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Nanamin

von

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„Ich will wieder in den Außendienst…“ stöhnte Suzuki entnervt und blickte zu Ijichi, während die beiden mitten in der Buchhaltung hockten. „Ich bin dir hier doch nicht mal eine große Hilfe.“, jammerte sie und legte ihren Kopf auf den Tisch.
 

„Keine Sorge, ich habe für die Buchhaltung auch nur bedingt Talent.“, erklärte er, während er Rechnungen abglich und zu Suzuki weiter reichte, welche diese dann einsortierte.
 

Schon seit vielen Monaten war Suzuki wieder im Training. Sogar ihr Augenlicht war wieder auf einem passablen Level. Autofahren und andere Zuarbeiten im Außendienst wäre kein Problem mehr für sie und doch kettete Yaga sie weiterhin erbarmungslos ans Büro. Vorschieben tat er noch immer die Unzuverlässigkeit ihrer Fluchkraft und - technik. Suzuki war noch nicht wieder in der Lage sie zu kontrollieren und doch wollte die Assistentin sich nicht so unnötig fühlen, wie sie es aktuell tat. Alles wirkte irgendwie so eingefahren und unangenehm monoton.
 

Dann kam ihr plötzlich wie ein kalter Schauer ein Gedanke und verankerte sich eilig ohne weichen zu wollen. Nach einigen Minuten des Grübelns blickte sie den Sekretär an, der ihr gegenüber saß. Sicher wüsste er mehr.
 

„Du Kiyotaka, wie funktionieren eigentlich diese Verträge? Nanami hat doch damals einen geschlossen, weißt Du.“, begann die Grauhaarige und tappte mit ihren Fingern auf die Tischplatte, als hätte sie gar nicht so großes Interesse an dem Thema, wie sie es in Wirklichkeit hatte.
 

Skeptisch blickte der Schwarzhaarige von den Rechnungen auf. Er wusste ganz genau, dass seine Kollegin ihn nur beim Vornamen nannte, wenn sie getrunken hatten oder sie etwas von ihm wollte. Und da sie seit heute früh gemeinsam im Büro hockten und noch kein Tropfen Alkohol geflossen war, wusste er sofort, dass die Jüngere etwas von ihm wollte.
 

„Sie begrenzen Deine Fluchkraft, um sie an anderer Stelle zur Verfügung zu stellen, um es einfach auszudrücken. Natürlich können die Verträge auch anders formuliert werden, aber in Nanamis Fall trifft dieses Prinzip zu.“, erklärte er und wandte sich beim Sprechen schon wieder den nächsten Rechnungen zu.
 

„Das klingt interessant. Was denkst Du, wen könnte ich fragen-„
 

„Hör bitte auf Nanami.“, unterbrach der Schwarzhaarige sie mit einem bitteren Gesichtsausdruck und machte nun auch von seinem Privileg Gebrauch, sie beim Vornamen nennen zu dürfen. „Wir wissen doch beide, dass du nicht nur aus reinem Interesse fragen möchtest. Warum willst du deine Fluchkraft verstärken? Willst du, dass sie dich wieder fast umbringt, wie beim letzten Mal? Du bist uns allem beim Innendienst doch eine viel größere Hilfe!“
 

Suzuki hatte sich allmählich aufgesetzt und ballte ihre Hände zu Fäusten, bis sie ihre Wut entlud indem sie mit diesen auf den Tisch schlug. „Aber ich bin doch gerade einmal gut genug um dir Kleinigkeiten zu zuarbeiten! Ich bin kein Bürohengst wie du, ich geh hier drin ein!“, erwiderte die Jüngere mit leicht zitternder Stimme. Sie wusste das er Recht hatte und begann schon in diesem Moment allmählich an ihrem Vorhaben zu verzweifeln.
 

„Nanami, du machst deine Arbeit super, das ist doch einfach nur ein Phase-“, wollte sie der Sekretär beruhigen, doch sah er schon die erste Träne ihre Wangen hinunterkullern.
 

„… betrachtest du mich eigentlich genauso wie die anderen Jujuzisten und Assistenten oder lässt du dein Urteil trüben, weil wir uns so nah stehen?“, fragte sie mit schmerzenden Blick und lehnte sich ihm über den Tisch entgegen, um ihn an seinem Schlips zu packen und sich entgegen zu ziehen. „Bin ich dir hier wirklich eine Hilfe? Bin ich eine unzuverlässige Jujuzistin? Ist das der Grund warum ich hier drin bleiben soll? Sollte ich wirklich nicht jede Chance versuchen zu ergreifen, um-“
 

„Das reicht jetzt.“, sprach eine ernste Stimme, woraufhin Suzuki inne hielt. Der Rektor höchst persönlich stand in der Tür zu den Büroräumlichkeiten.
 

Die Grauhaarige spürte, wie ihr die Wut bei Yagas Anblick den Körper hinaufstieg. Sie musste hier raus, bevor sie sich entlud. So riss Suzuki sich von Ijichi los und stürmte am Direktor vorbei nach draußen. Sie machte ihrem Frust Luft, als sie auf dem Innenhof der Akademie angekommen war. Da kamen ihr die Holzfiguren, die eigentlich fürs Training der Schüler aufgestellt werden sollten, mehr als gelegen. So schlug sie ein erstes Mal auf das kalte Holz, ein zweites Mal und immer wieder noch ‚ein leichtes Mal‘, bis sie sich in Rage geprügelt hatte.
 

Suzuki wusste nicht mehr wann sie sich den Blazer ausgezogen und ihre Ärmel hochgekrempelt hatte oder wann ihre Fäuste zu bluten begannen, doch irgendwann gab das Holz unter ihren Schlägen nach, über welchem sie mittlerweile schon erbarmungslos hockte. Ihr Körper zitterte förmlich und ihr Atem ging stockend, als ein begeistertes Pfeifen sie förmlich aus der Trance riss. Sie schreckte herum und erblickte den riesig wirkenden Satoru Gojo neben sich. Die Kraft die von ihm ausging, war erdrückend. Ihm fiel scheinbar auf, dass der Frau vor ihm wohl so ziemlich zum brechen zu Mute war, also hielt er die Hände beschwichtigend vor sich.
 

„Zieh deine Fluchkraft zurück, dann kann ich das auch machen. Du bist ohnehin die einzige, die daraus einen Nachteil zieht.“, erklärte der Weißhaarigen, wobei er in ihre Richtung griff, aber immer einen gewissen gleichbleibenden Abstand hielt.
 

Suzuki verstand gar nicht, was der Typ von ihr wollte. Auch das erkannte er.
 

„Gerade hältst du sie in deinen Fäusten. Versuche sie zu lösen. Schüttel sie aus, als wären sie steif vom Schreiben.“, erklärte er ihr und hockte sich neben sie, da ihm auffiel, dass sie noch immer eine Verteidigungshaltung ihm gegenüber einnahm. Vielleicht würde es helfen, würde er sich kleiner machen, ähnlich wie bei einem Tier. Allerdings sah dies bei seinen unglaublich langen Beinen einfach nur sehr amüsant aus. Doch Suzuki war darüber im Moment nicht zu lachen zu Mute. Sie verstand diese gesamte Situation nicht.
 

Die Grauhaarige versuchte die Spannung aus ihren Händen zu nehmen, dabei fühlten sie sich so fest und steif an, als hätte sie drei Tage durchgängig einen ewig langen Bericht verfasst. Sie dachte beinahe, ihr würden die Knochen brechen, als sie versuchte die Finger auszustrecken.
 

„Jetzt versuche den Körper zu entspannen. Dein Körper muss sich doch von der ganzen Büroarbeit ganz steif anfühlen.“, sprach er weiter, während er beobachtete, dass sie allmählich ihre Hände regte.
 

Auch jetzt versuchte Suzuki sich zu regen, doch jede noch so kleine Bewegung fühlte sich verkrampft an und schmerzte unendlich.
 

„Und jetzt atme durch.“, sprach er als wäre es das einfachste der Welt, doch als Suzuki nach Luft schnappen wollte, fühlte es sich an, als würden ihre Lungen kollabieren.
 

Die Fluchkraft, die Gojo bis dahin davon abhielt nach ihr zu greifen, brach scheinbar zusammen, als sie zitternd da saß und nach Luft rang, wie ein Fisch an Land, denn er hielt sie fest, als der Assistentin durch die fehlende Luft allmählich schummrig wurde und ihr Körper jegliche Steifheit verlor. Das Bewusstsein war an diesem Punkt auch nur einen minimalen Augenblick länger an ihren Körper gebunden als der Rest.
 


 

Als Suzuki allerdings auf der schon mehr als bekannten Liege in Shokos Büro aufwachte, wusste sie, dass der Jujuzist ihr geholfen haben muss.
 

Scheiße.. Jetzt hatte sie sich nicht nur Yaga von ihrer besten Seite gezeigt, sondern die Familien wurden durch Gojo sicher auch ganz schnell Wind davon bekommen… Ihr Ruf war unter diesen ohnehin kein Guter. Sie wurde in der Welt des Jujutsu von diesen als unnötig betrachtet. Dieses unkontrollierte Verhalten sollte sie wohl besonders weit nach außen katapultieren. Vielleicht wäre es besser sich nach einem neuen-
 

„Nanami?“, hörte sie die Ärztin fragen, während diese die Hand auf die Stirn der Grauhaarigen legte.
 

„Entschuldige die Umstände, Shoko.“, sprach Suzuki aus trockener Kehle.
 

„Fang damit nicht jetzt schon an. Du bist doch gerade erst wieder aufgewacht.“, mahnte die Brünette und leuchtete mit ihrer kleinen Lampe in die Augen ihrer Patientin. Das war die Routineuntersuchtung.
 

„Wie geht es deinen Augen?“, fragte sie ohne weiteres, nachdem sie das Licht aus diesen heraus richtete.
 

„Die Farben sind leicht trüb, aber trotzdem vielfältig. Helligkeit, Dunkelheit und Schärfe kriegen meine Augen hin. Also alles so, wie auch bei der letzten Untersuchung.“, versuchte Suzuki es so gut wie möglich zu erklären, während sie mit einem Blick durchs Zimmer den Zustand ihrer Augen auslotete.
 

„Das ist interessant… Dein Körper hat heute auf einen enormen Ansammlung deiner Fluchkraft reagiert. Wir kannten bisher nur die Reaktionen deiner Augen, wenn du sie dort konzentrierst. Heute hieltst du scheinbar eine geraume Menge in denen Händen und Armen.“, erklärte sie und deutete auf Suzukis Hände, die die Ärztin mit Salben und leichten Bandagen versorgt hatte. Es waren glücklicherweise keine tiefen Wunden, die Nähen erforderten, aber dennoch sollte sie ihre Hände vorerst schonen und heilen lassen.
 

„Also… hat mein Körper bestätigt, dass er ein Wrack ist?“, fragte die Grauhaarige mit trockener Stimme und betrachtete Shokos Werk. Diese hockte sich vor ihre Patientin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.
 

„Dein Körper hat aber auch gezeigt, dass er auch abseits deiner Augen deine Fluchkraft verarbeiten kann. Vielleicht ist das deine Chance aus dem Innendienst heraus.“, versuchte die Brünette es so freudig wie möglich zu erklären.
 

Suzuki lachte nur träge. Welch eine Ironie. Gerade heute wo sie doch eigentlich-
 

„Eigentlich wollte ich doch bloß etwas über diese Verträge wissen, wie Nanami ihn hat… ich hätte nicht damit gerechnet, dass mein Körper erneut zeigt wie unkontrolliert sein Umgang mit meiner Fluchkraft ist.“, erklärte sie, wobei ihr bitteres Lachen abebbte. Shoko hob ihre Hände an Suzukis Gesicht, da sie sah, wie sich allmählich kleine Tränen in ihren Augenwinkeln bildeten. „Kein Problem das wir nicht überwinden können.“, sprach die Ärztin ruhig und blickte die Grauhaarige an, die förmlich zwischen ihren Händen zerbrach.
 

Sie ließ ihr Zeit. Suzuki brauchte viel davon und Shoko wusste das. Als das Beben ihres Körper abflachte und die Röte ihrer Augen allmählich begann zu verfliegen, nahm Shoko erneut Anlauf.
 

„Diese Verträge.. Wie soll ich das sagen.. Folgen einer gewissen Hierarchie. Du brauchst die Erlaubnis eines dir Übergestellten. In deinem Fall wäre Yaga die unkomplizierteste Variante. Bei Ijichi oder Nanami könnten die Familien euch ein zu enges Verhältnis nachsagen und dir Sanktionen auferlegen.“, erklärte die Braunhaarige sachlich, worauf Suzuki ihr nickend zuhörte. „Wenn du diese Hürde schaffst, ist alles weitere kein Problem. Ich kann das für dich in die Wege leiten.“
 

„Danke… das ich dich bei mir haben darf…“, sprach Suzuki leise und legte ihre zittrigen, bandagierten Hände auf Shokos. Die Ärztin schmunzelte nur. Sie hatte solche Worte in all den Jahren noch nie von Suzuki gehört. Das musste wohl zeigen, wie wichtig diese Sache für sie war und wie wichtig es für sie war, dass die Ärztin bei ihr war und ihr so gut es eben ging half. Die Zeit hatte sie eben enge Freunde werden lassen.
 


 

„Nanami Suzuki?“, wiederholte Yaga fragend den Namen und blickte von seiner aktuellsten Arbeit auf.
 

„Genau, Nanami Suzuki. Diese unfreundlich aussehende Frau, die bis vor ein paar Monaten so ziemlich an Nanami klebte. Welchem Jujuzisten ist sie aktuell zugeteilt, wenn sie nicht unseren lieben Nanami begleitet?“, fragte der Weißhaarige, nachdem er sich dem Direktor gegenüber gesetzt und die langen Beine übereinander geschlagen hatte.
 

„Sie ist aktuell niemanden zugeteilt. Sie arbeitet im Innendienst. Die Ältesten haben das doch festgelegt, hast du die Sitzung etwa geschwänzt?“, fragte Yaga, doch schenkte den Großteil seiner Aufmerksamkeit noch immer der neuen Puppe, die er fertigen wollte.
 

„Würde ich jede Sitzung besuchen, wäre ich den alten Knackern doch kein so großer Dorn mehr im Auge.“, erwiderte Gojo mit seinem unbekümmerten Lachen.
 

„Also, was hast du für einen Grund nach ihr zu fragen?“, fragte der Direktor seinen ehemaligen Schüler erneut und legte nun auch den Ansatz eines Stofftieres aus der Hand.
 

„Ich will einen Auftrag mit ihr.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, dieses Update kommt mal ein paar Tage früher als ich es sonst mache, aber ich wollte das Kapitel einfach endlich hochladen! Ich bin so aufgeregt, weil ich wissen will, wie die Handlung ankommt! hehe~

Wie immer würde ich mich sehr über konstruktive Kritik und Feedback freuen!
Wünsche und Hoffnungen sind auch immer gerne gesehen hehe~

Ich hoffe, ihr seid gut durch den Sommer gekommen. Auch wenn die Temperaturen allmählich wieder humaner werden, trinkt dennoch ausreichend und bleibt nicht zu lange in der Spätsommersonne!~

Wir lesen uns! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dansi
2022-08-28T20:15:50+00:00 28.08.2022 22:15
Moahaha, da bin ich wieder!
Ich hab wohl anscheinend immer Glück, dass ich genau dann "reinschneie", wenn du gerade ein neues Kapitel rausgehauen hast :D Hrhr!

Dieses Kapitel finde ich insbesondere spannend, weil das Ende ein ziemlicher Cliffhanger ist! Warum wohl der gute Satoru mit Suzuki einen Auftrag haben möchte? Will er sich wohl an sie ranschmeißen, der Schuft? :DDD
Spaß beiseite: ich bin gespannt, ob er ihr helfen kann, ihre Fluchtkräfte zu kontrollieren und ihr Selbstbewusstsein etwas zu stärken. Wenn es jemand kann, dann Satoru xD
Und ich bin natürlich gespannt, was für einen Vertrag Suzuki womöglich am Ende abschließt ^^ Hoffentlich nichts, was sie allzu sehr einschränkt~.

Ich freu mich - wie immer - schon aufs nächste Kapitel und stelle dir eine Schachtel mit Keksen parat, damit du ein bisschen Nervennahrung hast :3

Viele liebe Grüße!
Antwort von:  Knightwalker
29.08.2022 10:51
Und wie immer freue ich mich sehr über dein perfektes Timing!

Ich dachte mir, ich versuche einfach mal die Kapitel noch besser mit einander zu verknüpfen, wusste aber nicht, ob ein Cliffhanger gut ankommt. Also freut es mich umso mehr, dass dem so ist hehe~
Yes, the mighty Gojo Satoru mischt mit. Ich freue mich selber auch schon riesig drauf. Ich hoffe, ich kann alle Erwartungen, besonders meine eigenen, erfüllen!
Aber ich bin froh, dass ich schon ein paar Spekulationen lesen kann, dass macht Laune direkt weiter zu schreiben haha

Ich danke für den Support durch liebe Worte und Kekskraft!

Wir lesen uns hoffentlich wieder beim nächsten Kapitel!


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