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Stichflamme

Der Aufstieg des Phönix
von

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Herz, Kopf und Krieg


 

Caithness, Dezember 1970

 

Es war bereits nach Mitternacht. Dicke Schneeflocken, allesamt groß wie goldene Schnätze, fielen aus der sternlosen Dunkelheit herab. Und es sah nicht danach aus, als würden die gefrorenen Tränen des Himmels bald versiegen. Dabei waren die Highlands schon vor Tagen unter einer weißen Decke verschwunden. Nicht ein Stück winterbraunes Gras konnte man noch sehen.

Doch wirklich mächtig war die Stille, die der Schnee brachte. Jede einzelne Flocke trug sie in sich. Ganz Caithness war inzwischen von einer Ruhe ergriffen, deren Wirkung an einen gewaltigen Silencio-Zauber erinnerte. Niemand sprach laut, keine Hunde bellten auf den Straßen, der Wind rauschte nicht länger durch die kahlen Bäume und sogar die Kirchglocken schlugen leiser als sonst. Nur das Meer am Rande des Dorfes flüsterte so lockend wie eh und je. Aber selbst dessen Wellen schrumpften mit jeder Flocke.

Die größte Stille herrschte allerdings an einem ganz anderen Ort. Mitten in Minervas Innerem schien ebenfalls Schnee zu fallen, der alle unerwünschten Überlegungen dämpfte. Anstatt hunderten Sorgen, die sie wie hysterische Flitterfeen piesackten, kreisten heute nur ein paar träge Gedanken durch ihren Kopf.

Wie sehr sie die beißende Kälte genoss. Wie lebendig sie sich fühlte, wenn sie ihren Atem in Wolken aufsteigen sah. Wie schön das Knirschen des Schnees unter ihren Gummistiefeln klang, während sie alleine über die verlassenen Felder abseits des Dorfes ging. Wie tröstlich die Magie für sie sang, wenn sie ihre Schutzzauber kontrollierte.

Alles war in bester Ordnung. Zumindest an diesem Abend zeigte sich die Welt von ihrer heilen Seite. Sie hatte Dougal auf dem Weg zur Kirche gesehen, seinen neugeborenen Sohn in einem Tragetuch vor der Brust, Mia an der Hand und völlig ahnungslos über den Zauberstab in ihrer Manteltasche. Er hatte gelacht, ihr gewunken und sich abgewandt. Und sie? Hatte sich gefreut, dass Vergessen so schrecklich leicht war.

Nur ein, vielleicht auch zweimal hatte sich ihr Herz anschließend zusammengezogen, als hätte sie sich eine Nadel in den Finger gestochen. Aber das war schon in Ordnung. Ein Leben ohne diese Sehnsucht konnte sie sich längst nicht mehr vorstellen. Sie schlug ebenso in ihrer Brust wie das Animagusherz. Und heute war Weihnachten. An welchem Tag durfte das Bedauern mit dem Glück tanzen, wenn nicht diesem?

Wichtig war nur, dass sie nicht bereute. Weder die Opfer zum Schutz der Muggelwelt noch jene für ihre geliebte magische Welt. Mitunter schmerzten ihre Entscheidungen zwar sehr, aber das änderte nichts. Kein Stück. Egal wie viel Kraft es teils kostete, Muggelzeitungen nach Hinweisen auf ein Gewaltverbrechen der Todesser zu durchforsten oder andere Tätigkeiten für Albus zu verrichten. Sie war eine Hexe, mit Leib und Seele. Für ihre Welt würde sie sterben.

Natürlich vermisste sie Elphinstone trotzdem. Ganz fürchterlich sogar. Mehr als je zuvor. Viel zu lange hatte sie ihn nicht gesehen. Nicht einmal zu ihrem Geburtstag am vierten Oktober, den sie sonst so regelmäßig bei Madam Puddifoots nachgefeiert hatten. Und das, obwohl ihr letzter Abend in Hogwarts kein Abschied gewesen sein sollte. Doch das Leben gab sich alle Mühe, ihn dazu zu machen. Anstatt eines Treffens war ihr nur ein Brief aus London vergönnt worden, dessen Gewicht sich mit der Last des Krieges auf ihren Schultern maß.

Seite um Seite hatte Elphinstone mit Worten gefüllt, die alle nur eines aussagten: wie sehr er sie liebte. Er hatte über eine Vielzahl an Dingen geschrieben, bei denen er an sie denken musste, und von Momenten, die er gerne mit ihr geteilt hätte. Nur nicht von den Kämpfen. Ob es um ein neues Keksrezept ging oder den Setzling von Pomonas Teufelswelwitschia, der prächtig gedieht – alles war harmlos, aber voller Bezug zu ihr, sodass sein schlichtes »Mo ghaol ort« am Ende gar nicht nötig gewesen wäre. Trotzdem hatte sie das Pergament nach dem Lesen dieser Zeile wie einst Dougals Briefe an ihre Brust gedrückt und bitterlich geweint.

Damit aber nicht genug, denn den vielen eng beschriebenen Seiten hatte noch ein Päckchen beigelegen, bei dem sie sich erst zwei Tage später zum Öffnen überwinden konnte. Entgegengefallen waren ihr schwarze Schachfiguren – und zwar nur diese. Wunderschöne Steinarbeiten, die sie vor einer gefühlten Ewigkeit in dem kleinen Brettspielladen in Leeds bewundert hatte. Inzwischen hatte sie das wahnsinnig teure Set mitsamt marmornem Schachbrett wieder vergessen. Anders als Elphinstone offenbar.

Ich hoffe, du kannst mir nachsehen, dass dieses ‚Geschenk‘ nur die Hälfte eines Ganzen ist, hatte er auf die Notiz dazu geschrieben. Aber so, wie ich darauf warte, wieder mit dir vereint zu sein, werden die weißen Figuren immer bei mir auf ihre Gegenspieler warten.

PS: Ich weiß, ich hatte behauptet, der Umhang wäre dein Geburtstagsgeschenk. Das war gelogen und weißt du was? Es tut mir nicht einmal leid.

Schon bei den ersten Worten dieser Notiz waren die Tränen zurück in Minervas Augen gekrochen und hatten sie mit fiesen Stichen gepiesackt. Manchmal kam es ihr schlicht unfassbar vor, dass dieser Mann – der doch eigentlich nur ihr Vorgesetzter hatte sein sollen – den Grund für ihr Herz lieferte, immer noch mehr Zerrissenheit zu ertragen.

Allein die Erinnerung an ihn war genug, dass die Tränen auch jetzt wieder gegen ihre Augäpfel drückten. Gleichzeitig wurde ihr ganz warm in der Brust. Sie musste schlucken, damit sie sich erneut auf den Zauberstab in ihrer Hand besann. Es galt schließlich, die letzten Banngrenzen zu kontrollieren, bevor sie morgen nach Hogwarts zurückkehrte.

Mit inzwischen geübten Bewegungen zeichnete sie ein Muster in die Luft. Sogleich hob sich eine schwach glimmende Barriere vom Boden empor. An einigen Stellen verblasste ihr Licht bereits, aber sie war intakt. Zusammen mit der Schneekälte füllte Erleichterung Minervas Lungen.

»Protego sisto«, hauchte sie, denn lauter zu sprechen hätte sich in dieser Nacht nach einem Sakrileg angefühlt.

Wie zur Bekräftigung ihres Zaubers läuteten in der Ferne die Kirchglocken. Das Geräusch schwebte nur leise heran, als käme es aus drei Dörfern Entfernung. Seine Bedeutung blieb dennoch unverkennbar. Die Mitternachtsmesse war vorbei.

Minerva seufzte. Wenn sie vor ihren Eltern zuhause sein wollte, musste sie sich beeilen. Auf keinen Fall sollten diese sich sorgen. Besonders nicht ihr Vater. Rasch machte sie sich auf den Weg zum letzten Punkt ihrer Route.

Auch hier war alles in bester Ordnung. Sie griff erneut zum Zauberstab und verstärkte den Bannschutz. Eines war diesmal allerdings anders – der feine blaue Lichtschein kam nicht alleine von der Resonanz ihrer Magie. Nein, über ihr glimmerte es ebenfalls. Verwundert legte sie den Kopf in den Nacken.

Zusammen mit den weißen Flöckchen trudelte ein winziges Licht aus der Finsternis zu ihr herab – nicht in einer geraden Bahn, sondern in einer Spirale, genauso unstet wie der Schnee. Mal wogte es nach rechts, dann wieder driftete es ein Stück in die andere Richtung. Doch es gewann zusehends an Stärke. Wärme.

Ehe Minerva das Gefühl ganz verarbeitet hatte, zeichneten sich die Konturen eines Tieres vor dem Nachthimmel ab. Klein, besonders im Vergleich zu den umhertanzenden Flocken, mit durchscheinenden Flügeln. Lautlos sauste es durch die Luft und beschrieb – anders als die Eiskristalle, die sich nun auf ihrem Haar niederließen – einen Kreis um sie. Der Schnee schmolz nicht, aber er fühlte sich plötzlich nach warmen Wassertropfen an.

Ganz hinten in Minervas Kehle stieg ein Lachen empor, während sie der runden Hummel hinterher sah. Ein paar Schritte vor ihr wartete der Patronus, stand einen Moment still in der Luft. Dann flog er in sanften Schlangenlinien weiter. Richtung Meer. In einigen Metern Entfernung hielt er erneut. Auch wenn sie das kleine Insekt kaum noch erkennen konnte, schien es ihr geradezu fordernd auf und ab zu hüpfen.

Sie schlug sich eine Hand vor den Mund, als wollte sie das Lachen und Grinsen in sich halten – dabei gab es keinen Grund dafür. Es war nur so lange her, dass ihr Herz genauso aufgeregt wie die Hummel gehüpft war ...

Die Wärme des Patronus, der zurückkam und eine weitere Schlaufe um sie zog, taute sie aus ihrer Reglosigkeit auf. Sie zögerte nicht länger, sondern lief dem strahlenden Geschöpf hinterher. Das erwies sich jedoch nicht gerade einfach. Immer wieder musste die Hummel innehalten, weil sie sich durch eine besonders hohe Schneewehe kämpfte. Als sie endlich den hartgefrorenen Sandweg hinunter zum Strand erreichte, waren die Socken in ihren Stiefeln klitschnass.

Anstatt sich darum zu kümmern, folgte sie dem Patronus in Richtung Wasser. Zumindest hörte sie dieses, denn sehen konnte sie es nicht, so schwarz drückte die Nacht fernab der Häuser. Zum Glück warf die Hummel mehr Licht, als so einem kleinen Geschöpf physikalisch möglich sein sollte. Andernfalls hätte sie weder ihren Weg über den unebenen Grund gefunden noch die Gestalt erkannt, auf die der Schutzgeist nun zuschoss.

»Phin!«

Selbst über die Distanz hinweg bemerkte sie, wie sein Lächeln im Patronusschein aufblühte. Einen Moment lang stand sie bloß da und sog den Anblick von ihm mit der Hummel an seiner Schulter in sich auf. Es war einerseits sehr falsch, ihn in Anzug, feinen Schuhen und Umhang an diesem verschneiten Strand stehen zu sehen, und andererseits sehr perfekt.

Seinerseits musterte Elphinstone sie ebenfalls mit einem Funkeln in den Augen. Interessiert besah er sich ihre funktionale Muggelkleidung aus Steppjacke, alten Jeans und Gummistiefeln, die ganz dem ländlichen Caithness angepasst war. Derart bäuerlich hatte er sie auch noch nie gesehen, wurde ihr klar. Sonst trug sie schließlich meist elegante Kleider oder Blusen kombiniert mit Röcken, wenn nicht gar richtige Roben – selbst im Einsatz.

»Dieser Aufzug steht dir«, sagte er amüsiert, ehe sie ganz bei ihm war.

Zu der ohnehin schon vorhandenen Wärme des Patronus gesellte sich verlegene Röte in ihren Wangen. »Merlin, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal vermisse«, brachte sie zusammen mit einem Lachen hervor.

Sie schüttelte sacht den Kopf. Ein Stück weit konnte sie nicht glauben, dass er wirklich vor ihr stand. Fiel es ihr deshalb so schwer, die letzten Schritte zu gehen? Weil sie Angst hatte, dass er nur ein Trugbild war, das sich unter ihren Fingern auflösen würde?

»Was machst du hier?«, stolperte es ihr letztlich aus dem Mund.

»Dich sehen.« Elphinstone streckte seine Hand aus.

Fast in Zeitlupe griff sie danach. Seine Wärme traf auf ihre und es war echt. So echt. Obwohl es nur ihre Finger waren, die sich miteinander verwoben, raste ihr Herz.

»Du bist wirklich hier«, flüsterte sie.

Elphinstone nickte. »Ich bin wirklich hier.«

Damit war der Bann gebrochen. Sie warf sich an ihn und verschlang die Finger in seinem feinen Haar, das sich zu ihrer Erleichterung immer noch nach Seide anfühlte. »Du hättest Bescheid sagen können!«

Er lachte leise, aber presste sie ebenso fest an sich. Sein Hummel-Patronus zog derweil enge Kreise um sie. »Sag bloß, dass du keine Überraschungen magst.«

»Das kommt ganz auf ihre Art an«, erwiderte sie, wobei sie das Grinsen nicht unterdrücken konnte. »Wir wissen ja beide, dass du ein ... sagen wir besonderes Talent in diesen Dingen hast.«

»Oh, jetzt wo du es sagst –« Er deutete einen Ausfallschritt rückwärts an.

»Phin!«

Glucksend zog Elphinstone sie wieder fester an sich und drückte seine Wange gegen ihre, sodass sie fühlte, wie sich sein Strahlen vertiefte. »Keine Sorge, so eine Überraschung hatte ich nicht im Sinn.«

Sie kicherte, albern wie ein Schulmädchen. »Dann ist ja gut.«

»Aber ...«, fuhr er mit bemüht ernstem Ton fort, »ich bin ein anständiger Zauberer, vergiss das nicht. Irgendwann führen unsere Wege schon wieder zu Madam Puddifoots. Und dann ... garantiere ich für nichts.«

Das Seufzen, was Minerva ausstieß, war nicht halb so resignierend, wie sie vorspielte. »Da bin ich aber erleichtert. Ich kann es immerhin kaum fassen, dass ich dieses Jahr unbescholten davonkomme. Das muss ein Rekord sein.«

»Ist es. Letztes Jahr war es im Juli so weit ...«

»Wow. Das ist ...«

»Ewig her?«

»Gefühlt ein ganzes Leben.«

Elphinstone seufzte ebenfalls, aber bei ihm klang es schon ernster. »Soll ich doch noch einmal, der guten alten Zeiten wegen ...?«

»Untersteh dich.« Früher hätte Minerva diese Worte voller Entrüstung hervorgebracht, doch jetzt waren sie nur ein leises Flüstern. »Ich meine ... ist dir klar, dass ich nicht mehr einfach so ‚Nein‘ sagen kann?«

»Aber auch nicht ‚Ja‘.«

»Ich wünschte, es wäre so einfach.«

Leise brummend streichelte Elphinstone über ihren Nacken. »Ist schon okay. Wir sind nicht an diesem Punkt, das weiß ich doch. Ich werde nicht fragen, also musst du nicht antworten.«

»Aber –«

»Shhh. Genug davon.« Er schüttelte sacht den Kopf. »Kommen wir zu meiner echten Überraschung, ja?«

Das Lächeln grub sich wieder tiefer um ihre Mundwinkel. »Die da wäre?«

»Nun, kann ich dich vielleicht für einen weihnachtlichen Ingwerkeks begeistern?«

Elphinstone löste sich behutsam aus ihrer Umarmung. Aus einer magisch vergrößerten Innentasche seines Umhangs kramte er eine runde Dose mit Tartanmuster hervor, in der es verheißungsvoll klapperte. »Zur Weihnachtszeit backt meine Mutter immer wie vom Doxy gebissen«, erklärte er. »Eigentlich ja Mince Pies und so, aber ich musste nur deine Vorliebe für gewisse Kekse erwähnen und ta-da ...« Er hob den Deckel und enthüllte die vorzügliche Kombination aus Zucker, einer Menge Butter und Ingwer.

»Oh Phin ...« Minerva strahlte ihn an. Zumindest für einen Moment, bis sie sein Gesicht zum ersten Mal an diesem Abend richtig ansah, nun da er nicht bloß aus der Ferne vom Licht seines Patronus beschienen wurde oder ihre Gefühle alle anderen Sinne verschlangen. Schock trieb ihr ein Keuchen über die Lippen. Trotz der Wärme, die von der kleinen Hummel ausging, stieg ihr Atem in weißen Wolken auf.

»Minerva ...«

»Du bist verletzt!« Sie starrte die roten Striemen auf seiner Wange an. Auf grässliche Art hoben sie sich von den dunklen Ringen unter seinen Augen ab.

Elphinstone wandte den Blick ab, aber das zeigte ihr nur deutlicher den tiefen Kratzer, der sich über seinen anderen Wangenknochen zog. »Das heilt schon wieder«, brummte er und hob einen Mundwinkel. »Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht. Das hier ist auch nicht schlimmer als ein Hieb von nem Bowtruckle. So wie damals in Cheltenham, weißt du noch?«

»Damals hat ein Trank gereicht, um deine Wunden innerhalb von Stunden heilen zu lassen!« Ihre Finger bebten, als sie diese ausstreckte, um sein Kinn anzuheben. Vorsichtig drehte sie seinen Kopf, damit er sie wieder ansah. Ihr Herz krampfte sich zusammen, während sie über die unversehrte Haut neben den Wunden strich. »Was ist passiert?«

Er biss sich auf die Unterlippe.

»Du kannst mich nicht außen vor lassen, Elphinstone! Es reicht schon, dass du in deinen Briefen alles Schreckliche verschweigst. Aber glaub mir, es macht nichts einfacher für mich, wenn ich ahne, dass es dir nicht gut geht und doch nichts weiß.«

Ihr strenger Tonfall ließ seine Wangen zucken. »Ich sehe, du hast gut in deine Rolle als Lehrerin zurückgefunden.«

Sie zog eine Augenbraue hoch.

»Okay, okay, du hast ja recht.« Seine Schultern sackten ein Stück herunter. Mit den Fingerspitzen tastete er nach dem größten Kratzer. »Das war erst heute Vormittag«, erzählte er leise. »Die Zentrale hat einen anonymen Tipp bekommen, dass Rabastan Lestrange Weihnachten bei einer Schulfreundin aufgetaucht ist, also ... wollten die Auroren das Anwesen stürmen. Ich wurde eigentlich erst dazu gerufen, als der Zugriff durch war, aber – es war eine Falle. Seine Verbündeten sind uns in den Rücken gefallen.«

»Oh Gott ...« Minerva fühlte, dass ihre Sicht an den Rändern langsam unscharf wurde, doch Elphinstone lächelte sie weiterhin tapfer an.

»Alle haben überlebt«, flüsterte er zurück. »Die Todesser konnten fliehen, aber wir haben es alle rausgeschafft. Also – ein Keks?«

»Du holst auch immer dann Kekse hervor, wenn gerade alles in Aufruhr ist«, murmelte sie. »Willst du, dass ich sie eines Tages hasse?«

»Mitnichten.« Er nahm sich ein Plätzchen und wedelte damit. »Kekse machen schließlich alles besser, das wissen wir doch. Alsooo ...«

Natürlich konnte sie der Keksdose und ihrem verführerischen Duft nicht widerstehen. Zu präsent war die Erinnerung an das wunderbare urquart’sche Familienrezept. Und sobald sie einmal zugebissen hatte, besänftigte die Mischung aus zuckriger Süße und der scharfen Ingwernote tatsächlich ihre Nerven.

Elphinstone quittierte ihren verzückten Gesichtsausdruck wie schon am Loch Ness mit einem Zwinkern. »Ich hab’s doch gesagt. Kekse sind einfach magisch.« Er schnappte ihre Hand und zog sie mit sich zu einem angespülten Baumstamm. Behutsam und dennoch bestimmt drückte er ihr die erstaunlich schwere Dose auf den Schoß.

Ein leiser Verdacht beschlich sie. Lag ein versteckter Ausdehnungszauber auf dem Behälter? Sie schob ein paar Kekse zur Seite und fand ... keinen Boden. Zumindest nicht da, wo er von außen betrachtet sein müsste.

»Phin, wenn ich so viel Kekse essen soll, wie schlecht sind dann die Nachrichten, die du mir noch bringst?«

»Bei Merlins Bart, so meine ich das auch wieder nicht! Ich dachte nur ... es wäre nett, wenn du länger etwas davon hast. Wer weiß schließlich, wann wir uns das nächste Mal sehen ... unter welchen Umständen.«

Es musste dem Patronus zu verdanken sein, dass Minerva angesichts dieser Worte trotzdem schwach lächeln konnte. Die kleine Hummel, die weiterhin durch die Schneeflocken tollte, erfüllte sie schlicht mit einer Zufriedenheit, die nicht mal Ingwerkekse übertrafen.

Sie zog ihren eigenen Zauberstab. Neugierig sah Elphinstone sie an, da sprang auch schon ihre getigerte Katze daraus hervor. Federleicht glitt diese durch die Luft und jagte der hüpfenden Hummel hinterher.

Die kleinen Lachfältchen um Elphinstones Augen, die sie so liebte, traten im friedlichen blauen Licht der Patroni hervor. Wortlos legte er einen Arm um ihre Taille, während sie ihren Kopf auf seine Schulter bettete.

»Verrate es nicht Albus, aber das ist das beste Weihnachtsgeschenk dieses Jahr«, sagte sie leise.

»Hat er dir etwa keine Socken mehr gestrickt?«

»Doch. Mit Phönixmotiv.«

»Aber das ist doch wunderbar! Hast du schon welche in gelb mit Zitronenbonbons oder wäre das eine Idee für nächstes Jahr?«

»Bring ihn bloß nicht auf dumme Gedanken.«

»Würde mir nie einfallen.« Neckisch küsste Elphinstone sie auf die Nasenspitze.

Ein Kribbeln glitt durch Minervas Inneres und für einen Moment leuchtete ihre Patronus-Katze in besonders hellem Licht. »Also, welche Neuigkeiten bringst du noch?«, fragte sie bestärkt von der Wärme, die über sie strich. Bereiter als jetzt würde sie für die bittere Wahrheit nicht mehr werden.

Elphinstone schnitt eine Grimasse. »Du hast wahrscheinlich schon gehört, dass die Todesser sich derzeit vor allem auf Hausbesuche konzentrieren?«

»Um reinblütige Familien von Voldemorts Krieg zu überzeugen, notfalls mit Gewalt? Ja. Wir hatten bereits einen Fall, wo Albus und ich einen Schüler informieren mussten, dass seine Familie ... Besuch hatte.«

Mit zusammengezogenen Augenbrauen biss Elphinstone geräuschvoll in seinen Keks. »Genau das meine ich. Waren es zufällig die Fawleys?«

Sie nickte, ohne den Kopf von seiner Schulter zu heben. »Joseph Fawley. Dritte Klasse und wir mussten ihm sagen, dass die Todesser seine kleine Schwester ...«

Ein leises Stöhnen kam von Elphinstone. »Verflucht, das tut mir so leid –«

»Dir geht es doch auch nicht besser damit. Wie viele Fälle hast du davon in den letzten Wochen gesehen?«

»... zu viele. Das St. Mungo hat einen Höchststand an Opfern von Folterflüchen. Immerhin, das heißt wenigstens, dass die Leute nicht tot sind.«

»Und ... was ist mit deiner Familie?« Vorsichtig linste Minerva von unten zu ihm herauf.

»Vor zwei Wochen standen laut Eilean das erste Mal Todesser an den Grundstücksgrenzen. Offenbar ist es in diesem Fall Glück, dass Elladora sich mit Gideon so isoliert hat. Wer weiß, wen sie sonst in unseren Fidelius eingeweiht hätte. Immerhin war sie auch Geheimniswahrerin.« Er presste seine Lippen zusammen. Der Lichtschein seiner Patronus-Hummel flackerte merklich. »Natürlich hat Eilean trotzdem Angst. Es reicht ja schon, dass man mich als Blutsverräter gebrandmarkt und zum Abschuss freigegeben hat. Ich kann mich wenigstens wehren.«

Minerva strich zaghaft über seine Wange. Am liebsten hätte sie seine Bitterkeit einfach fortgewischt, aber ihr war klar, dass sie das nicht konnte. Höchstens ein bisschen Linderung verteilen. »Wogegen wehren?«, fragte sie und selbst ihr fiel auf, dass ihre Stimme dünn klang.

»Ach ...« Elphinstones Finger spielten anscheinend gedankenverloren mit dem Saum ihrer Steppjacke. »Es ist an der Tagesordnung, dass ich Briefe gefüllt mit Bubotublereiter ins Büro geschickt bekomme. Zumindest an den guten Tagen. An den Schlechten sind es verfluchte Büroklammern oder anderer Nippes. Die Leute sind nicht einmal Todesser, sie glauben einfach nur an das, was Voldemort ihnen erzählt.«

»Du öffnest diese Post doch nicht?«

Er lachte matt auf. »Nein, keine Sorge. Nach dem ersten Vorfall dieser Art haben wir Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Es ist einfach nur ... nervig. Und manchmal kurios, wenn die Leute tatsächlich noch einen richtigen Brief beilegen, den sie mit ‚freundlichen Grüßen‘ beendet haben.«

»Okay.« Nun zumindest ein bisschen erleichtert, zeichnete Minerva die Spuren seiner Grübchen auf den Wangen nach. Wieder glitt ein warmer Schauer durch sie, der allerdings nichts mit den Patroni zu tun hatte, welche zu beiden Seiten von ihnen wachten. »Ich bin ehrlich froh, dass du noch lachen kannst«, gestand sie. »Manchmal fürchte ich nämlich, dass ich es verlerne.«

»So schlimm?«

»Es tut weh, zu sehen, was der Krieg den Kindern antut. Und nicht nur das ...« Sie nahm sich noch einen Keks, damit sie etwas hatte, woran sie sich festhalten konnte. »Vorletzte Woche ist eine Siebtklässlerin in einem verlassenen Korridor angegriffen worden. Mit einem so schwarzen Fluch, dass er nicht mal aus der verbotenen Abteilung stammen kann. Fast schon überflüssig zu sagen, dass sie muggelgeboren ist, oder? Sie hatte kurz zuvor einen Praktikumsplatz in der Zaubereizentralverwaltung angeboten bekommen. Den kann sie jetzt erstmal nicht ausüben, da sie vorübergehend sämtliche Sinne verloren hat.«

»Oh Merlin ...« Für einen Augenblick schien Elphinstone sprachlos. »Habt ihr die Übeltäter wenigstens gefunden?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nur Verdächtigungen anstellen. In manchen Schülern sehe ich zu viel von ihren Eltern, aber ... ich darf mich nicht davon leiten lassen. Ich muss ihnen allen eine faire Chance bieten. Auch wenn es manchmal schwerfällt, wenn ich Druellas Jüngste sehe. Wie sie mit dem Malfoy-Spross liebäugelt seit Neustem ... Der äußert auch gerne mal kritische Gedanken. Nicht so, dass ich Anlass hätte, etwas gegen ihn zu unternehmen, aber doch genug, dass bei mir die Warnglocken läuten.«

»Mhh ...« Nachdenklich brummte Elphinstone auf, den Blick gen Meer gerichtet. »Ich glaube, ich kann mir nicht mal vorstellen, wie schwierig das sein muss. Ich bin wenigstens mit Erwachsenen konfrontiert, die ihre schlechten Entscheidungen selber zu verantworten haben.«

Minerva seufzte, dass es eine dicke Atemwolke gab. »Und selbst bei denen frage ich mich, ob diese Tendenzen nicht in Hogwarts hätten erkannt werden können. Immerhin ... waren die Lestranges einst auch nur meine Schüler. Ich weiß, dass ich nicht alleine die Verantwortung trage, aber –« Das Gefühl, ein Stück Keks wäre ihr im Hals hängengeblieben, überwältigte sie.

»Du hast Angst, dass es wieder passiert?«, soufflierte Elphinstone sanft.

Sie zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist es keine Angst mehr. Ich weiß, dass es so sein wird. Ich habe mehr Angst davor, wer es sein wird.«

Bevor er antwortete, küsste Elphinstone sie auf die Stirn. »Wahrscheinlich hast du recht. Aber du glaubst bis zuletzt an das Gute in den Kindern. Und ich wette, das wird einen Unterschied machen.« Er legte seine Hand über ihre und löste die Hälften des zerbröckelten Kekses daraus. Offenbar hatte sie diesen zerdrückt, ohne es überhaupt zu bemerken.

»Manchmal würde ich mir deinen Optimismus wünschen«, murmelte sie betreten.

Elphinstone zog ihren Handrücken an seine Lippen und drückte einen weiteren Kuss darauf. »Behaupte nicht, du wärst eine Pessimistin. Denn das stimmt ja nun wirklich nicht.«

»Aber ich bin auch nicht so ... unfassbar überzeugt von den guten Dingen.«

Sie spürte, wie sich sein Mund zu einem breiten Lächeln verzog. »Das bin ich doch nur, weil es dich betrifft. Glaubst du, ich kann mir selber so gut zureden?« Er schüttelte den Kopf. »Ich bewundere dich, also kann ich für dich stark sein. Und umgekehrt bist du doch genauso stark für mich, wenn ich es nicht sein kann. Deshalb habe ich auch einen Vorschlag. Oder vielmehr eine Bitte.«

»... okay?« Von der plötzlichen Verschiebung in seinem Tonfall aufgeschreckt, richtete Minerva sich gerade auf.

»Du weißt, dass ich dir mein Leben anvertrauen würde – es wäre ja nicht das erste Mal«, sagte Elphinstone.

»Richtig ...«

»Gut. Denn ich brauche jemanden, der etwas für mich erledigt. Und bevor ich Professor Dumbledore direkt darauf anspreche, wollte ich selber mit dir darüber sprechen. Es kann nämlich durchaus sein, dass sich diese Tätigkeit nicht unbedingt mit seinen Plänen für dich vereinbaren lässt ...«

Verwirrt legte Minerva die Stirn in Falten. »Wovon redest du?«

»Es gibt vielleicht einen Weg, wie wir indirekt doch zusammen kämpfen können, wenn wir sonst schon auf eine gemeinsame Zukunft verzichten müssen.« Elphinstone sah wieder zum flüsternden Meer, dann zurück zu ihr. Ein leichter Wind spielte mit seinem Haar und ließ ihn geradezu verwegen aussehen. »Ich habe vor, das Ministeriumsprotokoll zu brechen. Normalerweise verteilen wir die Einsätze zum Zugriff auf ein gemeldetes Todesserversteck innerhalb der Aurorenzentrale an zufällig wechselnde Teams ... aber es ist in letzter Zeit zu häufig vorgekommen, dass unsere Leute überrascht wurden. Also habe ich ein paar kritische Informationen aus Elladoras Nachlass einfach mal ... nicht weitergereicht.«

Minerva fuhr sich mit der Zungenspitze über die spröden Lippen. »Und jetzt ...?«

»Würde ich dich gerne fragen, ob du für mich an diesen Orten spionieren könntest. Ich will nicht, dass eine Abordnung Auroren dort auftaucht, die ein Einsatzprotokoll schreiben und deren Beauftragung in einem internen Memorandum erwähnt wird. Ich will, dass niemand weiß, ob überhaupt jemand vor Ort war. Weder Ministerium noch Todesser. Und wer würde sich da besser eignen als ein Animagus?«

»Ein unregistrierter Animagus«, entschlüpfte es ihr ohne Nachdenken.

Elphinstone schlug schmunzelnd die Lider nieder. »Ich weiß, aber so einen hat weder die eine noch die andere Seite gerade im Angebot. Abgesehen davon weißt du selber, dass es genug getigerte Katzen gibt, sodass eine mit ganz besonderer Fellzeichnung gar nicht so sehr auffällt.«

Sie warf einen Blick zu ihrem Patronus, der ein perfektes Spiegelbild ihrer Animagusform darstellte. Natürlich hatte Elphinstone recht, sie war praktisch dafür geschaffen, ungesehen durch die Nacht zu schleichen. Aber ging es hier wirklich nur darum?

»Außerdem ...«, fuhr er zögerlicher fort, »würde es mir eine Menge bedeuten, wenn ich weiß, dass du diejenige bist, die mir den Rücken freihält. Dann hätte ich gleich weniger Angst, im nächsten Einsatz zu sterben –«

Das letzte Wort wirkte wie ein Tropfen zu viel Gürteltiergalle in einem Gripsschärfungstrank. Was bis eben gut verborgen in Minerva gegärt hatte, brodelte jetzt gefährlich nah am Kesselrand. »Wartest du wirklich noch auf meine Antwort?« Sie schob die Keksdose mit einer Hand auf den gefrorenen Sand hinter sich, damit sie Elphinstones lädierte Wangen umfassen konnte. »Du kennst meine Antwort längst. Ich liebe dich!«

Sie fühlte, wie zusammen mit seinem amüsierten Glucksen eine Gänsehaut über seine Haut kroch, obwohl die kombinierte Patronus-Wärme längst die Schneekälte übertrumpfte.

»Das weiß ich doch. Aber was ich noch sagen wollte – vielleicht würde uns das ja Gelegenheit geben, einander doch hin und wieder zusehen. Wie zwei Geheimagenten in diesen Bond-Filmen. Falls du die kennst. Das wäre doch besser als unsere letzten Wochen, nicht wahr ...? Nicht zu viel Risiko ...«

»Natürlich wäre das besser!« Sie sprang auf, weil Sitzen ihr mit einem Mal unzumutbar vorkam. Wie ein gefangenes Tier stapfte sie von rechts nach links über den gefrorenen Sand und zurück. »Gib mir die Adresse, ich gehe gleich heute hin –«

»Aber doch nicht jetzt.« Elphinstone stand ebenfalls auf und nahm sie wieder in die Arme. »Noch bin ich doch hier. Noch können wir diesen Moment genießen.«

Ein kleines Lachen brach hinten in ihrer Kehle und wurde zu einem trockenen Schluchzen. »Es tut mir leid ...«

»Was? Dass du so voller Tatendrang bist?«

»Dass es mir so schwerfällt, diesen Moment zu bewahren.« Sie schniefte leise. Es lag nicht an der vergessenen Kälte, dass ihre Nase plötzlich tropfte. »Es tut bloß so weh, dich wieder dazuhaben – und dann daran zu denken, was dir alles passieren könnte. Ich will es nicht, aber es nicht zu tun fühlt sich an, als wolle ich mein Herz vom Schlagen abhalten. Ich kann gerade nur noch daran denken, dass Krieg unsere Zukunft ist. Dabei hatte ich es für einen Moment wirklich verdrängt.«

Ihre Stimme schwankte. Nur am Rande ihrer Aufmerksamkeit bemerkte Minerva, wie ein kleines, blauschimmerndes Etwas lautlos auf ihre Schulter flog. Aber nichts konnte verhindern, dass sie für ein paar Sekunden vom Bedauern überrollt wurde wie von einer unerwarteten Brandungswelle.

»Verflucht, ich kann gefühlt immer noch an einer Hand abzählen, wie oft ich dich so richtig geküsst habe!«, stieß sie hervor. »Das ist entschieden zu wenig, egal wie lang jeder einzelne Moment davon war!«

»Darf ich dann wenigstens versuchen, mir diesen Augenblick vom Krieg zurück zu stehlen?«

Elphinstones warmer Atem strich beim Sprechen über ihre Lippen. Mehr brauchte es nicht, damit sein Anblick vor ihren Augen verschwamm. Schon tropften die ersten, heißen Tränen von ihrem Kinn in den Schal darunter.

»Bitte ...«

Er schob die Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich. Obwohl es nicht ihr erster Kuss war, fühlte es sich nach all den Wochen wieder so an. Das lag nicht zuletzt an dem Tränensalz, das sich auf ihren Lippen vermischte und einen neuen Geschmack brachte. Nein, sie nahm auch alles erneut so intensiv wahr – seine Hand, die durch ihr Haar fuhr; ihr Herzschlag ganz eng an seinem, so beständig wie der Schneefall.

Ihn zu küssen war Sommerregen mitten im Winter.

»Besser?«, murmelte er in rauer Stimme, ohne sich auch nur ein winziges bisschen von ihr zu lösen.

Sie fuhr mit den Fingernägeln über das schmale Stück nackter Haut in seinem Nacken zwischen Haaren und Schal und genoss es, ihn erschaudern zu fühlen. »Ein wenig«, erwiderte sie. »Jetzt bräuchte ich immerhin zwei Hände.«

Sie blinzelte ihn unter trägen Lidern hindurch an und erkannte, dass er sie bereits ansah, die grauen Augen so aufgewühlt wie der von Schneewolken verhangene Himmel bei Tag.

»Dann ist ja noch Luft nach oben«, meinte er, begleitet von einem heiseren Lachen. »Das ist gut, so habe ich den besten Grund, die kommenden Kämpfe zu überleben.«

Seine Brust hob und senkte sich heftig, als er einen Schritt zurücktrat und der Luft zwischen ihnen somit Raum gab. Der Abschied nahte heran.

Minerva strich sich die angetrockneten Tränen von den Wangen. »Du kannst auf mich zählen, Phin. Ich werde deine Spionin sein.«

»Danke. Und lass dir eines gesagt sein: Was immer uns erwartet – ich bin einfach nur glücklich, dass ich mein Herz an dich verlieren durfte. Mit niemandem außer dir könnte ich diesen Kampf führen.« Er lächelte und gleichzeitig mit seinem Strahlen leuchtete auch die kleine Patronus-Hummel kräftig auf. »Bitte Madam Puddifoot schon mal, uns den schönen Tisch am Fenster freizuhalten, ja?«

Die Worte hatten sie nicht mal ganz erreicht, da drehte er sich bereits auf der Stelle. Sie sah ihn noch zwinkern, dann gab es einen Knall und Elphinstone war verschwunden. Seine Patronus-Hummel surrte ein letztes Mal um sie, bevor auch ihre Konturen vor dem Nachthimmel verblassten.

Zurück blieb ein Berg Ingwerkekse – und eine Wärme, die nur Liebe erschuf. Sie beruhigte Minervas Herz, ihren Kopf; den Krieg beider in ihrem Inneren. Auf dem Weg zum Haus ihrer Eltern schmolz sie vielleicht nicht den Schnee unter ihren Füßen, aber wohl die Sorgen auf ihren Schultern.

Sie würde niemals alleine sein.

 
 

F I N I T E
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte mag vorbei sein, doch der Krieg fängt gerade erst an.
Minervas & Elphinstones Geschichte geht weiter in Aschenstaub!
Ich würde mich sehr freuen, falls ihr dort vorbeischaut :) Komplett anzeigen

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