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Heroes Unite

von

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Kapitel 42

Die Fallen, auf die sie stießen bemerkten sie nur rechtzeitig durch ihre Dracheninstinkte. Versteckte Fallgruben, Stolpersteine und Trittstufen. Es wirkte tatsächlich alles wie aus einem Film, doch dies hier war kein Film. Dies hier waren Sicherheitsmaßnahmen um etwas zu schützen. Etwas, das so wertvoll war wie die letzte Ruhestätte eines Pharao.

Eine erneute Abzweigung eröffnete sich ihnen. „Wo lang jetzt?“ fragte Danny. Jake spähte in jeden einzelnen Durchgang. „Sinne des Drachen!“ flüsterte er und ohne eine Verwandlung hervor zu rufen, schärften sich seine Sinne um das vielfache. Er vernahm ein leises Geräusch aus dem Gang zu ihrer rechten, sowie einen merkwürdigen Geruch. Das konnte natürlich eine Falle sein, aber etwas in ihm wollte ihn in diese Richtung treiben. Sollte er seinem Instinkt nachgeben? War dies der richtige Gang? Oder war es der linke Gang, der komplett still und Geruchslos war? Schließlich entschied er sich, seinem Instinkt zu folgen und deutete auf den rechten Gang. „Da rein!“ sagte er und sie setzte sich wieder in Bewegung. Der Geruch wurde mit jedem Meter, den sie vorrückten stärker und auch das Geräusch, das er vernahm, wurde stärker. Es klang wie ein leichtes schaben von etwas, das über Stein gezogen wurde. Also waren sie hier nicht allein?

„Achtung!“ zischte er seinen Begleitern zu, als sich der Gang in eine Kammer öffnete. Ein Haufen, der aussah wie goldene Münzen und dunkelblauer Stein lag verteilt auf dem Boden des Raumes. Man hätte meinen können, dies währe einer der Schätze des Toten, der hier ruhte, aber Jakes Sinne schlugen Alarm und nicht nur seine. Die andere Drachen waren ebenfalls in Alarmbereitschaft, da ertönte schon eine flüsternde, zischelnde Stimme und der Schatz am Boden kam in Bewegung. Erneut ertönte die zischelnde Stimme, die in einer Sprache sprach, die keiner von ihnen verstand und der Goldschatz wallte auf, nahm Form an und kurz darauf sahen sie einer riesigen, goldgeschuppten Kobra in die rot funkelnden Augen. Auf ihrem Haupt trohnte eine goldene Scheibe, die mysteriös leuchtete. Diese Schlange kam Jake nur allzu bekannt vor! Ihre Abbilder waren auf dem goldenen Thron des Tutanchamun zu sehen gewesen. War sie ein Wächter? Die Schlange stellte den Kragen aus blauem Gestein auf und eine rubinrote Zunge zuckte hervor. Wieder sprach sie mit ihnen. Jake lies den Drachen erscheinen. „Tut mir leid, wenn wir dich nicht verstehen“ sagte er. „aber wir müssen hier durch und du bist im Weg!“ Die Schlange schien überrascht bei seiner Drachengestalt, aber das hinderte sie nicht daran, einen brennend heißen Gluthauch auszustoßen. Wieder zischte sie etwas in der ihnen unbekannten Sprache und Jake war sich inzwischen sicher, das sie altägyptisch sprach. Die Sprache, die auch Neferet gesprochen hatte. Dies war ein uraltes Wesen, ein Wächter, wie es schien und wenn sie weiter kommen wollten, so mussten sie an ihr vorbei. Hinter ihm ließen auch Tari und Großvater ihre Drachen erscheinen. Danny stieg höher und der grüne Schein versiegte. Doch das störte überhaupt nicht, denn die Schlange selbst schien aus dem Inneren heraus zu leuchten, das ihr goldener Schein die Kammer erhellte.

Tari wich aus, als die Schlange nach ihr schnappte, denn selbst eine derartige Kobra hatte bestimmt einen giftigen Biss und wenn sie nicht wussten, was oder wen sie hier vor sich hatten, dann wollten sie eine Vergiftung umso mehr vermeiden. Fliederfarbenes Feuer züngelte aus Taris Maul und traf die Zunge der Schlange, als diese gerade erneut zubeißen wollte. Mit einem Schrei, der nicht von dieser Welt schien, zuckte die Schlange zurück. Ihre Zunge rauchte und schnell zog sie sie in ihr Maul zurück. Wieder ein Satz in der gezischelten Sprache und diesmal klang sie wütender als zuvor. „Wir wollen dir nicht weh tun!“ rief Jake ihr zu. „Lass uns durch und niemand wird verletzt!“ Er musste dem Gluthauch der Schlange ausweichen, den sie ihm entgegen schleuderte. Das war ein ganz offensichtliches nein. Doch kämpfen war in dieser Kammer mehr als schwierig, vor allem, da die Kobra den Großteil des Raumes einnahm.

Lao Shi wand sich durch den begrenzten Raum und spuckte Feuerbälle auf die Schlange, deren goldenen Schuppen allerdings unversehrt blieben. Sie schnappte nach ihm und nur dank Dannys Hilfe, der den alten Drachen immateriell machte, entging Lao Shi einer möglichen Vergiftung durch die Schlange. Der Geisterjunge seinerseits lies seine Augen blau leuchten und schoss einen Eisstrahl aus seiner Hand ab, der die Schlange in eine Eisskulptur verwandelte. Doch das hielt sie nicht auf. Scharfkantige Eissplitter flogen durch die Kammer, als sie sich aus dem eisigen Gefängnis befreite. Geisterblitze aus Dannys Händen regneten auf den goldenen Körper der Schlange hernieder. Sie zischte und brüllte, schnappte wütend um sich, spie glühende Glut auf sie und schlug mit ihrem goldenen Schwanz nach ihnen.

Das konnte nicht so weiter gehen. Irgendwie mussten sie den Wächter doch beruhigen können. Da kam Jake eine Idee. Er landete und lies den Drachen verschwinden. „Was tust du da?!“ entfuhr es Fu Dog panisch, als Jake auf die Schlange zu lief, die gerade nach Tari geschnappt hatte. „Hör mich an!“ rief er ihr entgegen und löste den Halsschmuck von seinem Hals. Die Schlange wandte ihm ihren Kopf zu. Jake hielt ihr das Artefakt entgegen. „Das hier habe ich von einem ägyptischen Drachen aus vergangener Zeit geschenkt bekommen.“ sagte er. „Wir sind nicht hier, um das Grab zu schänden! Wir sind hier, weil wir hoffen, es hier seinem rechtmäßigen Besitzer zurück geben zu können!“ Ob sie hier richtig waren wusste keiner von ihnen, aber auf einen Versuch kam es an. Die Schlange senkte ihr mächtiges Haupt zu ihm hinunter. Jake zuckte nicht zurück, obwohl sie ihn jederzeit attackieren und verschlingen konnte. Ihre Rubinaugen legten sich auf das Artefakt, das er ihr entgegen hielt. Ihre versengte Zunge züngelte hinaus und berührte den käferförmigen Lapislazuli. Ihre Augen verengten sich und sie zischte irgendetwas. Dann hob sie wieder ihren Kopf und sagte erneut etwas, ehe ihr Kopf sie einmal alle in die Augen fasste. Mit einem letzten gezischten Satz zerfiel sie in tausende goldene Schuppen, die zu Boden prasselten wie goldener Regen und wieder zu dem Haufen Gold und Blau wurden, den sie zu Beginn angetroffen hatten.

Jake holte tief Luft und seufzte. Seine Eingebung hatte ihn nicht verraten. Er band sich das Amulett wieder um, denn er wusste, die Schlange hatte sie akzeptiert und lies sie passieren. Wieder einmal hatte das Schmuckstück ihnen aus der Patsche geholfen und er war sich jetzt sicher, das hier kein Pharao begraben lag, sondern etwas viel mächtigeres. Ein Drache.

Die Blicke seiner Begleiter lagen auf Jake. „Woher wusstest du-“ entfloh es Fu Dog völlig perplex. „Ich wusste gar nichts.“ sagte Jake. „Ich habe einfach auf meinen Instinkt gehört.“ Mit einem letzten Blick auf die am Boden verteilten goldenen Schuppen, in die die Schlange zusammen gefallen war, setzte Jake seinen Weg fort. Die anderen folgten ihm wieder und Danny lies erneut die Umgebung in geisterhaftem grün erstrahlen.

 

Sie betraten den Gang, den die Schlange versperrt hatte und im Licht von Dannys Hand erstreckten sich einige seltsame Wandmalereien an den Wänden. Dort war sie zu sehen. Gezeichnet, aber zweifelsohne Neferet. Ihre Wandmalerei zeigte sie in ihrer erhabenen Drachengestalt über einem Rudel Hunde, Hyänen, wie man sie wohl eher entziffern konnte und in der Mitte des Rudels der Hyänen kniete ein junger Mann. Ein junger Mann, den jeder von ihnen kannte. „Kleiner...“ entfloh es Fu. „Das bist du!“ Jake antwortete nicht. Wieso zeigte dieses Wandbild den Moment, als ihn Neferet vor den Hyänen gerettet hatte? Sich selbst in der Art gemalt zu sehen, die man nur auf Fundstücken im Museum zu sehen bekam war faszinierend, irritierend und ein wenig überrascht zugleich. Hatten sie seinen Einsatz so sehr geschätzt, das sie seine Geschichte mit Neferet in einem Wandgemälde festgehalten hatten?

Das nächste Bild zeigte ihn und Neferet neben einigen offenbar versteinerten Ägyptern. Das wurde dadurch hervor gehoben, das die Versteinerten aus der Wand gemeißelt waren und sie beide, Jake und Neferet, gemalt. Das nächste Bild zeigte bereits die schwarze Sphinx und ihn in seiner rot geschuppten Drachengestalt. Hinter ihnen beiden war eine weitere Figur gemalt. Es war ein Mann, deutlich größer als die beiden Drachen vor ihm, mit dem Kopf eines Falken. Auf seinem Haupt trohnte eine rot goldene Scheibe und in seiner Hand trug er eine Art Zepter. Unmittelbar zwischen ihm, Jake und Neferet war eine Zeichnung eines leuchtenden Schmuckstücks. Sofort blickte Jake nieder auf seinen Halsschmuck. „Das ist Re!“ entfloh es Tari entgeistert. „Er war der wichtigste Gott der alten Ägypter. Er war die Sonne selbst!“ Sie legte ehrfürchtig ihre Hand auf das Schmuckstück. “Heißt das etwa...“

„Das die Halskette vom höchsten Gott höchstpersönlich erschaffen worden ist?“ führte Danny den Satz weiter. „Das würde ich vermuten.“ klinkte sich Lao Shi ein. „Ich nehme mal an, Re höchstpersönlich erschuf die Halskette und übergab sie dem ägyptischen Drachen dieser Zeit um ihn vor der Wirkung der Sphinxhaare zu bewahren.“

„Vielleicht aber auch als eine Verbindung zu den Göttern.“ riet Tari. „Ihr habt doch erzählt, dieser Drache hätte ein Lied gesungen, das die Kräfte der Sphinxhaare aufgehoben hat...“

„Ja, das stimmt.“ sagte Jake und hob die Halskette an um sie erneut zu betrachten. War dieses Schmuckstück wirklich eine Verbindung zu den Göttern? Ein weiteres Bild zeigte sie beide, wie sie unter der Sphinx litten. Hinter ihm, Jake, war die Gestalt einer löwenköpfigen Göttin gemalt und er erinnerte sich noch genau an die Göttin, die ihm erschienen war und ihm Kraft geschenkt hatte. „Wer ist diese Göttin?“ fragte er Tari. „Sehkmet. Göttin des Krieges.“ antwortete Tari. „Aber sie war auch die Göttin der Heilung und des Schutzes vor Krankheiten.“ Ein paar Schritte weiter war das nächste Wandbild. Beinahe so, als würden die Wandbilder diejenigen, die die Schlange hindurch gelassen hatte, darüber aufklären, auf was sie bald treffen würden. Dieses Wandbild zeigte sie beide erneut, wie sie die schwarze Sphinx, gehüllt in eine lichte Sphäre, unter der steinernen Sphinx einschlossen und das nächste Bild zeigte drei weitere Gestalten. „Da bist du!“ entfloh es Jake, als er die gemalte Gestalt Dannys neben Cyborg und der kleinen, weißen Gestalt Spookys sah. Neferet stand ihnen gegenüber, mit dem Halsschmuck in ihrer Hand, den sie Jake entgegen streckte. Hinter ihnen war eine Art nebliges Portal gemalt worden, das wohl für ihre Abreise aus Neferets Zeit stand. Das letzte Bild zeigte eine drachengestaltige Mumie, über die sich ein Gott mit einem hundeartigem Kopf beugte. „So endete es also.“ sagte Tari. „Anubis beerdigte sie dann wohl.“ Die Bildergalerie endete mit der Zeichnung eines leuchtend blauen Skarabäus versehen mit einem Text in Hieroglyphen. Er verriet offenbar irgendetwas über Wiedergeburt wie Jake vermutete. War ihre Mission also, Neferet von den Toten wieder zu erwecken? Das Bild, einer mumifizierten Neferet erschien plötzlich gar nicht mehr so surreal.

 

Nach ein paar weiteren Windungen teilte sich der Gang erneut auf. Fünf Wege lagen vor ihnen, eine Kammer am Ende jeden Ganges. „Und jetzt?“ fragte Fu. Danny schwebte ein Stück vorwärts und leuchtete in jeden Gang hinein. „In vier von diesen Gängen sind alle möglichen Schätze aufgetürmt.“ sagte er. „Doch im mittleren Gang kann ich eine Art behauenen Stein erkennen.“

„Dann gehen wir in den mittleren Gang!“ Jake war sich sicher, in der Kammer am Ende des mittleren Ganges ruhte Neferet in ihrem Sarkophag. Irgendwie war er aufgeregt, sie wieder zu sehen, aber auch ein wenig besorgt, wenn nicht sogar ängstlich. Eine so alte Person wie Neferet, würde sie wirklich wieder zurück ins Leben finden, würde sich in dieser Zeit wohl kaum zurecht finden. Andererseits würde sie ihnen wohl sicherlich helfen können, viele der Geheimnisse des antiken Ägypten zu verstehen, doch da war dann wieder die Sprachbarriere zwischen ihnen. Sie sprach eine Sprache aus einer längst vergangenen Zeit, die heutzutage keiner mehr verstand, geschweige denn jemals gehört hatte. Sie müsste wohl höchstwahrscheinlich eine komplett neue Sprache lernen, neben der Kultur, die sich ihr nach all den Jahrtausenden eröffnen würde. Für einen Moment erwischte sich Jake dabei, das er es für besser hielt, sie ruhen zu lassen, aber wenn sie für eine Wiederkehr vorbereitet worden war, dann war es seine Pflicht, ihr den Halsschmuck zurück zu geben, denn er war sich sicher, das die Schlange es ihm übel nehmen würde, wenn er einfach wieder mit dem Schatz der Götter von dannen ziehen wollen würde. Er wusste, das sie sie nur vorbei gelassen hatte, damit sie taten, was sie tun mussten. Es führte kein Weg daran vorbei. Neferet musste in eine Welt wieder kehren, die sie nicht kannte und verstand.



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