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Der Halloween-Kostüm-Ball

Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?
von

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Vor der großen Halle

Hermine konnte gar nicht fassen, wie anders sie aussah. Das war ja der Wahnsinn!

Und irgendwie … Ja, irgendwie gefiel ihr das, auch wenn sie bei dem ganzen Schwarz an Bellatrix denken musste, aber das war jetzt egal. Nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, sich einmal so einzukleiden – wahrscheinlich nicht mal für eine Halloween Party und allein für dieses neues Erlebnis war sie Dumbledore schon dankbar.

Es war jedenfalls absolut unmöglich, dass sie jemand erkannte. Alles an diesem Outfit widersprach ihrer normalen Kleidung und somit konnte sie sich nur noch durch ihr Verhalten und ihre Worte verraten. Mal sehen, wie das mit ihrem Partner werden würde.

Beim zweiten Blick in den Spiegel lächelte Hermine aufgeregt. Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie es war, die dastand und sich betrachtete. Und wenn sie ehrlich war, würde sie so etwas wahrscheinlich auch nicht noch einmal anziehen, denn es widersprach so stark ihrem eigenen Geschmack. Für diesen Abend aber war es perfekt.

Ron würde nie herausfinden, dass sie sich hinter diesem Vampir Outfit verbarg und konnte somit den Abend nicht ruinieren, wie er es im vierten Jahr geschafft hatte. Vielleicht war es unfair, doch sie hatte so einen großartigen Abend gehabt, bis er alles zerstört hatte. Bisher hatte sie sich nicht für sonderlich nachtragend gehalten und in vielen Dingen war sie es nicht, dennoch gab es Situationen, wo sie nicht anders konnte. Neben fast allen Erlebnissen mit Draco Malfoy gehörte der Ballabend in der vierten Klasse leider dazu.

Genug jetzt, ermahnte sie sich und strich über das Korsett, dann wandte sich die Brünette ab und schritt zu McGonagall, die sie kurz mit einer hochgehobenen Augenbraue musterte und dann langsam nickte.

In dem Moment kamen bereits weitere Schülerinnen aus den Räumen und Hermine hatte keine Ahnung, wer wer war. Plötzlich waren da Hexen, Geister, weitere Geschöpfe der Nacht und noch andere Vampirinnen.
 

Kaum, dass sie zurück in Hogwarts waren, tuschelten sie alle aufgeregt miteinander, doch fast alle verzichteten darauf, zu verraten, wer wer war. Weiter hinten hörte Hermine ein paar Namen, aber sie war viel zu sehr beschäftigt, Vermutungen anzustellen, wer ihr Begleiter für den Abend werden würde.

Vor der großen Halle blieben sie in Zweierreihen stehen und nervös spielte sie mit ihren Fingern, um sich abzulenken. Jetzt, wo es so weit war, konnte Hermine ihr schnell schlagendes Herz spüren. Ihre Handinnenflächen wurden leicht schwitzig. Noch vor ein paar Stunden hätte sie nicht erwartet, dass sie so aufgeregt deswegen sein würde.

„Ich weiß ja nicht, wer von uns du bist, aber du siehst wunderschön aus“, meldete sich eine Mumie neben ihr zu Wort und sofort ruckte sie mit dem Kopf zu ihr. „Vielen Dank. Das leicht zerrissene Kleid mit den Verbänden darüber sieht aber auch cool aus! Passt hervorragend zu Halloween!“ Du meine Güte, ihre Stimme zitterte ja beinahe. Sie musste sich etwas beruhigen und das am besten schnell. Tief atmete Hermine ein und aus, wiederholte es ein paar Mal, bis sie spürte, dass sie sich ein wenig entspannte. So war es schon viel besser.

Das Mädchen neben ihr richtete das Wort ein weiteres Mal an sie: „Für dich gibt es doch gar keinen Grund, so aufgeregt zu sein! Du wirst bestimmt der Star des Abends sein und einen tollen Partner an die Seite gestellt kriegen. Mach dir nicht so einen Kopf, okay?“ „Du hast recht. Es wird ein großartiger Abend, den wir alle genießen sollten“, stimmte sie zu und lächelte. Dankbar für die lieben Worte der Mumienlady beruhigten sich ihre aufgewühlten Nerven, doch eine gewisse Aufregung – Vorfreude – blieb.
 

Der Lautstärkepegel nahm noch einmal deutlich zu, als die Jungen – angeführt von Professor Snape – die Treppe herunterkamen und mit der üblichen Effizienz der Lehrer waren schnell alle Pärchen gebildet worden.

Interessiert musterte Hermine ihren Begleiter. Er war fast einen ganzen Kopf größer als sie, trug eine schwarze Uniform mit blauen Ornamenten und darüber einen Umhang. Sein Gesicht war blass, seine Fangzähne waren leicht zu sehen und sie grinste leicht. Natürlich hatte sie einen Vampir bekommen. Sie selbst wurde ja auch als Vampirlady angepriesen.

Er wirkte stolz, aber nicht abgehoben, sehr höflich, ohne schleimend zu werden, selbstbewusst, doch nicht arrogant und die junge Hexe freute sich mehr und mehr auf den Abend. Ihr Begleiter schien jedenfalls genau das Richtige für sie zu sein. Jedenfalls, wenn er sich bändigen ließ. Eine Herausforderung, die sie gerne annehmen würde.

In der Zwischenzeit waren alle Vorbereitungen abgeschlossen und die Flügeltüren der großen Halle wurden geöffnet, sodass sie einen ernsten Eindruck der Dekoration bekam. Alles war halloweenmäßig hergerichtet. Kürbisköpfe, die Hausgespenster und Süßes und Saures war zu finden. Alles war in schwarz, orange oder weiß. Es war der Traum einer jeden Halloween Party!

Hermine staunte. Es sah wie immer beeindruckend aus. Sie mochte die große Halle unglaublich gern, da fühlte sie sich wohl. Das war schon seit dem ersten Jahr so. Die Sahnehäubchen waren die besonderen Anlässe, die hier stattfanden. Dann verwandelte sich die Halle immer in etwas Neues und es war jedes Mal großartig!

Professor McGonagall stand ruhig, aber mit sehr wachsamen Augen vor ihrem Partner und ihr. Anscheinend wartete sie noch auf etwas und nach einem kurzen Blick nach hinten stellte Hermine fest, dass nur drei weitere Pärchen hinter ihnen standen, weshalb ihre Gedanken wie von selbst abdrifteten.

Sie ahnte, dass es wie in der Vierten war und sie mit den anderen drei Pärchen den Eröffnungstanz bestreiten sollte. War es wegen ihr oder wegen ihrem Partner? Aber wer käme dann in Fragen? McLaggen? Oder gar …? Nein, sie wollte jetzt an gar keinen Slytherin denken. Der würde ihr sogar in Gedanken die Laune vermiesen und darauf konnte sie gut und gerne verzichten.

„Alles in Ordnung?“ Die dunkle Stimme wisperte leise nah an ihrem Ohr und sie spürte den warmen Atem ihren Hals und ihre Wange streifen. Sofort spürte sie ein Kribbeln im Nacken und zwang sich zu einem ruhigen Nicken. Er musste nicht wissen, wie aufgeregt sie in diesem Augenblick war. „Ja. Ich musste kurz an etwas denken, aber das spielt für diesen Abend keine Rolle“, hauchte sie und wandte ihm den Kopf zu. Sie versuchte sich an einem Lächeln, war aber bei seinem Ausdruck nicht ganz sicher, ob ihr das gelang. Hoffentlich benahm sie sich nicht zu komisch gerade. Das sollte doch ihr Abend werden!

„Keine Sorge, ich werde dich gleich schon ablenken“, versprach der Vampir mit einem leicht spöttischen Unterton und Hermine begann frech zu grinsen. „Ach so? Ich bin gespannt, wie du das anstellen willst.“ Sie zwinkerte kurz und mit einem Mal setzten sich die anderen Schüler in Bewegung, angeführt von Professor Flick. Es ging also los. Endlich!

„Es ist mir eine Ehre, den heutigen Abend mit Euch verbringen zu dürfen. Darf ich bitten?“, erkundigte sich der Vampirlord mit einem Lächeln bei ihr und verneigte sich ein wenig. Sie schaute für einen winzigen Moment die ausgestreckte Hand an und konnte kaum glauben, dass sie den Abend mit so einem höflichen Mann verbringen sollte. Das war sie weder von Harry geschweige denn von Ron gewohnt. Das Glück schien heute definitiv auf ihrer Seite zu sein!

„Natürlich. Die Ehre ist ganz meinerseits“, erwiderte sie lächelnd und legte ihre Hand auf seine. Die fremde haut war angenehm warm, was sie verwunderte. Ein dummer Gedanke, denn hinter der Fassade war noch immer ein Zauberer oder Muggel, der eine gewisse Körpertemperatur zum Leben brauchte. Doch weil er wie ein aristokratischer Vampir wirkte, war sie darauf irgendwie unvorbereitet gewesen. Hermine spürte ein leichtes Kribbeln in ihrem Nacken. Sie war ganz aufgeregt und ihr Herz pochte wie wild.

Wer war er? Würde er sich ihr gegenüber zu erkennen geben? Würde sie es an seinem Verhalten merken, wer er war? Kannte sie ihn gut?

Ihr schossen so viele Fragen durch den Kopf, doch ob sie Antworten bekam, wusste sie noch nicht. Der Abend würde es zeigen.

„So, alle bereit?“, fragte Dumbledore vergnügt und verwirrt drehten sie sich alle nach hinten um. Entspannt stand er dort, hatte die Hände vor dem Körper verschränkt und ein leicht verschmitztes Lächeln konnte sie erkennen. Sie verneigten sich kurz und nickten stumm.

„Ach, lasst doch diese Höflichkeiten heute Abend, Kinder… An diesem Abend geht es um „Trick or Treat“. So hieß das doch, oder?“, fragte der Professor vergnügt und gluckste, als er ihre wahrscheinlich sehr irritierten Gesichter bemerkte. Zumindest Hermine fühlte sich so, denn sie hätte nicht gedacht, dass er sich so gut mit Halloween auskannte. Andererseits ging es hier um Dumbledore.

„So Kinder, dann mal rein mit euch. Ihr werdet schließlich schon erwartet“, meinte der Schulleiter, klatschte kurz einmal in die Hände und schritt als Erster, mit Professor McGonagall an der Seite, in die große Halle.

Kurz begrüßte er die Schülerinnen und Schüler und verkündete, dass die vier folgenden Pärchen den Eröffnungstanz machen würden. Das war ihr Stichwort und mit klopfendem Herzen und neugierig schritt Hermine an der Hand ihres Begleiters in den Saal. Sie fühlte sich in die vierte Klasse zurück katapultiert, als sie mit Viktor den Eröffnungstanz gemacht hatte.

Es war so wunderschön gewesen, bis Ron alles versaut hatte. Doch heute konnte das nicht passieren. Denn Ron würde sie gar nicht erkennen und konnte ihr somit auch den Abend nicht ruinieren. Dafür war sie sehr dankbar.

Sie mochte den Rotschopf ja eigentlich, aber manchmal war es wirklich schwer mit ihm. Aber all diese Gedanken würde sie für heute Abend beiseiteschieben. Jetzt galt es, Spaß zu haben und mit ihrem Gegenüber etwas zu spielen. Mal sehen, ob sie errieten, wer der andere in Wirklichkeit war.



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