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Der Halloween-Kostüm-Ball

Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?
von

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Der Tanz

Draco führte seine Partnerin zur Tanzfläche und zufrieden sah er die anderen Schüler, die tuschelten und sich ihre Münder über sie zerrissen. Seine Tanzpartnerin und er waren das Paar des Abends und er genoss es in vollen Zügen, dass alle sie ansahen.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte er sich der Vampirlady neben sich zu. Er versank ein wenig in ihren Augen, die rote Iris faszinierte ihn. Wer war sie wirklich?

Die Frage brannte ihm immer mehr auf der Seele, doch noch wollte er ein wenig mit ihr spielen. So wie sie sich vor der Tür benommen hatte, würde sie bestimmt eine Weile mitmachen.

Auf einmal spürte er an seiner Hand eine weiche, geradezu samtige Haut. Lange, schlanke Finger griffen seine Hand und legten sie an die Hüfte seiner Tanzpartnerin.

„Nicht schlafen, Mylord. Wir wollen den anderen doch zeigen, was wir können, oder nicht?“, schnurrte die junge Hexe und lächelte verführerisch. Er erwiderte das Lächeln mit einem frechen Grinsen. Mist! Hatte er gerade mit offenen Augen geträumt? Tatsächlich standen sie für den Tanz bereit, um sie und die anderen Pärchen herum die anderen Schüler, die darauf warteten, dass die Musik einsetzte.

„Aber natürlich, Mylady“, stimmte er zu und begann mit dem Tanz, sobald die ersten Töne erklangen.

Sie harmonierten perfekt. Elegant führte Draco seine Partnerin über das Parkett und er konnte spüren, wie sie sich von ihm leiten ließ. Es löste ganz widersprüchliche Gefühle in ihm aus, denn ihm war klar, dass sie sich dennoch nicht so leicht herumkriegen lassen würde wie beispielsweise Pansy. Und das machte diesen Abend so aufregend – so spannend – für ihn.

Noch nie hatte der junge Slytherin so eine Einigkeit, so eine Verbundenheit gespürt wie in diesem Moment. Es war ein komisches Gefühl, aber nicht unangenehm. Nur halt… ungewohnt. Denn Einigkeit oder Harmonie kannte er kaum. Entfernte Erinnerungen an seine Kindheit kamen in ihm hoch. Im ersten Jahr von Hogwarts hatten seine Eltern mit ihm einen Ausflug über Weihnachten gemacht und es war eine der schönsten Erinnerungen, die er mit ihnen hatte. Sie hatten viel mit ihm gespielt und gelacht. Es war die einzige Zeit, wo selbst sein Vater entspannt gewirkt hatte.

„Denkst du gerade an mich?“, fragte eine verführerische Stimme und wieder sah er dieses umwerfende Lächeln. Sie war sehr scharfsinnig, wenn sie so schnell merkte, dass er nicht bei der Sache war. Zum Glück lag ihm das Tanzen im Blut, sodass er sich nicht wie das Gespenst etwas weiter zum Affen machte. Das musste man als Geist auch erstmal schaffen.

„An wen sollte ich gerade sonst denken? Gibst du mir einen Hinweis, wer du bist?“, wollte er neugierig wissen und lenkte so davon ab, dass er in seinen Gedanken ganz woanders gewesen war. Wie konnte er sich gerade mit anderen Dingen als mit ihr beschäftigen? Erst recht, wo er sah, wie das Lächeln zu einem herausfordernden Grinsen wurde.

„Wenn du die richtigen Fragen stellst, wirst du es selbst herausfinden. Werde ich denn auch erfahren, wer sich hinter deiner Maskerade versteckt?“ Es gelang ihr nicht ganz, die Neugier aus der Stimme zu verbannen, auch wenn es so auf ihn wirkte, dass sie genau das versucht hatte. „Es kommt darauf an, was du über mich wissen möchtest“, erwiderte er süffisant lächelnd und führte sie weiter durch den Tanz, der seinetwegen noch eine halbe Stunde dauern konnte. Diese Mischung aus der langsamen Walzer Musik, den umstehenden Schülern, die sie angafften und seiner Begleitung, die das geheimnisvolle Spiel mitspielte hatten einen Reiz auf ihn, dem er nicht widerstehen konnte.

Die Musik endete kurz, ehe ein weiterer gespielt wurde, doch Draco nutzte die Gelegenheit und beendete den Tanz. Applaus war von allen Seiten zu hören und er konnte nicht leugnen, dass es seinem Ego sehr schmeichelte.

Um weiterhin seine sehr guten Manieren zu präsentieren, verbeugte sich Malfoy vor seiner Begleitung und gab ihr einen hauchzarten Handkuss. „Vielen Dank für diesen wunderbaren Tanz“, sagte er, richtete sich auf und schaute ihr lächelnd in die Augen.

Er beobachtete, wie sie ihre freie Hand auf ihr Dekolleté legte und ihn ebenfalls anlächelte. „Ich habe mich zu bedanken. Es war mir eine große Freude.“ „Darf ich dich auf einen Feuerwhiskey einladen?“, erkundigte sich Draco und glaubte, ein kurzes Aufblitzen in ihren Augen gesehen zu haben.

Sie nickte leicht, ohne etwas zu erwidern und sie schritten durch eine Traube Schüler, die ihnen bereitwillig Platz machten. Eine Sache, die seinem Ego sehr entgegenkam. Normalerweise taten das nur noch wenige Schüler, war sein Ruf seit letztem Jahr so ziemlich im Keller. Der Eisprinz stand nicht mehr für einen arroganten Schüler, der zu einer ehrwürdigen Familie gehörte und Respekt genoss. Jetzt war es das Synonym für einen, der sich nach außen hin kalt gab und von fast allen abkapselte. Aus Angst, wie die Schüler vermuteten, was nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch war. Wie so oft lag die Wahrheit irgendwie dazwischen. Jetzt aber genug davon. Heute Abend gehörte nur ihm und seiner Begleitung.

Sie nahm auf einem der Barhocker Platz und schaute zu ihm. Er entschied sich, noch etwas stehen zu bleiben und wollte gerade nach den Wesley Zwillingen Ausschau halten, die für die Bar zuständig waren, als ihre Stimme dafür sorgte, dass er automatisch den Kopf zu ihr drehte: „Du willst mich doch nicht etwa abfüllen und darauf warten, dass ich die Wahrheit ausplaudere, oder?“ „Nicht doch. Aber wäre es nicht unhöflich, eine Dame nicht einzuladen? Versetze dich bitte in meine Lage. Wie würde ich dastehen, wenn ich die schönste Frau des Abends nicht einladen würde?“, erklärte der junge Slytherin.

„Oh, ja, das ist natürlich wahr. Das könnte Ärger geben. Dann will ich dein Angebot gerne annehmen und einen Feuerwhiskey trinken. Einen kann ich vertragen…“ Sie zwinkerte ihm zu.

Diese Sache entwickelte sich mehr als positiv für ihn und er rieb sich in Gedanken schon die Hände. Das würde seine Eroberung werden. Diese Frau würde er sich nehmen. Sie war genau seine Kragenweite und sie würde er nicht wieder gehen lassen.

Also bestellte er zwei Feuerwhiskey bei einem der Weasley Zwillinge, der ihn gut gelaunt angrinste. Das hätte er nie getan, wenn er wüsste, wer sich hinter dieser Maskerade versteckte. Langsam fand er Gefallen daran – ohne Vorurteile betrachtet zu werden.

Aber das war jetzt ja auch egal. Es gab bedeutend Wichtigeres.

„Ah, also habe ich den ersten Hinweis. Du verträgst nicht allzu viel Alkohol…“, meinte er triumphierend, als sie ihre Getränke hingestellt bekamen und sie nickte leicht ertappt. War da ein leichter Rotschimmer auf ihren blassen Wangen?

„Ja, ich muss gestehen, dass mir der Alkohol recht schnell zu Kopf steigt. Ich trinke ihn aber auch einfach sehr selten… Ich bevorzuge Kürbissaft“, entgegnete sie und bedankte sich bei den Weasleys für ihren Feuerwhiskey.

„Ah Kürbissaft… Okay…“, murmelte er und nickte Fred und George zu. Die Zwei grinsten nur und gingen dann zu einer anderen Ecke des Tresens. Sie hatten anscheinend begriffen, dass er mit ihr alleine sein wollte. Vielleicht waren die Zwei doch nicht so doof, wie er immer gedacht hatte.

„Und was ist mit dir? Trinkst du gerne Alkohol?“ Sie schaute ihn neugierig an und er grinste leicht. Er musste mit seinen Antworten vorsichtig sein, um sich nicht zu schnell zu verraten. Ob ihm das nach dem Alkohol auch noch leichtfallen würde? Vielleicht sollte er als Vorsichtsmaßnahme nicht so viel trinken heute. Was wäre das schließlich für eine Katastrophe, wenn sie wüsste, wer er war, aber er betrunken nicht herausfand, wer sie war? Das kam nicht in Frage.

„Ich trinke gelegentlich und kann Alkohol auch recht gut vertragen. Ab und zu, wenn Stress herrscht, brauche ich das…“, entgegnete er und hielt sich damit an die Wahrheit. Da er meist allein trank, wusste keiner, wann er sich gern mal ein Gläschen genehmigte. Der einzige, mit dem er hin und wieder gemeinsam trank, war Blaise, aber auch das nur hin und wieder. „Wenn ich Stress habe, mache ich Sport… Fördert die Figur, hält fit und ich kann mich dann sehr gut ablenken…“ „Sport treibe ich so schon genug.“ „Ja, das sieht man…“, stimmte sie sofort zu und leckte sich kurz über die Lippen.

Na, was war das denn? Hatte er sie etwa schon schneller rum, als er gedacht hatte?

Ein freches Grinsen zierte seine Lippen, wurde aber enttäuscht, als sie mit dem leeren Feuerwhiskeyglas vor seiner Nase rumwedelte.

„Nicht so gierig, mein Lord. Ich habe mir nur den Feuerwhiskey von den Lippen geleckt… Ich fürchte, du musst dich noch gedulden. Der Abend hat schließlich gerade erst begonnen…“, schnurrte sie und Dracos Grinsen wurde breiter.

Oh ja, diese Frau und keine andere. Das wurde ihm immer mehr bewusst. Sie wusste ganz genau, wie man dieses Spiel spielte und er könnte sich nichts Besseres vorstellen. Wann hatte er das letzte Mal so geflirtet? Das musste im vierten Jahr gewesen sein, als er sich mit ein paar Schülerinnen von Beauxbaton unterhalten hatte. Die hatten das Flirten definitiv auch drauf gehabt, doch sonst waren sie irgendwie zu … französisch gewesen. Ganz im Gegensatz zu der Lady vor ihm. Da nur Hogwartsschüler hier waren, war sie eindeutig Britin. Aber wer sich hinter der Verkleidung verbarg, war ihm noch immer ein Rätsel.



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