt. Pastors Blick bohrt sich in meine Wange, ohne etwas zu erwidern. Ich sehe endlich zu ihm. Für einen Moment sind seine honigbraunen Iriden gefüllt mit all den Gefühlen, die er hinter der professionellen Fassade des Polizisten verbergen will. Sie sind ein intensives Blitzen und ein lautes Versprechen. Sein Kiefer spannt sich an, weil er weiß, was ich anführen werde. Seine persönliche Betroffenheit wird die Ermittlungen beeinflussen und egal, was er sagt oder denkt, was nicht passieren wird, es geschieht bereits. Er weiß es.

„Vikar ist ein ungewöhnlicher Name“, bemerkt er, ohne auf meine Frage einzugehen und wendet sich ab.

„Und Luis sehr herkömmlich“, kontere ich ungerührt. Tatsächlich ist es sein Nachname, der mich schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen aufhorchen ließ. Er reagiert mit einem Schnauben.

„Ja, ich kannte ihn“, beginnt mein Kollege die Beziehung zu einem der Toten zu offenbaren, „Nur flüchtig, aber... es spielt keine Rolle.... Er leitete den Jugendverein der St. Katharinen Kirche.“ Das erwähnt er nicht zum ersten Mal. Sein Blick wendet sich ab und er wägt ab, welche Erinnerungen er als Nächstes preisgibt. Ich kann sehen, wie schwer es ihm fällt und als er abwehrend seine Arme vor der Brust verschränkt, unterstricht er es zusätzlich. „Wir sind miteinander ins Gespräch gekommen als ich vor Wochen ein paar alte Sportutensilien dort abgab...“ Er stoppt wegen eines weiteren Gedankenfetzens. Ein Schnaufen, gefolgt von einem Lächeln. „Er war ein guter Mensch“, erklärt er, ehe sich der Gedanke verflüchtigt. Ein guter Mensch, wiederhole ich still. Niemand hat etwas anderes behauptet und mich muss er nicht davon überzeugen. Für mich spielt es keine Rolle, denn gut ist relativ. Ich erwidere nichts darauf und wende mich stattdessen zur Tür. Pastor hält mich zurück und der Kaffee in seinem Becher schwappt bedenklich nahe zum Rand.

„Was denken Sie könnte geschehen sein und kommen sie mir nicht wieder mit Drogen. Was wissen Sie?“

„Ich weiß nicht mehr als Sie“, entgegne ich und es ist die Wahrheit. Ich habe Vermutungen. Mutmaßungen. Irrwitzige Ideen gespeist durch einen leisen Verdacht. Mehr nicht und diesen kann ich keineswegs mit ihm teilen. Noch nicht. Vielleicht niemals. Wer weiß. Er würde es nicht glauben. Er will keine Ausflüchte hören, aber gewiss auch keine Wahrheiten. Ich sehe auf den Punkt unserer Berührung, betrachte die Verbindung und spüre seinen festen Griff. Schweigsam, aber unmissverständlich, bis er seine Hand zurückzieht. Er räuspert sich und ich bin es, der zu sprechen ansetzt.

„Vielleicht sehen Sie mehr darin als es ist, weil...“

„Weil ich ihn persönlich kannte? Ja, ja. Ich sage Ihnen deutlich, dass es das nicht ist.“ Er probiert einen Schluck aus dem Pappbecher, um gleich darauf die Hand wieder sinken zu lassen und befördert das kalte Getränk in den Mülleimer. Danach wendet er sich mir zu. Seine Augen sind der Spiegel seiner aktuellen Hilflosigkeit.

„Hören Sie, Damast, ich weiß, dass mein Gefühl für Sie keine Rolle spielt und wenn ich könnte, dann würde ich es besser erklären, aber das kann ich nicht.“ Ich glaube ihm. „Ich habe Ihren Blick da drin gesehen und...“, fährt er fort. Ein weiteres Mal beißt er die Zähne zusammen und versucht, die richtigen Worte zu finden. Ich weiß nicht, welchen Ausdruck er angeblich bei mir erkannt hat. „Irgendwas ist sonderbar. Ich spüre es.“ Pastor fixiert einen Punkt in naher Ferne, der nur für ihn selbst eine mögliche Hoffnung verspricht. Ich ziehe mein Handy hervor, schaue auf die Uhr. Zum einen, weil ich nicht einschätzen kann, ob unser Gespräch fortgesetzt wird und zum anderen für die wirkliche Uhrzeit. Die Bibliothek öffnet erst in zwei Stunden und mein eigenes Repertoire an mythischer Literatur ist bei weitem nicht umfangreich genug, um hier ins Blaue hineinzulesen. Pastor scheint sich wieder zu fangen, denn auch er wirft einen Blick auf sein Telefon, streicht sich durch die dunklen Haare und nickt.

„Danke, dass Sie bei der Autopsie dabei waren. Ich warte noch die ersten Einschätzungen ab.“ Er deutet in die ungefähre Richtung, in der auch die Obduktionsräume liegen und holt weitere Münzen aus der Hosentasche, um sich einen neuen Kaffee zu ziehen.

„Informieren Sie mich, wenn Sie den vollständigen Bericht haben“, entgegne ich und erhalte keine Reaktion.
 

Der Schreibtischstuhl gibt deutlich unter mir nach, als ich mich darauf fallen lasse, wie der erschöpfte Haufen Fleisch, der ich bin. Pastor hat recht. An den Fällen ist etwas eigenartig. Das bestätigt auch die Autopsie. Nur was? Noch habe ich keinen geeigneten Ansatzpunkt gefunden, mit dem ich meine Ermittlungen beginnen kann. Deswegen bin ich ins Büro gefahren. Ich presse meinen Oberkörper in die Rückenlehne und kippe nach hinten, sodass den Blick gen Decke wandert. Wieder füllen sich meine Gedanken mit den Bildern der Toten. Sie verwesten bei lebendigem Leib, was darauf hindeutet, dass sie zu Lebzeiten nicht mehr so vital waren, wie es schien. Doch wie ist das möglich? Ein Fluch. Besessenheit. Wieso hat es niemand bemerkt? In den Akten steht nichts davon, dass sie sich in den Tagen davor merkwürdig verhalten haben. Wahrscheinlich wurde dazu gar nicht ermittelt. Besessene können eine lange Zeit vollkommen normal agieren, ohne, dass es das direkte Umfeld merkt. Ich verschränke die Arme hinter dem Kopf und schließe seufzend die Augen. Irgendwas hat sie getötet und ihre Körper in Besitz genommen, dessen bin ich mir sicher. Besessenheit ist eine Möglichkeit, aber was ist es genau? Auch hier gibt es viele Eventualitäten und keine davon gefällt mir.

Ich kontaktiere meinen allwissenden Bücherwurm aus der Bibliothek, flirte, was das Zeug hält, um den Status für die Sonderbehandlung zu behalten, und bitte darum, mich zu benachrichtigen, wenn etwas zu dem Thema vorhanden ist. Nach Ende des Telefonats greife ich mir Jacke und Akte, verlasse das Revier und fahre zum ersten Tatort, um mir ein eigenes Gefühl von der Ausgangssituation zu verschaffen.
 

Bereits beim Aussteigen fallen mir die Überreste des gelben Absperrbandes der Polizei auf, welches an einem Mülleimer und an einer der Straßenlaternen flattern. Sie bewegen sich rhythmisch im Wind, den ich selbst gar nicht spüre und geben der Szenerie eine filmwürdige Note, die die Rohheit des Viertels unterstreicht. Haus reiht sich an Haus. Dicht an dicht, wie der überfüllte Laderaum eines LKWs. Die Fassaden der Gebäude sind schmutzig und zeigen deutliche Spuren von Verfall und vergangener Zeit. Die engen Gassen zwischen den Blöcken sind selbst am Tag dunkel und uneinsichtig. Tags und andere Graffitis sind die wenigen bunten Akzente einer anhaltenden Tristesse. Wären sie etwas ästhetischer, könnten sie als Kunst durchgehen. Das jedenfalls sagt der Beauftragte des Gang- und Drogendezernats unseres Reviers, wenn man ihn darauf anspricht. Egal, wie groß die Bemühungen sind, es ist ein Kampf gegen Windmühlen, weil die Gründe für die sozialen Missstände an anderer Stelle beginnen. Wie so vieles. Es ist nicht die beste Gegend und Tötungsdelikte sind hier keine Seltenheit. Doch am Ende des Tages wollen die Leute, die hier wohnen einfach nur ihr Leben bewältigen. Ich kenne die Statistiken und sie sprechen eine eigene Sprache. Keine positive. Ein krachendes Geräusch auf der gegenüberliegenden Straßenseite lässt mich aufblicken. Dort stehen ein paar Jugendliche, die tuscheln und rauchen, derweil sie einen Ball wiederholt gegen die Wand werfen. Sie bemerke mich nicht und ich wende mich meinem eigentlichen Ziel zu.
 

Im Flur begrüßt mich der beißende Gestank von Bleiche, der gleichzeitig gegen eine penetrante Kakophonie von Meeresbrise ankämpft. Der armselige Versuch der Neutralisierung durchrollt einen mit einer Welle der Übelkeit. Ich schaffe es, bis zur dritten Etage die Luft anzuhalten, und bin froh, als der Geruch mit jeder weiteren Stufe verfliegt. Den richtigen Wohnungseingang finde ich ohne Probleme, dank des äußerst unauffällig gelben Absperrbandes. Es klebt auf Brusthöhe im Rahmen der Wohnungstür, mit einem ebenso auffälligen ´Betreten verboten´-Vermerk, der die Wohnung zum Tatort ausruft. Es könnte kaum sinnloser sein und schreit förmlich nach Aufmerksamkeit. Zwischen Tür und Rahmen sind zwei Siegel angebracht. Eines oben und eines am Fußende. Ich durchtrenne die Versiegelungen mit dem Plastikausweis, der mich als Detective auszeichnet und knacke mit Leichtigkeit das Schloss. In meinem vorigen Leben war ich Meisterdieb oder beim Schlüsseldienst.

Noch bevor ich die Tür vollständig aufdrücke, drängt sich mir ein unangenehm riechender Luftzug entgegen. Ich erkenne den Geruch sofort. Die Härchen in meinen Nacken richten sich auf und in den Ohren entsteht ein leises Rauschen. Es widerstrebt mir, weiterzugehen, und abrupt halte ich inne. Das Atmen fällt mir instinktiv schwerer. Alles in mir widersetzt sich. Doch ich drehe meinen Kopf zur Seite und senke den Blick. Ich fühle, wie der Schauer auf meiner Haut stärker wird, als ich in die Wohnung verschwinde.

Nach dem Tod eines Menschen dessen Heim zu betreten, ist immer ein unangenehmes Gefühl. Ich möchte nichts durcheinanderbringen und gar nicht genau hinschauen. Doch mir bleibt nichts anderes übrig, daher verdränge ich die Zurückhaltung, durchquere den Flur und bleibe im Wohnzimmer stehen. Hier ist die Luft dick und süßlich schwer, aber nirgendwo ist eine Quelle dieses Geruchs auszumachen. Im Grund sind es lediglich Duftfetzen, die wie durchsichtiger Nebel in den abgeriegelten Räumen hängen. Die Fenster sind geschlossen, die Jalousien runtergezogen. Kein Luftzug hatte je die Chance, den Gestank zu vertreiben. Vor den abgedunkelten Fenstern liegen ein paar tote Fliegen. Ihre dicken, schwarzen Körper sind leicht auf dem hellen Fensterbrett zu erkennen.

Ich wende meinen Blick ab und lasse ihn weiter durch den Raum schweifen. Am Boden liegen Spielzeuge. Bauklötzer. Eine Puppe. Allerhand Malstifte und bunt bekritzelte Bilder. Viele davon hängen an den Wänden, am Kühlschrank und zeigen die unterschiedlichsten Motive. Nicht, dass ich irgendwas darauf erkenne. Ich nehme eines der kindlichen Abstraktionen von der Wand. Es zeigt die klassische Familiendarstellung mit rundköpfigen Strichmännchen. Es wirkt wie eine vollkommen intakte Familie. Er war geschieden und trotzdem ist zu erahnen, dass seine Kinder den größten Platz in seinem Leben einnahmen. Sie sind überall präsent. In jedem Millimeter dieser Wohnung. Ich löse mich von den Bildern und versuche mich auf das zu konzentrieren, weswegen ich hier bin. Irgendwas zu finden, was darauf hindeutet, dass kein Drogenmissbrauch vorliegt, wie es Pastor vehement behauptete. Oder eben genau das.
 

Auf dem Couchtisch türmen sich einzelne Zettel, Zeitungen und bebilderten Zeitschriften. Ein Katalog für Kinderklamotten liegt aufgeschlagen am Couch zugewandten Rand. Er ist mit unleserlichen Symbolen und Zeichen bekritzelt. Die Seiten sind buchstäblich zerrissen, so stark wurde der Kugelschreiber über das dünne Papier geführt. Es wird keines der Kinder gewesen sein. Ich durchblättere einige der platzierten Stapel und weiß nicht, was ich darin zu finden hoffe. Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber manchmal ist es das Einzige, was einem voranbringt oder mindestens einen Hinweis gibt. Auf einem der losen Blätter, der kindlichen Zeichnung eines Baumes, bemerke ich ein paar krakelige Symbole. Mit dem Papier in der Hand setze ich mich auf die Couch und drehe es umher. Die Rückseite ist leer und die Zeichen befinden sich lediglich am unteren kurzen Rand. Es könnte hebräisch sein. Ein paar der Charakteristika kommen dem sehr nahe. Doch sie bilden keine Worte. Sie haben keinen Zusammenhang und die Wahrscheinlichkeit, dass er solche Schriftzeichen benutzt, ist eher gering. Noch dazu ist mein kryptografisches Wissen nur geringfügig ausgebildet. Ehe ich das Blatt zur Seite lege, mache ich mit dem Handy ein Foto. Danach rutsche ich an den Sofarand, um nach dem bemalten Katalog zu greifen. Ich stocke, als ich mit der Ferse gegen etwas Hartes unter der Couch stoße.

Mit einem schnellen Handgriff schiebe ich den Tisch zur Seite und hocke mich hin. Mein Fuß stieß gegen einen flachen Plastikcontainer, den ich langsam hervorziehe. Er ist mit Büchern gefüllt und weiteren Zeitschriften. Einem unbekannten Gefühl nach riskiere ich einen Blick hinter den Container und entdecke mehr. Direkt an der Wand erkenne ich ein in Leder eingeschlagenes Büchlein. Es dauert einen Moment, bis ich es zu fassen bekomme und hervorholen kann. Es liegt schwer in der Hand und ist bedeckt mit Staubflusen und Spinnenweben. Genauso wie der Ärmel meiner Jacke. Die Seiten des Buches sind am Rand leicht gewellt, so, als wären sie feucht geworden oder wiederholt mit verschwitzen Fingern durchblättert. Ich führe es an die Nase heran und erschnuppere den süßlichen Geruch von Verwesung, der stärker wird und sich mit einem herben Hauch des Leders mischt. Es weckt sofort Gänsehaut, die sich meinem gesamten Körper bemächtigt. Doch ich schüttele sie ab und rieche trotz alledem erneut daran, um mir wirklich sicher zu sein. Er muss es in den letzten Stunden seines Lebens in der Hand gehabt haben. Anders erklärt sich der krasse Geruch nicht. Ich lege das Notizbuch auf dem Tisch ab und sehe mich weiter um. In den anderen Räumen kann ich nichts Ungewöhnliches entdecken und es zieht mich zurück zu meinem ersten Fund. Dem Lederbüchlein. Doch ehe ich mich den darin befindlichen Geheimnissen widmen kann, erreicht mich eine Nachricht von Pastor.
 

Nach dem Verlassen der Wohnung sehe ich draußen meinen aufdringlichen neuen Kollegen stehen, der gedankenversunken zu der Gruppe Jugendlicher schaut. Ich schließe zu ihm auf und frage gar nicht erst, was er hier macht.

„Die gehören zu der Jugendeinrichtung, oder? Wurden Sie befragt?“, erkundige ich mich bei dem anderen Detective, der daraufhin in meine Richtung sieht. Die Überraschung in seinem Blick ist nicht mehr als eine flatternde Brise. Er hat damit gerechnet, mich hier zu finden oder ist zu mindestens in dieser Erwartung gewesen. Was sagt, dass über mich? Ich hielt mich nie für so durchschaubar.

„Wurden sie. Aber keiner von ihnen war sehr mitteilsam“, erklärt er ruhig. Ich folge seinem Blick zu der kleinen Gruppe, die schon vorhin mein Interesse geschürt hat. Sie haben sich nur ein paar Schritte die Straße hinauf bewegt.

„Gut, versuchen wir es erneut“, schlage ich vor. Seine Augenbraue hüpft nach oben.

„Ich denke, wir haben vielleicht Glück. IZAN!“, ruft er laut und sofort gerät das Grüppchen in Bewegung. Zwei laufen weg. Der Rest wendet sich uns zu. Ihre Hände wandern in die Hosen- oder Pullovertaschen und ihre Schultern ziehen sich nach oben, sodass sich die Kapuzenhoodies, um ihre Hälse stauchen. Ihre Mienen sind beeindruckte Abbilder eines jugendlichen Gefühlsspektrums. Störrigkeit. Furcht. Überheblichkeit. Sie wechseln ein paar Worte, die wir auf Grund der Entfernung nicht verstehen. Unter ihnen ist ein schmächtiger Hispano, der besonders auffällig seinen Blick senkt. Er duckt sich etwas mehr, als Pastor direkt auf ihn zu stiefelt. Das scheint Izan zu sein. Ich folge mit Abstand und bin überrascht, als kein weiterer der Jungs wegläuft. Sie beobachten uns genau, wirken aber entspannt.

„Izan, wie läuft das Training?“, fragt Pastor unbeschwert, „Ich habe gehört, dass du beim letzten Spiel den Buzzer Beater gemacht hast.“ Alle drei lockern sich fast instant. Ein schüchternes Lächeln legt sich auf Izans Lippen, welches in ein schiefes Grinsen abknickt. Er ist eindeutig der Jüngste von ihnen. Jetzt fällt mir auf, dass einer der älteren Jungen einen Basketball in der Hand hält. Er hat eine auffällig breite Schweinenase und gigantische Hände. Irgendwie passend. Scheinbar sind die drei aus dem Jugendzentrum, in dem de Lucía ausgeholfen hat. Laut Akte hat er die Basketballmannschaft trainiert und sich sonst stark in dem Zentrum engagiert.

„Yeah...“, erwidert Izan zurückhaltend und senkt den Kopf, während die anderen beiden im Hintergrund einander die Hände abklatschen. Der dritte Kerl hat eingedrehten Haaren und legt seinen Arm auf dem kleineren Izan ab. Dieser duckt sich und schaut unruhig die Straße entlang.

„Jo, Mann, das war der Hammer. Wir hams denen total gezeigt.“

„Platt gemacht haben wir sie!“

„Yeah!“

„Wann ist das nächste Spiel?“, erkundigt sich Pastor interessiert.

„In zwei Wochen. Wir spielen gegen die West-Hood-Boys.“ Der Basketball wechselt den Besitzer und liegt fortan in Izans Händen.

„Ich werde es mir auf jeden Fall ansehen“, bekräftigt Pastor lächelnd, „Wisst ihr schon, wer das Training übernimmt?“ Zwei schütteln ihre Köpfe. Darunter ist auch Izan.

„Vielleicht Pedro. Er hat vorher schon geholfen.“ Alle drei nicken. Ebenso wie der Detective.

„Jungs hört zu“, fährt er vorsichtig fort, „Wir wissen, dass unsere Kollegen bereits mit euch gesprochen haben, aber es wäre wirklich wichtig, dass ihr uns sagt, wenn euch etwas aufgefallen ist. Ihr hatte doch relativ viel Kontakt zu de Lucia. Hat er sich irgendwie seltsam verhalten in den Tagen bevor er...“

„Ey man, wir wissen nichts!“, kommt es abwehrend, von Dreadlöckchen.

„Ihr wisst sicher mehr als gut für euch ist“, entgegne ich und werde von Pastors Hand gestoppt, die vor meiner Brust auftaucht. Er sieht mich nicht an und ich betrachte mit hochgezogener Augenbraue die bevormundende Geste.

„Habt ihr vielleicht an dem Tag etwas gesehen?“, fragt er stattdessen weiter.

„Ja, wie ihr ihn abgeknallt habt“, posaunt Schweinenase aus.

„Und davor?“

„Nee, man, nix.“ Alle drei verneinen.

„Hat de Lucia sich irgendwie anders verhalten beim letzten Training? Hat er etwas gesagt, was seltsam war? Irgendwas, was vielleicht komisch oder nicht nach ihm klang?“, bohre ich nach und verschränke die Arme vor der Brust. Das Gespräch mit den Jungs ist zäher als Kaugummi und Pastor sieht mich tadelnd an, weil ich vermutlich genervt klinge. Kids befragen, ist nicht meine Stärke.

„Nee, er war voll in Ordnung und so wie immer, Mann“, verneint Schweinenase und mustert mich mit einem entrüsteten Blick, „Keine Ahnung, was mit ihm los gewesen sein soll.“

„Das stimmt nicht“, flüstert Izan.

„Was meinst du?“, hakt Pastor direkt nach und die Schultern des Jüngsten ziehen sich wieder auffällig nach oben.

„Na ja, er war irgendwie abgelenkt. Schon eine ganze Weile. So, voll... na ja, so... in Gedanken gefallen.“ Versunken, berichtige ich stillschweigend und verkneife es mir, es auszusprechen.

„Wie lange schon, weißt du das? Wann hast du das zum ersten Mal bemerkt?“, setzt Pastor die Befragung fort.

„Schon vor ein paar Wochen. Als ich das eine Mal an seinem Büro vorbeigekommen bin, hat er total heftig in einem alten Buch geblättert und Sachen notiert. Er hat irgendein Zeug gemurmelt. Das war total verrückt“, erklärt er und lässt den Ball in seiner Hand auf den Boden aufschlagen. Er hüpft kontrolliert in seine Hände zurück, gefolgt von einem kleinen Schatten, der direkt wieder verschwindet. Ich merke, wie sich meine Schultermuskeln anspannen und eine unerwartete Vibration durch die Glieder fährt. Die Härchen auf meinem Arm richten sich auf, gefolgt von einem Kribbeln im linken Knie. Die meisten spüren so das Wetter.

„Hast du jemanden davon erzählt? Hat er dich gesehen?“, befragt mein Kollege den Jungen unbeirrt weiter.

„Nee, Mann, das war echt gruselig, denke nicht das er mich gesehen hat.“

„Wann genau?“, frage ich harsch nach und erhalte im ersten Moment keine Reaktion, „Wann genau ist das passiert?“

„Keine Ahnung. Vielleicht vor zwei oder drei Wochen.“ Wieder weicht er unseren Blicken aus und konzentriert sich auf alles andere, nur nicht auf uns. Auch seine Zeitangabe ist so hilfreich wie Rührei. Dazu erkenne ich deutlich, dass er etwas verschweigt.

„Du sagtest, er hat etwas notiert, weißt du worin oder hast du gesehen was es war?“, hake ich nach. Ich habe einen Verdacht. Zu meinem Glück mischt sich Pastor diesmal nicht ein, sondern sieht ebenfalls erwartungsvoll zu Izan.

„Na, in sein Notizbuch“, sagt er, als müssten wir es längst wissen, „Er trägt ständig eins bei sich und schreibt da rein. Aber was es war, weiß ich nicht.“ Der Basketballer zuckt mit den Schultern, nachdem er eine Schreibbewegung imitiert.

„Kannst du es beschreiben?“

„So ein Ding aus Leder, halt...“ Wieder hüpfen seine Schultern nach oben. Diesmal versetzt. Erst links. Dann rechts. Als Nächstes huscht sein Blick zu mir. Mein linkes Knie kribbelt mehr. Er lässt den Basketball auf den Boden fallen. Ich folge der Bewegung und ein weiteres Mal ummantelt ihn ein feiner grauer Schleier, der verschwindet, als der Ball in seinen Händen landet. Ihn umgibt etwas Dunkles, was ich bisher nicht zuordnen kann.

„Mehr weiß nicht... Kommt, ich will noch ein bisschen trainieren. Man sieht sich.“ Den Mittelteil richtet Izan an die anderen Jungs, die einstimmig nicken und ihre Hände in den Taschen ihrer Hosen stecken. Mit hochgezogenen Schultern verschwinden sie die Straße runter und sind schnell aus unserem Blickfeld verschwunden.
 

De Lucia hat sich demnach ungewöhnlich verhalten. In Gedanken versunken, greife ich mir an die linke Jackenseite und ertaste den Inhalt der Brusttasche. Das Notizbuch darin fühlt sich plötzlich schwerer an als vorher. Das wird es sein, wovon Izan gesprochen hat. Vielleicht finde ich darin e ein paar vernünftige Anhaltspunkte. Irgendwas, was deutlich macht, was de Lucia zugestoßen sein könnte.

„Kommen Sie?“ Pastors Aufforderung holt mich zurück und ich mache mich daran ihn einzuholen. Sein Auto kreuzt unseren Weg zuerst. Er betätigt die automatische Türöffnung, doch statt zum Fahrersitz zu gehen, öffnet er erst die Beifahrertür und deutet mir damit an, einzusteigen. Meine nach einem Grund suchende Geste wird ignoriert, also, seufze ich auf und folge seiner Anweisung. In diesem Fall kann er nicht mehr sagen, ich würde nicht kooperieren. Ich warte, bis er sich ebenfalls setzt, sehe dabei zu, wie er sich schweigend anschnallt und geradeaus schaut. Eine interessante Kommunikationstechnik.

„Sind Sie jetzt auch in Gedanken gefallen?“ greife ich die absurde Wortmixtur des Jugendlichen wieder auf und schaffe es nicht, es nicht sarkastisch klingen zu lassen, “Die Jungs waren nicht unbedingt hilfreich.“ Pastor murrt. Ob es eine Bestätigung und Ablehnung ist, kann ich nur mutmaßen. Bis ein abrundender vorwurfsvoller Blick folgt. Er gibt mir seine Gedanken nicht preis, sondern lehnt lediglich seinen Kopf zurück und schaut abwesend an die Decke. Ich spüre, dass er mir etwas sagen will. Nur nicht weiß wie. Die meisten Menschen haben in diesen Situationen einen eigentümlichen Gesichtsausdruck. Eine Mischung aus Verstopfung und panischen Fluchtreflex. Pastors hat eine zusätzlich genervte Note. Vermutlich, weil er das Ganze selbst nicht begreift oder weil jeder Erklärungsgedanken das Unwahrscheinliche einschließt und das unmöglich sein kann. Ich kenne dieses Gefühl.

„Haben Sie irgendwelche Überschneidungspunkte zwischen Bakow und de Lucia entdeckt? Kannten Sie sich irgendwoher?“, erfrage ich, weil ich das Bedürfnis verspüre, das Gespräch voranzubringen. Pastor sieht mich erst an und dann wieder zurück an die Decke des Wagens.

„Nicht, dass ich wüsste“, sagt er. Kurz und knapp.

„Könnten sie sich über den Weg gelaufen sein? Selbe Gegend. Ähnliche Präferenzen.“

„Möglich“, sagt er und schweigt einen Moment, ehe er fortfährt, „Der vorläufige Obduktionsbericht ist fertig.“ Er greift hinter sich zur Bank, angelt nach einer typischen braunen Akte und hält sie mir hin. „Und wir haben die Überwachungsaufnahmen von der Tankstelle erhalten“ Es ist keine direkte Aufforderung, aber dennoch höre ich die Bitte darin und das Angebot. Es ist nicht nur das. Es ist sein Blick, der sich schier in mich hinein brennt und nichts anderes zulässt, als ihm zu folgen. Ich sehe die Entschlossenheit darin. Wie könnte ich Nein sagen? Ich nicke lediglich und lese mir während der Fahrt den Bericht durch. Neben den bereits bekannten Fakten ist nichts Wesentliches dazu gekommen. Nur weitere Wunderlichkeiten. Insektenbefall. Fortgeschrittene Verwesung. Zwei gebrochene Zehen.

Ein paar Mal sehe ich zu dem anderen Detective und nutze das fremde Gesicht als Anker zum Hier und Jetzt. Dennoch lassen mich die spekulativen Gedanken einfach nicht los. Die Fragen werden immer mehr und wir haben bisher keine adäquaten Antworten. Die Anzeichen an den Körpern sprechen für eine Form der Besessenheit. Gut und schön. Oder nicht gut, nicht schön. Irgendwas hat die Körper übernommen und von ihnen gezehrt. Sie nach und nach ihres Lebens beraubt und sie bei lebendigem Leib verwesen lassen. Aber sie waren nur ein Übergangswirt, dessen bin ich mir sicher. Sie waren nicht das eigentliche Ziel. Doch wer ist es dann? Wo ist die Gemeinsamkeit? Ist es nur ein Zufall?

„Detective?“ Pastors Stimme beendet meine Überlegungen. Ich sehe irritiert auf und bemerke, dass wir angehalten haben. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass wir vor dem Hauptquartier stehen, welches die technische Abteilung beherbergt. Pastor steigt aus und wartet darauf, dass auch ich endlich in Gang komme.
 

Diesmal schaffe ich es, ohne Probleme meinen Ausweis vorzuzeigen, doch der Kollege am Empfang winkt uns unbeachtet durch. Nur Pastor nickt er kurz zu. Sie scheinen sich zu kennen. Nach einem Moment fällt mir wieder ein, dass das 12. Revier in der Nähe liegt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er ab und an hier zugegen ist. Ich folge ihm zur Abteilung der forensische Videobearbeitung- und auswertung. Ein rundlicher Kollege empfängt uns an der Ausgabe und führt uns in eines der Bearbeitungslabore. Ein Raum voller Monitore und blinkenden schwarzen Kästen öffnet sich. Die verlangten Inhalte wurden uns vorbereitet. Ich sehe mich um, während Pastor bedächtig der Erklärungen lauscht.

„Danke Hernandez. Ich denke, wir schaffen das. Holen Sie sich doch einen Kaffee“, sagt Pastor freundlich. Der gemütlich aussehende Beamte nickt und bewegt sich ebenso geruhsam aus dem Raum. Nachdem sich die Tür hinter ihm schließt, setzt sich Pastor auf den abgewetzten Drehstuhl und lässt seine Hände flink über die Tastatur fliegen. Ich bleibe neben ihm stehen. Das Video startet bei dem Zeitstempel 15:06:06. In den ersten zehn Sekunden halte ich die Luft an und schaue gespannt auf die bewegten Bilder. Ein helles Auto fährt ein und ein Mann taumelt heraus. Eine Hand fasst an das Dach des PKWs, so, als würde es ihn stützen müssen. Er läuft vor und zurück. Die Seite des Wagens entlang. Danach geht er auf eine der Tanksäulen zu, greift aber nach keiner der Benzinhähne, sondern dreht sich um und wankt zum Kofferraum. Seine Bewegungen wirken seltsam schwerfällig und plump. Sein Mund ist in jeder Ansicht seines Gesichts leicht geöffnet. Es sieht aus, als würde er sprechen. Immer wieder wendet er sich ruckartig zur Seite.

Kurz darauf taucht einer der Mitarbeiter der Tankstelle auf. Mittlerweile sind fast sieben Minuten vergangen. Der Tankstellenmitarbeiter versucht, den Mann anzusprechen, doch dieser macht keine Anstalten zu reagieren. Drei Minuten später taucht die Polizei auf und zwei Beamte nähern sich der wankenden Gestalt, die weiterhin seltsam spastisch an seinem Auto entlangläuft. Auf die Polizisten reagiert er und ein Kollege greift an sein Pistolenholster. Ich weiß genau, was sie sagen. Sie fordern ihn auf, sich zu beruhigen, von den Zapfsäulen wegzugehen, die Hände sichtbar zuhalten. All das. Nichts davon funktioniert, denn es dringt nicht zu ihm durch. Seine Bewegungen werden stattdessen immer chaotischer. Er wirkt fahrig, schwerfällig und wandert mehrere Male neben dem Fahrzeug auf und ab. Bakow wirft seine Arme umher. Mittlerweile kann man deutlich sehen, dass er den Beamten etwas zu ruft, förmlich brüllt. Ich versuche mich auf die Details zu konzentrieren, aber die Aufnahmen haben eine äußerst bescheidene Qualität, sodass zumeist nur grauer Matsch zu erkennen ist.

Bakow stolpert zurück zum Kofferraum, bewegt seinen Kopf mehrfach auf und ab, von rechts nach links und stürmt unvermittelt auf die Beamten los. Es fallen insgesamt fünf Schüsse. Jeder davon lässt auf der Videoaufnahme einen hellen Lichtblitz entstehen. Der Körper fällt neben dem Auto zu Boden, wie ein nasser Sack und Pastor stoppt die Aufnahme.

„Die Überwachungsvideos der Tankstelle haben keine gute Qualität, aber wir haben noch eine Aufnahme von einem der Häuser aus der Querstraße bekommen. Ein etwas anderer Blickwinkel.“, erklärt er und startet sie als Nächstes. Auch dieses Video ist mehr Pixelgewitter als Porenrein, allerdings erkennt man hier die Details ein klein wenig besser. Trotzdem kneife ich automatisch die Augen zusammen. Wie bei der anderen Aufzeichnung ist zu sehen, wie das helle Auto in die Einfahrt zur Tankstelle abbiegt und wie es am rechten Rand der Bildaufnahme stoppt. Einzig der hintere Teil des Wagens, der Kofferraum und die Hinterreifen, verbleiben im Bild. Ebenso ist ein Stück des Rücksitzes durch die Seitenscheibe einzusehen. Das Innere des PKWs sieht unaufgeräumt und chaotisch aus. Die ersten Minuten der Aufnahme sind überwiegend ereignislos, da der Mann zunächst im vorderen Bereich des Autos hin und her läuft.

„Wie sie sehen, sehen sie nichts“, witzele ich und werde mit einem Raunen gestraft. Mein Kollege lässt das Video weiterlaufen. Dann sehen wir endlich eine deutliche Bewegung im Bild. Zu erkennen ist die dunkele Silhouette von Bakow, die sich mehrfach um den Wagen herumbewegt. Er gestikuliert, wie im Wahn und wirkt dennoch matt und leblos. Es ist seltsam. Reflexartig dreht er sich um und schnell wieder zurück. Der Körper beugt sich über den Kofferraum, als ein Schatten in die untere rechte Ecke des Bildes huscht und verschwindet. Es ist nur ein Schimmer, eine Irritation und merke ich sofort, wie sich die feinen Härchen in meinem Nacken aufrichten.

„Was war das?“ Auch Pastor hat es gesehen und tippt aufgeregt auf die Stelle am Bildschirm, an der eben der Schatten zu erkennen gewesen war. Er lässt mit ein paar wenigen Klicks die Aufnahme zurücklaufen und als wir es zum zweiten Mal anschauen, ist nichts zu sehen.
 

~Fortsetzung folgt~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chaos-kao
2024-01-12T21:18:51+00:00 12.01.2024 22:18
Ich bekomme so 'leichte' Supernatural-Vibes. Unheimlich aber spannend. Ich bekomme den Hauptcharakter allerdings noch nicht so wirklich zu fassen, kann ihn schwer einschätzen. Aber ich vermute, dass das Absicht ist. Und es passt auch zur Geschichte. Alles ein wenig unfassbar.


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