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Do it ... or not!

von

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Eine Aufgabe

Gedankenverloren lag Maya in ihrem Bett und spielte mit den Fingern an dem Anhänger der Kette. Noch immer hing sie um ihren Hals und an sich versuchte sie, zu schlafen. Trotzdem grübelte sie über seine Worte und eine Aufgabe. Alles in ihr kribbelte, während sie daran dachte. Dabei konnte sich Maya das selbst nicht erklären. Es war einfach merkwürdig. Aber ... dieses Spiel gab ihr ein Gefühl, etwas zu haben. Aktuell besaß sie seine Kette und konnte sich eine Aufgabe überlegen, dabei fiel ihr auf ... er hatte ihr das Bild nicht zurückgegeben. Sie riss ihre Augen auf und ließ die Kette los, um nach ihrem Handy zu greifen.
 

Du hast das Bild vergessen.

Oh nein ... du hast es vergessen, das ist ein gewaltiger Unterschied!


 

Seine Aussage brachte Maya dazu, eine Augenbraue zu heben. Er hätte es ihr doch geben müssen, wieso spricht er nun von ... Sie plusterte ihre Wangen auf und überlegte, was sie antworten sollte, als sie merkte, dass er wieder tippte.
 

Ich bringe es dir morgen mit.

Das ist das Mindeste.

Hast du mir nur deshalb geschrieben?

Weshalb sonst?

Ich dachte, vielleicht hättest du eine Aufgabe für mich ...

Schließlich möchte ich doch meine Kette zurück.

Und wenn mir keine einfallen sollte?

Dann brauche ich vielleicht etwas zum Austausch der Geisel ...


 

Nachdenklich betrachtete die Schwarzhaarige den Chat. Innerlich verlockte es sie, zu erfahren, was er unternehmen würde. Andererseits wollte sie es nicht herausfinden – so sehr es sie auch reizte und ein Kribbeln in ihr verursachte. Dieses Gefühl rührte hauptsächlich von der Nähe von vorhin her. Ihre Finger legten sich auf ihre Lippen. Sie hatte seinen Atem gespürt und sein holziger Duft, genau zuordnen konnte sie ihn jedoch nicht. Ihre Finger umgriffen schon kurz darauf wieder den Anhänger der Kette. Ihr Blick hob sich und sie entdeckte seine Unterlagen auf ihrem Schreibtisch. Sie waren äußerst ausführlich und hilfreich, was sie nicht gedacht hatte. Da hob sie erneut ihre Hände und tippte eine Nachricht.
 

Keine Geisel ...

Ich möchte, dass du morgen aktiv im Unterricht teilnimmst ...

Das ist alles?

Ja, das ist alles!

Den gesamten Tag ...


 

₪ ₪ ₪ ₪ ₪
 

Brummend betrat Jamie die Schule. Die ihm gestellte Aufgabe mochte er nicht. Unter anderem weil sie sterbenslangweilig war und keinerlei Herausforderung darstellte. Die einzige Herausforderung daran war, dass er sich vor allen anderen die Blöße gab, intelligent zu sein. Er hatte einiges auf dem Kasten, allerdings beschränkte er das auf die schriftlichen Arbeiten. Diese waren unauffälliger als ein direkter Beitrag im Unterricht. Vielleicht sollte er ihr noch einmal erklären, an was für Aufgaben er gedacht hatte. Mit diesen Gedanken begab er sich in die erste Stunde: Englisch. Den Kurs besuchten sie, wie zwei oder drei weitere, zusammen. Gewissenhaft saß Maya bereits an ihrem Platz, neben ihren üblichen Sachen, lagen auch seine Unterlagen auf ihrem Pult. Sein Mundwinkel zuckte, ehe er sich auf den Weg machte und sich an den Tisch daneben setzte.

„Guten Morgen, Gänseblümchen“, begrüßte er sie und zog seine eigenen Sachen heraus. Das Englischbuch schlug er auf und reichte ihr ihre Zeichnung, die er darin verstaut hatte, damit ihr nichts geschah. Jamie war kein Unmensch!
 

„Guten Morgen“, murmelte sie und wirkte direkt erleichtert, als sie die Zeichnung ihres Tieres wieder in Händen hielt. Etwas nebensächlich gab sie ihm seine Englischunterlagen zurück. Kurz darauf legte sie die Zeichnung in ihr Skizzenbuch und ließ es in ihrer Tasche verschwinden. Als sie sich leicht beugte, sah er leicht unter ihre Bluse und die Kette aufblitzen. Es war schier niedlich, dass sie diese noch immer trug. Aber dann kam Maya seinem Wunsch wohl nach und passte gut darauf auf. Vielleicht könnte er da auch diese dumme Bedingung erfüllen. Als der Unterricht begann, sah sie zu ihm. Ohne Scheu erwiderte Jamie den Blick und seufzte letztlich. Das wäre ein Tag voller Meldungen. Die überraschten Blicke seiner Mitschüler spürte er auf sich, denn normal tat er das nicht. Zudem war anderen nicht bewusst, dass er etwas auf dem Kasten hatte.

Letztlich atmete Jamie erleichtert auf, als die Stunde endete. Als er jedoch aufsah, entdeckte er das Lächeln auf Mayas Lippen ... Schadenfreude, das erkannte er, denn der Tag war noch nicht zu Ende. Dabei hatten sie heute nur noch eine weitere Stunde zusammen, jetzt waren erst einmal ein paar, in der sie unterschiedliche Kurse besuchten. Ehe er sie ansprechen konnte, erhob sich die Schwarzhaarige und er sah sich von seinen Freunden umzingelt. Wie nicht anders zu erwarten, stellten sie ihn zur Rede.
 

₪ ₪ ₪ ₪ ₪
 

Die Antworten, die Jamie gab, waren hilfreich. Ebenso waren seine Unterlagen vom Vortag äußerst ausführlich. An sich sah man ihm das gar nicht an. Das dachten viele, denn auch der jungen Frau waren die vielen Blicke aufgefallen, die mit einem Schlag überraschend auf ihm lagen. Er gab sich eben anders, als er war, aber das war in Ordnung und seine Sache. Ihre Hand hob sich, wie schon öfter an diesem Tag, und legte sich an die Kette, die unter ihrer Bluse lag. Das Spiel war auch seine Sache, oder? Aber sie machte mit und Maya musste gestehen, irgendwo gefiel es ihr.

Mit diesen Gedanken bestritt die Schwarzhaarige diesen Tag. Bis auch die letzte Stunde, die sie wieder gemeinsam verbrachten, dem Ende zuging. Dieses Mal hatte er sich vor sie gesetzt und war ein paar Mal an die Tafel gegangen. Um sich hatte Maya die Mädchen seufzen hören, als er sich bewegte. Sie selbst konzentrierte sich recht gut auf den Unterricht. Lediglich sein spöttisches Lächeln ließ sie während des Unterrichts aufsehen. Und das zog die Blicke der Mädchen auch auf sich. Unauffällig blickte sich die Schwarzhaarige um, vergrub sich dann aber wieder in ihrer Mitschriften. Der Gong ließ Maya erleichtert aufatmen. Wie immer in aller Ruhe packte sie ihre Sachen zusammen, achtete aber darauf, auch nun wieder das Klassenzimmer als Letzte zu verlassen. Nachdenklich schritt sie den Gang hinunter, der sich bereits deutlich gelehrt hatte. Wie könnte sie ihm die Kette zurückgeben? Er war nun mit Sicherheit schon weg. Ihr Mund verzog sich leicht, während sie ihre Bücher enger an ihre Brust drückte. Da fiel ihr wieder ein, dass sie ihm eine Nachricht schicken könne.
 

Ein letztes Mal für diesen Tag öffnete die Schwarzhaarige ihren Spind, um ihre Bücher herauszunehmen. Eine Veränderung der Umgebung sorgte dafür, dass Maya zusammenzuckte. Unwillkürlich hielt sie die Luft an, als sie einen Atem an ihrem Nacken spürte und eine Hand links von sich, die sie daran hinderte, wegzugehen. Auf ihrer anderen Seite war noch immer ihre offene Spindtüre. Der Oberschülerin wurde wärmer, während sie darauf wartete, was nun passieren würde. Ihr war klar, dass es nur einer sein konnte, der hinter ihr stand. Noch immer lag ihre Hand an ihrem letzten Buch, doch sie konnte sich nicht weiter rühren.

„Die Aufgabe war langweilig ...“, erklärte sich Jamie schließlich. Ein Zucken hob ihren Mundwinkel an und weckte sie aus ihrer Trance. Sie packte das Buch kräftiger und holte es aus dem Fach, ehe sie dieses schloss. „Es war meine Entscheidung, oder nicht?“, wollte sie wissen. Noch etwas unsicher sah sie auf. „Schon ... trotzdem habe ich mit einer Herausforderung gerechnet ... Gib mir eine neue.“ Die Dunkelhaarige legte den Kopf leicht schief, „aber das war doch eine Aufgabe.“ „Aber keine richtige“, er hob die Hände und ließ keine Widerworte zu. Nachdenklich musterte sie den jungen Mann vor sich, „dann hilf mir beim lernen“, murmelte sie daher. Etwas Besseres fiel Maya aktuell nicht ein, das musste sie gestehen.



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