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50 Wörter, 50 One Shots

von

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Midpoint ~ Mittelpunkt

"Bist du endlich soweit? Wir müssen los!"

Sousuke stand mit seiner fertig gepackten Tasche in ihrem Zimmer der Samezuka Akademie und sah seinen besten Freund leicht genervt an. Dieser telefonierte seit geschlagenen 20 Minuten mit einem seiner Freunde aus Iwatobi.

"Hetz nicht, ich komm ja schon. Makoto brauchte nur meine Hilfe bei der Vorbereitung für Gou's Geburtstagsparty morgen.", erwiederte der rothaarige Mannschaftskapitän, welcher sich mit dem Größeren ein Zimmer teilte.

"Makoto? Du meinst dieses ständig dumm grinsende Anhängsel von Nanase? Wieso plant der die Party für deine Schwester, der bekommt doch nichts alleine auf die Reihe.", kommentierte Sousuke das eben gehörte. Es war kein Geheimnis, dass der Ältere nichts von Rins Freunden aus dem Iwatobi Schwimmclub hielt. Haru war ihm seit jeher ein Dorn im Auge und dessen besten Freund Makoto hielt er für zu inkompetent überhaupt allein zu atmen, sofern ihn der Schwarzhaarige nicht dazu aufforderte. Doch diese Gedankengänge behielt er lieber für sich. Zwischen Rin und ihm gab es schon zu oft Streit wegen den ehemaligen Teamkameraden des rothaarigen Hais.

Ein freundschaftlicher Tritt in den Hintern zeigte Sousuke, dass er auch mit dem eben Gesagten scheinbar wieder den Unmut seines besten Freundes auf sich gezogen hatte. In solchen Situationen war es immer besser zu schweigen. So gingen die beiden Samezuka-Schwimmer, ohne ein Wort zu sagen, nebeneinander nach draußen zu ihren Teamkameraden und brachen dann mit den Anderen gemeinsam zum heutigen Wettkampf auf.
 

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Ein paar Stunden später fanden sie sich am Startblock wieder. Die Einzelwettkämpfe waren für heute soweit durch, jetzt stand nur noch die Teamstaffel an. Die Rückenschwimmer waren bereits im Wasser und warteten auf das Startsignal. Heute würde sich zeigen, ob sich ihr hartes Training der letzten Wochen ausgezahlt hatte oder ob ihnen Rins Freunde vom ISC wieder einen Strich durch die Rechnung machen würden. Während Sousuke noch in Gedanken war, vernahm er das nur zu bekannte Signal und die kurz darauf einsetzenden Anfeuerungsrufe des Publikums. Auch er begann nun seine Teamkameraden anzuspornen. Erst Momo und danach Aiichiro, bevor er sich selber auf den Startblock begab. Nur noch wenige Herzschläge, dann war er dran. Sousuke beobachtete seinen silberhaarigen Teamkameraden, nahm dessen Rhythmus in sich auf und stieß sich genau in dem Moment ab, als der Jüngere anschlug. Ein perfekter Wechsel, welcher ihnen wieder etwas wertvolle Zeit schenkte. Der Walhai holte alles aus seinem Körper heraus. Sie würden diese Staffel heute gewinnen, koste es was es wolle. Rin sollte keinen Grund dafür haben, an ihm zu zweifeln. Die Wende gelang so wie sie es geübt hatten und mit jedem Flügelschlags seines über Jahre perfektionierten Schmetterlingsstils baute er seinen Vorsprung ein kleines bisschen mehr aus. Keiner konnte ihm heute das Wasser reichen und so schlug er als Erster für den letzten Wechsel an. Als Sousuke nach oben sah, flog Rin bereits über seinen Kopf hinweg und tauchte in das kühle Nass ein. Jetzt lag es an ihrem Mannschaftskapitän, den bisherigen Vorsprung zu halten oder sogar noch auszubauen.
 

Mit einem kräftigen Stoß nach oben stemmte sich Sousuke aus dem Becken und ging zu den beiden jüngeren Mitgliedern ihrer Staffel. Gemeinsam feuerten sie den Hai so laut an, wie sie nur konnten. Nicht mehr viel und es war entschieden wer das Rennen gewonnen hatte.

In dem Moment, wo sowohl die Zuschauer, als auch die am Becken stehenden Schwimmer voller Euphorie die Kämpfer im Wasser zu Höchstleistungen antrieben, wurde der Gegner auf der äußersten Bahn immer langsamer. Noch ehe wirklich Jemand realisiert hatte was geschah, tauchte der Schüler mit dem Kopf unter und sank langsam auf den Grund des Beckens.

Gefangen in einer Schockstarre, hörte Sousuke jemanden "Yamazaki, hilf mir am Beckenrand" rufen, bevor er den Kapitän der Iwatobi auf ihren eigenen Startblock zurennen und mit einem gekonnten Köpper abspringen sah. Rin schlug gerade an, als der Sandblondhaarige hinter ihm ins Wasser eintauchte und so schnell er konnte zu dem untergegangenen Konkurrenten schwamm. Die Bahn des Samezukateams befand sich direkt neben der, wo der betroffene Schwimmer untergegangen war.
 

Auch wenn Makoto nicht sein Kapitän war, so verstand Sousuke die Dringlichkeit, in diesem Moment zusammen zu arbeiten. Daher begab sich der Ältere so schnell er konnte an den Längstrand des Beckens, wo er auf den Iwatobi-Schwimmer wartete, welcher den Geretteten zu ihm brachte.

Mit einem beherzten Griff zog Sousuke den Bewusstlosen aus dem Becken und legte ihn auf die feuchten Fliesen. Etwas unschlüssig, was er jetzt zu tun hatte, sah der Walhai den Konkurrenten an. In dem Moment war bereits Makoto wieder neben ihm und wie selbstverständlich kniete der Iwatobi-Kapitän sich neben den eben Geretteten und kontrollierte dessen Puls und Atmung.

"Yamazaki, schirm ihn so gut du kannst vom Publikum ab."

Schon wieder gab der Kleinere Sousuke einen Befehl. Etwas perplex sah der Größere den Anderen an, folgte aber seinen Anweisungen. Während der Ältere dafür sorgte, dass das Publikum möglichst wenig sehen konnte, sah er dabei zu, wie Makoto mit einer Herzdruckmassage anfing.
 

Hoch konzentriert und mit scheinbar routinierten Bewegungen drückte der Iwatobi-Kapitän immer wieder in regelmäßigen Abständen den Brustkorb des Bewusstlosen nach unten. Das war das erste Mal, dass Sousuke kein Lächeln auf den Lippen des Jüngeren sah. Auch der Rest des Verhaltens, des sonst dümmlich vor sich hingrinsenden Anhängsels, wie der Samezuka-Schwimmer ihn bisher immer nannte, hatte sich komplett gewandelt. Da war keine Spur von Unsicherheit oder Naivität zu erkennen. Auch brauchte der Sandblondhaarige gerade Niemanden, der ihm sagte, was jetzt zu tun war. Im Gegenteil, Makoto war derjenige, welcher Anweisungen gab. Auch war der Jüngere derjenige, der von Allen scheinbar als Erster realisiert hatte, was geschehen war. Und während jeder Andere, Sousuke eingeschlossen, noch in Schockstarre dastand und dem jungen Mann beim untergehen zusah, reagierte der Iwatobi-Kapitän bereits und begann mit der Rettung.
 

Lange blieb Sousuke keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Endlich kamen die Sanitäter angerannt und lösten Makoto ab. Auch er selber konnte seine Aufgabe nun an geschulteres Personal abgeben. Froh darüber, dass jetzt Leute da waren, welche sich mit der Rettung Anderer besser auskannten als er, stand der Braunhaarige auf. Mit einem Blick auf den Sandblondhaarigen, welcher gerade eine völlig neue Seite von sich offenbart hatte, reichte Sousuke seinem Konkurrenten die Hand und half ihm auf. In dem Moment, wo Makoto wieder auf beiden Beinen stand, begann das Publikum laut zu applaudieren. Sie klatschten für den Helden der Stunde, welcher so beherzt losgestürmt war, um einem Anderen das Leben zu retten. Aus dem Augenwinkel sah Sousuke, wie die Sanitäter den Bewusstlosen auf einer Trage abtransportierten. Scheinbar atmete er wieder, zumindest war keine Herzdruckmassage mehr nötig.
 

Jetzt wo die Rettungskräfte die Fläche verlassen hatten, trauten sich auch die Reporter, welche über das Turnier berichteten, in die Nähe des Beckens. Jeder von ihnen wollte ein Interview mit dem Iwatobi-Kapitän und einige auch mit dem Samezuka-Schwimmer. Sousuke hatte keine Lust auf diesen ganzen Rummel und ein kurzer Blick zu Makoto verriet ihm, dass es diesem auch scheinbar mehr als unangenehm war so im Mittelpunkt zu stehen. Kurz entschlossen stellte sich der Größere der Beiden vor den Jüngeren und schirmte ihn somit vor der Presse ab. Gemeinsam gingen sie ohne ein Wort zu sagen in Richtung Umkleiden.

Der heutige Tag zeigte Sousuke, dass er sich in dem Iwatobi-Kapitän scheinbar gewaltig geirrt hatte. Er war kein dusslig grinsendes Anhängsel, welches nicht selber denken konnte. Im Gegenteil, dieser Mann wusste ganz genau was er tat und gerade diese neue Erkenntnis machte ihn als Konkurrenten nur um so gefährlicher...und gleichzeitig um so interessanter.



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