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Die Wölfe 3 ~Der Pianist des Paten~

Teil III
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, es ist lange her, aber da ich gerade in den letzten Zügen der Veröffentlivhung von Band 2 und einer Neuauflage von Band 1 stehe, hat mir Robin doch endlich ihren Plan verraten^^. Da konnte ich nicht still halten und musste es sofort aufschreiben. Dann mall viel Spaß damit, sollte überhaupt noch jemand die Wölfe lesen. Komplett anzeigen

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~Robins Plan~

Wenig später sitze ich mit Robin und Toni im Salon. Während die Tochter des Paten uns gegenüber im Sessel Platz genommen hat, haben Toni und ich uns für das Sofa entschieden. Ich sitze so nah bei ihm, dass ich seinen Oberschenkel an meinem spüren kann. Seine Nähe gibt mir Halt, doch dass mich Robin unentwegt anstarrt, macht mich zunehmend nervös. Sie scheint darauf zu warten, dass ich etwas sage. Dabei ist mir so gar nicht nach reden zumute. Meine Augen brennen von dem ganzen Rumgeheule und mein Körper schmerzt. Das Sitzen wird zunehmend zur Qual, ist da doch besonders in meinem Hintern ein viel zu deutliches Überbleibsel von Vincents Gastfreundschaft zu spüren…

Ich unterbreche mich selbst bei diesem Gedankengang und sehe stur vor mich hin, während ich langanhaltend ausatme.

„Okay, jetzt will ich aber was hören. Die ganze Geschichte und von vorn bitte!“, verlangt Robin, als ich weiterhin schweige.

Allein die Aufforderung bringt die grausame Tat in meinen Kopf zurück. Viel zu deutlich steigt die Panik in mir auf, die ich auch gespürt habe, als Toni neben mir umgekippt ist und Vincent verlangt hat, dass ich mich ausziehen soll. Ich bringe es einfach nicht über mich, dass auch noch in Worte zu fassen.

So ist es Toni der für mich spricht. Sein besorgter Blick ruht dabei unentwegt auf mir, als er fragt: „Müssen wir das alles haargenau durchkauen. Ist dir der Ablauf nicht auch so klar?“

Robins strengen Blick fühle ich auch auf uns, ohne sie ansehen zu müssen. Ein Bein hat sie über das andere gelegt, ihr Fuß wippt ungeduldig. Sie will auch weiterhin Antworten auf ihre Fragen.

Toni seufzt, dann sagt er: „Wir waren bei Vincent wie befohlen. Er war natürlich nicht an einem Klavierkonzert interessiert und Gäste gab es auch keine, denen er Enrico vorstellen wollte. Trotzdem hat er uns zu seinem Klavier geführt. Enrico hat auch für ihn gespielt. Gereicht hat es ihm natürlich nicht. Mir war gleich klar, dass er was versuchen wird und ich war wirklich wachsam, aber…“ Toni senkt den Blick, es gelingt ihm nicht mehr mich anzusehen oder weiter zu sprechen.

Ich seufze und hebe den Blick. Was immer an Gefühlen bis eben noch in mir getobt hat, verschwindet. Da ist nur noch ein kaltes Nichts, als ich die Erzählung fortsetze: „Vinzent hat irgendwas Längliches aus der Tasche gezogen und Toni mit etwas beschossen. Keine Ahnung was es war, aber es muss vergiftet gewesen sein, denn Toni ist neben mir zusammen gebrochen. Vincent hat mich dann mit seinem Leben erpresst. Ich sollte mich ausziehen.“ Meinen Blick hebe ich weiter und sehe Robin fest in die Augen, als ich sage: „Was dieser Kinderschänder danach getan hat, kannst du dir sicher denken.“

Robin sieht einen Moment in meine Augen, als würde sie in ihnen lesen, dann schlägt sie die Augen nieder.

Ich schaue zur Seite weg. „Ich habe mich natürlich gewehrt wie der Teufel. Es gibt nur einen Mann, der so was darf…“ Einen flüchtigen Blick werfe ich Toni zu.

Mein Freund atmet ruckartig ein und beißt sich auf die Unterlippe. Seine Hände krallt Toni in das Sitzpolster des Sofas.

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Robin. Noch immer hat sie ihren Blick nicht wieder erhoben. Tue ich ihr jetzt etwa leid? Großartig! Das macht die ganze Sache noch unerträglicher. Trotzdem will ich die Geschichte noch zu Ende bringen, in der Hoffnung sie fragt dann nie wieder danach. „Damit ich endlich ruhe gebe hat mich Vincent kopfüber in die volle Badewanne getaucht, bis ich irgendwann das Bewusstsein verloren habe.“ Ich lache freudlos auf und zucke mit den Schultern, während ich die Arme vor der Brust verschränke. „Das war auch besser so, dann habe ich wenigstens nicht mehr mitbekommen, was er noch alles getan hat.

Ein hörbarer Atemzug geht neben mir in Tonis Lunge. Als ich mich zu ihm drehe, laufen Tränen über seine Wangen. Er kaut so fest auf seiner Unterlippe herum, dass sie zu bluten beginnt. Als er sich meines Blickes bewusst wird, wendet er sich von mir ab.

Also war da noch mehr? Großartig! Ich versuche nicht darüber nachzudenken und erzähle stur weiter. „Als ich wieder zu mir kam, lagen Toni und ich in einem schrottreifen Automobil. Ich war noch gar nicht wieder richtig bei Sinnen, da sind wir schon zusammengefaltet worden. Wäre Toni nicht von den Drachen gegen einige Gifte immun gemacht worden und hätte mich da raus gezerrt, wir wären nun ein handlicher Würfel Schrott. Und jetzt sag mir noch mal, dass es Schlimm ist, dass dein Vater wütend ist. Ganz ehrlich, ich habe weniger Angst vor Aaron als vor dem Rest eurer abartigen Sippe!“

Tonis Blick sticht mir von der Seite ins Genick, doch ich meine was ich sage aus tiefem Herzen.

So versucht Toni den Schaden meiner Worte zu begrenzen: „Robin, was machen wir jetzt? Wenn Vincent erfährt das wir noch leben, spätestens dann sind wir tot. Und so wie dein Vater drauf ist, reicht ihm vielleicht schon, das wir mal wieder seinen Befehl ignoriert haben.“ Immer aufgeregter wird Tonis Stimme, gegen Ende zittert sie heftig.

Ich kann seine Angst gerade nicht nachempfinden. In mir ist nur Kälte und ein völliges Dessinteresse daran, was Aaron tun wird. „Von mir aus kann dein Alter uns töten. Das ist immer noch besser als noch mal Vincent in die Hände zu fallen. Eine Kugel im Kopf ist wenigstens schnell und schmerzlos.“ Ich rutsche auf meinem Hintern hin und her und versuche eine Position zu finden, die sich ertragen lässt, doch es bringt nichts. So stehe ich irgendwann auf und wandere durch das Zimmer.

Robin hat noch immer nichts zu all dem gesagt. Lediglich mit dem Fuß wippt sie auch weiterhin und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Angestrengt sieht sie vor sich hin. Meine abfälligen Worte scheinen sie nicht weiter zu kümmern. Schließlich erhebt sie sich.

Ich halte in meiner Wanderung inne und sehe ihr dabei zu, wie sie zu einer Kommode geht und die oberste Schublade öffnet. Sie kramt ein kleines Kästchen heraus und betrachtet es mit sanftem Blick. Ihre Schultern heben sich unter einem tiefen Atemzug, dann dreht sie sich nach uns um und kommt zum Couchtisch zurück. Das kleine Schmuckkästchen, dass aus schwarzem Antikholz besteht und in das eine weiße Rose aus Elfenbein eingearbeitet ist, legt sie auf ihm ab. Etwas Wehmütiges liegt in ihrem Blick, als sie sich setzt. Auch ihrer Stimme ist Kummer anzuhören. Die Hände faltet sie vor den Lippen und stützt die Arme auf den Oberschenkeln ab. Sie beugt sich ein Stück nach vorn, dann sagt sie: „Eigentlich dachte ich ja, da Susen sich nicht für einen Mann entscheiden konnte, dass ich die nächste bin, aber das hier ist ein familiärer Notfall.“

Fragend lege ich den Kopf schief. Ich gehöre doch noch gar nicht zur Familie. Was genau will sie also damit sagen?

Robins Blick löst sich von dem Kästchen. Ernst betrachtet sie mich und dann Toni. „Ihr beide hört mir jetzt sehr genau zu!“, verlangt sie. Robins Aufmerksamkeit wandert wieder zu mir. „Besonders du!“, sagt sie streng.

Ich hole schon Luft, um etwas zu erwidern, doch sie kommt mir zuvor:

„Nein, zuhören!“, knurrt sie und betrachtet mich tadelnd.

Was ich sagen wollte, schlucke ich hinunter und warte.

„Du hast Judy geschwängert und ich schwöre bei Gott, ich lege dich um, wenn du sie damit hängen lässt. Dann brauchst du weder Vincent noch Vater zu fürchten. Ich bin schlimmer als sie beide zusammen!“

Schlimmer als die beiden? Wirklich? Ihre strengen Worte und der tiefe Tonfall, lassen mich einen Schritt zurückweichen und die schützende Verschränkung meiner Arme aufweichen.

Als Robin die wachsende Panik in meinem Blick sieht, wird ihr Blick sanfter. Auch ihre Worte spricht sie deutlich ruhiger als zu vor: „Aber zu deinem Glück, ist das vielleicht auch deine Rettung!“ Robin sieht zu Toni. „Eurer beide Rettung!“, bekräftigt sie.

Ich verstehe noch immer nicht worauf sie hinaus will und wie uns das gegen Vincent helfen soll. „Was hat meine Liaison mit Judy denn mit Vincent zu tun und das der uns Tod sehen will?“, frage ich.

„Jetzt streng doch mal dein sonst so kluges Köpfchen an. Judy trägt dein Kind unter dem Herzen und du wirst sie heiraten!“

„Ich…“, versuche ich einen Protest anzubringen und sehe dabei zu Toni.

Der ist in seiner Haltung noch weiter eingesunken. Den Rücken hat er krumm nach vorn gebeugt und die Hände auf den Knien ineinander gefaltet. Das Thema tut ihm mindestens genauso weh, wie mir.

„Nein Enrico! Du wirst! Ich will keine Wiederworte dazu hören. Meine Schwester wird durch dich nicht zum Flittchen und ihre Ehre verlieren. Da lieber lege ich das Baby und dich um!“, faucht Robin.

Ihr Blick sagt mir, dass sie das sehr wohl ernst meint. Doch das kann ich noch viel weniger akzeptieren. „Du würdest was?“, keife ich sie an. Drohend mache ich einen Schritt auf sie zu und richte meinen Zeigefinger anklagend auf sie. „Du rührst mein Kind nicht an, verstanden!“, überkommen mich Worte, die mich einen Moment später selbst überrascht schauen lassen.

Robin lächelt zufrieden, fast schon wohlwollen. „Ja, genau so gefällt mir das. Das ist schon deutlich besser!“, sagt sie zufrieden, während ich noch mit der Erkenntnis zu kämpfen habe, gerade die Tatsache als wahr angenommen zu haben, Vater zu werden. Oh man! Was habe ich mir da nur eingebrockt. Hilfesuchend betrachte ich Toni.

Doch dieser sieht mich nicht mal an. Stur schaut er gerade aus, als er sagt: „Enrico, sie hat recht. Das ist vielleicht unsere einzige Chance!“

„Was?“, frage ich verwirrt. Er will das ich bei dem Schmierentheater mitspiele? Verstört betrachte ich ihn, bis er mich endlich ansieht. In seinen Augen liegt eine tiefe Entschlossenheit, die ich nicht verstehen kann. „Was soll uns denn dieses Kind bringen. Soll ich es als Schutzschild nutzen?“, scherze ich makaber.

„Ganz genau!“, sagt Robin.

Wieder sehe ich sie wütend an, als sie erneut andeutet dieses Kind töten zu wollen.

„Im übertragenen Sinne natürlich!“, schiebt sie nach und dämpft damit zumindest einen Teil meiner Wut. Als ich sie dennoch weiter ansehe, rückt sie endlich mit dem ganzen Plan heraus.

„Du machst Judy einen Heiratsantrag, möglichst heute noch. Das schieben wir auch gleich als Grund vor, warum du Vincent vergessen hast. Dann gehen wir zu Vater und nehmen Judy mit. Wenn du die verlorene Tochter damit in den Schoß der Familie zurück bringst, wird Vater schnell ganz Handzahm werden. Dann haben wir nur noch Vincent als Problem und dem verklickern wir ganz subtil, dass du der zukünftige Schwiegersohn bist.“

„Und nicht zu vergessen, der Vater seines Enkelkindes!“, fügt Toni an.

Robin hebt abwehrend die Hände. „Nein! Nein! Nein! Eins nach dem anderen. Das Judy schwanger ist, muss ich Vater schonend beibringen.“ Robins Blick geht mahnend zu mir. „Das du sie noch vor der Hochzeit und selbst vor der Verlobung geschwängert hast, das darf er nie erfahren. Hast du mich verstanden?“

Ich rolle mit den Augen. Als wenn ich das jetzt noch rückgängig machen könnte. Außerdem wollten sie doch beide, dass ich Judy rumbekomme. Robin hat mir doch nicht umsonst gezeigt, wie das mit den Frauen geht.

„Habt ihr mich verstanden!“, keift Robin mit Nachdruck, als ich nicht antworte.

„Ja, verstanden!“, entgegnen Toni und ich zeitgleich.

„Gut, dann hoffen wir mal, dass Mutters Ring euch alle beschützen kann!“, sagt Robin und klapp den Deckel der Schmuckschatulle auf. In ihr liegt ein silberner Diamantring, der so fein gearbeitet ist, dass er aus Meisterhand stammen muss. Würdig einer Patentochter, aber irgendwie nicht würdig für mich. Um den bezahlen zu können, müsste ich schon eine Bank überfallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Brooky
2023-02-18T20:57:40+00:00 18.02.2023 21:57
Hach, Robin ist und bleibt einfach die Beste. Mir war zwar irgendwie klar, dass es darauf hinaus laufen wird, wenn sie die Wahrheit kennt, weil sie eben Enrico und Toni schätzt und ihre Schwester nun Mal liebt, auch, wenn sie manchmal hart zu ihr ist, aber es ist dennoch schön, es bestätigt zu sehen. Und wenn Enrico Aarons Schwiegersohn wird, dann wird es für Vincent hoffentlich auch deutlich schwerer, an ihn heranzukommen. Zumindest hoffe ich, dass Vincent dadurch deutlich mehr Skrupel und vor allem Schiss vor Aaron haben wird. Ich hoffe nur sehr, dass das dann nicht auf Toni zurückfällt, denn der wird Aaron vermutlich ziemlich egal sein. Vincent hingegen weiß, dass er Enrico mit Toni treffen kann. Wenn er also Enrico schaden will, ohne dafür einen Kopf kürzer gemacht zu werden, dann geht das wohl am einfachsten durch Toni. Hmm... na, ich bin Mal gespannt, wie es weiter geht und ob Vincent noch sein Fett weg bekommt, bevor es soweit kommen würde. Derzeit sieht es ja nicht so rosig aus für Enrico und Toni... selbst mit Robins Plan nicht. Aber zumindest kann Vincent dann nicht mehr Zwietracht streuen, wenn Enrico diesen Grund vorlegt, wegen dem er nicht mit Toni bei Vincent war. Auch, wenn es mir deutlich lieber wäre, wenn Vincent dafür büßen müsste, was er den beiden angetan hat...
Dann hoffe ich jetzt einfach Mal, dass das nächste Kapitel nicht allzu lange auf sich warten lässt 😄
Antwort von:  Enrico
19.02.2023 06:43
Freud mich sehr das es dir so gut gefallen hat. Robin fand ich hier auch mal wieder spitze. Ich mag ja Kapitel mit ihr sehr. Sie ist wirklich Gold wert. Ohne sie wären Enrico und Antonio schon längst nicht mehr am Leben.
Es ist auch echt schön das rüber kommt das Robin ihre Schwester liebt, auch wenn sie das nicht oft durchblicken lässt. Nun kann man nur hoffen das ihr Plan aufgeht und diese Hochzeit wirklich ein Schutz für Enrico ist. Bei Toni gebe ich dir hingegen völlig Recht. Der ist noch immer ein Angriffsziel. Und noch dazu ein guter Punkt um Enrico zu treffen. Es ist echt zum Kotzen das sie Vincent nicht wirklich das Handwerk legen können und dieses Theater mistpielen müssen, weil die Wahrheit keiner glauben will.
Ich hoffe auch das ich nun wieder öfter hier zum Schreiben komme. Wie es weiter geht weiß ich ja jetzt.

LG. Enrico


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