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Star Trek - Timeline - 07-03

Finale auf Krendara
von

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Der letzte Tanz

Der Planet Krendara

Sternenzeit: 104816.1

Alpha-Quadrant in einem nicht erforschten Sektor
 

Tar'Kyren und Christina Dheran erreichten das jenseitige Ende des Waldes, als die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Bis zur Basis waren es von hier aus kaum fünfzig Meter.

Nebeneinander auf dem Boden liegend sahen beide zu dem Nebenkomplex der Basis, deren Hauptgebäude sich dahinter in den Himmel erhoben.

Christina sog den Duft des würzig riechenden Grases ein und dachte für einen Moment lang wehmütig an die Insel, auf der sie geboren worden war. Sich rasch wieder auf die vor ihnen liegende Aufgabe konzentrierend fragte sie annähernd lautlos: „Siehst du irgendwelche Hindernisse bis zu diesem auffälligen Portal dort hinten?“

Der Andorianer spähte zu dem mindestens vier Meter hohen Eingangsbereich hinüber und erwiderte ebenso leise: „Nein. Keine Zäune, keine sonstigen Hindernisse. Nichts. Eine Basis der Föderation wäre ganz anders gesichert.“

Die Irin nickte. „Ich kann mir das nur damit erklären, dass die nicht wirklich damit rechnen, jemand von außerhalb könnte auf diese Insel kommen. Warten wir, bis es dunkel geworden ist?“

„Ja, das wird das Beste sein.“

Tar'Kyren Dheran sah zu Kleris-Toor. „Werden Sie sich von diesem Nebeneingang, dort weiter links, in dem Komplex zurechtfinden?“

Die Krendaranerin machte eine zustimmende Geste. „Ja, dort war ich schon einmal. Nach meinem Kenntnisstand ist dieser Nebeneingang ungesichert. Ein Personenschott ohne besondere Sicherungen. Von dort aus erreichen wir ein Untergeschoss, in dem wir uns wohl relativ gefahrlos bewegen können. Wir müssen jedoch wieder nach oben, bevor wir in den Bereich der eigentlichen Militärbasis kommen. Der betreffende Durchgang besitzt keine Schutzvorrichtung. In der eigentlichen Basis müssen wir zunächst zum Kontrollraum, um die Abschusskontrollen zu sabotieren, ohne die keine Waffen von dort abgefeuert werden können. Erst dann können wir es wagen, den Reaktor herunterzufahren und die Energiespeicher der Atomanlage danach zu überlasten, ohne die der Reaktor nicht wieder neu hochgefahren werden kann. Da diese Energiespeicher sich unter der Militärbasis befinden, wird bei deren Explosion nur die eigentliche Militärbasis zerstört.“

„Und wir sind hoffentlich dann weit genug entfernt, um die Explosionen zu überleben“, knurrte Dheran finster.

„Natürlich müssen wir uns nach der Überlastungsschaltung beeilen von dort zu verschwinden“, gab die Krendaranerin zu. „Doch das sollte uns gelingen.“

Der Andorianer sah bei diesen Worten seine Frau an und meinte: „Du erinnerst dich an Captain Jack Murphy? Der Captain, der damals zur Fünften Taktischen Flotte gehörte. Er entwickelte damals einige Kampfregeln, die er Murphy´s Law of Combat nannte. Eine dieser Regeln lautete: Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt.“

Die Schwarzhaarige lächelte in der Erinnerung. „Ja, ich habe mich sogar einmal mit Murphy darüber unterhalten. Ein etwas sonderbarer Mensch.“

Tar'Kyren Dheran nickte und es wurde wieder still.

Erst als es beinahe vollkommen finster geworden war, ergriff Tar'Kyren Dheran das Wort. Heiser sagte er: „Jetzt werden wir es wagen. Kleris-Toor, sobald wir eingedrungen sind übernehmen Sie die Führung. Falls ein Gegner auftaucht ducken Sie sich bitte.“
 

* * *
 

Die drei so unterschiedlichen Wesen gelangten in das Innere der Atomanlage, ohne dass ein Alarm ausgelöst wurde. Sie ließen rasch einen mäßig erhellten breiten Gang hinter sich und bogen an seinem Ende in einen kurzen Seitengang ein, der zu einem marode aussehenden Treppenhaus führte. Kleris-Toor drückte die einfache Tür auf und sie folgen den engen Metallstufen hinab zur unteren Ebene.

Hier roch es moderig und die drei Eindringlinge erkannten, dass an manchen Stellen Wasser an den Wänden herunterlief. Einige der Bodenfliesen waren abgeplatzt und lagen etwas verschoben in dem fast vollkommen finsteren Gang.

Tar'Kyren Dheran warnte seine beiden Begleiterinnen vor diesen Stolperfallen. Hier unten kam ihm seine andorianische Physiologie zugute. Einerseits sah er hier unten besser, als es Menschen konnten und andererseits konnte er sich, aufgrund seiner Antennenorgane besser in diesem geschlossenen System orientieren. Mitunter hatte es seine Vorteile, dass seine Spezies weitgehend unter der Oberfläche des Mondes Andoria existierte.

Als sie eine Gangkreuzung erreichten deutete die Krendaranerin nach rechts. Sie gingen in diese Richtung weiter und bogen nach etwa zweihundert Metern wieder nach links ab. Weitere zweihundert Meter weiter deutete Kleris-Toor auf eine rostige Tür.

„Hier müssen wir jetzt wieder nach oben gehen. Dort oben angekommen ist der Durchgang zur eigentlichen Basis in Sichtweite.“

„Ich gehe voraus“, raunte der Andorianer und setzte sich an die Spitze, nachdem sie das Treppenhaus betreten hatten.

Kurz bevor sie oben ankamen, gab Dheran einen unterdrückten Schmerzlaut von sich. Besorgt erkundigte sich Christina von etwas weiter unten: „Was ist, Schatz? Hast du dich irgendwo verletzt?“

„Nein, ich habe einen verdammten Wadenkrampf.“

Ein ersticktes Kichern folgte. Leise hüstelnd flüsterte die Irin ihrem Mann zu: „Das ist nicht der Stoff, aus dem Heldenlegenden entstehen.“

Dheran, der stehengeblieben war, um sich die rechte Wade zu massieren, warf einen finsteren Blick in die Tiefe und knurrte: „Ja, amüsiere dich nur.“

Nach einer Weile setzten sie den Weg fort.

Als sie alle drei den oberen Treppenabsatz erreicht hatten, erkundigte sich Christina ernsthaft: „Geht es wieder?“

Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach innen. „Ja, wir können.“

Kleris-Toor, die das Geplänkel wortlos verfolgt hatte, mischte sich nun ein: „Wir sollten uns ab jetzt sehr leise weiterbewegen. Hier oben sind die Chancen, auf Entartete zu treffen, wesentlich höher.“

Der Andorianer überging die unterschwellige Kritik der Krendaranerin und öffnete langsam die Tür vor sich, die ein leises Schaben am Boden verursachte. Für einen Augenblick lauschte er nach draußen, bevor er zuerst das Treppenhaus verließ.

Auch in der heruntergekommenen Maschinenhalle, die sie betraten, war zunächst kein Lebewesen zu entdecken, außer ihnen. Als sie jedoch zwischen zwei mehrere Meter hohen Maschinenblöcken entlang schlichen und das Durchgangsschott zur eigentlichen Militärbasis nur noch wenige Meter entfernt lag, hörten sie zwei Stimmen. Offensichtlich hatte man sie aber noch nicht entdeckt, denn die Stimmen wirkten ruhig und entspannt.

Tar'Kyren Dheran hielt an, kniete sich ab und brachte die Waffe in Anschlag. Auch seine beiden Begleiterinnen duckten sich, wobei Christina die Sicherung nach hinten übernahm. Quälend verstrichen die Sekunden.

Schließlich konnte der Andorianer zwei Krendaraner erkennen, als sie in sein Sichtfeld kamen. Dheran glaubte schon, sie würden vorbeigehen, ohne ihr Hiersein zu bemerken, doch dann sah einer der beiden Krendaraner zufällig direkt in seine Richtung.

Der Andorianer zögerte nicht länger und feuerte die Waffe ab. Zweimal stand ein greller Lichtstrahl in der Luft und die beiden Krendaraner sanken getroffen zu Boden. Danach verharrten die drei Eindringlinge lauschend. Doch nichts weiter rührte sich.

Schließlich flüsterte Kleris-Toor: „Nur gut, dass wir noch außerhalb des Bereiches der eigentlichen Militäranlage sind. Hier scheint es immer noch keine Energiesensoren zu geben. Das ist im militärischen Bereich der Basis anders.“

„Wir schaffen die beiden Toten zwischen die Maschinenblöcke“, entschied Dheran heiser und rannte annähernd lautlos zu den beiden am Boden liegenden Krendaranern.

In den Augen der Krendaranerin lag stummes Entsetzen. Die eigenen Landsleute sterben zu sehen, auch diese Entarteten, war für sie nur schwer zu ertragen. Dennoch half sie dem Andorianer dabei, die Toten zu verstecken.

„Wenn wir Glück haben, dann werden diese Toten nicht entdeckt, bis wir wieder weg sind“, murmelte Christina Carey-Dheran. „Dann spielt es keine Rolle mehr.“

Die Irin wechselte einen langen Blick mit ihrem Mann und er nickte stumm. Beide wussten, dass man in der Föderation sicherlich eine Menge zu ihrer aktuellen Handlungsweise zu sagen gehabt hätte. Auch, weil es nicht in jedem Fall richtig war, das Wohl von Vielen über das Wohl von wenigen zu stellen. Mit Hilfe einer solchen Philosophie hatte man im 19. Jahrhundert die Bewohner des nordamerikanischen Kontinents dezimiert, deren Land gewaltsam annektiert und die Menschen dieser Gegend in Reservate eingesperrt. Doch hier lag der Fall anders, denn hier waren Verbrecher dabei eine ganze Welt in eine Atomhölle zu verwandeln und alles Leben darauf zu vernichten.

Aus diesem Grund heraus stellte Christina Carey-Dheran ihr schlechtes Gewissen, wegen der beiden Toten, hinten an. Sie hatte in den Augen ihres Mannes erkannt, dass dieser wohl ganz ähnliche Überlegungen angestellt hatte.

Die drei Eindringlinge ließen den Durchgang zur Militärbasis schnell hinter sich. An einem mechanischen Lift hielt Kleris-Toor an, doch der Andorianer schüttelte nur den Kopf und raunte leise: „Wenn es Treppen gibt, dann nehmen wir lieber die.“

Die Krendaranerin machte eine zustimmende Geste. Sie führte die Dherans etwa zwanzig Meter weiter und öffnete eine einfache Tür. Sie schien in gutem Zustand zu sein, denn sie gab weder einen Laut von sich, noch schabte sie über den Boden.

Sieben Etagen höher blieb Kleris-Toor stehen und erklärte: „Der Kontrollraum für den Abschuss der Raketen liegt nicht weit von hier. Wenn wir das Treppenhaus verlassen haben, dann müssen wir uns nach rechts wenden. Ich hoffe, dort ist niemand.“

Der Andorianer öffnete die Tür und spähte zu beiden Seiten in den Gang hinaus. Nach einem Moment sagte er beruhigend: „Niemand zu sehen.“

Die Wände des Ganges, der die drei Eindringlinge aufnahm, schimmerte in einem matten hellgrau. Einfache quadratische Lichtquellen, die in der Decke eingelassen waren, spendeten genug Licht um eine gute Sicht zu gewährleisten.

„Verdammt hell hier“, zischte Tar'Kyren Dheran heiser. „Das gefällt mir nicht.“

Trotz der Bedenken des Andorianers erreichten die drei verschiedenen Wesen unangefochten das Schott des Kontrollraumes. Auch hier gab es keine irgendwie geartete Code-Konsole. Ein einfacher Handkontakt diente dazu, das Schott zu öffnen.

Kleris-Toor legte die linke Hand auf den Kontakt. Zischend fuhren die beiden Schotthälften in die Wandverschalung zurück.

Anders, als es die Krendaranerin gehofft hatte, befanden sich drei Entartete in diesem Kontrollraum. Auch dieses Mal zögerte der Andorianer nicht, von der Waffe gebrauch zu machen. Er erschoss zwei der Anwesenden. Christina erledigte den dritten.

Nur einen Moment später ertönten laute Signale aus dem Gang und Tar'Kyren Dheran meinte zu seinen beiden Begleiterinnen. Wir beeilen uns besser mit der Sabotage dieser Konsolen, denn ich schätze mal, schon bald wird hier die Hölle los sein!“

Kleris-Toor deutete auf einige Kabelverkleidungen, die an den Wänden und unter der Decke des Kontrollraumes entlang liefen. Dabei sagte sie aufgeregt: „Diese Kabel zu durchschießen wird uns genug Zeit verschaffen. Es wird den Entarteten nicht gelingen sie zu reparieren oder zu umgehen, bevor wir die Energiespeicher der Atomanlage überlastet haben und alles in die Luft fliegt.“

Der Andorianer grinste humorlos. „Dann fangen wir am besten sofort an.“
 

* * *
 

Die Menschenfrau und der Andorianer arbeiteten schnell und gründlich, während die Krendaranerin am Schott Wache hielt.

Kleris-Toor hoffte, dass die meisten Entarteten sich nicht in unmittelbarer Nähe dieses Raumes befinden würden. Immerhin war diese Basis sehr weitläufig. Erleichtert nahm sie nach einer Weile zur Kenntnis, dass ihre beiden Begleiter endlich wieder zu ihr kamen.

„Das hätten wir!“, sagte Dheran heiser.

Von draußen erklangen entfernt Schritte und Kleris-Toor erwiderte drängend: „Weg von hier. „Ich kenne einen Weg hier heraus, der in der entgegengesetzten Richtung liegt.“

Sie rannten gemeinsam den Gang hinunter und bogen nach links ein. Danach führte Kleris-Toor den kleinen Trupp im Zickzack weiter, bis sie ein Treppenhaus erreichten, das etwa zweihundert Meter von dem entfernt lag, das sie auf dem Weg hierher benutzt hatten.

Hintereinander rannten sie eilig die Treppen hinunter. In der Parterre verließen sie das Treppenhaus und wandten sich zuerst nach links. Zwanzig Meter weiter bogen sie kurz hintereinander zweimal in die entgegengesetzte Richtung ab und Dheran meinte leise zu seiner Frau: „Jetzt geht es zurück zur Atomanlage.“ Dabei deutete er auf seine Antennen.

Bei der Geste des Andorianers schüttelte die Irin entsagungsvoll den Kopf: „Bist du für solche Angebereien nicht schon etwas zu alt?“

Ein Augenzwinkern des Mannes war die einzige Antwort.

Sie konnten Schritte und erregtes Stimmengewirr hören. Doch beides schien noch weit entfernt zu sein.

Sie eilten weiter und Kleris-Toor keuchte: „Unser Vorteil ist, dass die nicht wissen, was wir vorhaben. Vermutlich denken die sogar, dass wir uns mit der Sabotage im Kontrollraum zufriedengeben werden.“

„Hoffentlich!“, ächzte Christina Carey-Dheran unterdrückt. Dabei fasste sie sich an die Rippen auf der linken Seite. „Verdammtes Seitenstechen. Ich glaube, du hattest recht. Wir werden wirklich zu alt für solche Scherze, Tar.“

„Zu alt oder nicht, wir müssen weiter“, mahnte der Andorianer eindringlich.

Sie setzten den Weg fort und die zu hörenden Geräusche wurden immer schwächer. Nach einigen Minuten erreichten sie ihr Ziel. Diesmal trafen sie keinen Entarteten an.

„Die Funktion des Reaktors muss nicht personell überwacht werden“, erklärte die Krendaranerin bei Dherans fragendem Blick. „Dazu reichen die eingebauten Sensoren vollkommen aus. Allerdings werden die Entarteten wissen, dass sich jemand an diesen Kontrollen zu schaffen gemacht hat, sobald wir den Reaktor herunterfahren. Wir müssen uns danach also beeilen, um die Energiespeicher zu überlasten.“

„Wie lange wird das dauern?“, erkundigte sich Christina Carey-Dheran.

„Etwa eine Minute. Die Schaltung, die ich Ihnen vor unserem Flug hierher erklärt habe, besitzt einen Belastungsmechanismus. Er soll im Grunde genau das verhindern, was wir nun vorhaben.“

Der Andorianer sah Kleris-Toor ernst an. „Sobald Sie den Reaktor heruntergefahren haben verschwinden Sie. Ohne Widerspruch. Denn offensichtlich werden Sie nicht in der Lage sein, auf Ihre Landsleute zu schießen, um den Rückzug zu decken. Wir werden Ihnen folgen, wenn es möglich ist, aber suchen Sie sich zunächst ein sicheres Versteck.“

Es war der Krendaranerin anzumerken, dass ihr diese Anweisung nicht gefiel. Andererseits wusste Kleris-Toor selbst am besten, dass dieser Fremde recht hatte. Bei einem Rückzugsgefecht mit den Entarteten wäre sie nur eine im Weg stehende Zielscheibe. Sie nickte und schritt zu den Kontrollen, während sie auf die Kontrollen der Energiespeicher deutete und meinte: „Halten Sie sich bereit.“

Die Dherans beobachteten Kleris-Toor dabei, wie sie mit schnellen und sicheren Bewegungen die Kontrollen des Reaktors bediente. Sie rief verschiedene Flussdiagramme auf und nahm die notwendigen Schaltungen vor. Nach einer Weile sah die Krendaranerin über die Schulter und erklärte: „Sie können jetzt die Energiespeicher überladen.“

Es war der Andorianer, der diese Aufgabe übernahm.

Die Irin sah Kleris-Toor auffordernd an. Dabei fragte sie: „Kann ich gefahrlos die Konsole der Reaktorsteuerung zerschießen?“

Die Krendaranerin bestätigte.

„Dann verschwinden Sie jetzt, bitte.“

„Mein Dank und der unseres gesamten Volkes ist Ihnen beiden gewiss“, versicherte die Einheimische, bevor sie der Aufforderung endlich nachkam.

Nachdem die Krendaranerin fort war, sah Christina zu ihrem Mann. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend fragte sie leise: „Wie hoch schätzt du die Chance ein, dass wir hier heil herauskommen?“

Der Blick des Andorianers genügte der Irin und sie meinte düster: „Das habe ich mir gedacht. Die blaue Kreatur des Krieges wird also diesmal nicht mit uns sein.“

„Nein, ich schätze nicht. Die Alternative wäre jedoch, dass wir unser Leben unter Fremden beschließen. Fernab von allen Personen, die uns etwas bedeuten.“

Christina seufzte schwach. „Ja, das wäre kein richtiges Leben. Aber sterben ist trotzdem Scheiße.“

Tar'Kyren Dheran lachte heiser. „Aufmüpfig, bis zuletzt.“

Statt darauf zu antworten, hob die Frau ihre Waffe und zerschoss die Kontrollen der Reaktorsteuerung. Danach begab sie sich zum Schott und öffnete es. Sie hörte Geräusche, die allmählich lauter wurden. „Vielleicht solltest du dich mal beeilen.“

„Schon fertig, nar y´ner mai Kumari.“

„Dann weg von hier, Tar. Ein Sprichwort der Ferengi sagt: Wer rechtzeitig die Kurve kratzt, lebt länger und gesünder.“

Sie verließen den Kontrollraum eilig und wandten sich an der nächsten Gangkreuzung nach links, um wenig später nach rechts abzubiegen.

„Ich hoffe, du verirrst dich nicht“, zischte Christina, die im Laufschritt neben ihrem Mann durch das Gewirr der Gänge eilte.

„Wenn ich dir das garantiere, würdest du ja doch nur wieder behaupten, dass ich lediglich angeben will“, spöttelte der Andorianer augenzwinkernd. „Aber trotzdem weiß ich, dass hinter der nächsten Gangbiegung ein Schott liegt, das den Weg zu einer großen Maschinenhalle freigibt, denn ich habe nicht nur einen ausgezeichneten Orientierungssinn, sondern auch ein gutes Gedächtnis und den Plan auswendig gelernt, vor unserem Aufbruch.“

„Sehr tüchtig.“

Dheran warf seiner Frau einen warnenden Blick zu, als es hinter ihnen lauter wurde.

Nach dem Knick nach rechts kamen sie tatsächlich an ein Schott und der Andorianer öffnete es ohne zu zögern. Sie stürmten auf zwei kleinere Aggregat-Blöcke zu, zwischen denen hindurch sie in Richtung des Ausgangs mussten.

Noch bevor das Ehepaar die beiden länglichen etwa eineinhalb Meter hohen und drei Meter breiten Blöcke erreicht hatten, klangen hinter ihnen wütende Schreie auf. Gleichzeitig hörten die Dherans, wie sich Schritte von vorne und von den Seiten näherten. Erste Energiestrahlen aus den Waffen der Entarteten zischten über ihre Köpfe hinweg.

Der Andorianer zog seine Frau rasch in Deckung der beiden Maschinen-Blöcke. Sie mochten etwa zwanzig Meter lang sein. Einen ihrer Verfolger tötend sagte er zu seiner Frau: „Wir sitzen in der Falle. Die Entarteten haben uns eingekreist.“

Christina Carey-Dheran visierte über einen der Maschinenblöcke und setzte mit ihrer Waffe zwei weitere Entartete außer Gefecht.

Tar'Kyren Dheran feuerte über den anderen Block hinweg, in den gleich zwei Energiestrahlen einschlugen und erledigte einen weiteren Entarteten, der sich zu weit vorgewagt hatte. Grimmig fragte er: „Erinnerst du dich noch an den Spruch über der Statue der Kriegsgöttin, damals bei unserer Suche nach Kharon-Dhura?“

„Wie könnte ich das vergessen?“

Sie feuerten weiter auf einige vorstürmende Entarteten, bis diese sich wieder zurückzogen. Erst danach erklärte Dheran: „Jetzt müssen wir diesen Worten folgen.“

Christina wandte sich in Deckung gehend zu ihrem Mann um und sah ihm fragend in die Augen, als er den besagten Spruch ruhig und etwas abgewandelt rezitierte: „Unsere Liebe ist kalt wie erfrorener Stahl, unsere Herzen schlagen für den Kampf. Wir sind der Klingen Silberglanz – wir sind der Kriegsgöttin Todestanz.“

Endlich verstand ihn die Irin und sie nickte knapp. „Wir nehmen die Handstrahler. Du stabilisierst deine Waffen, indem du deine Arme auf meine Schultern auflegst und ich gehe unter deinen Armen in Anschlag, da ich etwas kleiner bin.“

Die Antwort des Andorianers bestand aus einem zufriedenen Spreizen der Antennen. Er nickte, als die Entarteten erneut gegen ihre Deckung anrannten.

Sie erhoben sich beinahe mit unnatürlicher Ruhe. Dicht voreinander stehend visierte Christina unter den Armen ihres Mannes hinweg die Entarteten an, in beiden Händen eine der klobigen Handstrahler. Der Andorianer legte seinerseits seine Arme über die Schultern seiner Frau und feuerte ebenfalls aus seinen beiden Handwaffen auf den Gegner. Dabei drehten sie sich um ihre Achse damit sie in alle Richtungen feuern konnten.

Der Angriff der Krendaraner geriet ins Stocken und Tar'Kyren sagte heiser: „Jetzt Rücken an Rücken, meine hübsche, kleine Eisfee.“

Christina senkte beide Arme in dem Moment, als ihr Mann seine nach oben nahm. Rasch drehten sie sich herum, bis sie sich am Rücken berührten und nahmen gleich darauf die wieder attackierenden Entarteten unter Feuer, wobei sie sich erneut zu drehen begannen.

Schrille Todesschreie erfüllten die Halle und die Angreifer wurde nach und nach immer weniger. Als Christina den letzten Angreifer auf ihrer Seite niederstreckte, richtete ihr Mann seine Waffen auf die beiden verbliebenen Gegner auf seiner Seite. Einen erwischte er und der Krendaraner stürzte zu Boden. Der verbliebene Entartete feuerte seine Waffe in dem Moment ab, als auch der Andorianer ihn erschoss.

Tar'Kyren Dheran spürte einen glühenden Schmerz, als der Energiestrahl des von ihm getöteten Krendaraners nahe seines Herzens in seinen Leib durchdrang. Er bekam nicht mit, dass derselbe Energiestrahl dabei auch den Körper seiner Frau durchdrang. Da sie immer noch Rücken an Rücken standen, befand sich das Herz der Irin direkt über seinem.

Beide sanken, wie in Zeitlupe zu Boden, wobei Tar'Kyren Dheran seine Frau flüstern hörte: „Kuri´Fe na tarin, Tar'Kyren.“

Mit letzter Anstrengung schob er seinen Arm unter de Leib seiner Frau und zog sie zu sich heran. „Und ich liebe dich, Christina.“

Der Andorianer wusste, dass nun der letzte Moment seines Lebens gekommen war und im Moment des Todes überfiel ihn ein Gefühl des Bedauerns, weil er nun nicht mehr erfahren würde, wie sich sein Enkel entwickelte und ob seine und Christinas Tochter vielleicht doch noch irgendwann Kinder bekam…



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