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Heroes Unite

von

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Kapitel 43

So kam er letztendlich vor dem steinernen Gebilde, ein aus dem Stein gehauener Sarkophag, zum stehen. In ihm tobten alle möglichen Gefühle und Gedanken. War er schon bereit, die Mumie einer Person zu sehen, die er zwar nur kurz gekannt hatte, aber mit der ihn mehr als Drachenkräfte verbanden? Sie hatten gemeinsam gekämpft, sie hatten sich gegenseitig gerettet, sie hatten die vergangene Welt vom steinernen Fluch der schwarzen Sphinx befreit und letztendlich verband sie ein altes, magisches Amulett, von den Göttern selbst erschaffen bis zum heutigen Tag.

Zögernd legte der American Dragon seine Hand auf den kalten, steinernen Deckel des Sarkophags. Er holte tief Luft, atmete ein und aus um sich zu beruhigen. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, dann eine auf seinem Arm. Danny und Großvater versuchten, ihn zu beruhigen. „Nur mit der Ruhe!“ sagte Lao Shi. „Ich weiß, was in dir vorgeht. Doch was sein soll, das muss sein!“ Jake warf ihm einen Blick zu und nickte dann, legte seine andere Hand auf den steinernen Deckel. Neben ihm taten es ihm Danny, Tari und auch Lao Shi gleich.

Gemeinsam schoben sie. Mit einem rucken kam die steinerne Platte in Bewegung und glitt langsam vorwärts. Unter ihm tat sich der steinerne Sarkophag auf. Noch war nichts zu erkennen, aber je weiter der steinerne Deckel davon glitt, umso mehr konnten sie im Licht von Dannys Geisterlicht sehen. Ein bandagierter Körper kam in Sicht und Jakes Hände zuckten vom Deckel zurück. War es das? Lag Neferet dort vor ihnen? Ihre einbalsamierte Leiche? War er denn schon bereit, einen Toten zu sehen? Im Museum war das eine ganz andere Sache gewesen, doch hier... Er fühlte sich wie ein Archäologe. Nein, wie etwas anderes als ein Archäologe. Ein Entdecker? Wohl eher nicht. Er und seine Begleiter waren etwas gänzlich anderes.

Er legte die Hände wieder an den Deckel und schob weiter. Letztendlich kippte der Deckel des Sarkophags auf der anderen Seite hinab und sie lag vor ihnen. Eingewickelt in braune Bandagen, ihr Gesicht bedeckt von einer drachenförmigen goldenen Totenmaske, wie sie auch Tutanchamun getragen hatte. Das Goldene Drachengesicht, verziert mit Edelsteinen, blickte starr an die Decke der Kammer. „Au Backe!“ entfloh es Fu. „Das ist das erste mal in meinen 600 Jahren, das ich ein derartiges Abenteuer erlebe.“

„Nicht nur du.“ antwortete Lao Shi. Selbst der alte Chinese erlebte bereits seit ihrem Aufbruch Dinge, die er sich nie zu träumen gewagt hätte. Geschweige denn von Tari, die in Ägypten geboren war. Selbst sie hätte es sich nie zu träumen gewagt, einmal Teil dieses Abenteuers zu sein und nun blickten sie auf sie hinab. Die Drachin, die all dies erst ausgelöst hatte. Doch was jetzt? Jakes Blick glitt wieder auf sein Amulett. Doch er traute sich nicht. Er traute sich nicht, diese Mumie zu berühren, geschweige denn, ihr den Halsschmuck umzulegen.

Doch die Halskette schien auch gar nicht darauf zu warten, das er etwas tat. Sie begann mit einem mal zu leuchten. Allem voran der käferförmige Lapislazuli. Auch auf der Brust der Mumie erschien ein blaues Leuchten und der skarabäusförmige Stein sandte einen Lichtstrahl aus, der sich mit dem blauen Leuchten auf der Brust der Mumie verband. Eine neblige Gestalt erschien hinter dem Sarkophag, kaum zu sehen, aber Jake war sich sicher, das er einen Mann mit dem Kopf eines Skarabäus gesehen hatte. War das etwa Chepre, der Gott der Auferstehung?

Das blaue Licht wurde immer intensiver, das Danny irgendwann das Geisterlicht verschwinden lies und seine Augen beschattete, da das blaue Licht begann die Kammer auszuleuchten. Das Artefakt auf Jakes Brust wurde zunehmend heißer und als er fast glaubte, es würde sich in seine Haut brennen, tat sich etwas. Das Licht war inzwischen so hell und blendend, das sie die Augen zusammen kneifen und dann ganz schließen mussten. So konnten sie nicht sehen, was als nächstes geschah, doch als ein Klappern, als ob etwas zu Boden gefallen war, ertönte und die Hitze der Halskette mit einem mal rapide abnahm, bis sie wieder so kühl wie eh und je wahr, wagte Jake, die Augen zu öffnen. Er hörte ein vertrautes Rauschen von Flügeln. Dann riss er sie auf. Das blaue Licht war soweit abgeebbt, das es nur noch um die Gestalt herum leuchtete, die dort vor ihnen schwebte und mit den gefiederten Flügeln schlug. Es gab keinen Zweifel! Neferet war von den Toten zurück gekehrt und ihre erhabene Drachengestalt schwebte nun dort vor ihnen. Der Drache öffnete dann sein Maul und das Lied, das sie immer gesungen hatte, erfüllte die Kammer. Es jagte Jake eine Gänsehaut über den Körper. Es war wirklich sie! Neferet! Und nun war es auch das erste mal, das andere das Lied hörten. Großvater, Fu Dog und Tari. Es war das erste mal, das sie diesen antiken Drachen selbst zu Gesicht bekamen.

Mit dem klackern ihrer vogelartigen Klauen setzte Neferet nun sanft vor ihnen auf den Boden auf und legte die edlen Flügel an. Die goldene Scheibe, die zwischen ihren Hörnern schwebte, strahlte sanftes Licht aus. Sie senkte ihren Kopf zu Jake, bis sie ihm in die Augen sehen konnte und eine Stimme, die er in so langer Zeit nicht gehört hatte, entfloh ihrer Kehle. Er verstand sie nicht, da sie Altägyptisch sprach, aber er wusste, das sie ihm dankte, das er seine Pflicht getan und ihr ihren Halsschmuck zurück gebracht hatte. Jake löste das Artefakt und Neferet lies es sich von Jake umbinden. Dann erhob sie wieder den Kopf, blickte erhaben auf sie hinab, richtete den Kopf dann himmelwärts und spreizte erneut die Flügel. In gleißendem Licht verschwamm ihre Gestalt. Sie schrumpfte zusammen, aus den Flügeln wurden Arme und aus dem Drachen ein Mensch. Als das Licht verebbte und sie ihre Arme senkte, stand eine junge Frau vor ihnen. Älter, als sie Jake das letzte mal gesehen hatte. Neferet trug ein fließendes, weißes Gewand und neben der Verzierung aus goldenem Stoff um ihren Hals lag nun auch das Schmuckstück, das sie seit jeher geführt hatte, wieder um ihren Hals. Sie sah sie alle einmal an und neigte dann den Oberkörper, als wolle sie sich verneigen. Die Gruppe tat es ihr gleich, dann richtete sich ihr Blick auf Danny. Sie bückte sich und hob etwas auf, ehe sie auf Danny zutrat, seine Hand in die ihren nahm und ihm etwas in die Hand legte. Das, was sie sagte, verstand Danny nicht, doch als er den Blick senkte, erblickte er eine fein gearbeitete Skarabäusfigur aus blauem Lapislazuli. Er hob den Blick wieder. „Uhm... danke...“ sagte der Halbgeist, nicht so recht wissend, was er von dem Geschenk halten sollte. Dann wandte sich Neferet wieder ihnen allen zu, breitete die Arme aus, sagte etwas und lächelte. Wenn nur diese dumme Sprachbarriere nicht währe... Das währe eine Aufgabe, die sie gemeinsam angehen mussten.

 

Neferet begleitete sie aus ihrer Grabkammer, lief dann aber in eine der anderen. Die Gruppe, erleuchtet von Dannys grünem Licht, folgte ihr und bestaunte die Schätze, die in diese Kammer gestapelt waren. Da waren Statuen von Göttern, von klein und handlich bis groß, etliche Schriftrollen, kleine Figuren und andere kostbare Dinge und sogar ein paar Waffen. Grabbeigaben, Geschenke, wer wusste schon, was das alles war. Doch Neferet schien etwas bestimmtes zu suchen. In einigen aus Schilf geflochtenen Körben fand sie, was sie suchte und förderte ein paar getrocknete Pflanzen zu Tage. Jake erkannte sie! Das waren die Pflanzen, die sie damals benutzt hatte um seine Verletzungen zu behandeln! Aber was das für Pflanzen waren, das wusste er bis heute nicht. Doch noch mehr überraschte sie sie, als sie Fu Dog einen der kleinen Körbe aushändigte. „Uhm... danke?“ entfloh es dem Hund, als er das Geschenk annahm. „Mit diesen Pflanzen hat sie damals meine Wunden behandelt.“ murmelte Jake ihm zu. „Ach ja? Interessant...“ antwortete Fu Dog und beobachtete weiter, wie Neferet eine Art Armreif aus einem Haufen Schätze zog und ihn Tari reichte. Der goldene Armreif war geformt wie eine Kobra, genauer, wie die Kobra, die diese Grabstätte bewacht hatte. Als letztes überreichte sie Lao Shi ein paar der Schriftrollen und lächelte sie dann an, sagte etwas. Wofür die Geschenke gut waren? Das wusste nur Neferet und sie konnte es ihnen nicht sagen. Zumindest noch nicht.

Nach diesem Abstecher wanderten sie gemeinsam durch die verschlungenen Gänge. In der Kammer der Schlange hatte Jake das Gefühl, das die goldenen Schuppen am Boden sie beobachteten. Neferet verneigte sich einmal vor dem goldenen Haufen, dann setzten sie ihre Wanderung fort. Gemeinsam entstiegen sie dem Grabmal hinaus in die kalte Nacht der Wüste, während sich hinter ihnen die Steinplatte schloss und das Grabmal vor der Außenwelt abschirmte.

 

Nun stand sie dort, atmete das erste mal seit tausenden Jahren wieder frische Luft. Die Kälte der Nacht schien Neferet nicht im geringsten zu stören. Sie blickte gen Himmel zum Mond und schloss dann die Augen. Das fahle Mondlicht beleuchtete ihr weißes Gewand und lies es schimmern. Doch das war nicht Jakes größte Sorge. „Großvater.“ begann er. „Wie bereiten wir sie auf... naja... das 21. Jahrhundert vor? Sie muss doch mit uns in die Stadt und dann zum Rat.“

„Nun, das ist eine schwierige Aufgabe.“ antwortete Lao Shi. „Vor allem, da niemand ihre Sprache spricht.“ Ja, das war ein Problem. Die Sprachbarriere. Nachdenklich blickte Jake sie an, wie sie, ihnen den Rücken zugewandt immer noch gen Himmel blickte. Er wusste nicht, wieso, aber irgendwie erinnerte sie ihn an Starfire und plötzlich wurde ihm eines klar! Natürlich! Starfire! Sie hatte doch die Fähigkeit, Sprachen auf Anhieb zu lernen, wenn auch auf eine äußerst merkwürdige Art und Weise. Konnte er sie überhaupt um so etwas bitten? Starfire entstammte zwar einem anderen Planeten, doch der Weg, wie ihr Volk Sprachen lernte war hier auf der Erde ein eher merkwürdiger Anblick. „Was ist los, Kleiner?“ fragte Fu Dog. „Worüber denkst du nach?“ Jake sah Fu Dog an. „Mir ist gerade eingefallen, das Starfire andere Sprachen im Nu lernen kann und uns so vielleicht über die Sprachbarriere hinweg helfen kann.“

„Warum hast du das nicht gleich gesagt?!“

„Weil der Weg, wie sie es tut etwas... speziell ist.“ antwortete Jake. „Starfire stammt von einem anderen Planeten und lernt neue Sprachen durch Lippenkontakt.“

„Oh...“ entgegnete Fu Dog, bei dem der Groschen gefallen war. „Ja, wir können sie dann wohl wirklich nicht um so etwas bitten...“ Jake holte den kleinen, gelben Communicator mit dem weißen T hervor und blickte nachdenklich darauf...

 

Starfire derweil schlief tief auf ihrem runden Bett. In letzter Zeit war es doch recht ruhig gewesen, weshalb die Titans nicht viele Einsätze gehabt hatten. Die freie Zeit hatten sie entweder für Training oder andere Dinge genutzt. Doch Starfires Träume wurden just unterbrochen, als sich mit einem piepsen ihr Communicator meldete. Verschlafen richtete sie sich auf und tastete nach dem kleinen Gerät. „Was gibt es denn?“ fragte sie. „Gibt es Schwierigkeiten?“

Nein, nein. Alles in Ordnung!“ antwortete eine Stimme aus dem Communicator. Eine Stimme, die sie kannte. Überrascht und neugierig blickte sie hinab in Jakes Gesicht. „Jake!“ rief sie aus. „Warum kontaktierst du mich zu dieser späten Stunde?“

Es tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe“ sagte Jake. „doch... wir haben hier ein kleines Problem...“ Der Blick des American Dragon wanderte kurz zu etwas außerhalb des Sichtradiusses des Communicators. „Was für ein Problem denn?“ fragte Starfire. „Nun ja... das ist etwas schwerer zu erklären...“ begann Jake. Dannys Gesicht tauchte hinter Jake auf. „Hast du nicht gesagt, du wolltest sie das nicht fragen?“ wandte er sich an Jake. „Ja, aber was haben wir denn für eine Wahl?“ erwiderte Jake. „Niemand sonst hat eine derartige Fähigkeit.

„Worum geht es denn?“ fragte Starfire und wurde langsam etwas ungeduldig. „Nun ja... Es geht um deine Fähigkeit, Sprachen zu lernen...“ begann Jake. „Es ist mir unangenehm zu fragen, aber... Wir haben hier diese junge Frau, die altägyptisch spricht, was keiner von uns versteht...“ Er schien zu überlegen. „Macht es dir etwas aus, zu uns zu stoßen? Über den Communicator ist das etwas umständlich zu erklären.“ Starfire sah sich um. Sollte sie den anderen Titans Bescheid geben? Was, wenn ausgerechnet dann, wenn sie fort war, ein Notfall eintraf? „Ich weiß nicht...“ antwortete sie. „Soll ich unseren Freunden Bescheid geben oder einfach kommen? Was ist, wenn ein Notfall eintrifft, gerade dann, wenn ich weg bin?“

Besser du gibst ihnen Bescheid.“ sagte Danny. „Sonst machen sie sich nur Sorgen um dich.“ Starfire nickte. „In Ordnung. Ich bitte um etwas Geduld!“ Damit schloss sie den Deckel des Communicators wieder und schwang sich aus dem Bett. Die erste, bei der sie klopfte, war Raven. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund dafür, mich aufzuwecken!“ kam es schlecht gelaunt von dem Gesicht, das aus dem Spalt, zu dem sich die Tür geöffnet hatte, hervor lugte. „Es tut mir Leid, dich wecken zu müssen, Raven“ begann Starfire. „doch ich wollte euch nur Bescheid geben, das Jake und Danny mich um Hilfe gebeten haben und ich deshalb wohl für eine Weile weg sein werde.“

„So?“ kam die Antwort und Raven öffnete die Tür gänzlich. „Und du hast geglaubt, einfach alleine abreisen zu können?“ Irritiert blickte Starfire sie an. „Was meinst du?“

„Ganz einfach. Wenn Danny und Jake Hilfe brauchen, dann kommen wir mit!“

Und da Starfire Raven nicht abweisen konnte, fand sie sich kurz darauf in ihrer Gesellschaft auf dem Weg zu den anderen Titans wieder. Auch Robin, Beast Boy und Cyborg wollten sie nicht alleine gehen lassen und nachdem Cyborg dafür gesorgt hatte, das sie die richtigen Koordinaten für eine Rückreise in ihre Communicatoren eingegeben hatten, stellten die fünf jungen Helden ihre Communicatoren auf die Frequenz Jakes ein und verschwanden kurz darauf aus dem T-Tower.



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